Die französische Photografin Fanny Latour-Lambert hat ein hübsches Video zu Pink Martini "Je ne veux pas travailler" veröffentlicht: A sweet french cliché, das in jeder Geste, jeder Bewegung und jedem Blick der jungen Frau mehr politische Sprengkraft enthält als das unerträgliche occupy-Geschwurbel und sowieso jede Äußerung der Frau Merkel (die TINA-mäßig nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun hat mit dem, was Menschen wollen können ...)
Deutschland heute - Castor-Transport und Polizei-Training für den Wasserwerfer-Einsatz - eine wunderbare Reportage heute bei dradio: Man erfährt etwas über die Lüneburger Heide, 26,6 Tonnen schwere, 750 000 € teure Maschinen, Steuermann, Kommandant und Strahlrohrführer, Durchflussregulierung per Joystick, die PDV 122 und Hämatome und gebrochene Rippen ...
Spätestens wenn die Polizei den Wasserwerfer ruft, weiß der erprobte Demonstrant, dass es ungemütlich wird. Der WaWe – wie ihn die Beamten liebevoll nennen – ist gewissermaßen der Joker der Ordnungshüter. Mit nichts kann man sich das wütende Volk einfacher vom Leib halten als mit einem gezielten Strahl. Damit diese Bannmeile aus Wasser erhalten bleibt, setzt die Polizei jetzt auf den WaWe 10.000. (SPON 13.02.2011 - widerlich)
Die den Wasserwerfereinsatz regelnde Polizeidienstvorschrift betrifft die Beschwerdeführer nicht unmittelbar, sondern richtet sich ausschließlich an die Polizeibehörden. Rechtliche Auswirkungen gegen die Beschwerdeführer erlangt sie erst, wenn die Polizei nach ihr verfährt. Gegen derartige Verwaltungsvorschriften kann sich der Einzelne nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht unmittelbar mit der Verfassungsbeschwerde wenden (BVerfGE 18, 1 <15>; 41, 88 <105>).
Aha! - Ich wollte mich noch über Strahlrohrführer lustig machen, muss aber aus dem für diese Zwecke sehr hilfreichen Internet erfahren, dass das eigentlich eine Bezeichnung für sehr qualifizierte und nützliche Feuerwehrleute ist (über die man keine Witze machen sollte. Denn das Feuer wird vom Strahlrohrführer ausgemacht.) und dass Strahlrohrführer auf Ungarisch sugárvezető heißt.
Ich habe 1979 mit zwei Kollegen aus damals aktuellem Anlass Faschismus in Deutschland und Neonazismus oder: Warum die "Holocaust"-Diskussion nicht ausreicht veröffentlicht (- erstaunlicherweise findet sich das immer noch antiquarisch im Netz, s. o.).
Wohl deshalb war ich damals Teilnehmer einer Podiumsdiskussion (im Raschplatz-Kino in Hannover), in deren Verlauf aufgeregt ein Mitarbeiter ankündigte, dass Michael Kühnen und sein Tross sich dem Veranstaltungsort näherten. Kühnen war damals die wohl attraktivste Führungsfigur der Neofaschisten. Ich erinnere mich nur noch an die beklemmende Atmosphäre im Veranstaltungsraum, als die Truppe reinkam und versuchte, die Veranstaltung zu übernehmen. Ich meine mich zu erinnern, dass Worch und andere von der ANS auch dabei waren ... Mehr mag ich dazu nicht sagen, jeder Link auf diese Namen fördert einen unglaublichen Dreck zutage (Sie können es ja probeweise einmal hier ausprobieren ...). Am Ende eskortierte die inzwischen eingetroffene Polizei die Nazitruppe zum nahe gelegenen Bahnhof.
Da und dort kursiert der Verdacht, der »Nationalsozialistische Untergrund« könnte auch den bis heute natürlich unaufgeklärten Anschlag auf die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht« im März 1999 in Saarbrücken verübt haben. Anläßlich der Eröffnung der Ausstellung 1995 hatte ein früherer Offizier der Wehrmacht, der an der Blockade Leningrads (1,1 Millionen Hungertote) beteiligt war, später zum Referenten in Hermann Görings Reichsluftfahrtministerium avancierte, für das er den Prozeß gegen die Männer des 20. Juli vor dem Volksgerichtshof beobachten durfte, bevor er als Batteriechef an die Westfront kommandiert wurde, dieser Oberleutnant also hatte davor gewarnt, die 19 Millionen deutschen Soldaten als Angehörige einer verbrecherischen Organisation zu bezeichnen und damit "die Leute in eine Ecke zu treiben, wo sie anfangen, sich vehement zu wehren«. Keiner, "der ernsthaft um die historische Wahrheit bemüht ist«, könne "die Wehrmacht als ganze und kollektiv als eine verbrecherische Organisation ansehen.« Der Offizier hieß übrigens Helmut Schmidt, ist jedoch mit dem gleichnamigen Bambi-Preisträger weder verwandt noch verschwägert, sondern bloß identisch. (Konkret 12/2011, S. 8)
... Damals wurden Ihre Arbeiten ja auch immer mal wieder Opfer der Zensur.
Damals? Meine Sachen werden noch heute zensuriert. Ich kann nicht alles, was ich schreibe, im Fernsehen bringen. Die Dinge, die ich vor dreißig, vierzig Jahren geschrieben habe, die kann ich heute im Fernsehen oder Funk machen. Aber die Dinge, die ich jetzt mache, nicht. Also hat sich eigentlich gar nichts geändert. Die Zensur ist überall, und wenn sie nicht offiziell ist, so ist sie doch die Schere im Kopf. Das zeigt sich vielleicht auch darin, daß bis heute, und ich bin ja jetzt fast fünfzig Jahre wieder hier, sich noch kein einziger wirklich großer deutscher Verlag für mich interessiert, keine einzige wirklich namhafte deutsche Schallplattengesellschaft, die wesentlichen Zeitungen, die »Zeit« oder die »Frankfurter Allgemeine« oder der »Spiegel« – da komme ich nicht drin vor. Ich beschwere mich überhaupt nicht darüber. Es geht mir ja gut. Ich bin versorgt, ich habe eine wunderbare Frau und lebe ein wundervolles Leben. Aber das ist Zensur. Man sagt in den oberen Etagen: Ach, den Kreisler, den wollen wir lieber nicht. Mir geht der Ruf voraus, staatsgefährdend zu sein.
Das sind Sie ja auch.
Also würden auch Sie mich zensurieren, wenn Sie Politiker wären! Ich nehm’s als Kompliment. Die Gefahr ist nicht sonderlich groß. Aber wo, wenn nicht in der Vergangenheit, könnten wir noch Künstler finden, die es zu zensurieren lohnen würde? Im Kabarett suchen Sie vergeblich. Da ist einfach nichts da. Auf der Bühne, auf dem Theater regt sich gelegentlich ein bißchen was. Es werden noch interessante Bücher geschrieben. Ich glaube, daß durch das Kleinerwerden der Welt, ich nehme ungern das Wort »Globalisierung« in den Mund, die Leute besser informiert sind.
Wir sind da nicht so optimistisch.
Ich weiß nicht, ob das optimistisch ist. Ich glaube jedenfalls nicht, daß sich der gegenwärtige Zustand der Welt mit diesem Gefälle zwischen Armut und Hunger bei einem großen und Reichtum bei einem kleinen Teil der Menschheit auf die Dauer halten wird können. Die Frage ist nur: Ändert man es jetzt, stückweise, langsam, versucht man es zumindest, oder kommt da irgendwann ein großer Krach.
Was macht da die Kunst?
Karl Kraus hat gesagt, Kunst kann immer nur vom Aufschrei kommen, nicht vom Trost. Die Kunst, zum Trost gerufen, verläßt mit einem Fluch das Sterbezimmer der Menschheit. Also: Kunst kann immer nur von Revolution her kommen, anders geht es überhaupt nicht. Ich glaube, eine Kunst wie das Schlagerfestival oder dergleichen ist hochpolitisch, aber im falschen Sinn. Alles, was ich schreiben kann, kommt von einem Protest her. Ich kann mir nicht vorstellen, etwas zu schreiben, was ohne Protest ist. Gegen das Gegenwärtige.
Darüber lachweint man ja auch in Ihrem Buch »Heute leider Konzert«, daß von dem gegenwärtigen Kulturbetrieb keine Kraft des Protestes zu erwarten ist.
Dieser Kulturbetrieb ist, wie schon der Marcuse gesagt hat, eine Kultur der Mächtigen. Und die Kultur der Unmächtigen findet halt noch immer im Abseits statt. Aber ich bin immer Optimist gewesen, und ich glaube, daß sich auch immer wieder etwas ändern wird. Darauf muß man schauen, dafür muß man kämpfen.
