Ein Metöke (griechisch μέτοικος métoikos ‚Ansiedler‘) war in der griechischen Antike, insbesondere in Athen, ein dauerhaft in der jeweiligen Stadt lebender Fremder, der kein Bürgerrecht (und damit keine politischen Mitwirkungsrechte) besaß, aber meist auch Grieche war. Die Metöken mussten in Athen eine spezielle Steuer (μετοίκιον metoikion, vermutlich eine Drachme im Monat) entrichten und standen dafür unter einem gewissen Schutz des Staates. .. Sie durften in Athen keinen Grundbesitz erwerben und waren daher überwiegend in Handel und Gewerbe tätig ...
Das Wort lebt pejorativ im französischen métèque und nahe verwandten Sprachen (katalanisch: metec; okzitanisch: metèc) fort und bezeichnet einen ungeliebten Fremden. Besonders bekannt geworden im deutschsprachigen Bereich ist dieser französische Begriff durch das gleichnamige Chanson Le Métèque von Georges Moustaki.
Ingrid Cavens bestes Album: Au Pigall's (1978 LP Barclay, Live in Paris, 2001 auf CD Barclay wiederveröffentlicht); daraus mein Lieblingslied: Amour Sans Miracle:
Was die Linke, die Nachfolgepartei der DDR-Kaderpartei SED, wirklich will, hat die Parteivorsitzende Katja Kipping schon vergangenen Sommer klar gemacht als sie sagte: „Ab 40.000 Euro im Monat gibt es kein Mehr an Lebensgenuss.“
Wenn alles Geld über dem Genussdeckel der Linkspartei sowieso nur der „Bestechung von Politikern“ oder der „zerstörerischen Finanzspekulation“ diene, dürfte es beim Deckel für Einkommen nicht bleiben. Man könnte auch Vermögen und Autos mit 40.000 Euro deckeln und letztere gleich aus Pappe herstellen.
Der Untergang der DDR beweist, wohin linke Deckelwirtschaft führt. Deshalb sollte man aufhören, Sarah Wagenknecht als Nachfolgerin von Ludwig Erhard zu feiern.
Georg Seeßlen kommentiert: Eins auf die Presse, mein Herzblatt! (19)
Nun dürfte sich ja die Anzahl jener, die Sarah Wagenknecht für die Nachfolgerin von Ludwig Erhard halten, in ungefähr so überschaubaren Grenzen halten wie jene, die Angela Merkel für die Nachfolgerin von Walter Ulbricht halten. Trotzdem: Wehret den Kader-Anfängen! Nieder mit der Deckelwirtschaft! Es lebe, äh, die freie Kunst des Wirtschaftskommentars...
„Ab 40 000 Euro im Monat gibt es kein Mehr an Lebensgenuss.“ - so ganz falsch ist das ja möglicherweise nicht; - Genau genommen handelt es sich nämlich einfach um die Grenze zwischen zwei Lebensentwürfen im Kapitalismus, dieser „Genussdeckel“ könnte – vielleicht nicht so auf den Euro berechenbar – zum Beispiel die Grenze beschreiben zwischen dem, was Menschen mit Geld anfangen können, und dem, was das Geld mit den Menschen anstellen kann. (Seeßlen)
Das wäre eine Debatte wert; - aber wie werden hier Debatten geführt?!? Hilfreich wäre z. B. ein älterer Debattenbeitrag von Monty Python: Lebensentwurf ohne Genussdeckel: Mr. Creosote :
Maître-D': Today we have for appetisers: moules marinières, pâté de foie gras, Beluga caviar, eggs Benedictine, tart de poireau — that’s leek tart — frogs’ legsamandine, or oeufs de caille Richard Shepherd — c’est-à-dire, little quails’ eggs on a bed of puréed mushroom. It’s very delicate, very subtle.
Mr Creosote: I’ll have the lot.[Pause]
Maître-D': A wise choice, monsieur. And now, how would you like it served? All mixed up together in a bucket?
Mr Creosote: With eggs on top.
Maître-D: But of course, avec les oeufs frites.
Mr Creosote: And don't skimp on the pâté.
Maître-D: Monsieur, I can assure you, just because it is mixed up with all the other things we would not dream of giving you less than the full amount.
Interessant wäre ein Vergleich: Das Motiv Traum/Träume findet sich z.B. bei den Puhdys und bei Ton Steine Scherben (später auch bei Rio Reiser solo).
Leider gibt es nur Versionen im Netz, die zeitlich nicht zueinander passen (das Original der Scherben, ein Remake der Puhdys - und Rio Reisers "Träume" gar nicht).
Nun könnte man an den Texten ja einmal versuchen nachzuweisen, woher sie stammen:
Ich hab geträumt, der Winter wär vorbei,
du warst hier und wir war'n frei
und die Morgensonne schien.
Es gab keine Angst und nichts zu verlieren.
Es war Friede bei den Menschen und unter den Tieren.
Das war das Paradies.
Der Traum ist aus! Der Traum ist aus!
Aber ich werde alles geben, daß er Wirklichkeit wird.
Aber Ich werde alles geben , daß er Wirklichkeit wird.
Ich hab geträumt, der Krieg wär vorbei,
du warst hier, und wir war'n frei
und die Morgensonne schien.
Alle Türen war'n offen, die Gefängnisse leer.
Es gab keine Waffen und keine Kriege mehr.
Das war das Paradies!
Gibt es ein Land auf der Erde,
wo der Traum Wirklichkeit ist?
Ich weiß es wirklich nicht.
Ich weiß nur eins und da bin ich sicher,
dieses Land ist es nicht. Dieses Land ist es nicht.
Dieses Land ist es nicht. Dieses Land ist es nicht.
Der Traum ist ein Traum, zu dieser Zeit,
doch nicht mehr lange, mach dich bereit
für den Kampf um's Paradies!
Wir haben nichts zu verlieren außer unserer Angst,
es ist unsere Zukunft, unser Land.
Gib mir deine Liebe, gib mir deine Hand.
Ich war ein Mensch mit 100 000 Plänen
sie einzulösen fehlte mir der Mut.
Von den Träumen blieb mir nur die Sehnsucht.
Und schon lag die Asche auf der Glut.
Da traf ich einen, der war junggeblieben.
Der sagte mir: Paß auf, eh es zu spät.
Schnell ist man von Fluß der Zeit verrieben.
Versuche alles, sonst ist es zu spät.
Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.
Viele sah ich, die warn erst 30 Jahre.
Sie schienen jung und waren doch schon alt.
Da beschloß ich: Wenn ich was bereue,
bereu ich nur, was ich noch nicht getan.
Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.
Wenn Träume sterben, dann wirst Du alt.
Du bist Dein eigner Schatten nur und holst Dich nicht mehr ein.
Wenn Träume sterben, dann wird es kalt.
Du bist ein Mensch zwischen toten Dingen und bist allein.
Träume verweh'n, wenn sie nicht wissen, wo sie schlafen sollen,
und bevor der Tag kommt, zieh'n sie mit dem Wind davon.
Die Welten dreh'n, wer von uns weiß, wer seine Freunde sind?
Wenn ein neuer Tag kommt, seh'n wir alle anders aus.
Die Zeit vergeht und so viel bleibt im Straßenstaub.
Wird uns fremd, wie ein Bild von daheim.
Alles längst verschwunden, alles überwunden und doch
war da viel mehr als ein Spiel.
Träume erfrieren, wenn niemand da ist, der sie träumen will,
und bevor der Tag kommt, sind sie mit der Nacht davon.
