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Zuweilen so etwas wie überirdischer Trost: Colosseum - Valentyne Suite

Zuweilen (XVIV): He runs away and plays ... In seiner Stimme etwas wie überirdischer Trost: Jack Bruce (1943 - 2014)

Das zweite Stück in Colosseums Konzert - gestern Abend im Pavillon/Hannover - war Morning Story von Jack Bruce, - eine wunderbare Würdigung des Weggefährten und Meisters. Toll, wie sich Mark Clarke (Tenor) und Chris Farlowe (astonishing human voice) Bruce's einzigartigen Gesang teilen ...

Höhepunkte des Konzerts waren (selbstverständlich) Lost Angeles und die Valentyne Suite, die ich so noch nicht gehört habe: gefühlte 30 statt der original 17 Minuten - ein unglaublicher Spannungsbogen, Variationen einzelner Parts, virtuose Soli (vor allem Barbara Thompson und Clem Clemson), aber vor allem ein Zusammenspiel aller, das die lyrischen Melodiebögen, die harten Riffs und die Breaks und Schlagzeugstakkati zu einer musikalischen Idee einer Utopie dessen werden lässt, was Menschen gemeinsam erreichen können. So etwas wie überirdischer Trost eben!
Klingt vielleicht ein wenig abgehoben, ist aber so (vgl. - wenn auch noch in anderer Gestalt - 2003 ab 17'15)!
Es gibt eine sehr schöne Rezension der Veröffentlichung der Deluxe Expanded Edition von 2004 von Manni Hüther (rocktimes.de), die ich nicht vorenthalten möchte:
    Und dann kommt SIE, die berühmteste Suite der Rockmusik, mit ihrer Sonatenform. Im Vorjahr (1968) nannten die Beatles eine LP "Magical Mystery Tour". Wenn aber zu jener Zeit wirklich ein Song oder eine Platte einen solchen Namen verdient hatte, war es sicherlich die "Valentyne Suite". Das dreiteilige, fast 17 Minuten lange Stück ist pure musikalische Magie.
    Der Beginn mit den heftigen Schlagzeugstakkati, dem durchsetzungsfähigen Bass, den einfallsreichen Klängen der Hammond und einem eingearbeiteten Gitarrensolo, über dem die bekannten Tupfer des Vibraphons liegen (das alles schon innerhalb der der ersten 90 Sekunden!) ist so in prallen Farben von Musikalität gezeichnet, dass Worte das gar nicht beschreiben können. Hier kann man ohne mit der Wimper zu zucken, angefangen vom Beherrschen der Instrumente, über das Layout der zugrundeliegenden Struktur bis hin zur Umsetzung durch die jungen Musiker, eigentlich nur ein sehr hochgestochenes Wort benutzen: Genial!
    Das erste Thema, "January's Search", wird vom teilweise ruhigen, dann wieder wilden Hammondspiel von Dave Greenslade beherrscht, in den Schnittstellen der Abschnitte innerhalb des Themas dominiert Jon Hiseman mit mächtigen und treibenden Drumsounds, die das Timing geschickt variabel gestalten. Auch das zweite Thema, "February's Valentyne", wird von Dave Greenslades ausgefeilten Keyboards und der überschäumenden Spielfreude der Band bestimmt. "The Grass Is Always Greener" überzeugt mit den virtuosen Soli von Saxophon und Gitarre. Insgesamt von allen fünf Musikern eine atemberaubende Leistung!
    Die "Valentyne Suite" ist ohne jeden Zweifel den absoluten Top-Stücken der gesamten populären Musik zuzuordnen. Jeder, der gerne und unvoreingenommen Musik hört, sollte diese rund 1000 Sekunden intensivster, dabei vollkommen ungekünstelter Mixtur aus Blues, Jazz, Rock und Klassik kennen(lernen). Seit ihrem ersten Erscheinen im Winter 1969 ist diese Platte nie alt geworden oder würde gar den Hörer ermüden. Im Gegenteil, sie gewinnt mit jeder weiteren Hörsitzung. Klarer Fall von Album für alle Ewigkeit!
So ist das.
Das sehr empfehlenswerte neue Album TIME ON OUR SIDE hier bei Ruf Records.

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XCI): “Mercatus vult!” - Animiertes Thinking Shirt als Politikdidaktik

In the Middle Ages, the call for a crusade to conquer the Holy Land was met with cries of “Deus vult!” — God wills it. But did the crusaders really know what God wanted? Given how the venture turned out, apparently not.
Now, that was a long time ago, and, in the areas I write about, invocations of God’s presumed will are rare. You do, however, see a lot of policy crusades, and these are often justified with implicit cries of “Mercatus vult!” — the market wills it. But do those invoking the will of the market really know what markets want? Again, apparently not ...

What Markets Will. By Paul Krugman, NYT, OCT. 16, 2014

Wenn Sie also das nächste Mal einen Superschlauen sagen hören, was zu tun ist, um die Märkte glücklich zu machen, fragen Sie sich einfach:” Woher weiß er das?” Tatsache ist, dass Leute, die uns etwas über die Forderungen der Märkte erzählen, uns in Wirklichkeit zwingen wollen, das zu tun, was sie selbst wollen“.
Blog “Arbeit&Wirtschaft”

http://www.getdigital.de/web/getdigital/gfx/products/__generated__resized/380x380/thinking.gif

Ich mache ja eigentlich keine Werbung, aber dieses Produkt scheint mir empfehlenswert zu sein (getDigital) - besonders geeignet als Schuluniform!
Ich stelle mir vor, wie im Unterricht zB im Fach Politik/Wirtschaft, wenn es kompetenzerwerbsmäßig um “Mercatus vult!” geht, alle - Schülerinnen und Schüler wie Lehrerin/Lehrer - erstmal den Thinking Effekt anschalten, der durch einen Weichplastikaufsatz realisiert wird, der mittels Klettverschluss auf dem Shirt befestigt ist. Der Aufsatz wird durch eine Batteriebox mit Strom versorgt, die innen in eine eingenähte Tasche einsetzbar ist. Bauartbedingt ergibt sich durch die verwendete Technologie ein Betriebsgeräusch an der Batteriebox und dem Leuchtpanel, welches allerdings beim normalen Tragen des Shirts unserer Meinung nach nicht störend ist.
Im Gegenteil: bei allen brummts und vibirierts dann in der eingenähten Tasche, was als Impuls zum Nachdenken durchgehen könnte. Zu optimieren wäre das noch, wenn der Weichplastikaufsatz die Think-Pads der Schüler zB hierhin verlinken würde. Aber wie ich den Laden kenne, würden sie wieder nur hier landen ...
Immerhin! - Statt des Pferdeschwanz-Denkers auf der Bank würde ich der Firma also empfehlen, einen Oberstufenkurs im Klassenraum zu zeigen, der schwer thinking ist, ggfs. in unterschiedlichen Geschwindigkeiten, was auch noch zur Individualisierung des Lernens aka Binnendifferenzierung anregen könnte, womit ein weiteres Marktsegment erschlossen wäre ...



Erstaunlich, was die Märkte doch - potenziell - alles hervorbringen, u.a. eine Revolution der (Politik-) Didaktik!!

... Es müsste allerdings wirklich gedacht worden sein, wenn der Ladebalken irgendwann zum Stillstand kommt:
Ich bleibe dabei: Unterricht im Fach Politik-Wirtschaft braucht: A radical reformation of economics education

Update Syriana*: The Kobani Riddle und The Rocky Horror Kalifat Show feat. US-Senator John McCain

Re: The Empire Of Chaos Vs. The Badass Djihadis in Black: "Tragisches Unglück in Kobane"

A people-power challenge to the hegemony of the nation-state
+ The barbarians, in the form of Islamic State goons, are at the gates of Kobani, the bombed-out city in northern Syria which is also the epicenter of a non-violent experiment in local democracy. But don't expect the US, Turkey and the administration of Iraqi Kurdistan to save Kobani: the city is now an easy-to-lose pawn in a pitiless game because it embodies a people-power challenge to the hegemony of the nation-state. - Pepe Escobar (Oct 24, '14)

+ Suspicions Run Deep in Iraq That C.I.A. and the Islamic State Are United. By DAVID D. KIRKPATRICK, NYT SEPT. 20, 2014

+ The Rocky Horror Kalifat Show. By Mathias Broeckers
- The Rocky Horror Kalifat Show klingt ja ganz witzig und manches ganz plausibel, aber irgendwie schrammt Broeckers doch immer nur leicht an obskuren Verschwörungstheorien vorbei. Die Quellen jedenfalls sind zT recht obskur und gern auch anti-israelisch. Im Zusammenhang mit dem - immerhin interessanten - photo showing John McCain with ISIS leader Abu Bakr Al Baghdadi ist dann immer auch die Rede davon, letzterer sei Mossad-Agent ...
Immerhin: McCain accidentally reveals that USA wanted to arm ISIS + „Ich kenne diese Leute“

http://breizatao.com/wp-content/uploads/2014/08/mon.jpg

Wie ich schon einmal bemerkte: Vielleicht lässt sich das tatsächlich erstmal so zusammenfassen:
The Badass Jihadis in Black kommen jetzt zurück an genau den Arsch, an dem sie abgewischt worden sind.


