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Archäologie CCX: Tom Lehrer "Ha, Nazi Schmazi" - oder: "You can't be satirical and not be offensive to somebody"

Großartig: Tom Lehrer - Wernher von Braun



Tom Lehrer ist der Schöpfer der brilliantesten jemals aufgezeichneten satirischen Lieder. - Sie wissen das wahrscheinlich schon, aber wenn Sie noch mehr wissen wollen: In der Kammermusikkammer finden Sie gerade eine ausführliche Würdigung seines Schaffens!
    And what is it that put America in the forefront of the nuclear nations? And what is it that will make it possible to spend 20 billion dollars of your money to put some clown on the moon? Well, it was good old American know-how, that's what. As provided by good old Americans like Dr. Wernher von Braun.

    Gather round while I sing you of Wernher von Braun,
    A man whose allegiance
    Is ruled by expedience.
    Call him a Nazi, he won't even frown.
    "Ha, Nazi Schmazi," says Wernher von Braun.

    Don't say that he's hypocritical,
    Say rather that he's apolitical.

    "Once the rockets are up, who cares where they come down?
    That's not my department," says Wernher von Braun.

    Some have harsh words for this man of renown,
    But some think our attitude
    Should be one of gratitude,
    Like the widows and cripples in old London town
    Who owe their large pensions to Wernher von Braun.

    You too may be a big hero,
    Once you've learned to count backwards to zero.
    "In German oder English I know how to count down,
    Und I'm learning Chinese," says Wernher von Braun.
Großartig und auch obamamäßig aktuell (remember the president practicing “escalatio” on the shores of tripoli?): Send the Marines (1965!)
    When someone makes a move
    Of which we don't approve,
    Who is it that always intervenes?
    U.N. and O.A.S.,
    They have their place, I guess,
    But first send the Marines!

    We'll send them all we've got,
    John Wayne and Randolph Scott,
    Remember those exciting fighting scenes?
    To the shores of Tripoli,
    But not to “Mississippoli”,
    What do we do? We send the Marines!

    For might makes right,
    And till they've seen the light,
    They've got to be protected,
    All their rights respected,
    'Till somebody we like can be elected.
    Members of the corps

    All hate the thought of war,
    They'd rather kill them off by peaceful means.
    Stop calling it aggression,
    O we hate that expression.
    We only want the world to know
    That we support the status quo.
    They love us everywhere we go,
    So when in doubt,
    Send the Marines!
Siehe auch: Bildungsbericht 2012 (a): Lehrer

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LIII): Something's Rotten In Germany - Tricked By Their Own Chicago-Boys (Soundtrack by Tim Krekel)

Scenes from a failing economy: Tagesschau 23.06.12: Bundestafeltreffen: Viele Menschen brauchen Lebensmittelspenden:
Kostenlose Lebensmittel für Bedürftige - das bieten die Tafeln in vielen deutschen Städten. Etwa 1,5 Millionen Menschen sind auf die Hilfe angewiesen - Tendenz steigend. Schuld sei eine verfehlte Sozialpolitik, hieß es beim Bundestreffen im thüringischen Suhl.

Stephan Schulmeister macht im Forum des SZ-Wirtschaftsteils (Süddeutsche, 23./24.06., S. 32) darauf aufmerksam, dass alle Komponenten des Fiskalpakts vor mehr als 40 Jahren in der Schule von Chicago entwickelt wurden. Im Kern gehe es um den Kampf gegen die Sozialstaatlichkeit.
    Generell verordnet der Fiskalpakt die langsame Strangulierung des Sozialstaats, und zwar nach der gleichen Logik wie die Anpassung der „natürlichen Arbeitslosenquote“. Und so wird’s gemacht: In jedem Wirtschaftseinbruch, etwa ausgelöst von einer Finanzkrise, steigt das Budgetdefizit. Mit einer Verzögerung von ein bis zwei Jahren wird der Potentialoutput dem Rückgang des (tatsächlichen) BIP angepasst, also niedriger eingeschätzt. Damit wird ein Teil des gestiegenen Defizits zu einem „strukturellen“ umdefiniert, das „Strukturmaßnahmen“ erfordert, insbesondere die Kürzung von Sozialleistungen. Dies senkt die Kaufkraft der Schichten mit hoher Konsumneigung, die Krise vertieft sich.
    Es braucht nur genügend häufig Finanzkrisen geben und der Sozialstaat wird in Etappen abgebaut. Nach der Teilprivatisierung der Altersvorsorge könnte besonders eine solche des Gesundheitswesens dem Finanzsektor neue Geschäftsfelder erschließen.
Stephan Schulmeister: EU-Fiskalpakt: Strangulierung von Wirtschaft und Sozialstaat
Wohlgemerkt: Schulmeister verfällt dabei nicht in das Doofmuster: böse US-Theorie vs guten deutschen Sozialstaat, - im Gegenteil: Eine wesentliche Ursache für diese Farce liegt in der Sonderentwicklung der Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. In keinem anderen Industrieland hat die neoliberale Weltanschauung eine solche Dominanz an den Universitäten erlangt, und das schon seit den 1970er Jahren. Als Langzeitfolge wurde mehr als eine Generation von Ökonomen „marktreligiös“ ausgebildet und dominieren daher die Wirtschaftsforschungsinstitute, die öffentliche Verwaltung und die Medien.
Während etwa an US-Universitäten eine Vielfalt an ökonomischen Sicht- und Denkweisen vertreten sind, gehören über 90% der deutschen Professoralität der neoklassisch-neoliberalen Schule an. Sie haben sich zu einem „Plenum der Ökonomen“ zusammengeschlossen als eine „elektronische Vollversammlung aller Hochschullehrer für Volkswirtschaftslehre“. Via Internet stimmt das „Plenum“ über Grundfragen zu „volkswirtschaftlichen Ausnahmesituationen“ ab. Dabei ergeben sich immer überwältigende Mehrheiten.
Zu einem europäischen Problem wurde der Dogmatismus deutscher Ökonomen erst in den letzten 20 Jahren. Denn mit der Zunahme der ökonomischen und politischen Macht Deutschlands nahm auch der Einfluss ihrer Ökonomen zu...

Gouvernementalité neoliberale - oder: Der Totalitarismus des deutschen Modells
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLIX): Was sind Schulden? DDR-Schulden als Spekulationsobjekt?!
CRISIS , WHAT CRISIS ? (LI): Something's Rotten in Athens

Der Soundtrack zum Spektakelstück von Tim Krekel: Bailout Blues - the new depression song

Eine Anmerkung: Singer/songwriter Tim Krekel died at his home in Louisville, KY on June 24, 2009 at the age of 58; in diesen Tagen erscheint sein letztes Album Sings Up The Sun by Tim Krekel. Krekel ist ein Beipiel dafür, dass es in der Geschichte der Rockmusik richtig Gute gibt, die kaum einer kennt (wie Jess Roden auch, um ein anderes gutes Beispiel zu geben!) und die local heroes in Louisville oder anderswo bleiben, während andere Deppen bis heute als die Leitfiguren des Rock nicht nur vermarktet, sondern auch vom Publikum akzeptiert werden. Es ist halt im Rock nicht anders als in der Hose der Ökonomen! Also: Krekel hören gegen den Bailout Blues!!

