Einstürzende Nachrichten: markets' targets: WFKATGWOT and The God of Hellfire
1. Was Märkte stört: Frauenquote auf Regierungstisch
Liegen Pkw-Maut, Mindestlohn oder Frauenquote noch auf dem Regierungstisch? fragt meine Lieblings-HAZ nach einem gewissen "Gipfel" vom vergangenen Wochenende. Anwortet ein Herr Döring: Nein. Das Ansehen der Koalition leidet stark, wenn einzelne Teile immer wieder die Bürgerinnen und Bürger mit strittig bleibenden Themen plagen. Das macht keinen Sinn. Wir sollten alles unterlassen, was die Märkte stört. 05.06.2012 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI
Und was ist Bedeutung von dieses?
2. Was Märkte fördert: Teppichkauf
FDP-Generalsekretär Patrick Döring etwa sah darin ein Beispiel bester liberaler Politik. "Der Kollege Niebel hat nach Ende des offiziellen Programms die Zeit genutzt und wollte einen Basar besuchen. Davon hat ihm die Botschaft aus Sicherheitsgründen abgeraten. Und er hat daraufhin entschieden, dass er Mittelstand und Handwerk in dem Land unterstützen will", sagte Döring.
3. Drohnen
Der Freitag kümmert sich in dieser Woche darum, wie Deutschland lernt, die Drohne zu lieben. Das klingt nach aufgerüsteter Postdemokratie, aber wenigstens haben die deutschen Drohnen noch einigermaßen erträglich Namen wie Luna, KZO, Heron1 oder Aladin. In dieser Ausgabe berichtet Konrad Ege mit Bezug zu den Veröffentlichungen der NYT über des US-Präsidenten regelmäßigen Terror-Drohnen-Dienstag.
Die Vereinigten Staaten stecken nun schon im zweiten Jahrzehnt einer „era of persistent conflict”, wie das Pentagon zu formulieren beliebt. Vormals als „Antiterror-Weltkrieg“ bekannt – „the war formerly known as the global war on terrorism“ (hier inoffiziell abgekürzt als WFKATGWOT) – erscheint dieser Krieg zunehmend fragmentiert und diffus. […] im aktuellen Heft der Blätter ...
Zurück zu den putzigen Namen der deutschen Drohnen. Das klingt eher nach Operette (wobei KZO schon grenzwertig ist; oder?!). Die amerikanischen heißen Reaper und Predator - und sind mit Hellfire-Raketen ausgerüstet. Ich finde, das ist eher Pop. Klingt doch nach Arthur Brown (I'm The God Of Hellfire) oder nach Heavy-Metal-Band oder TAFKAA (The artist formerly known as Arnie) ... Früher hatten amerkanische Waffen nicht so Pop-mäßige Namen: USS Corpus Christi oder Enola Gay und Little Boy oder Bockscar und Fat Man - und die sowjetischen hatten so profane Bezeichnungen wie SS 20! Eigentlich sind wir jetzt ja vollgedrohnt wieder im Tierreich (wo die Deutschen mit ihren Panther, Tiger, Leopard schon immer waren).
4. Der bewachte Kriegsschauplatz
Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein ... Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. Nämlich:
Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte.
Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt...
Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.
Das konnte Tucholsky nicht wissen: Es braucht im Zeitalter der Drohnen keine Soldaten mehr. Die bringen sich jetzt selbst um.
D. h. -------------------------- sind Mörder.
Nachtrag:
Die Politik der gezielten Tötungen durch US-amerikanische Drohnen in Pakistan, Afghanistan und Jemen eskaliert. Allein in den letzten beiden Wochen wurden in der pakistanischen Provinz Nordwaziristan durch Drohnenangriffe 27 Menschen getötet.
Le Monde diplomatique Nr. 9821 vom 8.6.2012
Liegen Pkw-Maut, Mindestlohn oder Frauenquote noch auf dem Regierungstisch? fragt meine Lieblings-HAZ nach einem gewissen "Gipfel" vom vergangenen Wochenende. Anwortet ein Herr Döring: Nein. Das Ansehen der Koalition leidet stark, wenn einzelne Teile immer wieder die Bürgerinnen und Bürger mit strittig bleibenden Themen plagen. Das macht keinen Sinn. Wir sollten alles unterlassen, was die Märkte stört. 05.06.2012 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI
Und was ist Bedeutung von dieses?
