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Aufartung für die Freiheit

Gunnar Heinsohn ist "Autor der Freiheit" im Monat März
Gunnar Heinsohn – so heißt der "Autor der Freiheit" im Monat März. Sein in der WELT erschienener und viel diskutierter Beitrag mit dem Titel "Wie man mit viel Geld Armut vermehrt" erhielt 54 Prozent der Stimmen.

Nein, nicht in der JungenFreiheit, sondern hier:
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Keine Frage:
"Deutschlands Eliten haben sich radikalisiert"

Die Frage, ob Hartz-IV-Empfänger Sozialschmarotzer sind oder nicht, lenkt davon ab, was am anderen Ende der Gesellschaft passiert, meint Michael Hartmann. Der Soziologe spricht imTagesspiegel- Interview über die Hartz-IV-Debatten, Mittelschichten und die reicher werdenden Reichen.

Vgl. auch
Eliten I II und III

Torturing James Hetfield



Chumbawamba hat dem Sänger der Gruppe Metallica einen Song gewidmet. „Torturing James Hetfield“ heißt der federleichte Swing. In mehrstimmigem Gesang erzählen die Briten, wie sie „James, James, James“ dazu zwingen wollen, ihnen „Names, Names, Names“ zu verraten. Als er nicht redet, beschallen sie ihn mit lauter Musik, zunächst mit Simply Red und die Charts rauf und runter. Als James immer noch keine Names rausrückt, greifen seine Peiniger zum Äußersten: Sie foltern ihn mit den größten Hits von Chumbawamba. Hetfield fängt an zu weinen und packt aus. Das ist auch ohne Hintergrund eine kleine, skurrile Geschichte, aber bei dem britischen Politpopkollektiv ist nichts ohne Hintergrund. In diesem Fall geht es um ein 3sat-Interview, in dem Rocksänger Hetfield auf das Gefangenenlager Guantanamo angesprochen wird, in dem Häftlinge unter anderem per Dauerbeschallung mit Metallica-Musik gequält wurden. Er sei auch ein bisschen stolz, antwortet er, dass man unter anderem Songs seiner Metalband ausgesucht habe. Für diese Aussage wird er nun mit einem Ehrenplatz auf dem neuen Chumbawamba-Album „ABCDEFG“ geehrt. (heute in der HAZ-Rezension)

Ekelhafte Kriegspropaganda & Audi Panzerspahwagen

Beispiele via NDS

Afghanische Wahrheiten
Kommentar von Julian Reichelt
07.04.2010 – 00:22 UHR

Die schweren Kämpfe von Kunduz zwingen uns, den Wahrheiten des Afghanistan-Krieges ins Auge zu sehen. Wie gut sind unsere Soldaten ausgerüstet?

Erstens. Das Lehmhütten-Dorf, in dem am Karfreitag drei deutsche Soldaten fielen, wird noch in Jahrzehnten genauso arm und elendig aussehen wie vor fünf Tagen. Die Menschen dort wollen keine Fremden. Oft nicht einmal dann, wenn sie kommen, um zu helfen.

Zweitens. Der Tod im Krieg ist nur im Hollywood-Film glorreich und heldenhaft. Ein 25-Jähriger, der in Afghanistan fällt, stirbt unter grauenvollen Schmerzen, so einsam wie ein Mensch nur sterben kann. Weit weg von seiner Familie.

Drittens. Unsere Soldaten sind ihrem Feind hoffnungslos unterlegen. Die Taliban kämpfen in Dörfern, in denen sie aufgewachsen sind. Sie verstecken sich in Wassergräben, in denen sie als Kinder geplanscht haben. Sie kennen jeden Zweig und haben keine Angst zu sterben.
Wahr ist auch: Deutschland und die NATO haben das Terrornetzwerk al-Qaida in Afghanistan zerstört. Das ist ein herausragender Erfolg. Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass wir militärisch kaum mehr erreichen werden.


Quelle: BILD



Bild Kommentar von Ernst Elitz*
Deutschland trauert
07.04.2010 – 23:49 UHR

An den Särgen der gefallenen Soldaten weinen die Mütter, die Väter, Freunde und Kameraden.
Ihre Verzweiflung ist unsere Verzweiflung.
Ihr Schmerz erschüttert das ganze Land.
Die Kanzlerin, die Bundesregierung, der Bundestag haben entschieden, dass die Bundeswehr in Afghanistan gegen den Terror kämpft – an der Seite der Amerikaner, der Briten, der Franzosen, der Italiener …
Alle haben Opfer gebracht.
US-Präsident Obama hat vor den Särgen salutiert. Frankreichs Sarkozy hat sich vor den Toten verneigt. Berlusconi hat die Angehörigen umarmt und Tränen mit ihnen vergossen.
Stark muss sein, wer trauernde Angehörige in dieser Stunde tröstet.
Wenn nicht die Kanzlerin an der Trauerfeier teilnimmt, warum dann nicht wie in den USA und Frankreich das Staatsoberhaupt? Bundespräsident Horst Köhler steht für das ganze Volk.
Morgen an den Särgen von Nils B., Robert H. und Martin A., ist die Stunde, in der er mit den Müttern und Vätern trauern und den Soldaten der Bundeswehr zeigen kann:
Ich kenne Eure Verzweiflung. Ich bewundere Euren Mut. Ihr kämpft gegen den Terror.
Vor Euch verneigt sich das Land.


Quelle: BILD
*Prof. Ernst Elitz ist Gründungsintendant des Deutschlandradios (!!!)

... erinnert mich irgendwie an dies hier - aus irgendeinem Nachlass (wahrscheinlich aufbewahrt, damit es mich hier erinnert) ...

Soldatentod1

Soldatentod2

J. Engelhorns Nachf. - Stuttgart 1941

Besonders schmierig finde ich die Anspielungen auf die "mangelhafte Ausrüstung unserer Soldaten", die Dolchstoßlegende des Afghanistan-Krieges: „Was die deutsche Armee betrifft, so kann die allgemeine Ansicht in das Wort zusammengefasst werden: Sie wurde von der Zivilbevölkerung von hinten erdolcht.“
- Wieder einmal lehnt die Zivilbevölkerung den Krieg ab und die feigen Volksvertreter trauen sich nicht, das Notwendige zu tun: der OHL endlich Kampfpanzer und -hubschrauber zu bewilligen ...

Heute im Straßenverkehr unterwegs, hatte ich in Ansicht eines Q7 die Idee, ob es nicht sinnvoller wäre, unsere ISAF-Einheiten mit eben diesen auszurüsten. Das wäre so ein Mittelding zwischen shock-and-awe und Werbung für die Überlegenheit eines westlichen Konsummodells, auch und gerade im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit (was die Grünen ins Boot holen könnte) ... Wenn nicht der örtliche Warlord und/oder Heroingroßhändler schon einen hat ...
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Green Cars: Audi Panzerspahwagen highlights emerging technologies in an ecofriendly manner

Oder: Wie das Wesen des Q7 zur Erscheinung kommt ...

Nachtrag - von Feynsinn -:
Der künftige Wehrbeauftragte des Bundestages hat sich den Colt umgeschnallt und heizt den Taliban ein, denn er weiß:

Wer in das Kanonenrohr eines ´Leopard 2´ schaut, überlegt sich zwei Mal, ob er einen deutsche Patrouille angreift.

Das einnert sehr an den Tränenpatriotismus der Embedded Morons, die vom Einmarsch der USA in den Irak berichten durften. Das Rohr muß nur groß genug sein, dann trollt er sich, der Taliban. Jahrzehnte brutalen Krieges gegen Sowjets und West-Invasoren sind daran gescheitert, daß sie den Leopard nicht dabei hatten. Hätten sie doch bloß Hellmut Königshaus gefragt!


