“Wenn es ernst wird, muss man lügen” - Dieses Zitat stammt von Jean-Claude Juncker aus dem Jahr 2011 – und schon damals bezog es sich auf Griechenland. (Fabian Lindner, ZEITonline, 2. Juli 2015)
Sehr schön - als Hommage an die unfassbare Frontfrau der Band Blondie - Adrian Kreye in der SZ, 30. Juni 2015, Debbie Harry wird 70 - Ewig neugierig
... eine Offenbarung, als sie unvermutet an der Wand des Schallplattenhandels Montanus in der Münchner Leopoldstraße auftauchte. Sie blickte da mit einer Kälte vom Cover des Debütalbums ihrer Band Blondie, die schon sehr auffallend war. ..
Hinter ihr stand eine Phalanx ernster junger Männer in schwarzen Anzügen. Als Teenager konnte man ja nicht wissen, dass das eine ironische Brechung der Fünfzigerjahre war, gleichzeitig aber auch eine neue Form des Cool, die sich nicht in die Abstraktionen der Beatniks zurückzog, sondern in die Ironie mit ihren Labyrinthen der Anspielungen und Referenzen, die erst sehr viel später zum Massenphänomen werden sollte. Das war fällig. Nach den Jahren der selbstgefälligen Gefühligkeit und wohlfeilen Anfasserei stand Debbie Harry als unnahbare Schönheit mit Schmolllippen und verhangenen Augen für eine ganze andere Zeit, auch wenn damals noch nicht klar war, ob das jetzt die Rückkehr der Vergangenheit oder die Ankunft der Zukunft des Pop sein würde...
Dank an Kat Ja für den Hinweis.
Genau so war es; - nur dass es nicht in München war, sonders bei Boots in Hannover, wo Jimmy mich auf diese neue Platte aufmerksam machte:
via [E.O.M.S.]
Ein tolles Photo von einer wunderbaren street-Gedenkstätte für diesen großartigen Musiker, die seinen faszinierenden Style und seine Ge- und Zerbrechlichkeit gleichermaßen einfängt.
Ian Dury - On My Life (1999 BBC Documentary)
Ian Dury war seit dem 7. Lebensjahr wegen Kinderlähmung gehbehindert. Ich habe einmal einen Auftritt von ihn gesehen, das ist er umgefallen. Die Anderen haben ihn einfach wieder hingestellt und er hat weitergemacht. In der folgenden Aufnahme packt er ab 3:55 schonmal seine Sachen und wird von der Bühne geleitet. Er starb 2000 im alter von 57 Jahren an Darmkrebs. In der folgenden Aufnahme sehen Sie die Blockheads mit dem einzigartigen Gitaristen Wilko Johnson, dem 2012 eine Krebs-Diagnose gestellt wurde, und der entschied, statt einer Chemo-Therapie auf Tour zu gehen. Er lebt immer noch und hat 2014 mit Roger Daltrey Going Back Home gemacht! - Wilko Johnson: It's hard to get back to normal life after cancer ...
Herr G. hat einen sehr schönen kleinen Film über das Geschichtsbild im Foyer der Ricarda-Huch-Schule, Hannover, veröffentlicht.
Früher wäre diese Kunstform als Kulturfilm im Kino vor dem Hauptfilm gelaufen. Das nervte zuweilen, weil man ja auf den Hauptfilm wartete; war aber vermutlich anregender für die weitere kognitive und emotionale Entwicklung des Zuschauers als die gewalttätigen Werbe- und Trailerblöcke heute.
"Schön" ist er u. a. deshalb, weil es Herrn G. vorzüglich gelingt zu vermitteln, was ein Geschichtsbild ist bzw. zu sein hat (und wie es entstehen kann bzw. sollte).
Was ein Geschichtsbild ist, scheint zunächst unklar:
Unter einem Geschichtsbild versteht man im Allgemeinen die Summe der geschichtlichen Vorstellungen eines Menschen oder einer Gruppe. Je weniger Wissen, desto mehr Fantasie bestimmt das jeweilige Geschichtsbild. Es ist Teil des umfassenderen Weltbildes eines Menschen oder der Gruppe. Unter Geschichtsbild wird einerseits ein genereller Blickwinkel auf geschichtliches Geschehen in der Art eines Paradigmas verstanden, anderseits aber auch die (zeitbedingte und daher auch Änderungen unterliegende) Interpretation bestimmter Ereignisse und Personen, vor allem mit dem Zweck politischer Instrumentalisierung im Sinne einer Geschichtspolitik. [Wikipedia]
Aus der Perspektive einer Ästhetik des Widerstands (Peter Weiss) werden in Herrn G's Film die Schichten freigelegt, die der Archäologe dem Nicht-Archäologen zugänglich machen kann. Ohne diese Perspektive lassen sich nur affirmative Geschichtsbilder im Sinne einer bestimmten Geschichtspolitik oder Beliebigkeit erzeugen.
