Jakob und der böse Wulff - Allein im Wald
Herr G. schreibt über den Freitag vom 5.1.2010: Titelbild und Leitartikel
Das kommt dabei heraus, wenn man nicht mehr selbst überlegt, sondern im Mainstream schwimmt (oder gehört Augstein ohnehin dazu?).
Der kleine Wulff lugt aus dem übergroßen Hemdkragen eines Anzugs (Titel: „Zu klein für den Job“; Augstein in der Einführung zum Kommentar: „Das Amt des Präsidenten muss vor ihm geschützt werden“.)
Um welchen Anzug geht es? Wer hat ihn hinterlassen? Der Köhler etwa, dem hat er gepasst?
Oder ist das die Neuauflage des Kaisers Rock, der Galauniform eines Generalfeldmarschalls oder des Maßanzugs eines stammelnden KZ-Baumeisters?
Nein – diesen großen Anzug (dieses würdige Amt) hat es nie gegeben. Stets gab es nur den Anzug des hässlichen Deutschen (dessen Sprache Europa jetzt wieder zu reden hat).
Und dieser Anzug hat seinen Trägern immer gepasst, weil sie Deutschlands Zielen eben die passende Form gegeben haben (mit Ausnahme vielleicht von Heinemann und Weizsäcker).
Die aktuelle Form eines deutschen Grüßaugust bedarf exakt des Formats eines Wulff: Spießbürgerlich konservativ, auf kleine miese Vorteile bedacht und dabei modern nach außen die Verpackung für ein neues Produkt Deutschland verkaufen. Dieser alberne Werbetrick wird aber glücklicherweise nur von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht durchschaut.
_______________________________
Hintergrundinformation zum Freitag:
Kurswechsel: Verleger Augstein verzichtet auf die vier Herausgeber und richtet das Blatt »linksliberal« aus. Ein Gespräch mit Daniela Dahn, Junge Welt vom 6. Januar: »Der Freitag hat intellektuell an Substanz verloren«
- vgl. auch das taz-Interview über Rauswürfe beim "Freitag" - »Nur noch ein Störfaktor«
Wenn ich das richtig sehe, hat Herr Augstein es nicht für nötig befunden, die "community", d. h. die Leser seines Freitag über den Rausschmiss der Herausgeber zu informieren.
... das ist jetzt schwierig. Ich möchte irgendwie nicht kommentieren, was Daniela Dahn gesagt hat. Und ich möchte es irgendwie nicht unkommentiert lassen. Wie Sie schon sagen, alles wird irgendwie ...
Und was die alte "Wie-links-bist-Du" Debatte angeht - da gilt immer die gleiche Antwort, von Anfang an, die für mich selbstverständlich ist: Wir haben eine Haltung, im Zweifel links, aber Ideologie und Journalismus vertragen sich nicht. Wir müssen für möglich halten, dass auch Linke irren können und uns immerzu prüfen und offene Augen und ein offenes Herz haben. Nicht mehr, nicht weniger.
Ihr JA
oioioi ... irgendwie offenes Herz ist immer gefährlich!

Der kleine Wulff lugt aus dem übergroßen Hemdkragen eines Anzugs (Titel: „Zu klein für den Job“; Augstein in der Einführung zum Kommentar: „Das Amt des Präsidenten muss vor ihm geschützt werden“.)
Um welchen Anzug geht es? Wer hat ihn hinterlassen? Der Köhler etwa, dem hat er gepasst?
Oder ist das die Neuauflage des Kaisers Rock, der Galauniform eines Generalfeldmarschalls oder des Maßanzugs eines stammelnden KZ-Baumeisters?
Nein – diesen großen Anzug (dieses würdige Amt) hat es nie gegeben. Stets gab es nur den Anzug des hässlichen Deutschen (dessen Sprache Europa jetzt wieder zu reden hat).
Und dieser Anzug hat seinen Trägern immer gepasst, weil sie Deutschlands Zielen eben die passende Form gegeben haben (mit Ausnahme vielleicht von Heinemann und Weizsäcker).
Die aktuelle Form eines deutschen Grüßaugust bedarf exakt des Formats eines Wulff: Spießbürgerlich konservativ, auf kleine miese Vorteile bedacht und dabei modern nach außen die Verpackung für ein neues Produkt Deutschland verkaufen. Dieser alberne Werbetrick wird aber glücklicherweise nur von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht durchschaut.
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Hintergrundinformation zum Freitag:
Kurswechsel: Verleger Augstein verzichtet auf die vier Herausgeber und richtet das Blatt »linksliberal« aus. Ein Gespräch mit Daniela Dahn, Junge Welt vom 6. Januar: »Der Freitag hat intellektuell an Substanz verloren«
- vgl. auch das taz-Interview über Rauswürfe beim "Freitag" - »Nur noch ein Störfaktor«
Wenn ich das richtig sehe, hat Herr Augstein es nicht für nötig befunden, die "community", d. h. die Leser seines Freitag über den Rausschmiss der Herausgeber zu informieren.
... das ist jetzt schwierig. Ich möchte irgendwie nicht kommentieren, was Daniela Dahn gesagt hat. Und ich möchte es irgendwie nicht unkommentiert lassen. Wie Sie schon sagen, alles wird irgendwie ...
Und was die alte "Wie-links-bist-Du" Debatte angeht - da gilt immer die gleiche Antwort, von Anfang an, die für mich selbstverständlich ist: Wir haben eine Haltung, im Zweifel links, aber Ideologie und Journalismus vertragen sich nicht. Wir müssen für möglich halten, dass auch Linke irren können und uns immerzu prüfen und offene Augen und ein offenes Herz haben. Nicht mehr, nicht weniger.
Ihr JA
oioioi ... irgendwie offenes Herz ist immer gefährlich!
gebattmer - 2012/01/07 15:56
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