Verblödungsbericht 2012: Bildungsniveau in Deutschland weiter angestiegen: 20 Prozent können nicht richtig lesen

Bildungsbericht 2012

1. „Sockel der Abgehängten“
Forscher warnen vor einer Spaltung: Einerseits gibt es immer mehr Abiturienten – andererseits immer mehr Sonderschüler und Jugendliche ohne Chancen

Christian Füller in der taz
Am unteren Ende des Bildungssystems gibt es einen steigenden Sockel von Bildungsverlierern. 18 Prozent verlassen die Schule ohne Abschluss. Die Bildungsverlierer bleiben von den Bemühungen der Regierung nahezu unangetastet.
focus-schule
Seit 1998 ist ein Zuwachs von Bildungseinrichtungen freier Träger um ein Viertel festzustellen. Während ein großer Teil der Einrichtungen frühkindlicher Bildung seit jeher in freier (gemeinnütziger oder auch gewerblicher) Trägerschaft betrieben wird, ist die Erhöhung der Zahl allgemeinbildender Schulen in freier Trägerschaft um fast 1.200 (um 53% des Bestands von 1998) im letzten Jahrzehnt beachtlich. Besonders beachtenswert ist die Zunahme von Grundschulen in freier Trägerschaft von 314 auf 791 (um 152% des Bestands von 1998). Auch die Teilnehmerzahlen an diesen Einrichtungen sind stark angestiegen, im Hochschulbereich haben sie sich – auf niedrigem Niveau – mehr als verdreifacht.
Klassenunterschiede - Thomas Pany bei tp

Ich habe den ganzen Tag über im Rundfunk nur Erfolgsmeldungen gehört und frage mich, welche "Bemühungen der Regierung" wohl gemeint sein könnten: Die Förderung von Bildungseinrichtungen freier Träger im Interesse der gehobenen bildungsnahen Schichten?? Vgl. einen älteren Eintrag: Von den USA lernen heißt siegen lernen

Bildungsausgaben

2. Dass nur 20% nicht richtig lesen können, wage ich heftig zu bezweifeln:
Was die Lesekompetenz der Bildungsgewinner angeht stellt Bersarin grundsätzliche Fragen:
    ... Es gibt Menschen, die lesen literarische oder philosophische Texte, und ihnen kommt im Zug ihres Lesens nichts anderes in den Sinn, als diese Texte unmittelbar auf sich selber, auf ihren lebensweltlichen Bezugsraum zu applizieren oder biographisch auszudeuten. Solches Verfahren nennt sich Referenzrahmenbestätigung oder biographischer Reduktionismus. ... Gab es schon immer, ist nicht weiter schlimm, wenn es lautlos unter der wohlfühligen Lese-Bettdecke im gehüteten Heim geschieht. Schlecht gerät diese Angelegenheit jedoch, wenn sich ein solcher Umgang mit Literatur (bzw. mit Kunst überhaupt) in einen allgemeinen Diskurs transformiert. Dies mag sich nun beim Geschwätz auf den Vernissagen, dem Herumreden in den Seminaren oder beim Plaudern nach einer Ausstellung ereignen: immer wieder geben die subjektiven Reaktionsweisen den Maßstab ab, und es wird mit Regelmäßigkeit von der Sache selbst abgesehen...
Was den schulischen Beitrag zur Abschaffung des Lesens als Verstehensprozess angeht:
Gruschka, Andreas - Strategien zur Vermeidung des Lehrens und Lernens: der neue Methodenwahn (Auszüge aus dem Referat)

Der lange, kontemplative Blick jedoch, dem Menschen und Dinge erst sich entfalten, ist immer der, in dem der Drang zum Objekt gebrochen, reflektiert ist. Gewaltlose Betrachtung, von der alles Glück der Wahrheit kommt, ist gebunden daran, dass der Betrachtende nicht das Objekt sich einverleibt: Nähe an Distanz.“

Adorno über Goethe

_____________________________________
rom über Wader [= Nachtrag]:

Ein schönes Beispiel für Referenzrahmenbestätigung und arschdenk-biographischen Reduktionismus ist die (Nicht- bzw. Ent-) Würdigung Waders in der HAZ vom 23.06. zu seinem 70. Geburtstag:
haz_wader


Vgl. Archäologie CXCVI: WaderWeckerVaterLand

Bildungsbericht 2012 (a): Lehrer

1. ein Hinweis auf einen frühen Film von Alexander Kluge:

Lehrer im Wandel (1962–63) Co-directed with Karen Kluge. P. Alexander Kluge. C. Alfred Tichawsky. E. Alexander Kluge. 35 mm. B & W. 11 min. --> im UbuWeb

2. eine Einführung in die neuere Mathematikdidaktik von Tom Lehrer (1965):

Heinrich Heine: Die Götter Griechenlands. Nebst einem Beziehungskistengedicht von George Gordon Byron

Heinrich Heine: Buch der Lieder [1827]
Die Nordsee, Zweiter Zyklus VI


Vollblühender Mond! In deinem Licht,
Wie fließendes Gold, erglänzt das Meer;
Wie Tagesklarheit, doch dämmrig verzaubert,
Liegts über der weiten Strandesfläche;
Und am hellblaun, sternlosen Himmel
Schweben die weißen Wolken,
Wie kolossale Götterbilder
Von leuchtendem Marmor.

Nein, nimmermehr, das sind keine Wolken!
Das sind sie selber, die Götter von Hellas,
Die einst so freudig die Welt beherrschten,
Doch jetzt, verdrängt und verstorben,
Als ungeheure Gespenster dahinziehn
Am mitternächtlichen Himmel.

Staunend, und seltsam geblendet, betracht ich
Das luftige Pantheon,
Die feierlich stummen, graunhaft bewegten
Riesengestalten.
Der dort ist Kronion, der Himmelskönig,
Schneeweiß sind die Locken des Haupts,
Die berühmten, olymposerschütternden Locken.
Er hält in der Hand den erloschenen Blitz,
In seinem Antlitz liegt Unglück und Gram,
Und doch noch immer der alte Stolz.
Das waren bessere Zeiten, o Zeus,
Als du dich himmlisch ergötztest
An Knaben und Nymphen und Hekatomben;
Doch auch die Götter regieren nicht ewig,
Die jungen verdrängen die alten,
Wie du einst selber den greisen Vater
Und deine Titanen-Öhme verdrängt hast,
Jupiter Parricida!
Auch dich erkenn ich, stolze Juno!
Trotz all deiner eifersüchtigen Angst,
Hat doch eine andre das Zepter gewonnen,
Und du bist nicht mehr die Himmelskönigin,
Und dein großes Aug ist erstarrt,
Und deine Liljenarme sind kraftlos,
Und nimmermehr trifft deine Rache
Die gottbefruchtete Jungfrau
Und den wundertätigen Gottessohn.
Auch dich erkenn ich, Pallas Athene!
Mit Schild und Weisheit konntest du nicht
Abwehren das Götterverderben?
Auch dich erkenn ich, Aphrodite,
Einst die goldene! jetzt die silberne!
Zwar schmückt dich noch immer des Gürtels Liebreiz,
Doch graut mir heimlich vor deiner Schönheit,
Und wollt mich beglücken dein gütiger Leib,
Wie andere Helden, ich stürbe vor Angst –
Als Leichengöttin erscheinst du mir,
Venus Libitina!
Nicht mehr mit Liebe blickt nach dir,
Dort, der schreckliche Ares.
Es schaut so traurig Phöbos Apollo,
Der Jüngling. Es schweigt seine Leir,
Die so freudig erklungen beim Göttermahl.
Noch trauriger schaut Hephaistos,
Und wahrlich, der Hinkende! nimmermehr
Fällt er Heben ins Amt,
Und schenkt geschäftig, in der Versammlung,
Den lieblichen Nektar – Und längst ist erloschen
Das unauslöschliche Göttergelächter.