Man kann nicht umhin zu sagen, daß Wien
Eine herrliche Stadt voller Charme ist
Auch London ist schön und Paris an der Seine
Sogar Oslo macht Spaß wenn's dort warm ist.
Aber nix bleibt stabil
Weil die Zeit ändert viel
Die Zeit ändert überhaupt alles
Im nächsten Jahrhundert bleibt nix, wie's halt ist.
Ich bin kein Prophet, aber eins weiß ich g'wiß
Einmal wird der Eiffelturm nicht mehr sein
Und wo jetzt der Louvre steht, wachst der Wein
Nur der Euro, der bleibt
Weil den nix mehr vertreibt
Der wird all's überleb'n, der allein
Unser Wiener Stephansturm, der fallt um
Und wo jetzt die Oper ist, dort san's stumm
Nur der Euro bleibt stehn
Von Berlin bis Athen
Tanzt der Euro um alle herum.
Den Prater werdn's vernichten
Der Rhein wird gestaut, Florenz wird verbaut
Auf'n Petersdom werdn's verzichten
Wenn der Papst protestiert, wird er g'haut
Auf die Champs-Élysées wird kein Wert g'legt
Und das Tivoli wird unter d' Erd g'legt.
Aus Warschau wird Schutt, die Schweiz ist kaputt
Die Grachten erfriern, die Schweden emigriern
Dann werd'n militant alle Häuser verbrannt
Und als Waren- und Bürohäuser neu eingespannt
Nur der Euro wird leb'n
Nur den Euro wird's geb'n
Nur der Euro wird zeig'n, was er kann.
Und er kriecht mit Humor
Aus der Asche hervor
Und fangt immer von vorn wieder an
Mozart verraucht, weil man'n net braucht
Gleich hinter Mozart raucht Goethe.
Bach wird verjazzt, Rembrandt zerkratzt
Und Shakespeare hat auch seine Nöte
Goldoni und Moliere krieg'n ein neu'n Regisseur
Nur findet auch der kein Theater
Denn Theater san g'schlossen, die Museen stehen leer
Und Buchläden gibt es schon lang keine mehr
Was braucht ein moderner Mensch Literatur
Auch von Philharmonikern keine Spur
Nur der Euro bleibt stark
Den legt niemand in Sarg.
Hast du Euro, dann hast du Kultur
Der kann Kunst imitiern
Der kann die Politiker schmiern
Der baut Banken zu den Sternen
Baut McDonald's, baut Kasernen
Der schmückt's Fernsehn mit ein'm Glorienschein
Man ist stolz, Europäer zu sein
Für den Euro sterb'n die Poeten
Und zum Euro lernt man beten
Euro unser, der du bist
Und dann merkt auch der letzte Tourist
Was Europa ist.
Gestern meldeten Matt Scuffham und Nadine Schimrozik in der HAZ: Die Börse schreibt Thomas Cook ab. Ich finde, das hat der alte Baptist und Abstinenzler nicht verdient, immerhin organisierte Cook am 5. Juli 1841 die Eisenbahnreise von 570 Aktivisten der Abstinenzbewegung von Leicester ins nahegelegene Loughborough zum Sonderpreis von einem Schilling pro Person, was laut wikipedia den Beginn des Massentourismus markierte! (Ein schöner Beitrag für den Erdkundeunterricht; - das können Schüler dann abschreiben und auswendig lernen für das Zentralabitur!)
Interessanter aber, was Matt und Nadine über die Hintergründe rausgefunden haben:
Das Unternehmen hat in diesem Jahr schon mehrmals seine Prognosen gesenkt. Nach dem dritten Mal Anfang August trat Konzernchef Manny Fontenla-Novoa zurück. Banken fordern von Unternehmen bei Großkrediten meistens, dass sie bestimmte Bedingungen – etwa ein bestimmtes operatives Gewinnniveau – einhalten. Gelingt das nicht, können die Banken den Kredit sofort kündigen. Das droht jetzt offenbar. Der hoch verschuldete Konzern kämpft an mehreren Fronten. So sparen vor allem die Kunden in Großbritannien wegen der schlechten Wirtschaftslage dort. Die für Thomas Cook wichtigen Familien mit kleinen Kindern können sich Urlaub häufig nicht mehr oder nur zu Dumpingpreisen leisten.
Da machen die Kunden in Großbritannien das, was Merkel, Sarkozy und Cameron empfehlen bzw. erzwingen: sie sparen - und nun ist es auch wieder nicht recht!? (Und wieso eigentlich schlechte Wirtschaftslage dort?! Möglicherweise werden demnächst auch die griechischen, portugiesischen, spanischen und italienischen Familien mit kleinen Kindern weniger verreisen ...
Im Sog von Thomas Cook fielen gestern auch die Papiere der TUI AG um fast 10 Prozent. Der hannoversche Konzern musste zwar jüngst ein Sparprogramm auflegen, das Hunderte Arbeitsplätze kosten wird. Das bei der britischen TUI Travel angesiedelte Reisegeschäft lief in diesem Jahr bisher aber deutlich besser als beim Konkurrenten Cook.
Ausgangspunkt einer Deflationsspirale, also einer wirtschaftlichen Abwärtsbewegung, sind sinkende Nachfrage und verstärkte Sparneigung bei den Konsumenten. Die Unternehmen versuchen zwar mit Preissenkungen den Konsum anzukurbeln, bleiben dabei aber erfolglos. Bald müssen sie Produktion und Investitionen herunterfahren und Teile des Personals freisetzen. Damit kommt die Abwärtsbewegung und somit die Deflationsspirale aber erst richtig in Gang. Denn trotz sinkender Preise und tiefer Zinsen bleibt der Konsum niedrig, weil die Bürger Arbeitslosigkeit fürchten bzw. bereits arbeitslos sind. Dadurch verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation aber immer weiter, die Wirtschaftspolitik hat ihr Pulver verschossen - und die Falle der Deflationsspirale schnappt zu. (Wirtschaftsblatt.at)
Wo wir schon bei Schaubildern sind: The circle below shows the gross external, or foreign, debt of some of the main players in the eurozone as well as other big world economies. The arrows show how much money is owed by each country to banks in other nations. The arrows point from the debtor to the creditor and are proportional to the money owed as of the end of June 2011. The colours attributed to countries are a rough guide to how much trouble each economy is in.
... Alle westlichen Staaten, Japan und die USA übrigens vorneweg, sind pleite, sind de facto und nach heutiger Kaufkraft bankrott. 15 Billionen Dollar sind, wenn wir die heutige Kaufkraft zugrunde legen, eine Summe, die die USA im Ernst nicht mehr werden schultern können, und das wissen auch alle. Pleite sind alle – letztlich selbstverständlich auch die Bundesrepublik -, weil seit eh, in verstärktem Maß aber seit etwa 40 Jahren die erwirtschafteten Gewinne nach oben durchgeschossen werden, während die Allgemeinheit auf den Kosten sitzen bleibt. Seit Jahren hören wir von Maßnahmen – in Deutschland, wohlgemerkt, nicht in Griechenland -, deren klägliche Hilflosigkeit anzeigt, wie dramatisch die finanzielle Situation der öffentlichen Hand ist: Hier wird die Temperatur der öffentlichen Bäder um 1 Grad abgesenkt, dort jede zweite Straßenlaterne abgeschaltet… Dass sich die Probleme durch solch hilfloses Treiben nicht werden lösen lassen, liegt auf der Hand.
Die massive Unwucht zwischen privaten Vermögen in Händen weniger, also zwischen Kapital, welches, mit Marx gesprochen, nach Mehrwert heischt, und der desolaten Situation der öffentlichen Kassen wird ausgeglichen werden. Fragt sich nur, wie. Durch eine Inflation zum Beispiel, also eine massive Privilegierung der Sachwertebesitzer (die ganzen, verzeihung, Riester-Idioten werden auf ihren erarbeiteten Forderungen sitzenbleiben*). Durch einen Währungs-Crash (dito). Oder dadurch, dass man das Geld, welches in den letzten Jahrzehnten nach oben durchgeschossen wurde, erbarmungslos wieder einsammelt. Das wäre keine Enteignung. Es wäre ein payback. Da dies – man nennt so etwas auch eine Revolution – das Vernünftigste wäre, wird es, fürchte ich, so nicht kommen. Und es wird deswegen so nicht kommen, weil nicht nur die oberen 5-10 % – das kann ich verstehen -, sondern merkwürdigerweise auch der gesamte Mittelbau eine Umgestaltung aka Revolution fürchtet wie das Weihwasser den Teufel.