= Schön also und i. Ü. aufschlussreich im Hinblick auf die herrschende Geschichts-Narrativ-Sinnblase, die den Blick auf Vergangenes eher vernebelt als eröffnet:
Geschichte und Narration existieren für uns also nur vermittelt durch die Erzählung. Umgekehrt aber ist der narrative Diskurs oder die Erzählung nur das, was sie ist, sofern sie eine Geschichte enthält, da sie sonst nicht narrativ wäre [...], und insofern eben von jemandem erzählt wird, denn sonst wäre sie (wie etwa eine Sammlung archäologischer Dokumente) überhaupt kein Diskurs. Narrativ ist die Erzählung durch den Bezug auf die Geschichte, und ein Diskurs ist sie durch den Bezug auf die Narration. Die Analyse des narrativen Diskurses ist für uns also im Wesentlichen die Untersuchung der Beziehungen zwischen Erzählung und Geschichte, zwischen Erzählung und Narration sowie [...] zwischen Geschichte und Narration.
aus: Genette, Gérard (2010): Die Erzählung. 3. durchges. und korrigierte Aufl. Wilhelm Fink Verlag. Berlin. S. 13 [via Userwikis der Freien Universität Berlin > Sozial- und Kulturanthropologie]
Was Herr G. vermittelt ist nicht Narration und nicht Narrativ, sondern im Medium des Geschichtsbildes wahrnehmbare Geschichte, die eben nicht "Konstrukt" ist, das individuell beliebiger Konstruktion wie geschichtspolitischer Manipulation ausgesetzt ist, sondern - aufgrund der wissenschaftlichen Verlässlichkeit der Rekonstruktion - Geltung beanspruchen darf.
Die Prüfung des Geltungsanspruchs von Aussagen scheint mir im Zusammenhang der konstruktivistischen Wende der Geisteswissenschaften verloren gegangen zu sein ...
Das Bild ist das, was dem Blick widersteht. Das Bild, in dem ich gefangen bin, gegen das Bild, das mich befreit.
Anmerkung:
Dass Herr G. mit den Schülerinnen und Schülern damals dieses Geschichtsbild realisieren konnte, ist auch einem großartigen Schulleiter zu verdanken:
Dr. Joachim Thiel, ein Humanist und Ironiker, ein Liberaler (eines Typus, den es heute nicht mehr gibt). Respekt.
... und Sie können die Forderungen der Eurogruppe hier nachlesen, - auch wenn Ihnen das nicht wirklich helfen wird im Augenblick: ft.com > Comment > Blogs > Brussels Blog
Via Fefe, der schon Recht hat: wir bräuchten Journalisten/Redakteure, die das für uns aufbereiten. Der Sinn von Leaks kann ja nicht sein, dass jeder selbst alles erforscht ... (wiewohl das ein schönes Beispiel ist für die angebliche Verantwortung und Macht und die reale Ohnmacht des Verbrauchers ist, die so gern beschworen wird)!
Die Reaktionen an den Kapitalmärkten an diesem Montag schüren erhebliche Zweifel daran, dass ein Rauswurf Griechenlands aus der EU und der Eurozone, wie es nun angedacht wird (Wirft man Griechenland nun aus der EU?) und wie Finanzminister Wolfgang Schäuble immer wieder verkündet hatte, tatsächlich "verkraftbar" ist. Die Börsen stürzen ab, während Risikoaufschläge für Staatsanleihen der Krisenländer an den Rentenmärkten steil ansteigen. Es ist dort kein Geheimnis, dass sie alle anfälliger sind als vor der Krise, weil mit den Bankenrettungen ihre Schuldenstände explodiert sind, während die Wirtschaftsleistung schrumpfte...
Mein Lieblings-MdL orakelt statt sich solche Gedanken zu machen (auf seiner sein Leben Truman-Burbank-(mittel)-mäßig abbildenden f-Seite):
[Dank an Rosa B. für den Hinweis]
".... Und schon deshalb gibt es keines." Deshalb also, weil es eines gäbe, wenn er etwas verstünde, gibt es keines. Und nicht deshalb, weil er, gäbe er eines, was er als ehem. Politiklehrer sicherlich könnte, von seinem Parteivorsitzenden (dem mit dem deutschen Arbeiter, der nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung bezahlen soll) zum persönlichen Gespräch über seine Zukunft in der Partei gebeten würde, wenn es dem nicht gefiele. Wie einigen Parteigenossen beim Vorratsdaten-Konvent geschehen.
Sein Pasok-Orakel vom Potsdamer Platz birgt allerdings Sprengstoff (- aber so wird er es nicht gemeint haben ... eher so Wenn denn die Pasok auch so einen Agenda-Schröder gehabt hätte ...).
Ein schönes Beispiel für sozialdemokratisches Arschdenken.
Wir aber erinnern uns an den November 2011 - mit Hilfe der FAZ:
Schon vor Papandreous Coup sanken die Kurse. Zwei Tage zwischen der Patin Merkel, auf die die Welt schaute, und der Depression. Ein Kliniker könnte beschreiben, was das ist: eine Pathologie. Er könnte beschreiben, wie krank die kollektive Psyche ist, wie unwahr und selbsttäuschend die Größen- und Selbstbewusstseinsphantasien, die sie, auch mit Hilfe der Medien, entwickelt. Man kann es nicht anders als einen pathologischen Befund nennen.
Entsetzen in Deutschland, Finnland, Frankreich, sogar in England, Entsetzen bei den Finanzmärkten und Banken, Entsetzen, weil der griechische Premierminister Georgios Papandreou eine Volksabstimmung zu einer Schicksalsfrage seines Landes plant.
Im Minutentakt las man am Dienstag, wie Banker und Politiker drohten und drohen, die Börsen brachen ein. Die Botschaft war eindeutig: Die Griechen müssten dumm sein, wenn sie ja sagten. Und Papandreou ein Hasardeur, weil er sie fragte. Doch ehe die Panik-Spirale des Schreckens sich weiter und weiter dreht, ist es gut, einen Schritt zurückzutreten, um klar zu sehen, was sich hier vor unser aller Augen abspielt. Es ist das Schauspiel einer Degeneration jener Werte und Überzeugungen, die einst in der Idee Europas verkörpert schienen...
