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Wahrnehmung: Aus welchem Jahr stammt dieses Photo?

aus-welchem-jahr

o 1970
o 1930
o 1950
o 2010

Abstimmen können Sie hier nicht, aber nachdenken:
Wenn dann oder dann: Warum? Warum könnte es nicht auch 2010 sein, nur weil es s/w ist?!
Die Lösung finden Sie unten im folgenden Eintrag.

Nachtrag:
Oder hier:
Zwei Berlin-Filme
Ruttmanns “Berlin – Die Symphonie der Großstadt” (1927) und Wilder/Siodmak I und II/Ulmer/Zinnemanns “Menschen am Sonntag” (1929).
bei Kritik und Kunst

Tipp: Smith Westerns (und das Wochenend-Motiv in der populären Kultur)

Wie es in den 50er Jahren wahrscheinlich am härtesten in der westlichen Welt war, in Liverpool aufzuwachsen, um dann gute Musik machen zu können, ist es heute der guten Musik offensichtlich förderlich, in einer failing city wie Chicago groß zu werden (- was nicht heißen soll, dass Babyboomer aus Boomzeiten Chicagos wie die Chicago Transit Authority, später Chicago, nicht auch gute Musik gemacht hätten). Die Ödnis einer Jugend in einer dieser zerfallenden Regionen der Welt wird wunderbar orchestriert (und bebildert) in "Weekend" von den Smith Westerns:



taz.popblog lobte schon 2010 die erste Veröffentlichung der Band, auf deren official website Sie jetzt in die anderen Songs der neuen DYE IT BLONDE LP / CD reinhören können: Wunderbare PopRockSongs in der besten britischen 60/70er Tradition, nach 5x Hören wahrscheinlich schon langweilig, aber die 5x sind einfach überwältigend. Dann wohl erst wieder nach Jahren und dann richtig zu genießen, hoffentlich, und dann verklärt. So what? - Baby that is rock 'n' roll!

Auch interessant: Das Wochenend-Motiv in der populären Kultur... - eine Auswahl:
Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh'n (Paul Godwin, 1929)
Wochenend Und Sonnenschein - Comedian Harmonists 1930
Menschen am Sonntag - a 1930 German silent drama film directed by Curt and Robert Siodmak from a screenplay by Billy Wilder
Sam Cooke - Another Saturday Night (1964)
The Easybeats - Friday On My Mind (1967)
Cat Stevens - Another Saturday Night (1976)
Saturday Night Fever - Night Fever ( The Bee Gees 1977)
Cold Chisel - Saturday Night (1984)
Elton John - Saturday Night's Alright for Fighting


Um den Bogen zu schließen: Smith Westerns - "All Die Young"

Der Rechenfehler der Conti, die Gummikompetenz und die Freiheit der Presse

29.02.2012 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI (Aufmacher, groß, 2-spaltig)
Conti-Bilanz: 800 neue Jobs in Hannover

Hannover. Nach Jahren des Personalabbaus schafft die Continental AG wieder neue Arbeitsplätze - und stärkt auch den einst gefährdeten Stammsitz Hannover. Allein im vorigen Jahr entstanden bei Conti in Hannover 800 neue Jobs. Mit nun insgesamt 7200 Mitarbeitern ist Hannover damit auch wieder größter Standort im Konzernverbund...

29.02.2012 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI (Der Kommentar!)
Gelungener Wandel
Continental hat im vergangenen Jahr Hunderte Stellen geschaffen – in China, natürlich, aber eben auch in Hannover. Vor drei Jahren hätte man sich dieses Szenario nicht vorstellen können...
Vor allem aber ist dies die Geschichte eines offenbar gelingenden Strukturwandels. Denn der aktuelle Stellenaufbau ist ja kein Beweis dafür, dass die Stilllegung der traditionsreichen Reifenproduktion damals strategisch falsch gewesen wäre, wie es viele Hannoveraner empfanden und heftig kritisierten. Die neuen Arbeitsplätze entstehen in völlig anderen Bereichen, und es ist gut für den Standort, dass Continental diesen Wandel angegangen ist. Stefan Winter


01.03.2012 / HAZ Seite 9 Ressort: WIRT (klein, in Randspalte)
Continental korrigiert sich

Hannover (lr). Continental hat 2011 am Sitz in Hannover deutlich weniger neue Jobs geschaffen, als der Konzern zuvor behauptet hatte. Das Wachstum habe nicht bei 800, sondern lediglich bei rund 300 Stellen gelegen, korrigierte sich ein Sprecher. Ursache sei ein Rechenfehler gewesen. Beim Wert für 2011 seien Lehrlinge und längerfristig beschäftigte Praktikanten mit einbezogen worden, nicht jedoch beim Vorjahreswert. Der Sprecher entschuldigte sich für den Fehler, hob aber gleichzeitig hervor, dass die positive Entwicklung am Konzernsitz so sei wie im HAZ-Artikel vom Mittwoch beschrieben.

Rückblick 2009:
Droht der Conti die Filetierung, etwa der Verkauf der Gummisparte?
Ich bezweifle, dass es im Sinne des Standorts Deutschland wäre, die Gummikompetenz aufzugeben.

Conti

Das Amt IV: Wie man die Würde eines Amtes wiederherstellt

Eine Handreichung für Konservative:

1. Einen wiederverheirateten Jetsetter solange stützen, bis ein Staatsanwalt eingreift

2. Bis zur Neuwahl das Amt einem katholischen Ehebrecher übertragen

3. Dann den Posten einem in wilder Ehe lebenden evangelischen Theologen andienen

4. Den Neuen mit SED-Prozentzahlen wählen

5. Und dann: Werte predigen. Immer wieder Werte. Freiheit, Demokratie, das ganze Zeugs.


TITANIC


Sehr schön dort auch zur Frage, wie ein Krieg zwischen den USA und Iran noch verhindert werden kann:
Heiner Geißler schlichtet zwischen den Parteien. Das bisherige iranische Atomprogramm wird umbenannt in "Iranisches Atomprogramm Plus" und kann nach einem Streßtest unterirdisch fortgeführt werden.

Und wieder: Werte predigen. Immer wieder Werte. Freiheit, Demokratie, das ganze Zeugs!

Archäologie CXCII: Big Lebowski Revisited

Stoner Train - Big Lebowski
This is a non-official video. We just like "The Big Lebowski" movie and want to share fun with other people. All rights belong to Working Title Films, Gramercy Pictures, and Polygram Filmed Entertainment.
Stoner Train on bandcamp: http://stonertrain.bandcamp.com/

Scham heute IV: Rüstungsproduktion und Weiblicher Körper - Silikon

Die Geschichte der Ökonomie kann uns lehren, wie die Rüstungsproduktion für den 2. Weltkrieg die weibliche Brust veränderte - bis heute:

"Der Krieg ist der Vater aller Dinge" - dieser Ausspruch Heraklits trifft auch auf das Silikon zu. Während des 2. Weltkrieges erlebte es auf US-amerikanischer Seite unter strengster Geheimhaltung seinen ersten Einsatz in industriellem Maßstab. Parallel entwickelt von General Electric und Dow Corning, dem Joint Venture von Dow Chemical und Corning, bot es aufgrund seiner chemischen Eigenschaften - Stabilität und Hitzebeständigkeit - vielfache Verwendungsmöglichkeiten und kompensierte den damaligen Gummimangel. Silikon-Fett schützte Flugzeuge in großen Höhen vor einem Einfrieren der Instrumente und der Feuchtigkeit rund um die Motoren - eine häufige Absturzursache. Darüber hinaus isolierte die Substanz Zündkerzen, Transformatoren und Leitungen und diente als Dämmstoff und Antischaummittel.

