Paradise Castle und Party für die Lumpenbourgeoisie (VII): Neueres von der Hannover-Connection
Die 42 731,71 Euro sind doch Peanutz im Vergleich zu der 1 Mio., die Maschmeyer für Schröders Memoiren gezahlt hat, oder zu den 650 000 Mark für Schröders Landtagswahlkampf 1998 in Niedersachsen nebst einer weiteren Zuwendung in Höhe von 150 000 Mark für Schröders Bundestagswahlkampf im selben Jahr: Maschmeyer wird später vom Focus zitiert: „Mein Ziel war es, einen extremen Linksrutsch mit einem Kanzler Lafontaine zu verhindern.“ ... Und Christian Wullf? Als Carsten Maschmeyer 1998 die Schröder-Anzeige lancierte, war die niedersächsische CDU stinksauer. Der AWD-Mann rief, so schreibt es der Focus, nach der Wahl beim unterlegenen Kandidaten an und sagte: „Ich habe nichts gegen Sie. Im Gegenteil. Sie haben noch eine große Karriere vor sich.“ (siehe unten)
Maschmeyers umstrittenes Unternehmen AWD mag zu Zeiten, als noch die SPD in Berlin und Hannover regierte, profitiert haben von Reformen wie der Riester-Rente und vom Verhindern von zu großer Regelungsdichte im Finanzgewerbe.
Das mag Zufall sein. Jedenfalls war 1994 in Berlin aufgefallen, dass sich ausgerechnet die Niedersächsische Landesregierung unter Gerhard Schröder über den Bundesrat um einen Gesetzentwurf zum Finanzvertrieb bemühte. Zufall war nicht, dass Schröders früherer Regierungssprecher Bela Anda nach seinem Ausscheiden in Berlin Sprecher von Carsten Maschmeyer bei AWD wurde. Die Wege sind eben kurz in Hannover.
Zu den „Freunden“, die Wulff von Schröder erbte, zählt neben Grossmann, Frenzel und den Scorpions vor allem Maschmeyer. Wulff soll ihn und die Schauspielerin Veronica Ferres am Rande der Berlinale miteinander bekannt gemacht haben.
Keine umkomplizierte Freundschaft
Nun sind diese ein Paar, und Bettina Wulff trifft sich häufig mit Frau Ferres. Dabei begann die Freundschaft nicht unkompliziert, da Maschmeyer 1998 mit einer anfangs anonymen Zeitungsanzeige „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“ Wulffs politischen Gegner Schröder unterstützte. Diese Anfangsirritation endete allerdings rasch nach dem Wahlsieg Wulffs 2003.
So zählte Maschmeyer wie Großmann zu den wenigen Gästen seiner Hochzeit mit Bettina Wulff. Und als die Universität Hildesheim Maschmeyer die Ehrendoktorwürde verlieh, hielt Wulff die Rede. Sein Freund stehe, sagt er, für Optimismus, Motivationsvermögen und Mut. Damit hat er sich ein geschätztes Vermögen von einer halben Milliarde Euro verdient.
Robert von Lucius - Die Erbfreundschaften von Hannover - ein FAZ-Artikel vom 11.08.2010, der seltsamerweise nicht mehr exisitiert!
Dort hieß es auch:
"Wer psychologische Deutungen schätzt, mag bemerken, dass alle vier aus dem Kern der Erbfreunde - Schröder, Wulff, Maschmeyer, von Fromberg - von einer schweren Kindheit berichten. Drei der vier wuchsen vaterlos auf. Das mag sie aneinander binden, die gemeinsame Erfahrungswelt und der Respekt, es dennoch „geschafft“ zu haben."
Dass sich die psychischen Strukturen und die Mechanismen des Aufstiegs im sozialdemokratischen und im christdemokratischen Milieu nicht wesentlich unterscheiden, konnte man ahnen; - wenn die Vaterlosen nun so nackt darstehen, ist man dennoch erstaunt, wie - mit Verlaub: scheiße sie aussehen ...
Ansonsten ist Wolfgang Lieb zuzustimmen (nds: Wulff als Watschenmann auf dem Rummelplatz der Medien):
Diese Personalisierung der Politik ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Aufklärung über politische Sachverhalte, sondern stellt im Gegenteil einen Verfall der politischen Debatte und den Verlust einer Diskussionskultur über politische Inhalte dar.
Erstaunlich immerhin, dass Liz Mohn und Friede Springer in ihren Postillen den Mann gemeinsam zum Abschuss freigegeben haben ...
... wie auch die Tatsache, dass die Finanzierung der Anzeigenkampagne durch Maschmeyer nach Ansicht des Verlegers völlig unproblematisch ist:
«Das ist in der Verlagsbranche üblich und ein absolut normaler Vorgang», sagte Manfred Bissinger, der im Verlag Hoffmann und Campe den Bereich Corporate Publishing leitet, am Dienstag zu «Spiegel Online». «Wir haben damals verschiedene Unternehmer, unter anderem Carsten Maschmeyer, angesprochen, ob sie sich an der Vermarktung des Buchs beteiligen würden.»