So ist es wohl, solange der sog. Mittelbau annimmt, er sei die squeezed middle class, und denkt, wie google übersetzt ...
Mein Kollege Geoff Pullum hat die Auswahl der gepressten Mitte als Oxford-Wörterbücher "widersprochen 2011 Wort des Jahres mit der Begründung, " das "Wort des Jahres" ein Wort sein sollte . " Erlauben Sie mir, einen Kontrapunkt zu dieser Ansicht sind...
Alle Dinge gleich sind, kann ich generell lieber, dass ein "Word of the Year" werden, was allgemein als ein Wort erkannt, das heißt, eine einzige geschriebene Einheit wie locavore, App oder nom. Für den Anfang sind solche Auswahl viel leichter, an die breite Öffentlichkeit zu erklären. Als Jesse Sheidlower schrieb in seinem Rückblick von 2004 ADS Woty Auswahl für Slate , "Es ist nicht wirklich 'Word' des Jahres, es kann eine Verbindung, eine Phrase, Präfix oder so weiter, aber wir wissen, wir können nicht weg mit der Förderung einer "lexikalischen Einheit" des Jahres. " Aber ob es die ADS oder ein Wörterbuch-Programm wie der Oxford machen die Wahl ist, sind lexikalische Einheiten in der Tat, was sollte angemessen berücksichtigt werden, auch wenn diese Elemente Verbindungen oder Sätze zu bilden.
Ich stimme mit Geoff, dass die Pressemitteilung vom Oxford-Wörterbücher für die Erklärung drückte Mitte als eine Verbindung geirrt...
Horn Section:
Richard Cooper - trumpet, flugelhorn / James Gordon - flute, tenor saxophone, clarinet / Jerry Hay - trumpet, flugelhorn / Howard Johnson - tuba, baritone saxophone, flugelhorn, bass clarinet / Charlie Keagle - clarinet, flute, saxophone / Tom Malone - trombone, euphonium, alto flute
Guests:
Paul Butterfield - harmonica, vocals / Bobby Charles - vocals / Eric Clapton - guitar, vocals / Neil Diamond - guitar, vocals / Dr. John - piano, guitar, congas, vocals / Bob Dylan - guitar, vocals / Ronnie Hawkins - vocals / Joni Mitchell - acoustic guitar, vocals / Van Morrison - vocals / Larry Packer - violin / John Simon - piano / Ringo Starr - drums / Stephen Stills - guitar / Muddy Waters - vocals / Ronnie Wood - guitar / Neil Young - guitar, harmonica, vocals / Bob Margolin - guitar (for Muddy Waters) / Pinetop Perkins - piano (for Muddy Waters) / Dennis St. John - drums (for Neil Diamond) / Carl Radle - bass (on second encore Jam)
Following nearly 18 years of live performing, as both backing musicians and eventually as headliners, the Band had reached a crossroads in 1976. The group's seemingly effortless virtuosity, Robbie Robertson's literary gift for writing cinematic songs that captured a deep sense of Americana (despite being Canadian), and a wonderfully organic sound had made the Band one of the most admired and respected musical institutions on the planet. Having created some of the most gloriously rich and influential music of the late 1960s and early 1970s, Thanksgiving of 1976 would become both a celebration and a fond farewell from one of the most revered rock groups ever.
Elaborately staged by Bill Graham, the Band's farewell concert was christened "The Last Waltz" and presented on Thanksgiving Day at San Francisco's Winterland Ballroom, the same venue they first debuted as the Band nearly eight years prior. Five thousand lucky attendees would enjoy turkey dinners served at 5pm, followed by ballroom dancing with music provided by the Berkeley Promenade Orchestra. Poets Michael McClure and Lawrence Ferlinghetti would also give readings prior to the 9pm show time. Needless to say, the Last Waltz was the hottest ticket in town and the Band's farewell would go down as one of the most spectacular events in rock history.
To help celebrate this landmark, musical collaborators and significant influences from every stage of the group's career were invited to perform. Over the course of the four-hour concert, the Band not only presented an overview of their own career, but they also served up tasteful accompaniment to an astounding list of guests, including Bob Dylan, Van Morrison, Joni Mitchell, Eric Clapton, Muddy Waters, Paul Butterfield, Neil Young, Ronnie Hawkins, Dr. John, Bobby Charles, and Neil Diamond. Afterwards, additional friends and guests (including Ringo Starr, Stephen Stills, and Ron Wood) would also take the stage for two spontaneous jam sessions, before the Band played one final song to close this memorable night.
Immortalized by Martin Scorsese's landmark film of the concert and (initially) a three-record release that featured only half of the night's performances and none of the encore (the group's real last minutes on stage), the official documentation of this legendary night has been a source of debate for decades now. While Scorsese's movie remains an undeniably impressive document of the event and remains one of the great concert films of the era, the audio recordings have always been somewhat questionable. Despite meticulous production and outstanding sonic clarity, the various releases have always been geared toward an "album experience" as apposed to a "concert experience" and as such, have never represented an accurate account of the music that night...
The original videos (Tracks: 42 Total Time: 4:02:43) at Wolfgangs's Vault -
My favourite song: Stage Fright (immer noch faszinierend: Garth Hudsons Keyboard-Klänge!!):
It has been the rallying cry of the Occupy movement for the past two months - but is the US really split 99% v 1%? As poverty and inequality reach record levels, how much richer have the rich got? This animation explains what the key data says about the state of America today
Da müssen Sie mal reinhören: wunderbare FenderRhodesKlänge - wo gibt es das noch?
allmusic says: Borscht Belt Studies is Jamie Saft's first record on Tzadik since 2009's stellar Black Shabbis, a death metal meditation on the historical persecution and homelessness of the Jewish people. Obviously, Borscht Belt Studies is stylistically different. Saft returns to more familiar territory here, playing only piano and Fender Rhodes throughout. He is accompanied by Ben Goldberg's clarinet on six of 11 cuts, and by his current group, the New Zion Trio with bassist Larry Grenadier and drummer Craig Santiago, on one. Saft divides the album into musical sections that alternate by cut. Some compositions are based on blues, jazz, and Yiddish melodies, some in modern composition and vanguard classical music, and the closing track in reggae!
The set opens with "Issachar," with Saft on Rhodes playing a soulful jazz melody with Yiddish overtones with Goldberg, and vamping on the changes. This is contrasted with "Hellenville," an acoustic piano piece that delves into improvisation before resolving beautifully on variations of three sequential chords. "Pinkus" is a blues that Saft introduces on the Rhodes. His melodic invention, chord voicings, and harmonic restraint are feints when juxtaposed against his phrasing, colors, and the textural possibilities afforded by the instrument. When Goldberg enters, he extends Saft's lines almost exponentially. The most difficult piece here is "Jews for Joseph (Maneri)," but it is also one of the most satisfying, as a tribute to his advanced improvisation teacher. In duet with Goldberg, Saft explores various threads of microtonal improvisation based on Maneri's ideas, but he reflects back an extended harmonic line by paradoxically reining it in almost pointilistically; he moves that line further, almost imperceptibly, in increments, ending in a very different place than the point of origin. The dynamic exchanges between the duo in improvisation are instinctive. The set closes with "New Zion," the signature tune of Saft's new trio playing reggae jazz in near dub style (listen to Grenadier's rock-solid bassline). It's jazz all right, but it juxtaposes (with beautiful glissandi and ostinati) how close to reggae Yiddish folk song is as a form. It's a mysterious, labyrinthine piece that is a stunner in the end -- it reflects the rest of Borscht Belt Studies beautifully.
Siehe auch: The Complete And Annotated Guide To The European Bank Run (Or The Final Phase Of Goldman's World Domination Plan) von
Diese Geschichte [... ist doch keine Verschwörungstheorie, oder?! (- ich mag Verschwörungstheorien!)] via Rott&Meyer.
Nicht nur gemeinsamer Glaube, sondern auch gemeinsame Indifferenz oder gemeinsame Ausweglosigkeit können dazu führen, daß die Macht eines politischen Systems sich in der Form von legitimen, fraglos akzeptierten Entscheidungen ausmünzen läßt. - Luhmann
Nachtrag 28.11.:
Ob diese Entscheidungen und Ihre Akzeptanz dann zu einer Stabilisierung des Systems führen, sei dahingestellt. Teile der europäischen Eliten scheinen daran bereits zu zweifeln und entwerfen Notfallpläne: "Eurogeddon": Angst vor Ausschreitungen und sozialen Unruhen -
Das britische Außenministerium hat seine Diplomaten dazu angehalten, sich auf einen möglichen Euro-Kollaps einzustellen und dabei auch die Wahrscheinlichkeit von Riots mit einzubeziehen - tp und The Telegraph sowie die UBS: Analysts at UBS, an investment bank earlier this year warned that the most extreme consequences of a break-up include risks to basic property rights and the threat of civil disorder.