... s. o.: ginge auch mit Q7!

Nachtrag:
Waffen und Fahrzeuge der Bundeswehr in Afghanistan
Die Bundeswehr in Afghanistan rüstet auf. Rund 1000 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sind nach Angaben des Einsatzführungskommandos in Potsdam bereits im Einsatz. Nach den schweren Gefechten vom Karfreitag und dem 15. April, bei denen insgesamt sieben deutsche Soldaten starben, will Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nun weitere Schützenpanzer und Gefechtsfahrzeuge nach Afghanistan schicken. Außerdem sollen die Soldaten erstmals zwei Panzerhaubitzen erhalten. Damit verfügen sie unter anderem über die folgenden Waffen und Kampffahrzeuge ...


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Der neue Panzerwagen "Eagle IV" sieht im Vergleich zum Audi nicht gut aus ...

Update:
Die Bundeswehr rüstet sich für den Krieg
tp: Ralf Hess 23.04.2010

Die neue Bewaffnung der Bundeswehr zeigt, worauf sich die Truppe in den kommenden Monaten einstellt

The Easter Parade & Sex, Crimes And Vatican & Odenwald



Der wunderbare Fred Astaire - when the drum takes the melody - nachträglich zu Ostern (via The Geezer Music Club), sowie interessante Informationen von Uta Ranke-Heinemann:
Papst Benedikt oder Die große Täuschung - Sexueller Missbrauch und die Geheimschreiben des Vatikan (im April-Heft der Blätter für deutsche und internationale Politik):

... Die Rede ist von den zwei lateinischen Geheimschreiben, die heute noch verschlossen im Tresor jedes Bischofs liegen. Das erste, aus dem Jahr 1962, stammt von Kardinal Ottaviani und trägt den Titel „Crimen sollicitationis“ (Verführung zu sexuellen Handlungen). Das zweite ist aus dem Jahr 2001; es stammt von Kardinal Ratzinger, dem damaligen Chef der Glaubenskongregation (früher die „heilige Inquisition“ genannt), persönlich und heißt „De delictis gravioribus“ (Von den schwersten Verbrechen). In diesen beiden Geheimschreiben wird die „ausschließliche Kompetenz des Vatikans“ betont, was die Ahndung von Pädophiliefällen anbelangt; gleichzeitig werden sämtliche Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Pädophiliefälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden. Nachdem also Kardinal Ratzinger seit 1981 allen Bischöfen das Geheimschreiben Kardinal Ottavianis von 1962 eingeschärft hatte, verpflichtete er sie 20 Jahre später auf sein eigenes Geheimschreiben. Beides mit demselben Ziel: nichts aus den Gemäuern der katholischen Kirche nach außen dringen zu lassen...

... nebst einem Hinweis auf den den BBC-Dokumentarfilm „Sex, Crimes and Vatican“ vom Oktober 2006, der in Deutschland - man darf vermuten "auf Geheiß" - nicht gezeigt wurde. Er stammt von dem BBC-Reporter Colm O’Gorman, der als 14jähriger in Irland von einem Priester vergewaltigt wurde:



auf den müllhaufen der geschichte, aber subito ! und zum Abschluss noch ein schöner Satz von Frau Ranke-Heinemann:
Mit dem Vatikan als dem Idealbiotop für keusche Homosexuelle, einem frauenlosen Terrarium, ist ein uralter religiöser Menschheitsirrtum zu seinem krönenden Abschluss gelangt. Seit Heidengedenken sind Menschenopfer (im Christentum als Kreuzesopfer) und Sexualopfer (bei den Heiden Kastration, bei den Christen Zölibat) die beiden bevorzugten Weisen gewesen, die Gottheit gnädig zu stimmen.

Der Satz hilft auch, etwas anderes zu klären: Es wird ja aktuell der Versuch unternommen, mit der Odenwaldschule als dem Idealbiotop für unkeusche Homosexuelle die Reformpädagogik zu erschlagen, - so etwa von Josef Kraus in der WELT. Dazu eine interessante Entgegnung:
Ich bin ein Opfer der Reformpädagogik ... und das ist gut so, bekennt Alan Posener. Im Unterschied zur Religion kennt Reformpädagogik eigentlich kein Menschenopfer und keine Gottheit, die gnädig zu stimmen wäre ...

Ich vermute, das Problem liegt eher in der (Fehl!-)Konstruktion der Pädagogischen Provinz! [weiter zu verfolgen].

Vgl. dazu etwa:
... Hier agiert offenbar immer noch eine so genannte Elite, die in Westdeutschland aus vordemokratischen, adeligen oder nazihörigen Familien hervorgegangen ist, männerbündische und vor allem verschwiemelt-ephebophile Züge hat und ihre oft mittelmäßig begabten Sprösslinge nicht nur schützte, sondern auch beförderte, sodass man als ein solcher Elite-Jungmann Professor wurde ohne Habilitation oder sogar ohne Promotion. Ralf Dahrendorf soll diese Elite „prostestantische Mafia“ genannt haben. Deren Annahme, 10-jährige Kinder könnten sexuelle Handlungen eines Erwachsenen an sich oder an ihnen ohne Angst und Scham erleben, ist ein Abgesang auf Aufklärung. Das heißt nicht, Kinder hätten keine sexuellen Regungen. Sicher ist aber, dass sich diese Regungen nicht auf Erwachsene richten und schon gar nicht auf verehrte oder gefürchtete Respektspersonen. Oft wird die moralisch-seelische Vergewaltigung verheerender sein als die körperlich-sexuelle. Ein Priester, ein Reformpädagoge – das waren Moralinstanzen, Vorbilder, die das missbrauchte Kind trotz der damals üblichen Züchtigung durch eine physische Zuwendung auszeichneten: eine perfide Falle, der Kinder nicht entweichen konnten...
Das Kind begehrt, aber nicht den Erwachsenen - Zehn Thesen von Volkmar Sigusch

EMI außer Rand und Band

Nun geht die EMI den Weg, den schon das legendäre Neckermann-Label ging ..

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gefunden bei Berlin Beatet Bestes - dort auch Hörproben!

"Meiner Meinung nach begann der Untergang der Musikindustrie mit der CD...Die Herstellung einer CD kostet weniger als die von Vinyl, die Preise wurden bei der Einführung aber verdoppelt...In der Konsequenz schossen die Margen durch die Decke. Musikwirtschaft wurde ein hoch profitables Geschäft und zog deshalb statt Freaks und Fans Betriebswirte und Banker an...All das hatte wenig mit Rock'n'Roll aber viel mit BWL und Mathematik zu tun." Weiter
Tim Renner via Swen's Blog

Architekturdebatten: Auf Geheiß der SED ... - Geschichtspolitik

In Hannover tobt (nicht gerade, aber immerhin) eine Debatte um die nunmehr vom Nds. Landtag beschlossene Sprengung des Plenarsaalgebäudes; - eines in mehrfacher Hinsicht interessanten Baus des Architekten Dieter Oesterlen aus den 60er Jahren.
Dazu Sid Auffahrt, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Bürgerbeteiligung Landtag, im Interview mit dradio Kultur (hier als podcast).

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Der Entwurf des Kölner Architekten Eun Young Yi hatte sich bereits im Architektenwettbewerb durchgesetzt...

