St. Andreasberg. Andreas Töpfer aus Hann. Münden hat die neunten Hirschrufmeisterschaften im Harz gewonnen. Der Betriebsschlosser siegte vor St. Andreasbergs Bürgermeister Hans-Günter Schärf (SPD). Bei den Harzer Hirschrufmeisterschaften versuchen die Teilnehmer, die Rufe der Rothirsche mithilfe von Weizenbiergläsern, Küchenrollen oder Muscheln zu imitieren. Die Wettbewerber waren in den Disziplinen "Suchender Hirsch", "Kampfschrei" und "Sprengruf" gegeneinander angetreten. Den Sprengruf brüllt ein Rothirsch einem männlichen Hirsch hinterher, wenn er diesen im Geweihkampf besiegt hat. Dieses Projekt des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder hatte implizit das Schreddern der alten Volkspartei SPD zum Ziel. Die Mittel dazu waren politische Entscheidungen, die den Interessen der Mehrheit der SPD-Wähler entgegengesetzt waren: Deregulierungen (der Finanzmärkte), Privatisierungen (der Bahn), Hartz IV und die Agenda 2010, die Einführung der Praxisgebühr, schließlich die Rente mit 67 durch Müntefering. Seit 2003 sind für die SPD die Folgen ihrer Politik klar: Der Verlust von hunderttausenden Parteimitgliedern und die Abwanderung von Millionen Wählern. Die Partei verlor Wahl nach Wahl und rettete sich in die Große Koalition. Und auch im gegenwärtigen Wahlkampf stand die SPD mit ihrem Personal, allen voran Steinmeier und Müntefering, für diese desaströse Politik.

Mit dem Wahlergebnis nun ist das Schröder-Projekt praktisch erfüllt: Die SPD als große Partei des sozialen Ausgleiches, als Volkspartei der Arbeitnehmer und des fortschrittlichen Bürgertums, existiert nicht mehr. Und dies ist nicht die Folge der "Auflösung von traditionellen Milieus", sondern der ganz konkreten und bewussten Politik der SPD-Führung.
Ohne eine einschneidende Zäsur wird die SPD nur noch als Wurmfortsatz existieren. Zu dieser Zäsur wird der Satz gehören: "Hartz IV und die Rente mit 67 waren große politische Fehler." Bisher haben sich die Verantwortlichen lieber die Zunge abgebissenen, als diese Fehler öffentlich einzugestehen. Umso grotesker muten die angekündigten "Analysen" der Wahlkatastrophe und ihrer Ursachen an. Das ist so, als wenn man bei einem Harzinfarkt sich auf den Fußpilz konzentriert...
1. Meldung des
Deutschen Depeschendienstes vom 26.09.09
2. Kommentar von Rudolf Stumberger vom 28.09.2009 bei
tp.
3. Ergebnis der Bundestagswahl 2009 mit Nichtwählern bei
blogwürdig:
Siehe auch:
De omnibus dubitandum
Zu Gelb siehe auch:
Versicherungsvertreter im Bundestag
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