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Zuweilen VIII

bemerkt man erst, wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, dass er einem eigentlich schon länger gefehlt hat.
christian-geissler
Christian Geissler starb fast 80-jährig am 26. August 2008 in Hamburg.
Christian Geissler war einer der im deutschen Literaturauftrieb nicht aufging, sondern ihm fremd blieb. Sein Engagement vertrug sich nicht mit der üblichen Geschäftigkeit. Er schrieb über Klassenkampf und Gewalt, über die Vernichtung der europäischen Juden und den Nationalsozialismus in einer kargen, rythmisierten und manchmal schroffen Sprache, die manchmal verschlüsselt wirkte, aber eigene Perspektiven eröffnete. Weder "kamalatta" noch "Anfrage", auch kein anderer Roman und keiner seiner Gedichtbände sind heute noch über den Buchhandel erhältlich. Ein schöner Nachruf von Oliver Tolmein. (nachgerufen haben ihm auch die junge welt und der deutschlandfunk und freitag. sonst kaum jemand.) "Das Brot mit der Feile" hat mich damals stark beeindruckt; geradezu ungeheuerlich sind seine Gedichte 80/82 "spiel auf ungeheuer" und dort unter "lieder aus dem altersheim" dies:



zutraulich

als dein jagender atem
niedergemacht hatte klein
all meine wörter

zum trösten

sind um
dich her
ins bersten

geflogen

flüsternamen
aus deiner liebe
viele

jeder

hat seinen gesagt
leise
als wind

unter die last deiner geflügelten angst




Ich möchte nicht vergessen, dass es einen gab, der solche Worte fand.

Dieser Autor schreibt unbeirrbar an seinem Programm, an seiner eigenen Autorsprache; er verlangt vom Leser, daß er sich in diese Sprache einarbeitet, daß er zur Schönheit dieser Sprache vordringen muß, die anders nicht zu haben ist - und diese Schönheit ist etwas Schwieriges, das immer neu entsteht und nicht sofort zu erkennen ist.
Helmut Böttiger im Büchermarkt des dlf vom 01.01.1980.

Die Entdeckung der Currywurst

Der Film zum Buch



Trailer


Filmstart: 11. September 2008
Weitere Infos zum Film: www.dieentdeckungdercurrywurst-derfilm.de
curryeck

Wise Man sings

brian_wilson_returns_to_capitolAm 29. August erscheint Brian Wilsons That Lucky Old Sun. Wie man so hören kann: nothing new under the sun, aber das meisterhaft - with a little help form mastermind Van Dyke Parks (wie schon bei Orange Crate Art) - : es ist alles da und strahlt wie selten zuvor.


At 25 I turned out the light / 'cos I couldn't handle the glare in my tired eyes“.

The Decade of the Dude

How The Big Lebowski — the Coen brothers' 1998 stoner caper
starring Jeff Bridges as an L.A. slacker called the Dude — became
the most worshipped comedy of its generation

Photo

This whole room is kind of dude-like,"
Jeff Bridges says. It's a summer afternoon at Bridges' Santa
Barbara, California, estate, and the 58-year-old actor is digging
around his dusty garage, looking for memorabilia from The Big
Lebowski
. Artifacts from the movie are strewn about his
Spanish-tiled house. In Bridges' recording studio — where he
once cut an album with Michael McDonald — sits one of the
bowling-pin hats used in the trippy dream sequence with Bridges and
co-star Julianne Moore. In his office are the grimy jelly sandals
that Bridges' character, a slacker called the Dude, wore for most
of the film. When we walk up to the ocean-view bluff where Bridges
likes to hike every day, there's the remains of a cocktail in a
dirty cup. It's a Black Russian. As far as I can tell, this seems
like the biggest difference between Bridges and his most enduring
character, who prefers his Russians white.

... mehr


Gefunden 0209:
The Big Lebowski - F_cking Short Version
Here's another fucking short version!

Miniseries #10: Convention City

vom großartigen Tom Sutpen:
newmanmiller

Erkenntnisproblem VI - Labelling

realhazMeine LieblingsHAZ meldet gestern Forschungsergebnisse, die belegen, was man weiß: dass in Deutschland Kinder zu früh falsch sortiert werden. Interessant ist die wahrscheinlich gut gemeinte UnterÜberschrift: "Realschüler behaupten sich"; interessant deshalb, weil sie doch einerseits genau genommen die im Text gemeldeten Forschungsergebnisse dementiert (dass nämlich die von den Grundschullehrerinnen Realschul-Empfohlenen überwiegend erfolgreich die "höhere" Schulform des gegliederten Schulwesens bewältigen und also eben keine Realschüler sind oder wurden und also die Empfehlungen wenig treffsicher sind) und andererseits ein Denken entlarven, das sich in der Notwendigkeit der Verkürzung auf einen Untertitel so herrlich blamiert: eigentlich ist der Realschulempfohlene ja doch kein wirklicher Gymnasiast, er ist nun mal eigentlich Realschüler, der sich aber behaupten darf. So suggeriert der Zusammenhang von Ober- und Untertitel, es sei ein Erfolg der individuellen Behauptungskraft des Realschülers, dass er Schulerfolg auch ohne Empfehlung erreiche, wo doch die gemeldeten Forschungsergebnisse das Selektionssystem und den pädagogischen Totalitarismus in Frage stellen.
-- Ein schönes Beispiel im Alltagsdenken (einer Redakteurin, die es vielleicht gar nicht so gemeint hat) für das, was Gruschka treffend bürgerliche Kälte nennt.

