Statt Sarrazin: Janine White über ihr neues Leben
Zu Sarrazin ist alles gesagt: am besten in den letzten Tagen von Roberto de Lapuente (Tabubrechende Idiotie - man lese auch die Kommentare), Wilhelm Heitmeier (Interview in SWR2, Download hier, Manuskript hier) und Hermann L. Gremliza (Der real existierende Asozialismus - bereits in Konkret 11/09).
Ansonsten erlaubt bereits die simple Eingabe der Suchbegriffe "Basken" und "Gene" bei irgendeiner Suchmaschine tiefe Einblicke in den alltäglichen Biologismus/Rassismus/Sexismus in diesem Lande:
BZ 24. Juli 2010
Nach der Trennung von Produzent Jack White (69) spricht Janine White (42) über ihr neues, freies Leben...
Sie trägt eines dieser hippen Sommerkleider in Camouflage - Tarn-Muster. Fast übersieht man sie zwischen den Bäumen im Garten des Jüdischen Museums. Aber: Janine White (42) – groß, schlank, wild-gelockt – will jetzt gesehen werden, sie will sich nicht verstecken. Nicht mehr. „Ich war immer die Frau im Hintergrund, die Schattenfrau. Mein Mann war das Alphatier“, sagt sie.
20 Jahre war Janine die Frau an der Seite von Musikproduzenten Jack White (800 Millionen verkaufte Platten)...
Ihre dunklen Bambi-Augen flirren im Garten umher, die Locken-Mähne kraust sich über der Stirn, die rechte Hand gestikuliert wild über den Tisch, Grübchen rechts, Grübchen links – Eine-Frau-geht-ihren-Weg-Grinsen....
Die Worte donnern über ihre Lippen, überschlagen sich. „Das sind die Mongolen-Basken-Gene“, entschuldigt sich White. Mutter: Deutsch-Französin. Vater: Türke. Aufgewachsen: in Baden-Baden. Abiturnote: gut. Medien- Studium, Volontariat, Job beim Badischen Tagblatt, danach Bauer-Verlag. Und dann kam Jack! ...
Das Basken-Gen konnte also von der BZ schon im Juli nachgewiesen werden: Bei Frauen zeigt es sich offenbar durch Donnern und Überschlagen von Worten an den Lippen, bei Männern vermutlich an der Mütze:
Hier junge Basken mit Mütze
hier ein Baske ohne Mütze
hier ein Deutscher mit Mütze
und hier ein Deutscher mit baskenähnlicher Mütze, was auf eine Verwirrung im Genpool hindeuten könnte
Interessant ist noch der Hinweis auf baskenmuetze.net, dass die Baskenmütze im Mittelpúnkt oftmals einen kurzen Stummel trägt , ein Rest früherer sehr langer Bommel. Das könnte erklären, warum die Forschung davon ausgeht, dass die Europäer von den Basken abstammen.
Es bleibt die Frage, warum in Deutschland immer erst - einerseits blöde, anderserseits unverzichtbare - Tabus gebrochen werden müssen wie das um - wenn es die denn gäbe - das Baskenmützengen oder das Judengen, von dem keiner weiß, ob es Staatsbürgern Israels oder Angehörigen der jüdischen Religionsgemeinschaft oder Bewohnern der persischen Provinz Jehūdāh eigen sein soll, um irgendwie debattenmäßig in Gang zu kommen.
Es hätte doch gereicht, - wenn man denn unbedingt Tabubrüche braucht -den recht intelligenten Tabubruch des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zum Anlass für eine intelligente Debatte zu nehmen, der im Februar 2008 in Köln die in Deutschland lebenden Türken zur Integration aufgefordert hat, zugleich aber vor völliger Aufgabe ihrer kulturellen Identität (Assimilation) gewarnt hatte. Assimilation bezeichnete er als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, - oder ganz sachlich das Jahresgutachten 2010 des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration unter dem Titel „Einwanderungsgesellschaft 2010“!