Wenn Schirrmacher 2011 schrieb Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen, muss man sich nicht einmal vier Jahre später fragen, ob das Republikanische überhaupt noch kurzstürzen kann. Ich hörte heute in den Nachrichten nur von Börsen-Kurzstürzen. Von Demokratie war nicht die Rede.
When a legendary guitarist is invited to play on a recording session, he or she is expected to make a noticeable impact on the song or album being recorded.
Bearing that in mind, Jeff Beck—as a session guitarist—has pretty much never disappointed. Here are his top 10 guest-session appearances: Guitar World, Posted 06/24/2015
Leider sind viele der dort zitierten Quellen in D nicht verfügbar. Ausgewählt sei hier aber ein tolles Fundstück: 07. Paul Jones, “The Dog Presides”; Insane Times (1968)
Here’s the Jeff Beck Group-era Beck sounding very much like his former Yardbird self on this song’s opening riff, fills and solo. The recording even features another former Yardbird, Paul Samwell-Smith, on bass.
That’s Paul McCartney on drums, by the way. No one seems to remember the barking dog’s name.
Sehr schön auch der Hinweis auf Becks Mitwirkung bei 10. The Pretenders, “Legalize Me"; Viva El Amor (1999)
At first, one wonders if Beck is even playing on this song—until just around the 2:14 mark, when he boldly announces his presence with one of his freakish trademark whammy-bar moves—and it only gets better from there.
„High-Net-Worth-Individuals“ ist die Branchenbezeichnung für Personen mit einem frei verfügbaren Anlagevolumen von mehr als einer Millionen Euro. „Familiy Offices“ sind familieneigene Vermögensverwaltungen.
Dies sind - bis auf einen - keine High-Net-Worth-Individuals, wären aber gerne welche, fühlen sich daher in deren Nähe wohl und sind in ihren Value-Added und opportunistischen Portfolios nach allen Seiten offen.
Die Branchenbezeichnung ist Hannover-Connection (aka Frombergs Krökel-Runde. Hier fehlen allerdings einige, u.a. Christian Wulff, der damals noch nicht - aber später - mitmachen durfte!).
Der ist jetzt von CORESTATE zum Senior Advisor ernennt worden.
CORESTATE, ein spezialisierter Private Equity-Investor mit Unternehmenssitz in Zug/Schweiz, gibt die Berufung des Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff in den Senior Advisory Circle des Unternehmens bekannt.
Seine Arbeit in dieser neuen Position bezieht sich vor allem auf den Ausbau des internationalen Netzwerks und der Beratung als Rechtsanwalt der Konzernführung in Regulierungsfragen und globalen Trends. Christian Wulff verfügt über ein tiefgreifendes Verständnis der weitergehenden geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der aktuellen und künftigen Zielmärkte des Unternehmens. Aufgrund seiner ehemaligen Ämter als Bundespräsident und Ministerpräsident des Landes Niedersachsen gehört er einem breit aufgestellten Netzwerk von wichtigen Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft in aller Welt an.
Unter Unternehmensprofil stellt sich der Laden so vor (s. o. Newspeak gambit):
CORESTATE Capital AG ist ein Investment- und Asset Manager spezialisiert auf Core+, Value-Added und opportunistische Immobilienportfolios in Europa. Wir haben seit der Gründung im Jahr 2006 Immobilientransaktionen in einem Gesamtwert von über EUR 2,9 Mrd. verantwortet und ca. EUR 1 Mrd. an Eigenkapital investiert. Dabei managen wir verschiedene Anlagevehikel, fokussieren uns aber schwerpunktmäßig auf Club Deals, die vor allem unsere institutionellen Kunden sowie High-Net-Worth-Individuals und Family Offices bedienen. Durch unsere voll-integrierte Europäische Asset Management Plattform decken wir die gesamte Wertschöpfungskette, so auch Repositionierung, Restrukturierung und Projektentwicklung, von Gewerbe- und Wohnimmobilien ab....
Die NachDenkSeiten zitieren das MieterForum Ruhr, um zu erklären, was unter Repositionierung und Restrukturierung von Wohnimmobilien zu verstehen ist. Das ist löblich, aber irgendwie auch ein bisschen kleinkariert angesichts der Größe der Aufgabe:
Christian Wulff, Bundespräsident a.D. und Mitglied des Senior Advisory Circles der CORESTATE Capital:
“Mein umfangreiches internationales Netzwerk verschafft mir wertvolle Kontakte zu entsprechenden Wirtschaftsverbänden und Interessensvertretern in potenziellen Zielmärkten. CORESTATE hat vor kurzem sein bislang erfolgreichstes Geschäftsjahr abgeschlossen und bereits die Weichen für mehrere vielversprechende Projekte im Jahr 2015 gestellt. Vor diesem Hintergrund freue ich mich, Teil des Unternehmens zu sein und zu seinem weiteren Erfolg beitragen zu können.”
Es stellt sich allerdings wohl schon die Frage, ob einer, der aufgrund seiner ehemaligen Ämter als Bundespräsident und Ministerpräsident des Landes Niedersachsen einem breit aufgestellten Netzwerk von wichtigen Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft in aller Welt angehört, dieses - zusätzlich zu seinem Ehrensold - bei Immobilientransaktionen verwerten sollte.
...