Während sich meine Lieblings-HAZ recht kritisch mit dem Neubau-Beschluss des Landtages befasst

- sehr schön Neufferts "Nackt im Lampenladen" ... Die absurde Vergrößerung des Raumbedarfs, der Wunsch nach einer kostentreibenden Tiefgarage und ein Siegerentwurf im Architektenwettbewerb, der „Transparenz“ als Anmaßung übersetzt, sind eindeutige Hinweise, welche Überzeugungen sich unter den Parlamentariern Bahn gebrochen haben. Hier übt sich eine Gruppe in Unbescheidenheit, die miterleben muss, dass ihre tatsächliche Bedeutung angesichts neuer politischer Institutionen in Europa schwindet. Was liegt da näher, als dass sich der Kaiser neue Kleider anlegt? Das Parlament wird in seinem neuen transparenten Lampenladen nackt und bloß dastehen. (HAZ 12.03.10) -

geht alle Distanz und Kritik verloren, sobald die SED im Spiel war und die DDR nochmals nachträglich liqudiert und gemeldet werden muss, dass in Potsdam für das Dreifache dessen, was der hannoversche Lampenladen kosten soll, ein Disneyland-Landtags-Stadtschloss errichtet wird - auferstanden aus Ruinen:

potsdam
Ein neuer Landtag für 120 Millionen
Potsdam (dpa). In Brandenburgs Landeshauptstadt beginnen übermorgen die Bauarbeiten für einen neuen Landtag. Das Gebäude kostet 120 Millionen Euro, hat viel Platz für Büros und Tagungsräume sowie eine Tiefgarage mit 170 Stellplätzen. Es entsteht in der Gestalt des alten Stadtschlosses von Friedrich dem Großen, der hier im Winter wohnte. Die Überreste des 1945 ausgebrannten Schlosses waren auf Geheiß der SED 1959 gesprengt und beseitigt worden... Brandenburgs Landeshauptstadt erhält quasi ihr herausgerissenes Herz zurück ...
(HAZ vom 23.03.10)


Diese Meldung muss man sich auf der Zunge oder sonstwo zergehen lassen.


Dazu 3 - 4 Anmerkungen:



1. "... 1945 ausgebrannt..." :


stadtschlossDie Zerstörung des Stadtschlosses in Potsdam am 14. April 1945, dessen Trümmer - wahrscheinlich tatsächlich mit freundlicher Unterstützung der SED-Kreisleitung - in den 50er Jahren weggeräumt wurden, war ein Kollateralschaden der Operation Crayfish, bei der 724 Flugzeuge der Royal Air Force den Befehl hatten, insbesondere den Verkehrsknoten Potsdam lahm zu legen. Denn vom Hauptbahnhof aus wurden Soldaten und Flak-Helfer an die Oderfront zum Kampf gegen die Rote Armee geworfen.
( mehr hier)

Ich bin kein Militärhistoriker und liebe auch das Militär nicht, hege aber eine gewisse Bewunderung für die Leistungen der Anti-Hitler-Koalition bei der Niederschlagung des deutschen Faschismus; zumal wenn die die Royal Air Force durch Zerstörung der Munitionszüge im Bahnhof von Potsdam verhindert hat, dass noch mehr Waffenbrüder der Roten Armee beim Vormarsch auf Berlin ums Leben gekommen sind.
(Oder - um den Militärstrategen in unseren Medien das Ding mal im Munde umzudrehen - : Die Munitionszüge im Potsdamer Hauptbahnhof waren 1. Geiselnahme der eigenen Bevölkerung und 2. die Tanklaster der Nazi-Warlords, die als Waffe gegen die Feldlager der eigenen Verbündeten eingesetzt werden sollten; - ihre Zerstörung unter Inkaufnahme von Kollateralschäden also zu rechtfertigen!)

2. "... ihr herausgerissenes Herz" :

Die Formulierung spielt mit dem Motiv, das Jörg Friedrich in seinem - um es vorsichtig zu formulieren - sehr umstrittenen "Der Brand" anspielt: "Potsdam wurde zerstört, um den preußischen Militarismus geschichtlich zu annullieren." Mit anderen Worten: Die Briten hätten eine Verbindung der Hohenzollern-Herrscher bis zu Hitler gesehen und deshalb die Zerstörung Potsdams noch in den letzten Kriegstagen gewollt... Die SED hat die Liquidierung des Preußentums (deutscher Geschichte ... bla ...) dann vollendet.
So durchzieht die geschichtsrevisionistische Opfertheorie Friedrichs einen simpel-blöden Artikel über einen Neubau und Geschichte wird zum Verschwinden gebracht.

3. Wenn man der SED in dieser Sache etwas vorwerfen kann, dann ihren üblen nationalistischen Opportunismus (vgl. Dresden):
Schon 1950 hing ein Transparent an der Stadtschlossruine: "Zerstört durch USA-Bomber", hieß es dort, obwohl allein britische Bomber den Angriff geflogen haben. Später sprach die DDR-Führung von über 3 500 Toten durch "den anglo-amerikanischen Luftangriff". (Quelle: s. o. Berliner Zeitung)

4. und letztens: Geheiß:

2) gebot, auftrag, befehl, mhd. gleichfalls in beiden formen, geheiჳ und geheiჳe.

a) geheisz des herrn, der obrigkeit u. ä., geheisz oder gebott, edictum, jussum MAALER 163d: ouch wer den meisteren des hantwerkes wederseczig were in iclichin gewelliclichin geheyse .. MICHELSEN rechtsd. aus Thür. 271, aus Weimar 14. jh.; kleine kindere .. die sust nicht usz deme huse hetten gegangen ane geheisze der eldern (liefen mit). K. STOLLE Erf. chron. 212a, HAUPT 8, 309; ihrer obrigkeiten geheisz und befehl. SCHUPPIUS 415; scharfes, unbilliges geheisz, mandatum severum et improbum. STIELER 825; dem geheisz nicht nachkommen, deserere officium. das.; auf des königs geheisz (befehl), ordre. RÄDLEIN 337b;
...
b) gottes geheisz, gebot: weil (indem) irs thut aus meinem befelh und geheisz, so thu ichs selbs. LUTHER b. Dietz 2, 42a;
...
3) in neuerer zeit aber ist sein gebrauch beschränkt worden. ADELUNG gibt es als »ein mündlicher befehl, im gemeinen leben und nur mit einigen vorwörtern: er hat es ohne mein geheisz gethan; auf wessen geheisz ist das geschehen?; personen, die auf das geheisz ihrer herzen das bündnis der ehe schlossen.« auch jetzt ist es eigentlich nur so mit auf oder ohne gangbar: auf dein geheisz, tuo jussu. STIELER 825; ohne mein geheisz, injussu meo. ALER 867b, aber auch noch aus seinem geheisz, wie im 16. jh. 2, b; widersinnig tadelt er nunmehr, was der jüngling auf seinen rath, auf sein geheisz vollbracht hat. GÖTHE 39, 145. veraltet klingt dagegen: nur dein rath, dein geheisz, dein befehl können mich dazu vermögen. 16, 197 (br. aus d. Schw. 1).


Auf wessen Geheiß wurden in Hannover in den 60er Jahren folgende interessante Baudenkmale gesprengt und beseitigt??
HannWasserkunstRS
HannFrieSchloesschen
HannNeues-Haus

Stark verkürzt möchte man sagen: auf Geheiß der Automobilindustrie, in deren Interesse - nicht nur in Hannover - das Konzept der autogerechten Stadt durchgesetzt wurde. (Dazu eine sehr interessante Dissertation im Netz: Gregor M. Rinn,
Das Automobil als nationales Identifikationssymbol - Zur politischen Bedeutungsprägung des Kraftfahrzeugs in Modernitätskonzeptionen des „Dritten Reichs“ und der Bundesrepublik --> hier, vgl. insbes. S. 104ff. und 123ff. !!)

