Archäologie XXXII - DDR revisited

Berlin Alexanderplatz
via citronengras.de
Lutz Schramm zeigt bei Flickr eine schöne Diashow DDR 1975 - 1989.
Sehenswert!
gebattmer - 2008/07/10 00:56




(Der Roman) reduziert sich im Wesentlichen aufMigrantische Jugendliche als Problemfall – das wurde durch den SPD-Politiker Buschkowsky und einen zustimmenden FDP-Ausschuss wieder einmal Thema. Die öffentliche Debatte über Jugendliche beschäftigt seit langem den Professor für Pädagogik Dr. Freerk Huisken in Bremen, der über den Schwerpunkt Ausbildungssektor arbeitet. Nach dem Neuköllner Rütli-Schulen-Eklat schrieb er das Buch "Über die Unregierbarkeit des Schulvolks", in dem er eine zunehmend autoritäre Ordnungspolitik anprangert, die von den gesellschaftlichen Problemen der Jugendlichen nichts wissen will.
"Politik gegen die, die sich nicht in ihr Elend schicken"
Herr Huisken, Mittlerweile will der Bürgermeister von Neukölln bereits "Repression" gegen Jugendliche anwenden, die nicht sofort einen Job annehmen. "Sozialverhalten" und das Wahrnehmen von Jobangeboten möchte er gerne kontrollieren, und bei Verstößen Sozialleistungen kürzen.
AQ: Da liegt der Sozialdemokrat voll im Trend der übrigen Parteien von FDP über CDU bis zur NPD. Erst sorgen Politik und Wirtschaft mit schulischer, ökonomischer und ausländerpolitischer Sortierung selbst dafür, dass immer mehr hier lebende Jugendliche keine Chance besitzen, sich unter den eingerichteten Konkurrenzbedingungen eine einigermaßen haltbare Lebensgrundlage zu verschaffen, und dann erklärt dieselbe Politik, dass gegen diese Jugendlichen nur das "Null-Toleranz-Konzept" hilft, sofern sie sich nicht brav und rechtskonform in ihr Elend schicken. Deswegen sind seine Vorstellungen zum "Erwerbsleben" auch reine Ordnungsmaßnahmen und haben mit "Erwerb", da ist wohl irgendwann einmal Gelderwerb mit gemeint gewesen, gar nichts mehr zu tun.
Buschkowsky will sie von der Straße haben, und deswegen kann ein Sozialdemokrat seines Schlages heute auch kein Verständnis dafür aufbringen, dass Jugendliche vielleicht nicht so scharf auf "Jobs" sind, von deren Entgelt man nicht leben kann, die als Arbeit unzumutbar sind und in denen sie – besonders als "migrantische" Jugendliche – Schikanen ausgesetzt sind, die über das normale Maß der Schikaniererei einheimischer Lohnarbeiter hinausgehen.
"Disziplinierung" und "aktives repressives Durchgreifen" – Lieblingsworte von Buschkowsky. Er wünscht sich nach Londoner Vorbild eine Schulpolizei, die auf Bedarf eingreifen soll. Wie schätzen Sie diesen Vorschlag ein?
Freerk Huisken: Völlig unzureichend: Er müsste dringend ergänzt werden um Schuleingangskontrollen mit Detektoren, Lehrerbewaffnung und die Wiedereinführung des Karzers, wie früher der Schulknast hieß. Oder man verordnet allen Schulen gleich die Schuluniformierung nebst Fahnenappell, Strammstehen und Nationalhymne vor Schulbeginn. Das ist doch offensichtlich, dass das Einbläuen "kultureller Werte" wie der "Ächtung von Gewalt" – so Buschkowsky im Tagesspiegel – nur mit dem Einsatz von Staatsgewalt, die natürlich von jeder Ächtung ausgenommen ist, erfolgen kann.
"Gängige Rassismen: Schwarze, die offen dealen"
Buschkowsky bezeichnet die Einwohner mit migrantischem Hintergrund in Neukölln als "Minderheit", unter der "die Mehrheit zu leiden" habe. Wohin geht eine Gesellschaft mit solchen politischen Repräsentanten?