BEHAUPTEN, obtinere, consequi, evincere, asserere. das mhd. behoubeten hiesz decollare, enthaupten (BEN. 1, 720b) und den feind behaupten wäre allerdings auch obsiegen, das feld behaupten, wie aber sollten aus so herbem sinn unsere milden abstractionen hergeflossen sein? das uns so geläufige wort geht den verwandten sprachen, namentlich der nnl. völlig ab, scheint auch den meisten volksmundarten fremd, KEISERSBERG und LUTHER enthalten sich seiner, DASYPODIUS führt es nicht auf; HENISCH würde es im zweiten theil gehabt haben, im 17 jh. wird es allgemein. Aber schon früher mag es aus der Schweiz her vorgedrungen sein, denn MAALER 55c bietet dar: behaupten, seiner sach zum end kommen, pervincere, potiri; behaupten an einem was wir begärend, obtinere; ein sach behaupten und vollenden, conficere; sein fürnemmen behaupten und erlangen; sein rächtshandel behaupten und gwünnen. hier kennt es auch das volk, STALDER 2, 26 gibt aus Saanenland an: behaupten, obsiegen, meister werden, vollbringen, zum zwecke gelangen; TOBLER 50a aus Appenzell: nebes bhauta, der sache gewaschen sein; magsts bhauta? kannst dus (das mutige pferd) bemeistern, bewältigen? das letzte beispiel ist treffend, kannst du es am haupt fassen, ihm den zaum um den hals werfen, es bezwingen? es wäre nichts entgegen, dasz schon ein mhd. dichter aus der Schweiz ein solches behoubeten verwendete. ist doch auch capistrum ein capitis vinculum, von capere. manu tenere, maintenir drückt denselben begrif von andrer seite aus. behaupten von behaben herzuleiten ist den buchstaben nach rein unmöglich.
Bald aber dachte man bei behaupten nicht mehr an haupt und hals des rosses oder mannes, nicht mehr an fassen oder packen und sagte den sieg, ein recht, den thron, ja ein wort, eine meinung behaupten, mit gewalt und macht aufstellen, durchführen.

verwunderung ergreift mich, ich gestehs,
dasz diese länderlose königin
von Schottland, die den eignen kleinen thron
nicht zu behaupten wuste, ...
dein schrecken wird auf einmal im gefängnis.
SCHILLER 418b;

und was die liebe gab, werd ich, bei gott,
mit meinem leben zu behaupten wissen.
434b;

wer wird den platz behaupten (als sieger erscheinen)?; die festung gegen den feind behaupten; seine stelle behaupten; ich sehe es wol Cathrine, es sind wenig leute, die werth

Bd. 1, Sp. 1331

sind, dasz man sie mehr als einmal sieht. die wenigsten behaupten nur einige tage die hochachtung, die man geneigt ist, gegen sie zu fassen. J. E. SCHLEGEL 2, 266. sich behaupten, in dem reich, auf dem thron, in der stelle, in ansehen.

nun erst wagst du ihn treulos zu behaupten,
weil du noch treulos ihn verehren darfst.
SCHILLER 300.
Eine meinung, etwas behaupten, aufstellen und vertheidigen; man musz nicht behaupten, wenn man nicht beweisen kann; er behauptet immer drauf los; ich kann nichts behaupten, d. i. als ein für jedermann nothwendig gültiges urtheil aussprechen, als was überzeugung wirkt. KANT 2, 612; ich behaupte das gegentheil; ich behaupte, das ist erlogen.

Define: Arbeit

  1. Robert Kurz: Die Diktatur der abstrakten Zeit.
    Arbeit als Verhaltensstörung der Moderne:

    Arbeitszeit ist keine
    freie Zeit, sondern Zeit der Unterordnung
    ,
    traditionell Zeit der Busse.
    Im Altertum galt Arbeit eines freien Menschen als unwürdig.
    Trotzdem
    wurde sie vom Liberalismus wie vom Kommunismus quasi heilig
    gesprochen.Produktionssteigerungen führten so kaum zu weniger Arbeit.
    Durch den dadurch bewirkten Preiszerfall muss im Gegenteil immer noch mehr
    gearbeitet, produziert, verkauft und verbraucht werden. Ein Teufelskreis,
    aus dem wir heute keinen Ausweg sehen, als das Rad noch schneller zu
    drehen.

    Den wichtigsten Effekt des "mehr Arbeitens" übersieht Kurz
    allerdings: Je
    mehr er Arbeitet und Bildung im Angebot, um so tiefer die Löhne!

    (Begründung s.
    Spezialisierung und Arbeitsteilung
    )

  2. Götz Eisenberg: »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen« Zur
    Sub- und inneren Kolonialgeschichte der Arbeitsgesellschaft:
    Die
    Heiligung der Arbeit ist weder Gottgegeben noch angeboren. Sie wurde den
    (westlichen und ostasiatischen) Menschen über Jahrhunderte andressiert.
    Der Wunsch nach Musse musste verschwinden,
    insbesondere aber die Vorstellung von Genug/Genügsamkeit. Nur die
    "unendlichen Bedürfnisse" der Menschen können die mechanisierte
    Geldvermehrungsmaschine befriedigen.
    Ohne Wachstum, also immer
    mehr, kommt sie ins Stottern.
  3. Franz Schandl:
    Vom Verwesen der Arbeit: Um etwas zu verdienen, müssen wir
    erst dienen.

    Die Verhausschweiung des Menschen durch die
    Wirtschaft hat so weit geführt, dass wir heute Sätze sagen wie: Man
    muss sich halt verkaufen können
    - ohne dabei rot zu werden.