_______________________
* "Syriana" ist kein Phantasie-Titel, sondern ein Begriff, der seit vielen Jahren von den sog. "Neocons" in den USA benutzt wird für die politische und religiöse Umgestaltung des Nahen Ostens

Zuweilen (XVIV): He runs away and plays ... In seiner Stimme etwas wie überirdischer Trost: Jack Bruce (1943 - 2014)

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Jack Bruce ist gestern gestorben - after a long battle with liver cancer.
    I started playing with Jack in a free-jazz context in the early ‘60s – he was playing double bass and it was like working with an erupting volcano beside you. He was endlessly encouraging and gave me the determination to become a professional musician. But it was working with Jack on ‘Songs for a Tailor’ that had the greatest influence on me. His clarity of vision and determination to get exactly what he wanted out of his compositions was a real inspiration. I never forgot that experience. He was more than the most fantastic singer, player and composer. His restless spirit took him so far ahead, I suspect nobody has yet caught up. They probably never will.
    Jon Hiseman
http://www.terazrock.pl/upload/news/cream_8862.jpg


... Hard to begin
To get back in
You stay but it's never in only one piece
You got to find release

He runs away and plays
His laughter is just awoken
Tumbling down
The eyes of a clown
And truth sings today
Not far away
Hear it now


Childsong - Pete Brown / Jack Bruce / Tony Hymas



Zu seinem 70sten Geburtstag hatte ich darauf hingewiesen, das man Jack Bruce als Musiker und Komponisten nicht genug loben kann:
In Bruce's Stimme gab es so etwas wie überirdischen Trost.
... Diese Stimme! Sie klingt verwittert, ohne mutlos zu wirken. Sie ist hörbar von den Unbilden des Lebens gezeichnet und verströmt doch einen fast überirdischen Trost. Mal von einem betörenden Vibrato beseelt, dann wieder von jubelndem Falsett in traumatische Tiefen abstürzend. Diese Stimme besitzt dramatische Qualitäten wie kaum ein anderes Rock-Organ ...
Es gibt Momente, die wie ein fernes Echo von „White Room“ klingen...


JB70front

Da kann man sehen, welch wunderbare Lieder Jack Bruce uns geschenkt hat - und weshalb die Würdigungen im Feuilleton, die nur Cream bemühen, so beschämend zu kurz greifen: Faszinierend die Lieder, die er über all die Jahre mit Pete Brown geschrieben hat: Folk Song(s) ...

Milonga - Jack Bruce mit der HR-Bigband (2006)


    When I run my hand thro' your hair
    There is never science or sin
    It was the touch of your skin
    That teaches my body to breathe


    "Can You Follow?"


    Hey can you follow,
    Now that the trace is fainter in the sand
    Try turning your face to the wall

    Can you still read me
    Now that the chase is wilder in your hand
    Try losing your place in the sun

    All the praises of the dream turned to tangles in the trees
    All yesterday's fine chariots turned to buses in the street

    Can you still hear me
    Now that the songs are moving into night
    Try sleeping with the dancers in your room
From the 1971 solo album "Harmony Row", meinem Lieblingsalbum: Words by Peter Brown, music by Jack Bruce.



+ We here at "Anorak Thing" are paying tribute to the late, great Jack Bruce by directing you all to go give a listen to his 1965 debut 45 on Polydor records.
+ Jack Bruce obituary - The Guardian, Sunday 26 October 2014
+ Jack Bruce – a life in pictures
+ Jack Bruce bei GBlog

Zugabe, einzigartig:
Here is probably the rarest Jack Bruce recording. All thanks goes to Hopboy for sharing this a few years ago! It’s pretty amazing this even still exists, as it even pre-dates the Graham Bond era. If you enjoy this, I also highly recommend the Bruce/Baker/Heckstall-Smith home recordings from the same era. These rehearsals have seldom been heard by anyone other than a small group of diehard Jack Bruce collectors.
Jack Bruce – Home Recordings (1962) bei ManyFantasticColors

Augen-Blicke: Your voice, your eyes ... Nostalgia Strange Fruit




Your voice, your eyes... - Alphaville - Jean-Luc Godard - 1965
via POUR 15 MINUTES D'AMOUR

Your voice, your eyes ... Nostalgia
http://www.billboard.com/files/styles/promo_650/public/media/annielennox-nostalgia-albumcover-pr-image-2015-billboard-650.jpg



Annie Lennox - Strange Fruit*: video premiere - Eurythmics frontwoman tackles the chilling Billie Holiday classic (The Guardian MusicBlog - dort ist das Video zu sehen!) von dem bemerkenswerten Album Nostalgia:

Annie Lennox's ongoing evolution from New Wave ruler into U.K. queen of blue-eyed soul isn't exactly surprising – her magnificent voice has always had an R&B foundation, on display in this orchestral set of jazz and blues standards. "Summertime," "Strange Fruit" and "God Bless the Child" show reverence and impeccable technique yet not quite enough signature to transcend mere impressiveness. Standouts: the Andrews Sisters' "I Can Dream, Can't I?" playfully set to a cha-cha groove, and Ellington's "Mood Indigo," with barrel-house brass and raw, if measured, blues hollers. "C'mon, play that thing!" Lennox goads a horn player. One might say the same to her. (Rolling Stone, Will Hermes | October 21, 2014)

Reinhören in das Album können Sie hier.
__________________
* Archäologie CCXLXIII: Abel Meeropol "Strange Fruit". Geschichte eines Liedes
Ich fand bisher, dass Beth Hart & Joe Bonamassa die faszinierendste neuere Interpretation angeboten haben, spannend ist jetzt der Vergleich mit Annie Lennox's Interpretation.



+ Archäologie CXCVII: Nostalghia - Tarkowskis Nostalghia (1983)
+ GBlog-Augen-Blicke

Archäologie (CCCLI): 70s rock icon Blondie (Debbie Harry)

As a devotee to Deborah Harry freue ich mich immer, wenn ich neues Altes von ihr entdecke:

http://3.bp.blogspot.com/-C_iMuqHWsq8/VD-DzEmFPDI/AAAAAAAAXEc/_Be6k30p7hg/s1600/debbie_2868918k.jpg

Heute ein schönes Photo von American photographer Christopher Makos (born 1948) who was an apprentice of Man Ray and collaborated with Andy Warhol. His major field of interest is pop culture (including rock), with famous shots of the likes of Andy Warhol, Elizabeth Taylor, Salvador Dalí, John Lennon and Mick Jagger. The picture above shows his take on 70s rock icon Blondie (Debbie Harry). Via Art for art's sake

Archäologie (CCCXL): 20. Oktober 1914: The First Battle Of Ypres

Das belgische Ypern steht wie Verdun für den Horror des Ersten Weltkriegs. Rund eine halbe Million Mann fiel auf beiden Seiten. Die Deutschen brachten hier erstmalig Senfgas zum Einsatz. Unzählige Soldatenfriedhöfe liegen im Umkreis der Stadt – dabei wurde bisher lediglich ein Bruchteil der Toten gefunden.

Das ist heute besonders erwähnenswert, wo wir gerade wieder - siehe unten - vom Krieg sprechen.


Battlefront in Flanders, 1914 -Gemeinfrei

The First Battle of Ypres



The Second Battle of Ypres

http://www.eurobeast.dk/verdenskrig/bild/bild040.jpg
ChlorundSenfgas-Djihadis mit Pickelhaube The Third Battle of Ypres

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51qJ-0apjRL.jpg

Tindersticks - Ypres
Music for the permanent exhibition at the In Flanders Fields Museum, Ypres, Belgium.

Room 1
1. Whispering guns parts 1, 2 and 3

2. Ananas et poivre
Room 2
3. La guerre souterraine
4. Gueules cassées*
Room 3
5. Sunset glow
6. The third battle of Ypres O.S.T.