[Der Sachverständigenrat geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius]
Anders gefragt: Warum muss hier immer ein deutschstämmiger(?) faschistoider Arschdenker dafür gelobt werden, dass er ein notwendiges, gar unverzichtbares Tabu bricht, um eine seit langem notwendige Debatte anzustoßen, die keines Tabusbruchs bedarf, um geführt zu werden ...??????
Zumal [Nachtrag] wenn er sein Arschdenk auch noch öffentlich ausstellt:
Es ging - in einem SZ-Interview - um die Frage, woher Sarrazins viel zitierte, im Brustton der Faktizität vorgetragene Behauptung eigentlich kommt, dass siebzig Prozent der türkischen und neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung Berlins den Staat ablehnten und in großen Teilen weder integrationswillig noch integrationsfähig seien. Sarrazin gab zu, dass er keinerlei Statistiken dazu habe. Er gab zu, dass es solche Statistiken auch gar nicht gibt.
Bisher hat schlichtweg kein Meinungsforscher der türkischen und arabischen Bevölkerung Berlins diese Frage gestellt. Thilo Sarrazin behauptet also etwas, von dem er schlicht und einfach nichts weiß. Wenn man aber keine Zahl hat, erklärte Sarrazin dem Reporter weiter, muss »man eine schöpfen, die in die richtige Richtung weist, und wenn sie keiner widerlegen kann, dann setze ich mich mit meiner Schätzung durch«.
Tobias Kniebe im sz-magazin
oder so:
In einem Gespräch mit der „taz“ polterte Sarrazin auf die Frage, was er von der Kritik der Ex-Bischöfin Margot Käßmann an seinem Buch hält: „Vielleicht hat sie das Buch nicht gelesen. Oder sie hat beim Lesen wieder ein bisschen zu tief ins Glas geschaut. Wenn die Buchstaben auseinanderlaufen, kann man schon etwas missverstehen.“ via ad sinistram
Vgl. BBC4: Racism - A History Pt 3 (- unbedingt ansehen; wenn keine Zeit: zur Erledigung der pseudowissenschaftlichen Grundlagen des Sarrazinismus wenigstens ab 54')
via Documentary Heaven</
... siehe auch unten zur Sozialeugenik ...
... und Seeßlen schreibt:
„Die Thesen von Thilo Sarrazin zu Bildung und Zuwanderung sollte man diskutieren, nicht den Autor verteufeln“, schreibt Necla Kelek in der F.A.Z. Na, Bravo! Vielleicht sollte man auch noch mal die Ansprachen eines gewissen Hynkel, alias Charles Chaplin aus „The Great Dictator“ (Sie erinnern sich: „Sauerkraut mit de Wiener Schnitzel. Und de Jüden! Ah, de Jüden!“) dahingehend befragen, ob man sie nicht diskutieren müsse, statt darüber zu lachen...
[Nachtrag]
DER FALL SARRAZIN, oder WIE MAN EINEN RECHTSPOPULISTEN HERSTELLT (REDUX) von Georg Seeßlen
Jede Kultur bekommt die Skandale die sie verdient. Und jede politische Kultur bekommt die populistischen Zündler, die sie verdient. Wie die einen ihm dann klammheimlich zustimmen, die anderen sich empört zeigen, allesamt ihm aber das Brennmaterial liefern, das hat mittlerweile seine feste Dramaturgie in den europäischen Demokratien. In den Erscheinungen der Rechtspopulisten bündeln sich nicht nur die verborgenen Impulse von Missgunst, Aggression und ganz einfach Dummheit, sie scheinen, wie andernorts die begnadeten Komiker etwas von der verborgenen Seele einer Gesellschaft auszudrücken, etwas, von dem man nicht gern spricht, und dem man doch auf Schritt und Tritt begegnet, genau das, was einem gebildeten Menschen am eigenen Land so furchtbar peinlich ist...