    Hätten Sie das einem Sklaven bei den Griechen, Römern oder im Mittelalter
    gesagt, der hätte wohl ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt. Arbeit
    macht nicht frei - sie ist Unfreiheit par Excellenze - Arbeit zeichnet den
    Menschen nicht aus - sie zeichnet ihn
    .
    Das sind Sätze, die jedem
    "Bürger" die Zornesröte ins Gesicht treiben - und dennoch sind sie war,
    weil wir Auftrags-Arbeit mit dem ehemaligen freien und relativ, nur
    relativ, unabhängigen Werken verwechseln. (s.
    4.
    Sektor
    )
  4. Roswitha Scholz: Die Müßiggängerinnen schiebt beiseite! Zum
    Verhältnis von Geschlecht und Arbeit im Feminismus: Die Marktwirtschaft arbeitet
    dort, wo Profite winken. Die Gesellschaft basiert aber auf vielen
    Mechanismen, die kosten und nichts abwerfen. Ebenso lässt sich die Natur
    nur nachhaltig nutzen, wenn man ihr die entsprechende Pflege zukommen
    lässt, also sie kultiviert. Scholz' Fazit ist leider
    keine Lösung, sondern der Aufruf, intensiver und qualifizierter über unser
    Wirtschaften nachzudenken - und "gute Arbeit" zu schaffen.
  5. Norbert Trenkle: Es rettet Euch kein Billiglohn! Die Illusion vom
    Elends- und Dienstleistungskapitalismus: Zwei Utopien dienten als Grundlage des
    bestehenden Wirtschaftsmodells - und beide hatten den selben Fehler:
    Niemand hat sich je überlegt, womit die Nutzern den
    Eintritt ins Schlaraffenland bezahlen sollen.
    D.h. Say tat es:
    Solange die Produktion ausreichend Geld über Löhne an die Konsumenten
    brachte, konnten die Produkte auch abgesetzt werden.
    Wenn sich die Produzenten mit ihren Löhnen aus der Billigstproduktion
    aber nur noch Allerbilligstwaren leisten können, stimmt die
    Angebotstheorie eben nicht mehr.
    1. Der technische Fortschritt erleichtert die Arbeit: Sicher, aber
      für viele erleichterte er sie derart, dass sie in der Folge weder Arbeit
      noch Einkommen hatten. Der Prozess konnte im Westen/Norden durch die
      Produktion (und den Export) von Produktionsmaschinen und Infrastruktur
      weitgehend aufgefangen werden, wendet sich heute aber gegen die Urheber,
      als China in einem Mass exportiert, dem wir kaum Widerstand leisten
      können.
    2. Geld arbeitet: Immer mehr Betriebe hängen ab von den
      finanzwirtschaftlichen Resultaten, die sie über Tätigkeiten am Finanzmarkt
      erzielen. Dieser entfernt sich immer weiter von der reellen Produktion -
      für die Investitionen fehlen, weil auch die Absatzmärkte fehlen, weil die
      Löhne fehlen.
  6. Ernst Lohoff/Martin Massip: Hilfe zur Zwangsarbeit. Aus den Annalen
    der bundesdeutschen Sozialverwaltung:
    Wenn die Wirtschaft Stellen spart,
    muss der Staat die Löhne bezahlen. Wenn der Staat bei den Arbeitslosen
    spart, müssen Länder und Kommunen die Zeche berappen, über Sozialhilfe.
    Wenn bei der Sozialhilfe gespart wird, riskiert man ärger ... also testet
    man es an den Rechlosen, den Immigranten. Was sich dort bewährt, kommt
    dann, ganz im Sinne der "Gerechtigkeit", bald auch auf die Einheimischen
    zu: Kein Recht auf Arbeit - aber ein Recht von
    Staat und Wirtschaft, Arbeitszwang zu Tiefstlöhnen und
    Drittweltbedingungen einzuführen.
  7. Karl-Heinz Wedel: Der Mensch als Unternehmer seiner Arbeitskraft.
    Bildungsdiskussion zwischen Leistungswahn, Standortkonkurrenz und
    Individualisierung:
    (Fehlende) Bildung wird längst verwendet, um denen die sich
    umsonst um nicht existierende Stellen bewerben, dennoch die Schuld in die
    Schuhe schieben zu können. Bildung ist aber als Selektionssystem, und
    Wettbewerb ist immer Selektion! höchst ungeeignet, ja ungerecht, da die
    Bildungsfähigkeit vom IQ abhängt und der nun mal normalverteilt ist. D.h.
    dass die Hälfte der Bevölkerung nun in Gottes Namen eben einen IQ von
    unter 100 hat. Da der IQ vererbt wird,
    gibt das weder Politik, noch Gesellschaft noch Wirtschaft das Recht, die
    Hälfte oder 3/4 oder 4/5 (= 80/20-Gesellschaft) der Menschen vom
    Erwerbsleben auszuschliessen. Bildung wird so nur
    zu einem weiteren Zwangsapparat, der die Probleme dieser Wirtschaftsform
    aber nie lösen kann, also nie lösen wird.
  8. Gerd Bedszent: Arbeitskult und Wirklichkeit -
    Streiflichter aus der real existiert habenden DDR:

    Seltsamerweise hat der "unfreie" Kommunismus unsere zwanghafte
    Einstellung zur Arbeit weitaus weniger verbreiten können als der
    Kapitalismus im "freien" Westen.
    Das Problem Ostdeutschlands ist also
    vermutlich eher zuwenig Arbeitsdressur als zuviel. Beszent sieht darin
    noch eine gewissen Chance, dass sich aus den bisher meist negativen
    Erfahrungen des Ostens mit der Liberalisierung doch noch ein humaneres
    Wirtschaftskonzept entwickeln könnte.
  9. Volker Hildebrandt: Ein Schritt vorwärts, zwei
    Schritte rückwärts.
    Von der »Neuen Arbeit« zurück zur »Alten
    Arbeit«:
    Wie Scholz (s. Punkt 4) die Unwirksamkeit des Rückzugs
    auf eine Subsistenzwirtschaft, so kritisiert Hildebrandt hier das eher
    spirituelle als wirtschaftliche Konzept der "neuen Arbeit" von Frithjof
    Bergmann. Eine Wochenendwirtschaftsform, die zudem meist noch von
    staatlichen Subventionen oder wohlwollenden Sponsoren abhängig ist, ist
    keine ernst zu nehmende Alternative.
  10. Ernst Lohoff: Zuckerguß für eine bittere
    Pille. Zur Diskussion um das garantierte Mindesteinkommen:
    Der
    Grundlohn, eigentlich ein neoliberales Konzept, das dort eher als
    Druckmittel dient, jede Arbeit zu jeder Bedingung anzunehmen, wurde von
    linken Exponenten oft zu einem
    Schlaraffenlandmodell II, in dem alle von den Erträgen der Finanzmärkte
    gesäugt werden.
    (Gutgläubigster Exponent dieser Theorie ist
    attac, die alle "Verdammten dieser Erde" an den "verdammten" Tropf einer
    verdammten Kapitalverkehrssteuer hängen will. Absurdität in Reinkultur.
  11. Robert Kurz/Norbert Trenkle: Die Aufhebung der Arbeit.
    Ein anderer Blick in das Jenseits des Kapitalismus:
Was wäre wenn ... wir bloss 3 Stunden
pro Tag arbeiten würden? Wie wäre das zu organisieren?
Der Ansatz ist
für unsere Zeit absolut absurd und jedem der ihn äussert, droht vermutlich
eine psychiatrische Begutachtung. Gemessen aber an der Wirkung unserer
Produktionswut ist es klar, dass nur solche Ansätze, die das "Genug"
wieder ins Spiel bringen, ernsthaft "nachhaltig" genannt werden können.
  • Hintergründe der geistigen Verwirrung um die Arbeit