Ich hab euch niemals geliebt, ihr Götter!
Denn widerwärtig sind mir die Griechen,
Und gar die Römer sind mir verhaßt.
Doch heilges Erbarmen und schauriges Mitleid
Durchströmt mein Herz,
Wenn ich euch jetzt da droben schaue,
Verlassene Götter,
Tote, nachtwandelnde Schatten,
Nebelschwache, die der Wind verscheucht –
Und wenn ich bedenke, wie feig und windig
Die Götter sind, die euch besiegten,
Die neuen, herrschenden, tristen Götter,
Die schadenfrohen im Schafspelz der Demut –
O, da faßt mich ein düsterer Groll,
Und brechen möcht ich die neuen Tempel,
Und kämpfen für euch, ihr alten Götter,
Für euch und eur gutes, ambrosisches Recht,
Und vor euren hohen Altären,
Den wiedergebauten, den opferdampfenden,
Möcht ich selber knieen und beten,
Und flehend die Arme erheben –

Denn immerhin, ihr alten Götter,
Habt ihrs auch ehmals, in Kämpfen der Menschen,
Stets mit der Partei der Sieger gehalten,
So ist doch der Mensch großmütger als ihr,
Und in Götterkämpfen halt ich es jetzt
Mit der Partei der besiegten Götter.


Also sprach ich, und sichtbar erröteten
Droben die blassen Wolkengestalten,
Und schauten mich an wie Sterbende,
Schmerzenverklärt, und schwanden plötzlich.
Der Mond verbarg sich eben
Unter Gewölk, das dunkler heranzog;
Hochaufrauschte das Meer,
Und siegreich traten hervor am Himmel
Die ewigen Sterne.



Großartig ist die Geste, die historisch schon erledigten Götter dadurch endgültig zu verabschieden, dass der Mensch sich großmütiger zeigen kann als die Götter in ihren Kämpfen. Dass Götterkämpfe nicht Heines Sache sind, erweist sich in der Absage an die "neuen, herrschenden, tristen Götter" ( - der Märkte - die Troika drängt sich hier mit Macht gegenwartsbezugsmäßig in den Text!) und im Verschwindenlassen aller Gottheiten in der Natur - in der letzten Strophe -.
Was zu tun bleibt: "Und brechen möcht ich die neuen Tempel ..."
(Das zu lesen unserem neuen Tempelherrn zu empfehlen ist wohl vergeblich ...)

Angeregt mal wieder im Buch der Lieder zu lesen wurde ich durch Hartmut Finkeldeys kürzlich veröffentlichte, wie ich finde sehr gelungene - und sehr anregend kommentierte - Übersetzung von Byrons "When We Two Parted" (Byrons “when we two parted” – ein Beziehungskistengedicht - Kritik und Kunst)

WHEN we two parted
In silence and tears,
Half broken-hearted
To sever for years,
Pale grew thy cheek and cold,
Colder thy kiss;
Truly that hour foretold
Sorrow to this.

The dew of the morning
Sunk chill on my brow—
It felt like the warning
Of what I feel now.
Thy vows are all broken,
And light is thy fame:
I hear thy name spoken, 15
And share in its shame.

They name thee before me,
A knell to mine ear;
A shudder comes o’er me—
Why wert thou so dear?
They know not I knew thee,
Who knew thee too well:
Long, long shall I rue thee,
Too deeply to tell.

In secret we met—
In silence I grieve,
That thy heart could forget,
Thy spirit deceive.
If I should meet thee
After long years,
How should I greet thee?
With silence and tears.

... So weit, so traurig, so schön, so klar?
Nichts ist klar.
Das Gedicht, was immer sonst es noch sein mag, ist vor allem schlicht unverschämt, sogar infam. Sie hat sich ja ganz offenkundig von ihm getrennt, nicht umgekehrt – ... Ist das Gedicht romantisch? Ach Gottchen, ja, ist es wohl, aber es ist vor allem realistisch...
Die These, erst in der Frühmoderne, erst mit der Entwicklung des Kapitalismus habe sich so etwas wie ein romantisches Liebeskonzept etablieren können, sozusagen auch als Gegenpol zum „feindlichen Leben draußen“, davor hätten sich die Menschen immer bloß interessegesteuert gefunden, erscheint mir wie eine dialektisch verkehrte, also vorwärts gewandte Idylle. Ich bin da skeptisch...
schreibt Finkeldey. Ich empfehle den Text ganz zu lesen - und vor allem Finkeldeys wunderbare Übersetzung des Byron-Gedichts, - wenn Sie vollkommene, poetisch unglaublich ausgewuchtete Gedichte mögen!!

Was das eine mit dem anderen zu tun hat? - Markt oder Liebe!

Auf ein Fundstück - Ergebnis eher flüchtiger Recherche im Internet Archive - sei noch hingewiesen:
Heinrich Heines Verhältnis zu Lord Byron
Inaugural- Dissertation zur Erlangung der philosophischen Doktorwürde der hohen philosophischen Fakultät der Universität Leipzig
vorgelegt von Felix Melchior 1902

Und sichtbar erröteten droben die blassen Wolkengestalten, und schauten mich an wie Sterbende ...

HimmelOstsee
Hohwachter Bucht 18.06.12

CRISIS, WHAT CRISIS? (LII) - Catastrioka

Schuldenkrise verunsichert Märkte. Schuldenkrise belastet Märkte. Schuldenkrise hält Märkte fest im Griff. Schuldenkrise hält Märkte in Schach. Schuldenkrise hält Märkte in Atem. Schuldenkrise drückt Märkte. Schuldenkrise schüttelt Märkte. Schuldenkrise zieht Märkte runter.
Schuld waren nicht die Märkte.
Märkte misstrauen Athen. Märkte hetzen Italien. Märkte zählen Spanien an. Märkte kennen kein Pardon. Märkte schlucken Irland-Bonds. Märkte wetten gegen Portugiesen. Märkte rütteln Belgien wach. Märkte bangen um Paris. Märkte trauen Argentinien nicht. Märkte lassen London keine Wahl. Märkte zweifeln am Euro-Schirm. Märkte lieben Franken. Märkte zittern vor Linksruck. Märkte laden zum Bummeln ein. [...]