“When the unemployment consequences are factored in, it is virtually impossible to consider a break-up scenario without some serious social consequences,” UBS said.
Die Auflösung: Here is a nice collection of mugshots from some of music's most revered artists. Most of these people went on to have legendary careers, even the ones with multiple arrests!
- in dem dankenswerterweise auch die widerwärtige Verlogenheit der deutschen Medien zur Sprache kommt, die sich jüngst noch in der immer schlimmer werdenden HAZ (ich mag Sie nicht mehr meine LieblingsHAZ nennen*) zeigte, als am 15.11. der bei dieser Gelegenheit auch noch vom Odium der Margot-Honecker-Freunschaft zu befreienede eitle Greiner Biermann zum 75.sten eine gute halbe Seite bekam und Degenhardt zum Tode eine viertel Spalte:
Degenhardt wurde mit einer organisierten Niedertracht bekämpft, die in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte ohne Beispiel ist. Zensur gibt es bekanntlich nur in China und Iran, aber Degenhardts Lieder in den öffentlichen Rundfunkanstalten zu spielen, war ab Ende der 70er verboten. Der Arm der Obrigkeit reichte weit hinein in die Branche der Konzertveranstalter. In Zeiten der Berufsverbote und der Sympathisantenhatz konnte sich mit dem Altmeister öffentlich gemein zu machen die eigene berufliche Stellung beschädigen.
An Degenhardt wurde, man muss das in dieser Deutlichkeit sagen, ein Exempel statutiert. Degenhardt war das Beispiel, an dem der Nachwuchs lernen sollte, dass politisches Engagement die Karriere keineswegs fördert - und diese Lektion wurde bis auf den heutigen Tag schrecklich gut verstanden.
Noch zu seinem 75. Geburtstag herrschte - von Freitag, taz, ND und junge Welt abgesehen - immer noch eisiges Schweigen im deutschen Blätterwald....
Auch die großen Romane Degenhardts (für mich: Zündschnüre und Brandstellen) waren lange nicht mehr erhältlich! -Jetzt hat Kulturmaschinen die Werkausgabe editiert!
Während in Frankreich z. B. Georges Brassens oder Georges Moustaki unbestritten zum kulturellen Erbe gehören, ist es hierzulande gelungen, ein solches fast komlett zu tilgen.
An einem guten Beispiel wird in dem Nachruf die denn doch nicht zu unterdrückende Degenhardt-Rezeption deutlich gemacht:
Nehmen wir das Lied "Wölfe mitten im Mai". August der Schäfer hat Wölfe gesehen, aber anstatt rasch die Sensen zu holen und die Wölfe totzuschlagen, wiegt sich das Dorf in trügerischer Sicherheit. Die Wölfe warten auf den günstigsten Zeitpunkt und richten ein Blutbad an.
1965 hatte der Song einen klaren Bezug zum Aufstieg der NPD, die damals in sieben westdeutsche Landtage einzog. Anfang der 90er, als Flüchtlingsheime brannten und Nazi-Pogrome durchs wiedervereinigte Deutschland gingen, war "Wölfe mitten im Mai" erneut ein Lied von unübertroffener Aktualität. (Man kann es auch dieser Tage gut hören). So lernten wir beide, mit dreieinhalb Jahrzehnten Abstand, das gleiche Lied kennen - was auch daran lag, dass wir es jeweils mit dem gleichen, ewigen, braunen Sumpf zu tun bekamen.
Vor allem aber verdankt sich die Wirkung einer hohen poetischen Kunst. Degenhardt - und hier zeigt sich der alte Wandervogel! - schöpft aus dem kollektiven Mythen- und Metaphernschatz archetypische Geschichten und Figuren. Wie viele seiner Lieder funktioniert "Wölfe mitten im Mai" deshalb auch ohne konkreten Bezug, als ein schauriges Märchen, eine Warngeschichte aus früherer Zeit. Auf dieser Bedeutungsebene ist das Lied jedem Kind zugänglich. Die unmittelbar politische und zeitbezogene Bedeutungsebene läuft als Subtext mit, aber erfasst man sie, so ist es, als detoniere der Song in eine neue Dimension. Das ist der berühmte Degenhardt-Effekt. Das ist der Grund, warum man Degenhardt wirklich zuhören muss, um etwas mit ihm anfangen zu können.
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, zwar nur zwei,
aber August der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
und sein Hut ist verbeult.
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlagt sie tot, noch eher der Hahn dreimal kräht."
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
August der Schäfer ward niemehr geseh'n,
nur sein alter Hut, voller Blut,
schwamm im Bach. Circa zehn
hat dann später das Dorfhexenkind
nachts im Steinbruch entdeckt, blutbefleckt
und die Schnauze im Wind.
Dem Kind hat die Mutter den Mund zugehext,
hat geflüstert: "Bist still oder du verreckst!
Wer den bösen Wolf nicht vergißt, mein Kind,
bleibt immer ein Kind. Bleibt immer ein Kind."
Schon schnappten die Hunde den Wind, und im Hag
rochen Rosen nach Aas. Kein Schwein fraß.
Eulen jagten am Tag.
Hühner verscharrten die Eier im Sand.
Speck im Fang wurde weich. Aus dem Teich
krochen Karpfen an Land.
Da haben die greise zahnlos gelacht
und gezischelt: "Wir haben's ja gleich gesagt.
Düngt die Felder wieder mit dem alten Mist,
sonst ist alles Mist. Sonst ist alles Mist
Dann zu Johannis beim Feuertanzfest
- keiner weiß heut' mehr wie - waren sie
plötzlich da. Aus Geäst
sprangen sie in den Tanzkreis. Zu schnell
bissen Bräute ins Gras, und zu blaß
schien der Mond. Aber hell,
hell brannte Feuer aus trockenem Moos,
brannte der Wald bis hinunter zum Fluß.
"Kinder, spielt, vom Rauch dort wissen wir nichts,
und riechen auch nichts. Und riechen auch nichts."
"Jetzt kommen die Zeiten, da heißt es, heraus
mit dem Gold aus dem Mund. Seid klug und
wühlt euch Gräben ums Haus.
Gebt eure Töchter dem rohesten Knecht,
jenem, der noch zur Not nicht nur Brot,
mit den Zähnen aufbricht."
So sprach der verschmuddelte Bauchladenmann
und pries Amulette aus Wolfszähnen an.
"Wickelt Stroh und Stacheldraht um den Hals
und haltet den Hals. Und haltet den Hals."
Was ist dann doch in den Häusern passiert?
Bisse in Balken und Bett. Welches Fett
hat den Rauchfang verschmiert?
Wer gab den Wölfen die Kreide, das Mehl,
stäubte die Pfoten weiß? Welcher Greiß
glich dem Ziegengebell?
Und hat sich ein siebentes Geißlein versteckt?
Wurden Wackersteine im Brunnen entdeckt?
Viele Fragen, die nur einer hören will,
der stören will. Der stören will.
Doch jener Knecht mit dem Wildschweingebrech
- heute ein Touristenziel - weiß, wieviel
da geschah. Aber frech
hockt er im Käfig, frißt Blutwurst und lacht
wennn man ihn fragt. Und nur Schlag Null Uhr
zur Johannisnacht,
wenn von den Bergen das Feuerrad springt,
die Touristenschar fröhlich das Fraßlied singt,
beißt er wild ins Gitter, schreit: "Schluß mit dem Lied!
's ein garstig Lied. 's ein garstig Lied."
August der Schäfer hat Wölfe gehört,
Wölfe mitten im Mai, mehr als zwei.
Und der Schäfer, der schwört,
sie hätten zusammen das Fraßlied geheult,
das aus früherer Zeit, und er schreit.
Und sein Hut ist verbeult.
Schreit: "Rasch, holt die Sensen sonst ist es zu spät.
Schlagt sie tot, noch ehe der Hahn dreimal kräht."
Doch wer hört schon auf einen alten Hut
und ist auf der Hut? Und ist auf der Hut?
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* Heute hat die HAZ z.B. einen Propaganda-Artikel auf Seite 1, der an Schamlosigkeit und journalistischer Unter-aller-Sau-Haftigkeit kaum zu über- bzw. unterbieten ist:
Mit gutem Willem : Je ne veux pas travailer comme vous voulez ...