    Archäologie XXXV - 19. August / Ginger Baker

    Peter Edward "Ginger" Baker (born 19 August 1939, Lewisham, South London) is an English drummer.
    Baker_20050506b_JF
    Baker played together with:
    GRAHAM BOND ORGANIZATION (Graham Bond, Dick Heckstall-Smith), CREAM (Jack Bruce, Eric Clapton), BLIND FAITH (Steve Winwood, Rick Grech), AIR FORCE (Denny Laine, Chris Wood), FELA RANSOME-KUTI, BAKER GURVITZ ARMY (Adrian & Paul Gurvitz), HAWKWIND (Dave Brock), P.I.L. (John Lydon, Jah Wobble), MATERIAL (Bill Laswell), MASTERS OF REALITY (Chris Goss), BBM (Gary Moore), Jonas Hellborg, Nicky Skopelitis, John Mizarolli, Peter Brötzmann and many, many more.
    foto_by_Linda_big
    Ein sehr schönes Foto von Linda Eastman-McCartney, das vielleicht ein wenig das Charisma dieses auch zu Cream-Zeiten ja schon alten Mannes erkennen lässt, das ja nicht nur von seinem Drum-Kit und seinem Spiel ausging.
    ginger_01_big


    Pressed Rat and Warthog have closed down their shop,
    They didn't want to - 'twas all they had got.
    Selling atonal apples, amplified heat,
    And Pressed Rat's collection of dog legs and feet.

    Sadly they left, telling no one goodbye.
    Pressed Rat wore red jodhpurs - Warthog a striped tie.
    Between them, they carried a three-legged sack,
    Went straight round the corner and never came back.

    Pressed Rat and Warthog have closed down their shop.
    The bad captain madman had told them to stop
    Selling atonal apples, amplified heat,
    And pressed rat's collection of dog legs and feet.

    The bad captain madman had ordered their fate.
    He laughed and stomped off with a nautical gate.
    The gate turned into a deroga tree
    And his pegleg got woodworm and broke into three.

    Pressed Rat and Warthog have closed down their shop,
    They didn't want to - 'twas all they had got.
    Selling atonal apples, amplified heat,
    And Pressed Rat's collection of dog legs and feet.

    Update



    Ginger Baker: drums
    Jonas Hellborg, Jah Wobble, Bill Laswell: bass
    Nicky Skopelitis: guitar, baglama, coral sitar, banjo, fairlight
    Faruk Tekbilek: ney, zurna
    Bernie Worrell: hammond organ
    Aiyb Dieng: doff, tumbek, talking drums, metals
    Mar Gueye: sabar
    Magette Fall: talking drums

    Illusion von Unabhängigkeit

    Karl MarxIn den »Grundrissen« skizzierte Karl Marx 1857/58
    das Entstehen allgemeiner Entfremdung in der bürgerlichen
    Gesellschaft und deren Ewigkeitserklärung durch die herrschende
    Klasse: »Im Geldverhältnisse, im entwickelten
    Austauschsystem (und dieser Schein verführt die Demokratie) sind
    in der Tat die Bande der persönlichen Abhängigkeit gesprengt,
    zerrissen, Blutsunterschiede, Bildungsunterschiede etc. (die
    persönlichen Bande erscheinen wenigstens alle als persönliche
    Verhältnisse); und die Individuen scheinen unabhängig (diese
    Unabhängigkeit, die überhaupt bloß eine Illusion ist
    und richtiger Gleichgültigkeit - im Sinn der Indifferenz -
    hieße), frei aufeinander zu stoßen und in dieser Freiheit
    auszutauschen; sie scheinen so aber nur für den, der von den
    Bedingungen den Existenzbedingungen (und diese sind wieder von
    Individuen unabhängige und erscheinen, obgleich von der
    Gesellschaft erzeugt, gleichsam als Naturbedingungen d. h. von den
    Individuen unkontrollierbare), abstrahiert, unter denen diese
    Individuen in Berührung treten.

    [...] Eine nähre Untersuchung jener äußren
    Verhältnisse, jener Bedingungen, zeigt aber die Unmöglichkeit
    der Individuen einer Klasse etc., sie en masse zu überwinden, ohne
    sie aufzuheben. Der einzelne kann zufällig mit ihnen fertig
    werden; die Masse der von ihnen Beherrschten nicht, da ihr bloßes
    Bestehn die Unterordnung und die notwendige Unterordnung der Individuen
    unter sie ausdrückt. [...] Diese sachlichen
    Abhängigkeitsverhältnisse im Gegensatz zu den
    persönlichen erscheinen auch so [...], daß die Individuen
    nun von Abstraktionen beherrscht werden, während sie früher
    voneinander abhingen. Die Abstraktion oder Idee ist aber nichts als der
    theoretische Ausdruck jener materiellen Verhältnisse, die Herr
    über sie sind. Verhältnisse können natürlich nur in
    Ideen ausgedrückt werden, und so haben Philosophen als das
    Eigentümliche der neuen Zeit ihr Beherrschtsein von Ideen
    aufgefaßt und mit dem Sturz dieser Ideenherrschaft die Erzeugung
    der freien Individualität identifiziert. Der Irrtum war vom
    ideologischen Standpunkt aus um so leichter zu begehn, als jene
    Herrschaft der Verhältnisse (jene sachliche Abhängigkeit, die
    übrigens wieder in bestimmte, nur aller Illusion entkleidete,
    persönliche Abhängigkeitsverhältnisse umschlägt) in
    dem Bewußtsein der Individuen selbst als Herrschen von Ideen
    erscheint und der Glaube an die Ewigkeit dieser Ideen, d. h. jener
    sachlichen Abhängigkeitsverhältnisse, von den herrschenden
    Klassen, natürlich, in jeder Weise befestigt, genährt,
    eingetrichtert wird.«
    [Junge Welt, Photo (cc): Elizabeth Golden]

    Karl Marx: Ökonomische Manuskripte 1857/58. In: Karl Marx/Friedrich Engels: Werke Band 42, Berlin 1983, Seite 95-98

    via Schockwellenreiter<br

    Kommunikation II

    A (w, 18) zu H (w, 13):
    Du siehst aus wie ein PennyMarktTeddy.
    H zu A:
    Und du wie PuffBarbie.