Freerk Huisken: Wenn Buschkowsky als gewählter Vertreter einer Volkspartei die herrschende Mehrheit repräsentiert, dann muss einem um die Sicherheit der Mehrheit vor der Minderheit wirklich nicht bange sein. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit der Bezirksbürgermeister die Dinge unter kalkulierter Benutzung aller gängigen Rassismen – von "Schwarzen", die offen dealen, von Frauen in "Ganzkörperverhüllung", die nicht hierher gehören, vom "Kinderreichtum" armer Leute, die bloß Sozialknete abgreifen wollen, auf den Kopf stellt: Als ob sich diese Menschen ihr Armutsschicksal selbst ausgesucht hätten, um dann von dort aus die "Mehrheit" zu tyrannisieren. Wer tyrannisiert hier eigentlich wen?
Wohin die Gesellschaft mit den Buschkowskys geht? Geradewegs in jenes kapitalistische Zeitalter, in dem immer mehr ökonomisch überflüssig gemachte Menschen als Lumpenproletariat ausgesondert und ordnungspolitisch eingehegt werden. Was das Konzept der G8-Staaten für die Herkunftsländer von Immigranten ist – einhegen, Grenzen dicht und Lagerleben -, das lässt sich im Innern der Metropolen mit durchorganisiertem Gewaltmonopol und Sozialerpressungen allemal bewerkstelligen.
Buschkowsky kritisiert ja auch, dass Jugendliche die Schule mangelhaft besuchen, und dann für einen Ausbildungsplatz nicht qualifiziert genug seien. Würden Sie zustimmen, dass da ein Problem vorliegt?
Freerk Huisken: Problem sicher, es fragt sich nur, welches und für wen? Was der Herr Sozialdemokrat als Probleme auflistet, das sind allemal nicht diejenigen, die die jugendlichen oder erwachsenen Angehörigen des hiesigen Prekariats haben, sondern solche Probleme, die sie der staatlichen Aufsicht machen! Wenn er "Probleme ernst nimmt", wie es im Interview heißt, dann allein seine eigenen. Wenn Jugendliche irgendwann anfangen, die Schule zu schwänzen, da ihre Chancen, wenigstens einen Zipfel von geordnetem Leben nebst gesichertem Lebensunterhalt zu erwischen, ohnehin gegen Null abgesunken sind, dann nur, weil sie wissen, dass Schule ihnen keinerlei "Perspektive" bietet. Dann erfinden sie sich ihre "Perspektive" auf der Straße. Wo auch sonst. Das stört die Ordnung der Buschkowskys!
Ich gehe sogar noch weiter und meine, wenn jugendliche "Schulvermeider" nach zehn Jahren Staatsschule nicht gescheit lesen, schreiben und rechnen können, dann liegt das sicher nicht an den versäumten Stunden, sondern vielmehr an denen, die sie nicht versäumt haben: Als Migranten ohne Sprachförderung vom schulischen Mitkommen ausgeschlossen, von Mitschülern aus gepflegtem Elternhaus von vornherein im Leistungsvergleich abgehängt und dann noch von der Lehrerschaft in die Restschule abgeschoben – so produziert das hiesige Schulsystem mit Fleiß Analphabeten. Das stört – auf Ämtern und die Dienstherren.
Schule würde gerade Analphabeten hervorbringen? Was könnten dann Ihrer Ansicht nach herrschende Politiker mit "Qualifikation" meinen?
Freerk Huisken: Wenn nun Buschkowsky die Kids mit der Schulpolizei in die Schule karren will, dann "qualifiziert" sie das ungeheuer. Da lernen sie einiges fürs Leben. Z.B.: In die Schule muss man, weil die Schulpflicht keine Ausnahmen zulässt. Auch wenn die Lehrerschaft über Schüler längst das Versagerurteil gesprochen hat, und der Schulbesuch damit ziemlich sinnlos wird. Sie lernen auch: Hierzulande regiert die Gewalt, von der man sich nicht erwischen lassen darf, wenn man es schon nicht schafft, stärker zu sein. Und sie lernen: Ihr "Leben" findet nur außerhalb von Schule und Polizeiaufsicht statt.
"Du hast keine Chance, also nutze sie – gilt heute für migrantische Jugendliche"
"In Brixton sehen Sie nur Schwarze auf der Straße"- offenbar ein Schrecknis in den Augen Buschkowskys. Welche gesellschaftlichen Chancen haben migrantische Jugendliche unter solch einem Bürgermeister?
