Update Ukraine (XII revisited): Charlie Marx and the Chocolate Factory - Petro Poroschenko als Willy Wonka. Nebst einer Botschaft von Günter Gaus: Warum ich kein Demokrat mehr bin
Über die politische Kultur der Gegenwart Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? Natürlich ... (FREITAG; 21.05.2004)
Zum 10. Todestag von Günter Gaus: Der Freidenker
Aus aktuellem Anlass - Marine Le Pen triumphiert in Frankreich; Poroschenko wird neuer ukrainischer Präsident; Klitschko gewinnt Bürgermeisterwahl in Kiew - ziehe ich meinen Beitrag vom 01. April noch einmal hoch:
Erstaunlich, was sich auftut, betrachtet man die Realität als in Filmen vorweggenommen. Das war bei 9/11 mit den Katastrophenfilmen so; dass nun allmählich rauskommt, dass die €-Maidan-Ukraine-Geschichte auf einem Kinderbuch von Roald Dahl und der Verfilmung von Tim Burton beruht, ist schon härter. Betrachten Sie zunächst die Inszenierung des Auftritts von Wonka-Poroschenko:
The Kiev Gate ist sofort zu erkennen, die Massen vor dem Tor und die Auserwählten, die das Reich des Schokoladenmoguls betreten, sind unschwer zu identifizieren: Julia Timoschenko als Violet Beauregarde und Viltali Klitschko (wahlweise Frank Steinmeier) als Augustus Gloop. Zu klären bleibt nur noch, wer in der aktuellen Inszenierung die Umpa-Lumpas (engl. Oompa Loompas) sind.
Der Oligarch als Retter (Florian Rötzer, tp 30.03.2014) wird im Film wunderbar vorweggenommen; leider bleiben Violet-Julia und Vitali-Augustus auf der Strecke, aber die Roshen-Schokoladen werden ihren Weg finden in die fucking EU, die die Untertitel zum Film zu schreiben versucht.
Johnny Depp - übrigens ganz großartig in der Rolle des Willy Wonka - im Gesprach mit Petro Poroschenko!
Sehr schön, dass es das Schokoladen-Branchenbuch "Schoko Guide" gibt mit einem Eintrag über Roshen. Hier können wir erfahren, dass zum Imperium auch die Karl Marx Kiev Confectionery Factory gehört, was als Ironie der Geschichte durchgehen kann, wenn Marx' Laden jetzt in die EU drängt.
Es gibt aber auch einen sehenswerten Dokumentarfilm:
Michael Blum, Charlie Marx and the Chocolate Factory, 2008
Charlie Marx and the Chocolate Factory started as an investigation of the link between politics and chocolate, at the Karl Marx Confectionary Factory in Kiev, Ukraine ... and unravels as a reflection on its own failure, and yet keeps on investigating what has always been at stake: the shift from public to private property (and from analog to digital technology), dialectics of permanence and change, language as a mirror of ideology, and post-Soviet oligarchy culture.
Recommended for Marxists with a sweet tooth!
Michael Blum sagt In dem Interview am Ende des Films:
Zum 10. Todestag von Günter Gaus: Der Freidenker
Aus aktuellem Anlass - Marine Le Pen triumphiert in Frankreich; Poroschenko wird neuer ukrainischer Präsident; Klitschko gewinnt Bürgermeisterwahl in Kiew - ziehe ich meinen Beitrag vom 01. April noch einmal hoch:
Erstaunlich, was sich auftut, betrachtet man die Realität als in Filmen vorweggenommen. Das war bei 9/11 mit den Katastrophenfilmen so; dass nun allmählich rauskommt, dass die €-Maidan-Ukraine-Geschichte auf einem Kinderbuch von Roald Dahl und der Verfilmung von Tim Burton beruht, ist schon härter. Betrachten Sie zunächst die Inszenierung des Auftritts von Wonka-Poroschenko:
The Kiev Gate ist sofort zu erkennen, die Massen vor dem Tor und die Auserwählten, die das Reich des Schokoladenmoguls betreten, sind unschwer zu identifizieren: Julia Timoschenko als Violet Beauregarde und Viltali Klitschko (wahlweise Frank Steinmeier) als Augustus Gloop. Zu klären bleibt nur noch, wer in der aktuellen Inszenierung die Umpa-Lumpas (engl. Oompa Loompas) sind.
Der Oligarch als Retter (Florian Rötzer, tp 30.03.2014) wird im Film wunderbar vorweggenommen; leider bleiben Violet-Julia und Vitali-Augustus auf der Strecke, aber die Roshen-Schokoladen werden ihren Weg finden in die fucking EU, die die Untertitel zum Film zu schreiben versucht.
Johnny Depp - übrigens ganz großartig in der Rolle des Willy Wonka - im Gesprach mit Petro Poroschenko!
Sehr schön, dass es das Schokoladen-Branchenbuch "Schoko Guide" gibt mit einem Eintrag über Roshen. Hier können wir erfahren, dass zum Imperium auch die Karl Marx Kiev Confectionery Factory gehört, was als Ironie der Geschichte durchgehen kann, wenn Marx' Laden jetzt in die EU drängt.
Es gibt aber auch einen sehenswerten Dokumentarfilm:
Michael Blum, Charlie Marx and the Chocolate Factory, 2008
Charlie Marx and the Chocolate Factory started as an investigation of the link between politics and chocolate, at the Karl Marx Confectionary Factory in Kiev, Ukraine ... and unravels as a reflection on its own failure, and yet keeps on investigating what has always been at stake: the shift from public to private property (and from analog to digital technology), dialectics of permanence and change, language as a mirror of ideology, and post-Soviet oligarchy culture.
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Michael Blum sagt In dem Interview am Ende des Films:
If Poroschenko is today's update of Willy Wonka, I wonder who Karl Marx' update will be.
Dass wir nicht allein waren mit der Idee, dass Poroschenko und Wonka etwas mit einander zu tun haben, hätten wir nicht gedacht. - Nach einer Idee von Alissa B.gebattmer - 2014/05/25 21:45
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