ManEatingMachineVisualisierung
Lesenswert in KONKRET 11/08
Sonja Eismann über Grace Jones: "Hurricane":
... In »Corporate Cannibal« eignet sich Jones ironisch die Rolle des Kapitals an; das in Form von Entertainmentunternehmen Künstlerinnen aussauge, und spielt so wieder auf die ihre Figur umflirrenden weißen, sexistischen Ängste an. »Pleased to meet you, pleased to have you on my plate, Your meat is sweet to me«, heißt es im furchteinflößend geflüsterten Intro, um dann zu einer Art Mantra zu kulminieren: »1 am a man, a man-eating machine«. Jones ist also nicht nur Kannibalin, sondern maßt sich auch noch Maskulinität an, was dem Akt der Einverleibung jede eventuell herbeiimaginierte heteroerotische Komponente nimmt.

»Eat you like an animal, I consume my consumers, with no sense of humour«, singt sie später. Die wahre Transgression sei damit, wie Steven Shaviro in seinem Blog schreibt, nicht mehr in den nischenökonomisch vermarktbaren Entitäten wie Race oder Gender zu finden, sondern nur noch in der Fluidität des Kapitals selbst, das keine Grenzen kenne, sondern alles, sich selbst inklusive, verschlinge, um noch größere Levels von Monstrosität zu erreichen. Grace Jones schafft sich damit selbst als Ikone ab - und bleibt genau deswegen...

Herzlichen Glückwunsch zum Comeback!
[verzieht das Gesicht] Comeback? Das Wort "back" verbinde ich immer noch mit meinem Rücken!
Okay, wie fühlt es sich an, ... weiterzumachen?
Man könnte durchaus Rückkehr sagen. Es ist wie in Gloria Swansons Film "Sunset Boulevard". Da sagt sie nämlich: "Ein Comeback gelingt einem so schwer ... Es ist eine Rückkehr!" Es ist wie Urlaub. Comeback klingt hingegen wie Lazarus, der von den Toten aufersteht. [bricht in schallendes Gelächter aus]
... mehr
Schlamasselvisualisierung
Vgl. auch Subprime in a nutshell
Oder ohne Visualisierung (via amazonas.the dot) auch hier:
Das isw München bietet ein aktuelles Argumentationspapier zur Finanzkrise zum Download an:
Leo Mayer
Ursachen und Folgen der Finanzkrise
Konzept und Fakten für Referate und Veröffentlichungen (PDF 204k)
“Die Gründe für oder gegen ein Studium sind vielschichtig,
Archäologie XXXIX - pensée Tietmeyer (Oktober 1996)

