Archäologie CCLXXXVI: Kongo-Müller und die "Verantwortung für Afrika" - Bekenntnisse eines Mörders
Die Notizen aus der Unterwelt weisen darauf hin, dass ZDFinfo gestern die Reportage: “Kongo Müller; Söldner und Propaganda im Kalten Krieg” sendete; es geht hier um die Hintergründe und die Entstehung des Films “Der lachende Mann – Bekenntnisse eines Mörders” von Heynowski & Scheumann (Walter Heynowski zählt gemeinsam mit seinem Regie-Partner Gerhard Scheumann zu den wichtigsten Dokumentarfilmern der DDR): - Das Porträt des deutschstämmigen Siegfried Müller (gen. “Kongo-Müller”), der 1964 als Major der kongolesischen Armee und Söldnerführer (der in zehn Wochen die abtrünnige Äquatorial-Provinz “erledigte”) traurige Berühmtheit erlangte. Alkoholselig und freundlich lachend schildert er seinen Werdegang und enthüllt eine verbrecherische Landsknechtsmentalität. Da er glaubt, westdeutschen Journalisten Rede und Antwort zu stehen (der Film wurde 1965 in München gedreht), macht er aus seiner antikommunistischen Weltsicht keinen Hehl.
Na gut, antikommunistische Weltsicht ist mittlerweile common sense und da es auch keine anderen als westdeutsche Journalisten mehr gibt, kann jeder von Verantwortung für Afrika und andere Regionen der Welt reden, ohne dass das vom DDR-Fernsehen als Imperialismus gegeißelt würde.
Den Autor der Notizen aus der Unterwelt ließen allerdings folgende O-Töne Müllers hellhörig werden und es kam ihm vor, als habe er ähnliches erst letztes Wochenende lesen und hören dürfen:
Zu den Filmen von Walter Heynowski & Gerhard Scheumann:
- Simon Rothöhler. Vom Charakter einer Epoche
- Kamerad Krüger (1988 - komplett bei Youtube), ein Komplementär- und Spiegelfilm zum Lachenden Mann, in dem sich ein SS-Offizier von feierlich-debilen Kameradschafts-Reminiszenzen bis zur Auschwitzlüge einem autobiografischen Erinnerungsstrom hingibt.
Dank nochmal an die Notizen ... für den Hinweis. Interessant finde ich bei H&S' Filmen weniger die aus heutiger Sicht wem auch immer und warum problematische Fragetechnik und den klaren Standpunkt der Autoren als die Ergebnisse, die sie hervorbringen: bemerkenswerte Einsichten in die Psychopathologie der Täter!
Dass sie im Kalten Krieg propagandamäßig eingesetzt wurden, ist doch im Hinblick auf das, was sie an Erkenntnissen ermöglichen, völlig nebensächlich. Das muss man doch trennen können.
Na gut, antikommunistische Weltsicht ist mittlerweile common sense und da es auch keine anderen als westdeutsche Journalisten mehr gibt, kann jeder von Verantwortung für Afrika und andere Regionen der Welt reden, ohne dass das vom DDR-Fernsehen als Imperialismus gegeißelt würde.
Den Autor der Notizen aus der Unterwelt ließen allerdings folgende O-Töne Müllers hellhörig werden und es kam ihm vor, als habe er ähnliches erst letztes Wochenende lesen und hören dürfen:
- “Ich bin gegen das Abschießen von Negern. Weil ich das Gefühl habe, wir haben nicht nur eine Verantwortung für den weißen Menschen in Europa, sondern wir haben genauso eine Verantwortung für die schwarzen Menschen in Afrika.”
“Ich bin ein Verteidiger des Westens, der christlichen oder der westlichen Hemisphäre. Und damit hört alles andere auf, alle Ideologie oder sonst was.”
“Wir haben für Europa gekämpft, für die Idee des Westens, und zwar für Liberté, Fraternité und so weiter, Sie kennen diese Sprüche. Denn Afrika ist für mich nichts anderes als die Verteidigung des Westens in Afrika.”
Zu den Filmen von Walter Heynowski & Gerhard Scheumann:
- Simon Rothöhler. Vom Charakter einer Epoche
- Kamerad Krüger (1988 - komplett bei Youtube), ein Komplementär- und Spiegelfilm zum Lachenden Mann, in dem sich ein SS-Offizier von feierlich-debilen Kameradschafts-Reminiszenzen bis zur Auschwitzlüge einem autobiografischen Erinnerungsstrom hingibt.
Dank nochmal an die Notizen ... für den Hinweis. Interessant finde ich bei H&S' Filmen weniger die aus heutiger Sicht wem auch immer und warum problematische Fragetechnik und den klaren Standpunkt der Autoren als die Ergebnisse, die sie hervorbringen: bemerkenswerte Einsichten in die Psychopathologie der Täter!
Dass sie im Kalten Krieg propagandamäßig eingesetzt wurden, ist doch im Hinblick auf das, was sie an Erkenntnissen ermöglichen, völlig nebensächlich. Das muss man doch trennen können.
gebattmer - 2014/02/09 16:52
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