Wie der Hannoveraner Kurt Schwitters schon sagte, “Hannover strebt vorwärts nach weit.”
HannAegi51Hastrabau
Der Aegidientorplatz um 1951. Man beachte den starken Autoverkehr
HannAegiHochstr
Die Aegi-Hochstraße in den Siebzigern: hier kam das Wesen der fordistischen Modernisierung der Stadt zur ultimativen Erscheinung - leider demontiert ...
.. wie der hier
abriss_450
wie offenbar üblich in Deutschland "auf Geheiß" ...

Schönen Abend noch und guten Appetit
HannSpn1-6

Archäologie XCV: The Making of ... "Like A Rolling Stone" and the Stratocaster Legend

1. Like A Rolling Stone: featuring the incredible Michael Bloomfield and Al Kooper!


Reminder: In "Bob Dylans Like A Rolling Stone - Die Biographie eines Songs" versucht Greil Marcus herauszufinden, warum das Lied auch beim tausendsten Anhören durch Mark und Bein geht. Richtig kapieren lassen sich weder die vier Strophen noch die Frage im Refrain: "Wie findest du das, so hilflos zu sein. Keiner bringt dich heim. So anonym zu sein wie ein rollender Stein?" (Übersetzung Carl Weissner).
Marcus glaubt, dass Dylan mit dem Lied das Versprechen einer neuen Zeit genau auf den Punkt gebracht hat, die dann doch nicht gekommen ist. Seine knapp 300 Seiten über ein einziges Lied von sechseinhalb Minuten sind fast immer spannend, manchmal traurig und nie devot ausgefallen. Er hört genau hin, hat viele Geschichten über die Entstehung gesammelt, sieht sich das musikalische und politische Umfeld an und verfolgt den Weg von "Like A Rolling Stone" bis zu den heute vom 64-jährigen Dylan mehr gekrächzten als gesungenen Versionen auf der "Neverending Tour".
(Stern)



2. The Stratocaster Legend - Hank Marvin & Dick Dale

School's Out - We Don't Need No ... : Über den allenthalben beklagten Mangel an Erziehung

Weil hier die Osterferien beginnen und für die Abuturient/inn/en die Schule fast aus ist - bis auf die grotesken Zentralabiturprüfungen to come - hier mein schon einige Jahre alter und iÜ einziger Versuch eines NoEducationSchoolsOut-Mashup:

Headmaster's DeeLite: Alissa' s SchoolsOut SpecialMix


Im Feuilleton der Süddeutschen von heute veröffentlicht Andreas Zielcke einen interessanten Artikel über Missbrauch in der Realität - Jugendelend in Romanen, überschrieben "In den Höllen der Kindheit".
Auch er verwendet die beliebte Klage, die Schulen gelten längst als überfordert, die nachholende Erziehung zu leisten, deren Mangel auf Wohlstands- und Armutsverwahrlosung gleichmaßen zurückgeführt wird:

Die Jugend ist woanders, sieht etwas anderes, will etwas anderes - jenseits der Erziehung.
Wie aber war das damals, als man mit Philpp Ariès die Kindheit als Lebensphase eigenen Rechts und eigener Würde entdeckte? Als man mit Jean Piaget und Lawrence Kohlberg die moralische Entwicklung der Kinder entfaltete? Als man in ihnen die Freiheit, die Träume der Welt und die bessere Zukunft sah?
Nun aber erkennt man, dass sie nicht selbst, sondern nur als Projektion der Eltern wahrgenommen werden, die ihnen die Zukunft, aber keine Zeit widmen, und vor allem, dass man sie moralisch erzieht in einer Welt, die derlei Erziehungsziele mit manifester Amoral dementiert.


Ich bin nicht sicher, dass man das erkennt, aber es wohl richtig, dass in einer AckermannBohlenBuebGuttenbergSchawahnSinnZetsche-Kultur die Moral in der Erziehung einen schweren Stand hat und Erziehung hilflos erscheint, weil vermittelte Moral und Werte nicht als substantiell für das wirkliche Leben in der gesellschaftlichen Realität erfahren werden können. Das kann aber kein Grund sein, mit dem "damals"-Idealismus-Verdikt Ariès, Piaget und Kohlberg in die Tonne zu treten, sondern müsste Anlass sein, den Widerspruch genauer herauszupräparieren, der offensichtlich ja nicht zwischen Nicht-Erziehung durch Eltern und überforderter Schule besteht (ich halte diese Argumentation iÜ für vordergründig und verkommen unehrlich, wohl auch keiner empirischen Überprüfung standhaltend, vielmehr Teil des Unterschichten-Vernichtungs-Diskurses und der Ablenkung vom völligen Versagen des deutschen Schul-/Erziehungssystems), - den Widerspruch also genauer herauszupräparieren der zwischen postulierten Werten einer Gesellschaft und ihrer Praxis besteht: Der Kaiser ist nackt / „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ (Adorno: Minima Moralia, I, 18; Gesammelte Schriften, Bd. 4, S.19). Darauf hat dann Peter Brückner geantwortet, es gäbe aber ein richtigeres Leben...

Wahrnehmung II : James Turrell

Umstritten ist, ob es eine reine Wahrnehmung (d.h. eine theoriefreie, ungedeutete Wahrnehmung) gibt oder ob alle Wahrnehmung bereits vorstrukturierte Sinneserfahrung von etwas als etwas ist.

Vor dem Hintergrund dieser Frage ist James Turrells Lichtinstallation im Kunstmuseum Wolfsburg interessant. Bewegt man sich in der auf einer Grundflache von 700 Quadratmetern sich erhebenden elf Meter hoch bis unter die verglaste Museumsdecke Raum-in-Raum-Konstruktion (es handelt sich um einen zweigliedrigen Hohlraum vom Typ der Ganzfeld Pieces. Zwei ineinander übergehende Räume - der sogenannte Viewing Space und der sogenannte Sensing Space -, sind beide vollkommen leer und werden - das ist neu bei diesem Werktyp - mit langsam sich änderndem Farblicht vollständig ausgeflutet) stellt sich einem die Frage, was man sieht - weil die Koordinaten im Raum fehlen - und dann die Frage, warum man nichts sieht, das die Sinneserfahrung als Wahrnehmung von etwas als etwas deuten könnte --> Perzeption. Mehr würde ich darin nicht sehen wollen: nichts Transzendentes, nichts Göttliches; - aber eine eindrucksvolle Erfahrung ...



Mehr über James Turrell bei PBS - art21

Betrachteten wir nun bisher am Kunstwerk die Seite, daß es vom Menschen gemacht sei, so haben wir jetzt zu der zweiten Bestimmung überzugehen, daß es für den Sinn des Menschen produziert und deshalb auch aus dem Sinnlichen mehr oder weniger hergenommen werde.