Überschriften aus zweieinhalb Jahren Financial Times Deutschland, Focus, Frankfurter Allgemeine, Frankfurter Rundschau, Handelsblatt, Neue Zürcher Zeitung, Spiegel, Süddeutsche Zeitung, taz und Zeit.

Quelle: taz

top

The creators of Debtocracy, a documentary with two million views broadcasted from Japan to Latin America, analyze the shifting of state assets to private hands. They travel round the world gathering data on privatization in developed countries and search for clues on the day after Greece’s massive privatization program.
Catastroika is a crowdfunded documentary under creative commons license.
-DOWNLOAD THE ORIGINAL FILE


CATASTROIKA - Multilingual von infowar - via nds

Nehmen Sie sich die Zeit und sehen Sie den Film an: Es gelingt den Autoren - auch was die filmischen Mittel angeht - überzeugend darzustellen, was der neoliberale Menschenversuch der Privatisierung/Deregulierung - im Hinblick auf den Umgang mit öffentlichen Gütern - angerichtet hat ... und was - a. B. Griechenland - zu erwarten ist ...

Vgl. CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLIV): Der Nahverkehr in Celle und die Ausschlachtung der griechischen Staatsbahnen

Zum Zusammenhang von Krise und Rassismus

Jus­tIn Mon­day vertritt die These, dass dem Ras­sis­mus von jeher ein Wi­der­spruch eigen ist, der in der Krise be­merk­bar wird. Ist in Pros­pe­ri­täts­pha­sen der Ras­sis­mus ko­lo­nia­ler Prä­gung von der Un­ter­wer­fung der als »na­tur­haft« ima­gi­nier­ten An­de­ren durch den sich selbst mit Geist/Kul­tur iden­ti­fi­zie­ren­den Wei­ßen Mann ge­kenn­zeich­net, so schlägt er in der Ras­sen­bio­lo­gie/-​hy­gie­ne in Selb­stras­si­fi­zie­rung um. Dass der Weiße Mann sich nun um seine ei­ge­ne Na­tur­de­ter­mi­niert­heit in Ge­stalt der »Ras­sen­rein­heit« sorgt und den Geist in an­ti­se­mi­ti­scher Weise als jü­di­sches Prin­zip ver­teu­felt, ist laut Jus­tIn Mon­day als ka­pi­ta­lis­ti­sche Kri­sen­er­schei­nung zu ver­ste­hen. Im letz­ten Teil voll­zieht er dies an Thilo Sar­ra­zin nach (siehe dazu auch Deutsch­land bil­det sich), zuvor zeigt er auf, in wel­che Pro­ble­me die an­ti­ras­sis­ti­sche Theo­rie gerät, weil sie die­sen Wi­der­spruch in­ner­halb des Ras­sis­mus nicht be­merkt, ge­schwei­ge denn his­to­risch oder kri­sen­theo­re­tisch, be­greift.

Der Vortrag dazu via Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis: via AAr­chiv, via MF (1:22 h, 28 MB)

Nachtrag: Karin Bischof und Karin Stögner zum Thema: Antisemitismus in der Finanzkrise. Eine Untersuchung österreichischer Printmedien (aus KONKRET 6/12)

Archäologie CCVIV: Monty Python - Germany vs Greece

It's a must these days:

Splitter: -Parteien VIII / Arithmetik

greekWahlergebnis180612Die Arithmetik (griechisch αριθμητική [τέχνη], arithmitiké [téchne], wörtlich „die Zahlenmäßige [Kunst]“) ist ein Teilgebiet der Mathematik. Die Arithmetik wurde von den Pythagoreern begründet und in Buch VII-IX von Euklids Elementen erstmals gesammelt. Sie umfasst vor allem das Rechnen mit den Zahlen, also die Grundrechenarten Addition (Zusammenzählen), Subtraktion (Abziehen), Multiplikation (Vervielfachen), Division (Teilen) sowie die zugehörigen Rechengesetze. Zur Arithmetik gehören auch die Gesetze der Teilbarkeit der ganzen Zahlen sowie die Division mit Rest. Weiter zu erwähnen ist das Rechnen mit Brüchen. (wikipedia)

Na, wer hat denn da gestern eine Wahl gewonnen? Und wer gratuliert da wem warum?

Auf der Seite des griechischen Innenministeriums kann man nachlesen, dass die Wahlbeteiligung im Verleich zu den Wahlen im Mai (65,1%) weiter zurückgegangen ist und jetzt noch bei 62,47% liegt.

Wahlbeteiligungsbereinigt bzw. auf die Wahlberechtigen bezogen hat die Nea Dimokratia eine Zustimmung von ca. 18% erhalten (worauf sich nun die Hoffnungen Europas bzw. der Finanzmärkte gründen, - nicht ohne gleich am nächsten Tag zu zweifeln und zu drohen!!), hat sie doch 633 555 Stimmen hinzugewonnen (während SYRIZA nur 593 788 Stimmen hinzugewonnen hat). Im Vergleich zu den letzten freien Wahlen in Griechenland im Oktober 2009 hat die ND damit immer noch (nicht bereinigt) 3,8% verloren und SYRIZA 22,29% zugelegt, - von der PASOK gar nicht zu reden (- 31,64). Dazu empfehle ich diese differenziertere Statistik!
Was also sagt uns das im Hinblick auf die Legitimation von Herrschaft allgemein und die mögliche Legitimation einer kommenden griechischen Regierung das durchzusetzen, was die Troika ihr verordnet?

Ansonsten: "Erleichterung über den Wahlsieg der griechischen Konservativen? Die 1974 von Konstantin Karamanlis gegründete Partei führte 1981 Griechenland zum EU-Beitritt. Zusammen mit ihrer sozialistischen Schwesterpartei Pasok der Papandreou-Dynastie steht sie für jene Mischung aus Korruption, Besitzstandsdenken, fehlender Solidarität, persönlicher Raffgier und Reformunfähigkeit, mit der die griechische Leisure-Class ihre ansonsten fleißige und freundliche Bevölkerung in den Schuldenabgrund führte...", schreibt Alexander Dill bei tp: Freude über ausbleibende Reformen

Wenn man die unten folgenden Beiträge kombiniert, stellt sich die Frage neu: Was passiert, wenn - wenn es die denn gibt - historische slots falsch besetzt werden? Aber was ist schon falsch??

Dazu dieser interessante Nachtrag:
„Griechen hätten die radikale Linke wählen sollen“
Die Griechen haben bei der Wahl ihre Chance verpasst. Nur mit Syriza hätten sie sich selbst von den korrupten „Eliten“ befreien können. Jetzt drohen sie, auf Dauer zu Europas Kostgänger zu werden. Ein Gastkommentar von Max Josef Strauß im Handelsblatt (!!)

Archäologie CCVIII: 17. Juni + 18.Juni = Schemata & Slots

Der 17. Juni war hier früher mal ein Feiertag! Haben wir den eigentlich auch für die Pflegeversicherung hergegeben? - Naja, ist sowieso ein Sonntag. Mal sehen, in welcher Zone wir am Montag aufwachen ...