... Ich weiß nicht, was Frenzel jetzt macht, aber immerhin sind die meisten aus der Runde untergebracht: Rösler und Wulff in der Schweiz, Schröder in Russland, Hartz in der deutschen Umgangssprache und Hanebuth in Spanien, - und für den kleinen Dicken, der gegenwärtig noch den SPD-Vorsitzenden macht, wird sich auch noch was Passendes finden (- er war ja schonmal Berater bei Volkswagen). Und die Familiy Offices Wulff und Schröder/-Köpf scheinen ja auch wieder intakt, wie man der yellow Press entnehmen kann!
Schlussbemerkung (aus dem Jahre 2008):
Der Begriff Lumpenbourgeoisie geht auf André Gunder Frank zurück; - es wäre interessant den Ansatz im Hinblick auf Entwicklungsblockaden und Tendenzen zu populistischen Regimen hier und heute zu verfolgen! Anmerkung dazu (heute):
Den Begriff Lumpenbourgeoisie leitet Frank von Marx' Begriff des Lumpenproletariats ab. Zu diesem „Auswurf, Abfall, Abhub aller Klassen“ zählte Marx die „zerrütteten Lebeherren mit zweideutigen Subsistenzmitteln und von zweideutiger Herkunft, verkommene und abenteuerliche Ableger der Bourgeoisie, Vagabunden, entlassene Soldaten, entlassene Zuchthaussträflinge, entlaufene Galeerensklaven, Gauner, Gaukler, Tagediebe, Taschendiebe, Taschenspieler, Spieler, Zuhälter, Bordellhalter, Lastträger, Literaten, Orgeldreher, Lumpensammler, Scherenschleifer, Kesselflicker, Bettler, kurz, die ganze unbestimmte, aufgelöste, hin- und hergeworfene Masse, die die Franzosen ‚la bohème‘ nennen“. (Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, Kap. V, MEW 8, 160f )
Ein schönes Photo aus dem Paris der - vermutlich frühen - 60er Jahre. Das kann man am Preis der Mahlzeit erkennen: 1960 gab es in Frankreich eine Währungsreform:
1945 begann der FF mit einem Wechselkurs von 480 FF für 1 britisches Pfund und 119,1 FF für 1 US-Dollar. 1949 betrug der Kurs 980:1 bzw. 350:1. 1957 und 1958 wurde der FF erneut abgewertet (1382,3:1 bzw. 493,7 : 1; 1 FF war so viel wert wie = 1,8 mg Gold): im August 1957 de facto um 16 2/3 %. Die DM wurde dagegen wegen der Exportüberschüsse bzw. Zahlungsbilanzüberschüsse der jungen Bundesrepublik mehrfach aufgewertet. In allen teilnehmenden Ländern kam es zu einer erheblichen Inflation; mit Abstand am geringsten war sie in Deutschland. Waren, die 1950 in Frankreich 100 Francs kosteten, kosteten 10 Jahre später durchschnittlich 172 Francs; Waren, die 1960 in Frankreich 100 Francs kosteten, kosteten 10 Jahre später durchschnittlich 151 Francs.
Da durch die Inflation die Preise 'unhandlich viele Nullen' bekommen hatten, wurde 1958 die Einführung des Nouveau Franc (NF) zum 1. Januar 1960 verfügt. Ein NF, seit 1963 offiziell nur noch Franc (F) genannt, entsprach 100 alten Francs (anciens francs). Die alten Franc-Münzen konnten als Centimes weiter verwendet werden. In der Alltagssprache blieb die Angabe in alten Francs noch über Jahrzehnte gebräuchlich.
Die Exportüberschüsse und die niedrige Inflation der Bundesrepublik - offenbar schon damals ein Problem in Europa!!
Wäre das Photo in den 50er Jahren entstanden, wonach es aussieht, hätte die Mahlzeit 400 FF gekostet.
Ich erinnere mich an die ersten Reisen nach Frankreich: Das war schon verwirrend, dass die für dies Essen, wär ich denn da reingegangen (na gut - vegetarisch war meins nicht und 1970 auch schon etwas teurer) quat' cent balles haben wollten. Das hätte ich nicht bezahlen können ... (fällt heute unter: interkulturelle Kompetenz; - wird aber auch kaum beherrscht ...).
+ Stick Men, led by bassist Tony Levin (formally of King Crimson), have quite a distinct sound. With progressive rock roots, the instrumentation in the trio includes the Chapman stick, a touch electric guitar and drums.
... sagt Deschner. Den Ustascha-Banditen von Pavelic fielen damals etwa 750.000 Serben zum Opfer - nachdem Pius XII. ihren Führer mit den besten Wünschen für die "weitere Arbeit" aus der Audienz im Vatikan entlassen hatte.
"Ohne Kenntnis dieses alptraumhaften Blutbads", so Karlheinz Deschner in der XII. Folge unserer TV-Sendereihe von 1992 zur Politik der Päpste, die Jugoslawien gewidmet ist, "kann man die Vorgänge dort heute überhaupt nicht verstehen, Vorgänge, an denen sogar der Außenminister der uns befreundeten USA, den Deutschen, das heißt der Regierung Kohl/Genscher, eine besondere Schuld beimaß. Mehr involviert ist nur der Vatikan, der schon seinerzeit durch Papst Pius XII. in die ungeheuersten Greuel der faschistischen Ära insgesamt derart verstrickt war, daß es, bei der Taktik der römischen Kirche nicht verwunderlich wäre, spräche man ihn heilig."