Jetzt steh'n wir hier, wer von uns weiß noch, welchen Weg er geht?
Wenn ein neuer Tag kommt, ist nichts, wie es einmal war.
Die Zeit vergeht und so viel bleibt im Straßenstaub.
Wird uns fremd, wie ein Bild von daheim.
Alles längst verschwunden, alles überwunden und doch
war da viel mehr als ein Spiel.
Hinweis: zwei sind von Rio Reiser, einer ist von Wolfgang Tilgner!
„Scheiße sagt man nicht, sonst geht die Bildung in den Arsch und das ist Kacke“, belehrt mich meine Tochter gern und regelmäßig. Das Kind hat Recht und das darf ruhig auch mal festgehalten werden. Außerdem führt uns dieser kesse Spruch direkt zu: Annette Schavan.
Was bitte ist Bedeutung von dieses?
Das kriegt man nicht raus, auch wenn man den Text versucht zuende zu lesen; - es sei denn man weiß, dass er von Claudia ist. Und Claudia ist freie Autorin für steinkuehler-com, lebt in München, langjährige Magazin-Journalistin und macht jetzt mit ihrem Chef bei peerblog.de mit, einem schönen Beispiel für vordergründig professionell gemachte Bratze:
Wir helfen in Notlagen. Unternehmen und Politiker lassen sich von uns durch und aus Krisen herausführen. Mit unseren Ideen der offenen Kommunikation, mit unseren Erfahrungen, mit unserem dichten Netzwerk in der deutschen Medienlandschaft. Wir platzieren Personen und Botschaften. Wir agieren aber auch still und effektiv. Viele haben uns dabei öffentlich nicht wahrgenommen. Der Erfolg war dennoch zu besichtigen. Still, aber auch öffentlich.
So stellt sich die Agentur des früheren Focus-Redakteurs Karl-Heinz Steinkühler dar, die im Auftrag und finanziert von fünf “Unternehmerpersönlichkeiten” und mit Zustimmung von Peer Steinbrück (und Frau Nahles) diese "Blog" genannte Bratze verbrochen hat: Still, aber auch öffentlich. Still bleiben die fünf "Unternehmerpersönlichkeiten" genannten Paten, was z. B. LobbyControl nicht so gut findet. Öffentlich ist nun, für wie blöd der Kandidat und seine Berater die Zielgrupppe halten:
Aufregung im Netz – weil es was Neues gibt
Der PeerBlog ist online und das Netz spielt verrückt. Medien berichten, Blogger analysieren, Twitterer kritisieren. Und warum? Weil wir etwas machen, das es bisher noch nicht gab.
Noch einmal die Frage: Was bitte ist Bedeutung von dieses??
Öffentlich ist nun auch, dass die sich Sozialdemokratische Partei nennende Nachfolgeorganisation der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf dem BILD-Niveau ihres vor-vor(vor?)letzten Vorsitzenden Schröder sich dauerhaft eingerichtet hat. Insofern wäre es nicht verwunderlich, wenn einer der mysteriösen 5 big spender ein Carsten wäre ...
(Carsten Opel, Carsten Scheffler, Carsten Merckle, Carsten Schlecker, Carsten Gambolputty de von Ausfern-Schplenden-Schlitter-Crasscrenbon-Fried-Digger-Dingle-Dangle-Dongle-Dungle-Burstein-von-Knacker-Thrasher-Apple-banger-Horowitz- Ticolensic-Grander-Knotty-Spelltinkle-Grandlich-Grumblemeyer-Spelterwasser- Kurstlich-Himbleeisen-Bahnwagen-Gutenabend-Bitte-Ein-Nürnburger-Bratwustle- Gerspurten-Mitz-Weimache-Luber-Hundsfut-Gumberaber-Shönedanker-Kalbsfleisch-Mittler-Aucher von Hautkopft of Ulm)
Marketingmäßig scheint mir das etwas unprofessionell losgegangen zu sein; und wenn wir schonmal dabei sind: Unglücklich ist auch die Adresse der Agentur (und dann auch noch die nichts Gutes verheißende Abwärtsdynamik im Foto). Dort in der Schanzentraße befindet man sich in der Gesellschaft von: Revolvermänner GmbH, JackTiger.com, mbb consult - Beratung für integrierten Turnaround, Sanierung und Transaktion, Bibby Financial Services GmbH; - Unternehmen, die sicherlich höchst ehrenhafte Geschäfte betreiben, aber doch etwas unglückliche Firmennamen gewählt haben.
Das für die Arbeit mit Steinbrück bzw. den mysterious 5 solchermaßen eher weniger günstige Umfeld müsste ein Profi wie Steinkühler eigentlich bemerken und sofort wenigstens eine Briefkastenfirma (besser subsidiary genannt) aufmachen in der Düsseldorfer Neubrückstraße ! (harr, harr, - wie der große Ernst Kahl zu kommentieren pflegt).
Da wäre man zweifellos in besserer Gesellschaft: Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen, LegalCareers, Düsseldorfer Marionettentheater und Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten z. B. ...
[Dieser professional advice ist natürlich nicht billig. Sollte steinkühler-com.de demnächst umziehen, wird ein gehöriges Honorar (an mich und onlinestreet.de) fällig.]
Ist diese Frau nicht wunderbar ?!
[Ich versuchte schon einmal darauf hinzuweisen, dass in DDR-Filmen sehr häufig Menschen wie Menschen aussahen und nicht wie Menschen-Darsteller ...]
Hier folgt - von einer Frau und nicht von einer Menschendarstellerin - der beste Beitrag zu dem, was aktuell als Sexismus-Debatte (- ein Überblick von Dame von Welt beim Freitag) aufgeführt wird, - auch wenn es vordergründig um etwas anderes geht - mit einer knallhart ökonomischen Analyse (die aber - wie die Reaktion des Moderators zeigt - nicht erwünscht ist. Katja Kipping legt nach - im INTERVIEW DER WOCHE dradio).
Die an dem Gespräch beteiligten Männer stellen sich (- mit Ausnahme des Herrn Matussek, das muss ich leider zugeben; - aber vielleicht schützt ja Neokatholizismus vor Mediendemenz) als Döllmer bis schwerblöd dar und positionieren sich auf der nach unten offenen Brüderle-Skala ("ranzige Onkelhaftigkeit" Oliver Welke) ziemlich weit unten, insbesondere der Schmierlappen Lanz: "Denken Sie an Ihr Herz, ich mach mit Sorgen um Ihre Gesundheit... Dies ist ein freies Land ... Es geht nicht um die Frage ..." - und der abgehalfterte, fast bemitleidenswert um Präsenz bemühte, ranzig onkelhafte Karl Dall (der sich damit wahrscheinlich auch um einen Platz im Camp für eine xxx€-Gage bewirbt).
Bei 2'22 bemerkt Frau Sass zu recht zu dessen schmierigen Avancen: "Das ist Sexismus"; - aber das geht unter, wird nicht wahrgenommen, obwohl es ja eigentlich das Thema der Sendung ist, aber hier geht es jetzt ums "Benehmen".
Und wir lernen: Talkshows haben ihre eigenen Benimm-Regeln:
Regel Nr. 1: Auf keinen Fall die Promotion der anderen MenschendarstellerInnen in Frage stellen (also die Art, wie die sich zur Medien-Nutte machen)!
Regel Nr. 2: Nicht fragen oder verraten, was der Freier denen gezahlt hat!