"Das `Modell Tietmeyer´ steht weiterhin für eine gewisse Anzahl von nicht weiter diskutierten Zielen (wie sie in den augenscheinlich neutralen Konzepten der Theorie stillschweigend niedergeschrieben wurden), als da sind: höchstmögliches Wachstum, Wettbewerb, Produktivität. Außerdem für ein Menschheitsideal, dem nichts Humanistisches eigen ist: das Ideal eines überarbeiteten Managers, auf Kalkül und Karriere bedacht, der je nach Bedarf wohlmeinende Reden über `Verlust an sozialer Bindung´ und die Einsamkeit der `Ausgeschlossenen´halten kann. Er kleidet eine Wirtschaftspolitik in schönfärberische Worte - `Sozialplan´ für Massenentlassungen, `treibende Kräfte´ für die Unternehmerschaft, `Deregulierung´ für einen wilden Kapitalismus -, die, neben anderen Folgen, womöglich eine Zivilisation zerstört, die mit der Entstehung des Staates, dieser entschieden modernen Idee, verbunden ist." (Bourdieu 1997, S. 174f)
BOURDIEU, Pierre 1996: Das Modell Tietmeyer. (Vortrag anlässlich des deutsch-französischen Kulturtreffens an der Universität Freiburg/Breisgau zum Thema "Gesellschaftliche Integration als kulturelles Problem") In: Bourdieu, Pierre 1998: Gegenfeuer. Wortmeldungen im Dienste des Widerstandes gegen die neoliberale Invasion. Konstanz 1998, S. 53-59. Neu aus dem Französischen übertragen von Daniela Böhmler. ISBN 3-89669-511-8
Oder hier mal reinschauen:
Tobias Kröll, Tübingen Mai 2007
Kapitalismus als kulturelles Kapital
Zur Kritik des wirtschaftlichen Liberalismus im Anschluss an Pierre
Bourdieu
... Bei der Analyse des Kapitalismus hat Karl Marx bestimmte Regelmäßigkeiten
festgestellt, so zum Beispiel dass sich die Profitrate nur zu Lasten des variablen
Kapitals, d.h. der „Ware Arbeitskraft“ steigern lässt. Dies geschieht entweder direkt
durch Entlassungen oder Lohnkürzungen (zum Beispiel durch Outsourcing und neue
Arbeitsverträge) oder relativ durch Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich.
Beide Varianten sind zurzeit populäre von Spitzenmanagern angewandte
Maßnahmen.
Mit Pierre Bourdieu kann der Wirtschaftsliberalismus (als Theorie des Kapitalismus1)
– jenseits beobachtbarer gesellschaftlicher und ökonomischer Gesetzmäßigkeiten,
„die nur dann wirksam werden können, wenn man sie gewähren lässt“ (GF 63) – als kulturelles Kapital betrachtet werden.
Nach Bourdieu hat der Wirtschaftsliberalismus im Diskurs zwei Erscheinungsformen. Zum einen als doxa (d.h. als Vorurteil und
Meinung) in einer populärwissenschaftlichen bzw. populistischen Variante und zum
anderen als legitimes wissenschaftliches Wissen bezüglich des
Wirtschaftsgeschehens. In beiden Formen kann er verinnerlicht werden. Diese
zweifache Erscheinungsform, so die These, erschwert Kritikern das Greifen des zu
kritisierenden Gegenstands. Der Wirtschaftsliberalismus immunisiert sich dadurch, er
ist inzwischen zu einem „starkem Diskurs“ geworden (GF 110). Werden die
praktischen Folgen wirtschaftsliberaler Politik kritisiert, so wird von
Wirtschaftsliberalen auf die Theorie verwiesen, deren Modelle nur ceteris paribus
(siehe Abschnitt 5) funktionieren, wenn der Staat nicht eingreift. Dem Staat wird von
Wirtschaftsliberalen immer der Schwarze Peter zugeschoben, sei es, weil es zu viele
Markteingriffe gibt oder weil der Staat Marktversagen nicht angemessen ausgleicht.
Der freie Markt an sich und die Eigentumsverhältnisse im Besonderen werden von
den Wirtschaftsliberalen nicht in Frage gestellt...
Update 18.11.08 - oder hier mal reinschauen:
1. Das Reale dieses Krisenspektakels
Der französische Philosoph Alain Badiou polemisiert gegen die Moral des Kapitalismus: Manager müssten sich wie "Raubtiere" benehmen, die jetzige Ordnung basiere auf "Banditentum". VON ALAIN BADIOU
2.
Diskussionsbeitrag des AK Weltwirtschaftskrise ver.di Baden Württemberg
Gewerkschaften in der Weltwirtschaftskrise
Weiter so - oder Krise als Chance?
... Auch was die derzeit auf allen öffentlichen Kanälen geführte gesellschaftliche Debatte über die Krise betrifft, gelingt es den Gewerkschaften nicht, die affirmativen ideologische Kriseninterpretationen, nach dem Muster „ein paar charakterlose Gesellen im Finanzbereich..“ oder „ nur eine Vertrauenskrise auf den Märkten“ zu kontern.
Die große, sich jetzt entscheidende Frage ist, wer in den nächsten Jahren die Folgen dieser Krise zu tragen haben wird. Wird solchen affirmativen Erklärungen das Feld überlassen, präjudiziert dies die Abwälzung der Krisenlasten auf ArbeitnehmerInnen und sozial Schwache und die Einleitung eines neuen kapitalistischen Zyklus bei gleichen Machtverhältnissen. Nach vergleichbaren Krisen sind immerhin Bismarcksche Sozialgesetze, ein New Deal oder ein Rheinischer Kapitalismus rausgesprungen – so wie die Gewerkschaften bisher agieren und so wie die Kräfteverhältnisse heute aussehen, wird dergleichen diesmal nicht gelingen.
Sackgasse Nationalkeynesianismus
Die fast einzige gewerkschaftliche Argumentations- und Handlungsebene ist die Intervention auf der Ebene des Mitdiskutierens in der Wirtschaftspolitik. Grund der Krise ist in der vorherrschenden Lesart das Versäumnis einer nachfragestärkenden nationalen Wirtschaftspolitik. Der gigantische Börsencrash mit seinen absehbaren Auswirkungen auf die Realökonomie sei nicht der eigentliche Krisengrund, sondern nur noch dazu gekommen und diene der Politik jetzt als Ausrede für ihr eigentliches Verschulden, im Aufschwung keine Konjunkturprogramme gefahren zu haben...
Der nationalkeynesianische Ansatz ist der Versuch, eine linke Wirtschaftpolitik aus den Zeiten des rheinischen Kapitalismus unter radikal geänderten Bedingungen fortzuschreiben. Er ignoriert die Realitäten und Erpressungspotentiale des neuen globalisierten Kapitalismus . Er ignoriert, dass sich inzwischen supranationale Strukturen und Regulationen entwickelt haben, die neue Machtzentren bilden. Das aktuellste atemberaubende Beispiel ist, wie sich binnen Wochen globale Handlungsstrukturen der Regierungen und Finanzzentren entwickeln, wo es um die Domestizierung der Selbstdestruktionskräfte des Kapitalismus geht...
Lesenswert!!
Archäologie XXXVIII - 30. August 1983
Altun war Anfang 1981 aus politischen Gründen nach Berlin (West) geflohen. Er stellte einen Asylantrag, als er erfuhr, dass er in der Türkei mit einem Mord an einem Politiker in Zusammenhang gebracht wurde. Über das BKA erhielt die türkische Regierung Kenntnis von diesem Antrag und die Anfrage, ob ein Auslieferungsantrag gestellt würde. Als postwendend der Auslieferungsantrag gestellt wurde, wurde Altun in Auslieferungshaft genommen, in der er bis zu seinem Tod verblieb. Cemal Altuns Name steht heute für eine Vielzahl namenloser Flüchtlinge, die seither die Angst vor der Abschiebung an den Verfolgerstaat in die Verzweiflung und in den Tod getrieben hat.
via Un Avis En Passant
Siehe auch: Fortress Europe
Archäologie XXXVII - INSM
Sind das die Botschafter des neoliberalen Terrors?
Botschafter der Initiative neue Soziale Marktwirtschft (INSM), die mit wissenschaftlicher Unterstützung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW)* in Köln tätig sind.
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![]() Prof. Dr. Arnulf Baring |
![]() Prof. Dr. Roland Berger |
![]() Prof. Dr. Christoph Burmann | ![]() Rolf Darendorf |
![]() Prof. Dr. Juergen B. Donges |
![]() Dominique Döttling |
![]() Johann Eekhoff |
![]() Dr. Lüder_Gerken |
![]() |
![]() Prof. Dr. rer. pol. Stephan A. Jansen |
![]() Martin Kannegiesser |
![]() Dr. Eberhard von Koerber |
![]() Prof. Dr.rer.nat. Edward G. Krubasik |
![]() Dr. Arend Oetker |
![]() |
![]() Prof. Dr. Rolf Peffekoven |
![]() Prof. Dr. Arndt Rautenberg |
![]() Randolf Rodenstock |
![]() Prof. Dr. Dagmar Schipanski |
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![]() Erwin Staudt | |
![]() Prof. Dr. Hans Tietmeyer |
![]() Prof. Dr. Ulrich van Suntum |
![]() Dr. Hans-Dietrich Winkhaus | |||
Berater der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft | |||||
![]() Prof. Dr. Dieter Lenzen |
![]() Oswald Metzger |
![]() Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen |
![]() Univ.-Prof. Dr. Thomas Straubhaar | ||
Mitglieder des Fördervereins | |||||
![]() Florian Gerster |
![]() Prof. Dr. Johanna Hey |
![]() Prof. Dr. Dieter Lenzen |
![]() Dr. Silvana Koch-Mehrin |
![]() Friedrich Merz |
![]() Ulrike Nasse-Meyfarth |
![]() Dieter Rickert |
![]() Dr. Hergard Rohwedder |
![]() Carl-Ludwig Thiele |
![]() Prof. Dr. Hans Tietmeyer |
![]() Gunnar Uldall | |
Update des Gruselkabinetts vom Juni 2009: Hier!
* das heute folgendes empfiehlt!!!!!!! ::::::
Niedersachsen wäre ein Großteil seiner Schulden los
Der Kurs der VW-Aktie überschlägt sich: In der Spitze lag er am 28.10.2008 bei 1.000 Euro pro Stück. Das liegt nicht an den guten wirtschaftlichen Aussichten für das Unternehmen, sondern an den sogenannten Leerverkäufen amerikanischer Hedgefonds.
Leerverkäufe heißt: Rund 15 Prozent des VW-Aktienbestandes wurden von Hedgefonds in der Vergangenheit offeriert, ohne dass die Verkäufer die Aktie überhaupt besaßen. Jetzt müssen sie sehen, woher sie die Aktien bekommen. Dafür müssen sie jeden Preis zahlen.
Niedersachsen könnte in dieser Situation sein Aktienpaket meistbietend verkaufen. Immerhin besitzt das Land 15 Prozent der VW-Aktien. Bislang stand dem die Auffassung entgegen, dass Niedersachsen Herr im Hause VW bleiben müsse. Das neue VW-Gesetz, das diese Stellung zementieren soll, ist ersten Meldungen zufolge genauso wenig EU-Rechtskonform wie das alte. Der verstärkte Einfluss des Landes auf das Unternehmen ist mithin nicht zu halten. Insofern wäre es sinnvoll, über einen Verkauf der Aktien nachzudenken.
Die Zockerei geht weiter, der Staat wird weiter enteiert, Reste demokratischer Mitbestimmung werden weiter liquidiert, schönen Gruß von den Familien Porsche und Piech, die endlich Opas KdF-Wagen-Schmiede wiederkriegen ...
Casino-Update 08.11.08 - HAZ vom Tage:

Archäologie XXXVI
Aus aktuellem Anlass: Online-Literaturhinweise

Texte
Marx-Engels-Werke
Kommunistisches Manifest
Zur Kritik der Politischen Ökonomie (Vorwort)
Das Kapital (Band 1)
Zur Einstimmung
Elmar Altvater: Nicht tot zu kriegen
H.J. Krysmanski: Die letzte Reise des Karl Marx
Rolf Hecker: Marx mit MEGA neu lesen
Ingo Stützle: Marx reloaded
Grundlagen des historischen Materialismus
![]() |
Schauen wir hinter die Kulissen der Globalisierung (oder auch des 'amerikanischen Planetarismus'):
"Die Konsumtion der Arbeitskraft, gleich der Konsumtion jeder anderen Ware, vollzieht sich ausserhalb des Marktes oder der Zirkulationssphäre. Diese geräuschvolle, auf der Oberfläche hausende und aller Augen zugängliche Sphäre verlassen wird daher, zusammen mit Geldbesitzer und Arbeitskraftbesitzer, um beiden nachzufolgen in die verborgene Stätte der Produktion, an deren Schwelle zu lesen steht: No admittance except on business."
(Das
Kapital, Bd.1, MEW 23, S.189) Von Arbeitskraft und Produktionsmitteln, von Produktivkräften und von Produktionsverhältnissen, Produktionsweisen und Überbauten also ist zu reden (SCHEMA).
'Produktivkräfte':
der Begriff fasst das Wesentliche des Zusammenhangs von
Natur, Gesellschaft und Technik besser als jeder andere
- und führt im übrigen geradenwegs in das Verständnis
der gegenwärtigen informationstechnologischen Revolution.
Produktivkraftentwicklung ist als die Dialektik von Produktionsmittel-
und Arbeitskraftentwicklung zu begreifen - in der Moderne
also als die Entwicklung von Energiemaschinen, Prozessmaschinen,
Algorithmusmaschinen einerseits und von menschlicher Kreativität
andererseits. Die Entwicklung der individuellen und gesellschaftlichen
Produktivkräfte stösst immer wieder an Grenzen,
die durch die Produktionsverhältnisse, Produktionsweisen
und Überbauten gesetzt werden. Die menschliche Arbeitskraft,
so einst Herbert Marcuse, droht folglich immer wieder
'eindimensional' eingeengt zu werden.
Historisch betrachtet hing diese wiederkehrende
'Eindimensionalität' der Handlungsmöglichkeiten zunächst am beschränkten Entwicklungsstand der Produktionsmittel, dann an der Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln (in der Sklavenhaltergesellschaft, im Feudalismus),
dann, in der kapitalistischen Moderne, an der systematischen Verwertung dieser Trennung - und heute an der Fesselung der neuen informationstechnischen Produktivkräfte (in denen jene Trennung an sich aufgehoben wird) durch die kulturelle Logik des Spätkapitalismus,
durch die Massen- oder Simulationskultur (vgl. z.B. Jeremy Rifkin).
Zugleich erscheinen unter diesen Bedingungen auch alternative, 'multidimensionale' Handlungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
(vgl. z.B. Stefan Meretz).
so bei:
Erdbeben