Die französische Photografin Fanny Latour-Lambert hat ein hübsches Video zu Pink Martini "Je ne veux pas travailler" veröffentlicht: A sweet french cliché, das in jeder Geste, jeder Bewegung und jedem Blick der jungen Frau mehr politische Sprengkraft enthält als jeder Auftritt der Frau Merkel!
Libyen ist derzeit ein riesiges Waffen- und Munitionslager, das jahrzehntelang durch Produzenten und Lieferanten aus der EU sowie Russland bestens bestückt wurde.
Es ist interessant, den denn doch ins Gerede gekommenen NATO-Einsatz in Libyen im Zusammenhang der Krise einmal so zu betrachten:
Nach Nato-Angaben flogen deren Kampfflugzeuge zwischen März und Oktober 26.000 Einsätze über Libyen. Dazu gehören mehr als 9.600 Angriffe, bei denen laut NATO mehr als 1.000 Panzer, Fahrzeuge und Geschütze zerstört wurden, ebenso wie Gebäude, in denen "Kommando- und Kontrollzentren" vermutet wurden...
Zersört wurde da, was die Rüstungsindustrien der (mächtigsten) NATO-Mitglieder dem Regime Muammar al-Gaddafis vorher geliefert hatten. Aufschluss darüber gibt Andrew Feinsteins Artikel im Freitag:
... Zwischen 1970 und 2003 hat Libyen – trotz des UN-Embargos zwischen 1992 und 2003 – rund 30 Milliarden Dollar für Waffen ausgegeben. Die meisten davon kamen aus der Sowjetunion, später aus Russland. Für hoch entwickelte Systeme kamen westliche Länder auf. Frankreich und Deutschland fuhren mit Umsätzen von 3,2 beziehungsweise 1,4 Milliarden Dollar die reichste Ernte ein, als dieser Handel mit Libyen blühte...
... Waffentransfers, den die Europäische Union zwischen 2005 und 2009 in Richtung Wüstenstaat auf den Weg brachte. In diesen Jahren sind für die EU-Länder Ausfuhren nach Libyen in Höhe von knapp 834 Millionen Euro verzeichnet. Besonders Italien war mit 276 Millionen Euro engagiert – unter anderem durch den Versand von Hubschraubern für 110 Millionen Euro, die Berichten zufolge gegen die Rebellengruppen zum Einsatz kamen. An zweiter Stelle rangierte Frankreich mit 210 Millionen Euro, die Anteile Großbritanniens beliefen sich auf 119 Millionen.
Alles in allem versorgten europäische Lieferanten Gaddafis Libyen mit Kampfausrüstungen, Kleinfeuerwaffen, Munition, elektronischer Ausrüstung (etwa deutschen Störsendern, die vermutlich für den Versuch eingesetzt wurden, Mobiltelefone und Internetverbindungen zu blockieren) und Militärflugzeugen (letztere im Wert von 278 Millionen Euro)...
Ökonomisch betrachtet sind die 26.000 Einsätze über Libyen
Der neue autoritäre Staat wird die Macht haben, die Schulden umzudrehen und vom Staatsbürger einfordern, zur Not mit Gewalt, was dessen Anteil an der zur gemeinsamen erklärten Schuld ist, wobei wiederum die Machtverhältnisse bestimmen, wie hoch wessen Anteil ist:
Zur Erinnerung: "Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht." (Max Weber)
Solch Schuldenuhren laufen ja schon lange; - wie kommt es nun zur Schuldenkrise (und zur verschärften Notwendigkeit der Umverteilung der - warum eigentlich in der Krise steigenden - Schulden)???
... Es ist nicht immer einfach, all diese Operationen als das zu erfassen, was sie sind: eine Abfolge von paarweisen Interaktionen. Die Semantik der "Märkte" blendet eine Seite dieser Paarungen aus. Das gilt auch für das populistische Geschwätz, wonach wir "unseren Kindern" durch Staatsverschuldung immer größere Lasten aufbürden. Die "Kinder", also künftige Generationen, werden nämlich nicht nur als künftige Steuerzahler belastet, sondern sie - oder bessere einige von ihnen - erben auch die Bundesschatzbriefe. Keine Generation kann sich bei der nächsten verschulden. Vielmehr wird das komplette Gläubiger-Schuldner-Verhältnis an die nächste Generation weitergereicht....
Nehmen wir ein Beispiel. In Deutschland gibt es als "drittes Bein" der Altersvorsorge die sogenannte Riesterrente. Damit hat sich die Politik seit 2001 einen Teil des leidigen Rentenproblems durch Privatisierung der Altersversorgung vom Hals geschafft. Seitdem kann man, mit staatlicher Förderung, ein "Riesterprodukt" kaufen. Was man dafür erhält, ist das Versprechen, den Kaufpreis mit Zinsen und Zinseszinsen in 20, 30, oder 40 Jahren als Rente gestückelt zurückzuerhalten. Bis dahin bleibt das Geld dem Verkäufer des Riesterprodukts - einer Bank oder Versicherung - überlassen, und diese "Anleger" können damit auf den Finanzmärkten spielen.
Vor fünf Jahren haben nun die "Anleger" diese Rücklagen für die alten Tage in US- Hypothekenpapieren angelegt, von denen sie sich einen ordentlichen Ertrag versprachen. Als sich herausstellte, dass das keine gute Idee war, weil die Immobilienpreise in den USA implodierten - nachdem sie mithilfe großzügig vergebener Hypotheken an oft sehr einkommensschwache Häuslekäufer aufgebläht worden waren -, ließ sich unser Riesterproduktproduzent wegen drohender Zahlungsunfähigkeit vom Staat retten. Das mussten die Regierenden, wenn auch unter Knurren, schon deshalb tun, weil es dumm ausgesehen hätte, wenn sie erst den Kauf von "Riesterprodukten" subventionieren, aber sich dann die so angelegten Ersparnisse in Luft auflösen.
Im Vergleich mit amerikanischen, spanischen oder britischen Hypotheken galten Staatsanleihen als fast risikofrei. Denn Staaten gehen selten bankrott und können zur Not immer Steuern eintreiben (so jedenfalls die Annahme). Also begannen die geschockten "Anleger" von unserem - vom Staat aus Steuermitteln wieder aufgestockten - Geld vorzugsweise Staatsanleihen zu kaufen, also Schuldscheine eines Staats, der verspricht, die Schulden plus festgelegten Zinsen in einer bestimmten Frist zurückzuzahlen.
Vor Kurzem mussten die "Anleger" in Staatsanleihen allerdings feststellen, dass auch diese Käufe keine gute Idee waren. Denn in Griechenland, Irland und Portugal, aber scheinbar auch in Spanien und Italien ist der Staatsschuldenberg so stark gewachsen, dass jeder, der bis drei zählen kann, sich ausrechnen kann: Das Geld kommt nicht zurück, jedenfalls nicht ohne "haircut". Wer das zuerst merkt, hat ein schönes Objekt für Baisse-Spekulation gefunden. Gelingt sie, fallen die Preise, und deshalb versuchen immer mehr "Anleger" diese Staatsanleihen zu verkaufen.
In der verqueren Sicht der Finanzmärkte wird dieses Ereignis allerdings nicht als das dargestellt, was es ist, nämlich ein herber Verlust für alle, die diese Papiere einmal teurer gekauft haben, als sie sie nun verkaufen. Vielmehr ist primär von einer Staatsschuldenkrise die Rede, die sich an dem steilen Anstieg der "Erträge" etwa auf griechische Staatsschuldenpapiere ablesen lässt.(5) Diese Erträge gelten als Risikoaufschläge. So entsteht der Eindruck, als müssten Portugal oder Griechenland sofort höhere Zinsen für ihre Schulden zahlen.
Das ist aber nicht der Fall, jedenfalls dann nicht, wenn der betroffene Staat aktuell keine neuen Staatsschuldenpapiere ausgibt. Die ausgerufene Krise ist vielmehr ein Zweitmarktproblem, es geht also um den Handel mit bereits in privaten Händen befindlichen Papieren. Wenn der betreffende Staat seine Zahlungsverpflichtungen einhält, erzielen die neuen Käufer tatsächlich höhere Erträge. Wenn nicht, haben sie sich verspekuliert, und die Verkäufer hatten recht, weil sie ihre Verluste klein halten konnten.
Der Witz an dieser Art, das Risiko von Anlagen in Staatsschulden mithilfe der aktuellen Erträge auf bereits ausgegebene Staatsobligationen darzustellen, besteht vor allem in dem erzeugten Eindruck, dass nicht die privaten Halter der Staatspapiere in der Krise stecken, sondern der betreffende Staat, auch wenn er, etwa weil er unter den Eurorettungsschirm gezwungen wurde oder die EZB interveniert, aktuell gar nicht auf dem Markt auftritt. So entsteht politischer Handlungsbedarf. Da die Wirtschaftsmedien davon ausgehen, dass die "Märkte" immer recht haben, steht nun ein Staat als hochriskanter Schuldner dar. Also fragt sich auf einmal alle Welt, was zum Beispiel in Griechenland los ist.