An ad clip of New Democracy for the June 2012 elections in Greece:
    Dies ist eine sehr bittere Wahl für das griechische Volk. Es ist aufgerufen, genau den alten Wachtposten zu wählen, der es in diesen Saustall hineingetrieben hat.
[Deutscher EU-Funktionär, der es vorzieht namentlich nicht genannt zu werden] via Die roten Schuhe
    Die Bedeutung von Schemata für die Wahrnehmung von Welt und die Repräsentation von Wissen ist außerordentlich groß. Schemata stellen keine starren Strukturen dar. Sie können sich durch Wissenszuwachs, Feinabstimmung, Umstrukturierung und Integration weiter entwickeln.
    Neben der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung steuern Schemata aber auch das Handeln. (→Handlungsarten) Mit Hilfe von Schemata können Bestandteile von Ereignissen (Ereigniskonzepte) dargestellt werden. Dies kann in Form von so genannten Teil-Ganzes-Hierarchien oder auch Generalisierungshierarchien geschehen. Statt unser Wissen über stereotype Ereignisse auf Einzelheiten (Konzepte) zu stützen, werden Schemata herangezogen, um das Handeln zu steuern... Die einzelnen Elemente des Ereignisschemas stellen Leerstellen (Slots) dar, die entweder mit den jeweils besonderen Ausprägungen des stattfindenden Ereignisses oder aber mit dafür typischen Werten (Default-Werten) besetzt werden.
Das ist nun genau die Frage, die sich an diesem Wochenende stellt: Werden die slots mit den herrschenden Default-Werten oder mit den besonderen Ausprägungen des stattfindenden Ereignisses besetzt!?!
M.a.W. oder allgemeiner: Gibt es historische slots, wie werden sie besetzt und was passiert, wenn sie geschlossen sind?
Am Vorabend des 18. Juni: WIF 161-5 Währungsreform 1948, 25.06.1948

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LI): Something's Rotten in Athens

greece_rotten
Scenes from a failing economy: Fotos von Timothy Fadek - originally published at Foreign Policy
via Die roten Schuhe

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Empfehlungen:
Sehen Sie sich mal Fadeks Fotos aus Juarez an: The city of missing women!
Ich verwies bereits auf Roberto Bolanos 2666 : Bücher sind Wege, die nirgendwohin führen, auf die man sich aber dennoch begeben muss ...

Sehen Sie sich alle Fotos von Timothy Fadek an!!

Let Us Beat Plowshares Into Swords - Pflugscharen zu Schwertern (Gauck)

Swords-Plowshares
Let Us Beat Swords into Plowshares, a sculpture by Evgeniy Vuchetich, given by the Soviet Union to the United Nations in 1959; picture taken from UN grounds showing sculpture in front of the East River. CC-Lizenz

Der Bundespräsident hat heute die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg besucht.
SPON meldet soeben: Joachim Gauck fordert von den Deutschen mehr Offenheit für Auslandseinsätze der Bundeswehr - und bemängelt eine gewisse Distanz der Bürger zu den Streitkräften: "Dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für unsere glücksüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen", sagt der Bundespräsident.
... Die Abscheu gegen Gewalt sei zwar verständlich, und Gewalt werde immer ein Übel bleiben, sagte Gauck in Hamburg. "Aber sie kann - solange wir in der Welt leben, in der wir leben (...) - notwendig und sinnvoll sein, um ihrerseits Gewalt zu überwinden oder zu unterbinden", betonte Gauck. Gerade Deutschland wisse, dass Frieden, Freiheit und die Achtung der Menschenrechte vielfach nicht von allein entstünden. "Freiheit ist ohne Verantwortung nicht zu haben, sie entbehrt auch ihres Wertes und ihrer Würde ohne diesen Begriff", sagte der Präsident. Dies sei für Soldaten selbstverständlich, nicht aber in der Gesellschaft.
"Freiheit und Wohlergehen sehen viele als Bringschuld der Demokratie und des Staates", kritisierte Gauck. "Manche verwechseln Freiheit mit Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit und Hedonismus." Eine funktionierende Demokratie erfordere aber auch Einsatz, Aufmerksamkeit, Mut "und eben manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben".

    Weit in der champagne im mittsommergrün

    Dort wo zwischen grabkreuzen mohnblumen blüh'n,
    Da flüstern die gräser und wiegen sich leicht
    Im wind, der sanft über das gräberfeld streicht.
    Auf deinem kreuz finde ich toter soldat,
    Deinen namen nicht, nur ziffern und jemand hat
    Die zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt,
    Und du warst nicht einmal neunzehn jahre alt.

    Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
    So wie sie es mit uns heute immer noch tun,
    Und du hast ihnen alles gegeben:
    Deine kraft, deine jugend, dein leben.
    Es ist an der Zeit - Hannes Wader
SchwerterAbzeichen-deutscher-Soldaten-In-Afghanistan
Wie sich die Abzeichen auf den Parkas änderten ...

Na, jetzt wird das Volk aber richtig erzogen vom Kandidaten der Grünen!! So deutlich hat man uns das lange nicht gesagt!
Und wieder: Werte predigen. Immer wieder Werte. Freiheit, Demokratie, das ganze Zeugs!

Nachtrag 1:
Gaucks Ansprache kommentiert bei ProErde: Evangelischer Militarist
und differenziert analysiert von Twister (Bettina Hammer): Glückssucht und Hochherzigkeit - eine hoffentlich sachliche Auseinandersetzung mit Joachim Gaucks Rhetorik - tp 13.06.2012

Nachtrag 2:
Heute veröffentlicht meine Lieblings-HAZ einen Leserbrief (ich wies schön des öfteren darauf hin, dass es eigentlich eine Gemeinheit von Leserbrief-Redakteuren ist, solche Selbstentblößungen öffentlich zu machen) zu einem Brandanschlag in Hannover, bei dem 13 Bundeswehr-Autos in Flammen aufgegangen sind. Schreibt also der Major d. R.:

Grobe Missachtung
Es ist eine nicht unerhebliche Anzahl an Frauen und Männern, Müttern und Vätern, Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern sowie deren Familien und Freunden, die hier in Misskredit gebracht wird. Die Bürger in Uniform leisten ihren Dienst an der Waffe. Aus Überzeugung für die Gemeinschaft und die Verfassung riskieren sie im politischen Auftrag für uns alle ihre Gesundheit und ihr Leben. Es ist perfide, immer wieder die Missachtung der Leistungen der Bundeswehr von Chaoten registrieren zu müssen, diesen Möchtegernrevolutionären, die sich spätestens, wenn sich die Gesundheit oder der monatliche Ausgleich auf dem Konto meldet, in brave Spießbürger verwandeln, die die Staatsleistungen der Gemeinschaft empfangen wollen. „Wir. Dienen. Deutschland.“ Das ist der Werbespruch der Bundeswehr.