In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.
Alles, was ich sagen kann, ist schon längst gesagt.
Ich glaube, es hat dich nie interessiert.
Ich sag, nicht wahr, du hast mich nie gefragt.
In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.
Jelzin, laß die Hosen runter, Clinton, laß dich geh'n.
Chaos macht die Kinder munter, und du wirst schon seh'n.
Davon geht die Welt nicht unter, ganz egal, was ihr auch macht.
Ihr seid nicht das große Wunder haben wir gelacht.
In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.
Unser kleines Sternchen, wär ja ganz okay,
wär'n die Herren der Schöpfung nicht so durchgedreht.
Ich seh eine Chance vor dem großen Krach.
Liebe, Liebe, Liebe, oder gute Nacht...
In New York, in Berlin, überall bebt die Welt.
Wenn wir stillsteh'n, rasen die Maschinen.
Wenn wir schweigen, spricht das Geld.
...
Die Frage ist jetzt nur noch, ob eine soziale Gegenwehr möglich wird, die sich keinerlei Verantwortung für die herrschende Produktionsweise und Wirtschaftsordnung mehr aufnötigen lässt, sondern mit Streiks und Straßenaktionen Druck macht für eine massive Steigerung der Masseneinkommen. Wenn die Verstaatlichung der Krise sowieso zur Inflation führt, kann das Kriterium für eine soziale Bewegung unmöglich die Systemstabilisierung sein. Stattdessen wäre die immanente Verteidigung der Lebensbedürfnisse in eine Perspektive jenseits der Kapitalform zu transformieren. Sogar in den Tagesthemen der ARD darf inzwischen gefragt werden, ob der Kapitalismus noch zu retten ist. Da wäre es doch ein wenig peinlich, wenn ausgerechnet der Linken nichts anderes als perspektivlose Rettungsideen einfallen. (Robert Kurz im Freitag)
Deregulierung als Ursache der Krise und die Böcke in der Gärtnerei
aus: Plusminus
Sendung vom: 14.10.08 | 21:50 Uhr
via WEISSGARNIX
... der auch auf eine kleine Anfrage der Abgeordneten Angela Merkel, Michael Glos, Michael Meister, Heinz Seiffert, Leo
Dautzenberg, Georg Fahrenschon, Otto Bernhardt, Klaus-Peter Flosbach,
Olav Gutting, Manfred Kolbe, Patricia Lips, Hans Michelbach, Stefan
Müller, Peter Rzepka, Hartmut Schauerte, Norbert Schindler, Christian
Freiherr von Stetten und Elke Wülfing vom Mai 2005 hinweist, in der sie sich Sorgen machen um
Hemmnisse für die True-Sale-Verbriefung
Die Etablierung eines effizienten True-Sale-Verbriefungsmarktes wäre ein weiterer Schritt zur Fortentwicklung des Finanzplatzes Deutschland und zur Verbesserung der Finanzierungssituation der mittelständischen Wirtschaft. Anders als bei der synthetischen Verbriefung werden Forderungen insgesamt und nicht nur ihr Risikoanteil veräußert. Die Eigenkapitalbasis von Unternehmen wird so liquiditätswirksam gestärkt. Auf Grund der hohen Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft ist ein funktionierender True-Sale-Verbriefungsmarkt deshalb von besonderem finanz- und wirtschaftspolitischem Interesse.
Bisher sind True-Sale-Verbriefungen in Deutschland lediglich für Bankforderungen, die zudem keine Immobilienkredite sind, getätigt worden. Andere Bankforderungen bzw. Nichtbankforderungen wurden indessen bisher nicht True-Sale verbrieft. Hintergrund für diese unterschiedliche und insgesamt nicht zufriedenstellende Entwicklung dürften auch die rechtlichen Rahmenbedingungen sein. Im Kleinunternehmerförderungsgesetz wurde die Übertragung von Bankforderungen zum Zwecke der Verbriefung von der Gewerbesteuer befreit.
Für Unternehmens-, Factoring- und Leasingforderungen wurde eine entsprechende Gewerbesteuerbefreiung nicht gewährt; die Gewerbesteuerbelastung macht die Verbriefung zu teuer. Gleichzeitig wird die Verbriefung von Forderungen aus Immobilienkrediten durch die fehlende Möglichkeit der insolvenzfesten Übertragung von Grundpfandrechten im Insolvenzrecht behindert. Damit stehen rund 50 Prozent aller Bankforderungen nicht für Verbriefungen zur Verfügung. Am deutschen Pfandbriefmarkt wird die Entwicklung von innovativen Produkten behindert.
"Rot"/"Grün" antwortete flugs:
"... Die Stärkung des deutschen Verbriefungsmarktes und insbesondere von True-Sale-Verbriefungen ist eines der von der Bundesregierung mit besonderer Priorität verfolgten finanzmarktpolitischen Ziele.
Um es Kreditinstituten zu erleichtern, Kreditforderungen zu verbriefen, wurden Zweckgesellschaften, die von Kreditinstituten Kreditforderungen übernehmen und verbriefen, gewerbesteuerrechtlich den Banken gleichgestellt...." (siehe auch oben im PlusMinus-Clip)
Hinter Anfrage und Antwort stand seinerzeit die TSI. Gründungsmitglied im Beirat der TSI: Jörg Asmussen, inzwischen Staatssekretär:
Der Mann, der einen kometenhaften Aufstieg in der deutschen Finanzpolitik hinlegte, gilt als die Schlüsselfigur, die zusammen mit Lobbyinstituten der Finanzwirtschaft half, den rechtlichen Rahmen für den Handel mit forderungsbasierten Papieren in Deutschland zu ebnen und diese Papiere hoffähig zu machen. Asmussen war Gründungsmitglied im Beirat der [extern] True Sale International GmbH. Dieses von der Finanzindustrie ins Leben gerufene Institut hat sich dem Lobbying für den Handel mit forderungsbasierten Papieren verschrieben. Asmussen verfasste im Jahre 2006 in einem Artikel für die Fachzeitschrift für das Kreditwesen ZKW einen Aufsatz, der als Brandrede für die Deregulierung des deutschen Finanzmarktes gelten kann. Asmussen schrieb:
- Moderne Kapitalmarktgesetze helfen zudem den Banken, die ihr Geschäftsmodell allmählich auf ein aktives Management ihrer Portfolien umstellen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat das Bundesfinanzministerium (BMF) in der Vergangenheit viele Initiativen ergriffen und an vielen Stellen den Kapitalmarkt modernisiert. Dabei war uns stets wichtig, dass sich auch der Markt für Asset Backed Securities (ABS) in Deutschland stärker als bislang entwickelt. Für andere EU-Mitgliedstaaten und für die europäischen Kapitalmärkte ist der ABS-Markt mit seiner Dynamik und Vielseitigkeit geradezu zu einem prägenden Element geworden. Allmählich scheinen aber auch in Deutschland die gemeinsamen Bemühungen der Politik und der Kreditwirtschaft die erwarteten Früchte zu tragen.
Sowohl bei der Rettung der Hypo Real Estate, als auch bei der Ausarbeitung des FMStG gilt Asmussen als Spiritus Rector.
Wenn sich der Bock zum Gärtner macht - Jens Berger - tp
Die Rettung als Schaubild