(Zur Politik der Päpste, Folge XII. Von Peter Kleinert und Karlheinz Deschner. NRhZ-Online)
Eine Abrechnung von Heiner Flassbeck (bei tp) anlässlich des bemerkenswerten Satzes der deutschen Bundeskanzlerin im Deutschen Bundestag:
Seit Beginn der europäischen Staatsschuldenkrise verfolgt Deutschland ein klares Ziel: Europa soll stärker aus der Krise hervorgehen, als es in sie hineingekommen ist. Auf diesem Weg sind wir weit vorangekommen.
Europa ist weit vorangekommen? Europa befindet sich im sechsten Jahr von Rezession und Stagnation, es hat hunderte von Milliarden an möglichem Wohlstand eingebüßt, weil es unfähig ist, sich aus der Krise zu lösen. Europa hat ein Niveau der Arbeitslosigkeit, das höher ist als jemals zuvor. In einigen Ländern ist das Niveau der Arbeitslosigkeit unerträglich hoch. Europa befindet sich hart am Rande einer Deflation und die Zentralbank kämpft mit den letzten möglichen Mitteln um Stabilität und gegen weitere Einbußen.
Europa muss auf eine Abwertung seiner Währung hoffen, um überhaupt positive Impulse für seine Wirtschaft erzielen zu können. Europa hat es auch im Ansatz nicht geschafft, die Ursachen seiner Misere zu analysieren und Lösungen, die für alle verträglich sind, aufzuzeigen. Europa ist politisch dem Zerfall ganz nahe. ...
Und immer mal wider der Hinweis auf flassbeck-economics
Europa ist weit vorangekommen? - ließe sich ja auch nochmal fragen im Hinblick auf das - selbst im Politikunterricht dann und wann thematisierte Legitimations- bzw. Demokratiedefizit fragen (um nicht immer nur von Haushaltsdefiziten zu sprechen).
Last Thursday’s eurogroup meeting went down in history as a lost opportunity to produce an already belated agreement between Greece and its creditors.
Perhaps the most telling remark by any finance minister in that meeting came from Michael Noonan. He protested that ministers had not been made privy to the institutions’ proposal to my government before being asked to participate in the discussion.
To his protest, I wish to add my own: I was not allowed to share with Mr Noonan, or indeed with any other finance minister, our written proposals. In fact, as our German counterpart was later to confirm, any written submission to a finance minister by either Greece or the institutions was “unacceptable”, as he would then need to table it at the Bundestag, thus negating its utility as a negotiating bid.
The euro zone moves in a mysterious way. Momentous decisions are rubber- stamped by finance ministers who remain in the dark on the details, while unelected officials of mighty institutions are locked into one-sided negotiations with a solitary government-in-distress.
It is as if Europe has determined that elected finance ministers are not up to the task of mastering the technical details; a task best left to “experts” representing not voters but the institutions. One can only wonder to what extent such an arrangement is efficient, let alone remotely democratic ....
Der vielleicht enthüllendste Kommentar der Finanzminister, die an dem Treffen teilnahmen, war der von Michael Noonan (Irland). Er beschwerte sich zu Recht, nicht über die Vorschläge der Institutionen an meine Regierung informiert worden zu sein, bevor von ihm verlangt wurde, an der Diskussion teilzunehmen.
Christian Ehring zur Schuldenkrise in Griechenland:
Sechs Jahre dauert die Griechenland Krise jetzt schon. Und seit sechs Jahren ist es ständig fünf vor zwölf. Das ist so wie Howard Carpendale, der seit Jahren immer wieder auf Abschiedstour geht.
Mit einem gut gemachten Zusammenschnitt der Griechenland-Krisen-Meldungen der letzten sechs Jahre ...
Quelle: Extra3
Geigers sinngeländerlose Veröffentlichung ließe ich vergleichen mit der Meldung:
Joachim Sauer, Professor für physikalische und theoretische Chemie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Ehemann der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat erklärt, er werde sich von ihr trennen, wenn sie dem gut aussehenden Griechen nachgebe; - so das Satire- und Enthüllungsmagazin "Titanic" , das für gewöhnlich exzellent informiert ist. (vgl. Geiger)
Insofern lässt sich nur feststellen, dass die Auseinandersetzung mit der sog. Griechenland-Krise (Symptom einer europäischen Krise - Flassbeck: “Europa ist im Kern zerstört” - ) im intellektuellen Katastrophengebiet der Springer-Presse auf einem Niveau angekommen ist, das man nur noch als unterirdisch bezeichnen kann. Fuck me running - oder: Wo sind wir hier eigentlich?
Griechenland 2015: Ein Drittel der Bevölkerung hat keine Krankenversicherung mehr. Dimitri etwa konnte die Notarztrechnung nicht bezahlen. Also sperrte man ihn monatelang ins Gefängnis - trotz Herzinfarkt...
"Wenn sich die Syriza-Regierung gegen die Mehrwertsteuererhöhung auflehnt, haltet Ihr Europäer das für absurdes Theater. Aber wenn sie nachgeben, hat das tödliche Folgen." Brüssel fordert eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Medizin von 6 auf 13 Prozent. "Wenn das kommt", sagt Vichas ruhig, " brauchen wir doppelt so viele Armenkliniken wie bisher." ...
Ende 2014 waren 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Im Vergleich dazu waren es ein Jahr zuvor 51,2 Millionen Menschen, vor zehn Jahren 37,5 Millionen Menschen. Die Steigerung von 2013 auf 2014 war die höchste, die jemals im Laufe eines Jahres von UNHCR dokumentiert wurde...