13.06.2012 / HAZ Seite 8 Ressort: HANN

Here will you helped!
Abgesehen von der Unfähigkeit zu sagen, was man sagen will: Eine Wortkotze ohnegleichen, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern ...

Freedom's Just Another Word ...

LVZ-Meinungsbarometer: Jeder dritte Deutsche will die D-Mark zurück
Leipzig. Die Sorge um den Euro treibt die Deutschen um...
... In Ostdeutschland gibt übrigens fast jeder Zweite an, dass er sowieso nichts zu verlieren habe und ihm daher die Zukunft des Euro ziemlich schnuppe sei...


Ergänzung, später:
Die Frage, nicht nur in Bezug auf diese Hälfte der Ostdeutschen, ließe sich - sagt Seeßlen - wie folgt stellen: Wie ist es möglich, dass die Menschen, obwohl sie keinerlei Illusionen, keinerlei Hoffnung, möglicherweise keinerlei Sinn mehr in ihrer Geschichte sehen können, und obwohl es keinen strukturierten staatlichen Gewalt-Apparat gibt, der sie dazu zwingen kann, trotzdem genau so weiter machen wie bisher, das heißt: Wider besseres Wissens und ohne physischen Zwang unsinnige Arbeit verrichten, unsinnige Dinge erwerben und ein unsinniges Leben führen?

Zur Beantwortung der Frage wäre die Tragfähigkeit dieser - auf den ersten Blick überzeugenden - Erklärungsansätze zu prüfen:
    Die Undenkbarkeit – Unvorstellbarkeit – einer Alternative. „Alles andere ist noch schlimmer“.

    Die Flucht in parallele Sinn- und Ordnungssysteme. (Die Sinnproduktionsmaschinen, der Sport, der Tourismus, die Medien, die Kunst – tragen ihren Sinn nicht mehr in „die Wirklichkeit“ zurück.)

    Die Manipulation des Begehrens. (Die Sexualisierung der Ware, die Fetischisierung der Sexualität.)

    Die Manipulation der Angst. (Die Komplizenschaft zwischen Herrschaft und Apokalypse.)

    Das Verschwimmen der Makro- und die Hegemonie der Mikrophysik der Macht. (Die Macht „am Hof“ wird immer undeutlicher; die Macht im Alltagsleben wird immer deutlicher. Der Herrscher muss weniger Zwang ausüben in einer Welt, die aus kaum etwas anderem mehr besteht, als aus Zwängen.)

    Die neuen Organisationen der teilnehmenden Ordnung, das Ranking und Rating, das Coaching und Casting, der Echoraum des Internet, die endlose Vernetzung durch die SMS- und iPod-Kultur: Das alleingelassene ist zugleich das vernetzte Subjekt.

    Die biopolitische Verwandlung des Begriffs von „Leben“ im allgemeinen (vom richtigen Leben im besonderen). Der Postmensch, der ohne die „alten Fragen“ auskommt (nach Sinn, Moral, Zukunft und Transzendenz).

    Die Verwandlung des öffentlichen Raums in den Medienraum.

    Die Ökonomisierung und Privatisierung der Welt.

    Krieg und Bürgerkrieg als Dauerzustand.
Georg Seeßlen: Kleine Zwischenbilanz

EU-"Aufnahmerichtlinie"

Der aktuelle Entwurf dieser Richtlinie sieht sechs Haftgründe vor, die es EU-Staaten ermöglichen, so gut wie jeden Flüchtling jederzeit an jedem Ort in der EU einsperren zu lassen.
Das EU-Parlament hat den Schlüssel in der Hand: Es kann die geplante Verschärfung noch stoppen. Bitte setzen Sie sich zusammen mit PRO ASYL dafür ein, dass die Inhaftierung von Schutzsuchenden in der EU nicht zur Normalität wird. Machen Sie mit: Senden Sie als Zeichen Ihres Protests gegen die Inhaftierung von Flüchtlingen einen Schlüssel nach Brüssel!
asyl_schluessel

Vgl. auch das EuGH- Urteil zur EU-Asylzuständigkeitsregelung Dublin II vom 21.12.2011:

Ein Asylbewerber darf nicht an einen Mitgliedstaat überstellt werden, in dem er Gefahr läuft, unmenschlich behandelt zu werden
Das Unionsrecht lässt keine unwiderlegbare Vermutung zu, dass die Mitgliedstaaten die Grundrechte der Asylbewerber beachten

In seinem Urteil vom heutigen Tag weist der Gerichtshof zunächst darauf hin, dass das Gemeinsame Europäische Asylsystem in einem Kontext entworfen wurde, der die Annahme zulässt, dass alle daran beteiligten Staaten die Grundrechte beachten, und dass die Mitgliedstaaten insoweit ein gegenseitiges Vertrauen ineinander haben dürfen...
Allerdings steht das Unionsrecht einer unwiderlegbaren Vermutung entgegen, wonach der gemäß der Dublin–II–Verordnung als zuständig bestimmte Mitgliedstaat die Unionsgrundrechte beachtet.
Es obliegt nämlich den Mitgliedstaaten einschließlich der nationalen Gerichte, einen Asylbewerber nicht an den als zuständig bestimmten Mitgliedstaat zu überstellen, wenn ihnen nicht verborgen geblieben sein kann, dass die systemischen Mängel des Asylverfahrens und der Aufnahmebedingungen für Asylbewerber ernstlich und erwiesenermaßen Grund zu der Annahme geben, dass der Antragsteller tatsächlich Gefahr läuft, einer unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung im Sinne von Art. 4 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union ausgesetzt zu werden...


Solche systemischen Mängel gibt es offenbar in Griechenland, Malta, Ungarn und Italien!

Die Rechtssache C-493/10 betrifft fünf Personen aus Afghanistan, dem Iran und Algerien, die in keiner Beziehung zueinander stehen. Sie reisten durch das griechische Staatsgebiet, wo sie wegen illegaler Einreise festgenommen wurden, ohne dabei Asyl zu beantragen. Danach begaben sie sich nach Irland, wo sie Asyl beantragten. Sie widersetzen sich ihrer Rückkehr nach Griechenland und haben geltend gemacht, dass die Verfahren und Bedingungen für Asylbewerber in diesem Land unangemessen seien.
Neu: Mögliche Haftgründe: Beweissicherung. Prüfung des Einreiserechts. Verspätete Asylantragstellung.... !!

Update:
Asylrecht Flüchtlinge als Verbrecher - Ein Kommentar von Heribert Prantl (Süddeutsche Zeitung)
Erst Aufnahmehaft, dann Abschiebehaft: Europa will Asylbewerber künftig einsperren. Diese rabiate Politik praktizieren südeuropäische Grenzstaaten wie Griechenland schon lange. Nun will die EU deren Vorgehen importieren...

Na, da hat der Grieche doch mal einen Exportschlager, der seine Leistungsbilanz aufbessern kann!!