    Statistik I - Top Ten


    Anzahl Datum Titel Autor
    1 1711 05.07.07 Das wäre ein Abgang
    2 1543 25.06.07 Raider heißt jetzt Twix
    3 1439 23.05.08 Archäologie XXVI - Canyons of your mind
    4 1420 25.06.07 Rückblick auf einen Tag in einer Bananenrepublik
    5 1329 28.05.08 Cognitive Enhancer - oder: Aus Käse kann man keine Funken schlagen
    6 1290 23.05.08 Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER
    7 1269 06.05.08 Archäologie XXV - 30. Oktober 1947
    8 1257 21.12.07 Deutsche religiöser als vermutet - und man merkt es sofort
    9 1205 27.02.08 Nützliches Wissen II - Geld
    10 1182 23.01.08 Erkenntnisproblem V / Archäologie XIII

    Kommunikation


    SWR2: "Nach der Ernährung, Kleidung und einem Dach über dem
    Kopf stehen Fernseher, Computer und Handy weit oben in der
    Anschaffungsliste selbst ärmster Bevölkerungsschichten. Doch
    die meisten Informationen, die die Menschen erreichen, sind gefiltert,
    sei es durch seriöse Redakteure, sei es durch Meinungsmache,
    Manipulation, Reklame und Public Relations. Wer die Menschen mit
    Informationen versorgt, beeinflusst deren Gedankenwelt. Wie
    vertrauenswürdig Informationen sind und wie verschieden sie
    weltweit dargestellt werden, zeigt sich bei kriegerischen Konflikten
    ebenso wie bei einer Katastrophe wie dem Tsunami im Indischen Ozean."

    Kommunikation

    via swens blog


    lukas... bei SWRWissen auch dieser sehr empfehlenswerte Beitrag:
    Mit Volldampf in den Neoliberalismus - Die Privatisierung der Bahn
    Von Tim Engartner
    # Audio # Manuskript

    Archäologie XXXIV: Aus der Waffenkammer des Herrn

    Pater-LeppichGerade (in konkret 5 und6/08) hatte Wenzel Storch eine schön gestaltete Werkschau des Pater Leppich unternommen, da finde ich bei Andreas Michalke tatsächlich "PATER LEPPICH spricht auf der Reeperbahn". Michalke schreibt: One other special thing about religious records is of course that the people that make them are believers and want to spread that belief. When I hear Sister Rosetta Tharpe singing it`s so convincing, so inspired I want to be a believer myself. I don`t believe in any kind of god but I respect the belief of others. So many good things are done every day because people believe . What have I done to make this world better?
    Pater Leppich on the other hand is outright creepy and scary. He means well and he talks about love a lot, but his voice is harsh and just sounds evil. He is also a really crazy anticommunist. Creepy, crazy and…quite funny!
    pater-leppichcover
    PATER LEPPICH spricht auf der Reeperbahn, Seite A

    pater-leppichback
    Na ja, von Liebe höre ich da nichts und eigentlich auch eher ein Lallen, aber was den schönen Antikommunismus angeht, hat er recht und ich erinnere mich, dass es irgendwie ein Zeichen von Distinktion war, Lenin als Lenìhn auszusprechen. Ich find's eher skuril bis widerlich, - siehe Storch. Antikommunismus ist ja seit einiger Zeit modern; es wäre aber lohnend, genauer zu untersuchen und zu dokumentieren, welch intellektuell unerträglicher Schwachsinn in diesem Sinne die alte BRD geprägt hat, die heute so erscheinen soll, als sei sie weltoffener, liberaler, spritziger als die piefige DDR gewesen ...

    Update 1008 via spex:




    Der Speckpater»Wie Terry Gilliam auf Crack« lobte der Montreal Mirror den letzten Wenzel Storch-Film
    »Die Reise ins Glück« nach dessen Uraufführung im
    Jahr 2005. Die Vergleiche mit Drogenerfahrungen sind bei einem
    Regisseur wie dem 1961 in Braunschweig geborenen Storch auch schnell
    zur Hand. Kulisse und Ausstattung sind aus günstigen Materialien
    umso opulenter arrangiert; die Handlung folgt keiner linear-logischen
    Handlung, die Tiere sprechen, und auch Objekte sind beseelt. Im
    vergangenen Herbst hat Storch in Konkret
    eine Geschichte seiner Zeit als Messdiener in den Siebziger Jahren
    veröffentlicht - mit besonderer Berücksichtigung katholischer
    Blättchen-Literatur. Die situationistische Gruppe monochrom hat jetzt beide Teile von »Der Speckpater« online gestellt.

    Archäologie XXXIII - 19. Februar 1966

    "Einer wird gewinnen" mit Hans-Joachim Kulenkampff. "EWG" war die erfolgreichste Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens und lief mit Unterbrechungen bis November 1987.
    Kuli
    Heute von 00.00 bis 02.20 bei hr3. Ich freue mich drauf: wunderbar langsames Fernsehen - und für den Hauptgewinn von zuletzt DM 8000,00 mussten die Kandidaten noch richtig was wissen - und kamen aus dem Ausland und durften nicht perfekt Deutsch sprechen und wurden von Herrn Kulenkampf sehr höflich behandelt. Solche Wertschätzung von Menschen findet man heute im Fernsehen nicht mehr. Zwischendurch gab es u.a. Einspielungen wie diese:

    On Record: The Soundtrack of Our Lives

    george-martin-08
    ... George Martin, 82, has moved on to his next act. He's working with PBS and Wildheart Entertainment to film "On Record: The Soundtrack of Our Lives," a documentary series with the ambitious aim of chronicling the history of recorded music and its impact on society. It will feature archival performances and interviews with artists from all genres...

    While in Los Angeles to be honored by the Recording Academy July 12 at its annual Grammy Foundation Starry Night benefit, Martin sat down with Billboard to talk about the Beatles, the rigors of creating an eight-hour documentary series and the future of the music industry...


