Au dem Jenseits
Der junge Erfinder Crawford Tillinghast hat eine teuflische Maschine entwickelt, die er seinem Freund, unserem Berichterstatter, widerwillig vorführt. Aber es hat einen „;Unfall“; gegeben: Die drei Bediensteten in Tillinghasts Haushalt sind spurlos verschwunden. Er muss seinem Freund erklären, wie es dazu kommen konnte.
Die Maschine, die ein kränklich violettes Licht sowie ein Spektrum von Tönen erzeugt, wirkt anscheinend auf die menschliche Zirbeldrüse ein und erweitert das Universum der Wahrnehmung erheblich. So kann man plötzlich ultraviolettes Licht sehen, das ja normalerweise unsichtbar ist. Fatalerweise erweitert sich aber auch das Hörspektrum und der Blick erreicht neue Dimensionen, in denen sich unheimliche, schleimige Wesen von relativ gefräßigem Appetit herumtreiben. Offenbar haben sie sich der Verschwundenen bemächtigt. Und genau jetzt sitzt unserem Erzähler eines dieser Dinger auf der linken Schulter… Audio recording of the story at the HP Lovecraft Literary Podcast H.P. Lovecraft - Aus dem Jenseits [Lovecraft|Hörbuch|Horror]
Aus dem Diesseits (NZZ):
Andrew Cuomo hat Niantic Labs in einem offenen Brief aufgefordert, zu verhindern, dass Sexualstraftäter «Pokémon Go» spielen. Der Gouverneur des US-Bundesstaates New York schrieb, die Gefahr, dass Kinder in gefährliche Gegenden gelockt würden, sei zu gross. Spieler können andere Nutzer mit sogenannten Lures anlocken. Dementsprechend wurde Niantic aufgefordert, PokéStops in der Nähe von Sexualstraftäterwohnungen zu entfernen...
[Non-Visual Augmented Reality describes an augmented reality system that does not rely or create primarily visual stimulus or images in order to function. Non-visual augmented reality is anything that adds to the user's environment without requesting attention from the user's vision.Rather, other senses are augmented and stimulated in the system.]
„Wir müssen den Klassenkampf wieder auf die Tagesordnung bringen. Und das ist allein dadurch zu bewerkstelligen, dass man auf die globale Solidarität der Ausgebeuteten und Unterdrückten besteht … Vielleicht ist eine solche globale Solidarität eine Utopie. Doch wenn wir nichts tun, dann sind wir wirklich verloren – und wir verdienen es, verloren zu sein“, schreibt Slavoj Žižek in einer Streitschrift (Žižek 2015). Um handlungsfähig zu werden, müsse die Linke mit einigen Tabus brechen. Dazu gehöre die verbreitete Vorstellung, „der Schutz der eigenen Lebensweise sei an sich protofaschistisch oder rassistisch“. Den Sorgen der einfachen Leute, die um die Bedrohung der eigenen Lebensweise kreisten, könne auch von einem linken Standpunkt aus begegnet werden – Bernie Sanders, demokratischer Sozialist und Herausforderer von Hilary Clinton, sei der lebendige Beweis. Der Schutz der eigenen Lebensweise dürfe nicht als solcher zurückgewiesen werden. Vielmehr müsse gezeigt werden, dass eine Verteidigung durch Rechtspopulisten diese Lebensweise in viel größerem Maße bedrohe als „alle Einwanderer zusammen“ (Žižek 2015).
Ich fürchte, Žižek hat Recht. Ohne die Frage nach demokratischer Umverteilung – nicht nur zwischen oben und unten, sondern auch zwischen starkem Exportsektor und abgewerteten reproduktiven Sektoren, zwischen starken und schwachen Ländern in Europa und der Welt, zwischen Klimagewinnern und Klimaverlierern – anzugehen, kann die soziale Frage den Rechtspopulisten nicht mehr genommen werden...
Was bedeutet heute links? Das uneingeschränkte Eintreten für Grund-, Bürger- und Menschenrechte scheint für Sahra Wagenknecht nicht dazuzugehören. Wie sonst könnte sie in der aktuell sehr unübersichtlichen Lage davon sprechen, dass die "Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges 'Wir schaffen das' uns im letzten Herbst einreden wollte"?
Das Pippilotta-Prinzip. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt: Wenn ich in der aktuell sehr unübersichtlichen Lage nicht davon spreche, dass es Probleme gibt, dann gibt es auch keine ... = Non-Visual Augmented Reality oder Neuro-Linguistisches Programmieren oder einfach Arschdenk.
Der Name Claudia Roth wird in "König von Deutschland" zum Beispiel kein einziges Mal erwähnt. Sie war zwischen 1982 und 1985 die Managerin der Ton Steine Scherben und manövrierte die Band einigermaßen aus ihren 300 000-Mark-Miesen. Reiser fühlte sich aber zunehmend unwohl damit, ständig für die Grünen eingespannt zu werden. Weswegen er Roth 1985 nahelegte, sich auf die vakante Stelle der Pressesprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion in Bonn zu bewerben. Auch war er pikiert darüber gewesen, wie sich nach einer Grünen-Wahlkampfveranstaltung in Frankfurt, bei der er aufgetreten war, Otto Schily und Joschka Fischer schnell "in ein besseres Frankfurter Lokal" absetzten und ihn "allein beim spärlichen Catering" zurückließen. "Rio rief mich am nächsten Tag an und meinte, er wolle nie wieder der Pausenclown für diese machtbesessenen Politiker sein", schreibt Gert Möbius.
That’s one of the first lyrics on “The Revolution Will Be Televised”, the heavy shuffle that opens the album. I’m not sure if a truer statement could be made in regards to how visceral and explorative Beck sounds. Even at first listen, Hailer comes across as a supreme guitar album with Beck’s trademark whammy bends, trills, and screams around every corner. Kinda strange from someone who doesn’t want to be typecast as a guitar hero. Jeff Beck is playing some of the best guitar of his life. He is completely at the top of his game and there’s nobody even close.