- Und so kann der STERN, von dem man ja nach dem Lostreten der Debatte eine gewisse Sensibilität erwarten könnte, auch nicht bemerken, wie tief das Ganze vom Moderator noch unter Brüderle-Niveau gebracht worden ist, und Mann Maier rudert zurück bzw. vor bzw. sonstwohin bzw. die Redaktion lässt ihn rudern: Talkshowschreck - Katrin Sass rastet bei Markus Lanz aus ... und benimmt sich in den nächsten Minuten völlig daneben ...
Auf die Jauche, die sonst noch über Katrin Sass ausgekippt wird, wird hier nicht verwiesen.
Der maltesische EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg will den Griechen das Rauchen abgewöhnen - so eine schöne Meldung von heute.
„Ich fahre demnächst nach Griechenland, wo 40 Prozent der Menschen rauchen. Das ist ein Kostenfaktor, über den gesprochen werden muss“, sagte Borg im Interview mit der WirtschaftsWoche.
Laut Borg besteht ein Zusammenhang zwischen der schwachen Konjunktur und der Vielzahl der Raucher im Land. Borg: „Rauchen senkt die Produktivität, das schadet der Volkswirtschaft.“
Das sieht Philip Morris anders: In another sign of confidence in the Greek economy global tobacco giant Philip Morris International is planning to transfer some of its production from other plants in Europe to the unit of its Greek subsidiary Papastratos at Aspropyrgos, western Attica.
The news was announced on Tuesday by the chairman and chief executive officer of Papastratos, Nikitas Theofilopoulos, who heads Greece’s biggest tobacco industry. He was speaking on the occasion of the opening of a new production line, conducted by Deputy Development Minister Notis Mitarakis.
Philip Morris is the second multinational firm to shift part of its production to Greece, after Unilever, in a move that also serves to boost the local subsidiary considerably... ekathimerini.com , Tuesday December 11, 2012
Interessant ist dabei zum einen: ... From the article it all fits together nicely with the Greek tobacco industry’s decision to “restructure its distribution network in [the most populated parts of Greece]…in order to secure the optimum presence of its products at the points of sale and the sustainability of the traditional retail trade, which has been suffering in the last few years.”
In other words, smoking has been declining in Greece and big tobacco sees this as an opportunity to get Greeks back to puffing away even more, and in these days of financial crisis be applauded for the effort... Greece Goes Up In a Puff of Smoke - Jeffrey Siger erzählt den Morris-Deal als Krimi bei MURDER IS ERVERYWHERE
Interessant ist zum anderen, wie die griechische Traditionsmarke Papastratos 2003 mit Zustimmung der EU-Kommission in die Hände von Philip Morris fiel (Gutachten der EU-Kommission zur Übernahme durch Philip Morris), nachdem sie schonmal in andere Hände übergegangen war:
... beschlagnahmten die Besatzungsbehörden die gesamte griechische Tabakernte aus den Jahren 1939 und 1940 im Wert von 175 Millionen Reichsmark, aus denen 80 Milliarden Zigaretten für deutsche Verbraucher hergestellt werden konnten. Allein durch die Tabaksteuer von 1,75 Pfennig pro Zigarette bedeutete das einen Gewinn von 1,4 Milliarden Reichsmark...*
... Für den Nachschub während des Krieges sorgten Reemtsma-Manager, die im Windschatten der Wehrmacht*** in die besetzten Gebiete einrückten und die Ausplünderung organisierten - erst etwa in Griechenland, dann auf der Krim.**
[Bildunterschrift zum Foto: Die Zigaretten Papastratos No. 1 (Assos) und No. 15 wurden in Südosteuropa an SS-Angehörige als Bezahlung ausgegeben.]
Bemerkenswert ist auch, wie niedlich und geschichtsvergessen der harte Kampf der global tobacco giants auf dem Global tobacco market z.B. in dem oben zitierten Wikipedia-Artikel dargestellt wird: In Griechenland führte Papastratos 1957 die Filterzigarette ein. Eine Zusammenarbeit mit Reemtsma begann (Na gut, - wenn das 1941 ff. keine echte Zusammenarbeit war ... d. Verf.), die 1975 zugunsten einer Zusammenarbeit mit Philip Morris aufgegeben wurde. 2003 übernahm Philip Morris die Firma.
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* In diesem Zusammenhang sei erinnert an griechische Reparationsforderungen, - wichtiger noch - an eine Anleihe, die Athen damals dem Deutschen Reich leistete.
"Schulden wir den Griechen 70 Milliarden Euro? In Athen hört man oft, es seien noch Rechnungen aus dem Weltkrieg offen" - ein interessanter, erfreulich sachlicher Artikel aus DIE WELT von 2011. Haben Sie nochmal was davon gehört?
*** Die Deutsche Wochenschau Nr. 554
... Artillerie- und Luftangriffe auf die Metaxas-Linie in Griechenland und anschliessender Durchbruch. Saloniki in deutscher Hand.
"Global warming, the potential disaster of the water crisis.. too much water, too little water. I chose the title, because there are so many times in one’s life, when one feels he has nothing more to offer. But no, my river has not run dry. I offer this as a bit of hope that we, as the human race, will find new sources of replenishment and inspiration."
Ich hatte schon vor einiger Zeit auf ein neues Album von Eric Burdon hingewiesen. Nun endlich ist es erschienen.
Das ist immer noch eine der großen Stimmen der Rockmusik. Irgendwie klingt ja die Stimme aus dem House of the Rising Sun von 1964 noch nach, ist unüberhörbar (ganz stark auch hier: Lugano 2006 oder hier: San Javier International Jazz Festival 2011).
Und diese Stimme hat immer noch etwas mitzuteilen! Tolles Album: Hören! Anspieltipp: River Is Rising.
... In der Fiedensbewegung der 80er Jahre war ein Buch von Axel Eggebrecht recht wichtig: Die zornigen alten Männer - Gedanken über Deutschland seit 1945 Das ist leider längst vergessen; - aber erfreulich ist es, dass es wieder zornige alte Männer gibt, denen zuzuhören sich lohnt. Also Burdon hören und nicht Grass, Walser und (Helmut Heinrich Waldemar) Schmidt lesen (Arno auf jeden Fall!) ... Das könnte schonmal helfen!
Mächtig ergriffen
oder Der Machtergreifung gedenken und die Machtergreifung betreiben
Roberto De Lapuente - ad sinistram
Es gibt einen Stichtag zum damaligen Antritt der Dunkelheit. Eben dieser 30. Januar 1933 - in sechzig, achtzig oder hundert Jahren wird es an einen Stichtag mangeln. Die Machtergreifung der neoliberalen Ökonomie in jeden noch so banalen Lebensbereich, die Durchdringung der Lebensrealität mit Krämerjargon und einem unhaltbar biologistischen Menschenbild - all das wird nicht auf einen Tag gelegt werden können. Zu schleichend war der Prozess, zu still, zu abseits von den lauten Kanälen. Aber klar wird es dennoch immer mehr: Sie haben die Macht ergriffen. Ohne Notstandsgesetze durch den Bundestag beschlossen, dafür mit eingeflüsterten Notstandswarnungen in Hinterzimmern.
Zynisch gesagt: Man hat aus der Geschichte doch etwas hinzugelernt - nicht die Gesellschaft hat gelernt, nur die, die die Macht ergreifen wollen, haben ihre Lehren daraus gezogen und ergreifen die Macht nun effektiver als alle Machtergreifer vor ihnen.