"Das Fett, das half, den Krieg zu gewinnen", hieß es deshalb nach 1945 über die Chemikalie. Mit der zivilen Nutzung haperte es dann zunächst ein bisschen. Die Verträge mit dem Militär liefen aus, weshalb das Silikon dem Dow-Corning-Wissenschaftler Earl L. Warrick zufolge kurzzeitig als Produkt ohne Markt dastand. Schnell jedoch eroberte es sich diesen zurück, vor allem als Isolier-Material. Darüber hinaus beeilten sich Warrick und seine Kollegen, ihm neue Anwendungsbereiche als Möbel-Politur, Dichtungsmasse, feuerfeste Farbe oder medizinisches Hilfsmittel zu erschließen.

Im besiegten und besetzten Japan gab es dagegen keinen Konjunktureinbruch für das Produkt. Dafür sorgten die GIs, deren Nachfrage nach Prostituierten mit großen Oberweiten viele der Frauen dazu veranlasste, sich Silikon direkt in die Brüste spritzen zu lassen. Darum verschwanden aus den Beständen der US-Armee am Hafen von Yokahama große Mengen der siliciumorganischen Verbindung und landeten in den Händen zwielichtiger Operateure. Vorher hatten sie zu Paraffin, Ziegenmilch oder Vaseline gegriffen, teilweise mit desaströsen Ergebnissen; jetzt galt ihnen der Stoff aus den Docks als die ungefährlichere Alternative...


Jan Pehrke 27.02.2012 tp:
Eine kleine Geschichte des Silikons als Rohstoff der Schönheitsindustrie


Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLVI): Ein Jahr, 20 Kriege

Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) hat gestern das Conflict Barometer 2011 veröffentlicht.
Ein Jahr, 20 Kriege - so lautet die deprimierende Bilanz, die das HIIK jetzt vorlegte. Den Studienergebnissen zufolge ist die Zahl der Kriege 2011 auf den höchsten Stand seit 1945 gestiegen. Der bisherige Höchstwert des Konfliktbarometers lag 1993 bei 16 Kriegen. Dramatisch ist die Zunahme vor allem im Vergleich zum Vorjahr 2010, als sechs Kriege gezählt wurden.
Weltweit registrierten die Politikwissenschaftler 388 Konflikte, darunter 38, die sie als "hochgewaltsame Konflikte" bewerten. 20 dieser Konflikte erreichten die höchste Intensitätsstufe, die des Krieges. (Zusammenfassung mit Karten in der sz)

Ist Mexiko ein Kriegsgebiet? Wenn ja, warum nehmen wir es nicht als solches wahr, während wir Afghanistan als Kriegsgebiet betrachten, - das es nicht sein darf?

Nachtrag:

Rüstungskonzerne boomen trotz Finanzkrise
Florian Rötzer 27.02.2012 tp

Nach einem Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri konzentriert sich das Waffengeschäft weiterhin auf die USA und Europa ...
Der Krieg gegen den Terror hatte den Rüstungskonzernen viel Geld in die Kassen gespült, zwischen 2002 und 2010 stiegen die Umsätze inflationsbereinigt um 60 Prozent. Auch die Gewinne der Rüstungskonzerne werden mitsamt den Kriegen in Afghanistan und dem Irak mit zur ansteigenden Verschuldung in den USA und in Europa beigetragen haben. (Zwischenruf: "Griechenland!!")
Während den Staaten das Geld ausgeht, sind die US-amerikanischen und europäischen Rüstungskonzerne noch einmal ein gutes Stück reicher geworden und dominieren die Rüstungsproduktion. 44 US-amerikanische Rüstungskonzerne haben 60 Prozent der Waffenverkäufe der Top 100 getätigt, von 30 westeuropäischen Konzerne stammen weitere 29 Prozent. Der Rest geht an russische Konzerne, wo aber die Datenlage nach Sipri nicht ausreichend ist, an israelische, japanische, südkoreanische oder indische...
Die deutschen Unternehmen unter den Top 100 sind Rheinmetall auf Platz 31, angegeben wird ein Umsatz von 2,66 Milliarden US-Dollar, Krauss-Maffei auf Platz 52, Thyssen-Krupp auf Platz 56, Diehl auf Platz 64 und MTU Aero Engines auf Platz 100. Das sieht nicht so beeindruckend aus, 2009 aber war nach Sipri Deutschland nach den USA und Russland der weltweit größte Waffenexporteur...

Das Mittelmeer: Über 1.500 Tote und Vermisste in 2011

FluechtllingsschiffNach UNHCR-Schätzungen sind im Jahr 2011 mehr als 1.500 Menschen bei dem Versuch Europa über das Mittelmeer zu erreichen ertrunken oder gelten seither als vermisst. Diese traurige Zahl übertrifft das bisherige Höchstmaß aus dem Jahr 2007 um mehr als das Doppelte...

... Mit 56.000 Ankünften ist die überwiegende Mehrheit aller über das Mittelmeer nach Europa eingereisten 'Boatpeople' in Italien angekommen, davon 28.000 Tunesier. Malta und Griechenland registrieren 1.574 beziehungsweise 1.030 Ankünfte an ihren Küsten, davon die meisten im ersten Halbjahr.
Nach Angaben der griechischen Behörden (!) sind zusätzlich 55.000 illegale Migranten bei Evros über die griechisch-türkische Grenze gelangt.

Weitere Boote im Januar 2012

costa_cordalisUNHCR ist darüber bestürzt, dass seit Anfang 2012 trotz der rauen See und schlechter Wetterbedingungen drei Boote die gefährliche Überfahrt von Libyen gewagt haben. Ein Boot mit mindestens 55 Menschen an Bord wird seit dem 14. Januar vermisst.

Die libysche Küstenwache informierte UNHCR darüber, dass 15 Leichen letzte Woche am Strand gefunden wurden. Es handele sich dabei um Somalier: zwölf Frauen, zwei Männer und einem Säugling. Letzten Sonntag wurden drei weitere Leichen entdeckt. Später wurde bestätigt, dass alle Toten aus Somalia stammten, die zuvor in provisorischen Unterkünften in Tripolis (dem sogenannten Railway-Project) ausgeharrt hatten.

Die anderen beiden Boote, die es im Januar bis Italien und Malta schafften, mussten aus Seenot gerettet werden. Die italienische Küstenwache übernahm 72 Somalier am 13. Januar 2012, darunter eine schwangere Frau und 29 Kinder. Das zweite Boot mit insgesamt 68 Personen an Bord wurde von der maltesischen Marine am 15. Januar mit Unterstüzung der US-Marine und eines zivilen Handelsschiffes 56 Meilen vor der maltesischen Küste gerettet...