... wie weissgarnix sehr schön formuliert: "Das Rettungspaket in seiner vollen Pracht" ...
Hier stellt einer einiges richtig:
Hier auch:
Rudolf Hickel: Eine Gewinnflut hat die Wirtschaft ertränkt
Überschüssige Profite müssen in die Löhne fließen und nicht in Finanzspekulationen. So wird die Kaufkraft gestärkt und der Abschwung gebremst, den die Finanzkrise antreibt.
Quelle: FR
Reheard
Sea Song
Bonus: Emerson, Lake and Prima
One crummy instrumental on the album is distinguished by its tantalizing title: Sympathy for the Devil (M. Jagger-K. Richards) A bizarre hybrid of Hugo Montenegro and Emerson, Lake & Palmer, Prima's take on Sympathy
is a bewildering, jazzy mess that shares a similarity to the Stones original in name only. It starts out like the Schenectady Playhouse production of Jesus Christ Superstar and then it devolves into a soundtrack for a porno movie featuring squirrel puppets--and you wanna know something? It's the best track on the LP.
Sympathy for the Devil (mp3)
It's time for another revolution
Alt: Leerbuch der Ökonomie
Joachim Wagner, stellv. Chefredakteur, ARD-Hauptstadtstudio: In Frankfurt begrüße ich jetzt Professor Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management. ...
Steffens: Also man wird immer genau abwägen müssen, wie stark ist das Systemische, so nennt man das technische Risiko einer Bank im deutschen Banksystem. Von daher hat man letztlich immer nur die Wahl zwischen Cholera und Pest. Die Empfehlung ist, in der Tat weitere Garantieschirme aufzuspannen um dann im Zweifelsfall zu sehen, was auch wirklich dann an faulen Krediten realisiert werden muss. Denn oftmals ist es im Augenblick eine Aufgestalt, aufgeschaukelt, auch sehr stark psychologisch gestaltete Situation. Ob es dann wirklich am Ende so schlimm kommt, wie gemeint, ist eine andere Frage. Das weiß im Augenblick leider keiner.
"Aufgestalt" gefällt mir gut; klingt auch besser als "aufgestellt", das hoffentlich wie der Rest des NeoliberalenÖkonomenNeusprech jetzt verschwinden wird! Der Skandal aber ist, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen in diesem Augenblick einen Berufsschullehrer interviewt, der es zum Chef einer Klitsche gebracht hat, die sich selbst so darstellt:
Unsere Mission
Die Frankfurt School of Finance & Management ist als führende private Business School mit Sitz in Frankfurt am Main fester Bestandteil der Business & Finance Community. Wir sehen unsere Aufgabe darin, durch Lehre, Weiterbildung, Forschung und Beratung maßgeblich an der Weiterentwicklung nationaler und internationaler Geschäftspraktiken und -methoden mitzuwirken und nachhaltig zum Wissensstandort Deutschland beizutragen.
Wir wurden 1957 von den führenden deutschen Privatbanken als Weiterbildungs-institution gegründet. Seitdem haben wir uns zu einer hervorragend am Markt positionierten Business School entwickelt. Heute verbinden wir Lehre, Weiterbildung, Forschung und Beratung, um berufliche Karrieren in Finance und Management zu ermöglichen und befördern.
Dazu bildet man Netzwerke. Das geht u. a. so:
Frankfurt am Main, 16. Januar 2007. Klaus-Peter Müller, Sprecher des Vorstands der Commerzbank AG und Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, ist zum Professor an der HfB - Business School of Finance & Management ernannt worden. Morgen Abend um 18.30 Uhr hält er seine Antrittsvorlesung zu "Mehrwert durch Bildung".
Bundespräsident a. D. Professor Dr. Roman Herzog sowie Professor Dr. Dres. h.c. Henner Schierenbeck von der Universität Basel würdigen Müller bei der Akademischen Feier.
Oder auch: Honorarprofessur für Chef der Deutschen Bank ...
Mehrwert durch Bildung ist ein eigenes Thema. Ich denke da an Herrn Kaminski ... (der u.a. die niedersächsischen Curricula für das Fach PolitikWirtschaft mit verbrochen hat ...)
Steffens School hat auch einen alumni e.V. (auch so ein Wort, das jetzt hoffentlich peinlich wird):
Alumnus (lat.: "Zögling", von alere – "ernähren", "aufziehen")
* International gebräuchlicher Begriff für ehemalige Studierende oder Mitarbeiter.
Welchen Zwecken dient Alumni-Arbeit?
* Bildung und Ausbau von Netzwerken und persönlichen Bindungen
Und die bieten so tolle Sachen an wie diese:

Für die Veranstaltung zu Stil und Kleidung ist man gegenwärtig geneigt zu empfehlen, die Teilnehmer sollten sich warm anziehen: entweder für die Auseinandersetzungen, in denen sie jetzt ihr Gelerntes kommunizieren müssen, oder für die Straße, auf der sie demnächst sitzen werden.
Neu: Lehrbuch der politischen Ökonomie