- unbedingt weiterlesen!
Ansonsten erlaubt bereits die simple Eingabe der Suchbegriffe "Basken" und "Gene" bei irgendeiner Suchmaschine tiefe Einblicke in den alltäglichen Biologismus/Rassismus/Sexismus in diesem Lande:
BZ 24. Juli 2010
Nach der Trennung von Produzent Jack White (69) spricht Janine White (42) über ihr neues, freies Leben...
Sie trägt eines dieser hippen Sommerkleider in Camouflage - Tarn-Muster. Fast übersieht man sie zwischen den Bäumen im Garten des Jüdischen Museums. Aber: Janine White (42) – groß, schlank, wild-gelockt – will jetzt gesehen werden, sie will sich nicht verstecken. Nicht mehr. „Ich war immer die Frau im Hintergrund, die Schattenfrau. Mein Mann war das Alphatier“, sagt sie.
20 Jahre war Janine die Frau an der Seite von Musikproduzenten Jack White (800 Millionen verkaufte Platten)...
Ihre dunklen Bambi-Augen flirren im Garten umher, die Locken-Mähne kraust sich über der Stirn, die rechte Hand gestikuliert wild über den Tisch, Grübchen rechts, Grübchen links – Eine-Frau-geht-ihren-Weg-Grinsen....
Die Worte donnern über ihre Lippen, überschlagen sich. „Das sind die Mongolen-Basken-Gene“, entschuldigt sich White. Mutter: Deutsch-Französin. Vater: Türke. Aufgewachsen: in Baden-Baden. Abiturnote: gut. Medien- Studium, Volontariat, Job beim Badischen Tagblatt, danach Bauer-Verlag. Und dann kam Jack! ...
Das Basken-Gen konnte also von der BZ schon im Juli nachgewiesen werden: Bei Frauen zeigt es sich offenbar durch Donnern und Überschlagen von Worten an den Lippen, bei Männern vermutlich an der Mütze:
Hier junge Basken mit Mütze
hier ein Baske ohne Mütze
hier ein Deutscher mit Mütze
und hier ein Deutscher mit baskenähnlicher Mütze, was auf eine Verwirrung im Genpool hindeuten könnte
Interessant ist noch der Hinweis auf baskenmuetze.net, dass die Baskenmütze im Mittelpúnkt oftmals einen kurzen Stummel trägt , ein Rest früherer sehr langer Bommel. Das könnte erklären, warum die Forschung davon ausgeht, dass die Europäer von den Basken abstammen.
Es bleibt die Frage, warum in Deutschland immer erst - einerseits blöde, anderserseits unverzichtbare - Tabus gebrochen werden müssen wie das um - wenn es die denn gäbe - das Baskenmützengen oder das Judengen, von dem keiner weiß, ob es Staatsbürgern Israels oder Angehörigen der jüdischen Religionsgemeinschaft oder Bewohnern der persischen Provinz Jehūdāh eigen sein soll, um irgendwie debattenmäßig in Gang zu kommen.
Es hätte doch gereicht, - wenn man denn unbedingt Tabubrüche braucht -den recht intelligenten Tabubruch des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zum Anlass für eine intelligente Debatte zu nehmen, der im Februar 2008 in Köln die in Deutschland lebenden Türken zur Integration aufgefordert hat, zugleich aber vor völliger Aufgabe ihrer kulturellen Identität (Assimilation) gewarnt hatte. Assimilation bezeichnete er als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, - oder ganz sachlich das Jahresgutachten 2010 des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration unter dem Titel „Einwanderungsgesellschaft 2010“!