Dabei kommt dann naturgemäß einiges zutage, aber selten etwas wirklich Neues: Vetternwirtschaft, schlechte Steuermoral, ein aufgeblähter öffentlicher Sektor. Was bedeutet dies für den betroffenen Staat? Er hätte ein akutes Problem mit den "Märkten" erst dann, wenn er entweder umschulden oder neue Schulden aufnehmen müsste. Er hat zweitens jedoch ein Problem mit seinen "Rettern", der EZB, den anderen Euroländern und dem IWF, die auf Sanierung der Staatsfinanzen mittels Privatisierungen und drastischer Sparprogramme pochen. Dummerweise wird dabei der Patient nicht gesund, weil die Austeritätspolitik die Wirtschaft einbrechen lässt, womit die Aussichten auf Stabilisierung hinüber sind... Le Monde diplomatique Nr. 9623 vom 14.10.2011 - sehr lesenswert!
Als Anmerkung zu Und vergib uns unsere Schulden
Jeder Umsturz, jede Revolution beginnt mit Schulden, welche die Gesellschaft nicht mehr bezahlen kann. David Graebers großes Buch „Debt“ zeigt uns, wo wir heute stehen. Eine Befreiung. Von Frank Schirrmacher :
... Graebers Werk zeigt, dass Schulden, so sehr sie uns auch an Ratenzahlungen und den Otto-Versand erinnern mögen oder an die Abstraktion von Billionen Euro aus Brüssel, der revolutionäre Kern unaufhaltsamer gesellschaftlicher Veränderung sind. Es geht um viel mehr als überzogene Dispokredite. Das erste Wort für Freiheit in menschlicher Sprache überhaupt, zeigt Graeber, ist das sumerische „amargi", ein Wort für Schuldenfreiheit. Unsere Vorgänger, so Graeber, die Könige und Kaiser der alten Zeit, die Fürsten und Gouverneure, hatten am Ende nur drei Auswege. Sie taten nichts, dann ging es ihnen meistens an den Kragen. Sie entschuldeten sich und die Banken, dann entstand eine revolutionäre Lage, manchmal über Generationen hinweg. Oder sie entschuldeten alle.
Man lese diese letzten Seiten in Graebers Buch. Sie sind, werden die Ökonomen sagen, die reine Utopie. Die Schöpfung aus dem Nichts. Aber sie tun etwas mit dem Gehirn und dem Bewusstsein: Sie machen klar, dass wir es selber sind, die über unsere Symbole und deren Macht entscheiden.
- oder wie Ganßmann (s. o.) formuliert:
Die "Märkte", gegenüber denen sich die Politik ohnmächtig stellt, sind ein Fetisch. In Anlehnung an den trotzigen Ruf: "Wir sind das Volk!" ist es Zeit für den Ruf: "Wir sind der Markt!" Das bedeutet, die "Märkte" in die Verfügung derjenigen zurückzuholen, die sie ermöglichen und zugleich von ihnen betroffen sind. So wie wir politische Repräsentanten haben wollen, die auf vernünftige Weise unsere langfristigen Interessen wahrnehmen, brauchen wir Finanzinstitutionen, die sich verantwortlich um unser Geld kümmern. Die sollen also nicht nur den Geldwert stabil halten, sondern die Spekulation durch Entschleunigung, Besteuerung und Reregulierung in sozialverträgliche Grenzen bannen.
Es stellt sich allerdings erstens die Frage, ob es tatsächlich wir selber sind, die über unsere Symbole und deren Macht entscheiden, - oder ob das des Neulinken Schirmmacher schwer naive Utopie ist = wer also Ganßmanns Volk ist, und zweitens die Frage, wessen Schulden wessen Schulden sind und wer jeweils die Gläubiger sind :
Hannover. Im Stadtgebiet können derzeit 13 Prozent aller Erwachsenen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen, die Quote liegt um 0,2 Prozentpunkte höher als 2010. Die Landeshauptstadt nimmt damit unter Deutschlands Metropolen nach Duisburg und Dortmund einem unrühmlichen dritten Platz ein... HAZ Lokal 14.11.11
Wo ist der Rettungsschirm für Linden-Limmer und Hannover-Nord???
Oder - wie ich neulich schon fragte - was ist eigentlich mit meinen Verbindlichkeiten??
Was war denn los? Papandreou frech geworden, betrogen die, die doch helfen wollen, gepokert (und verloren) ...
Politikunterricht: Fragen Sie mal Schülerinnen und Schüler in den Jahrgängen 10 und 11, wo "Europa" unterrichtet wird, - dann war's genau so! Die TINA-Kinder können sogar noch argumentieren, die demokratisch zustande gekommenen Beschlüsse der EU müssten doch nun von jedem Mitgliedsstaat umgesetzt werden ... was ja korrekt wäre vor dem Hintergrund des Wissens, das sie erworben haben über die 3 Säulen und die Insitutionen der EU. Nur leider stimmt das alles nicht mehr, denn haben wir genau hingehört, wer sich da geeinigt hat, und haben wir wahrgenommen oder vermisst, dass die Kommission oder das Parlament nicht beteilt waren???
Erhellend und wohltuend differenziert: Warum hat Giorgos Papandreou Europa dieses Chaos angetan? Hinter den Kulissen waren mächtige Kräfte am Werk. Für eine angemessene Analyse der Krise muss man diese Kräfte wohl mal benennen: Das tut Richard Parker, Professor an der Harvard Kennedy School in Cambridge/Massachusetts und Berater des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou in der ftd:
... Auch die Einigung vom Oktober birgt einen fatalen Mangel: Der neue “Plan” ist im Grunde nur ein Umriss eines Rettungsplans, kein Plan an sich. Wichtige Details fehlen, und die sollten in 60 Tagen geklärt werden. Aber für Griechenland und für Papandreou war der Zeitraum zu lang – fast eine untragbare Ewigkeit. Europas Banken, so stellte sich später heraus, haben dem freiwilligen Schuldenschnitt um 50 Prozent tatsächlich niemals voll zugestimmt. Bald schon signalisierten sie den Griechen, dass sie – mit Zahlenspielereien am tatsächlichen Abschlag und dem Barwert der Papiere – beabsichtigen, sich über das Kleingedruckte einen Großteil der 50 Prozent zurückzuholen, auf die sie in den Schlagzeilen angeblich verzichtet hatten. Gleichzeitig stürmten die griechischen Anleger panisch ihre Konten bei den ohnehin schon klammen Banken. Hinter den Kulissen aber spielte sich noch etwas anderes ab: Die mächtigen Eigner der griechischen Banken, gewöhnt daran, dass die Institute ihre weit verzweigten, krakenhaften Unternehmen finanzieren, waren entsetzt über die Brüsseler Einigung.
Papandreou hat sich voll und ganz für den Brüsseler Deal eingesetzt – aber er stand in einem Feuersturm und musste an mehreren Fronten kämpfen: In seiner Partei wollten Rivalen seinen Job; einige Abgeordnete wollten die neuen Sparmaßnahmen nicht mittragen; der Oppositionsführer Antonis Samaras und die konservative Nea Dimokratia verharrten in ihrer ganzen Unnachgiebigkeit; und die Wirtschaft stand vor dem Kollaps, bevor die Rettung eintraf. Eine Volksabstimmung war das einzige Instrument, mit dem Papandreou alle Feuer bekämpfen konnte: Er wollte die griechischen Politiker und ihre mächtigen Unterstützer im Zaum halten und Europas Führung zurück an den Verhandlungstisch drängen, um die Details der Rettung festzuzurren.
Papandreou hat hoch gepokert – und verloren... (via nds)
On 21 April 1967, as the Greek military executed its infamous coup d’état, 14-year-old George Papandreou had a gun held to his head by soldiers who had stormed his family’s villa. The aim was to force George’s father, the Socialist leader Andreas Papandreou, to surrender to the military as it carried out mass arrests of politicians, leftists and anarchists. Distressed by the sight of his son being held at gunpoint, Andreas dutifully gave in, and there followed a seven-year military dictatorship known as The Regime of the Colonels.