* Gueules cassées
L'expression « gueules cassées » inventée par le Colonel Picot premier président de l’Union des Blessés de la Face et de la Tête, désigne les survivants de la Première Guerre mondiale ayant subi une ou plusieurs blessures au combat et affectés par des séquelles physiques graves, notamment au niveau du visage. Elle fait référence également à des hommes profondément marqués psychologiquement par le conflit, qui ne purent regagner complètement une vie civile ou qui durent, pour les cas les plus graves, être internés à vie.


Kārlis Padegs - Memento From1918. John Yperite - Google Art Project -Domaine public

The Empire Of Chaos Vs. The Badass Djihadis in Black: "Tragisches Unglück in Kobane" - Oder: Das Antlitz des Gemetzels. The War Photo No One Would Publish - And A Caliph In A Wilderness Of Mirrors

I'm aiming at you, lover
Cause killing you is killing myself

- Orson Welles (director), The Lady from Shanghai,1947



Tragisches Unglück in Kobane: Bei einem US-geführten Luftschlag sind versehentlich mehrere Kurden getötet worden. Die Bombe sollte eigentlich IS-Kämpfer treffen., meldet soeben SPIEGEL ONLINE:
    Der US-Armee ist bei einem Luftangriff gegen den "Islamischen Staat" (IS) in Kobane offenbar ein folgenschwerer Fehler unterlaufen: Beim Bombardement der nordsyrischen Stadt sind mehrere Kurden getötet worden. Das berichten übereinstimmend die kurdische Nachrichtenseite "Rudaw" und ein Sprecher der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Kobane.
    "Die alliierten Flugzeuge hatten auf IS-Kämpfer gezielt", sagte Nassan. Die Dschihadisten hätten in der Nacht in einem Gebäude im Osten Kobanes Unterschlupf gesucht. Doch in dem Haus hätten sich bereits mehrere ältere kurdische Frauen versteckt.
    Der Vorfall ist ein Rückschritt in der Zusammenarbeit zwischen YPG und der US-Armee.
    [SPON Donnerstag, 16.10.2014 – 17:32 Uhr]
Das kennen wir doch: "Collateral Damage" und "The cost to defeat an evil" ... Jamie Shea and General Wesley Clark, NATO HQ Brussels, 13 Apr. 1999!!!
Ansonsten geht die "Operation Tomahawk The Caliph", die jetzt "Inherent Resolve" heißt (SPON hatte sich schon Sorgen gemacht wegen des fehlenden Brandings: Lange hat das Pentagon gebraucht, nun gibt es einen Namen für den Kampf gegen den "Islamischen Staat"...), prima voran; - wenn man davon absieht, dass der Kalif kurz vor Bagdad steht:
    Both Ramadi and Fallujah have been reduced to an accumulation of bombed-out schools, hospitals, homes, mosques and bridges. Residential streets are virtually deserted. According to the United Nations, there are a least 360,803 internally displaced persons in Anbar, as well as 115,000 others in areas under The Caliph's control. At least 63% of the 1.6 million people living in the province are classified as "in need" - with hair-raising minimal access to water, food and health care, and receiving little to absolutely zero humanitarian support from that fiction, the "international community." US Ambassador to the UN Samantha Power is not screaming her lungs out for R2P ("responsibility to protect"). [Pepe Escobar, s. u.]
"We know we've killed several hundred of them."
    US-led air strikes have killed several hundred ISIL fighters around the Syrian town of Kobane, the US military has said, but cautioned that the town near Turkey's border could still fall to the Sunni rebel group.
    The US-led coalition launched about 50 air strikes on the mainly Kurdish town of Kobane in the past 48 hours, the largest number since the strikes inside Syria began on September 22.
    John Kirby, a Pentagon spokesman, said bad weather in Iraq had freed up coalition firepower to attack Kobane targets.
    But he added the situation was fluid, with the Kurdish militia still controlling the town, although with pockets held by ISIL fighters.
    "The more they want it, the more resources they apply to it, the more targets we have to hit," Kirby said, adding: "We know we've killed several hundred of them."
    [Al Jazeera English, 16 Oct 2014 14:36: US: Hundreds of ISIL fighters dead in Kobane ]

Was ist das für eine Logik, in die man uns hier zwingen will zu denken:
Was bitte ist ein "tragisches Unglück"? - Ein Vorfall, der ein Rückschritt in der Zusammenarbeit zwischen YPG und der US-Armee ist??
Damit ist der Tod mindestens einer der erwähnten älteren kurdischen Frauen ... in einem Gebäude im Osten Kobanes erledigt. Die getöteten mehreren Hundert feindlichen Kämpfer waren offenbar eh keine Menschen: "We know we've killed several hundred of them."

Nachdem medial klargezogen war, dass ISIL nicht anders als militärisch bekämpft werden kann, mit großartiger Unterstützung ehemals friedensbewegter Fraktionen des des bürgerlichen Mittelstands, sind nun alle Tore offen:
BILD erklärt den Bombenkrieg gegen ISIS
    Den Auftakt in Syrien bildeten 47 Tomahawk-Raketen, die die US-Navy am 22. September von den Zerstörern USS Arleigh Burke im Roten Meer und dem Kreuzer USS Philippine Sea im Persischen Golf abfeuerte.
    In der Folge wurden B-1-Bomber, F-15- und F-16-Kampfflugzeuge sowie Predator-Drohnen in den Kampf geschickt. Vom Flugzeugträger USS George H.W. Bush starteten F-18-Kampfflugzeuge.
    Seine Premiere feierte der F-22-Kampfjet, das teuerste und modernste Jagdflugzeug der US-Luftwaffe.
... so dass jeder Gutmensch-Hobbystratege noch mitdenken kann, wie man noch mehr several hundred of them ausschalten könnte.
Da "feiert" F-22 Raptor "seine Premiere" und da wird Anlagern Lockheed Martin als das "Dividendenass der Rüstungsindustrie" empfohlen ... - Moralische Hemmungen gibt es in diesem Spiel nicht mehr. Der zum Untermenschen erklärte Badass Djihadi in Black kann vernichtet werden. Die Logiken des alttestamentarischen Gottes, des militärisch-industriellen Komplexes, der Militärs haben gewonnen.

Nicht dass ich mit den Badass Djihadis in Black sympathisierte oder als ISIL-Versteher durchgehen möchte, aber ist nicht die Frage:
Wie viel Verrohung ist eigentlich schon in alltägliches Denken im Umgang mit Meldungen wie den oben zitierten eingesicktert, dass wir nicht verrückt werden ob der dominierenden Unmenschlichkeitslogik, wenn die handlungsleitenden Logiken, denen wir folgen sollen, sich als genauso archaisch borniert und moralisch ebenso minderwertig erweisen wie die des akutellen Feindes? (
Kohlberg: Moralstufe 1)



Was hier öffentlichkeitsmäßig abgeht, schließt an an das, was Jutta Ditfurth (im Gespräch mit Sarah Buron und Patrick Spät, tp 24.01.2014) herausstellt: "Große Teile der bürgerlichen Mittelschicht sind dabei, sozial zu verrohen"

Ich habe mal einen Bericht gelesen über einen britischen Offizier, der im Krieg des alten Bush gegen Saddam, als der Kuweit überfallen hatte, den Highway von Kuweit nach Bagdad befahren hat, nachdem dort die irakische Armee, die sich auf dem Rückzug befand, gegrillt worden ist. Die Bilder und der Gestank haben ihn zum seelischen Krüppel gemacht. Den Bericht finde ich nicht mehr, aber Dokumente zum 1991 Highway of Death gibt es:



The War Photo No One Would Publish

When Kenneth Jarecke photographed an Iraqi man burned alive, he thought it would change the way Americans saw the Gulf War. But the media wouldn’t run the picture.


Wenn wir das jetzt mal umdrehen, was den aktuellen Feind angeht:
Was immer wir von ISIL und ihren Kämpfern halten mögen, - so sehen sie aus, wenn sie bekämpft wurden. Humanitäre Intervention wird das genannt und
als solche beworben.

But the media wouldn’t run the picture...

.... Escobar findet ein Bild, das ebenfalls helfen könnte, den gegenwärtigen Krieg anders zu sehen. The media runs the picture, still doesn't know what it means:

I'm aiming at you, lover
Cause killing you is killing myself

- Orson Welles (director), The Lady from Shanghai,1947




A Caliph in a wilderness of mirrors
By Pepe Escobar, ASIA Times, Oct 15, '14
    He's invincible. He beheads. He smuggles. He conquers. He's the ultimate jack-of-all-trades. No Tomahawk or Hellfire can touch him. He always gets what he wants; in Kobani; in Anbar province; with the House of Saud (which he wants to replace) trying to make Putin (who he wants to behead) suffer because of low oil prices.