Das Lehrbuch der Politischen Ökonomie von 1954 hat vor
späteren Lehrbüchern den Vorzug, streng auf dem Boden des
Marxismus-Leninismus zu stehen. Es richtet sich an den interessierten Leser, der nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, der aber durchaus angeregt werden soll, sich mit den Klassikern des Marxismus-Leninismus auseinanderzusetzen.Die Neuherausgabe des Lehrbuchs soll aber nicht nur historisches Interesse befriedigen, sondern das Lehrbuch soll Antworten auf ganz heutige, aktuelle Fragen
geben.
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Die Wirtschaftskrisen
1. Die Grundlage der kapitalistischen Überproduktionskrisen.
2. Der zyklische Charakter der kapitalistischen Reproduktion.
3. Die Agrarkrisen.
4. Die Krisen und die Verschärfung der Widersprüche des Kapitalismus.
5. Die geschichtliche Entwicklungstendenz des Kapitalismus. Das Proletariat als Totengräber des Kapitalismus.
6. Kurze Zusammenfassung
1. Die Grundlage der kapitalistischen Überproduktionskrisen.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts, seit der Entstehung der maschinellen Großindustrie, wird der Gang der erweiterten kapitalistischen Reproduktion periodisch durch Wirtschaftskrisen unterbrochen.
Die kapitalistischen Krisen sind Überproduktionskrisen.
Die Krise drückt sich vor allem darin aus, dass die Waren keinen Absatz finden, weil mehr Waren produziert worden sind, als abgesetzt werden können. In den Lagern stauen sich Waren„überschüsse“. Die Kapitalisten schränken die Produktion ein und werfen die Arbeiter auf die Straße. Hunderte und Tausende von Betrieben werden geschlossen. (1)
Die Arbeitslosigkeit steigt rapide. Viele Kleinproduzenten in Stadt und Land werden ruiniert. Das Fehlen von Absatzmöglichkeiten für die erzeugten Waren führt zu einer Zerrüttung des Handels.
Die Kreditbeziehungen werden gestört. Die Kapitalisten haben einen großen Bargeldmangel und können die fälligen Forderungen nicht begleichen. Es kommt zu Börsenkrachs, die Kurse der Aktien, Obligationen und anderen Wertpapiere fallen rapide. Eine Welle von Bankrotten überflutet die Industriebetriebe, die Handels- und Bankfirmen.
„Der Widerspruch der kapitalistischen Produktionsweise besteht aber gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktivkräfte, die beständig in Konflikt gerät mit den spezifischen Produktionsbedingungen, worin sich das Kapital bewegt und allein bewegen kann.
Es werden nicht zuviel Lebensmittel produziert im Verhältnis zur
vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zuwenig produziert,
um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich zu
genügen.
Es werden nicht zuviel Produktionsmittel produziert, um den arbeitsfähigen Teil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt. Es wird erstens ein zu großer Teil der Bevölkerung produziert, der tatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist oder auf Arbeiten, die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktionsmittel produziert, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter den produktivsten
Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeitszeit verkürzt
würde durch die Masse und Effektivität des während der
Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.
Aber es werden periodisch zuviel Arbeitsmittel und Lebensmittel produziert, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu einer gewissen Rate des Profits fungieren zu lassen. Es werden zuviel Waren produziert, um den in ihnen enthaltnen Wert und darin eingeschlossnen Mehrwert unter den durch die
kapitalistische Produktion gegebnen Verteilungsbedingungen und
Konsumtionsverhältnissen realisieren und in neues Kapital
rückverwandeln zu können, d.h. um diesen Prozess ohne
beständig wiederkehrende Explosionen auszuführen.
Es wird nicht zuviel Reichtum produziert. Aber es wird periodisch zuviel Reichtum in seinen kapitalistischen, gegensätzlichen Formen
produziert.
Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:
1.
Darin, daß die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit im Fall
der Profitrate ein Gesetz erzeugt, das ihrer eignen Entwicklung auf
einen gewissen Punkt feindlichst gegenübertritt und daher
beständig durch Krisen überwunden werden muß.
2.
Darin, daß die Aneignung unbezahlter Arbeit und das
Verhältnis dieser unbezahlten Arbeit zur vergegenständlichten
Arbeit überhaupt, oder, kapitalistisch ausgedrückt, daß
der Profit und das Verhältnis dieses Profits zum angewandten
Kapital, also eine gewisse Höhe der Profitrate über
Ausdehnung oder Beschränkung der Produktion entscheidet, statt des
Verhältnisses der Produktion zu den gesellschaftlichen
Bedürfnissen, zu den Bedürfnissen gesellschaftlich
entwickelter Menschen. Es treten daher Schranken für sie ein schon
auf einem Ausdehnungsgrad der Produktion, der umgekehrt unter der
andren Voraussetzung weitaus ungenügend erschiene. Sie kommt zum
Stillstand, nicht wo die Befriedigung der Bedürfnisse, sondern wo
die Produktion und Realisierung von Profit diesen Stillstand
gebietet.“[88]