(Album Review: Jeff Beck’s Bigger, Better, Badder "Loud Hailer", Jason Shadrick, PremierGuitar July 12, 2016)
Es gibt Dinge, die erst begreifbar werden, wenn man sie mit eigenen Augen sieht. Die so drastisch sind, dass sie wirklich etwas auslösen, weil es unmöglich ist, nur stumm zuzuschauen. Wer einmal Flüchtende auf dem offenen Meer in einem sinkenden Schiff gesehen hat, weiß das. Die Angst in ihren Augen, das Klatschen des Gummiboots gegen die viel zu hohen Wellen, die Schreie der Kinder – es sind schwer beschreibbare Szenen. Szenen, ähnlich existenziell wie Flüchtende, versteckt in einem dunklen Lastwagen zwischen hoch gestapelten Paletten. Oder das eigene Kind mit Behinderung durch strömenden Regen schiebend, über ein Matschfeld nahe der ehemals grünen Grenze bei Ungarn. Es gibt einige Menschen, die diese Szenen miterlebt und gesehen haben: Schmuggler. Freiwillige Helferinnen und Helfer, Journalistinnen und Journalisten. Und die Flüchtenden selbst, natürlich. Die meisten Menschen jedoch kennen diese Situationen höchstens aus Erzählungen...
Und wenn sie sie aus Erzählungen kennen, wollen sich die meisten Menschen damit nicht weiter befassen.
Stattdessen befassen sie sich lieber mit ihrer eigenen Befindlichkeit angesichts der Bedrohung. - Der Bedrohung durch die Flüchtenden, nicht durch Bürgerkrieg, Verfolgung und Krieg. Oder sie wollen die Erzählungen gar nicht erst hören.
Oder sie stricken eine eigene Erzählung, in der eine Phrase Geschichte macht: "Wir schaffen das".
Deshalb wäre es gut, wenn das hiesige ÖRFernsehen die BBC-Dokumentation unverzüglich zur Hauptsendezeit ausstrahlte.
Ich gehe nicht davon aus, dass das geschieht. - The Revolution Will Not Be Televised.
Twelve months ago, the production team began giving camera phones to people attempting to reach Europe, escaping war, poverty or persecution. They were prepared to film where regular film crews could not go: on the inflatable dinghies crossing from Turkey to Greece, in the back of lorries entering the Eurotunnel, or on open trucks driven by people smugglers across the Sahara.
This first episode begins as hundreds of thousands of refugees from Syria arrive in the Turkish port of Izmir. We meet eleven-year-old Isra'a, selling black-market cigarettes so that her extended family can pay smugglers to take them across the Mediterranean on a dinghy. But as they hear stories of more and more people drowning, her father Tarek is no longer sure if he can risk his children's lives...
Meanwhile, 27-year-old Hassan, who is fleeing imprisonment and torture in his native Damascus, is desperate to make the crossing at all costs. He puts his life, and those of his travelling companions, in the hands of smugglers and boards a dinghy. As the over-crowded boat begins to take on water, the passengers face a life-and-death decision.
In Syria, we film 24-year-old Anas as he prepares to leave the shattered city of Aleppo, with snipers firing at his departing taxi as he heads towards the Turkish border.
And we meet Ahmad who, having left his wife and young family behind, is racing to get to Britain so he can get them out of their besieged town in Syria. But he's stalled on Kos as the Greek island is overwhelmed and the authorities struggle to cope.
Filmed by both production and the refugees themselves, the result is a terrifyingly intimate yet uniquely epic portrait of the biggest movement of people that Europe has seen since World War II.
Vielen Dank für die Klarstellung, worum es bei den drei Wörtern eigentlich geht!
Entscheiden drei Wörter darüber, ob Merkel nach den nächsten Wahlen weiter regiert? Fast scheint es so, wenn man die aktuellen Pressemeldungen nach der vorgezogenen Sommerpressekonferenz der Kanzlerin verfolgt. So beschreibt ein Politikredakteur in der konservativen Tageszeitung "Die Welt", wie die der Satz "Wir schaffen das" zur Parole des Anti-Merkel-Lagers wurde, das seit einem Jahr die Kanzlerin von rechts kritisiert. Am 31.August 2015 hatte Merkel diesen Satz, der eher als eine inhaltslose Phrase bezeichnet werden kann, in einen Kontext eingefügt, der eigentlich Kritik von Links geradezu herausgefordert haben müsste.
Der Absatz, in dem die 3 Wörter, die jetzt Gegenstand von politischen Kontroversen enthalten sind, lautet:
Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft - wir schaffen das! Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden.
... Welches "Wir" ist denn eigentlich gemeint, das was genau schaffen soll? Und welche Hindernisse müssen überwunden werden, die dem gar nicht genauer definierten Ziel im Wege stehen? Da dieser Absatz völlig beliebig ist, kann er für jede Situation herangezogen werden. Wenn Wirtschaftsverbände anmahnen, dass man die Mindestlohnregelungen angesichts der Zuwanderer flexibler gestalten soll, können sie sich ebenso darauf berufen, wie Wohnungsbauunternehmen, die vielleicht einige ihnen lästigen Formalien bei der Ausweisung von Bauland überwinden wollen.
Was sich ein Jahr nach der Merkel-Rede zeigt und was auch niemanden überraschen dürfte: Eine Auslegung der Merkel-Phrase im Sinne der Aufhebung von Einwanderungsbeschränkungen, die einer schnellen Integration von Migranten im Wege stehen, war nicht gemeint. Im Gegenteil, in dem einen Jahr zwischen den beiden Merkel-Sommerpressekonferenzen wurde gleich mehrfach das Asylrecht verschärft und mehrere Länder, aus denen viele Migranten stammen, wurden in die Liste der sicheren Herkunftsstaaten aufgenommen.
Zudem hat Merkel mit den Hürden, die im Wege stehen, auch nicht die Schuldenbremse oder eine Wohnungs- und Sozialpolitik gemeint, die die gesellschaftliche Ungleichheit immer weiter verschärft. So forderten soziale Initiativen und Mieterverbände, dass die Zuwanderung Anlass sein sollte, einen neuen kommunalen Wohnungsbau zu fördern, der bezahlbare Wohnungen für alle Menschen gewährleisten soll.
Damit wäre auch die Trennung in Geflüchtete und die einheimische Bevölkerung tendenziell aufgehoben, die immer wieder für rassistische Spaltungen sorgt. Solche Forderungen hatten aber in der weiterhin wirtschaftsliberalen Atmosphäre keine Durchsetzungschance.