Ansonsten gibt es eher Anzeichen dafür, dass gängige Praxis im Mittelmeer die unterlassene Hilfeleistung ist. Insbesondere die NATO-Verbände sind in dieser Hinsicht führend; vgl.
Darwin ahoi!
Ralf Schröder über das Ertrinken im Mittelmeer erster und zweiter Klasse
:

Die existentielle Symbolik, die das zeitliche Zusammentreffen von Schettinos Malheur mit dem Jahresbericht des UNHCR barg, mochte kein Feuilletonist und kein Kommentator aufgreifen - obwohl ein Vergleich zwischen der christlichen Seefahrt und der improvisierten Nautik der afrikanischen Auswanderer ein Feld für wirklichen Erkenntnisgewinn gewesen wäre: Sterben als Skandal hier, Absaufen als Routine dort; das geballte Mitgefühl Europas hier, eisiges Schweigen dort; fieberhafte Suche nach den Schuldigen hier, diskrete Verweise auf das Schicksal dort; modernste Rettungsmaschinerie hier, unterlassene Hilfeleistung als Regelfall dort; luxuriöse Betreuung der Überlebenden hier, Transport ins Gefangenenlager dort; Schutz durch Rechtsanwälte hier, stete Drohung mit Abschiebung dort; hier Subjekte mit Namen, Wohnort und Beruf, dort lauter Namenlose, irgendwo aus einer Gegend namens Afrika stammend. Ein solcher Vergleich hätte sicherlich auch das Gewohnheitsrecht streifen können, mit dem man den Verkehrsunfall vor Giglio, hervorgerufen beim Tanz auf dem Grab von mittlerweile Zehntausenden schwarzer Habenichtse, zur » Katastrophe« oder zur » Tragödie« adelte. . .

Man könnte noch ergänzen: In der versifften Brühe suchen wir dann im Sommer wieder nach Hidden Beaches in der Hoffnung, es mögen keine Leichen angespült werden; - jedenfalls nicht solange wir da sind ....

Das Amt III: Die Larve

Was ist der designierte Bundespräsident Joachim Gauck eigentlich für einer? In einem Porträt des damaligen »Sonderbeauftragten der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR« in KONKRET 08/97 lieferte Rayk Wieland sachdienliche Hinweise.

Noch mehr hat Herr Peter-Michael Diestel im Archiv, das er im Freitag öffnet:
Auf Wiedersehen, Herr Gauck

Matthias Dell: Der David Hasselhoff des politischen Raums und One-Trick-Pony einer Erfolgsgeschichte: Über den Begriff der Freiheit beim designierten Bundes­präsidenten Joachim Gauck ( im Freitag)

Georg Seeßlen: Die Maschinistin - Angela Merkel ist der Gegenentwurf zu Christian Wulff (im Freitag)

Franz Walter: Zu viel Pfarrhaus für diese Republik (im Freitag)

Joachim Gauck: transatlantischer Wunschkandidat der neoliberalen SPD (machtelite)

Archäologie CXCI: 10 Great 60's Ray Davies Covers

It's incredibly hard to pick just 10 60's Ray Davie's compositions. He was such a prolific songwriter in the 60's that there are a host of numbers he provided to willing artists and of course his own band, The Kinks. I tried very hard to balance my choices with tracks that The Kinks never recorded with versions by other artists of tunes that The Kinks also did and also tried very hard to choose more obscure numbers ... sagt Anorak Thing

Ray-davies-sixties

Upgrade:
More Stray Rays:10 More Great Ray Davie's 60's Covers

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLV): Drei Fragen zu Überschüssen

... möchte ich ... stellen, deren Antwort den einen oder anderen überraschen mag. Ist es moralisch richtig, dass ein Land sich zum Ziel setzt, Überschüsse zu erwirtschaften? Ist es ökonomisch immer von Vorteil? Kann eine Währungsunion mit permanenten strukturellen Ungleichgewichten leben? Die Antworten auf die drei Fragen lauten: nein, nein und nein... [Weiterlesebefehl!]

S.P.O.N. - Die Spur des Geldes
Gefährliches Rennen um den ersten Platz
Eine Kolumne von Wolfgang Münchau


Vgl. auch Define: Exportüberschuss-Obsession
Günther Grunert: Das absurde deutsche Exportmodel

Das Amt II: Schramm will nicht, Sonneborn nimmt die Wahl an

Georg Schramm gibt Erklärung ab
Die European-Leser haben auf Facebook entschieden: Martin Sonneborn soll Christian Wulff beerben. Und der nimmt die Wahl an. In einem kurzen Statement stellt er seine ganz besonderen Vorzüge für das Amt heraus.



Das ist denn doch ein Fortschritt, der mit der Veränderung gesellschaftlicher Öffentlichkeit durch "das Netz" zu tun hat. Dass von Leitners Initiative, aufgegriffen von den Piraten, 'solid, Oskar Lafontaine, Sahra Wagenknecht und anderen, überhaupt diese mediale Aufmerksamkeit erreicht, könnte einen hoffen lassen, dass doch nicht alles (an Friede Springer) verloren ist. Man stelle sich vor, als Nachfolger Gustav Heinemanns (mE der einzig akzeptable/respektable, wenn Sie so wollen oder das brauchen: des Amtes würdige Bundspräsident) hätte die DKP 1974 Hanns Dieter Hüsch als Kandidaten ins Spiel gebracht, - wo außer in der UZ, der DVZ und in konkret hätten Sie das lesen können, auch wenn die Idee aus Kreisen von Bürgerinitiativen und Teilen des DGB unterstützt worden wäre?? Verwirrend ist allerdings, dass sich "das Netz" noch nicht einigen kann, wo genau gewählt wird, so dass wir wahrscheinlich in Kürze mehrere Netz-Präsidenten haben werden. Dann ist es doch wieder so ähnlich wie zu Zeiten Hüschs und Mies'.

Schramm begründet seine Ablehnung, wie es von ihm zu erwarten war: politisch. Im Übrigen hätte ich das - wenn auch nur zeitweilige - Ableben Dombrowskis, Sanftlebens und Augusts sehr bedauert!
Verzichten hätten wir auch auf Erwin Dombrowski müssen, Lothars Cousin, der derzeit als Sparkommissar in Brüssel tätig ist und auch zuständig für die Finanzinspektionen in Griechenland war :



Siehe auch: Dass man Leute, die blöd sind, besser regieren kann ... Georg Schramm im Interview mit WeAreChange. ch

Archäologie CXC: Die Ästhetik des Hässlichen: Hermes Phettbergs "Nette Leit Show"

Es gab Zeiten, da konnte man im öffentlich-rechtlichen Fernsehens (hier: 3Sat) Erstaunliches, gar Verstörendes sehen, wenn man wollte: z. B. Hermes Phettbergs Nette Leit Show.
Manche hielten das damals wie heute für Trash-Talk. Abgesehen davon, dass solch eine Sendung heute wohl nicht mehr vorstellbar ist, kann die Auseinandersetzung mit dem Trash-Verdikt einiges klären helfen.

Eine Wikipedia-Definition hilft noch nicht wirklich weiter:
  • Trash – engl. Müll, Abfall – bezeichnet als Lehnwort der Postmoderne ein kulturelles Produkt mit geringem geistigen Anspruch, an dem gerade der Aspekt der Geistlosigkeit genossen wird. Auch übt die oft unfreiwillige Komik eine große Faszination auf die Konsumenten aus.
- umfasst aber zumindest das Phänomen, dass Jugendliche (als Menschen, denen man eigentlich eine niedrige Frustrationstoleranz gegenüber Müll unterstellen kann) RTL2-Nachmittagsprogramme oder DSDS oder andere Casting-Shows ertragen können. Ein Definitionsversuch für Trash Movies (film.at) mag weiterhelfen:
  • Trash ist mehr als einfach nur ein schlechter Film. Trash ist Antikunst als Kunst - ein Fest der Geschmacklosigkeit, eine ekstatische Absage an die bildungsbürgerlichen Werte. Wo in der klassischen Tragödie die Reinigung der Seele angestrebt wird, steht im Trash-Film das "guilty pleasure": Die Lust am Abartigen, am Sensationellen um seiner selbst Willen, am Schockierenden, am Geistlosen an "Unterhaltung unter Niveau", kurz: an all dem, was uns in unserer guten Kinderstube ausgetrieben worden ist. Was ein ordentlicher Trash-Film sein will, der hinterlässt nach erfolgtem Konsum ein dumpfes Schuldgefühl. Schlechtes Gewissen darüber, eineinhalb Stunden kostbare Lebenszeit unwürdig vertan zu haben.