    Reuters - dort auch das Interview

    Was es ist

    Was-es-ist

    Lebe wohl, gute Reise

    Fliegen

    Archäologie XXXII - DDR revisited

    Berlin-Alexanderplatz
    Berlin Alexanderplatz
    via citronengras.de
    Lutz Schramm zeigt bei Flickr eine schöne Diashow DDR 1975 - 1989.
    Sehenswert!

    Schuss ins Knie - oder: Ziel für Hinterkopf

    Bundeseinheitlicher Einbürgerungstest - allgemeine Fragen (Download) - Gesamtkatalog der für den Einbürgerungstest zugelassenen Prüfungsfragen

    300 allgemeine Fragen aus den Themenfeldern

    * "Leben in der Demokratie",
    * "Geschichte und Verantwortung" sowie
    * "Mensch und Gesellschaft"


    entsprechend dem Rahmencurriculum zum Einbürgerungskurs

    sowie 10 landesbezogene Fragen, die nur für das jeweilige Bundesland zu beantworten sind:
    ...
    * Niedersachsen
    ...
    (BMI)

    Aus dem niedersächsischen Fragebogen --> klick it!
    EinbuergNds

    Dazu passt: Da gehörst Du hin
    Jens Thomas 11.07.2008 -tp

    Die Europameisterschaft ist vorbei: Millionen von Menschen haben gefeiert und sich Nationalfarben ins Gesicht gemalt. Ein kollektives "Wir" wurde konstruiert, das es unter globalen Wettbewerbsbedingungen aber kaum mehr geben kann. Und jetzt?

    ... Hakan Balta und Hamit Altintop sind gute Spieler. Gelegentlich schießen sie auch Tore. Sie treten heute für die türkische Nationalmannschaft an, sie sind aber in Deutschland geboren. Hakan Balta kam in Berlin-Charlottenburg zur Welt, die Altintop-Zwillinge (Hamit und Halil) stammen aus Gelsenkirchen. Hakan Balta, Hamit und Halil Altintop gingen in Deutschland zur Schule und lernten das Fußballspielen in der Bundesrepublik Deutschland. Spielberechtigt für Deutschland sind sie nicht.

    Balta, Altintop und viele andere stehen exemplarisch für eine verfehlte Integrationspolitik der Bundesrepublik Deutschland der letzten Jahrzehnte. Zwar spielen viele türkische Spieler für die Türkei, weil sie oder ihre Väter (oder die Familien) das wollen und sie auch von der türkischen Nationalmannschaft rechtzeitig angeworben werden. Zugleich wird an ihnen deutlich, dass sich Deutschland ein halbes Jahrhundert Menschen in einem Wohlfahrtsstaat als "Ausländer" gehalten hat und ihnen immer wieder zeigte, dass sie im Grunde woanders hingehören. Im Team der deutschen Elf kam bisher mit Mustafa Do?an auch nur ein einziger Türkischstämmiger zu zwei Kurzeinsätzen und versank anschließend wieder in der Bedeutungslosigkeit.

    Bis heute wird in Deutschland zwischen Unionsbürgern und Nicht-EU-Bürgern unterschieden. Und in diesem Punkt spiegelt sich das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei wider. Nicht-EU-Bürger besitzen weder das kommunale noch das allgemeine aktive und passive Wahlrecht (EU-Bürger besitzen nur das kommunale Wahlrecht und das Recht zur Wahl des Europaparlaments). Sie dürfen in der Regel auch erst einen Job annehmen, wenn kein Deutscher oder anderer Unionsbürger in Frage kommt (es sei denn, sie haben eine Niederlassungserlaubnis oder eine Aufenthaltserlaubnis mit unbeschränkter Erlaubnis zur Erwerbstätigkeit).

    Zudem soll "Mehrstaatigkeit" in Deutschland, wenn möglich, noch immer vermieden werden, was dem europäischen Trend hin zum Doppelpass widerspricht. Davon sind vor allem Nicht-EU-Bürger betroffen; zwei Drittel aller Ausländer in Deutschland und somit auch alle Türkischstämmigen, die nicht eingebürgert sind, sind keine EU-Bürger. Bei der Einbürgerung von Staatsangehörigen eines Mitgliedstaates der Europäischen Union wird heute generell nicht mehr zur Einbürgerungsvoraussetzung gemacht, dass zuvor dessen Staatsangehörigkeit aufgegeben wird (§ 12 Abs. 2 StAG). Für Nicht-EU-Ausländer gilt das nicht.

    Die Abwehr von Doppelstaatigkeit ist der unmissverständliche Versuch, lineare Staatsloyalitäten in einer Welt hervorzubringen, in der sich das Prinzip von Transnationalität immer mehr durchsetzt. Was in Frankreich und Großbritannien schon seit Jahrhunderten üblich ist, dass die ursprüngliche Staatsangehörigkeit trotz Einbürgerung beibehalten werden kann, ist inzwischen auch in vielen europäischen Ländern möglich, so beispielsweise in Italien, den Niederlanden oder Portugal (auch Spanien bietet mittlerweile in Kooperation mit einigen lateinamerikanischen Ländern die Möglichkeit der doppelten Staatsbürgerschaft an).
    ...
    Die Nützlichkeitskriterien, nach denen Migrierende heute angeworben werden, sind wiederum Folge eines Wandels im Rassismusdiskurs des letzten Jahrhunderts, durch den man zunächst aus den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges lernen wollte. Die Erfahrung aus dem Dritten Reich lehrte ein grausames Ausmaß der Bewertung des Körperlichen für die Menschheit.

    An Stelle des Körperlichen trat das Kulturelle. Menschen wurden nicht mehr per se durch phänotypische (äußerliche) Merkmale bewertet, die Unterschiede zwischen Menschengruppen wurden kulturell begründet. Allerdings wurden so auch die Ausschließungspraxen den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt "angepasst", der Körper wurde in der Arbeitswelt bedeutungsloser. Jetzt brachte man die Kultur in Stellung und bewertete zunehmend (wieder) Sprachkriterien, die für eine kommunikativ ausgerichtete Gesellschaft maßgeblich sind.