Ich bleibe dabei: auch die Machtergreifung der neoliberalen Ökonomie hat ihren Stichtag: den 11. September 1973
Siehe auch: Ken Loach - Chile 1973 september 11
... und höre auch: "El Pueblo Unido" (Quinteto Tiempo, Agitprop, Oktoberklub Berlin), recorded at the "Festival Politische Lieder" at the 10th "World Festival of Youth and Students", 1973, in East Berlin.
Zuweilen scheint es mir fast nötig zu sein, darauf hinzuweisen: Es war nicht die Bundeswehr, die Auschwitz befreit hat. Und es war nicht die Bundeswehr, die Bergen-Belsen befreit hat!
Hitlers most famous victim Anne Frank ended up in Bergen-Belsen after being evacuated from Auschwitz in October, 1944. As starvation. cold and disease swept through the camp's population, Margot, Anne's sister, developed typhus and died. A few days later, Anne herself, in April, 1945, succumbed to the disease a few weeks before the camp was liberated by the British. http://www.auschwitz.dk/bergenbelsen.htm)
Und es war nicht die Bundeswehr, die Leningrad befreit hat:
Wir dürfen auch einen anderen Gedenktag nicht vergessen, denn genau ein Jahr zuvor hatte die Rote Armee schon einmal bestialische Verbrechen von Deutschen im Nationalsozialismus beendet: Am 27. Januar 1944 „endete die Blockade von Leningrad“, die Stadt, die heute wieder (Sankt) Petersburg bzw. Petrograd heißt. Von Nadja Thelen-Khoder (nds)
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Im letzten Jahr hat Hans Kremer in der BR2-Sendung »radioTexte« anlässlich des 25. Todestages von Primo Levi Auszüge aus zwei seiner Bücher gelesen: »Ist das ein Mensch?« und »Atempause«.
»Die Atempause« heißt Levis Bericht über das, was nach der Befreiung durch die Rote Armee geschah und über die endlose Irrfahrt nach Hause. Eine Atempause trotz allem, denn zuhause begann der Kampf um die Wahrheit und gegen das Nicht-Wissen-Wollen, den die ehemaligen Häftlinge immer wieder verloren. Primo Levi hat ein Leben lang Zeugnis abgelegt über die Realität des Vernichtungslagers Auschwitz, das er erlebt und überlebt hatte. »Ist das ein Mensch?« erschütterte Generationen und stieß gleichzeitig immer auf Ablehnung und Unglauben. In seinem Buch »Die Atempause« beschrieb er, was nach der Befreiung durch die Rote Armee geschah und wie endlos die Irrfahrt durch halb Europa war, nach Hause. Eine Atempause trotz allem, denn zuhause begann der Kampf um die Wahrheit und gegen das Nicht-Wissen-Wollen, den die ehemaligen Häftlinge immer wieder verloren. Es liest Hans Kremer. Download: via BR2
Mit rund 7,77 Millionen Zuschauern beim Start der neuen Staffel konnte die Ekelsendung Dschungelcamp einen neuen Rekordwert aufstellen, der RTL eine fette Quote von 36,5 Prozent bei der werberelevanten Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren bescherte. Und es geht weiter aufwärts: Am 14. Januar konnte das Dschungelcamp sogar einen neuen Rekordwert von bis zu 8,1 Millionen Zuschauern verbuchen...
Dabei stellt dieses Fernsehformat keine vollständige Innovation dar. Die historischen Vorläufer der heutigen Demütigungs-Shows finden sich in den 20er und 30er Jahren, als sogenannte "Tanzmarathons" in Mode kamen, bei denen die Teilnehmer mitunter wochenlang bis zur totalen Erschöpfung um ein Preisgeld gegeneinander tanzen mussten. Und es sind gerade solche Manifestationen kaum gezügelten Sadismus, die einen zuverlässigen Indikator für die Zunahme autoritärer und reaktionärer Einstellungen in der Gesellschaft, wie etwa der späten Weimarer Republik, liefern.
Angefacht von der Weltwirtschaftskrise der frühen 30er Jahre, machten sich in der Weimarer Zeit lange vor der Machtergreifung der Nazis autoritäre und reaktionäre Anschauungen breit, die oftmals gänzlich "unpolitisch" wirkten, aber beim genaueren Hinsehen einen Ausblick in den Abgrund erlaubten, auf den das Land zusteuerte. Der Faschismus kam somit nicht aus heiterem Himmel über Deutschland. Eine scharfsinnige und immer noch beeindruckende Auseinandersetzung mit dem deutschen Präfaschismus, der genau dieses Kunststück gelang, ist die 1932 von Ernst Bloch verfasste, 1935 in Zürich publizierte Schrift "Erbschaft dieser Zeit" ...
Bloch identifizierte - hierbei Siegfried Kracauer folgend - als einer der ersten Beobachter eine damals "neue Art Mitte", die in der Krise um sich zu schlagen beginne, "besonders nach unten, wohin sie zu sinken" drohe. Neben dem klassischen Kleinbürgertum, den in den Krisenwirren irrlichternden Krämerseelen und der niederen Beamtenschaft, zählte er zu dieser "Mitte" vor allem das rasch anwachsende Heer der Angestellten, das sich in der gleichen Zeit verfünffacht habe, "in der sich die Arbeiter nur verdoppelt haben". Trotz krisenbedingter faktischer Proletarisierung fühlten sich diese Angestellten "noch als bürgerliche Mitte". Auf diese sich damals in der Weltwirtschaftskrise konstituierende, hasstriefende und angstschwitzende "Mitte" war Blochs Allegorie von den Kälbern gemünzt, "die ihren eigenen Metzger wählen, wäre der Geruch vieler dieser Kälber nicht gerade der von Metzgern".
Der Metzgergeruch der "Kälber" stieg besonders intensiv überall dort auf, wo die gerade im Entstehen begriffene Kulturindustrie in ersten zaghaften Schritten die aufgestaute Wut der desperaten Massen zu ihrer Geschäftsgrundlage machte. In dem Abschnitt "Wut und Lachlust" beschreibt Bloch einen 1929 abgehaltenen Marathon-Tanzwettbewerb, bei dem die teilnehmenden Paare über Wochen nach dem KO-Prinzip buchstäblich gegeneinander antanzten...
Inzwischen greift das Prinzip der Casting-Shows übrigens auch auf die Arbeitswelt über: Immer mehr Unternehmen lassen ihre Arbeitsplatzbewerber in mehreren Runden nach dem KO-Prinzip vorsprechen, wobei der Umfang der Prüfungen von Runde zu Runde zunimmt, und die Bewerber immer intimere Fragen über sich ergehen lassen müssen. Längst ist es üblich, in die Arbeitsplatzbewerbung möglichst viel von einer in "Selbstoptimierung" kreierten Persönlichkeit einfließen zu lassen ...
Sydney Pollack hat diese frühe Ausbeutung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durch die Kulturindustrie in seinem ganz großen Film They Shoot Horses, Don't They mit Jane Fonda und Michael Sarrazin 1969 eindrucksvoll gestaltet. Wenn Sie die DVD irgendwo erwischen: unbedingt kaufen und ansehen!! (Zur Not auch hier!!) Hier erstmal der Trailer:
Besonders widerlich finde ich das Hochjazzen der aktuell perfiden Ausbeutung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durch die Kulturindustrie auf ein scheinbar intellektuelles Niveau durch Intellektuellen-Darsteller wie Ulf Poschardt (Wo Viertelprominente ihre Würde zurückgewinnen - Die WELT):
Die Spannung, welche die sieben Millionen Zuschauer im Bann hält, wird getragen von jenen Fluchten aus der Ironie und der Zynik, die jede Sekunde möglich sind.