[Der Sachverständigenrat geht auf eine Initiative der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung zurück. Ihr gehören acht Stiftungen an. Neben der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung sind dies: Bertelsmann Stiftung, Freudenberg Stiftung, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Körber-Stiftung, Vodafone Stiftung und ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius]
Anders gefragt: Warum muss hier immer ein deutschstämmiger(?) faschistoider Arschdenker dafür gelobt werden, dass er ein notwendiges, gar unverzichtbares Tabu bricht, um eine seit langem notwendige Debatte anzustoßen, die keines Tabusbruchs bedarf, um geführt zu werden ...??????
Zumal [Nachtrag] wenn er sein Arschdenk auch noch öffentlich ausstellt:
Es ging - in einem SZ-Interview - um die Frage, woher Sarrazins viel zitierte, im Brustton der Faktizität vorgetragene Behauptung eigentlich kommt, dass siebzig Prozent der türkischen und neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung Berlins den Staat ablehnten und in großen Teilen weder integrationswillig noch integrationsfähig seien. Sarrazin gab zu, dass er keinerlei Statistiken dazu habe. Er gab zu, dass es solche Statistiken auch gar nicht gibt.
Bisher hat schlichtweg kein Meinungsforscher der türkischen und arabischen Bevölkerung Berlins diese Frage gestellt. Thilo Sarrazin behauptet also etwas, von dem er schlicht und einfach nichts weiß. Wenn man aber keine Zahl hat, erklärte Sarrazin dem Reporter weiter, muss »man eine schöpfen, die in die richtige Richtung weist, und wenn sie keiner widerlegen kann, dann setze ich mich mit meiner Schätzung durch«.
Tobias Kniebe im sz-magazin
oder so:
In einem Gespräch mit der „taz“ polterte Sarrazin auf die Frage, was er von der Kritik der Ex-Bischöfin Margot Käßmann an seinem Buch hält: „Vielleicht hat sie das Buch nicht gelesen. Oder sie hat beim Lesen wieder ein bisschen zu tief ins Glas geschaut. Wenn die Buchstaben auseinanderlaufen, kann man schon etwas missverstehen.“ via ad sinistram
Vgl. BBC4: Racism - A History Pt 3 (- unbedingt ansehen; wenn keine Zeit: zur Erledigung der pseudowissenschaftlichen Grundlagen des Sarrazinismus wenigstens ab 54')
via Documentary Heaven</
... siehe auch unten zur Sozialeugenik ...
... und Seeßlen schreibt:
„Die Thesen von Thilo Sarrazin zu Bildung und Zuwanderung sollte man diskutieren, nicht den Autor verteufeln“, schreibt Necla Kelek in der F.A.Z. Na, Bravo! Vielleicht sollte man auch noch mal die Ansprachen eines gewissen Hynkel, alias Charles Chaplin aus „The Great Dictator“ (Sie erinnern sich: „Sauerkraut mit de Wiener Schnitzel. Und de Jüden! Ah, de Jüden!“) dahingehend befragen, ob man sie nicht diskutieren müsse, statt darüber zu lachen...
[Nachtrag]
DER FALL SARRAZIN, oder WIE MAN EINEN RECHTSPOPULISTEN HERSTELLT (REDUX) von Georg Seeßlen
Jede Kultur bekommt die Skandale die sie verdient. Und jede politische Kultur bekommt die populistischen Zündler, die sie verdient. Wie die einen ihm dann klammheimlich zustimmen, die anderen sich empört zeigen, allesamt ihm aber das Brennmaterial liefern, das hat mittlerweile seine feste Dramaturgie in den europäischen Demokratien. In den Erscheinungen der Rechtspopulisten bündeln sich nicht nur die verborgenen Impulse von Missgunst, Aggression und ganz einfach Dummheit, sie scheinen, wie andernorts die begnadeten Komiker etwas von der verborgenen Seele einer Gesellschaft auszudrücken, etwas, von dem man nicht gern spricht, und dem man doch auf Schritt und Tritt begegnet, genau das, was einem gebildeten Menschen am eigenen Land so furchtbar peinlich ist...
- unbedingt weiterlesen!
gebattmer - 2010/08/30 18:59
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