    Der Umgang mit Trash erfordert eine gehörige Portion Ironie als Zugeständnis an den offiziellen Geschmackskanon. Schlechte Filme ohne jede Ironie sind einfach schlecht. Schlechte Filme mit auch nur einen Funken Selbstironie haben das Zeug zum Kultstatus. Trash beginnt dort, wo mit schlechtem Geschmack kokettiert wird und endet dort, wo schlechter Geschmack zum künstlerischen Stilmittel wird.
Das Hässliche als das Negativschöne, das sich im schlechten Gewissen oder im Lachen aufhebt. (Rosenkranz, Die Ästhetik des Hässlichen)

Aesthetik-des-haesslichen-
Deix-Schwarzenegger-UrsteirKahl

Halten wir fest: Trash --> Antikunst als Kunst, wenn Selbstironie (im Spiel mit dem offiziellen Geschmackskanon) im Spiel ist (also Distanz) = Aufhebung des Negativschönen im Lachen. Der doofe Kult-Begriff bringt in diesem Zusammenhang gar nichts, weil die Verklärung zum "Kultstatus" nur die Glorifizierung des selbstblinden Trash will, m. a. W. die Selbstenteierung des Rezipienten. Es stellt sich allerdings die Frage, was bleibt, wenn die Erosion des offiziellen Geschmackskanons durch den Kult, d. h. die Machtergreifung des schlechten Geschmacks oder besser des Ungeschmacks, gar kein Spiel mehr zulässt, mithin das Hässliche sich nicht mehr in dieser Bewegung von seiner hybriden selbstischen Natur befreien kann??

Dennoch oder gerade deshalb hier ein wunderbarer Ausschnitt aus der Nette-Leit-Show mit Hermes Phettberg und Manfred Deix und die Ankündigung einer neuen Rubrik mit ironiefreiem Trash = echtem Müll, der auch nicht nachträglich ironisch aufgeladen werden kann, sondern einfach nur die Scheißigkeit der Verhältnisse verdeutlicht, in denen er entstanden ist.


View on YouTube

Trash I: Schwarz und Weiß

Vorbemerkung: Diese neue Rubrik wird ausschließlich ironiefreien Trash = echten Müll präsentieren, der auch nicht nachträglich ironisch aufgeladen und zu Kult hochgejazzt werden kann (s. o. zur Ästhetik des Hässlichen), sondern einfach nur die Scheißigkeit der Verhältnisse verdeutlichen soll, in denen er entstanden ist.

Hier also der erste Beitrag: Altinternationale & Weltmeister '54 - Schwarz und Weiss (Disco 73) - Die Fußballweltmeister von 1954 plus einige Kollegen mit dem Titel "Schwarz und Weiss" (von Jack White) zu Gast in der 50. Ausgabe der Sendung "Disco" mit Ilja Richter am 24.11.1973:

Das Amt I: Verwirrt im Taxi! Willkommen in Friede Springers Pfaffenrepublik

Jetzt sind alle verrückt geworden! Was sich bei Jauch am Freitag schon andeutete, kommt nun richtig zur Erscheinung: Lassen Sie sich alle Formulierungen auf der Zunge oder sonstwo zergehen und lesen Sie dann noch Feynsinn über Ethikpfaffen:

Gauck sagt, es habe ihm "unwahrscheinlich geholfen, dass Sie sich zusammengefunden haben". Es sei ihm wichtig, dass die Menschen "wieder lernen, dass wir in einem guten Land leben, das sie lieben können". Die Kanzlerin habe ihn im Taxi erreicht. Derzeit sei er noch verwirrt.

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagt: Ende gut, alles gut. "Wir danken Gauck, dass er durchgehalten hat."

FDP-Vorsitzender Philipp Rösler relativiert: "Es ist ein guter Anfang."

Grünen-Vorsitzende Claudia Roth jubelt: "Für uns Grüne ist es eine sehr große Freude, dass Gauck zum Kandidaten von uns allen geworden ist. Er kann der Demokratie wieder Glanz verleihen." Er könne Worte zum Klingen bringen und dem Amt wieder Respekt und Würde geben. Es ist ein gutes Zeichen, dass es im zweiten Anlauf eine Verständigung auf einen gemeinsamen Kandidaten gibt, ergänzt Roths Amtskollege Cem Özdemir. Das Thema Integration bewege weiter die Republik.

CSU-Chef Horst Seehofer spricht von einer guten Entscheidung für unser Land. Er sagt zu Gauck: "Sie haben das Vertrauen der CSU, und sie haben das Vertrauen der Bayern."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) würdigte Gauck als „wahren Demokratielehrer“. „Dieser Mann kann uns wichtige Impulse geben für die Herausforderungen unserer Zeit und der Zukunft." Seine zentrale Idee sei die Freiheit und Verantwortung.


gauckfreunde
FR: Merkel stellt Gauck als Bundespräsidenten vor

Zu der Überschrift vielleicht noch: Ach so geht das!? Ich dachte, der muss gewählt und nicht nur vorgestellt werden ... Immerhin ist der Artikel so wunderbar ironisch, wenn vielleicht auch nicht so gemeint ...

Im Übrigen: Wenn schon nicht das Ergebnis dieser Volkabstimmung respektiert wird
Umfrage-Telepolis
wäre ich eher für Birgit Breuel gewesen, die Gauck übrigens aus der Atlantik-Brücke kennt. Das ist keine Hafenkneipe in Hamburg, sondern einer der in Deutschland seltenen Versuche, von privater Seite in den politischen Raum hineinzuwirken, sympathiebildend, kontaktvermittelnd, katalysatorisch.

Bei Gauck hört sich das dann so an, wenn er Atlantik-Brücken-mäßig für Claudia und ihren Freund Günther sympathiebildend, kontaktvermittelnd und katalysatorisch Worte zum Klingen bringt:

Gauck nennt Proteste "unsäglich albern"
... Die derzeitige Finanzmarktdebatte halte er für "unsäglich albern". Der Traum von einer Welt, in der man sich der Bindung von Märkten entledigen könne, sei eine romantische Vorstellung, sagte Gauck bei einer Veranstaltung der "Zeit".
Die Demonstrationen gegen die Banken und das Finanzsystem werden sich nach seiner Ansicht nicht zu einer dauerhaften Protestbewegung entwickeln. "Das wird schnell verebben", sagte Gauck. In Anspielung auf die DDR erklärte er: "Ich habe in einem Land gelebt, in dem die Banken besetzt waren."