    If this was a remake of Orson Welles's noir classic The Lady from Shanghai, in the mirror sequence the lawyer (American?) and the femme fatale (Shi'ite?) would also get killed; but The Caliph of Islamic State would survive as a larger than life Welles, free to roam, plunder and "give my love to the sunrise" - as in a Brave Caliphate World shining in "Syraq" over the ashes of the Sykes-Picot agreement.

    He's winning big in Iraq's Anbar province. The Caliph's goons are now closing in on - of all places - Abu Ghraib; Dubya, Dick and Rummy's former Torture Central. They are at a mere 12 kilometers away from Baghdad International. A shoulder-launched surface-to-air missile (or MANPAD) away from downing a passenger jet. Certainly not an Emirates flight - after all these are trusted sponsors.

    Hit, in Anbar province, is now Caliph territory. The police forces and the province's operational command have lost almost complete control of Ramadi. The Caliph now controls the crucial axis formed by Hit, Ramadi, Fallujah; Highway 1 between Baghdad and the Jordanian border; and Highway 12 between Baghdad and the Syrian border.

    The Caliph's goons are no less than taking over the whole, notorious Baghdad belt, the previous "triangle of death" in those hardcore days of American occupation circa 2004. Message to Donald Rumsfeld: remember your "remnants"? They're back. And they're in charge. ...

    The Caliph also wins big in the "bleeding the Pentagon" department. A single US "strike" against his goons - involving F-15s, F-16s or F-22s - costs up to US$500,000. The Pentagon has just revealed it has spent no less than $1.1 billion against The Caliph since June.

    What for? Virtually all the assets being destroyed by American bombing are made in the USA, deployed to the Iraqi army and then duly captured during The Caliph's offensive. So here we have the Empire of Chaos spending a fortune from the US Treasury to smash tanks, Humvees and other gear already paid for by American taxpayers. No wonder taxpayers are fuming. Thus Operation Hands off My Toyota....

Offensichtlich steckt hinter den "bombing raids" on the outskirts of Kobani mehr als unsere Befürworter von Menschenrechts-Militärschlägen gegen Gotteskrieger wissen oder wissen wollen! Escobar lesen!!!


Vgl. auch:
Menschenrechts-Militärschläge gegen Gotteskrieger?
Arno Klönne, tp 17.10.2014
Über ethische Begründungen von Waffengängen

Archäologie (CCCXLIX): Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949, Artikel 16

zuletzt geändert am .... mit Änderungsindex

Sehr aufschlussreich. Der Artikel 16 lautete in der mir in meiner Schulzeit ausgehändigten Fassung des GG:

Art. 16. (1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.
(2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert werden. Politisch verfolgte genießen Asylrecht.

Inzwischen liest sich das anders und darauf, wie die Praxis aussieht, verweist Fefe:
Die Süddeutsche hat mal geguckt, wie in Bayern die Flüchtlinge gelagert werden.

Dabei fällt mir ein: Frank-Walter Steinmeier lernte ich Anfang der 90er Jahre kennen, als wir in unserer Schule eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wohin treibt die Bundesrepublik?" veranstalteten. Er war damals neu in Schröders Staatskanzlei, hatte die "Blätter für deutsche und internationale Politik" dabei, das Heft, das sich damals auf Jaspers Aufsatz von 1966 bezog, und argumentierte intellektuell auf der Höhe ("Ethnisierung sozialer Konflikte") gegen den sich ankündigen Asylkompromiss, - einen der entscheidenden Schritte, die antifaschistische Substanz des Grundgesetzes zu entsorgen.

Flüchtlinge in München Flüchtlinge in München

Wer oder Was bin ich??

http://p3blog.p3b.ch/wp-content/uploads/2012/06/64-wasbinich.jpg

Als Kind und Heranwachsender wurde ich ab und an Zeuge einer putzigen Sendung im Deutschen Fernsehen, in der Robert Lembke zu Beginn der Raterunde seinem Gast in anheimelndem Bayerisch die Standardfrage stellte: „Welches Schweinderl hätten S' denn gern?“, nachdem dieser zuvor eine Unterschrift an einer Tafel geleistet, angekreuzt hatte, ob er selbständig oder angestellt war und eine für seinen Beruf typische − nicht allzu verräterische − Handbewegung gemacht hatte. Jedes Mitglied im Rateteam durfte dann so lange eine Frage stellen, bis es ein „Nein“ erhielt. Danach ging das Fragerecht an den Nächsten weiter. Nach jedem „Nein“ klappte Lembke per Hand das nächsthöhere Nummernschild nach vorn und warf ein Fünf-Mark-Stück in das Sparschwein. Entweder war die Runde nach dem zehnten „Nein“ zu Ende oder der Beruf erraten worden. Danach wurde der Beruf des jeweiligen Gastes meist mit einem eingespielten Film vorgestellt.
Das Rateteam bestand ab 1961 aus:
- Hans Sachs, Oberstaatsanwalt in Nürnberg
- Annette von Aretin, TV-Ansagerin und Leiterin des Besetzungsbüros des BR
- Guido Baumann, Unterhaltungschef des Schweizer Fernsehens
- Marianne Koch, Schauspielerin und ab den 1970er Jahren Ärztin
Bühnenbild und Requisiten:
- ein Tisch für das Rateteam
- ein Tisch für Robert Lembke mit Gast
- (Vor-)Namensschilder des Rateteams
- Nummernschilder zum Umblättern für Lembke
- verschiedenfarbige Sparschweine
- ein Gong mit Schlegel
- eine Unterschrifttafel
... erinnert sich Wikipedia.


Daran musste ich denken, als ich eben einen interessanten Artikel herunterladen wollte. Las ich doch auf Burk's Blog:
Heute bin ich auf einen geradezu brillianten Artikel von Prof. Dr. Michael R. Kräetke (University of Lancaster, Professor and Chair of Political Economy, früher Professor für Politische Ökonomie in Amsterdam) gestoßen: “Marx als Wirtschaftsjournalist” (pdf). ...
“Marx als Wirtschaftsjournalist” (pdf) ist verlinkt, man klickt also an und landet bei academia.edu, klickt weiter, man hätte gern download und wird gebeten to sign in: Varianten facebook (mag ich nicht), Email (wer weiß, was die alles wissen wollen ...) und google+ ... Na, kann man ja einmal ausprobieren (naiv??), muss nur akzeptieren, dass sie wissen wollen, wer man ist. Geht auch schnell. Und wer bin ich nun?

Der Mann ohne Interessen

XX
University of Applied Sciences and Arts Hildesheim , Social Work , Department Member
Research Interests:
19th-Century Art and European Romanticism
Interests:
Location
Sehnde, Niedersachsen, Germany


Vielleicht fahre ich morgen mal nach Hildesheim; eventuell vermissen die mich da als Department Member und die Forschung zur europäischen Romantik liegt brach, weil ich nie da war. Oder war ich da? (José Saramago: Der Doppelgänger). Oder ich fahre nach Sehnde, meine Wohnung suchen ...

Den Text von Kräetke habe ich jetzt doch noch runtergeladen. Interessant. Versuchen Sie es doch auch mal.