a) Diese Reflexion hat zu der Betrachtung Veranlassung gegeben, daß die schöne Kunst die Empfindung, und näher zwar die Empfindung, die wir uns gemäß finden — die angenehme —, zu erregen bestimmt sei. Man hat in dieser Rücksicht die Untersuchung der schönen Kunst zu einer Untersuchung der Empfindungen gemacht und gefragt, welche Empfindungen denn nun wohl durch die Kunst zu erregen seien: Furcht z. B. und Mitleid — wie diese aber angenehm sein, wie die Betrachtung eines Unglücks Befriedigung gewähren könne. Diese Richtung der Reflexion schreibt sich besonders aus Moses Mendelssohns Zeiten her, und man kann in seinen Schriften viele solcher Betrachtungen finden. Doch führte solche Untersuchung nicht weit, denn die Empfindung ist die unbestimmte dumpfe Region des Geistes; was empfunden wird, bleibt eingehüllt in der Form abstraktester einzelner Subjektivität, und deshalb sind auch die Unterschiede der Empfindung ganz abstrakte, keine Unterschiede der Sache selbst. Furcht z. B., Angst, Besorgnis, Schreck sind freilich weitere Modifikationen ein und derselben Empfindungsweise, aber teils nur quantitative Steigerungen, teils Formen, welche ihren Inhalt selbst nichts angehen, sondern demselben gleichgültig sind. Bei der Furcht z. B. ist eine Existenz vorhanden, für welche das Subjekt Interesse hat, zugleich aber das Negative nahen sieht, das diese Existenz zu zerstören droht, und nun beides, dies Interesse und jenes Negative, als widersprechende Affektion seiner Subjektivität unmittelbar in sich findet. Solche Furcht bedingt aber für sich noch keinen Gehalt, sondern kann das Verschiedenste und Entgegengesetzteste in sich aufnehmen. Die Empfindung als solche ist eine durchaus leere Form der subjektiven Affektion. Zwar kann diese Form teils in sich selbst mannigfach sein, wie Hoffnung, Schmerz, Freude, Vergnügen, teils in dieser Verschiedenheit unterschiedenen Inhalt befassen, wie es denn Rechtsgefühl, sittliches Gefühl, erhabenes religiöses Gefühl usf. gibt; aber dadurch, daß solcher Inhalt in unterschiedenen Formen des Gefühls vorhanden ist, kommt noch seine wesentliche und bestimmte Natur nicht zum Vorschein, sondern bleibt eine bloß subjektive Affektion meiner, in welcher die konkrete Sache, als in den abstraktesten Kreis zusammengezogen, verschwindet. Deshalb bleibt die Untersuchung der Empfindungen, welche die Kunst erregt oder erregen soll, ganz im Unbestimmten stehen und ist eine Betrachtung, welche gerade vom eigentlichen Inhalt und dessen konkretem Wesen und Begriff abstrahiert. Denn die Reflexion auf die Empfindung begnügt sich mit der Beobachtung der subjektiven Affektion und deren Besonderheit, statt sich in die Sache, das Kunstwerk zu versenken und zu vertiefen und darüber die bloße Subjektivität und deren Zustände fahrenzulassen. Bei der Empfindung jedoch ist gerade diese inhaltslose Subjektivität nicht nur erhalten, sondern die Hauptsache, und darum fühlen die Menschen so gern. Deshalb wird aber auch solche Betrachtung ihrer Unbestimmtheit und Leerheit wegen langweilig und durch die Aufmerksamkeit auf die kleinen subjektiven Besonderheiten widrig.


G.W.F. Hegel -
Vorlesungen über die Ästhetik

(1835-1838)

Viewing and Sensing | James Turrell in Wolfsburg from TausB on Vimeo.

Wahrnehmung I : John listens to underground rumblings

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Vgl auch: Das bildungsferne Kind der Sozialhilfemutter im Transferquartier

Sarrazinismus-Progression: Heinsohn

1. Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin hat drastische Sanktionen für Familien gefordert, deren Kinder in der Schule Probleme haben. „Noch mehr Lehrer und noch mehr Förderung, das funktioniert nicht“, sagte Sarrazin am Dienstagabend auf einer Diskussionsveranstaltung im Wiesbadener Justizministerium: „Wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, dann wird eben das Kindergeld um 50 Prozent gekürzt.“ (Focus)

Man schlage vor, das einer Progession zu unterwerfen:
Wenn an einem altsprachlichen Gymnasium mit überwiegend uppermiddleclass-Schülerpopulation Hausaufgaben nicht gemacht werden, wird eben der Einkommens-Steuersatz der Damen und Herren Eltern auf 60% - bei 2x nicht gemachten Hausaufgaben auf 70% - und bei von den Eltern statt der faulen Brut selbst gemachten Hausaufgaben auf 80% erhöht! - In einem deutschen Justizministerium vorzutragen!


[Nachtrag]
2. Auf andere Weise an der Sarrazinismus-Progression arbeitet der in Gotenhafen geborene Sohn des U-Boot-Kommandanten Heinrich Heinsohn, der Professor für Sozialpädagogik an der Universität Bremen i.R. Gunnar Heinsohn, dessen verkommenes Denken und dessen verkommene Sprache ich bereits erwähnte.
Seine Bemühungen um die Weiterentwicklung des Buschschowskismus-Sarranzinismus zu einer neuen Rassen- und Klassenhygiene suchen eine niveaumäßig angemessene Erklärung, die hiermit angeboten sei:
u8
Wie man informativen Web-Seiten wie "Deutsche U-Boote 1935-1945" entnehmen kann, war der alte Heinsohn von 12.1940 - 04.1941 Kommandant der U8, was ja auch nicht gerade lange ist und also Zweifel aufkommen lassen könnte, ob das ein echter Leistungsträger war. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die U8 nur eine Feindfahrt hatte und kein Schiff versenkt hat, ist der Schluss nicht von der Hand zu weisen, dass der Sohn im Dienste des deutschen Volkes nachzuholen hat, was der Alte versiebt hat: Auf Feindfahrt gehen und den Feind versenken:

Rudolf Stumberger bei tp fasst Heinsohns letzte Wortkotze zusammen: Die Kinder von Hartz IV-Empfängern sind minderwertig, sie sind dümmer und fauler als die Kinder von anderen deutschen Müttern und ihre Ausbildungsfähigkeit steht in Frage. Sie werden in Zukunft den hohen Qualifikationsanforderungen der Gesellschaft nicht mehr genügen. Diese Kinder entstammen einer Unterschicht, die sich durch Sozialhilfe immer mehr vergrößert und hemmungslos vermehrt und den Leistungsträgern auf der Tasche liegt. Das ist eine Gefahr für Deutschland. Während sich die Unterschicht so vermehrt, bekommen die deutschen Frauen der Leistungsträger zuwenig Kinder. Der Staat muss also das weitere Kinderkriegen der Unterschicht verhindern, indem man deren Angehörigen die Lebensgrundlage entzieht. Deutschland braucht diese minderwertigen Kinder nicht, sondern es braucht die sozial wertvollen Kinder der Karrierefrauen.

Dies ist, komprimiert zusammengefasst und im Klartext die Aussage von Gunnar Heinsohn. Dies ist 65 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus der Inhalt eines
Gastkommentars in der FAZ.
HeinsohnZit
Stumberger weiter:
Es ist hemmungslos, was Vertreter einer neuen Rassen- und Klassenhygiene sich trauen, in Deutschland öffentlich von sich zu geben. Hartz IV-Empfänger und ihre Familien spielen inzwischen die Rolle einer Bevölkerungsgruppe, auf die man mittlerweile anscheinend ungestraft verbal einschlagen und ihr die Lebensgrundlage absprechen kann. "Sozialhilfe auf fünf Jahr begrenzen", um so die Unterschicht zu dezimieren, das ist der grandiose Vorschlag des Sozialpädagogik-Professors. ... Die Sprache des Professors ist dabei eine neue Sprache der Verurteilung unwerten Lebens, fehlt uns doch "nicht das vierte bildungsferne Kind der Sozialhilfemutter, sondern das erste oder zweite der hoch besteuerten und kinderlosen Karrierefrau", wie es in einem weiteren Artikel von Heinsohn in Welt Online heißt.

Wobei wir wieder oben angekommen sind: Ich wäre für Höherbesteuerung der Karrierefrau, wenn deren von Heinsohn Lebensborn-mäßig gezeugte Brut die Hausaufgaben vergessen hat ... Wofür ich sonst noch wäre, möchte ich hier nicht veröffentlichen!

Lebensborn

Nachtrag
zu Heinsohn:
Gunnar Heinsohn und die „Aufartung“ des deutschen Volkes (bei NDS)
und - sehr empfehlenswert -
Zähmung der fickenden Unterschicht
von Roberto J. De Lapuente

Archäologie XCIV: Déjà vu ... it was forty years today ...

