Aktuell: José Saramago - Die Reise des Elefanten
Zu den aktuellen Machtspielen fiel mir vorhin eine faszinierende Stelle aus einem faszinierenden Roman ein: In "Die Reise der Elefanten" erzählt der portugisische Liternaturnobelpreisträger José Saramago die abenteuerliche Reise eines Dickhäuters von Lissabon nach Wien.... Salomon ist der Name des vier Tonnen schweren und drei Meter großen Helden dieser heiter satirischen Don Quijoterie. Vor gut zwei Jahren ist der Elefant mit seinem Mahut Subhro aus Indien nach Lissabon gekommen. Als verspätetes Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs Johann des Dritten an Vetter Erzherzog Maximilian und seine Gattin Maria soll er im Jahr 1551 nach Wien reisen. So die Idee der königlichen Gemahlin Katharina von Kastilien. Die Übergabe Salomons wird im spanischen Herrschaftssitz Valladolid erfolgen. Wie der Elefant von da über die Alpen kommen mag, soll Sorge des Vetters sein. Für den Transport nach Valladolid wird im Auftrag des portugiesischen Königs eine stattliche Eskorte zusammengestellt....
Im Verlauf der Reise wird Salomon jedenfalls zum Objekt unterschiedlichster Projektionen, Spekulationen und Kalküle. Als Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs an den spanischen Herrscher wird er zum politischen Instrument. In Castelo Rodrigo an der Grenze zu Spanien dient er als Vorwand militärischer Machtspiele zwischen portugiesischer Eskorte und einer Delegation des österreichischen Heeres.... [DLF Büchermarkt / Archiv / Beitrag vom 28.07.2010]
Hier (klick oben) ein Auszug, der in Saramagos einzigartiger Art zu erzählen erkennen lässt, wie Gewalt im Kopf entstehen und wie sie eskalieren kann! Lesebefehl!!
Bilderwelten - Weltbilder: Wenn es keine Metzgermeister mehr gibt, könnten Kriegselefanten helfen ...
Bei dieser Gelegenheit:
+ José Saramago: Kain Der liebe Gott muss dringend in Therapie [FAZ 15.08.2011]
... Wie Saramago selbst einmal äußerte, richtet das Buch sich nicht gegen Gott, sondern gegen die Menschheit, die ihn erfunden hat. Ob Christen, Juden oder Muslime: sie alle legten ihrem Glauben dasselbe anthropomorph-patriarchalische Scheusal zugrunde. Wer im Alter von fast neunzig Jahren, im Angesicht des nahenden Todes, dem Bankrott Gottes und seiner Heilsversprechen mit einer ähnlich unverschämten Gelassenheit entgegenblickt, hat zweifellos das epikureische Ideal der Ataraxie erreicht. Aus dieser angstlosen Ruhe heraus setzt Saramago bei den Wurzeln der abendländischen Überlieferung an und versucht, sie spielerisch zu dekonstruieren - um aufzudecken, dass die Seligkeit, die der monotheistische Gott verheißt, eigentlich die Hölle ist. Erst recht die Opfer, die sie kosten soll. „Die Geschichte ist zu Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen“....
+ Meine Lieblingsromane von José Saramago: Der Doppelgänger und Das Zentrum
+ Dieter Wunderlich zu: José Saramago: Die Stadt der Blinden (unglaublich, verstörend, eine Herausforderung wie Edgar Hilsenraths Nacht)
+ Der Trailer zur kongenialen Verfilmung durch Fernando Meirelles.
Im Verlauf der Reise wird Salomon jedenfalls zum Objekt unterschiedlichster Projektionen, Spekulationen und Kalküle. Als Hochzeitsgeschenk des portugiesischen Königs an den spanischen Herrscher wird er zum politischen Instrument. In Castelo Rodrigo an der Grenze zu Spanien dient er als Vorwand militärischer Machtspiele zwischen portugiesischer Eskorte und einer Delegation des österreichischen Heeres.... [DLF Büchermarkt / Archiv / Beitrag vom 28.07.2010]
Hier (klick oben) ein Auszug, der in Saramagos einzigartiger Art zu erzählen erkennen lässt, wie Gewalt im Kopf entstehen und wie sie eskalieren kann! Lesebefehl!!
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+ José Saramago: Kain Der liebe Gott muss dringend in Therapie [FAZ 15.08.2011]
... Wie Saramago selbst einmal äußerte, richtet das Buch sich nicht gegen Gott, sondern gegen die Menschheit, die ihn erfunden hat. Ob Christen, Juden oder Muslime: sie alle legten ihrem Glauben dasselbe anthropomorph-patriarchalische Scheusal zugrunde. Wer im Alter von fast neunzig Jahren, im Angesicht des nahenden Todes, dem Bankrott Gottes und seiner Heilsversprechen mit einer ähnlich unverschämten Gelassenheit entgegenblickt, hat zweifellos das epikureische Ideal der Ataraxie erreicht. Aus dieser angstlosen Ruhe heraus setzt Saramago bei den Wurzeln der abendländischen Überlieferung an und versucht, sie spielerisch zu dekonstruieren - um aufzudecken, dass die Seligkeit, die der monotheistische Gott verheißt, eigentlich die Hölle ist. Erst recht die Opfer, die sie kosten soll. „Die Geschichte ist zu Ende, mehr gibt es nicht zu erzählen“....
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+ Dieter Wunderlich zu: José Saramago: Die Stadt der Blinden (unglaublich, verstörend, eine Herausforderung wie Edgar Hilsenraths Nacht)
+ Der Trailer zur kongenialen Verfilmung durch Fernando Meirelles.
gebattmer - 2014/04/29 19:59
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