Am Ende wachsen einem einige dieser Menschen mehr ans Herz, als dies jede Figur des idealistisch-moralischen Kulturkomplexes, Theater, Literatur und deutsches Fernsehspiel, tun könnte. Einfach deshalb, weil die Menschen nicht verklärt, sondern in ihrem So-Sein ernst genommen werden.
Der Humor der Moderatoren fängt – etwas überspitzt formuliert – den Ernst der Lage ab. Anteilnahme hat stets eine voyeuristische Note. Sie ist die Empathie, welche Neugier am Mitmenschen erst möglich macht. Weiterhin gute Unterhaltung!
Was bitte ist Bedeutung von dieses??? Die Spannung ... wird getragen von jenen Fluchten aus der Ironie und der Zynik, die jede Sekunde möglich sind. Ich will ja nicht kleinlich sein, aber "Zynik" kennt der Duden nicht. Meintest du vielleicht: Zank Zunge zynisch Zins Zinke
Und was bitte wäre die Flucht aus der Ironie, wenn wir es mal dabei belassen wollen, anderes als die simple Identifikation mit dem So-Sein des Gezeigten? Und das ist dann - voyeuristisch ermöglichte - Empathie?? Nein, das ist
Phrasenauswurf und Wortkotze, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern
- offenbar aber geeignet, das massenhafte Delektieren an der Demütigung in der Mitte der Gesellschaft goutierbar zu machen und zu legitimieren ...
Zugabe: Last couple standing during a dance marathon, 1930, Merry Gardens Dance Hall (across the street from the Vic), Chicago --> hier!
Update: Nominierungen zum 49. Grimme-Preis 2013 bekanntgegeben Michael Spreng: Kack die Wand an, da kriegst du Karneval im Kopf: das altehrwürdige Grimme-Institut hat endlich Anschluss an das Fernsehen von heute bekommen. Eine überfällige Korrektur. Das Grimme-Institut verharrt nicht länger in den antiquierten Qualitätsmaßstäben des vergangenen Jahrhunderts, sondern stellt sich mutig an die Spitze des Zeitgeistes...
Vorbemerkung: Ich habe hiermit eine neue Rubik "Bildung" aufgemacht, weil es dringend geboten ist, das herrschende Kompetenz-Paradigma einer fundamentalen Kritik zu unterziehen: Die Notwendigkeit ergibt sich einerseits aus Beobachtungen der des status praesens der Praxis des Lehrens und Lernens und andererseits aus der Auseinandersetzung mit der zunehmend kritischen theoretischen Reflexion der Kompetenzorientierung ganannten Neuformatierung des noch so genannten "Bildungs"systems. Ohne eine fundamentale Kritik des Ansatzes würde jeder Versuch einer Neuorientierung zu kurz greifen. Dabei meint "fundamentale Kritik" nicht ein pauschales Verwerfen aufgrund ideologischer Prämissen, sondern das Beharren darauf, dass jedes Postulat, Lernen habe so oder so organisiert zu werden, die Prämissen der Konstruktion und die Ziele ausweisen muss.
Begonnen sei hier mit einem ersten Überblick über den aktuellen Diskussionsstand.
Andreas Hellgermann macht in einem sehr lesenswerten Artikel auf die Dialektik der Individualiserung der Lern- bzw. Bildungsprozesse aufmerksam. Individualisierung - ein Trend, der ja erstmal prinzipiell begrüßenswert erscheint - konstruktivistisch und lerntypenmäßig unterfüttert und passend zur herrschenden Methodenorientierung. Vordergündig bedienen die neuen Trends die Idee, Schule könnte auch anders sein: Anstatt das Herumtreiben durch den vielfältigen Einsatz von Medien, Methoden, Richtlinien und Lehrplänen zu verhindern, könnte sie SchülerInnen einen Raum in die Welt hinein eröffnen, durch den und in dem tatsächlich ein eigenes Urteil über die Welt möglich wird. Wir wissen alle, dass das nicht so ist.
Um zu verstehen, welche Hindernisse bzw. politisch-ökonomische Interessen dem entgegen stehen, ist es notwendig, sich intensiver mit dem Begriff der »Kompetenz« und dem damit verbundenen Paradigmenwechsel in Lehrplänen und Schule auseinanderzusetzen. Nichts spricht gegen Kompetenz. Jedoch ist dieser Begriff zum Schlüsselbegriff für die Produktion einer spezifischen Subjektivität geworden, die für das neoliberale Projekt zentral ist. Für dieses sind Schule im Ganzen, die Reduktion des Bildungsbegriffs, das lebenslange Lernen und der Bolognaprozess wichtige Handlungsfelder...
Hellgermanns (übrigens katholischer Theologe und Lehrer am Berufskolleg. Außerdem arbeitet er mit am Institut für Theologie und Politik in Münster) zentrale These:
Kompetenzgehirnwäsche: Machtausübung durch Individualisierung
Das neoliberale Dogma mit seiner u.a. auf Gery Becker (1976) zurückgehenden »Humankapitaltheorie« dominiert auch die Schule: Gut ist, was betriebswirtschaftlich vernünftig erscheint. Das neue Bildungsideal ist der »flexible Mensch«, der funktioniert, wo immer man ihn hinstellt. Um seine Verfügbarkeit für den Arbeitsmarkt zu garantieren, ist »lebenslanges Lernen« notwendig. Erlernt werden vor allem »Kompetenzen« - ein Schlüsselbegriff, der für das neoliberale Projekt zentral ist.
Der Autor zeigt zunächst auf , wie die Humankapitaltheorie zur Verbetriebswirtschaftlichung des Bildungssystems beigetragen hat, u.a. am Beispiel des Einsickerns der "externen Berater" in die Schule (vgl. zur Bertelsmannnisierung), um dann mit Bezug zu Foucaults Begriff der Pastoralmacht die Tücken der Individualiserung herauszupäparieren:
Die Pastoralmacht ist eine Machtform, die ausgehend von über Jahrhunderte eingeübten kirchlichen Praktiken wiederzufinden ist in den unterschiedlichsten Bereichen unserer modernen bzw. postmodernen Gesellschaft. Und sie ist eine individualisierende Machtform, eine Form der Lenkung, die nicht unmittelbar auf das Subjekt, sondern auf sein Handeln zielt.
Dies hilft uns zu verstehen, wie die scheinbar offeneren Lernformen mit dem Phänomen der Machtausübung und Lenkung zusammenhängen und so mit dem Projekt des Neoliberalismus verwoben werden können. Das Entscheidende an der Pastoralmacht ist, dass sie eine Machttechnik ist, die durch andere als die kirchlichen Institutionen übernommen wird und als neue, vielfältig verwendbare Machtform zur Verfügung steht. Die ehemals auf das Jenseits ausgerichtete Pastoralmacht kreist nun um das Heil des Menschen im Diesseits und damit um das Subjekt. Wie, das wird in der kleinen Geschichte von Günther Anders deutlich. Der König schenkt dem Königssohn Pferd und Wagen, damit er nicht mehr zu Fuß zu gehen braucht. Hier sind die beiden Elemente der Sorge und der Individualisierung enthalten, die sich als Lenkung und damit Produktion einer bestimmten Subjektivität zeigen.