Statt hier die Kritik anzusetzen, liefert sich die parlamentarische Linke einen internen Streit um eine Pressemeldung ihrer Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht, in der sie nicht pflichtschuldig die drei Merkel-Worte zum unkritisierbaren Credo erklärte...
... besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.
Wer meint, die Nebel-Marke "Wir schaffen das" kapern zu können und nicht begriffen hat, wie sie gemeint ist, ist bestenfalls naiv. Dispositiv: "Unterworfenes, verarbeitetes und aufgelöstes Wissen"
Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Am 9. Juni 2016 ist - wie ich erst jetzt erfahren habe - Hans Jürgen Krysmanski in Hamburg gestorben.
Wenn ich das richtig sehe, ist die (s.o.) viel gescholtene Sahra Wagenknecht die einzige deutsche Politikerin, die auf den Tod Hans Jürgen Krysmanskis reagiert hat - mit einem lesenswerten Nachruf: Kritische Reichtumsforschung – so dringend wie nie
Ich habe viel gelernt von ihm und seine Bücher und seine großartige Website (Power Structure Research, siehe rechts: LINKS) waren immer eine Fundgrube fürs Nachlesen und Nachdenken und für guten Politikunterricht. Ich hoffe, die Uni Münster führt sie weiter und sie bleibt uns erhalten.
Die Lach&Schießgesellschaft schreibt: Unser 60. Gerburtstag in den Münchner Kammerspielen war ein mitreißender, bewegender, langer Abend mit großartig gelaunten Künstlern und Publikum!
Danke an alle Mitwirkenden für diesem unglaublichen Abend, allen voran dem Moderator Christan Ehring,
Claus von Wagner, Ecco Meineke und Andi Luther, Das Ensemble der Lach&Schießgesellschaft Caroline Ebner, Norbert Bürger, Sebastian Rüger und Frank Smilgies, Georg Schramm, Luise Kinseher,Rainer Basedow, Josef Hader, Max Uthoff, Konstantin Wecker, Henning Venske, Werner Schneyder, Lisa Fitz, Michi Mittermeier, Dieter Hanitzsch, Pigor & Eichhorn, Pino Spaltro
Für alle, die nicht dabei sein konnten: Das Bayerische Fernsehen sendet am 29.07. um 20.15 Uhr einen 90-minütigen Mitschnitt des Abends --> hier).
Meine Generation ist irgendwie mit der Lach- und Schießgesellschaft aufgewachsen (in schwarz/weiß!) und an manche der alten Programme kann ich mich sogar erinnern. Auch daran, dass mir zunehmend Zweifel kamen, ob das politisches Kabarett war, wenn die durch den Kakao gezogenen Regierenden Bürgermeister oder Mitglieder der Bundesregierung im Publikum saßen und herzlich lachten und applaudierten. Andererseits: Schon gut gemacht.
Ein schönes Beispiel - auch dafür, dass die Parteienlandschaft in Deutschland sich ebenso wenig weiter entwickelt hat wie ihre Kritik im Kabarett. Mal ehrlich: Von diesen Gags leben die Schreiber der Heute Show: Dieter Hildebrandt (Lach + Schiess) und Wolfgang Gruner (Stachelschweine) - 1963
View on YouTube - Im Publikum: Axel Springer, Hansjörg Felmy, Walter Giller, Nadja Tiller, Herbert Wehner, Willy Brandt, Günther Pfitzmann, Mario Adorf und weitere bekannte Schauspieler und Politiker ...
Highlights aus der Geburtstagsfeier - meine Empfehlungen (Ausschnitte in nicht so guter Qualität --> Hören! Oder den kompletten BR-Mitschnitt ansehen, aber ich finde, der Moderator bekommt das Thema nicht in den Griff ...):
1. Josef Hader: Jogurt in einer gemäßigten Diktatur
Komisch: ich würde auch auf 1968 zurückgreifen, aber auf dieses One-Hit-Wonder, das mir seitdem (!) nicht mehr aus dem Kopf geht: Cupids Inspiration - Yesterday has gone (# 4 in UK 1968)
View on YouTube
Jemand, der mehr versteht von Musik als ich, könnte wahrscheinlich erklären, warum dieses Lied so unglaublich anrührend, mitreißend, optimistisch wirken kann; - vielleicht weil es musikalisch hemmungslos trivial und kitschig ist. Ich find's toll. Kein falsches Gefühl! (- wie auch dies, das man für Operette halten könnte: cupids inspiration - my world).
Eher traurig: Cupids Inspiration Live at the Blackpool savoy Hotel - 11/04/14 ... Und insofern würde ich Burks emfehlen, zum 80sten nicht die Bands zu buchen, sondern lieber die Platten bis dahin aufzuheben! Am besten sie wie Dr. Ebbetts originalverchweißt einzufrieren ...
Ich antwortete:
Immer wieder toll! Aber wieso ist diese Haltung so ganz verschwunden, oder : wird nicht mehr gehört?? ...
Er antwortete:
tja, das ist die frage
Nowadays it’s much easier to see famous paintings because you can just google them, but there are some paintings that require a particular approach. ’’The Tower of Babel’’ by Pieter Bruegel the Elder is one of them. This masterpiece was painted in 1563, and now to admire the original you need to visit the Kunsthistorisches Museum in Vienna. When we look at the painting it seems to us that we can see everything, but actually it’s not that easy! Bruegel is known and loved for his fancy for detail.
With the permission of blogger Anton Afanas’ev, Bright Side wants to share his post to help you discover some details that aren’t that easy to notice at first gaze.