Oder: „Als Gerhard Schröder einst die Frage aufwarf, wie viel Fürsorge sich das Land noch leisten kann, da ist er ein Risiko eingegangen. Solche Versuche mit Mut brauchen wir heute wieder“. (und mehr schöne Beispiele heute beim Spiegelfechter)

Das ist wahrlich katalysatorisch und schwer integrativ! Und: Es ist ja ein offenes Geheimnis, wer die rot-grünen Parteigranden vor zwei Jahren auf die Idee gebracht hat, Joachim Gauck zu ihrem Präsidentschaftskandidaten zu küren. Es war der damalige Chefredakteur und jetzige Herausgeber des rechtskonservativen Springerblattes „Welt“, Thomas Schmid (Financial Times v. 20.6.2010). Kein Wunder deshalb auch, dass die Springerzeitungen vor zwei Jahren Gauck als ihren Lieblingskandidaten hochjubelten. Und nach dem Abgang von Wulff widmete gestern „Bild am Sonntag“ die ganze Titelseite erneut ihrem Favoriten: „54 Prozent wollen Gauck“. Diese „Nibelungentreue“ der Chefetage der Springerzeitungen zu Gauck dürfte auch eines der tragenden Motive gewesen sein, warum kein anderer Medienkonzern den zurückgetretenen schwarz-gelben Präsidenten Christian Wulff – ganz entgegen der parteipolitischen Bindung an die CDU und die FDP – so unerbittlich verfolgt hat, wie die Springer-Presse. (nds: „Yes we Gauck“ – Springer hat sich durchgesetzt)

Archäologie CLXXXVIX: The Dog, The Dog, He's At It Again



Eine der besten englischen Bands überhaupt!

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLIV): Der Nahverkehr in Celle und die Ausschlachtung der griechischen Staatsbahnen

Was der Grieche jetzt unterschreiben soll (Privatisierungen, Entlassungen im Öffentlichen Dienst, Lohnkürzungen ...), hat die niedersächsische Kleinstadt Celle* schonmal ausprobiert:

Busfahrern in Celle wird der Lohn um fast ein Drittel gekürzt: Von 13,40 auf 8,39 Euro pro Stunde. Ein Gespräch mit Ursula Weisser-Roelle, verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im niedersächsischen Landtag: “Von den insgesamt 220 Beschäftigten der CeBus sind aktuell 30 von den Kürzungen bedroht. Ein Busfahrer, der z.B. beim Transport von Schulkindern eine hohe Verantwortung hat, wird jetzt von 13,40 auf 8,39 Euro pro Stunde heruntergestuft. Wenn er eine Familie mit drei Kindern hat, kommt er nur noch dadurch über die Runden, daß er aufstockend Hartz IV beantragt. Wir fürchten darüber hinaus, daß die Lohnkürzung für diese 30 Kollegen nur der Einstieg in weitere Einsparungen ist. … Als das kommunale Verkehrsunternehmen 2002 privatisiert wurde, verpflichtete sich die Stadt, zehn Jahr lang Zuschüsse zu zahlen. Weil diese Zahlungen mit Jahresende ausgelaufen sind, werden die Löhne gekürzt.” (via nds)

Beteiligt an CeBus ist u.a. die Netinera Deutschland GmbH, früher Arriva Deutschland GmbH, nach der Deutschen Bahn und Veolia Verkehr das drittgrößte Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland. Im Zuge der Übernahme des britischen Verkehrskonzerns Arriva durch die Deutsche Bahn musste diese auf Weisung der Europäischen Kommission die deutsche Arriva-Tochter abgeben. Die neuen Eigentümer, die italienische Staatsbahn FS und ein französisch-luxemburgischer Finanzinvestor, gaben dem Unternehmen am 21. März 2011 den neuen Namen Netinera. (Wikipedia)

Griechische Euorpa-Abgeordnete vermuten Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der urplötzlich von der Troika gestellten Forderung, dass die staatliche griechische Eisenbahn TRAINOSE noch innerhalb des Jahres 2012 verkauft werden muss.
Ergänzend sei angemerkt, dass neben den Bahnunternehmen Belgiens, Deutschlands, Frankreichs und Russlands, die an einer sofortigen “Ausschlachtung” der TRAINOSE interessiert sind, bevor der Wert des infolge drastischer Sanierungsmaßnahmen erstmalig (!) einen Gewinn verzeichnenden Unternehmens unweigerlich steigen wird, auch die chinesische COSCO am Start steht, um über Griechenland auf dem Sektor des innereuropäischen schienengebundenen Güterverkehrs Fuß zu fassen.

Laut Informationen aus diplomatischen Kreisen fürchtet speziell die Deutsche Bahn (DB) den Verlust des Löwenanteils am Transitgeschäft mit Zentral- und Osteuropa, falls die chinesischen Betreiber der COSCO – sei es direkt oder indirekt mittels eines “Operators” – auch auf dem Eisenbahnsektor Aktivitäten von Piräus und Thessaloniki aus und unter Umgehung des Hafens von Hamburg aufnehmen würden und mit einem immensen Kosten- und Wettbewerbsvorteil agieren könnten.
(Griechenland-Blog)

... den zu errringen die Troika dem Griechen doch gerade beibringt! Und nun ist es der Deutschen Bahn auch wieder nicht recht!?! Mir kann auch nach fast 40jährigem Dauerbeschuss durch neoliberale Globalisierungs-WinWin-Propaganda noch keiner verständlich machen, worin der Nutzen besteht, wenn der Celler Nahverkehr von den Italienischen Staatsbahnen und der griechische Bahnverkehr von einer chinesischen Großreederei oder der Deutschen Bahn betrieben wird!
_______________________
*- älteren politisch Interessierten bekannt durch das Celler Loch: Als Celler Loch wurde die Aktion Feuerzauber der niedersächsischen Landesbehörde für Verfassungsschutz bekannt, bei der am 25. Juli 1978 ein rund 40 Zentimeter großes Loch in die Außenmauer der Justizvollzugsanstalt Celle gesprengt wurde. Damit sollte ein Anschlag zur Befreiung von Sigurd Debus vorgetäuscht werden, der als mutmaßlicher Terrorist der RAF im Celler Hochsicherheitsgefängnis einsaß. Angeblich wollte man auf diese Weise einen Informanten in die RAF einschleusen...
Archäologie: Das Celler Loch in der Tagesschau

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CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLIII): Pathologisches Lernen

... Krisen sind nicht zuletzt auch Zeiten für Alternativen und Wandel. Nur woran liegt es, dass es so selten und meist sehr spät gelingt, diese Chance einer Krise wahrzunehmen? Mit dem Versuch einer Antwort kann nur auf die Unmöglichkeit verwiesen werden, chaotische Verhältnisse mit linearem Modelldenken zu durchdringen. Die vielen Einzelentscheidungen ergeben sich logisch aus der rationalen Verfolgung von Einzelinteressen. Gerade in zugespitzten Krisen können diese jedoch unversöhnlich sein und Weichenstellungen veranlassen, die sich als unvernünftig im Hinblick auf die angestrebte Krisenlösung herausstellen. Das Lernen ist dann pathologisch, weil Fehler, die als solche sogar erkannt sind, trotzdem wiederholt werden, weil es „Sachzwänge“ gibt. Und Zwänge, die sich aus Sachzusammenhängen ergeben, sind vernünftigen Erwägungen nicht zugänglich – die Gegensätzlichkeit lässt sich nicht politisch moderieren. Eben deshalb können sich kapitalistische Gesellschaften abgrundtief dumme und unfähige Politiker leisten.