Diese Macht ist gerade nicht zu verwechseln mit Gewalt oder Zwang. Wenn wir uns die Veränderungen in der Schule anschauen, dann lässt sich über einen längeren Zeitraum zeigen, wie sich die Formen der Einwirkungen auf SchülerInnen immer weiter von Gewalt und Zwangsmaßnahmen entfernt haben. Stattdessen haben sich Machttechniken entwickelt, die näher am Subjekt sind, gerade weil sie nicht mehr versuchen, direkt auf das Subjekt einzuwirken, sondern sein Handeln in den Blick nehmen. Nur so kann es gelingen, das Bewusstsein des Einzelnen zu erreichen und dadurch zu lenken, anstatt es zu zwingen.
An dieser Stelle wird nun auch deutlich, wozu die Standardisierungen in der Schule gebraucht werden: Sie sind die entscheidende Kontrollinstanz in Bezug auf das Handeln, weil nur mit ihnen überprüft werden kann, ob »richtig« gehandelt wurde. Und sie sind zugleich der Hinweis auf das Misstrauen gegenüber wirklicher Individualität und wirklicher Heterogenität, die möglicherweise doch zu »falschem« Handeln führen könnten. Darüber hinaus sind sie der Garant und Indikator für die Marktförmigkeit der erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen....
Das solchermaßen zu produzierende Idealsubjekt ist im Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) und im Deutschen Qualifikationsrahmen für Lebenslanges Lernen (DQR) fixiert. Deutlich ist, dass hier ein Subjekt gedacht wird, dass im Wesentlichen der Problemlöser ist , der bereit und in der Lage ist, jede Situation zu bewältigen. Er ist der von Richard Sennet beschriebene »flexible Mensch«, der handeln kann, wo immer man ihn hinstellt, der funktioniert. Nun ist es ohne Frage sinnvoll, wenn junge Menschen frühzeitig lernen, mit zukünftigen Lebenssituationen umgehen zu können, handlungsfähig zu bleiben. Aber: Was ist, wenn die Situation selber falsch ist, wenn die Gegebenheiten insgesamt infrage gestellt werden müssen, wenn es darum geht, einmal das Ganze zu sehen? Genau das wird nicht gelernt!
Das scheint mir das zentrale Problem zu sein: wie das Subjekt gedacht wird, das sich Welt aneignen und Weltaufschluss (Holzkamp) erlangen will bzw. soll. Die Verkürzung des Subjektbegriffs bzw. das Verschwinden des Subjekts im Neoliberalismus arbeitet vorzüglich heraus:
Felix Grigat: Die Kompetenzkatastrophe – oder
„Die Wiederkehr der Bildungsphilister durch die Hintertür“ Pädagogische Korrespondenz, Heft 46 / Winter 2012
... wenn er nachweist, dass im Rahmen des neoliberalen Kompetenz-Paradigmas Bildung nicht mehr vom sich zu bildenden Subjekt aus gedacht wird, sondern von der ökonomisch definierten Qualifikation. Das Ergebnis ist ein System, das sich noch Bildungssystem nennt, aber letztlich eines ist, das der Selbstzurichtung der Subjekte zur lebenslangen Herstellung von Employability = Vernutzbarkeit dient.
In dieser Situation ist ... (es) sinnvoll zu klären,
- welches Demokratieverständnis und Menschenbild das Grundgesetz zugrundelegt
und welchen daraus resultierenden Bildungsauftrag Landesverfassungen und schulische Richtlinien umreißen;
- wie sich dazu das Menschenbild und Bildungsverständnis der neoliberalen Wirtschaftstheorie verhält und wie die bekannten bildungsökonomischen Schlagwörter darauf aufbauen;
- welches Demokratieverständnis das Propagandakonzept aufweist und welche Mittel der Propaganda bei der Durchsetzung eines ökonomistischen Bildungsverständnisses im Kontext von PISA und Bologna aufzeigbar sind;
- was der mögliche politische Sinn dieser Operation war, die nicht nur in der Wirtschaft, sondern eben auch im Bildungswesen vor ihrem Scheitern steht.
Auf dieser Grundlage kann über Handlungsmöglichkeiten nachgedacht werden,
die angesichts der realen Problemlagen im Bildungswesen sinnvoll und notwendig
wären. ... Jochen Krautz: Bildungsreform und Propaganda via Forum Kritische Pädagogik
Und noch ein Gedanke dazu: Die Reduzierung des Subjekts auf Vernutzbarkeit setzt seine umfassende Durchschaubarkeit voraus. Das meint nicht nur die Erhebung seines Like-Verhaltens bei Facebook, sondern vielmehr die Ent-eignung der Psyche der Individuen durch die Hirnforschung.
Freerk Huisken macht in seinem sehr lesenswerten Aufsatz Über die Untauglichkeit der Hirnforschung als Ratgeberin in Bildungsfragen deutlich, dass im harmlosesten Fall die Ergebnisse der Hirnforschung für die Organisation erfolgreichen Lernens überflüssig sind. Bei genauerer Prüfung erweise sich, dass sie falsch und obendrein in ihrer Konsequenz fatal seien:
In seinem neusten Buch über Bildung äußert sich Roth darüber, wie er sich das Erziehungsresultat, den erzogenen jungen Menschen, die „reife Persönlichkeit“ vorstellt: „Bei der Persönlichkeitsbildung geht es konkret um Stressverarbeitung und Frustrationstoleranz, die Fähigkeit zur Selbstberuhigung und Selbstmotivation, Impulshemmung und den Umgang mit negativen Gefühlen, um Bindungsfähigkeit und Empathie und schließlich um die Ausbildung des Realitätssinns und der Risikowahrnehmung.“ Diese „Kernkompetenzen“ zu erwerben erklärt er überdies zu einer „lebenslangen Aufgabe“. Angesichts dieser Zeilen habe ich meine Impulse gegenüber dieser gnadenlosen Reklame für selbsttätige Unterwerfung der Menschen unter die sie beschädigenden Lebensumstände kaum noch hemmen können. Was liegt so einem Erziehungsziel zugrunde? Roth geht – so könnte man denken - davon aus, dass offensichtlich große Teile der Schüler später in Schule und Arbeitswelt Lebensverhältnissen ausgesetzt sind, die ihnen nicht gut tun, ihre Interessen nicht zur Geltung kommen lassen, für sie ein Risiko darstellen, kurz: sie schädigen. Warum sonst sollten sie in Schule und Beruf Stress haben, frustriert und beunruhigt sein, von negativen Gefühlen geplagt werden, sich ständig zur Ruhe mahnen, Impulse zur Gegenwehr hemmen und ihren Alltag als risikoreich empfinden? Dieser von Roth – so sollte man meinen - unterstellten gesellschaftlichen Lage will ich gar nicht widersprechen. Das Leben der Mehrheit ist - „lebenslang“ - in der Tat bestimmt von der Sorge, ob für sie bezahlte Arbeit da ist, ob man seine Arbeit behält, ob man damit genug Geld verdient, wie lange man sie aushält und was danach ist. Offensichtlich sind die Menschen hierzulande mehrheitlich also nicht die Subjekte ihrer Lebensverhältnisse...
In diesem Zusammenhang lesenswert: Christina Gericke - Schule und Wirtschaft: das neue Traumpaar?