„Wir werden aktuell Zeugen eines Paradigmenwechsels. Wir geraten in eine Epoche, in der das Ausmaß der globalen Flucht und Vertreibung sowie die zu deren Bewältigung notwendigen Reaktionen alles davor Gewesene in den Schatten stellen“, so UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. „Es ist erschreckend zu beobachten, dass jene straflos bleiben, die Konflikte auslösen. Gleichzeitig scheint die internationale Gemeinschaft unfähig zur Zusammenarbeit, um Kriege zu beenden sowie Frieden zu schaffen und sichern.“
Rainer Rilling veröffentlichte kürzlich in seinem Blog 'on the left side…' - Danke! - aus naheliegendem Anlaß und als Erinnerung einen kleinen Text von Wolfgang Abendroth - „Partisanenprofessor im Lande der Mitläufer”, wie Jürgen Habermas ihn nannte -, der seinerzeit, als noch der Widerstand gegen den Faschismus erforscht wurde, in den Informationen 2 / 1979 des „Studienkreises zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945″ publiziert worden ist.
Abendroths Text finden Sie hier als pdf... - Mal ein anderes Narrativ, wie das Post- oder Neo-?-mäßig jetzt wohl heißt ...
All the dots on this image are white, but some appear black. No matter how hard you try, you won’t be able to look directly at the black dots that appear in the circles. Aus: 35 Insane Optical Illusions That Will Make You Question Your Sanity
Our brains have developed incredible tactics and coping mechanisms to help us make sense of the complex world around us. But some parts of our highly adaptive minds aren't perfect and can be exposed through carefully crafted illusions. (distractify via Burk's Blog)
Optical illusions --> illusions -->disillusion / dissolution:
To disillusion someone is to rid her of an illusion, like lifting up the curtain to show that the wizard is just a man. Dissolution, on the other hand, is when everything falls apart. Both are disappointing.
... Schon klar: Our brains have developed incredible tactics and coping mechanisms to help us make sense of the complex world around us. But some parts of our highly adaptive minds aren't perfect and can be exposed through carefully crafted illusions.
Was nicht-optische, also zB politisch-ideologische Täuschungen angeht, sind die Regionen unserer highly adaptive minds that can be exposed through illusions nicht so leicht auszumachen und es reicht häufig nicht aus zu zeigen, dass der König nackt ist! ... - wie die große Marlene Dietrich schon 1948 in Billy Wilders 'A Foreign Affair' erklärte:
Interessant bleibt ja, dass das Mindset-Management offenbar nicht durchgängig funktioniert, wie die Statistik des Tages: Would you be willing to fight for your country? zeigt.
[weiter zu bearbeiten: Mindset ???]
Erster Eindruck nach flüchtiger Recherche: Das Kunstwort und seine Bearbeitung durch zB Young Global Leaders führt zu MindMapmäßiger Verwirrung und zu sonst gar nichts ... Allenfalls zu einer Ahnung vom drohenden breakdown of social systems, - wenn das denn gemeint ist ....
- 70% of people worldwide say they are happy with their life up from 60% last year, although just 42% believe that next year will be one of economic prosperity for their country;
- Fiji is the happiest country in the world (93%) while Iraq is the least happy (31%);
- Africa (75%) and Asia (63%) are the most confident that 2015 will be better than 2014;
- Just 12% of Western Europeans believe that 2015 will be a year of economic prosperity;
- Three out of five people globally would go to war for their country, with MENA (77%) in stark contrast to Western Europe (25%).
Im FAZ-Magazin gab es früher einen schönen Fragebogen. Harry Rowohlt , der am Montag im Alter von 70 Jahren gestorben ist, hat ihn im Mai 1992 ausgefüllt (als pdf hier zu sehen).
...
Ihr Traum vom Glück?
In einem Italo-Western mitgespielt zu haben und sagen zu können: „Kuck mal, der 18. von links -: Das bin ich.“
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Wenn es Gott gäbe.
...
Ich habe mich so an das Leben gewöhnt, daß ich bestimmt unsterblich bin.
Eine tolle Bebilderung der - i.Ü. großartigen - Interpretation des Liedes von Nina Simone mit privaten Photos des Uploaders: Baltimore through my lens around 1969. The photos of the police on E. Chase Street were taken the day after MLK's assassination. They were sent to protect us from us. Of course this was long before the riverfront revitilization. That is why you see a few pictures of drunks and beggars. don't think that exists downtown anymore ... Faszinierend: Bei jedem Photo hat man das Gefühl, es müsste etwas erzählt werden. Hier und da deutet sich beim Betrachten eine mögliche Erzählung an. Das Bedürfnis, etwas erzählt zu bekommen, wird immer drängender. Aber die Geschichte muss verborgen bleiben, weil sie nur erzählt werden könnte von denen, die abgebildet sind, oder von dem, der die Bilder gemacht hat. Der aber, als er sie gemacht hat, vermutlich auch keine Erzählung bebildert hat, sondern nur Augenblicke festgehalten hat. Dennoch entsteht so etwas wie ein Roman im Kopf ... (CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXXXVI_reload): Baltimore = Tottenham revisited? Desintegration und Unruhezyklen)
Das Bild ist das, was dem Blick widersteht. Das Bild, in dem ich gefangen bin, gegen das Bild, das mich befreit.