In der Finanzkrise lernen die Geldvermögensbesitzer etwas ganz anderes als die Gegenparts, die Schuldner. Die Schulden sollen zwar reduziert werden, das wollen fast alle. Aber wie? Indem die Schuldner der Dritten Welt wie in den achtziger Jahren nach dem „Konsens von Washington“ durch brutale Austerity-Politik zum Schuldendienst verpflichtet werden, bis sie „quietschen“, wie Berlins Bürgermeister Wowereit in etwas anderem Zusammenhang drohte? Das Wachstum wird abgewürgt, wenn private Schulden abgebaut werden, ohne dass die Nachfragelücke, die dadurch entsteht, durch neue Verschuldung kompensiert wird – es sei denn der Staat verschuldet sich an Stelle der privaten Unternehmen und Haushalte. Doch der ist wegen des Irrsinns mit Methode – Schuldenbremse genannt – nicht dazu befugt. Davon betroffen sind alle Staaten der Eurozone. Die Schuldenbremse verschärft also die Krise und wird entgegen der Absicht ihrer Befürworter – ganz vorn Kanzlerin Merkel – zur Ursache von Vermögensverlusten der Privaten, weil Schuldner ausfallen. Dann muss der Staat doch zu Hilfe eilen, wenn es sich bei den gefährdeten Vermögen um „systemrelevante“ Finanzinstitute handelt. Die Verbissenheit, mit der verlangt wird, auf die Schuldenbremse zu treten und gleichzeitig mit dem „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ Gas zu geben, ist verrückter Ausdruck des pathologischen Lernens, zumal sich die Vermögensbesitzer und Finanzinstitute – unterstützt von Wissenschaft und Medien – vehement gegen die Einsicht sperren, dass mit den Schulden auch Geldvermögen beschnitten werden müssten.

Die private wird – durch großzügige Bürgschaften, durch den Ersatz des verzockten Eigenkapitals und durch Übernahme von faulen Wertpapieren – zur öffentlichen Verschuldung. Sie ist ungleichmäßig und besitzt deshalb eine besondere Sprengkraft, das ist gerade in Europa spürbar. Die Schulden konzentrieren sich (vereinfacht formuliert) in den südlichen Ländern bei der öffentlichen Hand, die Vermögen bei den Privaten in Mittel- und Nordeuropa. Dadurch entstehen ökonomische Gegensätze, die von kurzsichtiger Politik und durch bornierte Medien neonationalistisch und rassistisch mit primitiven Stereotypen politisch zugespitzt werden. Dabei wird in Kauf genommen, dass ein als Antwort auf die Weltkatastrophe der dreißiger und vierziger Jahre entstandenes europäisches Einigungsprojekt gefährdet wird. Die Geschichte wiederholt sich dann nicht als Farce, sondern erneut als Tragödie. Man kann nur schlussfolgern: Chance gehabt, Chance verpasst.

Eine Lehre aus der Krise von 1929 wäre es doch, die Dynamik zu unterbinden, die zur Weltkatastrophe führt. Aufrüstung und Krieg sind todsichere Methoden, Vermögenswerte durch deren physische Vernichtung zu vermindern. Besser, billiger und – vom Aufschrei der Vermögensbesitzer abgesehen – friedlich und sozial gerecht wäre die rechtzeitige Streichung von Schulden, gekoppelt an eine Vermögensabgabe oder Vermögenssteuer. So einfach können Lehren aus der Krise sein. Doch man muss gegen mächtige Interessen kämpfen, um ein pathologisches Lernen, das zur Katastrophe hinführt, zu überwinden.


Die wesentlichen Zusammenhänge knapp, präzise und verständlich:
Elmar Altvater
Chance gehabt, Chance verpasst
Wer die Konsequenzen der schweren Depression nach 1929 analysiert, kann den Zweiten Weltkrieg nicht ausklammern. Warum fällt es so schwer, die richtigen Lehren zu ziehen?
Lesebefehl!!

Archäologie CLXXXVIII: Still I'm Sad

A jazzy Manfred Mann Mk II! Rare Manfred Mann performance of 3 songs on Dutch TV show Twein 10/07/1966 (via Anorak Thing):



... damit wären es dann schon Five Bands At 50!

Über Distanzlosigkeit als Parodie auf Brüderlichkeit und Solidarität

Georg Seeßlen in seiner Nachschrift zu den „BLÖDMASCHINEN“ (7):

... wenn Theodor W. Adorno die „Distanzlosigkeit“ (zum Beispiel des Fernsehens) als „Parodie auf Brüderlichkeit und Solidarität“ ansieht, so können wir davon ausgehen, dass sich vielleicht das ganze System von Mediokratie und e-democracy als Netz solcher Parodien ausformte: Das endlose Bereden und das Spiel von Teilhabe als Parodie der Demokratie, das Coachen, Beraten, Raten und Richterspielen als Parodie der Gerechtigkeit, die intime Nettigkeit als Parodie der Solidarität usw. – es ist die Maske der politischen Entmachtung des Volkes durch die postdemokratische Mediokratie.

In einer Parodie (oder Simulation) von Demokratie zu leben ist nicht nur im Interesse der „demokratischen Fürsten“, sondern macht auch das Leben der Regierten leichter, machen wir uns nichts vor. „Liberalisieren“, so nennen wir das gern, ist, was die Kommunikation anbelangt, eine „kulturelle Erleicherung“. In der von Adorno diagnostizierten Distanzlosigkeit achtet man nicht mehr so auf seine Worte, seine Erscheinung, vielleicht nicht einmal auf sein Verhalten. Daher wird man immer mehr zur Zumutung für den anderen, was wiederum die Notwendigkeit der „Kontrollen“ erhöht. Wer sich nichts draus macht, anderen Menschen auf die Schuhe zu kotzen oder sie in etwa so obszön verbal zu attackieren, wie man’s im Fernsehen geboten bekommt, der ist kein bisschen „frei“. Aber wir beginnen darüber zu vergessen, was „frei“ bedeuten kann.

Kommt ein Mann in die Kneipe

von Kettcar gefällt mir, weil da richtige Menschen drin vorkommen (- wie in den alten DDR-Polzeiruf-110-Folgen, wo auch anderen Menschen nicht auf die Schuhe gekotzt wird). Ich kenne mich mit Bands der Hamburger Schule nicht so aus (unter Kettcar-Mögern ist offenbar strittig, ob das neue Album nicht zu seicht ist: Der jungen welt hat's zu viel Geigen. Nichtsdestotrotz erzählen die Texte auf »Zwischen den Runden« schöne Geschichten. ), aber diese Lieder kann ich empfehlen ...





... wenn mit dem Club nicht facebook gemeint ist! - Sieht aber nicht so aus:
Dazu ein paar Worte von Marcus Wiebusch:

"Ganz egal ob du im Großen scheiterst oder im Kleinen. Ob du dich in schlaflosen Nächten voller Sorge hin und her wälzt oder dich durch graue Tage... kämpfst.
Egal ob du frisch verlassen wurdest oder unglücklich verliebt bist.
Egal ob dein großer Plan zerfällt oder alles in Scherben liegt.
Ich hab nur eine Sache zu sagen: DU BIST NICHTS BESONDERES!
Du bist Milliarden. Willkommen im Club."

Dieses Gefühl wollen wir im Video in Bilder übersetzen. Und dazu brauchen wir euch. Schickt uns Portraits von euch und zeigt uns, wer ihr seid und wofür ihr steht. Ob zuhause, am Arbeitsplatz, Im Anzug oder im Schlafanzug, in voller Montur oder in Freizeitklamotten. Alles geht, uns ist nur eins wichtig: Seid ernst. Wir alle werden von klein auf dazu erzogen, zu lächeln, sobald eine Kamera in der Nähe ist.
Aber diesmal geht es nicht um das Gesicht, das du machst, sondern um das Gesicht, das du hast. Um den Alltag und um die Schönheit, die jeder einzelne Mensch in sich trägt.


Das ist gelungen!

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLII): Athens' Burning - Hellas zum Hammerpreis!

Post von Herrn Frenzel, der gerade versucht, seine Schuldenkrise irgendwie zu bewältigen und dabei den Konzern endgültig zum Reisebüro zu shreddern ..