Déjà Vu is the first album by Crosby, Stills, Nash & Young, and the second by the trio configuration of Crosby, Stills, and Nash. It was released on March March 11, 1970 by Atlantic Records, catalogue SD-7200.



If I had ever been here before I would pro'bly know just what to do
Hey, don't you?
If I had ever been here before on another time around the wheel I would pro'bly know just how to deal
With all of you

And I feel like I've been here before
Feel like I've been here before
And you know it does make me wonder
What's going on under the ground

Do you know?
Don't you wonder?
What's going on
Down under you

Na, na, na...

We have all been here before
...

Missbrauch und Schläge = Erziehung nach Auschwitz

[erste Notizen]Wenn man - aufgeregt angesichts der Sauereien, die gegenwärtig durch die Medien gehen - noch einmal Adorno liest: Erziehung nach Ausschwitz, können einem die Augen aufgehen:

... Es war die Barbarei, gegen die alle Erziehung geht. Man spricht vom drohenden Rückfall in die Barbarei. Aber er droht nicht, Auschwitz war er; Barbarei besteht fort, solange die Bedingungen, die jenen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern. Das ist das ganze Grauen. Der gesellschaftliche Druck lastet weiter, trotz aller Unsichtbarkeit der Not heute. Er treibt die Menschen zu dem Unsäglichen, das in Auschwitz nach weltgeschichtlichem Maß kulminierte. Unter den Einsichten von Freud, die wahrhaft auch in Kultur und Soziologie hineinreichen, scheint mir eine der tiefsten die, dass die Zivilisation ihrerseits das Antizivilisatorische hervorbringt und es zunehmend verstärkt...

Nach den Bedingungen des Barbarischen ist zu fragen, nicht nach der Psychopathologie des einzelnen Täters, den individuellen Motiven (des vom Zölibat gepeinigten Priesters oder des sich mit pädophilen Neigungen quälenden Lehrers/Erziehers). Die mögen die Therapeuten interessieren, die sich mit den traurigen Gestalten befassen müssen, aber doch nicht die Öffentlichkeit.
Zu diskutieren wäre das Problem, dass offenbar die Funktionseliten und Funktionäre des deutschen Erziehungssystems, die Adornos Diagnose und Forderung nicht begriffen haben bzw. nicht begreifen wollten, an der Vorstellung einer totalen Unterwerfung eines Subjekts bzw. der totalen Verfügbarkeit eines menschlichen Objekts durch/ für den Erzieher festgehalten haben. Als System und bis in die Verästelungen des psychischen Apparats seiner Funktionäre ...

Der Runde Tisch „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ hat sich am 17. Februar 2009 konstituiert. Nach fast einem Jahr der intensiven Aufarbeitung legte er einen Zwischenbericht vor, der gemeinsame Einschätzungen der Mitglieder des Runden Tisches zu einer tragfähigen Bewertung der Heimerziehung der 50er und 60er Jahre bündelt. - Eine Sammlung von Grausamkeiten aus kirchlich, weitgehend protestantisch geführten Erziehungsinstitutionen, und eine erste Bewertung, die die Kontinuität zum Faschismus herausstellt ...

Im Klosterinternat Ettal "wurde systematisch misshandelt" ...

Bis zu 100 Missbrauchsfälle an der Odenwaldschule

Ob nun nur auch Regensburger Domspatzen oder auch andere Kinder und Jugendliche, die von ihren das Beste wollenden Eltern oder vom Staat diesen Institutionen ausgeliefert wurden, betroffen sind: Deutlich wird ein Grundzug anhaltend autoritärer Vorstellung von Erziehung, die auch dem öffentlichen Schulwesen nicht fremd ist: Das zu erziehende Subjekt hat sich zu unterwerfen, verfügbar zu sein - und da unterscheiden sich faschistische, autoritäre, neoliberale und ggfs. sogar sog. reformpädagogische Systeme nicht bzw. nur graduell in ihrem Verfügungswahn, ihrem Vernutzungs- und Herrschaftsanspruch über das Individuum ... It's a thin line zwischen der täglichen Forderung, sich dem immer wiederkehrenden Unterrichtsarrangement zu fügen, und dem Griff in die Hose ... Schule/Erziehungsinstitutionen als umfassende Kontrollanordnungen bringen das offenbar notwendig hervor - und man glaube doch nicht, das sei ein historisches Problem, dass es (nur) aufzuarbeiten gelte. Jungliberal gewendet findet sich das in der aktuellen Lebensweisheit: Ficken oder gefickt werden ... oder: Employability rules!

... Vielfach wird von Wohlmeinenden, die nicht möchten, dass es noch einmal so komme, der Begriff der Bindung zitiert. Dass die Menschen keine Bindung mehr hätten, sei verantwortlich für das, was da vorging. Tatsächlich hängt der Autoritätsverlust, eine der Bedingungen des sadistisch-autoritären Grauens, damit zusammen. Für den gesunden Menschenverstand ist es plausibel, Bindungen anzurufen, die dem Sadistischen, Destruktiven, Zerstörerischen Einhalt tun durch ein nachdrückliches "Du sollst nicht". Trotzdem halte ich es für eine Illusion, dass die Berufung auf Bindung oder gar die Forderung, man solle wieder Bindungen eingehen, damit es besser in der Welt und in den Menschen ausschaue, im Ernst frommt. Die Unwahrheit von Bindungen, die man fordert, nur damit sie irgend etwas - und sei es auch Gutes - bewirken, ohne dass sie in sich selbst von den Menschen noch als substantiell erfahren werden, wird sehr rasch gefühlt... Die einzig wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen Ausdruck verwenden darf; die Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen...

[Nachtrag]
Odenwaldschule: Reaktionen: Schweigen - alte Rechnungen - Skandalisierung
Mareschs Ausfälle gegen Adorno sind bezeichnend für die aktuelle Skandalisierung von Vorgängen, von denen man spätestens seit einer Veröffentlichung der FR von 1999 wissen konnte:

Knabenliebe zum pädagogischen Prinzip erhoben
Rudolf Maresch tp 07.03.2010

Auch an der Odenwaldschule, einem reformpädagogischen Vorzeigeprojekt, wurden der Rousseauismus und die "Erziehung vom Kinde aus" allzu wörtlich genommen
Jüngst haben wir am Ende unseres ausführlichen Kommentars über die "schwarzen Netzwerke" des "Geheimen Deutschlands" darauf hingewiesen, dass der pädagogische Bildungsprozess der Bundesrepublik ebenso "untergründig" wie entscheidend von dem Kreis um den Dichter Stefan George mitgeprägt worden ist, namentlich von den Familien Weizsäcker, Picht und Becker...


Andreas Gruschka unternimmt den Versuch, einen differenzierten Blick auf die Vorgänge, die Reaktionen und vor allem die mangelnde Aufarbeitung in der wissenschaftlichen Pädagogik zu werfen:

In den ersten Monaten des Jahres entstand ein heilloses Durcheinander zwischen spontanen Entschuldigungen und Anklagen, unsicherer eigener Rechtfertigung und Selbstbezichtigung. Nur wenige Gesprächspartner konnten sich in dieser Zeit dem Sog der „erregten Aufklärung“ (K. Rutschky) entziehen, der mit der galoppierenden Skandalisierung des Skandals über Wochen entfacht wurde. Der sexuelle Missbrauch in Schulen musste schier als der GAU der Pädagogik wahrgenommen werden: Nun war es raus, was hinter all den guten reformpädagogischen Wünschen, Modellen und Praktiken verborgen war und sein Unwesen treiben konnte! Die einen Kollegen schwiegen laut, andere wussten wie immer sofort Bescheid, wieder andere beschämten mit ihrer artikulierten Hilflosigkeit.
Nachdem die Aufregung etwas abgeflaut ist, lässt sich vielleicht aufklärend deuten, was hier hochgekommen ist und was die Reaktionen auf den Skandal ausdrücken. ...