In der ARD sagte er, dass nicht nur die Zeit ablaufe, sondern in vielen Teilen Europas auch die Geduld zu Ende sei. Seiner Meinung nach sitzen in der griechischen Regierung Leute, die glaubten, dass die Angst vor einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum so groß sei, dass die EU alles mitmache. Der SPD-Parteichef sagte, dass man sich aber nicht erpressen lasse.
„Deshalb werden Europa und Deutschland sich nicht erpressen lassen. Und wir werden nicht die überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung durch die deutschen Arbeitnehmer und ihre Familien bezahlen lassen“, sagte der der SPD-Chef gegenüber BILD.
Ganz abgesehen davon, dass hier einer schlecht wortspielt mit Spieltheoretikern und Zockern, und davon, dass nationalisitsche Untertöne, die den deutschen Arbeiter (und seine Familie) bemühen, immer an einen anderen G. erinnern, muss man doch fragen, welcher Spindoctor ihm rät, den Bosbach zu machen, wo diese Rolle doch schon mehrfach besetzt ist [update 18.07.: "Das sind alte Kommunisten, die jetzt versuchen, den Bürgerkrieg von 1949 zu gewinnen", sagte der Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten im EU-Parlament, Elmar Brok von der CDU. - t....online]
Im April, als G. die Griechen als "dumm" bezeichnet hatte, sprach Georg Diez ( S.P.O.N. - Der Kritiker: Besser stumm als dumm) von funktionaler Überflüssigkeit des SPD-Vorsitzenden:
Wer andere "dumm" nennt, der ist am Ende seiner Worte angekommen. Das war das Traurige an Sigmar Gabriels Aussage. Es gibt danach nicht mehr viel, was man sagen kann, die Argumente sind erschöpft....
Es war denn doch noch nicht das Ende seiner Worte. Hier war noch Material:
Wie schrieb doch seinerzeit Wiglaf Droste so treffend: Wer zu Kai Diekmann greift, kommt in BILD um.
... und ließ eine Verwünschung aus dem grandiosen Film "Eins Zwei Drei" von Billy Wilder folgen: In meiner Welt sitzen die alle im Zug nach Sibirien, und das Einzige, das sie wärmt, ist der heiße Atem der Kosaken.
(Wiglaf Droste, Kafkas Affe stampft den Blues, Reclam 2007, S. 123)
Zum Thema Spieltheorie, nationale Souveränität und was die Sozialdemokraten den deutschen Arbeiter so alles bezahlen lassen finden sich in den Nachrichten heute sehr schöne Möglichkeiten, Einsichten zu gewinnen:
1.Dobrindt: EU hat keine Maut-Kompetenz (ntv):
... Die Absenkung der Kfz-Steuer zur Mauteinführung sei "allein Sache der Bundesrepublik", weil die nationale Eigenständigkeit bei der Steuererhebung zu den Grundprinzipien der Europäischen Union gehöre.
= ein Beitrag hier vom 2011/03/05,
der erkennen lässt, dass die im SPIEGEL-Titel dieser Woche aufgemachten Connections schon länger bekannt sind. Man fragt sich immer, warum die wann was rauslassen, was man eigentlich schon längst wissen konnte. Und dass man zB hier mal nachfragen könnte, um Näheres zu erfahren, - was wahrscheinlich beim Spiegel und anderswo auch jeder weiß ...
Bundeskanzler Schröder ist am Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana von Präsident Nasarbajew empfangen worden. Er leitet damit eine Reihe von Besuchen von Staats- und Regierungschefs aus der Europäischen Union dorthin ein, die das europäische Interesse an dem Öl- und Gaslieferanten dokumentieren und Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur dort fördern sollen...
Der Zeitpunkt der Reise war aus Sicht der Schröder begleitenden Wirtschaftsdelegation geeignet. Bis 2015 wolle Nasarbajew das Bruttoinlandsprodukt von derzeit 24 Milliarden Dollar auf 64 Milliarden steigern. Der auf Öl- und Gaslieferungen konzentrierte Warenaustausch mit Kasachstan solle diversifiziert werden. Die wirtschaftlichen Aussichten des Landes werden mit Kuwait verglichen. Kasachstan gilt als ein zuverlässiger Schuldner. Erwartungen gibt es aber, das Land werde sein "Reformtempo" noch steigern, was sowohl die Modernisierung der Infrastruktur als auch die ökonomischen Rahmenbedingungen angeht. Die Privatisierung staatlicher Unternehmen könne rascher vorangetrieben werden, hieß es. Die Bundesregierung schätzt die wirtschaftliche Lage des - autoritär geführten - Landes als stabil ein...
Und dann: Deutsche Welle - dw.world.de: Der niedersächsische Unternehmer Günther Papenburg baut in dem Land eine Autobahn. 250 Kilometer soll sie lang werden.
- Ja, der Papenburg!
Aus alter Verbundenheit während seiner Ministerpräsidenten-Zeit in Hannover gratulierte Kanzler Schröder im Mai 1999, als Papenburg in der Kiesgrube Wedemark-Negenborn seinen 60. Geburtstag feierte. Schröders mittlerweile abgetretener Nachfolger als Landesregierungschef, Gerhard Glogowski (SPD), hatte zuvor dazu beigetragen, dass die Festfreude nicht getrübt wurde: "Glogos" Mitarbeiter sorgten dafür, dass ein Kamel, das Papenburg als Geburtstagsgeschenk vom Staatspräsidenten Kasachstans erhalten hatte, am Flughafen Hannover unter Polizeischutz gestellt wurde und so nicht wegen Maul- und Klauenseuchen-Verdachts der Giftspritze eines Veterinärs zum Opfer fiel.