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This shameful sacrifice of Greece to the gods of the market

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William Wall: Shame on Europe for betraying Greece - Capitalism is triumphant as EU states sacrifice the Greek people in a desperate attempt to appease the gods of speculation

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLI): Wem gehört die EU?

Hilfreich für das Verständnis der gegenwärtigen Vorgänge könnte H.J. Krysmanskis Power Structure Research sein, - insbesondere sein Buch Wem gehört die EU?
(2006/7 - das hier online frei erhältlich ist: htm-Version der Studie
- 630KB, mit aktualisierten Zusatzinformationen). Aus der Einleitung:

Die Frage, wem die EU gehört, kann und muss auf verschiedenen Ebenen beantwortet werden. Zunächst einmal, und das entspricht dem gegenwärtigen Stand des Eindringens in diese Problematik, geht es um die Frage der Vermögenskonzentrationen, seit der europäische Integrationsprozess so richtig in Gang gekommen ist. Die Reichen sind immer reicher geworden und dafür gibt es eine Fülle von empirischen und statistischen Indizes, auch wenn sie bislang in keiner Weise zureichend systematisch erschlossen und analysiert worden sind und auch wenn hinsichtlich der Frage, was Eigentum – und sogar Geld - unter den heutigen Bedingungen ist, Klärung aussteht.

Zweitens geht es um das klassentheoretische Problem, also um die Frage, ob sich in Europa eine (neue) herrschende Klasse auf der Grundlage dieser Akkumulationsprozesse herausbildet. Hier finden sich die unterschiedlichsten Erklärungsansätze und noch bei weitem kein Konsensus unter den kapitalismuskritischen Beobachtern – und vornehmlich in diesem Milieu wollen wir uns im Folgenden bewegen.

Drittens schließlich geht es um eine epochen- oder formationsspezifische Bestimmung dieses historisch einmaligen Akkumulationsprozesses. Wir werden versuchsweise (3.6.) von einer kapitalismusbasierten High-Tech-Refeudalisierung Europas sprechen, in deren Kern sich eine ‚transkapitalistische’ Konzentration von Geldmacht durch Privatisierung (wealth condensation) vollzieht.

Im Zentrum unseres Interesses steht, wie gesagt, die zweite Ebene, die klassentheoretische Frage, also die Frage nach dem ‚Wer’ bzw. nach dem ‚Wer wen’. Nach unserer Auffassung ist die Postulierung einer europäischen ‚herrschenden Klasse’ verfrüht bzw. auch nach anderthalb Jahrhunderten marxistischer und nicht-marxistischer Klassenanalyse noch den Gefahren der Vereinfachung und Mythologisierung ausgesetzt. Wir werden versuchen, die Akteure und Profiteure der kapitalismusbasierten High-Tech-Refeudalisierung Europas als ein komplexes Netzwerk teils kooperierender, teils konkurrierender Eliten darzustellen und dabei typisierende und analytische Momente miteinander verbinden. Um dieses Netzwerk sozusagen vorurteilsfrei zu erkunden, verwenden wir einen neuen Begriff: Geldmachtapparat.

In diesem ‚Geldmachtapparat’ genannten Netzwerk beginnen sich verschiedene, per se höchst interessante Gruppen heimisch zu machen: teils in Gestalt eines über Generationen vererbten Reichtums, teils in Gestalt alten oder neuen europäischen Adels, teils in Gestalt eines mithilfe technischer, finanzpolitischer oder marketingmäßiger Innovationen zusammengerafften Neureichtums, teils in Gestalt eines durch korrupte Privatisierungspraktiken erzeugten Oligarchentums, teils in Gestalt von Mafia-Milliardären.


Vgl. auch State of Corporate Power 2012: Exposing the Davos Class; TNI
Vgl. auch The network of global corporate control

Archäologie CLXXXVII: Four Bands At 50 ... Interconnected

Ein interessanter Essay aus der NYT von Ben Ratliff:

IN April 1962 the Beach Boys recorded “Surfin’ Safari” and “409” at Western Recorders in Los Angeles; the demo tape soon became their first single on Capitol Records. The following month El Gran Combo formed out of the remains of Rafael Cortijo y Su Combo, a brilliant band that had come to symbolize the new Puerto Rican popular music: black, working-class, Cuban-influenced, tight and urban but rustic at the middle. In July Mick Jagger, Keith Richards and Brian Jones gave their first performances, as the core of a band called the Rollin’ Stones, at both the Marquee and the Ealing Jazz Club in London. And in November the Chieftains, a group of virtuosos who sought to play traditional Irish music in a new way — in precise, small-group arrangements — started rehearsing at the house of Paddy Moloney, the group’s leader. ..

These are among the first living pop bands to turn 50. Popular musicians have become a different species, healthier and more adaptable. So have their audiences. (So have their lawyers and publicists.) There was a time when pop was predicated on the notion of being disposable; listeners revised their tastes quickly. Now we keep our teenage ears into retirement age.

But we also listen more broadly too, with more power to contextualize, because of music’s easy availability online, and because pop artists are putting more broadly referential art in front of us. So as an experiment, at least, let’s respond to the 50th anniversaries of these four bands differently from how they might like us to: not by seeing them as singular phenomena but as interconnected. ..


Weiterlesen sei empfohlen!

... + One Band disconnected: Zu Jung



Ich bin ein Verlierer, Baby!
Die Band Kraftklub holt den ostdeutschen Diskurs aus dem Museum heraus und bringt ihn dorthin zurück, wo er hingehört: auf die Straße

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XL): Athens' Burning



Aus der Chronik der Ereignisse:
Live news blog, Feb 12-13 (AthensNews):
...
19:19 Theodorakis has just spoken to the press inside parliament. He said "the people will win" just as they did against the Nazis and the junta.

19:10 Also caught up in this afternoon's tear gas was composer Mikis Theodorakis, 86. A spokeswoman from his office has told Real FM radio that police fired tear gas just as Theodorakis was about to speak to the crowd on Syntagma. She described the unprovoked attack as an "attempt to kill him" and says the police deliberately targetted him.

18:05 Second World War-resistance hero Manolis Glezos has made a statement from Syntagma.
"Is it possible to impose these measures by using tear gas ... These measures don't have the vote of the Greek people."
Glezos was wearing a surgical mask and seemed to be suffering from tear-gas inhalation.
...

Zur Erinnerung:
Am 30. Mai 1941 erklomm Manolis Glezos zusammen mit Apostolos Sandas die Akropolis und riss die dort seit der deutschen Einnahme von Athen am 27. April 1941 gehisste Hakenkreuzfahne herunter. Diese erste Widerstandshandlung in Griechenland, durch die Glezos ein antifaschistischer Held wurde, war ein Fanal, das viele Griechen zum Widerstand anregte. Glezos und Sandas wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Am 24. März 1942 wurde Glezos verhaftet und von der deutschen Besatzungstruppe gefangen gehalten und gefoltert. (Wiki)

Manolis Glezos als Zeitzeuge des antifaschistischen Widerstands:
Schattenkampf /ArteWEB

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Die erneute "Rettung" Griechenlands - Wassilis Aswestopoulos bei tp
Die Troika inszeniert einen langsamen, qualvollen Tod - Wassilis Aswestopoulos ebd.

Zur Erinnerung:
London's Burning ... und nochmal der Hinweis auf Robert Kurz: Sparterror und Revolte

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XX): How To Squeeze Greece - oder: Wider Les Terribles Simplificateurs - oder: 14. November 1973

... In diesem Drama zunehmend globalisierter Proteste und Unterdrückungsmaßnahmen offenbart sich ein Handlungsstrang, mit dem sich viele der Cheerleader einer neoliberalen Globalisierung nie auseinandergesetzt haben: die Macht des globalisierten Kapitals, die Autorität demokratisch gewählter Regierungen in verheerender Weise zu untergraben.