    In dieser Hinsicht kommt es im Fußball zu einer paradoxen Situation: Einerseits werden im Profibetrieb der oberen Ligen, und mittlerweile auch in durchmischten Nationalteams, wie in keinem anderen Arbeitsbereich ausländische "Arbeitnehmer" nach dem Nützlichkeitsprinzip angeworben. Das ist Folge eines globalen Wettbewerbs und auch von einer Demokratisierung. Andererseits erleben wir im Fußball (noch immer) eine Reduzierung auf das Biologische.

    Im Fußball zählt körperlicher Einsatz, das macht Fußball gerade (auch) so populär. Fußball ist ein körperbetontes Kollektiverlebnis in Zeiten einer Entkörperlichung. Menschen werden darum aber (immer noch) anhand physischer Merkmale bewertet, ein Kollektiv wird aufgrund biologistischer Vorstellungen konstruiert, das sich unter demokratischen Spielregeln nicht verteidigen ließe. ...


    Dazu wiederum passt:
    Unbenannt1
    Unbenannt
    heute in meiner LieblingsHAZ

    Herr Appaz sagt (II):

    seine Lieblingskritik sei diese:

    0000446064(Der Roman) reduziert sich im Wesentlichen auf
    das bekannte Spaßprogramm aus Saufen, Kiffen und Sex.
    (...) Von Literatur keine Spur,
    an dem Autor scheint die Moderne
    völlig vorbeigegangen zu sein.
    Insgesamt ein postpubertärer Quatsch
    in einem, zugegeben, schön gestalteten Buch.
    Bewertung: 1 von 5 Punkten"
    (Financial Times Deutschland)

    Ich nehme ihm das nicht ganz ab. Andererseits redet Appaz für gewöhnlich nicht unüberlegt daher. Und überhaupt ist "1975 ..." kürzlich als Taschenbuch erschienen und sei als Urlaubslektüre schwer empfohlen.

    Schulpolizei für das Lumpenproletariat ...

    Interessantes Interview mit Freerk Huisken (s.u. weitere Links zu Texten und Vortrags-mp3s) --- via tp:

    Migrantische Jugendliche als Problemfall – das wurde durch den SPD-Politiker Buschkowsky und einen zustimmenden FDP-Ausschuss wieder einmal Thema. Die öffentliche Debatte über Jugendliche beschäftigt seit langem den Professor für Pädagogik Dr. Freerk Huisken in Bremen, der über den Schwerpunkt Ausbildungssektor arbeitet. Nach dem Neuköllner Rütli-Schulen-Eklat schrieb er das Buch "Über die Unregierbarkeit des Schulvolks", in dem er eine zunehmend autoritäre Ordnungspolitik anprangert, die von den gesellschaftlichen Problemen der Jugendlichen nichts wissen will.

    "Politik gegen die, die sich nicht in ihr Elend schicken"

    Herr Huisken, Mittlerweile will der Bürgermeister von Neukölln bereits "Repression" gegen Jugendliche anwenden, die nicht sofort einen Job annehmen. "Sozialverhalten" und das Wahrnehmen von Jobangeboten möchte er gerne kontrollieren, und bei Verstößen Sozialleistungen kürzen.

    AQ: Da liegt der Sozialdemokrat voll im Trend der übrigen Parteien von FDP über CDU bis zur NPD. Erst sorgen Politik und Wirtschaft mit schulischer, ökonomischer und ausländerpolitischer Sortierung selbst dafür, dass immer mehr hier lebende Jugendliche keine Chance besitzen, sich unter den eingerichteten Konkurrenzbedingungen eine einigermaßen haltbare Lebensgrundlage zu verschaffen, und dann erklärt dieselbe Politik, dass gegen diese Jugendlichen nur das "Null-Toleranz-Konzept" hilft, sofern sie sich nicht brav und rechtskonform in ihr Elend schicken. Deswegen sind seine Vorstellungen zum "Erwerbsleben" auch reine Ordnungsmaßnahmen und haben mit "Erwerb", da ist wohl irgendwann einmal Gelderwerb mit gemeint gewesen, gar nichts mehr zu tun.

    Buschkowsky will sie von der Straße haben, und deswegen kann ein Sozialdemokrat seines Schlages heute auch kein Verständnis dafür aufbringen, dass Jugendliche vielleicht nicht so scharf auf "Jobs" sind, von deren Entgelt man nicht leben kann, die als Arbeit unzumutbar sind und in denen sie – besonders als "migrantische" Jugendliche – Schikanen ausgesetzt sind, die über das normale Maß der Schikaniererei einheimischer Lohnarbeiter hinausgehen.

    "Disziplinierung" und "aktives repressives Durchgreifen" – Lieblingsworte von Buschkowsky. Er wünscht sich nach Londoner Vorbild eine Schulpolizei, die auf Bedarf eingreifen soll. Wie schätzen Sie diesen Vorschlag ein?

    Freerk Huisken: Völlig unzureichend: Er müsste dringend ergänzt werden um Schuleingangskontrollen mit Detektoren, Lehrerbewaffnung und die Wiedereinführung des Karzers, wie früher der Schulknast hieß. Oder man verordnet allen Schulen gleich die Schuluniformierung nebst Fahnenappell, Strammstehen und Nationalhymne vor Schulbeginn. Das ist doch offensichtlich, dass das Einbläuen "kultureller Werte" wie der "Ächtung von Gewalt" – so Buschkowsky im Tagesspiegel – nur mit dem Einsatz von Staatsgewalt, die natürlich von jeder Ächtung ausgenommen ist, erfolgen kann.

    "Gängige Rassismen: Schwarze, die offen dealen"

    Buschkowsky bezeichnet die Einwohner mit migrantischem Hintergrund in Neukölln als "Minderheit", unter der "die Mehrheit zu leiden" habe. Wohin geht eine Gesellschaft mit solchen politischen Repräsentanten?

    Freerk Huisken: Wenn Buschkowsky als gewählter Vertreter einer Volkspartei die herrschende Mehrheit repräsentiert, dann muss einem um die Sicherheit der Mehrheit vor der Minderheit wirklich nicht bange sein. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit der Bezirksbürgermeister die Dinge unter kalkulierter Benutzung aller gängigen Rassismen – von "Schwarzen", die offen dealen, von Frauen in "Ganzkörperverhüllung", die nicht hierher gehören, vom "Kinderreichtum" armer Leute, die bloß Sozialknete abgreifen wollen, auf den Kopf stellt: Als ob sich diese Menschen ihr Armutsschicksal selbst ausgesucht hätten, um dann von dort aus die "Mehrheit" zu tyrannisieren. Wer tyrannisiert hier eigentlich wen?