Manfred Bissinger, der im Verlag Hoffmann und Campe den Bereich Corporate Publishing leitet, war stellvertretender Chefredakteur des Stern, Sprecher des Hamburger Senats, Chefredakteur der Magazine konkret, Natur und Merian, Herausgeber und Chefredakteur der Wochenzeitung Die Woche.
Soviel abschließend zum sozialdemokratischen Milieu.
Maschmeyers umstrittenes Unternehmen AWD mag zu Zeiten, als noch die SPD in Berlin und Hannover regierte, profitiert haben von Reformen wie der Riester-Rente und vom Verhindern von zu großer Regelungsdichte im Finanzgewerbe.
Das mag Zufall sein. Jedenfalls war 1994 in Berlin aufgefallen, dass sich ausgerechnet die Niedersächsische Landesregierung unter Gerhard Schröder über den Bundesrat um einen Gesetzentwurf zum Finanzvertrieb bemühte. Zufall war nicht, dass Schröders früherer Regierungssprecher Bela Anda nach seinem Ausscheiden in Berlin Sprecher von Carsten Maschmeyer bei AWD wurde. Die Wege sind eben kurz in Hannover.
Zu den „Freunden“, die Wulff von Schröder erbte, zählt neben Grossmann, Frenzel und den Scorpions vor allem Maschmeyer. Wulff soll ihn und die Schauspielerin Veronica Ferres am Rande der Berlinale miteinander bekannt gemacht haben.
Keine umkomplizierte Freundschaft
Nun sind diese ein Paar, und Bettina Wulff trifft sich häufig mit Frau Ferres. Dabei begann die Freundschaft nicht unkompliziert, da Maschmeyer 1998 mit einer anfangs anonymen Zeitungsanzeige „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“ Wulffs politischen Gegner Schröder unterstützte. Diese Anfangsirritation endete allerdings rasch nach dem Wahlsieg Wulffs 2003.
So zählte Maschmeyer wie Großmann zu den wenigen Gästen seiner Hochzeit mit Bettina Wulff. Und als die Universität Hildesheim Maschmeyer die Ehrendoktorwürde verlieh, hielt Wulff die Rede. Sein Freund stehe, sagt er, für Optimismus, Motivationsvermögen und Mut. Damit hat er sich ein geschätztes Vermögen von einer halben Milliarde Euro verdient.
Robert von Lucius - Die Erbfreundschaften von Hannover - ein FAZ-Artikel vom 11.08.2010, der seltsamerweise nicht mehr exisitiert!
Dort hieß es auch:
"Wer psychologische Deutungen schätzt, mag bemerken, dass alle vier aus dem Kern der Erbfreunde - Schröder, Wulff, Maschmeyer, von Fromberg - von einer schweren Kindheit berichten. Drei der vier wuchsen vaterlos auf. Das mag sie aneinander binden, die gemeinsame Erfahrungswelt und der Respekt, es dennoch „geschafft“ zu haben."
Dass sich die psychischen Strukturen und die Mechanismen des Aufstiegs im sozialdemokratischen und im christdemokratischen Milieu nicht wesentlich unterscheiden, konnte man ahnen; - wenn die Vaterlosen nun so nackt darstehen, ist man dennoch erstaunt, wie - mit Verlaub: scheiße sie aussehen ...
Ansonsten ist Wolfgang Lieb zuzustimmen (nds: Wulff als Watschenmann auf dem Rummelplatz der Medien):
Diese Personalisierung der Politik ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Aufklärung über politische Sachverhalte, sondern stellt im Gegenteil einen Verfall der politischen Debatte und den Verlust einer Diskussionskultur über politische Inhalte dar.
Erstaunlich immerhin, dass Liz Mohn und Friede Springer in ihren Postillen den Mann gemeinsam zum Abschuss freigegeben haben ...
... wie auch die Tatsache, dass die Finanzierung der Anzeigenkampagne durch Maschmeyer nach Ansicht des Verlegers völlig unproblematisch ist:
«Das ist in der Verlagsbranche üblich und ein absolut normaler Vorgang», sagte Manfred Bissinger, der im Verlag Hoffmann und Campe den Bereich Corporate Publishing leitet, am Dienstag zu «Spiegel Online». «Wir haben damals verschiedene Unternehmer, unter anderem Carsten Maschmeyer, angesprochen, ob sie sich an der Vermarktung des Buchs beteiligen würden.»
Manfred Bissinger, der im Verlag Hoffmann und Campe den Bereich Corporate Publishing leitet, war stellvertretender Chefredakteur des Stern, Sprecher des Hamburger Senats, Chefredakteur der Magazine konkret, Natur und Merian, Herausgeber und Chefredakteur der Wochenzeitung Die Woche.
Soviel abschließend zum sozialdemokratischen Milieu.
gebattmer - 2011/12/20 19:46
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