“Erregte Aufklärung” – ein pädagogisches und publizistisches Desaster
Forum Kritische Pädagogik und PÄDAGOGISCHE KORRENSPONDENZ Heft 42/Herbst 2010

Einiges cheint i.Ü. für meine These zu sprechen, dass das eigentliche Problem der wie immer ideologisch verblendete Verfügbarkeits-/Überwältigungsgestus der Pädagogen/der Pädagogik ist ... Genauer zu klären wäre, wie sich sich entsprechende Elemente der Theorie(n) und individuelle und gesellschaftlich vermittelte Dispositionen - in bestimmten Milieus - zu solchem Gebräu verdichten. Meine Theorie der handlungsleitenden Skripte, die sich der bewussten Wahrnehmung der Handelnden entziehen ... die systemimmanente normalität...

[Nachtrag2]
autismuskritik stellt in den folgenden Beiträgen - assoziation: anmerkungen zum ganzen komplex heime/schulen, kirche, gewalt gegen kinder etc. (1) (2) (3) - u.a. diese interessante Frage:

... besitzt die bis heute immer als "abstrus" bezeichnete wahrnehmung der ersten raf-generation von der brd als quasi-faschistischem staat in den realen erfahrungen ihrer ersten beiden (gründungs-)generationen ihre eigentliche basis?

denn diese beiden ersten "terroristischen" "generationen" setzten sich zu einem großteil aus menschen zusammen, die entweder am eigenen leib - bspw. der schon genannte peter-jürgen boock, stefan wisniewskioder auch inge viett (bewegung 2. juni), unmittelbare persönliche erfahrungen mit dem heimsystem der brd hatten oder aber, wie bspw. ulrike meinhof als journalistin, nach intensiven recherchen von diesen zuständen in den heimen wussten.

und es gibt aber noch ein zweite art der totalen institution, die zur quelle späterer raf-mitgliedschaften wurde: die psychiatrie. hier heisst das stichwort sozialistisches patientenkollektiv:

"Einige Mitglieder des SPK wechselten (...) zur RAF, darunter Klaus Jünschke, Margrit Schiller, Lutz Taufer, Bernhard Rössner, Hanna Krabbe und Siegfried Hausner, Elisabeth von Dyck, Ralf Baptist Friedrich, Sieglinde Hofmann und mutmaßlich Friederike Krabbe."

wer die zustände in der bundesdeutschen psychiatrie ende der 1960er jahre kennt, kann etliche strukturelle gemeinsamkeiten mit der situation in den heimen entdecken. auch das dürfte für einige der raf-mitglieder, die nicht alle als patientInnen ins spk kamen, eine sehr prägende lektion gewesen sein.

und vor diesem hintergrund wird die raf-spezifische wahrnehmung des staates brd durchaus nachvollziehbarer, wie ich finde - ebenso wie die täter-opfer-dialektik es verständlicher machen kann, warum betroffene aus den totalen institutionen militant zurückschlugen gegen einen staat, der ihnen aus eigenem erleben tatsächlich mit einer faschistischen fratze begegnete.


[Nachtrag 3]
Hier: St. Blasien
Von Prof. Christian Sigrist

Archäologie XCIII: As Brooklyn Burns

Durch Zufall in den Weiten des Netzes wiedergefunden: Flame: Queen of the Neighbourhood - ein Album einer wohl längst vergessenen Band von 1972, das ich damals irgendwo als cutout für 9,80 DM fand und in den 70er Jahren immer wieder gehört habe, auch später immer mal wieder. Robert Cochrane hat eine Erklärung für die Faszination des Albums und stellt die so interessante wie hilflose Frage, warum der eine groß rauskommt und die andere nicht ...:

Flame-Queen-Of-The-Neighborhood-1977-Flame, one of those briefly beguiling bands born out of a punk-garage sensibility but whose roots reached well beyond the limitations suggested by that particular tag, seemed destined for stadium rewards. Flame was fronted by the divinely lipped Marge Graham, who, on account of being a real woman, had the natural attributes that Steve Tyler, Mick Jagger, and a truckload of less gifted pouters and poseurs have been trying to appropriate for as long as rock has rolled. She looked like trouble, and sang like she was. Her band blazed intensely but briefly. Thirty years on, their embers still retain that glorious heat.

The neighborhood in question was Brooklyn, the title track being a strangely bass-driven rant, snarled together with momentous guitar dynamics, that has elements of Talking Heads and Patti Smith locked in some Pied Piper loop, with Graham leading the depressed and deprived 'round the block: "Rock and Roll Nigger" rendered by Blue Oyster Cult in a rock dive, but with their grandeur intact. An intense introduction to a smoldering collision of talent.

The sound they generated owed more to an older, more traditional blues ethos. Harnessing elements of garage and pure rock, they created a blistering debut that still hints at the high-decibel, energy-induced experience they must have delivered live. If Patti Smith had joined forces with the E Street Band as the next step beyond "Because the Night," this could have been her postcard from New Jersey. Queen of the Neighborhood, from 1977, is an album to stir anyone who ever had the urge to be a rock and roll star. Raw, sophisticated, and at time strikingly tender, it blends ambition and attitude.

Graham's voice rasps and growls over the efforts of an astonishingly accomplished and cohesive band, with guitarist Jimmy Crespo, who would later join Aerosmith, driving her to greater feats of vocal combat, especially on the extraordinary "Long Time Gone," which perfectly echoes the bluesy inferno created by Sylvester and the Hot Band before he became a disco deviant. A raging street survivor bares her anguish, without shame or apology. Tenderly raw and affecting.

Produced by Jimmy Iovine, the album overlaps his production work on Patti Smith's Easter. Featuring horn arrangements from Steve Van Zandt, it provides the listener with a superlative experience. Refined but dissolute, there are obvious elements of their sound in Smith's, and vice versa, while the more recent Bellrays evoke a similar level of explosive energy. It is Flame's sheer passion, and the vivacity of their performance, that render this a lost gem worthy of a second chance. Tracks such as "Everybody Loves a Winner" and "Beg Me," their first single, rise from the speakers like they've just played a blinding gig in a studio setting.

It isn't just a white-knuckle ride. There are moments of subtle refinement. "You Sit in the Darkness" is an enormous, piano-churned epic that invites a swaying mass of humanity,with lighters aloft, and reveals Graham as a vocalist of immense control. She exudes the same earthy finesse on "All My Love to You" as the late Lorraine Ellison at her divine best.

Flame made one other album entitled Too Many Cooks, with Iovine once again at the helm, but wider rewards failed to fall their way. They belong to the ranks of the Jim Carroll Band, Polyrock, and The Shirts, who despite critical appreciation never garnered the equivalent in the units they'd shift. Marge Graham, in a finer, more fair world ,would have become a solo artist who'd give others a standard to bear. That she didn't is another of the mysteries of having talent to burn. All too fleetingly it did, and deservedly she reigned, the Queen of the Neighborhood. - Rob Cochrane


Mr. Cochrane is a poet and writer living in Manchester, England. His work has appeared in Mojo, Attitude, and Dazed & Confused. He has published three collections of poems, and Gone Tomorrow.