Onkel Ernst



Lieblingsernstkahlbild

Update Ukraine (XXX): Power Structure Research

Die Clans der Ukraine - Machtverhältnisse in einer Demokratie, die nie existiert hat
von Klaus Müller, Le Monde diplomatique vom 10.10.2014
    ... Die Entzauberung der Maidan-Revolution schreitet schneller voran als die der Orangen Revolution von 2005. Beide teilen das eigentümliche Schicksal eines Ereignisses von globaler Bedeutung, das gleichwohl an den realen Machtverhältnissen und den politischen Institutionen der Ukraine genauso wenig geändert hat wie an den wirtschaftlichen Strukturen….
    Die Kontinuität oligarchischer Macht wurde dann im Mai durch die Wahl eines neuen Präsidenten gesichert. Petro Poroschenko war der Kandidat des westlich orientierten Pintschuk-Clans, der seit einigen Jahren für die Aufnahme der Ukraine in EU und Nato plädiert. Der Öffentlichkeit hatte sich Poroschenko durch die Liveübertragung der Maidan-Proteste in seinem eigenen Sender empfohlen. Mit seinem Sieg war der rivalisierende Achmetow-Clan aus Donezk, der hinter der Partei der Regionen, also hinter Janukowitsch, stand, in die Defensive gedrängt.
    Diese oligarchischen Strukturen sorgen dafür, dass das Verhältnis zwischen nationalen Bewegungen, Parteien, Medien und politischer Macht von außen kaum zu durchschauen ist. Die dominierenden Clans haben sich im Übergang der Ukraine von einer Sowjetrepublik in die Unabhängigkeit herausgebildet. Die kommunistische Führung hat dabei das Konzept der staatlichen Souveränität von den westukrainischen Nationalisten übernommen – mit dem Ziel, sich aus der zerfallenden Sowjetunion herauszulösen und damit ihre Machtpositionen zu erhalten. Der letzte Vorsitzende des Ukrainischen Obersten Sowjets, Leonid Krawtschuk, vollbrachte das Kunststück, sich an die Spitze der zuvor unterdrückten Nationalbewegungen zu setzen, indem er Ukrainisch zur Staatssprache machte und die desaströse Wirtschaftslage dem Moskauer Zentrum zuschrieb. Und die Interessen der Fabrikdirektoren und Arbeiter in den östlichen Regionen wurden durch die Privatisierung ihrer Industrien in ukrainische Hände bedient.
    In den ersten fünf Jahren der Transformation ging die Hälfte der Unternehmen in privaten Besitz über. Die drei großen “Clans” der 1990er Jahre bildeten die territoriale und sektorale Gliederung der ukrainischen Wirtschaft ab. Der Donezker Clan gruppierte sich um Rinat Achmetow, der die Schwer- und Metallindustrie dominierte; wichtige Verbündete waren der Industrieverband Donbass um Serhij Taruta, Witali Hajduk und die Gebrüder Klujew....

Ways of Coping: I Giardini Pensili Hanno Fatto Il Loro Tempo - Time Is On Our Side - Tempting Time

Zeit ist das, was man an der Uhr abliest.
Albert Einstein


1. Paolo Conte: Snob


Mehr hier: Paolo Conte stellt sein Video zu "Tropical" vor.
Ein liebevoll gemachtes Video zu einem schönen Lied, in dem es ja auch um "Zeit" geht. Eigentlich ein Spielfilm in 00:03:02. Sehens- und hörenswert: Tolles neues Album! + Im Studio mit Paolo Conte
Schon älter, aber schön&wichtig auf der Suche nach der Zeit: I Giardini Pensili hanno fatto il loro Tempo (1992 - "900")


2. Colosseum - The Return of a Legend „Live“ MMXIV - the ‘Time on Our Side’ Tour
Colosseum Tour 2014 – 2015
Nachdem es nach der letzten Tour 2011 so aussah, als könne Colosseum wegen der Parkinsonerkrankung von Barbara Thompson nicht mehr touren, wird die Band dank eines neuen Medikamentes im Herbst 2014 wieder in Originalbesetzung auf Tournee gehen! (Pavillon Hannover)
www.temple-music.com



Barbara Thompson: Parkinson’s Disease – Ways of Coping


3. Animals as Leaders "Lippincott" At Guitar Center


Am 30.10. im MusikZentrum Hannover - unbedingt empfehlenswert!
Ich schrieb anlässlich ihres letzten Auftritts 2012 dort :
Die Stücke der Band sind in der Tat gnadenlos hart und laut (also Metal, wenn das irgendwas sagt), komplex (Prog, wenn das irgendwas sagt), haben Stukturen, die aber nicht im ersten Zugriff wahrnehmbar sind, zerlegen vielmehr Erwartetes oder zu Erwartendes (also Elemente des Hardrock, des Jazzrock, klassischer bzw. moderner E-Musik usw.) in einzelne Cluster und synthetisieren die dann zu neuen Klangstrukturen (was jetzt ein wenig verharmlosend klingt angesichts der walls of sound, die da auf einen einbrettern ...). Interessant scheint mir noch der Einfluss der technologischen Entwicklung zu sein: Wie ja auch die Beatles zunächst Berry auf anderen Gitarren und über Vox AC 30 spielten und sich daraus etwas anderes entwickelte, ist hier die technologische Innovation sichtbar und hörbar, wenn da nicht mehr - wie im klassischen 3er LineUp - ein Schlagzeuger, ein Bassist und ein Gitarrist auf der Bühne stehen, sondern zwei mit 8-saitigen Gitarren und schon noch ein Schlagzeuger mit klassischer Hardware (- i.Ü. unglaublich der erst vor kurzem eingestiegene Matt Garstka!!!) - Tosin Abasi erklärt das mit der Gitarre weiter unten ... Faszinierend also wahrzunehmen, wie in der Post-Les-Paul-Strato-/Telecaster-Zeit Virtuosen wie Tosin Abasi, Javier Reyes und Matt Garstka die besten Momente der Tradition, in der sie stehen, durcharbeiten, shreddern und zu Neuem verarbeiten ...



„Structure without life is dead, but life without structure is unseen.“ (John Cage)

Vgl. The Fine Art Of Playing The Guitar (XIII): The Post-Les-Paul-Era - Animals as Leaders - Gestern Abend im Musikzentrum Hannover
Animals as Leaders - Tempting Time (Studio Version)

Babylon by Bus: I Giardini Pensili Hanno Fatto Il Loro Tempo - Semiramis und die Hure Babylon. Von der Notwendigkeit, sich aus der Glocke der apokalytischen Bilder zu befreien

Die Hängenden Gärten der Semiramis, auch die Hängenden Gärten von Babylon genannt, waren nach den Berichten griechischer Autoren eine aufwendige Gartenanlage in Babylon am Euphrat (im Zweistromland, im heutigen Irak gelegen).
Semiramis, den antiken Quellen nach Gründerin Babylons, eine schillernde Persönlichkeit, „ein geiles und blutbesudeltes Weib“ - wird - wie die von ihr gegründete Stadt - in Literatur und Kunst immer wieder anders in den Blick genommen (siehe unten). Akutell interessant ist in diesem Zusammenhang der apokalyptische Furor des IS gegen die "große Hure Babylon" : "Wir werden euer Rom erobern, eure Kreuze zerbrechen und eure Frauen versklaven" (Florian Rötzer, tp 14.10.2014), der doch auch aus diesem mythologischen Schoß kriecht:



Im Magazin für Theologie und Ästhetik 14/2001 findet sich ein Aufsatz von Richard Herzinger: Die Hure Babylon - Die apokalyptischen Motive eines weltweit grassierenden Antiamerikanismus, dem man nicht in allen Annahmen und Schlussfolgerungen folgen muss, dessen Kernthese aber hilfreich sein könnte zu verstehen, was den Kampf der Badass Jihadis in Black gegen Rom/die Hure Babylon befeuert:
    ... Der Ort aber, an dem die Zivilisation lebendige Form annimmt, ist die Stadt. Dort treffen Fremde unterschiedlicher Abstammung aufeinander und müssen kulturelle Regelwerke schaffen, die von allen respektiert werden können. Aus den komplexen, arbeitsteiligen Beziehungen, die hier entstehen, entwickelt sich der Markt und die Geldwirtschaft. In allen Kulturen ist die Stadt Kern und Motor zivilisatorischer Entwicklung - gerade darum aber steht sie von Anfang an auch unter einem Generalverdacht. Ist ihre Existenz nicht ein unerhörter Bruch mit der natürlich vorbestimmten Lebensweise der Menschen? Reißt sie ihn nicht aus der symbiotischen Einheit der Gemeinschaft mit ihrem angestammten Boden, ist Haltlosigkeit und Ausschweifung nicht die unausweichliche Folge dieser Entwurzelung? Kurz, ist sie nicht Ausdruck und Nährboden einer ungeheuren Hybris, einer gotteslästerlichen Auflehnung gegen die ursprüngliche und ewige Ordnung der Welt? In der jüdisch-christlichen Überlieferung erscheint die Gründung der ersten Stadt gar als indirekte Folge des Verbrechens. Kain, der Brudermörder, wird von Gott dazu verurteilt, "unstet und flüchtig" durch die Welt zu ziehen; so wird er zum ersten Nomaden und schließlich zum Stadtgründer.

    Aus den Städten entwickeln sich Metropolen und schließlich jene "Riesenstädte" der Hochzivilisation, die Oswald Spengler in seinem "Untergang des Abendlandes" bezichtigte, sie saugten dem umliegenden Land seine natürliche Lebenskraft aus. Die große Stadt ist schon von alters her die bevorzugte Zielscheibe apokalyptischer Untergangsphantasien. Sodom und Gomorrha übereignet Gott wegen ihrer Ausschweifungen dem Feuertod. Das biblische Urbild der sündigen Stadt ist aber Babylon, das sein Selbstbewusstsein durch den Bau eines Turms manifestiert, "dessen Spitze bis an den Himmel reiche". Von dieser Demonstration menschlichen Erfindungsgeistes sah sich der Herr in seiner Autorität bedroht, weswegen er die Sprache der Babylonier verwirrte und sie in alle Länder zerstreute, so "dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen".