In November 2011, George, now 59 years old and prime minister of Greece, is once again having a gun held to his head. This time, though, it’s a metaphorical one, and it is being wielded, not by Greek colonels hellbent on taking power, but by suits in Brussels, by a gang of commissioners and bankers determined to install in Greece a government to their liking. Using extreme financial blackmail, these external coupists are pressuring Papandreou, and all other Greek politicians, to suspend political debate, shelve normal democratic procedures and install an EU-approved, austerity-enforcing government of bank managers. A Regime of the Technocrats, if you like. Quelle: sp!ked via nds
The Athens Polytechnic uprising in 1973 was a massive demonstration of popular rejection of the Greek military junta of 1967-1974. The uprising began on November 14, 1973, escalated to an open anti-junta, anti-US and anti-imperialist revolt and ended in bloodshed in the early morning of November 17 after a series of events starting with a tank crashing through the gates of the Polytechnic.
Gedichte des - im Abspann zitierten - Yiannis Ritsos finden Sie - in englischer Übersetzung - hier. Und fragen Sie mich bitte nicht, wie das alles zu unterrichten sei ...
This is the way the euro ends — not with a bang but with bunga bunga. Not long ago, European leaders were insisting that Greece could and should stay on the euro while paying its debts in full. Now, with Italy falling off a cliff, it’s hard to see how the euro can survive at all. [...]
First, if you look around the world you see that the big determining factor for interest rates isn’t the level of government debt but whether a government borrows in its own currency. Japan is much more deeply in debt than Italy, but the interest rate on long-term Japanese bonds is only about 1 percent to Italy’s 7 percent. Britain’s fiscal prospects look worse than Spain’s, but Britain can borrow at just a bit over 2 percent, while Spain is paying almost 6 percent.
What has happened, it turns out, is that by going on the euro, Spain and Italy in effect reduced themselves to the status of third-world countries that have to borrow in someone else’s currency, with all the loss of flexibility that implies.[...]
The other thing you need to know is that in the face of the current crisis, austerity has been a failure everywhere it has been tried: no country with significant debts has managed to slash its way back into the good graces of the financial markets. For example, Ireland is the good boy of Europe, having responded to its debt problems with savage austerity that has driven its unemployment rate to 14 percent. Yet the interest rate on Irish bonds is still above 8 percent — worse than Italy.
Quelle: New York Times
Whenever a disaster happens, people rush to claim it as vindication for whatever they believed before. And so it is with the euro...
So, just to say what should be obvious, the countries in trouble are not in any way marked out by having especially generous welfare states. You can use a number of indicators; here’s the OECD measure of “social expenditure”, measuring (separately and together) both public spending and private spending that is channeled and regulated by public policy, like US employer-based health insurance.
Sweden, with the largest social expenditure, is doing just fine. So is Denmark. And Germany, which is the up side of the pulling-apart euro, has a bigger welfare state than the GIPS.
Not that the facts will convince anyone on the right, but the blame-the-welfare-state meme is nonsense.
WinloadNews meldet: Mit der ‘Audiopedia’ plant die altehrwürdige BBC wohl eines der ambitioniertesten Medienprojekte der nächsten Zeit. Alle verfügbaren Audioaufnahmen ab den 40er Jahren sollen kostenlos und für alle zugänglich gemacht werden.
Davon kann man in Deutschland nur träumen: Während hierzulande öffentlich-rechtliche Sendeanstalten gezwungen sind, ihre Beiträge nach meist einer Woche wieder zu ‘depublizieren’, geht die British Broadcasting Corporation den genau umgekehrten Weg. Innerhalb der nächsten 12 Monate soll die Audiopedia entstehen – das wohl größte Archiv von Audioaufnahmen der Welt.
Wie der Telegraph meldet, soll die Audiopedia alle noch verfügbaren Sprechbeiträge enthalten, die die BBC noch besitzt. Die Aufnahmen gehen bis in die 40er Jahre zurück...
Bereits jetzt verfügbar sind 500 Episoden der Desert Island Discs. Ein Format, das bereits seit 1942 besteht und in dem Prominente gefragt werden, welche Musikalben sie mit auf eine einsame Insel nehmen würden.
Auf Desert Island Discs habe ich bereits anlässlich des 70. Geburtstags von Terry Gilliam hingewiesen.
Weitere Kostproben:
Sun, 19 Oct 08 - Kirsty Young's castaway is singer-songwriter Randy Newman
Sun, 10 Jun 07 - Kirsty Young's castaway is artist Yoko Ono.
oder von Radio 6: John Peel Lecture
6 Music presents an annual discussion on music and music-related media, in honour of one of Britain's most iconic broadcasters: Can Peelism Survive The Internet? 04 Nov 11
Pete Townshend examines the current state of music media and asks the question: Can John Peelism survive the Internet? In an age of free downloads and a disposable attitude to music, can creative people earn a living, and without radio how can the "unpolished" music that John Peel championed find an audience?
Talkin bout my generation: Townshend sieht ein wenig aus wie Genscher mit Bart ...
Zweifel an einem raschen Schuldenabbau bei GBlog haben zur Kursverlusten an den Börsen – wie hier in Frankfurt – geführt.
Das mangelnde Vertrauen der Investoren in die Zahlungsfähigkeit des GBlog-Betreibers hat am Mittwoch die internationalen Finanzmärkte schwer belastet. Vor allem am Rentenmarkt kam es zu einem Beben, nachdem GBlog-Betreiber Gerardo Berlusconti mitgeteilt hatte, dass er sich den letzten Kontoauszug der Stadtsparkasse noch einmal angesehen hat:
Aktuelle Sollzinssätze am Abrechnungstag:
12,8900 v. H. für Kredit bis 47.000,00
17,3900 v. H. Überz-Zins für Kontoüberziehungen
„Berluscontis Reaktion, dagegen seien die griechischen und die italienischen Zinssätze doch Peanuts, hat die Märkte eher weiter verunsichert“, sagte Fondsmanager Christian Jimenez von der Vermögensverwaltung Diamant Bleu Gestion.
Im Deutschen Aktienindex kamen besonders die Aktien der Allianz unter die Räder, sie gaben um 5 Prozent nach. Vor allem über seine italienische Tochter hatte Europas größter Versicherer Ende 2010 etwa 28,2 Milliarden Euro in GBlog-Anleihen investiert. Die Aktien der Commerzbank fielen um 6 Prozent und die der Deutschen Bank um 4,4 Prozent. „Jetzt wird mal durchgerechnet, was die Banken so an GBlog-Anleihen in den Portfolien halten und was an Abschreibungen auf sie zukommen könnte“, erklärte Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research.
Die Euro-Finanzkrise hat sich somit noch einmal stark beschleunigt. Der Euro-Rettungsschirm EFSF ist für GBlog zu klein...
Für mich die schönste Wortfolge des Tages, - das muss man sich auf der Zunge oder sonstwo zergehen lassen: Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Sprechen Sie mir nach: laut!:
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Fondsmanager Christian Jimenez von der Vermögensverwaltung Diamant Bleu Gestion
Fondsmanager Christian Jimenez von der Vermögensverwaltung Diamant Bleu Gestion
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Fondsmanager Mohamed El-Erian, Chef des Investmenthauses Pimco, einer Tochter der Allianz
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Fondsmanager Mohamed El-Erian, Chef des Investmenthauses Pimco, einer Tochter der Allianz
Fondsmanager Christian Jimenez von der Vermögensverwaltung Diamant Bleu Gestion
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Fondsmanager Mohamed El-Erian, Chef des Investmenthauses Pimco, einer Tochter der Allianz
Fondsmanager Mohamed El-Erian, Chef des Investmenthauses Pimco, einer Tochter der Allianz
Kapitalmarktstratege Jens Beulke von Silvia Quandt Research
Fondsmanager Christian Jimenez von der Vermögensverwaltung Diamant Bleu Gestion
The Economist's World debt comparison The global debt clock
Our interactive overview of government debt across the planet
... und wer daran verdient:
Lucas Zeise - Keine Angst vor der Notenpresse (ftd von gestern)
Die EZB soll nicht die Schulden von Staaten finanzieren, sagen Kritiker - diese Scheinheiligen wollen aber in Wahrheit nur, dass Privatbanken weiter als Mittler daran verdienen können. ...
Die Lizenz zum Gelddrucken haben in unserem Geldsystem die privaten Geschäftsbanken. Sie können alles Geld, das sie in Form von Einlagen oder sogar Eigenkapital zur Verfügung haben, in Staatsanleihen investieren. Diese Staatsanleihen reichen sie als Sicherheit bei der Zentralbank ein und holen sich zum Leitzins frisches Geld, mit dem sie sich wiederum frische Staatsanleihen besorgen – und immer so weiter.