Wie schon oben (in Kapitel 5) gezeigt wurde, schließt bereits die einfache Warenproduktion und Zirkulation die Möglichkeit der Krisen ein. Unvermeidlich
werden die Krisen aber erst im Kapitalismus, in dem die
Vergesellschaftung der Produktion voranschreitet, während das
Produkt der vergesellschafteten Arbeit vieler Tausend und Millionen
Arbeiter weiterhin von den Kapitalisten privat angeeignet wird.
Der Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter der
Produktion und der privatkapitalistischen Form der Aneignung der
Produktionsergebnisse ist der Grundwiderspruch des Kapitalismus. Dieser Widerspruch bildet die Grundlage der ökonomischen
Überproduktionskrisen. Die Unvermeidlichkeit der Krisen liegt im
System der kapitalistischen Wirtschaft selbst.
Der Grundwiderspruch des Kapitalismus stellt sich dar als Gegensatz zwischen der Organisation der Produktion in der einzelnen Fabrik und der Anarchie der Produktion in der ganzen Gesellschaft. In jeder einzelnen Fabrik ist die Arbeit organisiert und dem einheitlichen
Willen des Unternehmers untergeordnet. Doch in der Gesellschaft als
Ganzem herrscht infolge der Herrschaft des Privateigentums an den
Produktionsmitteln eine Anarchie der Produktion, die jede
planmäßige Entwicklung der Wirtschaft ausschließt. Die
Erweiterung der Produktion geht ungleichmäßig vor sich, so
dass die alten Proportionen zwischen den Produktionszweigen
ständig gestört werden, während sich die Herstellung
neuer Proportionen nur elementar, durch Übertragung von Kapital
aus einem Zweig in den anderen vollzieht. Deshalb ist
Proportionalität zwischen den einzelnen Zweigen eine
zufällige Erscheinung, die ständige Störung der
Proportionalität aber die allgemeine Regel der kapitalistischen
Reproduktion.
Die Kapitalisten erweitern auf der Jagd nach
Maximalprofit die Produktion, entwickeln die Technik, führen neue
Maschinen ein und werfen riesige Warenmassen auf den Markt. In
derselben Richtung wirkt auch der ständige, durch das Wachstum der
organischen Zusammensetzung des Kapitals hervorgerufene tendenzielle Fall der Profitrate. Die Unternehmer sind bestrebt, den Fall der Profitrate durch eine Erhöhung der Profitmasse zu kompensieren,
indem sie die Produktion erweitern und größere Warenmengen
erzeugen. Dem Kapitalismus ist somit die Tendenz eigen, die Produktion
zu erweitern, die Produktionskapazitäten gewaltig zu steigern.
Doch durch das Sinken des Reallohns, das Steigen der Arbeitslosigkeit
und den Ruin der Bauernschaft verringert sich relativ die
zahlungsfähige Nachfrage der Werktätigen, deren Anteil an der
Gesamtbevölkerung jedoch stetig zunimmt. Infolgedessen
stößt die Erweiterung der kapitalistischen Produktion
unweigerlich auf die engen Schranken des Konsums der
Bevölkerungsmassen.
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Und kurioserweise - auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk - immer nochbefragte Analysten betrauern dann, dass Banker im Zuge solch geordneter Abwicklung arbeitslos werden, wo sie noch vorgestern Aktien deshalb hoch gejazzt haben, weil der Vorstand den Abbau von 8000 Stellen angekündigt hat ... Das Casino schließen! (Betriebsstörung oder Systemversagen? 011008 bei tp)

Update 041008:
Lafontaine im SZ-Interview
"Investmentbanker sind kriminell"
Zuweilen IX

Zufällig wurde ich auf ein Album aufmerksam, das Herman Brood 1999 veröffentlicht hat: Back On The Corner< - Take the "A" train / Back on the corner / It don't mean a thing (if it ain't got no swing) / Goin' to the city / Lost mind / Saturday night / Route 66 / I love the life I live, I live the life I love / Swinging machine / My funny Valentine / 7th Son / Don't forget to smile / Dat dere / Stop this world / I get a kick out of you / Nothing but these Blues
- sein vorletztes, wie man sieht und sich vorstellen kann: harter Swing mit einer unglaublich gut besetzten BigBand (somit überhaupt nicht zu vergleichen mit Barry Hays kürzlich erschienenem Versuch sowas zu machen ... schrecklich, klingt wie ein schlechtes Tanzorchester aus den 60er Jahren ...).
Brood singt die Klassiker so viel intensiver als Rod Stewart oder Bryan Ferry - sein My Funny Valentine ist kongenial nah an Chet Baker, dass man zu dem Schluss kommen könnte, nur richtig Kaputte können wirklich gute Musik machen:

11. Juli 2001 um 13:30 Uhr. Herman Brood ist tot. Vom Dach des Hilton Hotels gesprungen mit einem Abschiedsbrief in der Tasche: “Ich sehe keinen Sinn mehr. Macht ein schönes Fest. Und vielleicht sehe ich euch wieder."
Vision I
# sight: the ability to see; the visual faculty
# the perceptual experience of seeing; "the runners emerged from the trees into his clear vision"; "he had a visual sensation of intense light"
# imagination: the formation of a mental image of something that is not perceived as real and is not present to the senses; "popular imagination created a world of demons"; "imagination reveals what the world could be"
# a religious or mystical experience of a supernatural appearance; "he had a vision of the Virgin Mary"
wordnet.princeton.edu/perl/webwn



The Thin Man

via If Charlie Parker ...
Update: Siehe dort auch:
Frames Within the Frame, z. B. Le Samouraï (Jean-Pierre Melville; 1967):