View on YouTube Andere sehen das anders (ich auch): „Clinton ist nicht das kleinere Übel. Sanders hätte selbst kandidieren müssen, jedenfalls keine Wahlempfehlung aussprechen dürfen.“ ZB deshalb: "Robert Kagan and Other Neocons Are Backing Hillary Clinton"
Die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton werde sich im November offenbar auch auf die Wahlunterstützung der Neokonservativen in Washington verlassen können, schreibt Rania Khalek. "'I would say all Republican foreign policy professionals are anti-Trump,' leading neoconservative Robert Kagan told a group gathered around him, groupie-style, at a 'foreign policy professionals for Hillary' fundraiser I attended last week. 'I would say that a majority of people in my circle will vote for Hillary.' As the co-founder of the neoconservative think tank Project for the New American Century, Kagan played a leading role in pushing for America’s unilateral invasion of Iraq, and insisted for years afterwards that it had turned out great. Despite the catastrophic effects of that war, Kagan insisted at last week’s fundraiser that U.S. foreign policy over the last 25 years has been 'an extraordinary success.'" (The Intercept vom 25.07.2016)
Zur Convention der anderen US-Volkspartei empfiehlt Fefe: Schaut euch mal bitte den John Oliver über den RNC an. Der hat da ein Interview mit Newt Gingrich ausgegraben, das einen Haufen von Fragen darüber beantwortet, wie Politik heutzutage funktioniert. In der Tat eine sehr gute Darstellung dessen, was postdemokratische Politik auszeichnet (ab 6'10):
PRIVATISIERUNG UNTER DER TROIKA - Milliarden-Immobilien werden verschleudert, Wasserwerke gegen den Willen der Bevölkerung an Konzerne vertickt, ganze Banken gehen zum Billigpreis an dubiose Käufer – in den Krisenländern Europas steht das öffentliche Eigentum zum Verkauf. Oligarchen und Finanzinvestoren spielen ein gigantisches Monopoly. Die Gläubiger haben die Regeln zu Gunsten der Zocker geändert: Im Europoly stehen die Verlierer von Beginn an fest. Eine Anleitung in drei Kapiteln. Tagesspiegel
Despite the rise of far-right nationalism in Europe, the more insidious sentiments of xenophobia underlying "Brexit" in his own country, and the thinly-veiled demagoguery of Donald Trump's ambitions to "Make America Great Again," musician Billy Bragg remains optimistic.
"I've been coming to America for 35 years and I think it's a pretty great place," Bragg says in his conversation with Takeaway Host John Hockenberry. "It's changed over that time, but mostly it's changed for the positive."
Bragg has mixed "pop and politics" over his three-decade career, and his blend of folk, minimalist punk, and populist activism has solidified him as a leftest guardian of the everyman. Bragg says the biggest enemy to American democracy this election cycle isn't ISIS, or some foreign threat, but cynicism within ourselves.
"These are strange times," Bragg says. "It's not just you, and it's not just us. But together, hanging onto each other — those of us who believe in internationalism and empathy and curbing our cynicism — we're gonna get through this."
While money is at the heart of almost every copyright case, the lawsuits over “We Shall Overcome” and “This Land” also have a decidedly political tinge — they seek to decide who gets to co-opt the message of songs that were written in service of a particular point of view.
According to Nora Guthrie, a daughter of Woody Guthrie, having the copyright for “This Land” has let her prevent the song from being exploited in ways that her father — well known for his Communist sympathies — would never have approved of, including what she said were attempted uses by Ronald Reagan, the National Rifle Association and the Ku Klux Klan.
“Our control of this song has nothing to do with financial gain,” Ms. Guthrie, the longtime keeper of her father’s cultural legacy, said in an interview. “It has to do with protecting it from Donald Trump, protecting it from the Ku Klux Klan, protecting it from all the evil forces out there.” (NYTimes, JULY 12, 2016)
Wenn Sie Billy Bragg nicht kennen, hören Sie hier mal rein. Mein Lieblingslied: Billy Bragg & Wilco - "Hesitating Beauty" from "Mermaid Avenue", a 1998 album of previously unheard lyrics written by Woody Guthrie, put to music written and performed by Billy Bragg and Wilco. Ansonsten ist er bekannt für A New England.
Nachtrag:
Four years ago Ry Cooder sang about the Republican Convention in Tampa. With only a few little tweaks in the lyrics, he could have sung the same song for Cleveland:
Goodbye my honey, farewell my baby
Don’t look for me around convention time
I’m bound for Tampa, in the great state of Florida
To see some distinguished friends of mine
Mitt and Rick and the pitbulls, the jolly ride and step forth
To the highest bidder each will guarantee
I’d give all my money sir if Palin calls me honey
And shakes the pizzas on my tree
‘Cause I’m goin’ to Tampa in the morning
Got my credentials in my overalls
But I can’t take you with me little darling
I’m going down to get my ashes hauled
Well here’s a proposition to entertain a motion
Bring back Willie Horton to us now
We’ll spook the congregation and petrify the nation
And blame the folks from Mexico somehow
And let me introduce a man who all know well
He can play a very important role
State rights is his game, Jim Crow is his name
And Jim’s our little ace in the hole
‘Cause I’m goin’ to Tampa in the morning
Saints of latter days will heed the call
We’ll shout hallelujah in the evening
I’m going down to get my ashes hauled
Well the NRA woman told the tea party man
Gonna make love to you with a gun in my hand
That tea party man said, ‘that’s all right
Got a smoking bomb under my pillow at night
Well we’re all going to Tampa in the morning
Honey will you miss me when I’m gone
Now hope you pack my old bed sheet
I’m going down to get my ashes hauled
Yes, I’m goin’ to Tampa in the morning
Honey will you miss me when I’m gone
Now hope you pack my old bed sheet
‘Cause I’m going down to get my ashes hauled
Selbstradikalisierung …
... klingt irgendwie nach Selbstbefriedigung, die über eine negative Konnotation verfügt, weil Gott uns so geschaffen hat, dass zur Befriedigung eigentlich immer zwei gehören. Auch Autodidakt klingt nicht so wertig wie das Lernen unter Anleitung eines Meisters. Auch beim Radikalismus ist das Selbst nur ein Ersatzattribut, aber die Politik hat nicht genügend Radikale mit Ausbildung, deshalb hat sie den Selbst-Sich-Radikalisierten erfunden. Mörder, Psychopathen, Amokläufer sind ihr nicht genug – die Propaganda braucht Radikale. Deshalb kann alles Böse nur aus der Selbstradikalisierung hervorgegangen sein.
Ich für meinen Teil erlebe die Selbstradikalisierung jeden Tag. Kaum bin ich auf dem Klo, bin ich auch schon radikalisiert. Erst am Abend legt es sich wieder. Baums Notizen aus der Unterwelt, 19. Juli 2016
Begriffsbildung und Wissenserwerb sind zentrale Bestandteile der Kognitionspsychologie. Es findet häufig kein völliges Neulernen, sondern ein Umlernen statt. Hierbei handelt es sich um aktive, subjektive Strukturierungsprozesse. Kognitive Strukturen sind kein Abbild der Umwelt. Sie sind mentale (geistige) Konstruktionen.
Begriffsbildung: Man unterscheidet zwei Hauptklassen von Begriffen: die Eigenschaftsbegriffe (Kategorien) und die Erklärungsbegriffe (Theorien). Bei den Eigenschaftsbegriffen gibt es zwei Auffassungen: die klassische Theorie und die Prototypentheorie. Nach der klassischen Theorie ist der Inhalt des Begriffs seine logische Struktur (die Kombination der kritischen Attribute), nach der Prototypentheorie wird der Begriff durch einen Prototyp (idealer Vertreter) repräsentiert (siehe Abb.)
Begriffsbildung ist ein aktiver Vorgang. Begriffe sind nicht nur eine abstrahierte Abbildung der Realität. Begriffe sind Strukturen unseres Denkens. Dies ist auch der Grund für die oft zu beobachtende Willkürlichkeit und Subjektivität der Begriffsbildung.
Lexikon der Psychologie: Lernen. Walter Edelmann
Was hilft uns das hier? So wie der Begriff Radikalisierung aktuell verwendet wird, ist es ein eher doofer prototypischer Eigenschaftsbegriff, der aber so hochgejazzt wird, dass er als Erklärungsbegriff durchgehen soll.
Eine Kombination der kritischen Attribute vermag ich nicht zu erkennen; durchgängig verbleiben die Berichterstatter auf der Ebene des plattesten Prototyps: Handgemalte IS-Fahne im Zimmer und "Allahu akbar" gerufen ...
Was ein Erklärungsbegriff Radikalisierung leisten müsste: siehe unten (Schnelle) Selbstradikalisierung : "Über die Zeitereignisse sage ich nichts ...
Mir geht es ähnlich wie Klaus Baum, allerdings stellt sich bei mir die Selbstradikalisierung bereits ein, wenn ich die ersten Nachrichten auf NDR-Info höre. Die klingt dann allerdings kaum bis zum Abend ab.
Ansonsten könnte ich noch von einem Selbstversuch in den frühen 70er Jahren berichten: Die Seminare Politische Ökonomie I & II - aka KAPITAL-Lektüre - haben bei mir ausweislich dieses Blogs zu nachhaltiger Radikalisierung geführt, die allerdings nie gewaltförmig sich geäußert hat. Empirisch nicht belegbar, aber angesichts von Wahlergebnissen und Leserbriefen meiner Altersgruppe schwer naheliegend ist die Annahme, dass die Teilnahme an solchen Seminaren bei den meisten TN eher zu einer andauernden De-Radikalisierung geführt hat ...
Der Naivität der Berichterstatter, die mit dem Begriff hantieren, käme sehr schön Anke Engelke bei:
- Bin isch Orhan, möschte mich radikalisieren ...
- Ja, ich merke schon, Orhan, das scheint dir ein echtes Bedürfnis zu sein. Möchtest du es selbst machen, schleichend oder schnell? Oder soll ich dir Kontakte vermitteln zur Fremdradikalisierung?
... Und auch Europol verwies in dieser Woche auf eine Studie, nach der 35 Prozent der terroristischen Einzeltäter in den vergangenen 15 Jahren an einer psychischen Störung gelitten hätten. Der „dschihadistische Diskurs“, schreiben die Analysten, übe auf solche Personen durchaus eine „motivierende Kraft“ aus und könne die Wahl des Ziels beeinflussen. Welcher Kategorie man die Täter zuordnet, ist dabei nicht nur spitzfindige Semantik. Es ist eine Zuschreibung, die bestimmt, über wen man eigentlich redet: Über einen Feind? Einen Patienten? Einen Täter? Oder ein Opfer? ...
Es sind auch unsere Stimmen
Am deutlichsten aber offenbarte sich dieser „Entrealisierungsprozess“ zu jener Zeit in der Transformation der ökonomischen Prinzipien, in der Entwicklung dessen, was Berardi „Semio-Kapitalismus“ nennt: ein Kapitalismus, der nicht mehr Arbeitskraft oder Waren tauscht, sondern nur noch abstrakte Zeichen; ein Kapitalismus, der nicht mehr mit realen Waren handelt, sondern mit Fiktionen; ein Kapitalismus, der Zeit und Raum überschreitet und den Menschen auch jenseits seiner Arbeit keine Ruhe lässt. Im „Semio-Kapitalismus“ gibt es keine Arbeiter mehr, die sich als Teil einer Klasse begreifen und gemeinsam gegen ihr soziales Elend kämpfen. Es gibt nur noch Unternehmer ihrer selbst, Ich-AGs, die verinnerlicht haben, dass sie selbst für ihre Situation verantwortlich sind. Der Selbstmord ist dabei einerseits die tragische Interpretation des Imperativs, seine Probleme gefälligst aus eigener Kraft zu lösen; und anderseits ein Ritual, welches – vor allem, wenn es mit politischen Fiktionen aufgeladen wird – die Illusion beinhaltet, wenigstens mit der letzten selbstbestimmte Handlung des Lebens Teil der Gemeinschaft der Verzweifelten zu werden...
Ein in Deutschland geborener 18jähriger, psychisch kranker Deutscher mit einem zweiten, iranischen Pass (den er sich nicht ausgesucht hat) feiert die wirren Manuskripte von Breivik, pilgert nach Winnenden, erschießt Türken, Araber, Kosovaren, Jugendliche. Vom Feierabendbier trinkenden, paradedeutschen Baggerfahrer wird er als "Scheiß Kanacke!" beschimpft. "Ich bin Deutscher," ruft der Durchgeknallte. Und: "Scheiß Türken!"
Indes die AfD wetzt die Messer, Ursula von der Leyen versetzt die Feldjäger in Alarmbereitschaft und der Bundesinnenminister, verloren im Neuland, sucht die Schuld bei "Killerspielen".
"Scheiß Kanacke!" - "Ich bin Deutscher."
Und der Deutsche bewirft den Bewaffneten vom Balkon aus mit einer leeren Feierabendbierflasche während ein Russe (Deutscher?) die Szene filmt, fürs Neuland.
Wer ist eigentlich Deutscher? Und was ist das eigentlich: deutsch? ...
Am 17. Juli 1936 war es dann so weit: Unter der Führung von General Francisco Franco, der sich schon 1934 bei der blutigen Niederwerfung des asturischen Bergarbeiterstreiks hervorgetan hatte, putschte eine Clique von Offizieren gegen die rechtmäßige Regierung der Frente popular. Der Putsch begann in Spanisch-Marokko und griff am 18. Juli aufs Mutterland über. Deutsche Flugzeuge errichteten eine Luftbrücke über die Straße von Gibraltar und flogen die marokkanischen Truppen nach Andalusien. Die Putschisten hatten angenommen, leichtes Spiel mit einer schwachen Regierung zu haben, stießen aber auf den erbitterten Widerstand des Volkes selbst. In Madrid und in Barcelona hatten die Arbeiter die Kasernen erstürmt und sich bewaffnet. Die Bauern holten ihre alten Gewehre vom Dachboden. Die Milizsoldaten exerzierten in Städten und Dörfern mangels Waffen mit Stöcken. Unter ihnen gab es anfangs zahlreiche Frauen, die genauso kampfentschlossen waren wie die Männer. Und obwohl die Putschisten beinahe vom ersten Tag an von Italien und Deutschland mit Waffen und Soldaten unterstützt wurden, geriet ihr Vormarsch ins Stocken. Entscheidend für die militärische Lage war das Schicksal Madrids und Barcelonas. Franco, der rasch den Süden erobert hatte und nach Norden vorgestoßen war, wurde auf der Straße Burgos-Madrid aufgehalten und konnte Madrid im ersten Anlauf nicht nehmen. Die Truppen der Volksfront hielten das Dreieck Madrid-Valencia-Barcelona in langen Kämpfen. Im September 1936 entschloss sich die sowjetische Regierung, der bedrohten Republik mit Waffenlieferungen beizuspringen. Zudem hatte die Komintern mit der Rekrutierung von Freiwilligen aus dem Ausland begonnen, die die sogenannten Internationalen Brigaden bildeten, deren bekannteste die nach dem deutschen KP-Chef Ernst Thälmann benannte war. Im Laufe des Krieges bestanden die Internationalen Brigaden aus circa 40.000 Freiwilligen aus 53 Ländern, darunter auch 5.000 aus Deutschland. Im Spätherbst 1936 trafen auch die ersten Deutschen des als Legion Condor bekannt gewordenen Luftwaffenkorps in Spanien ein, die im Frühjahr 1937 die baskische Kleinstadt Guernica in Schutt und Asche legten. Als deutsche Besatzungssoldaten Jahre später in Picassos Pariser Atelier eindrangen und eine Reproduktion von Guernica sahen, fragten sie ihn: „Haben Sie das gemacht?“ Picassos Antwort: „Nein, ihr.“ [...]
Die Siedler Francos
Ein Dokumentarfilm von Lucía Palacios und Dietmar Post
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte eines spanischen Dorfes, das nach wie vor den Namen des Diktators Francisco Franco trägt. Der Film porträtiert die Bewohner/-innen von Llanos del Caudillo (Die Ebenen des Führers), die sich sehr unterschiedlich zum Erbe der Franco-Diktatur äußern. Das Dorf wird somit zu einem Spiegelbild für die gesamte spanische Gesellschaft. Wie umgehen mit dem historischen Erbe der Franco-Diktatur?
In den Jahren der Franco-Diktatur von 1939-1975 werden in ganz Spanien ca. 300 neue Dörfer mit Modellcharakter gegründet. Ziel ist die Ansiedlung verarmter Bauern. Einerseits will man so der zunehmenden Landflucht Herr werden und andererseits sollen die neuen Siedler die Fruchtbarkeit der kargen spanischen Landschaft erhöhen. Ideologisch dient das Siedlungsprogramm zur Erziehung eines neuen Menschen - fleißig, gottesfürchtig und regimetreu.
Nachbemerkung zur Frage, ob man aus der Geschichte lernen kann, und wenn ja: was?
Barcelona, das furchtbare Bombardements zu überstehen hatte, fiel am 26. Januar 1939, Madrid am 28. März 1939. In Windeseile erkannten Franzosen, Englänger und Amerikaner das Franco-Regime als rechtmäßige Regierung an und fielen damit der republikanischen Regierung und allen auf ihrer Seite Kämpfenden in den Rücken... Am 19. Mai 1939 hielt Franco eine große Siegesparade in Madrid ab, am 22. Mai setzte Ernst Toller in einem Hotelzimmer in New York seinem Leben ein Ende. Er hatte sich mit viel Energie darum bemüht, Hilfe für spanische Kinder zu organisieren.
Und Simone de Beauvoir fragte in Paris resigniert: „Gab es denn keine Stelle mehr auf dieser Erde, an die die Hoffnung sich klammern konnte?“
Nicht dass ich die Sowjetunion und die Komintern zu der Stelle auf dieser Erde hochjubeln will, an die sich Hoffnung klammern könnte, wenn sie noch existierten. Andererseits:
1936 entschloss sich die sowjetische Regierung, der bedrohten Republik mit Waffenlieferungen beizuspringen. Zudem hatte die Komintern mit der Rekrutierung von Freiwilligen aus dem Ausland begonnen, die die sogenannten Internationalen Brigaden bildeten, deren bekannteste die nach dem deutschen KP-Chef Ernst Thälmann benannte war. Im Laufe des Krieges bestanden die Internationalen Brigaden aus circa 40.000 Freiwilligen aus 53 Ländern, darunter auch 5.000 aus Deutschland.
In unseren Zeiten findet sich die schöne Idee, als Ausdruck der Solidarität als Zärtlichkeit der Völker (Che Guevara) so etwas wie Internationale Brigaden zu bilden, gekapert von den global agierenden Terrorkonzernen, Rackets wie ISIS o.ä. und umkodiert in die Brutalität des Djihat im Geschäftsfeld Barbarei mit dem dem Logo:
Es ist besser, kieend zu sterben als stehend zu leben! Pasarán!
Der Sieg der nackten Marktlogik über die Idee, es könne im Hier und Jetzt eine gerechtere, solidarische Gesellschaft geben, die in der Folge der Implosion der SU/Komintern zum Verschwinden gebracht werden konnte, bringt eben dies hervor.
„Wer die Welt, in der solches immer häufiger und schrecklicher geschieht, nicht anders einrichten will oder nur nach dem Muster der vorangegangenen Anschläge, mit den bekannten Resultaten, mit immer mehr Terror, immer mehr Kriegen, immer mehr Toten, neunundneunzig Prozent davon nicht in Pariser Cafés oder amerikanischen Bars, sondern im Irak, in Syrien, auf dem Grund des Mittelmeers, mit immer mehr staatlicher Gewalt, mehr Polizei, mehr Militär, mehr Bomben, Waffen, Überwachung, privaten Milizen – prima Geschäftsideen allesamt – , mit der Verelendung von zwei Dritteln der südlichen Untermenschheit und eines Dritteln der nördlichen, der hat eine rosige, eine blutig rote Zukunft vor sich.“
Ich fürchte, das ist, was man aus der Geschichte lernen kann. No pasarán! oder Pasarán - oder wie man heute sagt: Ficken oder gefickt werden! - Augenblicklich sieht es mehr nach Geficktwerden aus. Fuck me running!!
Auch hier: Das Dilemma der vorschnellen Berichterstattung - Wolfgang Michal, 17 Juli 2016
Orlando, Dallas, Nizza, Istanbul: Die Menge an Zeilen, die heute über ein Ereignis geschrieben werden, die Zahl der Bilder, die von einem Ereignis gezeigt werden, hat sich vertausendfacht. Fast zeitgleich mit dem Eintreten des Ereignisses plappern und senden Medien und Netzwerke munter drauflos....
Eigene Erfahrung, Nacht zum Samstag: Ich sah Bilder (bei BBC und CNN) und ich sah: Nichts!
Und:
Wenn es eine Zeit gibt, um sich in Verschwörungstheorien zu ergehen, dann ist es während eines Umsturzversuches. Dieser geht ja zwangsläufig mit einer Verschwörung derjenigen Machtzirkel einher, die im Geheimen den Sturz einer Regierung planen. Ohne Verschwörung kann eine Junta logischerweise niemals erfolgreich sei. Generell gehören Verschwörungen zu den ältesten Machttechniken, die schon im frühen Altertum, am Beginn des Zivilisationsprozesses im Zweistromland, zur Anwendung gelangten.
Der manische Verschwörungstheoretiker hingegen, der überall Verschwörungen wittert und diese in alle historischen Großereignisse und gesellschaftlichen Umbrüche hineinprojiziert, will die ganze Welt als eine ewige Weltverschwörung begreifen. Er geht somit an den fetischistischen gesellschaftlichen Verhältnissen im Kapitalismus irre - die Verschwörungstheorien verfestigen sich bei ihm zu einer "Verschwörungsideologie". Das Kapital bringt auf gesamtgesellschaftlicher und globaler Ebene eine widerspruchsvolle marktvermittelte Eigendynamik uferloser Selbstverwertung hervor, die den Menschen als eine fremde Macht gegenübertritt ("Die Märkte") und die Gefühle der Ohnmacht und Heteronomie hervorruft, die die Brutstätte für Verschwörungsideologien bilden.
Im Fall des jüngsten Militärputsches in der Türkei ist es aber - wie ausgeführt - absolut legitim, Verschwörungstheorien auszustellen, da dieser zwangsläufig mit einer Verschwörung einherging. Erdogans Röhm-Putsch. Tomasz Konicz, Telepolis 17.07.2016
Und wieder, wie schon anlässlich des Tötens vieler Menschen durch durchgeknallte Männer - in Paris, San Bernardino, Orlando ... - ist im Zusammenhang mit dem Mann, der in Nizza mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Promenade des Anglais gerast ist, von Selbstradikalisierung die Rede. Ehe man auf mögliche Motive kommt, tut sich ein sprachliches Problem auf: In der Tagesschau zB ist von einem Anschlag die Rede. Was aber ist ein Anschlag? In den USA spricht man in solchen Fällen auch von mass shootings und mass killings, doch "Massentötung" ist uns so unheimlich, dass wir sie allenfalls für die Opfer der Massentierhaltung verwenden. Und "Massenmord"? Darin waren wir Deutschen mal sehr gut. Wir wollen das Wort am liebsten gar nicht mehr verwenden. (Sehr hilfreich: Ein "Shooting" ist keine "Schießerei" - Jörg Häntzschel, Süddeutsche Zeitung, 12. Juli 2016)
Besonders bizarr ist der "Amoklauf", mit dem man bis vor kurzem immer die school shootings übersetzte. Damit lassen sich die Tatmotive in eine so unzugängliche Zone der Täterpsyche verlegen, dass sich die Suche nach rationalen Erklärungen eigentlich erübrigt.
Was die Suche nach rationalen Erklärungen angeht, ist es hilfreich zurückzublicken, woher der Begriff kommt und was er zu erklären vermag. Und da geht es eben nicht um die unzugängliche Zone der Täterpsyche, sondern um gesellschaftliche Zusammenhänge, die politisch - und nicht psychopathologisch - zu verhandeln wären:
Kassel: Kann im Prinzip jeder zum Extremisten werden oder muss man dazu bestimmte Voraussetzungen mitbringen?
Saß: Ich denke, dass es bestimmte Voraussetzungen braucht, die meist in der Persönlichkeit liegen und/oder in der sozialen Situation. Es gibt bestimmte Risikofaktoren, die dazu führen, dass eine Radikalitätsentwicklung erleichtert wird. In der sozialen Situation sind das Dinge wie Enttäuschung, Verbitterung, sozial nicht eingeordnet sein, unangenehme Dinge erlebt zu haben, benachteiligt zu sein. In der Persönlichkeit sind es bestimmte Eigenschaften, etwa eine gewisse Rigidität, also Starrheit, eine gewisse Empfindlichkeit und Kränkbarkeit, vielleicht auch eine Neigung, sich selbst stark im Mittelpunkt zu sehen und sich selbst auch zu verabsolutieren in der Weise, dass man glaubt, der eigene Standpunkt ist der richtige und die Umgebung hat alles falsch.
Kassel: Ist es streng genommen überhaupt korrekt, zu sagen, Menschen radikalisieren sich, oder werden sie nicht doch in der Regel von anderen radikalisiert?