    Die Apokalyptik prophezeit ein bevorstehendes, endzeitliches göttliches Strafgericht, in dessen Verlauf die Toten auferstehen, die Ungerechten zu Höllenqualen verurteilt und die Gerechten zur Seligkeit erhöht werden. Mit der Offenbarung des Johannes im Neuen Testament beginnt die Instrumentalisierung apokalyptischer Phantasien für realgeschichtliche Zwecke. Mit der "großen Hure" Babylon, deren Lasterhaftigkeit Johannes in grellsten Farben brandmarkt und deren Vernichtung dem Anbruch des Reichs Gottes vorangehen soll, ist eigentlich Rom gemeint, das Herz des heidnischen Imperiums, von dem die Welt befreit werden müsse.

    Johannes redet freilich noch in poetischen Gleichnissen, und das grausame Weltgericht bleibt noch allein dem Allmächtigen vorbehalten. Gleichwohl dient die Erwartung des erlösenden Weltenendes im Mittelalter - ob in den Kreuzzügen oder bei den Judenverfolgungen - als Rechtfertigung für Massenmord und als Anreiz zum eigenen Opfertod. Seine schlimmste Durchschlagskraft entfaltet die politische Funktionalisierung des apokalyptischen Bewusstseins aber, als sich politische Ideologen dazu ermächtigen, die Weltenreinigung selbst durchzuführen, und sich dabei moderner Technologie und einer zynischen instrumentellen Rationalität bedienen können. Hitlers Wahnbild vom "Tausendjährigen Reich" schöpfte ebenso aus apokalyptischen Motiven wie das Pathos der russischen Revolution - etwa, wenn Majakowski sie mit den Worten besang: "Wie einer zweiten Sintflut Verheerung / Waschen wir wieder die Städte der Welt."

    Die geschlossenen ideologischen Weltanschauungssysteme sind zerbröckelt, der apokalyptische Furor aber sucht sich neue Ausdrucksformen. Und in seinem Fadenkreuz bleibt vor allem die Stadt. Pol Pot begann seine mörderische Umerziehungsaktion gegen ein ganzes Volk mit der Entvölkerung der "dekadenten" Großstädte. In ähnlicher Weise praktizieren heute die Taliban in Afghanistan die Verwirklichung einer radikalen antizivilisatorischen Utopie: Das ist eine Welt ohne Bewegungsfreiheit für das Individuum - und in erster Linie ohne Rechte für die Frauen -, eine Welt ohne Musik, Luxus und Lachen, kurz: eine Welt ohne Städte. Die Mörder von New York und Washington sind nicht der bewaffnete Arm des Islam, sondern dieses Programms einer letztmöglichen Rücknahme menschlicher Zivilisationsentwicklung ...
Was Herzinger offenbar nicht mitdenken kann, ist die Dialektik einer Zivilisationsentwicklung, die industriellen Massenmord, eine ausgeplünderte Peripherie und unbewohnbare Städte dort und in den Zentren hervorgebracht hat. Seine Feier der Stadt als Zivilisationsgewinn ist billig: eine Welt mit Musik, Luxus und Lachen ... Es ist ja nicht schwer zu verstehen, dass es Menschen gibt, die dagegen rebellieren. Zu verstehen, welcher Mythen und Symbole sie sich dabei bedienen, könnte Herzingers Gedankengang dennoch nützlich sein.
Vgl. auch: Für einen neuen Averroismus - Kleines Statement zur Religion; von Georg Seeßlen in seinem Blog.



Whore-of-babylon-luther-bible-1522
The Whore of Babylon illustration from Martin Luther's 1522 translation of the New Testament.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1c/Waldeck_H%C3%A4ngende_G%C3%A4rten_der_Semiramis.jpg/640px-Waldeck_H%C3%A4ngende_G%C3%A4rten_der_Semiramis.jpg?uselang=de
"Hängende Gärten der Semiramis", signiert H. Waldeck, Öl auf Leinwand, 94,5 x 174 cm

http://hoocher.com/Edgar_Degas/Semiramis_Building_Babylon.jpg
Degas hatte das Gemälde "Semiramis erbaut Babylon" um 1860 begonnen, doch bis zu seinem Tod hatte es nie sein Atelier verlassen. Das Bild stellt eine mythologische Szene dar: Vom Ufer des Euphrat aus betrachtet Semiramis, Königin von Assyrien und Gründerin von Babylon, die Entstehung eines der sieben Weltwunder.

Wir waren in der Rezeption des Mythos schon mal weiter: In der populären Musik wurde gelegentlich das Bild von der Hure Babylon aufgenommen, etwa als Babylon-System. Diesen, aus dem Rastafari-Glauben übernommenen Begriff, etablierte Bob Marley 1978 durch sein Album Babylon by Bus. Marley ging es um die Entfaltung einer schwarzen Identität, Gerechtigkeit und Selbstbestimmung durch Befreiung aus den Fängen des „westlichen Babylons“:

Bob Marley - War - No More Trouble | Live In Dortmund Germany 1980



Paolo Conte - I Giardini Pensili Hanno Fatto Il Loro Tempo


Guardo una strada… io
non ne ho mai viste così
e dove vada a finire non so dir da qui…
il fondo è lucido e scuro
di un nero già blu…
porta lontano, è sicuro, mai stato laggiù…

Ah, quei bei giardini là
non si vedranno più…

Guarda, il deserto è tatuano:
leonesse e zulù,
terra di grandi sbadigli e sonagli bantù…
Il vento che tutto quanto sparire farà
in un momento i giardini ci riporterà…

Si, quei bei giardini là
li rivedremo qua…

Giardini pensili: dondola il sogno che hai
come una palma, un cespuglio, una cosa che vuoi…
e vedi una strada dall'alto,
la guardi laggiù,
il fondo è lucido e scuro, di un nero già blu

Paolo Conte - I Giardini Pensili Hanno Fatto Il Loro Tempo songtext (Deutsch Übersetzung)

Nachtrag: Georg Seeßlen: Der Weltuntergang als Direktübertragung
weltuntergang_top
PDF download bei GETIDAN

Forms & Feelings (VIII): I Giardini Pensili - Bauarbeiten - Wasser









Forms & Feelings (VII): Villanderer Alm


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Die anomische Herrschaft der Rackets (XII): Blackwater vs. The Badass Jihadis in Black - Oder: Operation Tomahawk The Caliph

Ich schrieb am 29.06. unter dem Titel Die anomische Herrschaft der Rackets (V): Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. Blackwater:
    Das ist dann die neue Qualität im beinharten ökonomischen Konkurrenzkampf auf dem Gebiet der privatisierten Kriegführung: Neues Branding (s.o.) = noch härter als Jabhat an-Nusra + noch stärker an der eigenen Gewinnmaximierung als an der des Auftraggebers orientiert als die Academi/Blackwater-Variante:
    A bunch of sexy, badass patriots Civilian Warriors: The Inside Story of Blackwater and the Unsung Heroes of the War on Terror, by Erik Prince. (Reviewed by Pepe Escobar):
      Erik Prince's "My Way" ... is the inside story of how Blackwater turned into "something resembling its own branch of the military" and "the ultimate tool in the war on terror". In the manner of Audi extolling the merits of Vorsprung Durch Technik, Prince hails it as a "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" - , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve God, family and the United States" .... (!).
    Diese Geschichte begann 1996, als der Rückzug des Staates aus wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge, wie z. B. der Kriegführung, noch nicht so weit war wie heute.
    Heute - die Deregulierung ist in jeder Hinsicht fortgeschritten - erzählt halt ein Abu Bakr al-Baghdadi the "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve Mohammed and the Islamic State of Iraq and the Levant - ‏الدولة الإسلامية في العراق والشام‎ - instead of God, family and the United States ...
Nun endlich meldet sich der ehemalige Blackwater-Chef, Erik D. Prince und jetzige CEO und Chairman der Unternehmensgruppe Frontier Services Group Limited (FSG), die mit chinesischen Partnern Afrika sicherer macht, zurück: Risk-Management heißt das in der Marktsprache ...
["Wenn nur das alte Blackwater Team noch zusammen wäre", Thomas Pany, tp 11.10.2014]
    Er macht sich Gedanken zur Sicherheitsproblematik im Irak und er hat eine Lösung, wie sie in amerikanischen Filmen oft beschworen wird: Es geht um einen Job, der zu Ende geführt werden muss, nicht halbherzig, sondern "professionell". Was der Staat, weil er unnötige Rücksichten nimmt oder weil an der Spitze ein schlechter CEO sitzt, nicht schafft, bringt der private Sektor wieder ins Lot:

    Wenn das alte Blackwater Team noch immer zusammen wäre, dann bin ich mir sicher, dass eine aus mehreren Brigade von erfahrenen amerikanischen Söldnern oder auch eine internationale Streitkraft schnell zusammengestellt und eingesetzt werden könnte, um die notwendigen Kampftruppen am Boden zu stellen (…). Eine kompetente professionelle Streitkraft aus Freiwilligen würde als Speerspitze dienen, um die freundlichen, aber scheuen und launischen Truppen der nationalen irakischen Armee zu verstärken.