define: Kriminelle Energie

Die Liste wäre zu aktualisieren:
Ältere Zeitgenossen erinnern sich noch, wie das Satiremagazin „Titanic“ in den 80er Jahren monatlich ohne jede Schwierigkeit seine Liste der CSU-Suffköppe am Steuer durch Neuzugänge ergänzen konnte. Ein ganz kleiner Auszug: Otto Wiesheu, damals CSU-Generalsekretär, rammt 1983 im Suff (1,7 Promille) auf der Autobahn ein Auto. Der Fahrer kommt ums Leben. Wiesheus Karriere geht ungeschmälert weiter, von 1993 bis 2005 ist er Bayerischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie. Der Würzburger Stadtrat und Oberbürgermeister Jürgen Weber (CSU) verliert im Frühjahr 1984 seinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer. Im November 1984 muss Ex-Bundesinnenminister Hermann Höcherl den Lappen wegen Alkohol am Steuer abgeben, ebenso der Landtagsabgeordnete Gustav Matschl (CSU). Der CSU-Vize Landrat von Kelheim Hans Kirzinger verursacht im Dezember 1985 mit 1,23 Promille einen Unfall mit einem Toten. Mit 1,4 Promille Alkohol im Blut baut der ADAC-Ehrenpräsident Franz Stadler (CSU) 1989 einen Unfall mit 40 000 DM Sachschaden. Der Programmdirektor des Bayerischen Rundfunks Wolf Feller (CSU) bringt es 1994 mit 2,36 Promille zu zwei Totalschäden. Der Landrat des Landkreises Lindau/Bodensee Manfred Bernhardt (CSU) gerät 2000 mit 1,8 Promille in eine Alkoholkontrolle …
define: SPD
This is the definition of the Schizoid Personality Disorder (SPD) in the DSM-IV-TR [2000]: A. A pervasive pattern of detachment from social relationships and a restricted range of expression of emotions in interpersonal settings, beginning by early adulthood and present in a variety of contexts, as indicated by four (or more) of the following: * Neither desires nor enjoys close relationships, including being part of a family; * Almost always chooses solitary activities; * Has little, if any, interest in having sexual experiences with another person; * Takes pleasure in few, if any, activities; * Lacks close friends or confidants other than first degree relatives; * Appears indifferent to the praise or criticism of others; * Shows emotional coldness, detachment, or flattened affectivity.
Bei Lichte betrachtet eine vorzügliche Diagnose des status praesens der deutschen Sozialdemokratie!
Gregor Gysi, DIE LINKE: SPD bereitet nächsten Wahlbetrug vor:
(via pantoffelpunk : Warum wird Gregor Gysi so selten im Fernsehen gezeigt? Weil er so oft Recht hat.)
War made easy
<
>“ach so, dann lieber die Atombombe.” War made easy
Bildungsfernsehen zum Wochenende. Wie werden wir in Kriegszeiten manipuiliert?
Video via elementarteile
Das Google-Imperium
von Daniel Leisegang
Auf StudiVZ machen Studenten neben ihrem Stundenplan nicht nur die
Fotos der letzten Party, sondern auch ihre sexuellen Vorlieben publik. In
der Online-Gemeinschaft für Geschäftskontakte, Xing, veröffentlichen Mitglieder
ihre Arbeitgeber und ihren kompletten Lebenslauf. Die Videoplattform
YouTube wirbt mit dem Slogan „Broadcast yourself“, und Millionen von
Heimvideos wurden bereits auf der Seite veröffentlicht.
Kurzum: Im Internet geben immer mehr Nutzer – zumeist freiwillig – ihre
letzte Intimität preis. Dabei sind die privaten Daten des Einzelnen mittlerweile
zu einer profitablen Währung im World Wide Web geworden. Zwar werden
zahlreiche Online-Dienste als kostenlose Angebote beworben – gratis sind sie
deshalb allerdings noch lange nicht.1
gute Analyse: weiterlesen ...
Armut gesunken - auf 890

DIE NEUE WIRTSCHAFTSSTUDIE ZEIGT: DIE AGENDA 2010 BEFÖRDERT ARMUT
Billige Tricks mit der Datenbasis
Die Armut ist 2006 gesunken. Diese Nachricht vom Deutschen Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) überrascht nicht, wuchs doch
die deutsche Wirtschaft damals rasant. Von den vielen neuen Stellen hat
dann auch so mancher Arbeitslose profitiert und damit die Schwelle aus
der Armut übersprungen - zumal man gar nicht viel verdienen muss,
um nicht mehr zu den Notleidenden zu zählen. Nur über 891
Euro netto im Monat muss ein Single verfügen, damit er nicht mehr
als arm gilt.
Trotzdem werden Union und SPD nun wieder jubeln und behaupten, dass
die Agenda 2010 ein Erfolg war: weniger Arme - wenn das kein Beweis
ist! Doch das ist eben ein wenig kurz geschlossen. Denn es ist
methodisch unredlich, obwohl bei der Regierung außerordentlich
beliebt, einfach nur ein einziges Aufschwungsjahr zu betrachten. In
jedem Boom geht die Armut zurück - das war im Jahr 2000 auch schon
so, als Hartz IV noch ferne Zukunft war.
Aussagekräftig werden die Statistiken erst, wenn zwei
Aufschwungszyklen miteinander verglichen werden - und dann fällt
die Bilanz der rot-grünen Regierungszeit verheerend aus. Denn
absolut gesehen gab es 2006 immer noch 14 Millionen Arme - und damit 4
Millionen mehr als im Jahr 2000. Auch sonst liest sich der DIW-Report
außerordentlich trübe für die Agenda-Fans: So ist die
Lohnquote rasant gefallen, die den Anteil der Gehälter am gesamten
Volkseinkommen misst - woraus sich umgekehrt ableiten lässt, wie
stark die Gewinne gestiegen sind. Im Jahr 2000 lag also diese Lohnquote
noch bei 67 Prozent; bis 2007 ist sie dann auf 61 Prozent gefallen. Der
große Rest ging an die Kapitalbesitzer.
der Bevölkerung irgendwie reicher. Doch tatsächlich sind die
Durchschnittseinkommen von 2000 bis 2006 geradezu dramatisch gesunken -
um real 6 Prozent, wie nun beim DIW nachzulesen ist. Und demnächst
wird es noch ungemütlicher: Schon jetzt ist abzusehen, dass die
US-Finanzkrise auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen
wird. Damit wäre auch der letzte Grund, die Armutszahlen oder die
Agenda 2010 zu bejubeln, hinfällig.
Aber:
Oberschicht jetzt schon ab 1250
Im Rahmen der Studie »Bildungschancen und Lernbedingungen an Wiesbadener Grundschulen am Übergang zur Sekundarstufe I« wurden im März 2007 rund 2000 Viertkläßler aller 35 staatlichen Grundschulen der hessischen Landeshauptstadt sowie deren Eltern und Klassenlehrer befragt. Die Befunde über den sozialen Status und die Wünsche der Eltern, auf welche Schule sie ihren Sprößling schicken wollen, wurden nachträglich mit den Schulempfehlungen der Lehrkräfte sowie dem schließlich realisierten Schulübergang abgeglichen.
Demnach erhielten 81 Prozent der Kinder aus der sogenannten Oberschicht eine Gymnasialempfehlung gegenüber nur 14 Prozent aus »Unterschichtshaushalten«. Als Unterschicht definieren die Forscher Familien mit einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von unter 500 Euro und einem geringen oder keinem Bildungsabschluß der Erziehungsberechtigten– als Oberschicht solche mit über 1250 Euro Einkommen pro Kopf und einem Gymnasialabschluß mindestens eines Elternteils. ... Bei einem Zensurendurchschnitt von 2,0 erhielten nach der Untersuchung nur 76 Prozent der Kinder der untersten Einkommensgruppe eine Gymnasialempfehlung, von den Kindern der Oberschicht dagegen 97 Prozent.
Die Armut kommt von der Poverte.
Und den haben sie zersägt:
