Archäologie (CCCXXIX): Individuelle Macht und kapitalistische Produktion: Volkswagen
Menschen, die den Marxismus in ein vereinfachendes Schema pressen, behaupten oft, das Individuum spiele im Kapitalismus keine Rolle; alles laufe nach Gesetzmäßigkeiten ab. Das ist unrichtig. Individuen können – auf beiden Seiten der Klassenschranke – in der kapitalistischen Gesellschaft eine große, gelegentlich eine entscheidende Rolle spielen. Wie das Beispiel des VW-Konzerns und seiner Gründerfamilie Porsche-Piech zeigt. (lunapark21 · webtexte: individuelle macht & kapitalistische produktion: Die Familie Piech-Porsche und das VW-Imperium. Von Winfried Wolf)
Was Wolf vergessen hat: Den Frettchen-Cayenne-Krimi - , aber woran er dankenswerterweise noch mal erinnert:
Was Wolf vergessen hat: Den Frettchen-Cayenne-Krimi - , aber woran er dankenswerterweise noch mal erinnert:
- Das VW-Imperium mit seinen inzwischen mehr als 500000 Beschäftigten und einem Dutzend Marken (u.a. VW,Audi, Skoda, Seat, Bentley, MAN, Scania, Porsche) wurde, einschließlich der „Kraft-durch-Freude-Stadt“ Fallersleben, heute die „Autostadt Wolfsburg“, bekanntlich vom NS-Regime geschaffen. Das Grundkapital beruhte auf zwei kriminellen Akten: Erstens auf Raub; den Geldern der am 2. Mai 1933 verbotenen Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Zweitens auf der Zwangsarbeit von 20.000 verschleppten Frauen und Männern. Der Chefkonstrukteur des KdF-Wagens, des späteren VW-Käfers, war Ferdinand Porsche, Großvater von Ferdinand Piech.
Dass die Familiendynastie Porsche-Piech heute erneut das VW-Imperium beherrscht, verdankt sie im wesentlichen dem 1937 abgeschlossenen VW-Vertrag, wonach dieser Familie je hergestelltem KdF-Wagen „0,5 Prozent Erfolgsprämie oder 5 Reichsmark“, später 1 Prozent des Bruttoverkaufspreises zu bezahlen waren.
Der Vertrag behielt auch nach dem Untergang des NS-Regimes seine Gültigkeit bei; 21,5 Millionen VW-Käfer- Modelle wurden im Zeitraum Sommer 1945 bis Juli 2003 weltweit hergestellt. Allein aus dieser Fertigung kassierte die Familiendynastie Porsche-Piech gut 110 Millionen DM. Die aktuellen Gewinne aus den VW-Anteilen liegen deutlich höher. Allein im Jahr 2011 floss der Familienholding Porsche SE eine Dividende aus deren VW-Aktienpaket in Höhe von 480 Millionen Euro zu...
gebattmer - 2014/07/07 18:47
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