Saß: Ich denke, es gibt beides. Zum einen möchte ich aber auch sagen, Radikalisierung ist natürlich ein sehr genereller Begriff, und die Menschen, die da hineinkommen, sind sehr unterschiedlich. Wir haben es bei Gesunden, wir haben es bei Kranken, wir haben es in Gruppen, wir haben es einzeln. Wir haben es offen, wir haben es heimlich. Es gibt ganz unterschiedliche Arten, wie man hineinkommt, sodass sich ein generelles Erklärungsmuster nicht sagen lässt. Wir haben, wenn Sie fragen "radikalisieren sich", wir haben Leute, die sich ganz allein in so etwas hineinentwickeln. Denken Sie an den Breivik in Norwegen. Der war ja mehr oder weniger isoliert. Wir haben andere, da gehört das Gruppenleben unbedingt dazu. Ein Beispiel sind die Hooligans, zum Beispiel, die das nur in der Masse tun...
... Nach Klaus Theweleit sind die Täter nicht krank, sie wollen es auch nicht sein. Sie verkörpern eine männliche Seinsform, in der sich ungehemmt „Machtrausch-Blutrausch-Tötungslust“ manifestiert, wenn sie denn kann oder könnte, und das nur: „In der absoluten Gewissheit, über dem Gesetz zu stehen.“ In „Männerfantasien“ nannte er das den „soldatischen“ Mann...
Klaus Theweleit gibt an, „in den Gewaltakten Männer“ drei Wahrnehmungs-identitäten gefunden zu haben, die sich ständig wiederholten: die Wahrnehmungsidentität , < blutiger Brei> und . Dazu sei kurz erläutert, dass S. Freud in der „Traumdeutung“ (1900) im VII. Kapitel auf den Begriff der „Wahrnehmungsidentität“ im Zusammenhang mit seiner Konzeption der Befriedigungserlebnisse eingeht. Er unterscheidet zwischen dem Primärvorgang, in dem eine unmittelbare Triebabfuhr erfolgt, und dem Sekundärvorgang, der unter dem Einfluss von Hemmung und Aufschub der Erregung zu einer Ablenkung führt (Denkidentität). Primärprozesshafte halluzinatorische Wunscherfüllung würde nun auf dem kürzesten Weg zu einer Wahrnehmungsidentität führen, d.h. das ursprüngliche Befriedigungserlebnis in der Triebabfuhr würde ohne sekundärhafte Umwege erreicht. Klaus Theweleit nimmt nun an, dass in den Wahrnehmungsidentitäten < Leerer Platz>, , „ dann alle drei (in verschiedenen Intensitäten) zu einer momentanen körperlichen Erleichterung, die sich bevorzugt in exzessivem Gelächter Bahn bricht, (führen)“. Er erläutert den jeweiligen psychophysischen Vorgang beim Täter: 1. Bei geht es um „Beseitigung allen der äußeren Welt, das sich in den Weg stellt“, „Wegschießen von allem “, „was etwas anderes denkt: falsche Religion, falsche Ansichten, falsches Sexualverhalten, falsches Selbstbewusstsein. Jede Art fehlender Unterordnung unter das Gebotene (= Gesetze der eigenen Organisation) ist aus dem Weg zu ballern“ (S.229). 2. Bei geht es darum, das Empfinden „sein(es) eigene(n) fragmentierte(n) durch den Tötungsakt nach außen zu kehren. Nicht , die Anderen – das Andere – sind der blutigen Matsch“. Es dient dem „Erreichen einer (vorübergehenden) Homöostase“ (S.228). 3. Das Erreichen der Wahrnehmungsidentität bedarf eines gleichwertigen Gegners, den es zu vernichten gilt. Pogromartiges Gemetzel wäre nur die Beseitigung von . Ein wahres ist dann identisch mit dem Sprung „to paradise“...
Vorläufige Antwort: Schnelle Selbstradikalisierung scheint es nicht geben zu können ...
... Die "große Erzählung" muss die von Gedeon aufgewärmte Verschwörungstheorie auch deshalb ausscheiden, weil sie die Rolle der Deutschen in dieser Erzählung gefährdet. Marc Jongens Einsicht, "dass es einer Selbstverkleinerung gleichkommt, sich als Opfer einer verschwörerischen Matrix zu sehen", ist an die Parteiführung der AfD adressiert. Ihr entspricht die Empfehlung, den Holocaust nicht zu verharmlosen, sondern in das deutsche Selbstbild zu integrieren: "Was wäre das für ein armseliges Selbstbild einer Nation, aus dem die bösen Aspekte ausgespart blieben?"
Die "Annahme des Ganzen unserer Geschichte" (Kubitschek) hat einen großen politischen Vorteil, den Jongen klar formuliert: "Ich möchte weiterhin die heuchlerischen politischen Instrumentalisierungen des Holocaust kritisieren können, ich möchte nicht schweigen müssen, wenn unsere Bundeskanzlerin die Torheit begeht, die Verteidigung des Staates Israel zur Staatsräson Deutschlands zu erklären. Wie kann ich das noch glaubhaft tun mit einem Wolfgang Gedeon in der eigenen Partei, der uns kaum verklausuliert erklärt, dass 'die Juden unser Unglück sind'?" Es geht beim Konflikt um Gedeon nicht um den Einzelfall....
Nachtrag:
Wer auf die Idee käme, Experten-Gutachten zu bestellen, ob die Erde eine Scheibe ist oder ob das Einmaleins mathematischer Logik folgt oder auch, ob Hitler und Stalin liberale Demokraten waren, der würde nur ausgelacht. Und das zu Recht, denn es geht um Tatsachen, die evident jenseits von Mutmaßung und Gefühl sind. Freilich steht es jedem offen, an existierende Realität nicht zu glauben. Er nimmt, wenn er solches öffentlich macht, allerdings in Kauf, dass man ihn für einen Narren hält. Möglicherweise findet der Realitätsverweigerer jedoch Gleichgesinnte. In der Causa Gedeon ist das offensichtlich der Fall. Wovon ist die Rede? Wolfgang Benz: Die "Alternative für Deutschland" und der Antisemitismus (bpb, 26.7.2016)
View on YouTube At Last The 1948 Show - The classic series that preceded and inspired Monty Python starring John Cleese, Graham Clapman, Tim Brooke-taylor, Marty Feldman, Aimi MacDonald and David Frost (Executive producer).
Episode 3 includes Intro, Someone Has Stolen The News, Topic: Feedom Of Speech, A Train Carriage, Studio Tour
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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