Freerk Huisken: Es ist schon etwas Merkwürdiges mit diesen deutschen Politikern, die jedermann empfehlen, so sie es sich leisten können, im Urlaub fremde Menschen und Kulturen kennen zu lernen: schwarze, gelbe, rote Menschen, in ungewohnter Bekleidung – "Ganzkörperverhüllung" – und mit fremdartigen Gebräuchen. Da entdeckt man am Elend nur Pittoreskes. Hier entdeckt man umgekehrt am "Pittoresken" nur das Elend, das man in seinen Erscheinungsformen dann prompt zur Ordnungsstörung erklärt. Die Chancen, welche migrantische Jugendliche unter so einem Lokal- , Regional- oder Nationalregime haben, folgen der alten Sponti-Parole: Du hast keine Chance, also nutze sie. Also: Brav jede Ablehnung von Betrieben akzeptieren, jeden Ein-Euro-Job dankbar annehmen, weil der bekanntlich dem Leben einen Sinn und dem Tag einen Rhythmus gibt, und darauf hoffen, dass bei etwaigen Entgleisungen nicht gleich die Ausweisung droht.




We are now happy to launch this three-part podcast series celebrating the 2-CD Legacy Edition of DENNIS WILSON - PACIFIC OCEAN BLUE in stores from Caribou/Epic/Legacy on June 17. This 1977 album was the first solo release by any of the Wilson brothers and is widely regarded as one of the great lost gems of the late 1970s. The life and music of Dennis Wilson is a a rarely-told, though absolutely essential chapter in the history of the Beach Boys and the Wilson family.






Engagiert bringt die Arbeiterklasse in diesen Tagen wieder ihre Verbundenheit mit der deutschen Fußballmannschaft zum Ausdruck. Großer Beliebtheit erfreuen sich dabei einmal mehr Winkelemente in den Farben unseres Landes. Vor allem die Werktätigen in den Städten zeigen Auto fahrend Flagge, hupend unterstützt von diversen Parallelgesellschaften. Für die von bürgerlichen Feuilletonisten als "unverkrampfter Patriotismus" verkannte Solidarität mit den Diplomaten im Trainingsanzug wird sogar auf die freie Sicht verzichtet. Radfahrer können den Frohsinn nicht bremsen. Auf Empörung stießen Sabotageversuche so genannter Grüner, die auf das Symbol deutscher Fried- und Triebfertigkeit uriniert haben sollen. In Berlin zog die Spaßgesellschaft statt Schwarz-Rot-Gold sogar einen Regenbogenfeudel auf, um unsere Helden herabzuwürdigen. Pech auch für die Angehörigen der Sicherheitsorgane: An ihren Dienstmühlen herrscht leider Fahnenverbot. Innenminister Schäuble fährt aus Protest bereits mit einem riesigen Deutschlandwimpel herum. Aber Achtung, ab 40 Zentimeter müssen Anbaugeräte mit einer Lampe gesichert sein. Auf die kann man sich nach dem nächsten Sieg dann ordentlich einen gießen.
Nun haben wir auf vielen Seiten Nein gesagt, Nein aus Mitleid und Nein aus Liebe, Nein aus Haß und Nein aus Leidenschaft – und nun wollen wir auch einmal Ja sagen. Ja –: zu der Landschaft und zu dem Land Deutschland.
Im April 2008 veröffentlichte
Nature die
Ergebnisse einer Online-Befragung,
in der die Teilnehmer Auskunft über ihre Einnahme von Medikamenten
zur kognitiven Leistungssteigerung gaben. Tatsächlich gaben 20 %
der 1400 Befragten an, schon einmal Modafinil (Provigil),
Methylphenidate (Ritalin) oder einen Beta Blocker wie Propranolol
eingenommen zu haben, um sich konzentrierter zu fühlen oder das
Gedächtnis zu unterstützen. Dieser Off-Label-Use hat
unterschiedliche Ausprägungen, 27.3 % der Teilnehmer nehmen ein
solches Arzneimittel nur einmal im Jahr, rund ein Viertel nehmen es
monatlich oder einmal die Woche, wiederum ein Viertel täglich.
... der Bevölkerung endlich zu verdeutlichen, dass die Kriminalität in diesem Land für die Bürger kein wirkliches Problem darstellt. Seit Kaiser Wilhelms Zeiten werden pro Jahr etwa ein Prozent der Bevölkerung von Strafgerichten verurteilt – in 2/3 der Fälle zu Geldstrafe oder Bewährungsstrafen. Die Kriminalität bleibt also konstant niedrig und ist keineswegs besorgniserregend. Anstatt sich von der immer wieder kursierenden Zahl, dass alle 3 Minuten eine Straftat begangen werde, Angst einjagen zu lassen, sollte man sich vor Augen führen, dass man nach dieser Rechnung im Durchschnitt in Deutschland 450 Jahre alt werden müsste, um Opfer auch nur einer harmloseren Straftat zu werden.