Aus der Perspektive globaler Konzerninteressen sind geschlossene Gesellschaften wie China unternehmensfreundlicher als lästige Demokratien, in denen Gewerkschaften, hohe Menschenrechtsstandards und eine starke Presse die Kosten in die Höhe treiben.

Überall auf der Welt ähneln sich die Gegenreaktionen auf die Proteste, was nahe legt, dass die Akteure aus dem Staats- und Unternehmenssektor dabei sind, zu lernen, wie man Abweichlertum unter Wahrung einer demokratischen Fassade am besten unterdrückt...

2012 werden sich die Proteste drastisch verschärfen - Naomi Wolf in der WELT (!!)

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XXIX): The German Rezept for Greece and other PIIGS

Spaltung der Arbeitswelt: Auch in der Mitte der Gesellschaft wird es prekär
Die Arbeitsgesellschaft wandelt sich dramatisch. Arbeitsverhältnisse werden immer unsicherer, Familien können kaum noch von einem Gehalt leben. Das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen lud zu einer Diskussion über die Folgen dieser Veränderungen ein:

"Eine allgemeine Prekarisierung würde, glaube ich, einem großen Teil der deutschen Wirtschaft auch seine Konkurrenzfähigkeit und seine Produktivität kosten. Insofern glaube ich nicht, dass daran irgendjemand ein Interesse haben kann. Was aber wohl ökonomisch rational sein kann, ist eine Politik der Polarisierung. Wenn es nämlich stimmt, dass es Tendenzen gibt, die hochqualifizierten Stammbelegschaften zu stabilisieren, durch Formen von Personaleinsatz aber eben auch durch bestimmte Formen von Politik - also denken sie an das Kurzarbeitergeld während der letzten Wirtschaftskrise zum Beispiel. Während man andererseits prekäre Ränder aufbaut, die eben günstiger arbeiten, weniger stabil beschäftigt sind und so weiter, dann ist das natürlich eine gute Lohnkostensenkungsstrategie." Nicole Mayer-Ahuja, Direktorin des SOFI

Quelle 1: Deutschlandradio (Text)
Quelle 2: Deutschlandradio (Audio)
via nds, vgl. dort auch die Hinweise auf:

Union der Lohndrücker
Griechenland, Rumänien, Belgien – offensichtlich rückt die EU die Lohnentwicklung immer stärker ins Zentrum ihrer Krisenbewältigungsstrategie. Die nationalen Regierungen werden von Brüssel dazu angehalten, die Löhne zu drücken. Nun steht allerdings im Maastrichter Sozialabkommen, das als Zusatzprotokoll zum EU-Vertrag am 1. November 1993 in Kraft trat, im Artikel 2.6 der Satz, dass die “Unterstützung und Ergänzung” der nationalen Sozialpolitiken durch die Gemeinschaft “nicht für das Arbeitsentgelt, das Koalitionsrecht, das Streikrecht und das Aussperrungsrecht” gelten. Diese Einschränkung wurde auch in den Vertrag von Lissabon übernommen... (Le Monde diplomatique)

Nach Daten des nationalen Statistikbüros stagniert der Anteil der Lohneinkommen am GDP seit Jahren bei ca. 35%, obwohl die Löhne in den letzten drei Jahren zum Teil kräftig erhöht wurden. Der Anteil der Investitionen ist gegenüber dem Vorkrisenjahr 2007 sogar noch einmal deutlich gestiegen, von gut 40 auf fast 55%. Der Anteil der Nettoexporte am Volkseinkommen beträgt unverändert ca. 10%.
Fortgesetzt wird damit eine Wachstumsstrategie, die sich in extremer Weise auf Überschüsse in einigen exportstarken Schlüsselsektoren verlässt...
Die Arbeitsverhältnisse im chinesischen (!!) Wachstumsmodell - DGB Gegenblende

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XXIV): Divided We Stand: Why Inequality Keeps Rising
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XXVIII): Class War: Low Wages and Beggar Thy Neighbor
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XXVI): From the Vaults: Staatsschulden

Sex Education (III): MÄNNLICHER KöRPER

Ungefähr zu der Zeit, als die Frauen keine Lust mehr hatten, damenhaft zu sein, haben die Männer sich klammheimlich auch dieses Territorium unter den Nagel gerissen, und während letzteres einfach so durchgewunken wurde, folgte auf ersteres ein ziemlich langer harter Kampf, bei dem erstmal festgelegt werden musste, ob eine Bundestagsabgeordnete ihr Mandat in Hosen wahrnehmen darf.

Irgendwann um die Zeit herum tauchte David Lee Roth auf, der Leadsänger der 1972 gegründeten amerikanischen Hardrockband Van Halen. Hard Rock. Sehr männliche Musikrichtung...

Personal der Gegenwart: Der ganze Kerl - sz

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Siehe unten: Van Halen: "A Different Kind Of Truth"

Sex Education (II): WEIBLICHER KöRPER

Der Blick einer Frau auf eine Frau:
"If a photographer cares about the people before the lens and is compassionate, much is given. It is the photographer, not the camera, that is the instrument."
Eve Arnold photographiert Marilyn Monroe

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klick to enlarge

Marilyn Before She Was Marilyn

Sex Education I


The Debbie Harry Polaroids by Andy Warhol, 1980

netbitchonline - Erlebnisse einer kritischen Hedonistin

Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER

Moral Education II revisited: «db Kompass Life 3»

Im November 09 befasste ich mich mit Kompass Life 1; - damals wurde noch auf der Basis von aufgekauften US-Lebensversicherungen auf den frühen Tod der ehemaligen Inhaber spekuliert. Jetzt ist die Deutsche Bank soweit, nur noch Wetten auf die Restlebensdauer von rund 500 Personen anzubieten: Das Produkt basiere auf komplexen versicherungsmathematischen Modellen... Insgesamt hat die DB etwa 700 Millionen Euro in dem Fonds eingesammelt ... Diskussionen um die Fonds kursieren bereits seit einiger Zeit. Anleger beklagten unter anderem, dass der Fonds nicht die erhofften Gewinne abwirft. Viele Versicherte lebten schlichtweg länger als gedacht. (sz: Makaber)

Der Implex? Der Implex.

Nächste Woche erscheint: Barbara Kirchner und Dietmar Dath: "Der Implex. Sozialer Fortschritt: Geschichte und Idee"

Wer sich als Freund des Fortschritts begreift, gerät oft in Begründungsnöte, erst recht, wenn Fortschritt zu allererst als ein gesellschaftlicher verstanden wird. Barbara Kirchner und Dietmar Dath laden auf über 900 Seiten zu einer Neuentdeckung dieses Paradigmas ein. Jede Zeit – darauf verweist der Titel ihres Buchs – habe ihren „Implex“: auf einzigartige Weise verflochtene, gleichwohl explizierbare, reale Möglichkeiten sozialen Fortschritts. Ihr Blick richtet sich auf die Geschichte der Moderne, auf Ökonomie, Krieg, Wissenschaft, Fragen der Emanzipation und das Feld der Kultur, nicht zuletzt der Musik und Science-Fiction-Literatur. Dabei geht es ihnen immer auch um die Rückgewinnung eines analytischen, dezidiert gesellschaftstheoretischen und in diesem Sinne letztlich „fortschrittlichen“ Vokabulars. (FU Berlin- Literaturforum)


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Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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