2. Was Märkte fördert: Teppichkauf
FDP-Generalsekretär Patrick Döring etwa sah darin ein Beispiel bester liberaler Politik. "Der Kollege Niebel hat nach Ende des offiziellen Programms die Zeit genutzt und wollte einen Basar besuchen. Davon hat ihm die Botschaft aus Sicherheitsgründen abgeraten. Und er hat daraufhin entschieden, dass er Mittelstand und Handwerk in dem Land unterstützen will", sagte Döring.
3. Drohnen
Der Freitag kümmert sich in dieser Woche darum, wie Deutschland lernt, die Drohne zu lieben. Das klingt nach aufgerüsteter Postdemokratie, aber wenigstens haben die deutschen Drohnen noch einigermaßen erträglich Namen wie Luna, KZO, Heron1 oder Aladin. In dieser Ausgabe berichtet Konrad Ege mit Bezug zu den Veröffentlichungen der NYT über des US-Präsidenten regelmäßigen Terror-Drohnen-Dienstag.
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The Moral Challenge of ‘Kill Lists’
by Ray McGovern, May 31, 2012, antiwar.com
In an extraordinary article in Tuesday’s New York Times, “Secret ‘Kill List’ Proves a Test of Obama’s Principles and Will”, authors Jo Becker and Scott Shane throw macabre light on the consigliere-cum-priestly role that counterterrorist adviser John Brennan provides President Barack Obama.
At the outset, Becker and Shane note that, although Obama vowed to “align the fight against al-Qaeda with American values,” he has now ordered the obedient Brennan to prepare a top secret “nominations” list of people whom the president may decide to order killed, without charge or trial, including American citizens...
Die Vereinigten Staaten stecken nun schon im zweiten Jahrzehnt einer „era of persistent conflict”, wie das Pentagon zu formulieren beliebt. Vormals als „Antiterror-Weltkrieg“ bekannt – „the war formerly known as the global war on terrorism“ (hier inoffiziell abgekürzt als WFKATGWOT) – erscheint dieser Krieg zunehmend fragmentiert und diffus. […] im aktuellen Heft der Blätter ...
Zurück zu den putzigen Namen der deutschen Drohnen. Das klingt eher nach Operette (wobei KZO schon grenzwertig ist; oder?!). Die amerikanischen heißen Reaper und Predator - und sind mit Hellfire-Raketen ausgerüstet. Ich finde, das ist eher Pop. Klingt doch nach Arthur Brown (I'm The God Of Hellfire) oder nach Heavy-Metal-Band oder TAFKAA (The artist formerly known as Arnie) ... Früher hatten amerkanische Waffen nicht so Pop-mäßige Namen: USS Corpus Christi oder Enola Gay und Little Boy oder Bockscar und Fat Man - und die sowjetischen hatten so profane Bezeichnungen wie SS 20! Eigentlich sind wir jetzt ja vollgedrohnt wieder im Tierreich (wo die Deutschen mit ihren Panther, Tiger, Leopard schon immer waren).
4. Der bewachte Kriegsschauplatz
Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein ... Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. Nämlich:
Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte.
Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt...
Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.
Das konnte Tucholsky nicht wissen: Es braucht im Zeitalter der Drohnen keine Soldaten mehr. Die bringen sich jetzt selbst um.
D. h. -------------------------- sind Mörder.
Nachtrag:
Die Politik der gezielten Tötungen durch US-amerikanische Drohnen in Pakistan, Afghanistan und Jemen eskaliert. Allein in den letzten beiden Wochen wurden in der pakistanischen Provinz Nordwaziristan durch Drohnenangriffe 27 Menschen getötet.
Le Monde diplomatique Nr. 9821 vom 8.6.2012
gebattmer - 2012/06/07 17:21
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