... und aufgreifen werde ich da auf jeden fall auch ein zitat von einem jener schreibtischtäter, die sich in der quasikriminellen vereinigung namens "initiative neue soziale marktwirtschaft" organisieren, von der die folgen ihres treibens bspw. im gerade erschienenen armutsbericht zwar nur unvollständig abgebildet, aber immerhin doch zu erahnen sind. sein name lautet bernd raffelhüschen, und in einem interviewlassen sich folgende sätze bestaunen:
(...)"ZG: Als Experte für sozialstaatliche Themen stehen Sie sicherlich in einem besonderen Verhältnis zu den Gesellschaftsgruppen, welche Sie unter die akademische Lupe nehmen.
Inwieweit versuchen Sie sich in die Lage der jeweils Betroffenen
hineinzuversetzen?
Raffelhüschen: Das dürfen sie gar nicht oder zumindest erst dann, wenn sie fertig sind. Politikberatung müssen sie nach dem Gesetz der großen Zahl machen! Es geht gar nicht anders, denn rationale Politik darf nicht an individuellen Spezialsituationen festgemacht werden. D.h. man braucht da eine grobe Linie, die auch erstmal abstrahiert, die erst einmal gar nicht sieht, dass ein Rentner eben ein Mensch ist, dass ein Junkie ein Mensch ist, usw. Das dürfen sie nicht machen. "(...)
"rationale Politik" = empathiebefreit. (und auf menschen dürfen Sie dabei nicht achten, bzw: Sie dürfen menschen nicht achten. genau so sieht das, was hier so unter "politik" verkauft wird, dann auch aus). das ist echte objektivistische logik, die sich da frech artikuliert. aus dem gerade verlinkten beitrag auch noch das folgende zitat von j. erik mertz, weil´s so schön
passt:
"Die Psychose beginnt in der Regel nicht erst mit dem offensichtlichen Wahnsinn, der auffällig störenden Verrücktheit, sondern lange, lange vorher, die Psychose beginnt haargenau als beliebig rationales, im objektiven Sinne beliebig realitätstüchtiges Kontrollbewußtsein, das allerdings in einer funktionalen Monopolposition operiert.(...)
"Weicht die stets objektive Realitätsbewältigung des Psychotikers von den jeweils geltenden objektiven Realitätsnormen seiner Bezugskultur ab, so gilt er als `verrückt´, gelingt ihm eine flächendeckende Anpassung an die geltenden objektiven Realitätsnormen, so könnte er z.B. die unauffällige Existenz eines theoretischen Physikers führen oder vielleicht sogar durch die Konstruktion einer wissenschaftlichen Theorie, etwa einer Relativitätstheorie, auffallen."
oder aber die existenz eines professors für finanzwirtschaft führen.
*
passend zum oben erwähnten armutsbericht (und ebenfalls als
übelriechender ausfluß objektivistischer logik zu begreifen)
ein weiteres interview :
(...)WELT ONLINE: Es geht also darum, welche Behandlungen
notwendig oder sinnvoll sind und welche den Patienten nicht mehr
bezahlt werden.
Hoppe: Ja. Es ist inzwischen so, dass wegen der strikten Ausgabenbegrenzung nicht mehr alles für alle bezahlbar ist. Das heißt, eine Form von Rationierung medizinischer Leistung ist unumgänglich. Aber diese Rationierung soll transparent sein, und sie soll nicht vom behandelnden Arzt getroffen werden müssen.
WELT ONLINE: Bisher haben Sie sich immer gegen Rationierung gewehrt. Woher der Sinneswandel?
Hoppe: Es gibt seit Jahren eine heimliche Rationierung. Wir Ärzte haben sie bisher nicht akzeptiert und versucht, sie zu kompensieren. Inzwischen ist klar, dass es Rationierung in jedem Land der Welt gibt, eben auch bei uns in Deutschland. Die Rationierung muss aber offen diskutiert werden, und dabei wollen auch wir Ärzte mitreden. Die Politik und die Kassen dürfen nicht länger behaupten, die Patienten bekämen die notwendige Versorgung, und in Wirklichkeit wird dieses Notwendige dem Finanzierbaren angepasst."(...)
da hatte der herr hipp damals ja einen offensichtlich wahrhaft prophetischen moment.