    In der Rede beim Maverick PAC-Abendempfang fasste Prince sein Credo noch griffiger zusammen: Hätte Obama sein altes Business nicht zerstört, dann hätte man die Frage zum Einsatz von amerikanischen Bodentruppen schnell geklärt.

    Private wären da hineingegangen und hätten es getan, und es wäre erledigt, und man hätte sich ein langes politisches Schlamassel und Unordnung, die ich nun vor uns sehe, erspart.
... so wie damals am Nisour Square, Baghdad!!

Um .... die notwendigen Kampftruppen am Boden ... kümmern sich nun auch führende deutsche Außenpolitiker wie Rolf Mützenich und Andreas Schockenhoff, allerdings vorerst noch in Form von Appelle(n) an Ankara (tagesschau.de 12.10.2014).
Dazu Erdogan: "Was hat Kobani mit der Türkei zu tun?" (tp)

Aber wenn das Wort "Bodentruppen" aus deutschem Munde nun schon gefallen ist, bin ich gespannt, wann einer auf die Idee kommt, dass es ja auch noch TNW gibt!
Irgendwo müssen doch die taktischen nuklearen Gefechtsfeldwaffen sein, die mit dem NATO-Doppelbeschluss in die moderne Kriegführung eingeführt wurden, von denen man vielleicht zu blauäuig meinte, sie seien friedensdividendenmäßig überflüssig:
Ehemalige Aktivisten der Friedensbewegung mögen sind erinnern: Das waren so Dinger wie die R/UGM-109A Tomahawk Block I: TLAM-N (Land Attack Missile-Nuclear) bestückt mit dem Nuklearsprengkopf W80-0 mit einer selektierbaren Sprengleistung von 5 bis 150 kT. Ende 2008 hatte die U.S. Navy noch 100 dieser Marschflugkörper im Bestand. Im Jahr 2013 wurden die letzten TLAM-N ausgemustert, weiß wikipedia, aber vielleicht liegen ja irgendwo noch welche rum.
Immerhin wurden am 23. September 2014 von der USS Arleigh Burke und USS Philippine Sea (CG-58) Tomahawk-Marschflugkörper gegen Ziele in Syrien gestartet. Insgesamt wurden 47 Tomahawk gegen Einrichtungen des Islamischen Staat (IS) eingesetzt; eventuell schon solche des Typs R/UGM-109H Tomahawk Block V: Neue Version basierend auf dem TTPV. Befindet sich in der Entwicklung. Durch neue Produktionsmethoden und eine Modulbauweise sollen die Herstellungskosten deutlich gesenkt werden. Dem Besteller der Waffe wird somit ermöglicht, durch Auswahl von verschiedenen Zielsuchsystemen den Preis anzupassen. Reichweite über 1650 km. Auch diese Version kann wahlweise mit einem Splitter- oder Penetrationsgefechtskopf sowie Bomblets bestückt werden.
Bomblets sind übrigens Streu- oder ClusterBomben
    "The Tomahawks are finally flying again - propelled by newspeak. 42 Tomahawks fired from a Sixth Fleet destroyer parked in Mare Nostrum, plus F-22s raising hell and Hellfires spouted by drones, that's a neat mini-Shock and Awe to honor Caliph Ibrahim, aka Abu Bakr al -Baghdadi, self-declared leader of Islamic State.
    It's all so surgical. All targets - from "suspected" weapons depots to the mayor's mansion in Raqqah (the HQ of The Caliph's goons) and assorted checkpoints - were duly obliterated, along with "dozens of", perhaps 120, jihadis.
    And praise those "over 40" (Samantha Power) or "over 50" (John Kerry) international allies in the coalition of the unwilling; America is never alone, although in this case mightily escorted, de facto, only by the usual Gulf petrodollar dictatorships and the realm of King Playstation, Jordan, all none too keen to engage in "kinetic activities".

    Aseptic newspeak aside, no one has seen or heard a mighty Gulf Cooperation Council air force deployed to bomb Syria. After all the vassals are scared as hell to tell their own populations they are - once again - bombing a fellow Arab nation. As for Damascus, it meekly said it was "notified" by the Pentagon its own territory would be bombed. Nobody really knows what the Pentagon is exactly telling Damascus.
    The Pentagon calls it just the beginning of a "sustained campaign" - code for Long War, which is one of the original denominations of the Global War on Terror (GWOT) anyway. And yes, for all practical purposes this is a coalition of one. Let's call it Operation Tomahawk The Caliph." (By Pepe Escobar - Aisa Times, Sep 24, '14) Lesen!!
Was kann man wissen über die im Kampf gegen die IS eingesetzten Waffen? (Hinweise eventuell hier: AG Friedensforschung: Irak)
Oder darf man die Frage gar nicht stellen, weil im Kampf gegen das die eigenen Mittel einsetzende eigene Gezücht kein Mittel verboten ist?
Vgl. Behemoth und Leviathan
- Oder auch: USA warfen im Irak geächtete Brandbomben ab - Das amerikanische Verteidigungsministerium hat den Einsatz international umstrittener Brandbomben im Irak-Krieg eingeräumt. (SZ vom 09.08.2003)

It's all so surgical.
Und "Penetrationsgefechtskopf" ist ein ebenso widerliches Wort wie "Enthauptungsvideo"!

... finde ich; aber da können Sie anderer Meinung sein ....


Die GBlog-Suche nach »Die anomische Herrschaft der Rackets « hat 20 Resultate geliefert.


Vgl. auch:
Bundeszentrale für Politische Bildung - Schriftenreihe (Bd. 1465)
Heiliger Krieg - heiliger Profit
Afrika als neues Schlachtfeld des internationalen Terrorismus

In den letzten Jahren sind einige afrikanische Staaten mehr und mehr zur Bühne des internationalen Terrorismus geworden. Wie Marc Engelhardt zeigt, verbinden Gruppen wie al-Shabaab in Somalia oder Boko Haram in Nigeria mit ihren terroristischen Aktivitäten auch handfeste Profitinteressen. Die Gruppen, egal welcher religiösen oder politischen Ausrichtung, eint dabei mehr als sie unterscheidet.
Lesenswert 4,50 €!!

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XC): Die extreme Rechte in Europa

Mal wieder ein Hinweis auf das Audioarchiv kritischer Theorie & Praxis:

Sie finden dort u. a. einen guten Einstieg ins Thema und einen brauchbaren Überblick über die extreme Rechte in Europa von Lucius Seidelbaum (Download: via AArchiv)
und einen Beitrag von Die extreme Rechte in Europa in Zeiten der Krise Jörg Kronauer (u.a. Konkret). Er geht ein auf Strukturen der extremen Rechten in Griechenland (Chrysi Avgi), Ungarn (Fidesz/Jobbik), Belgien (Vlaams Belang), Niederlande (Partij voor de Vrijheid/Geert Wilders), Österreich (FPÖ), Italien (Casa Pound, Alleanza Nazionale, Lega Nord), Frankreich (Front National/Marine le Pen) und kurz auf die skandinavischen Länder (u.a. Dansk Folkeparti). Kronauer ist es wichtig, jeweils einen Bezug zur Entwicklung der ökonomischen Krise herzustellen. (Download: via AArchiv)

Vgl. auch: Update Ukraine (XXVII): "Freiwilligen-Bataillon Asow - Bei den rechtsextremen Hütern Mariupols"

Forms & Feelings (VII): Villanderer Alm

„Das dialektische Bild ist ein aufblitzendes. So, als ein im Jetzt der Erkennbarkeit aufblitzendes Bild, ist das Gewesene festzuhalten. Die Rettung, die dergestalt – und nur dergestalt – vollzogen wird, läßt immer nur an dem, im nächsten Augenblick schon unrettbar verlorenen [sich] vollziehen.“
(Walter Benjamin, Passagenwerk via AISTHESIS)

Was immer Rettung uns heute bedeuten mag: Augen-Blicke, aufblitzende Bilder ...




