Anschlussverwendung und Konversion: Schlecker-Märkte zu Kitas

Ich frage mich, warum nicht offensiver die Idee vertreten wird, die bereits oder in Kürze
leerstehenden Schlecker-Märkte zu Kitas zu machen! Die Kitaplatzgarantie2013 wäre damit sofort eingelöst (for you vor Ort), die "Schleckerfrauen" (eine der widerlichsten Wortkotzeschöpfungen der letzten Zeit!) hätten sofort eine Anschlussverwendung, könnten ohne weitere Fortbildung die Kleinen beim Aufräumen in der Filiale anleiten (--> Förderung der sozialen Kompetenzen) und gemeinsam die Umgestaltung zur Kita in Angriff nehmen (--> Förderung der kreativen Kompetenzen), dabei mit ihnen sprechen (--> Förderung der fremd- und mutterprachlichen Kompetenzen und der interkulturellen Kompetenz) und dabei ihre neuen Herausforderungen reflektieren (--> Förderung der personalen Kompetenzen). Das wär doch relativ billig zu haben mit Facility Management: Gebäude, Liegenschaften und betriebliche Abläufe werden im FM ganzheitlich betrachtet. Ziel der koordinierten Abwicklung von Prozessen ist dabei, die Betriebs- und Bewirtschaftungskosten dauerhaft zu senken, Fixkosten zu flexibilisieren, die technische Verfügbarkeit der Anlagen zu sichern sowie den Wert von Gebäuden und Anlagen langfristig zu erhalten...

Logik-Studie: 20 Jahre lang beobachteten Forscher die Entwicklung von 200 Kindern:
 „Wir hatten nicht erwartet, dass so viel in der Entwicklung bereits sehr früh festgelegt ist. Wir haben die intellektuellen Fähigkeiten der Kinder ebenso untersucht wie ihr soziales Verhalten, haben die Feinmotorik geprüft und nach dem Moralverständnis gefragt. Und über fast alle Persönlichkeitsbereiche hinweg stellte sich heraus, dass die Unterschiede zwischen den Kindern, die wir mit 3 oder 4 Jahren gemessen haben, mit 23 Jahren immer noch weitgehend bestanden... Wir müssen die frühe Phase des Lebens sehr viel ernster nehmen. Die Jahre vor der Schule sind die prägendsten für die Entwicklung eines Menschen. Hier müssen wir Defizite erkennen, hier muss Förderung einsetzen. Geschieht das nicht, scheinen die Pfade des Lebens ziemlich vorbestimmt.“
Prof. Dr. Stefan Sell - FH Koblenz ▪ Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (ibus):
Zur Rendite frühkindlicher Bildungsqualität und ihrer Bedeutung für die Finanzierung der Kindertagesbetreuung
DLF: "Wir müssen deutlich mehrere Milliarden in die Hand nehmen". Sozialökonom kritisiert Zehn-Punkte-Plan zum Kita-Ausbau (30.05.2012)

Update: Vgl. unbedingt auch ad sinistram: Verfüg-, verschiebbares Humankapital

Just the Way You Look Tonight

Portrait-Ray-Charles-smoking-c1995
Ein tolles Photo: Ray Charles smoking ...
... und ein Hinweis auf mein Lieblingslied von Jerome Kern "Just the Way You Look Tonight" - in einer sehr schönen Interpretation von Ray Charles: Live im Pariser Olympia im Jahre 2000. Die Geschichte dazu:
This concert was supposed to be a very emotional moment for Ray Charles. It was his 70th birthday, it was his first tour in this new millenium. This night, Ray Charles was supposed to play with his big band and his raelettes but due to an air traffic controllers lightning strike in Lisbon, his famous Big Band and The raelettes were stuck at the airport. So, the day of the concert, Ray arrived in Paris with a drummer, a guitar player and a bass player. They worked out a new show, set list and arrangements in the hotel room and came on stage late.
Hörproben des faszinierenden Auftritts hier.

Ich mag ja auch Rod Stewarts Interpretation...

Die Karte des Monats

... von Le Monde diplomatique zum Lesen!
lmdkarte2012_6

Siehe auch Archäologie LX: Historische Karten

Einstürzende Nachrichten: markets' targets: WFKATGWOT and The God of Hellfire

1. Was Märkte stört: Frauenquote auf Regierungstisch
Liegen Pkw-Maut, Mindestlohn oder Frauenquote noch auf dem Regierungstisch? fragt meine Lieblings-HAZ nach einem gewissen "Gipfel" vom vergangenen Wochenende. Anwortet ein Herr Döring: Nein. Das Ansehen der Koalition leidet stark, wenn einzelne Teile immer wieder die Bürgerinnen und Bürger mit strittig bleibenden Themen plagen. Das macht keinen Sinn. Wir sollten alles unterlassen, was die Märkte stört. 05.06.2012 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI
Und was ist Bedeutung von dieses?

2. Was Märkte fördert: Teppichkauf

FDP-Generalsekretär Patrick Döring etwa sah darin ein Beispiel bester liberaler Politik. "Der Kollege Niebel hat nach Ende des offiziellen Programms die Zeit genutzt und wollte einen Basar besuchen. Davon hat ihm die Botschaft aus Sicherheitsgründen abgeraten. Und er hat daraufhin entschieden, dass er Mittelstand und Handwerk in dem Land unterstützen will", sagte Döring.

3. Drohnen
Der Freitag kümmert sich in dieser Woche darum, wie Deutschland lernt, die Drohne zu lieben. Das klingt nach aufgerüsteter Postdemokratie, aber wenigstens haben die deutschen Drohnen noch einigermaßen erträglich Namen wie Luna, KZO, Heron1 oder Aladin. In dieser Ausgabe berichtet Konrad Ege mit Bezug zu den Veröffentlichungen der NYT über des US-Präsidenten regelmäßigen Terror-Drohnen-Dienstag. Hintergründe hier: Der American Way of War - von Andrew Bacevich
Die Vereinigten Staaten stecken nun schon im zweiten Jahrzehnt einer „era of persistent conflict”, wie das Pentagon zu formulieren beliebt. Vormals als „Antiterror-Weltkrieg“ bekannt – „the war formerly known as the global war on terrorism“ (hier inoffiziell abgekürzt als WFKATGWOT) – erscheint dieser Krieg zunehmend fragmentiert und diffus. […] im aktuellen Heft der Blätter ...

Zurück zu den putzigen Namen der deutschen Drohnen. Das klingt eher nach Operette (wobei KZO schon grenzwertig ist; oder?!). Die amerikanischen heißen Reaper und Predator - und sind mit Hellfire-Raketen ausgerüstet. Ich finde, das ist eher Pop. Klingt doch nach Arthur Brown (I'm The God Of Hellfire) oder nach Heavy-Metal-Band oder TAFKAA (The artist formerly known as Arnie) ... Früher hatten amerkanische Waffen nicht so Pop-mäßige Namen: USS Corpus Christi oder Enola Gay und Little Boy oder Bockscar und Fat Man - und die sowjetischen hatten so profane Bezeichnungen wie SS 20! Eigentlich sind wir jetzt ja vollgedrohnt wieder im Tierreich (wo die Deutschen mit ihren Panther, Tiger, Leopard schon immer waren).