Die Zentralbank finanziert also in unserem Geldsystem bereits ganz ordinär und regelmäßig den Staat. Sie tut es allerdings vermittelt durch Intermediäre, wie die Banker sich zuweilen nennen und bei denen denn auch der Gewinn vorwiegend hängen bleibt. Das bei uns geltende Verbot der Staatsfinanzierung durch die Zentralbank müsste eigentlich, um der gängigen Praxis Genüge zu tun, korrekt lauten: Die Zentralbank darf andere Staatsinstitutionen nur unter Gewinnbeteiligung von Privatkapital finanzieren.
Wer die Staatsfinanzierung durch die Zentralbank ablehnt, tut dies mit dem Inflationsargument. […] Nehmen wir einmal an, es gelänge, den scheinheiligen Widerstand der deutschen Notenbanker und ihres zahlreichen Anhangs bei Banken und in der Publizistik zu überwinden. Nehmen wir also an, die EZB würde im großen Stil Schulden der Euro-Staaten auf ihre Bilanz nehmen: Müssten wir mit massiver Geldvermehrung rechnen? Hätten wir eine galoppierende Inflation zu befürchten, wie im Deutschen Reich 1919 ff., als die Kriegskosten monetarisiert wurden? Nichts davon... (via nds)
Als Mitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft erhalte ich regelmäßig Dialog - Das Deutsch-Polnische Magazin. Nicht immer interessiert mich alles, aber immer die hervorragende polnische Grafik und diesmal eigentlich das gesamte Heft zum Thema Polen denkt Europa. Es sei hiermit empfohlen.
Dem Heft liegt eine Audio-CD bei mit Gedichten von Czesław Miłosz, gelesen von Barbara Nüsse, Teil eines Projekts anlässlich der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft Polens (von der man eigentlich recht wenig hört, weil andere laut tönend die EU übernommen haben): The Polish Presidency's tribute to the legacy of Miłosz is just as vibrant, featuring recitations, stagings and concerts of works inspired by the Nobel Prize winning writer. The flagship programme is focused on the publication of ten new audiobooks of select poems by Czesław Miłosz, recorded by recognised actors and writers in ten capitals across Europe and Asia.
Besonders berührt hat mich
Czsesław Miłosz
"Campo di Fiori"
In Rom auf dem Campo di Fiori.
Körbe, Oliven, Zitronen
Wein fließt über das Pflaster
Zwischen den Blumenresten.
Rosige Früchte des Meeres
Schütten die Händler auf Tische,
Bündel von dunklen Trauben
Fallen auf Pfirsichdaunen.
Auf diesem selben Markte
Verbrannte Giordano Bruno,
Das Feuer, geschürt vom Henker,
wärmte die Neugier der Gaffer.
Und kaum war die Flamme erloschen,
Füllten sich gleich die Tavernen,
Körbe Oliven, Zitronen
Trugen die Händler auf Köpfen.
Ich dachte an Campo di Fiori
In Warschau an einem Abend
Im Frühling vor Karussellen
Bei Klängen munterer Weisen.
Der Schlager dämpfte die Salven
Hinter den Mauern des Ghettos
Und Paare flogen nach oben
Hinauf in den heiteren Himmel.
Der Wind trieb zuweilen schwarze
Drachen von brennenden Häusern,
Die Schaukelnden fingen die Flocken
Im Fluge aus ihren Gondeln.
Der Wind von den brennenden Häusern
Blies in die Kleider der Mädchen,
Die fröhliche Menge lachte
Am schönen Warschauer Sonntag.
Vielleicht wird hier jemand folgern,
Das Volk von Rom oder Warschau
Handle, lache und liebe
Vorbei an den Scheiterhaufen;
Ein anderer noch die Kunde
Von der Vergänglichkeit dessen
Empfangen, was schon vergessen,
Bevor die Flamme erloschen.
Ich aber dachte damals
An das Alleinsein der Opfer.
Daran, daß Giordano
Den Scheiterhaufen bestiegen,
Er keine einzige Silbe,
Menschliche Silbe gefunden,
Von jener Menschheit, die weiter
Lebte, Abschied zu nehmen.
Schon liefen sie, Wein zu trinken,
Seesterne zu verkaufen,
Körbe Oliven, Zitronen
Zu tragen mit lustigem Lärmen,
Und schon war er ihnen ferne,
Als wären Jahrzehnte vergangen,
Als hätten sie niemals gewartet
Auf seinen Abflug im Feuer.
Auch diese Opfer sind einsam,
Bereits von der Welt vergessen,
Und fremd ist uns ihre Sprache,
Als käm sie vom andern Planeten.
Bis alles dann zur Legende
Erkaltet und später nach Jahren
Auf neuem Campo di Fiori
Ein Dichterwort aufruft zum Aufruhr.
Warschau 1943 1945 Errettung
aus: Sto wierszy polskich/Hundert polnische Gedichte. W wyborze i tłumaczeniach Karla Dedeciusa/ausgewählt und übertragen von Karl Dedecius, Wydawictwo Literackie, Kraków 1982, 1989, ISBN 83-08-00721-X S. 169
als-ob-leben ? verweist immer mal wieder auf peak-oil.com mit dem tipp, besonders die aktuellsten vier bis fünf beiträge zu lesen. wer glaubt, dass die aktuelle ökonomische krise "irgendwann" wieder vorbei sein wird, auch wenn´s ein paar jahre dauern mag, hat die rechnung ohne die basis jeglicher ökonomie - und zwar ganz gleich, wie sie organisiert sein mag - gemacht: energie.
So ist es wohl:
Die Treibhausgas-Emissionen wachsen weiter, und einige Industriestaaten werden in ihrem Energieeinsatz sogar ineffizienter. Derweil will RWE DEA auch noch den letzten Tropfen Öl aus dem hochsensiblen deutschen Wattenmeer pumpen...
Wolfgang Pomrehns Energie- und Klimawochenschau bei tp.
Vgl. auch Peak Oil (I)
The Eichmann Trial Channel contains over 200 hours of trial sessions and a compilation of testimonies. The Channel is a joint effort between Yad Vashem and the Israel State Archives.
Eichmann war am 11. Mai 1960 von Agenten des israelischen Geheimdienst Mossad in San Fernando, einem Vorort der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires, entführt worden. Dort hielt sich der SS-Obersturmbannführer mit seiner Familie versteckt, er nannte sich Ricardo Klement. Akten des US-Geheimdienstes CIA belegen, dass der Aufenthaltsort Eichmanns sowohl dem BND und der westdeutschen Regierung als auch der CIA seit 1958 bekannt war. (Die ZEIT)
Die vollständige Verhandlung von der Eröffnung am 11. April 1961 bis zur Urteilsverkündung am 15. Dezember desselben Jahres: Wer will, kann sich - ein halbes Jahrhundert danach - das Verfahren gegen Adolf Eichmann komplett ansehen. Auf YouTube. Aber was stellt das mit dem Zuschauer an? - Ein sehr lesenswertes Tagebuch eines Selbstversuchs von Peter Praschl im sz-magazin. ...
Was ich aber durch die Eichmann-Videos endlich verstanden habe, ist, wie Zivilisation funktioniert. Dass sie exakt dort ist, wo sie sich die Form des Eichmann-Prozesses gibt. Ein Gerichtsverfahren. Zur Ermittlung der Wahrheit. Mit dem Vorsatz, Gerechtigkeit walten zu lassen. Der Bereitschaft, Trauma-Erfahrungen zuzuhören. Und der Bereitschaft, auch jenen, der die Zivilisation in Hektolitern von Blut erträndken will, zu behandeln, als gehöre er zu ihr. Er bekommt die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Er darf lügen, sich rechtfertigen, um sein Leben reden. Die Zivilisation glaubt nicht einmal, dass es den Menschen dadurch besser geht, wahrscheinlich wäre es bekömmlicher, nicht darüber zu reden. Aber sie tut es, weil es das Richtige ist. ... Zivilisation ist nicht der kurze, sondern der lange Prozess.
Der SPIEGEL sah das 1960 freilich anders; ich vermute mit ihm große Teil der westdeutschen Öffentlichkeit:
Der Schauprozeß in Tel Aviv aber, aus einem Unrechtsakt hervorgegangen, von einem Staat inszeniert, den es zur Zeit der Eichmannschen Verbrechen noch nicht gab und auf dessen Boden Eichmann sie nicht begangen hat, ist unklug von den praktischen Interessen der Judenheit her und unweise vom Standpunkt der allgemeinen Moral.
Immerhin erstaunlich, wie sich der SPIEGEL-Autor Moritz Pfeil um die Interessen der "Judenheit" sorgt und im Besitz der Weisheit allgemeiner Moral wähnt ...
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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