    Wohin die Gesellschaft mit den Buschkowskys geht? Geradewegs in jenes kapitalistische Zeitalter, in dem immer mehr ökonomisch überflüssig gemachte Menschen als Lumpenproletariat ausgesondert und ordnungspolitisch eingehegt werden. Was das Konzept der G8-Staaten für die Herkunftsländer von Immigranten ist – einhegen, Grenzen dicht und Lagerleben -, das lässt sich im Innern der Metropolen mit durchorganisiertem Gewaltmonopol und Sozialerpressungen allemal bewerkstelligen.

    Buschkowsky kritisiert ja auch, dass Jugendliche die Schule mangelhaft besuchen, und dann für einen Ausbildungsplatz nicht qualifiziert genug seien. Würden Sie zustimmen, dass da ein Problem vorliegt?

    Freerk Huisken: Problem sicher, es fragt sich nur, welches und für wen? Was der Herr Sozialdemokrat als Probleme auflistet, das sind allemal nicht diejenigen, die die jugendlichen oder erwachsenen Angehörigen des hiesigen Prekariats haben, sondern solche Probleme, die sie der staatlichen Aufsicht machen! Wenn er "Probleme ernst nimmt", wie es im Interview heißt, dann allein seine eigenen. Wenn Jugendliche irgendwann anfangen, die Schule zu schwänzen, da ihre Chancen, wenigstens einen Zipfel von geordnetem Leben nebst gesichertem Lebensunterhalt zu erwischen, ohnehin gegen Null abgesunken sind, dann nur, weil sie wissen, dass Schule ihnen keinerlei "Perspektive" bietet. Dann erfinden sie sich ihre "Perspektive" auf der Straße. Wo auch sonst. Das stört die Ordnung der Buschkowskys!

    Ich gehe sogar noch weiter und meine, wenn jugendliche "Schulvermeider" nach zehn Jahren Staatsschule nicht gescheit lesen, schreiben und rechnen können, dann liegt das sicher nicht an den versäumten Stunden, sondern vielmehr an denen, die sie nicht versäumt haben: Als Migranten ohne Sprachförderung vom schulischen Mitkommen ausgeschlossen, von Mitschülern aus gepflegtem Elternhaus von vornherein im Leistungsvergleich abgehängt und dann noch von der Lehrerschaft in die Restschule abgeschoben – so produziert das hiesige Schulsystem mit Fleiß Analphabeten. Das stört – auf Ämtern und die Dienstherren.

    Schule würde gerade Analphabeten hervorbringen? Was könnten dann Ihrer Ansicht nach herrschende Politiker mit "Qualifikation" meinen?

    Freerk Huisken: Wenn nun Buschkowsky die Kids mit der Schulpolizei in die Schule karren will, dann "qualifiziert" sie das ungeheuer. Da lernen sie einiges fürs Leben. Z.B.: In die Schule muss man, weil die Schulpflicht keine Ausnahmen zulässt. Auch wenn die Lehrerschaft über Schüler längst das Versagerurteil gesprochen hat, und der Schulbesuch damit ziemlich sinnlos wird. Sie lernen auch: Hierzulande regiert die Gewalt, von der man sich nicht erwischen lassen darf, wenn man es schon nicht schafft, stärker zu sein. Und sie lernen: Ihr "Leben" findet nur außerhalb von Schule und Polizeiaufsicht statt.

    "Du hast keine Chance, also nutze sie – gilt heute für migrantische Jugendliche"

    "In Brixton sehen Sie nur Schwarze auf der Straße"- offenbar ein Schrecknis in den Augen Buschkowskys. Welche gesellschaftlichen Chancen haben migrantische Jugendliche unter solch einem Bürgermeister?

    Freerk Huisken: Es ist schon etwas Merkwürdiges mit diesen deutschen Politikern, die jedermann empfehlen, so sie es sich leisten können, im Urlaub fremde Menschen und Kulturen kennen zu lernen: schwarze, gelbe, rote Menschen, in ungewohnter Bekleidung – "Ganzkörperverhüllung" – und mit fremdartigen Gebräuchen. Da entdeckt man am Elend nur Pittoreskes. Hier entdeckt man umgekehrt am "Pittoresken" nur das Elend, das man in seinen Erscheinungsformen dann prompt zur Ordnungsstörung erklärt. Die Chancen, welche migrantische Jugendliche unter so einem Lokal- , Regional- oder Nationalregime haben, folgen der alten Sponti-Parole: Du hast keine Chance, also nutze sie. Also: Brav jede Ablehnung von Betrieben akzeptieren, jeden Ein-Euro-Job dankbar annehmen, weil der bekanntlich dem Leben einen Sinn und dem Tag einen Rhythmus gibt, und darauf hoffen, dass bei etwaigen Entgleisungen nicht gleich die Ausweisung droht.
    chavs
    Null-Toleranz für "auffällige Jugendliche" (.doc-Download)

    Die Schulreform nach PISA, oder: Was warum alles nicht reformiert wird - Vortrag Juni 2008- mp3

    Erfurt, Emdstetten: Der nächste Amoklauf kommt bestimmt –
    Über erwünschte und unerwünschte Behauptungsstrategien von Konkurrenzverlierern - Vortrag 02.2007 - mp3

    ... und mehr hier

    Der ästhetische Reiz des Verfalls

    Opablog hat einige interessante Fotografien des Lumix-Festivals zusammengestellt - mit Schwerpunkt Russland -
    Die Bilder von Armut, Ausweglosigkeit und menschlicher Degradation in Folge des Untergangs des sowjetischen Staatssozialismus und der Zerstörungen der Jelzin-Ära sind wieder und immer noch bedrückend.
    Aufgehörte Menschen“, von Alkohol, Prostitution, Aids und Gewalt gezeichnet... Hier einmal ein Beispiel von David Monteleone für den ästhetischen Reiz des Verfalls
    :
    Russland12

    Wise Man Says

    "Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

    Wise Man Says II

    "The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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