Zum reinhören (wenn das RCA oder Mrs. Marge Graham nicht gefällt, bitte ich um Nachricht - dies wird dann sofort gelöscht!):






Thanks for the memory ...

flamegroup2-Small-



Als Zugabe noch The RCA Building (1940) posted by Tom Sutpen

rcabldg1940

"Geschröpfte Schweine"

Von Elmar Altvater - in der WOZ Auszug:

Halb Europa prügelt auf Griechenland und andere hochdefizitäre Staaten ein. Dabei können die Banken mit der Situation mehr als zufrieden sein...
pink_floyd_pig-197x300Die Verschuldung von Staaten ist für die grossen privaten Banken und ihren Tross aus Ratingagenturen, Beratern und Anwältinnen sehr lukrativ. Die Schuldtitel werden verbrieft, zu strukturierten Papieren gebündelt und auf globalen Märkten profitabel gehandelt. Die Ackermänner der globalen Finanzplätze vermelden Milliardengewinne. Und die normalen BürgerInnen fragen sich, woher der Geldsegen nach der verlustreichen Finanzkrise, die sie Hunderte von Milliarden Euro kostet, wohl stammen mag? Die Antwort ist: aus Griechenland, Dummerchen, wenn auch nicht nur aus Griechenland. Dazu wäre das Land mit gerade einmal 2,5 Prozent des europäischen Bruttoinlandsprodukts eine Nummer zu klein.

Doch gibt es noch andere Schweinchen, die man schlachten kann, nämlich die (in offiziöser Sprachregelung) PIGS genannten Mittelmeerstaaten Portugal, Italien, Griechenland und Spanien und einige andere mehr in der Welt. Ohne deren Verschuldung könnte das profitable Geschäftsmodell der Banken gar nicht florieren. Die Wertpapiere der einen verlangen die Verschuldung der anderen. Das ist einfache Saldenmechanik. Damit die Wertpapiere ihren Wert behalten, müssen allerdings die Schulden ordentlich bedient werden. Sonst werden sie toxisch. Daher kommt Panik ins «Börsenspiel der modernen Bankokratie» (so Karl Marx vor 150 Jahren), wenn am reibungslosen Schuldendienst gezweifelt wird, und manche Medien werden hysterisch wie das Münchener Magazin «Fokus», das Griechenland seit 2000 Jahren im Niedergang sieht. Das ist jedoch das Stichwort für die privaten Ratingagenturen. Sie reduzieren das Rating, und nun können die Bankster auf die Zinsen der Staatsschuld einen Risikozuschlag, den «spread», aufschlagen. Mit dem Risiko steigen die Gewinne der Banken. Umgekehrt wird die Last der Staatsschulden immer grösser...


Vgl. dazu auch Heiner Flassbeck über die tiefer liegenden Gründe der Währungskrise, der von der These ausgeht, dass das eigentliche Problem die aufgrund des Lohndumpings niedrigen deutschen Arbeitskosten sind, die die Wettbewerbsfähigkeit zB der griechischen Ökonomie ruinieren!

Was kann Griechenland jetzt tun?

Gar nichts. Sie können sich jetzt nur weiter in die Krise wirtschaften, indem sie ihr Staatsdefizit mit Gewalt reduzieren. In einem Jahr wird man dann sehen, dass es so nicht geht, und dann bin ich gespannt, wie es politisch dort und hier weiter geht. Griechenland ist nicht bankrott. Aber den Haushalt herunterzufahren wird nicht funktionieren, weil sie mitten in der Rezession stecken. Und dann wird man in einem Jahr vor den Scherben dieser Politik stehen und sich die Frage stellen: Lässt man es jetzt auseinander brechen oder fängt man an, ernsthaft über die Probleme nachzudenken.


Schöne Ideen der jungen Wilden des Neolib-Arschdenk:
Der Vorsitzende der Jungen Gruppe der Unionsfraktion, Marco Wanderwitz, sagte der "Bild"-Zeitung, wenn die EU und damit auch Deutschland den Griechen Geld geben sollte, müsse Athen auch Sicherheiten geben. "Dabei kommen zum Beispiel auch einige griechische Inseln in Frage". Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT, Josef Schlarmann. "Ein Bankrotteur muss alles, was er hat, zu Geld machen, um seine Gläubiger zu bedienen", sagte der CDU-Politiker. Auch der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler forderte Athen zum Verkauf von Staatseigentum auf: "Der griechische Staat muss sich radikal von Beteiligungen an Firmen trennen und auch Grundbesitz, zum Beispiel unbewohnte Inseln, verkaufen." n-tv

Nachtrag:
Griechen aller Länder, vereinigt euch!

Analyse. US-Banken, deutsche Konzerne und die EU tragen Mitverantwortung für die Verschuldung Griechenlands. Aber illegitime Verbindlichkeiten müssen und dürfen nicht zurückgezahlt werden. Argumente für den Widerstand
Von Werner Rügemer - bereits am 24.02. in der jungen welt (via redblog)

Etwas zu sagen: Energy for a Sustainable Future - Wolfgang Sachs

Wolfgang Sachs hat vor Jahren in einem Interview auf die Frage, welches kulturelle und ästhetische Maß unsere individuelle und gesellschaftliche Lebensführung haben sollte, geantwortet: "Es sollte ein Maß haben, und Maß hat in sich die Idee, daß bestimmte Bedürfnisse, Wünsche, Ansprüche nicht unendlich sind. Hat in sich die Idee, daß es eine gelungene Form geben könnte für das, was wir tun."
Ein kluger Satz, - ich hab ihn mir damals notiert und er fiel mir wieder ein, als es um Form und Inhalt des Quasselkaspers nicht-englischer Rede vor dem Zentrum des Kapitalismus ging [Sie sagen: (Alles oder) Nichts (?)].

Im heutigen Newsletter (unter den vielen überflüssigen ein interessanter!) des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie findet sich nun ein Hinweis auf

>>> Energy for a Sustainable Future - Vorträge online
Wolfgang Sachs sprach bei der Tagung des World Political Forum

Am 8. Oktober 2009 fand in Turin die Tagung "Energy for a Sustainable
Future" statt, organisiert durch das von Michail Gorbatschow
initiierte und geförderte World Political Forum (WPF). Bei dem Treffen
sprach neben dem Präsidenten des WPF und ehemaligen sowjetischen
Präsidenten Gorbatschow auch Wolfgang Sachs. In seinem Vortrag hob
Sachs unter anderem die Notwendigkeit hervor, in Zukunft nicht nur auf
Schadensvermeidung zu setzen, sondern Systeme zu etablieren, die sich
selbst regenerieren können. ...Die Tagung in Turin fand im
Rahmen der von der Region Piemont geförderten Initiative "Joining our
Energies" statt. Die Vorträge sind online unter:

http://www.youtube.com/worldpoliticalforum

Wenn man dem Hinweis folgt, findet man eine, wie ich finde, fesselnde Rede von Wolfgang Sachs, die u. a. deshalb in diesem Zusammenhang interessant ist, weil er auch nicht gerade ein brilliantes Englisch spricht, aber offenbar etwas zu sagen hat. Tiefe und Schärfe des Gedankens überzeugen, auch weil der Redner komplexe Zusammenhänge der kapitalistischen Verbrennungsökonomie klug didaktisch zu reduzieren weiß und Alternativen (- eine sehr differenzierte Sicht auf erneuerbare Energien: renewables are in the end finite as anything else!) durchaus mit Emphase vorträgt, - wo das Mietmaul vorgestanzte Neolibfloskeln absondert. Es muss etwas mit Wissen und Haltung, also Maß, zu tun haben; - wo nichts von beidem ist, kann es keine gelungene Form geben, sondern nur Redegesten als Selbstermächtigung (Seeßlen).

Ich empfehle diesen und auch die anderen Teile der Rede:

Archäologie XCII: Georg Kreisler - Kapitalistenlied



gefunden bei Aisthesis

Nachtrag Juni '10:
Der Schmäh als Fratze
Georg Kreisler erhält den Hölderlin-Preis und veröffentlicht einen Band mit „unbeabsichtigten Gedichten“
Magnus Klaue im FREITAG

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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