Obama's Data Mining - oder: Questa Nuova Realtà 2.0
Wenn ich das richtig sehe, gilt hierzulande auch unter kritisch eingestellten Menschen, auch solchen, die sich für sensibel halten, was den Umgang mit Daten angeht, Barack Hussein Obama II als "ein Guter" oder als "i.w.S. korrekt" (- auch wenn er Guantanamo nicht geschlossen hat).
Gestern in Deutschlandradio Kultur: Julius van de Laar im Gespräch mit Susanne Führer
Message Matters
Wähler mit der eigenen Botschaft zu erreichen und die Werte und Gefühle der Bürger zu treffen wird im heutigen 24/7 NewsCycle immer schwieriger. Richtig genutzt, verschaffen Online- und Offline-Kampagnen den Zugang zu den gewünschten Zielgruppen. Doch nur das richtige Framing aktiviert und mobilisiert den einzelnen Wähler.
Framing the Debate
Wie erlange ich in der Kampagne die Deutungshoheit und definiere den Rahmen des öffentlichen Diskurses? Welche Attribute und Werte sollen den politischen Gegner charakterisieren? Mit welchen Werten soll der Wähler mich in Verbindung bringen? Die passende Botschaft, Authentizität und das treffende Framing entscheiden den heutigen politischen Diskurs.
Julius van de Laar - Strategische Kampagnen & Kommunikation
Das kann 1. wahrscheinlich Frau Schröder-Köpf ganz gut und das ist 2. im Ergebnis wohl das, was Schramm meint ... Mit demokratischer Willensbildung hat das offensichtlich so viel zu tun wie ein Puff mit Liebe (siehe unten)!
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Gestern in Deutschlandradio Kultur: Julius van de Laar im Gespräch mit Susanne Führer
- Führer: Wie sehen die Vorbereitungen für den Wahlkampf im Netz aus, was passiert da jetzt gerade?
van de Laar: Obama startet natürlich in diesen Wahlkampf 2012 mit einem enormen Vorsprung. Wir wissen alle, wir können uns alle an den Wahlkampf 2008 erinnern, der so revolutionär im Internet geführt wurde. Viele Datensätze davon - und wir reden insbesondere im Wahlkampf im Netz, über den Datenwahlkampf insbesondere dieses Jahr 2012. Obama hat einen gigantischen Vorsprung, er hat im Moment 25 Millionen E-Mail-Adressen, 25 Millionen Freunde auf Facebook, die ihm folgen, 10 Millionen Leute auf Twitter, die er per Nachricht erreichen kann. …
Führer: Also Daten werden erst mal gesammelt.
van de Laar: Ja, ganz richtig, das ist ein ganz wichtiges Thema. Es geht natürlich darum, so viele Menschen, so viele Wähler wie möglich zu erreichen, aber noch viel wichtiger, die richtigen Wähler zu erreichen. Und da helfen uns natürlich Daten, genau vorzusortieren: Wer ist ein potentieller Wähler, wer ist jemand, der sowieso schon für Obama wählt, wo wir keine Ressourcen mehr verschwenden müssen, diesen Wähler anzusprechen. Wir wollen den transparenten Wähler haben, den gläsernen Wähler, wo wir ziemlich genau wissen: Was sind dessen Vorlieben, wie viel verdient er, ist er verheiratet, welche politischen Themen interessieren den, wollen dann sehr, sehr genau zugeschneiderte Botschaften genau an diesen Wähler kommunizieren.
Führer: Und wie passiert das, wie finden die das raus?
van de Laar: Das ist eine Kombination aus verschiedenen Schritten. In erster Linie muss man verstehen, dass es in den USA eine gigantische Datenbank gibt, die offen zugänglich ist für alle Kandidaten. Das ist die Voter File, also die große Datenbank aller Wähler, die einfach dadurch entsteht, dass sich Wähler in den USA registrieren müssen. Das heißt, ich habe da schon mal den Vornamen, den Nachnamen, die Anschrift in den meisten Fällen, vielleicht sogar eine Telefonnummer. Das sind so die Grunddaten, die ich habe. Das hilft mir aber noch nicht so wirklich wahnsinnig viel.
Führer: Ach, und diese Daten, die können dann einfach von den Demokraten oder den Republikanern… die nehmen die sich einfach?
van de Laar: Richtig, die werden erhoben von den Behörden und werden sozusagen zur Verfügung gestellt für Kampagnen, müssen natürlich auch gekauft werden, aber die werden zur Verfügung gestellt. Wie gesagt, die Daten sind schon mal ein guter Grundstock, helfen aber noch nicht wirklich viel mit dem Targeting, also den wirklich zugeschnittenen Botschaften versenden. Was wir uns jetzt vorstellen müssen, und wir kennen alle in Deutschland die Payback-Karten, also diese Punktekarten, wo Leute mit einkaufen gehen und ihre Daten gesammelt werden, wir kennen die Miles-and-more-Karten, unsere Flug-Freakin'-Flyer-Karten, die wir nutzen, wenn wir fliegen. Diese ganzen Datensätze von den verschiedensten Anbietern werden von den Kampagnen aufgekauft.
Das heißt, da weiß ich auf einmal, was eine Person so im Supermarkt einkauft, wohin sie fliegt, dazu kommen natürlich noch sämtliche andere Datensätze, zum Beispiel, wenn ich mir eine Zeitung abonniere und ich vielleicht noch angebe, was ich im Jahr verdiene, diese ganzen Daten kommen dazu und werden mehr oder weniger direkt obendrauf gelegt. Also diese Daten von der Datenbank aller registrierten Wähler und diesen ganzen Lifestyle-Daten, wie wir sie nennen, werden zusammengeführt. Das heißt, ich bekomme da schon ein ganz gutes Gefühl dafür, wie so ein Wähler tickt, was er sich kauft, was für Vorlieben er hat, in was für einer Familiensituation er ist, diese ganzen Daten werden zusammengeführt. Und jetzt, 2012, kommt noch der X-Factor dazu, und das ist Social Media und das Internet, in dem wir so wahnsinnig viele Daten von uns preisgeben. Stellen Sie sich vor, die ganzen Likes, die jeder einzelne von uns auf Facebook hat - Obama hat 25 Millionen Facebook-Freunde, Leute, die ihn gut finden … und wie viel Daten wir alle über uns preisgeben, indem wir einfach sagen, uns gefällt dies und uns gefällt jenes und so etwas, daraus kann man wahnsinnig viele Rückschlüsse führen. Diese Daten werden noch mal oben drauf gelegt. Und da kommt schon ein ziemlich gläsernes Wählerprofil zusammen.
Führer: Okay, aber was machen die denn damit, ich meine, sie werden ja nicht für jeden Einzelnen einen eigenen Wahlwerbe-Videoclip drehen, oder? Also für die verschiedenen - da gibt es die alleinerziehende Mutter, 30, hier gibt es den Rentner, 65, also …
van de Laar: Genau, das Ganze wird noch mal runter segmentiert, und da kommt jetzt wirklich das wirklich Spannende dabei in diese Datenanalyse. Da gibt es Analysten, die nichts anderes machen den ganzen Tag, als verschiedene Scores, wie wir es nennen, Punkte für unterschiedliche Kriterien, hinzuzufügen. Das heißt, Sie müssen sich vorstellen, wir haben diesen kompletten Datensatz, diese Daten, und dann wird dort in die Datenbank reingegeben und es werden Umfragen in diese Datenbank eingegeben, also mit den Leuten, die sich dort dahinter befinden.
Das heißt, wir machen eine Umfrage und sagen, wie wählen denn Leute, die etwa 35 sind, verheiratet sind, Kinder haben und ein Durchschnittseinkommen von - ich weiß nicht - 60.000 Dollar im Jahr haben, wie wählen die, und das selbe wird für die meisten Wählergruppen rausgefunden. Dann kann man eben darauf Rückschlüsse bieten, das heißt, diese Milliarden von Daten werden noch mal zusammengefügt, verdichtet, und dann in unterschiedliche Segmente verteilt, dass ich vielleicht am Schluss 15, 20, 35 verschiedene Segmente habe, die dann wiederum sehr, sehr spezielle Botschaften bekommen. ...
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Wähler mit der eigenen Botschaft zu erreichen und die Werte und Gefühle der Bürger zu treffen wird im heutigen 24/7 NewsCycle immer schwieriger. Richtig genutzt, verschaffen Online- und Offline-Kampagnen den Zugang zu den gewünschten Zielgruppen. Doch nur das richtige Framing aktiviert und mobilisiert den einzelnen Wähler.
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Wie erlange ich in der Kampagne die Deutungshoheit und definiere den Rahmen des öffentlichen Diskurses? Welche Attribute und Werte sollen den politischen Gegner charakterisieren? Mit welchen Werten soll der Wähler mich in Verbindung bringen? Die passende Botschaft, Authentizität und das treffende Framing entscheiden den heutigen politischen Diskurs.
Julius van de Laar - Strategische Kampagnen & Kommunikation
Das kann 1. wahrscheinlich Frau Schröder-Köpf ganz gut und das ist 2. im Ergebnis wohl das, was Schramm meint ... Mit demokratischer Willensbildung hat das offensichtlich so viel zu tun wie ein Puff mit Liebe (siehe unten)!
Siehe auch: Big Brother is watching you - critically correct
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gebattmer - 2012/03/23 18:23
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