Drohnenschlacht

4. Der bewachte Kriegsschauplatz
Im nächsten letzten Krieg wird das ja anders sein ... Aber der vorige Kriegsschauplatz war polizeilich abgesperrt, das vergißt man so häufig. Nämlich:

Hinter dem Gewirr der Ackergräben, in denen die Arbeiter und Angestellten sich abschossen, während ihre Chefs daran gut verdienten, stand und ritt ununterbrochen, auf allen Kriegsschauplätzen, eine Kette von Feldgendarmen. Sehr beliebt sind die Herren nicht gewesen; vorn waren sie nicht zu sehen, und hinten taten sie sich dicke. Der Soldat mochte sie nicht; sie erinnerten ihn an jenen bürgerlichen Drill, den er in falscher Hoffnung gegen den militärischen eingetauscht hatte.

Die Feldgendarmen sperrten den Kriegsschauplatz nicht nur von hinten nach vorn ab, das wäre ja noch verständlich gewesen; sie paßten keineswegs nur auf, daß niemand von den Zivilisten in einen Tod lief, der nicht für sie bestimmt war. Der Kriegsschauplatz war auch von vorn nach hinten abgesperrt...

Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.


Das konnte Tucholsky nicht wissen: Es braucht im Zeitalter der Drohnen keine Soldaten mehr. Die bringen sich jetzt selbst um.
D. h. -------------------------- sind Mörder.

Nachtrag:
Die Politik der gezielten Tötungen durch US-amerikanische Drohnen in Pakistan, Afghanistan und Jemen eskaliert. Allein in den letzten beiden Wochen wurden in der pakistanischen Provinz Nordwaziristan durch Drohnenangriffe 27 Menschen getötet.
Le Monde diplomatique Nr. 9821 vom 8.6.2012

Til Your River Runs Dry

    "Global warming, the potential disaster of the water crisis.. too much water, too little water. I chose the title, because there are so many times in one’s life, when one feels he has nothing more to offer. But no, my river has not run dry. I offer this as a bit of hope that we, as the human race, will find new sources of replenishment and inspiration."
Burdonpublicityphoto
Eric Burdon has completed his most personal album to date, titled "Til Your River Runs Dry" to be released September 18 by ABKCO Records. A member of the Rock and Roll Hall of Fame and hailed by Rolling Stone as one of the “100 Greatest Voices of All Time,” Burdon has long forged new ground while maintaining a commanding presence in the music marketplace as front man of The Animals, with WAR at its inception and simply as Eric Burdon. In 2012, Eric’s influence is enjoying resurgence with both new artists and superstars.
During his 2012 SXSW keynote address Bruce Springsteen said of The Animals’ “We Gotta Get Out of This Place," "That's every song I've ever written..."

SNEAK PEEK OF FIRST SINGLE "MEMORIAL DAY" RELEASED AS A FREE AUDIO STREAM by ABKCO Music, Inc
Vocals- Eric Burdon, Bass- Terry Wilson, Guitar- Billy Watts, Drums- Brannen Temple, Keyboards B3- Red Young, Background vocals- Teresa James and Tony Braunagel, Percussion- Wally Ingram
Recorded at Playback studio in Santa Barbara, CA
Written by Eric Burdon and Terry Wilson

Memorial Day- Eric Burdon by ABKCO Music & Records Inc

CRISIS , WHAT CRISIS ? (L): Road To Nowhere

"Wir bauen Brücken ins Nichts" zitiert Feynsinn aus Heiner Flassbecks Vortrag vom 7. März 2012 in Düsseldorf: Wer Flassbecks Ansichten noch nicht kennt, findet sie hier in einem sehr kurzweiligen gut einstündigen Vortrag. Flassbeck argumentiert am Rande dessen, was den Kapitalismus noch stabilisieren könnte. Gerade deshalb gefällt mir das, weil jemand hier ohne jede ideologische Ablehnung das Ende des Spiels erkennt. Im Gegensatz zu ihm bin ich der Ansicht, dass “das Fenster” für Lösungen innerhalb des Systems längst geschlossen ist.
Wer nicht so viel Zeit aufwenden möchte, möge sich das Ganze ab Minute 58 anschauen, da kommen einige zentrale Phänomene zur Sprache.



Professor Dr. Heiner Flassbeck
Direktor der Abteilung für Globalisierung und Entwicklungsstrategien, UNCTAD
Zum besserem Verständnis des Vortrags und zur Wahrnehmung der kleingedruckten Quellenangaben empfiehlt sich der Download der Folien.

Ansonsten: Talking Heads: Road To Nowhere

Copyright or wrong: Neil Young zum Musik-Datenmüll

Interview mit Neil Young, SZ vom 2.6.12
Süddeutsche Zeitung, Ausgabe vom 2./3.Juni 2012, Seite 15
In einem Interview mit Neil Young, unter der Überschrift

„Behaltet euren Dreck“
Neil Young über die Rockmusik der Gegenwart, MP3-Dateien und Amerika


ist auszugsweise zu lesen:

SZ: „Americana“ erscheint auch als Blue-Ray-Disc. Für die die digitalen Daten nicht komprimiert werden. Warum?
Young: Eben deshalb. Weil es die einzige Möglichkeit ist, die Musik wirklich zu hören.
SZ: Wie bitte?
Freegan_at_workYoung: Die vollständige Musik lässt sich nur auf Vinyl und eben auf Blue Ray hören. Andere digitale Medienbieten dagegen nur einen Bruchteil der Daten, die wie aufgenommen haben. CDs 15 Prozent, MP3 sogar nur 5 Prozent. Insofern sind es auch nicht die illegalen Downloads, die die Industrie bedrohen, sondern die technische Qualität des Produkts, das sie anbietet. Minderwertige Trägermedien wie MP3 und CD ruinieren das ganze Hörerlebnis. Wer zwei gesunde Ohren hat, sagt sich: Da mache ich nicht mit. Behaltet euren Dreck. Ich gehe lieber fischen.


Young weiter: Wenn sich die Labels nicht bewegen und Geld in neue Techniken investieren, werden die Leute bald überhaupt keine Alben mehr kaufen, weil sie sich die Sachen aus dem Internet herunterladen können. Auf Nachfrage würdigt Young, dass man alles im Netz finde, das Problem sei nur die Klangqualität. Und das sei die Ironie: Selbst wenn man alles finde, klinge es schlicht scheiße. Es sei überflüssiger Datenmüll.

Da hat er wohl recht. Insofern sei angeregt, im Zusammenhang mit der aktuellen Copyright-Debatte darüber nachzudenken, ob nicht das Herunterladen von Musik aus dem Internet dem Containern (oder Dumpstern) gleichgestellt werden sollte!
Wenn das Internet also (nicht nur) im Hinblick auf Musikdateien eine Müllkippe ist, dann könnte gelten: Containern/Dumpstern stellt prinzipiell keine Straftat dar, da Müll als herrenlose Sache gilt; wenn keine Sachbeschädigung wie etwa durch Aufbrechen von Schlössern verübt wird ...

Vgl. Urheberrechte kontrovers

Nachtrag:
Wie böse ist das Filesharing? – Neue Erkenntnisse --> Musikwirtschaftsforschung

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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