Zur Kooperation von öffentlichen Schulen und privaten Unternehmen
ebenfalls in der Pädagogischen Korrespondenz, hier als pdf
Der lange, kontemplative Blick jedoch, dem Menschen und Dinge erst sich entfalten, ist immer der, in dem der Drang zum Objekt gebrochen, reflektiert ist. Gewaltlose Betrachtung, von der alles Glück der Wahrheit kommt, ist gebunden daran, dass der Betrachtende nicht das Objekt sich einverleibt: Nähe an Distanz.“
One's got to love the sound of a Frenchman's Mirage 2000 fighter jet in the morning. Smells like... a delicious neo-colonial breakfast in Hollandaise sauce. Make it quagmire sauce.
Apparently, it's a no-brainer. Mali holds 15.8 million people - with a per capita gross domestic product of only around US$1,000 a year and average life expectancy of only 51 years - in a territory twice the size of France (per capital GDP $35,000 and upwards). Now almost two-thirds of this territory is occupied by heavily weaponized Islamist outfits. What next? Bomb, baby, bomb.
So welcome to the latest African war; Chad-based French Mirages and Gazelle helicopters, plus a smatter of France-based
Rafales bombing evil Islamist jihadis in northern Mali. Business is good; French president Francois Hollande spent this past Tuesday in Abu Dhabi clinching the sale of up to 60 Rafales to that Gulf paragon of democracy, the United Arab Emirates (UAE).
The formerly wimpy Hollande - now enjoying his "resolute", "determined", tough guy image reconversion - has cleverly sold all this as incinerating Islamists in the savannah before they take a one-way Bamako-Paris flight to bomb the Eiffel Tower ...
Burn, burn - Africa's Afghanistan. By Pepe Escobar
[via nds - dort mit dieser Anmerkung: Wie so oft schießt Escobar jedoch übers Ziel hinaus. So überschätzt er die Rolle der USA bei der Stärkung des militanten Islamismus gewaltig und beschönigt Chinas Außen- und Außenwirtschaftspolitik. Escobars Weltbild ist das “Globalistan”, ein geostrategisches Modell, bei dem die beiden Weltmächte USA (böse) und China (gut) ein “Great Game” um die Energieressourcen der Welt ... Ich finde Escobars geostrategisches Modell ganz charmant! Außerdem schreibt er Gremliza-mäßig gut!]
Griechenland: Wo geht das Geld hin?
Eine Bilanz über die seit Mai 2010 an Griechenland ausgezahlten 183,1 Milliarden Euro Wassilis Aswestopoulos - Telepolis > Politik-News
... Von dieser stolzen Summe gingen 41 Milliarden Euro an die einheimische Bankenrettung, knapp 30 Milliarden kosteten die Haircuts, sprich Schuldenstreichungen des Frühjahrs 2012. An die Kasse für die Stabilität des Finanzsystems flossen 10 Milliarden Euro. 11,3 Milliarden Euro mussten für den Rückkauf der Schuldverschreibungen im Dezember 2012 aufgebracht werden. Damit gingen 92,3 Milliarden Euro unmittelbar oder mittelbar als Hilfe an das Bankensystem.
Von den verbleibenden 90,8 Milliarden Euro wurde ein Teil der fällig gewordenen Staatsschulden von 201,5 Milliarden Euro bezahlt. Die restlichen 110,7 Milliarden wurden dem griechischen Wirtschaftssystem in Form von Steuern, unbezahlten Rechnungen der öffentlichen Hand und kurzfristigen Bankanleihen bei griechischen Geldhäusern entzogen. Pro Monat steigen derzeit die Schulden des griechischen Staats bei seinen Lieferanten um mehr als eine Milliarde Euro. Bislang sind Rechnungen für mehr als 12 Milliarden Euro unbezahlt.
Die "Sparmaßnahmen" der Periode 2010-2012 bestanden hauptsächlich aus der Erhebung neuer Steuern, Preiserhöhungen für staatliche Dienste und der Kürzung von Einkommen und Renten. Als Summe entsprechen sie 49 Milliarden Euro oder 22,5 Prozent des im sechsten Jahr schrumpfenden Bruttoinlandsprodukts (BIP). Auf das Etatdefizit wirkte nur ein Bruchteil dieser Maßnahmen. Es sank nur um 12,4 Milliarden Euro (knapp 6,2 Prozent des BIP). Für 2013 muss Griechenland für seinen Schuldendienst 68,6 Milliarden Euro aufbringen, nur 14,8 Milliarden steuert der Hilfskredit dazu bei. Der Rest soll über Anleihen bei einheimischen Banken beglichen werden...
... 40,6 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht oder ungültig.
... 21,1 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
... 19,1 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
... 8,0 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
... 5,8 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
... 1,8 Prozent aller Wahlberechtigten die LINKE.
... 1,2 Prozent aller Wahlberechtigten die Piraten.
Die rot-grüne Koalition hat somit einen Rückhalt von 27,1 Prozent aller Wahlberechtigten. Die schwarz-gelbe Opposition liegt mit 0,2 Prozentpunkten dahinter. Beide Seiten binden somit gerade mal etwas mehr als ein Viertel aller Wahlberechtigten an sich. Das gefeierte Wahlergebnis der SPD ist das zweitschlechteste Ergebnis des Landesverbandes.
Denn doch eine Bemerkung zur FDP: Wo die FDP stärkste Partei ist
... In Kirchrode: Im Wahlkreis 2807 deklassierte die FDP alle Parteien mit einem Zweitstimmenergebnis von 38,2 Prozent. Die CDU kam trotzdem auf 34,3 Prozent. Im benachbarten Wahlkreis 2804 war das Ergebnis ebenfalls beachtlich: 30,5 Prozent für die FDP, 33,5 Prozent für die CDU. In anderen Kirchröder Kreisen (etwa 2805) brachte es die FDP „nur“ auf 14,7 Prozent. In Isernhagen: Im Wahlkreis 4801 schaffte die FDP immerhin 37,0 Prozent, zweitstärkste Kraft wurde die CDU mit 33,4 Prozent, die SPD schaffte nur 16,6 Prozent... 21.01.2013 / HAZ Seite 9 Ressort: HANN
Das ist auch für Nicht-Hannoveraner nicht so schwer zu deuten ...
Es ist bis heute nicht zu ermessen, welche Auswirkungen der deutsche Faschismus auf die Kultur in diesem Lande hat. Spuren z. B. des deutschen Chansons der Zeit vor 1933 müssen eher mühsam gesichert werden (und werden erst spät aufgenommen und fruchtbar gemacht). Ein Beispiel:
Wenn man frech ist, schimpfen d' Leut'
über diese Dreistigkeit.
Auch wenn man bescheiden ist,
man nicht zu beneiden ist.
Ich sag' alles grad heraus,
da mach' ich mir gar nichts draus.
Wenn ich eine schöne Frau seh,
rutscht mir's raus:
"War'n Sie schon mal in mich verliebt?
Das ist das Schönste, was es gibt.
Hab'n Sie noch nie von mir geträumt?
Da hab'n Sie wirklich was versäumt!
Ich bin nicht groß, ich bin nicht klein,
Ich pass' grad' so in alles rein.
Ich bin nicht g'scheit, ich bin nicht dumm,
das spricht sich jetzt schon langsam rum.
Bei mir hab'n Sie nichts zu riskier'n.
Wie wär's denn, woll'n Sie's nicht einmal mit mir probier'n?.
Meine Freundin ist 'ne Frau,
doch sie nimmt's nicht so genau.
Geht ihr Mann, dann darf ich rein,
denn für drei ist's doch zu klein.
Einmal, ich vergess' es nie,
stand der Mann vorm Bett und schrie:
"Na, da komm ich ja grad recht!"
Ich rief: "Zu früh!
War'n Sie schon mal in mich verliebt?