Die wunderbaren Momente beim Wandern auf der Villanderer Alm stellen sich ein, wenn der Blick Einzelnes auf der Alm wahrnimmt und gleichzeitig das Ganze der Dolomiten auf der anderen Seite des Tals erfassen will ...
    Meine Übung, alle Dinge, wie sie sind, zu sehen und abzulesen, meine Treue, das Auge licht sein zu lassen, meine völlige Entäußerung von aller Prätention kommen mir einmal wieder recht zustatten und machen mich im stillen höchst glücklich. Alle Tage ein neuer merkwürdiger Gegenstand, täglich frische, große, seltsame Bilder und ein Ganzes, das man sich lange denkt und träumt, nie mit der Einbildungskraft erreicht.
(Goethe am 10. November 1786)

Nicht dass ich das könnte, aber man kann's ja mal versuchen - und üben : Augen-Blicke, aufblitzende Bilder festhalten ...

Die Villanderer Alm
Forms & Feelings

Obscure Games: Eikonal und Elmex - Totalverlust eines Grundrechts

Meiner Lieblings-HAZ war die Veröffentlichung des "Recherche-Verbunds" Mascolo, Leyendecker und Goetz zum Codewort Eikonal - der Albtraum der Bundesregierung nur den Abdruck der dpa-Meldung (auf S. 2) und keinen Kommentar wert (stattdessen: Die Drohne muss Chefsache werden!!).*
Den einzig angemessenen Kommentar hatte ja schon Prantl (in der Süddeutschen vom 04.10.) rausgehauen: Totalverlust eines Grundrechts :

"In keinem Fall darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden." So steht es im Grundgesetz. Das gilt auch für die Geheimdienste, das gilt auch für das Kanzleramt, das die Geheimdienste zu beaufsichtigen hat. Der Wesensgehalt des Fernmeldegeheimnisses nach Artikel 10 Grundgesetz ist offensichtlich nicht nur angetastet, er ist schon ziemlich zerstört.

Niedlich, wie Prantl im letzten Satz denn doch dem Kommentar mit dem "ziemlich" die Schärfe nimmt: Wie anders aber als Totalverlust eines Grundrechts muss man das bezeichnen, was hier abgegangen und jetzt veröffentlicht ist?! - Auch wenn Hartmut Finkeldey/Kritik und Kunst zu Recht feststellt: Ich habe das sensationell Neue an dieser Enthüllung jetzt nicht ganz verstanden....
Finkeldey zitiert iÜ und auch hier zu Recht Günter Anders: Beim nächsten Mal wird man von Kollektivschuld nicht reden dürfen, sondern reden müssen. (Um nicht missverstanden zu werden: Beim nächsten Mal ist dieses Mal!!)

Interessant auch diese Stimme:
Bestätigen sich die Hinweise, dass die Mitglieder der G-10-Kommission des Bundestages bewusst über die vielfache Weitergabe von Daten deutscher Bürgerinnen und Bürger an die USA in Unkenntnis gelassen wurden, dann haben Steinmeier und de Maizière gedeckt, dass der BND mindestens teilweise von parlamentarischer Kontrolle befreit wurde. Es ist undenkbar, dass Minister, die solche Verfehlungen zu verantworten haben, in einem Rechtsstaat weiterregieren dürfen.
- so ein gewisser Kubicki im portal liberal!

Die verantwortlichen Minister Frank-Walter Steinmeier und Thomas de Maizière spielen vermutlich inzwischen weiter dieses Obscure DOS Game Aro-Eiko & Elmi, was auch deshalb möglich ist, weil eine Mietmaul-Madsack-Presse dasselbe, also das Maul hält ...

Den archaischen Trash sollte man nicht komplett ansehen, aber nett ist die Vorstellung, dass hier vorweggenommen ist, wie die Eikonal-Tube auf die Bakterien spuckt und dabei aufs Grundgesetz pisst ...

Wie schrieb im August 2003 Günter Gaus über die politische Kultur der Gegenwart: Ich bin kein Demokrat mehr. Mir fehlt nicht viel deswegen. Das wäre früher undenkbar gewesen. Wie hätte man kein Demokrat sein können? ...

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* Und ich bin kein Abonnent der HAZ mehr: Irgendwann ist auch mal peng!
Ganz abgesehen von diesem journalistischem Komplettversagen hat Hendrik Brandt - nach der Übernahme der Chefredaktion von Uli Neufert (der seitdem den digitalen Kiosk machen darf) - das Blatt heruntergewirtschaftet (betriebswirtschaftlich vermutlich herauf ...) auf ein Format, das Berichterstattung zunehmend ersetzt durch übergroße Lifestyle-Human-Touch-Fotos und viertel- bis ganzseitige Anzeigen (zu Scheidentrockenheit o. ä.), die mich beim Frühstück eher unangenehm berühren. Die Todesanzeigen kann ich ja auch online lesen! Fehlen werden mir die Beiträge von Uwe Janssen, Imre Grimm und Daniel Alexander Schacht - das sei ausdrücklich erwähnt! - Aber da weiß ich sowieso nicht, wie die das in dem Laden aushalten ...

The Fine Art Of Playing The Guitar (XVIII): Bill Frisell · GUITAR IN THE SPACE AGE!

Guitar in the Space Age! isn’t really an exercise in nostalgia, but about a re-commitment to keep learning, to firm up the foundation.
“On this album is some of the music I was hearing growing up in the ‘50s and early ‘60s,” notes Frisell. “There is so much history. Back and forth. Before and after. It’s impossible to pin things down. That’s the beauty. We all learn from each other. When I listen to Jimmy Bryant, I know he must have listened to Charlie Christian, and The Ventures heard Chet Atkins, and Chet Atkins listened to Johnny Smith. It’s like a kaleidoscope. You look at one piece of music, and it immediately shoots out into all these directions. All these beams of light cut through whatever words are used to try to box it in.” As a baby boomer who came of age in the 50s and ‘60s, there is an undeniably autobiographical element to the tenor and tone of the repertoire which Frisell explores on GUITAR IN THE SPACE AGE! along with long-time collaborators Greg Leisz (pedal steel & electric guitar), Tony Scherr (acoustic bass and electric bass guitar) and Kenny Wolleson (drums and vibraphone).

Faszinierend, wie Frisell erklären kann, welche politische Bedeutung zB ein harmloses Lied wie "Surfer Girl" hatte (und vielleicht noch haben kann, wenn man es versteht); - Frisells Gedanken zum Zusammenhang von Geschichte und Musik sind unbedingt hörenswert (geboren 1951 wie die Fender Telecaster und ich, spricht er vom "Golden Age", wie Hobsbawm die Zeit von 1950 - 1970 nennt) . Wie seine Interpretation von Klassikern wie "Rumble", "Telstar" und vor allem " Turn Turn Turn":

Guitar In The Space Age! - Behind The Scenes from Songtone on Vimeo.

Hier bei Soundcloud können Sie in alle Titel des Albums reinhören.

Aus der Zeit, von der Frisell redet, stammt auch ein tolles Album von PAUL REVERE & THE RAIDERS Just Like Us! (1965).
Paul Revere ist kürzlich im Alter von 76 Jahren gestorben.


+ Zugabe:
Am Ende des goldenen Zeitalters begann musikalisch ein anderes space age und zwar At The Court Of The Crimson King. Ganz aktuell, sehr crimsonish: Schnauser 'Protein for Everyone' - Album Preview :

Archäologie (CCCXLVIII): 3. Oktober - Tag der deutschen Wahrheit: Back in the GDR und Back in the USSR



Sehr schön dokumentiert bei Zero G Sound:
- "Der Sound des Untergangs" - Tonmitschnitte aus den letzten Sitzungen des SED-Zentralkomitees Oktober bis Dezember 1989
- "Damals in der DDR" tells the history of the GDR in three sections (1949 - 1960, 1961 - 1975, 1976 - 1990). The three cds are something between an educational audiobook and an entertaining album: music, comments, radio and tv-spots and a good portion of satire give an insight into the history and the changing daily life in the GDR. With a laughing and a weeping eye you can learn about the political, economic, social and cultural situation in the GDR. Highly recommended!

Update Ukraine (XXVIV):

Mark Bartalmai, Fotograf und Journalist, der zwei Monate im ostukrainischen Kriegsgebiet recherchiert hat:


via opablog

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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