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LVZ-Meinungsbarometer: Jeder dritte Deutsche will die D-Mark zurück
Leipzig. Die Sorge um den Euro treibt die Deutschen um...
... In Ostdeutschland gibt übrigens fast jeder Zweite an, dass er sowieso nichts zu verlieren habe und ihm daher die Zukunft des Euro ziemlich schnuppe sei...
Ergänzung, später:
Die Frage, nicht nur in Bezug auf diese Hälfte der Ostdeutschen, ließe sich - sagt Seeßlen - wie folgt stellen: Wie ist es möglich, dass die Menschen, obwohl sie keinerlei Illusionen, keinerlei Hoffnung, möglicherweise keinerlei Sinn mehr in ihrer Geschichte sehen können, und obwohl es keinen strukturierten staatlichen Gewalt-Apparat gibt, der sie dazu zwingen kann, trotzdem genau so weiter machen wie bisher, das heißt: Wider besseres Wissens und ohne physischen Zwang unsinnige Arbeit verrichten, unsinnige Dinge erwerben und ein unsinniges Leben führen?
Zur Beantwortung der Frage wäre die Tragfähigkeit dieser - auf den ersten Blick überzeugenden - Erklärungsansätze zu prüfen:
Leipzig. Die Sorge um den Euro treibt die Deutschen um...
... In Ostdeutschland gibt übrigens fast jeder Zweite an, dass er sowieso nichts zu verlieren habe und ihm daher die Zukunft des Euro ziemlich schnuppe sei...
Ergänzung, später:
Die Frage, nicht nur in Bezug auf diese Hälfte der Ostdeutschen, ließe sich - sagt Seeßlen - wie folgt stellen: Wie ist es möglich, dass die Menschen, obwohl sie keinerlei Illusionen, keinerlei Hoffnung, möglicherweise keinerlei Sinn mehr in ihrer Geschichte sehen können, und obwohl es keinen strukturierten staatlichen Gewalt-Apparat gibt, der sie dazu zwingen kann, trotzdem genau so weiter machen wie bisher, das heißt: Wider besseres Wissens und ohne physischen Zwang unsinnige Arbeit verrichten, unsinnige Dinge erwerben und ein unsinniges Leben führen?
Zur Beantwortung der Frage wäre die Tragfähigkeit dieser - auf den ersten Blick überzeugenden - Erklärungsansätze zu prüfen:
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Die Undenkbarkeit – Unvorstellbarkeit – einer Alternative. „Alles andere ist noch schlimmer“.
Die Flucht in parallele Sinn- und Ordnungssysteme. (Die Sinnproduktionsmaschinen, der Sport, der Tourismus, die Medien, die Kunst – tragen ihren Sinn nicht mehr in „die Wirklichkeit“ zurück.)
Die Manipulation des Begehrens. (Die Sexualisierung der Ware, die Fetischisierung der Sexualität.)
Die Manipulation der Angst. (Die Komplizenschaft zwischen Herrschaft und Apokalypse.)
Das Verschwimmen der Makro- und die Hegemonie der Mikrophysik der Macht. (Die Macht „am Hof“ wird immer undeutlicher; die Macht im Alltagsleben wird immer deutlicher. Der Herrscher muss weniger Zwang ausüben in einer Welt, die aus kaum etwas anderem mehr besteht, als aus Zwängen.)
Die neuen Organisationen der teilnehmenden Ordnung, das Ranking und Rating, das Coaching und Casting, der Echoraum des Internet, die endlose Vernetzung durch die SMS- und iPod-Kultur: Das alleingelassene ist zugleich das vernetzte Subjekt.
Die biopolitische Verwandlung des Begriffs von „Leben“ im allgemeinen (vom richtigen Leben im besonderen). Der Postmensch, der ohne die „alten Fragen“ auskommt (nach Sinn, Moral, Zukunft und Transzendenz).
Die Verwandlung des öffentlichen Raums in den Medienraum.
Die Ökonomisierung und Privatisierung der Welt.
Krieg und Bürgerkrieg als Dauerzustand.
gebattmer - 2012/06/12 17:23
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