Das ist das Schönste, was es gibt.
Betrachten'S mich genau, und dann
schau'n Sie sich selbst im Spiegel an.
Dann, lieber Freund, werd'n Sie verstehn,
was hier geschah, das musst' gescheh'n!
Drum sind Sie brav und nicht nervös
und Ihrer Gattin ja nicht bös.
Damit werd'n Sie nichts profitier'n,
und wenn Sie klug sind, geh'n Sie jetzt 'ne Stund' spazieren".
Hitler und der Sigi Kohn
kennen sich seit Jahren schon.
Eines Tages ging'nse aus
miteinand ins Hofbräuhaus.
Doch schon bei der fünften Mass
werden Hitlers Augen nass,
er umarmt den Sigi Kohn
und stottert blass:
"Warst du schon mal in mich verliebt?
Das ist das Schönste was es gibt!
Hast du noch nie von mir geträumt?
Da hast du wirklich nichts versäumt.
Ich bin nicht groß, ich bin ganz klein,
ich pass grad' so nach München rein.
Ich bin nicht dumm, ich bin nicht g'scheit,
am größten Dreck hab' i mei Freud.
Die Freundschaft kannst du ruhig riskier'n,
denn, unter uns g'sagt, ich hab nichts mehr zu verlier'n!"
Ich bin nicht groß, ich bin nicht klein,
ich pass grad' so in alles rein.
Ich bin nicht g'scheid, ich bin nicht dumm,
das spricht sich jetzt schon langsam rum.
Bei mir hab'n Sie nichts zu riskier'n.
Wie wär's denn, woll'n Sie's nicht einmal mit mir probier'n?"
via Musik aus deutschen Landen
In der wikipedia wird das so - ein wenig schräg, wie ich finde, aber immerhin - berichtet:
... Auf Adolf Hitler und die Nazi-Bewegung dichtet Hansen scharfzüngige Spott-Chansons. In seinem leicht frivolen Gassenhauer „War’n Sie schon mal in mich verliebt?“ unterstellt er Hitler homosexuelle Neigungen. Bei der Premiere seines Film Das häßliche Mädchen am 8. September 1933 (Drehbuch: Hermann Kosterlitz und Felix Joachimson, beides Juden) inszenieren die Nazis einen Eklat: Hansen, der jüdische Vorfahren hat, wird bepöbelt und mit Tomaten beworfen. Hansen erkennt die Gefahr, die ihm als unliebsamem Künstler droht, und wandert aus Hitlers Deutschem Reich aus.
Engagements im Musiktheater führten ihn zunächst nach Wien. Als 1936 während der Vorbereitung auf Benatzkys Revue Axel an der Himmelstür Greta Garbo absagt, holt Hansen die bis dahin unbekannte Zarah Leander als seine Partnerin ans Theater an der Wien. 1938 zieht er nach Kopenhagen....
In Dänemark gelingt es dem findigen, beziehungsreichen Multitalent, heil durch die deutsche Kriegs- und Besatzungszeit zu kommen, indem er sich einen Ariernachweis verschafft: Er bezahlt den bankrottgegangenen „arischen“ schwedischen Baron Per Wilhelm Fredrik Schürer von Waldheim dafür, seinen Vater zu spielen...
"Auswandern" und "umziehen" kann man das auch nennen ...
Bemerken Sie den Unterschied: Offensichtlich hat z. B. Max Raabe viel von Max Hansen gelernt; - was geblieben ist, ist eher harmlos. Das kritische Potential der Frivolität ist irgendwie verloren gegangen ... Aus heutiger Sicht mögen Anspielungen auf Homosexualität als unkorrekt gelten; - es muss immer mitgedacht werden, wie hier auf die (klein)bürgerliche Doppelmoral abgehoben wurde. In Zeiten der medial ausgestellten Frivolität ist es im Übrigen verständlich, dass Frivolität keine künstlerische Strategie der Aufdeckung gesellschaftlich herrschender Doppelmoral mehr sein kann. Funktioniert nur noch bei Parallelgesellschaften wie der katholischen Kirche o.Ä., - und auch da nur noch begrenzt, vgl. Vatileaks ...
Es trieft vor Schmalz, wird aber nie unerträglich kitschig. Im Gegenteil, Aaron schafft es auch der abgeschmacktesten Nummer wie Tears On My Pillow im Original von Little Anthony & The Imperials oder Under the boardwalk von den Drifters einige neue Nuancen zu verleihen. Die Nummern werden einer Frischzellenkur unterzogen und klingen auch im Jahre 2013 noch frisch und spannend. Das kann natürlich auch an der hervorragenden Band, die Neville bei den Aufnahmen von My True Story unterstützt haben, liegen. Niemand geringeres als Rolling Stones-Kapellmeister Keith Richards führt die Band an, die unter anderem aus Benmont Tench am Keyboard, den man von Tom Petty & the Heartbreakers kennt, Greg Leisz, der schon für Sheryl Crow die Gitarre gespielt hat oder George G Receli an den Drums besteht, der auch schon mit Meister Dylan musizierte. Sie alle spielen die Hits aus der Jugend von Aaron Neville.
Auch einige der älteren Semester ließen es sich nicht nehmen, das von Don Was und Keith Richards produzierte Album mit ihren Stimmen zu veredeln und so konnte man Eugene Pitt von den Jive Five, Bobbie Jay von den Teenagers oder Dickie Harmon von den Del-Vikings im Studio begrüßen.
Eine Hommage an die 50er und die Petticoats, die Pomade in den Tollen und die großartigen Songs aus dieser Epoche. http://alternativmusik.de/rezensionen/aaron-neville-my-true-story/
Gestern, am 18. Januar, wäre Arno Schmidt 99 Jahre alt geworden.
Via Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis: Die Schreckensmänner
Ein Radio-Essay von Arno Schmidt
Der Alterszyniker und Meister des inneren Monologs hat in der Nachkriegszeit neben zahlreichen Erzählungen und seinem Hauptwerk Zettels Traum auch einige Radio-Essays produziert – eine Hörform, die heute fast gänzlich ausgestorben ist. Gerade in seinen Radio-Essays wird die umfassende Kenntnis deutlich, die Schmidt von der gesamten deutschen Literatur gehabt hat, wobei er sich mit Vorliebe vergessenen und nicht wieder aufgelegten Literaten gewidmet hat. In seinem Radio-Essay Die Schreckensmänner von 1958 erzählt Schmidt die düstere Lebensgeschichte des Schriftstellers und Freimaurers Karl Philipp Moritz und bespricht dessen Hauptwerk, den (zum Teil autobiografischen) Roman Anton Reiser. Dabei stellt Schmidt die beengten deutschen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts mit ihrem Hang zu Quietismus, verbohrter Innerlichkeit und Leibesfeindlichkeit äußerst plastisch dar.
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"Intelligenz lähmt, schwächt, hindert? Ihr werd't Euch wundern! Scharf wie'n Terrier macht se!" – Das steinerne Herz
"Ich finde Niemanden, der so häufig recht hätte, wie ich!" – Die Umsiedler (EA 1953), Bargfelder Ausgabe I.1, S. 275
"Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover." – Trommler beim Zaren, Bargfelder Ausgabe, Werkgruppe I, Band 4, S. 129 http://de.wikiquote.org/wiki/Arno_Schmidt
Arno Schmidt zum vorläufig vorläufigen Wahlergebnis in Niedersachsen:
Die halbe Nazion iss irre; (& die andre Hälfde nich ganz bei Groschn!)
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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