Hinterher allerdings entpuppte sich die Geburtstagsparty als Tanz auf einem gigantischen Müllberg. In der Halde steckten rund 200 000 Tonnen unsortierter Bauschutt - Abfall, den Papenburgs Leute dort abgekippt hatten. Ähnliches vermutete die Staatsanwaltschaft Hannover auch in zwei anderen Gruben und klagte Papenburg deshalb wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen sowie unerlaubten Betreibens einer Abfallanlage an. Der Spiegel 27/2002: Tanz auf dem Müllberg
Die Testfahrt auf einen fertigen Autobahnabschnitt zeigt, dass es tatsächlich Unebenheiten gibt. Papenburg sagt, er werde nachbessern. Er will diesen Auftrag auf keinen Fall verlieren. Ihn zu bekommen, hat viel Zeit gekostet. Papenburg: "Ich bin viel gereist mit Ministern und Wirtschaftsdelegationen aus Deutschland, auch mit Gerhard Schroeder, der hier bestens bekannt ist und der hat uns eben auch bekanntgemacht, im Innenministerium, durch diese Reisen. So hat man als Unternehmer die Möglichkeit, diese Gespräche fortzuführen und sein Produkt zu verkaufen." Quelle s. o. dw
... oder auch: Die Sozialistische Internationale, die Hannover Connection und der Staatsmonopolistische Kapitalismus ...
In Babij Jar – einer Schlucht in der Umgebung Kiews – wurden am 29. und 30. September 1941, mehr als 33.000 Juden von deutschen Einheiten (des SD und der Wehrmacht) erschossen. In den folgenden Tagen wurde weitere 20.000 Juden umgebracht. Bis zur Einnahme Kiews durch die Rote Armee im November 1943 fanden weitere Massenerschießungen statt, bei denen sowjetische Kriegsgefangene und etliche Zivilisten unterschiedlicher Nationalitäten getötet wurden. Insgesamt betrug die Anzahl der Opfer unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 150.000 bis 200.000 Tote.
Der Dichter Jewgeni Jewtuschenko wurde mit seinem 1961 in der Literaturnaya Gazeta erschienenen Gedicht Babij Jar auch im Westen bekannt. Das Gedicht Jewtuschenkos verarbeitete der Komponist Dmitiri Schostakowitsch in seiner 13. Sinfonie (13.sinfonie). Übersetzt wurde das Gedicht von Paul Celan. Paul Celan überlebte als einziger seiner Familie die deutsche Ausrottungspolitik und thematisierte als einer der ganz wenigen Autoren im Nachkriegsdeutschland die deutsche Vernichtungspolitik.
Unter der Leitung von Michael Sanderling hat die NDR Radiophilharmonie (heute und morgen)Dmitrij Schostakowitschs 13. Sinfonie im Programm. Den Solopart übernimmt der Bayreuth-erfahrene Bassist Günther Groissböck, ihm zur Seite steht der Nationale Männerchor aus der Chor-Republik Estland.
Das Konzert heute war großartig (das zweite Konzert am 12. Juni wird live auf NDR Kultur übertragen. Den Streamlink finden Sie vor Sendebeginn auf dieser Seite.)
Das Großartige an dieser 13. Sinfonie, das hier wieder aufschien, ist für mich, dass hier Musik nicht als "Programmmusik zum Massaker" gedacht/gemacht ist, sondern humanitären Werten einen würdigen, weil so vielschichtigen und auch widersprüchlichen Ausdruck verleiht, der vom Kampf gegen den Antisemitismus seinen Ausgang nimmt. Das Faszinierende an Jewtuschenkos Gedicht ist ja gerade, dass er nicht historisiert, sondern den Antisemitismus da ausmacht, wo er immer noch virulent ist. Wir würden aktuell - wie er 1961 - wohl sagen müssen: In der Mitte der Gesellschaft. Ich bin nicht sicher, ob die im Konzertsaal wohl mehrheitlich vertretene Mitte der Gesellschaft von der Musik so berührt wird, dass sie empfänglich wäre für die humanitären Werte, wenn es darum geht, die nicht nur als gefühlte zu genießen, sondern auch in alltäglicher Praxis zu leben. – Der Zuhörer könne Musik nicht bis ins Letzte verstehen, mit Worten gehe es eher, so Schostakowitsch. Das ist wohl so. Vertrauen wir also auf das Wort, hören und sehen Sie Jewgeni Jewtuschenkos - fasziniernd inszenierte - Rezitation seines Gesichts "Babi Yar" with music from Shostakovich Symphony No. 13:
Über Babij Jar, da steht keinerlei Denkmal.
Ein schroffer Hang – der eine, unbehauene Grabstein.
Mir ist angst.
Ich bin alt heute,
so alt wie das jüdische Volk.
Ich glaube, ich bin jetzt
ein Jude.
Wir ziehn aus Ägyptenland aus, ich zieh mit.
Man schlägt mich ans Kreuz, ich komm um,
und da, da seht ihr sie noch: die Spuren der Nägel.
Dreyfus, auch er,
das bin ich.
Der Spießer
denunziert mich,
der Philister
spricht mir das Urteil.
Hinter Gittern bin ich.
Umstellt.
Müdgehetzt.
Und bespien.
Und verleumdet.
Und es kommen Dämchen daher, mit Brüsseler Spitzen,
und kreischen
und stechen mir ins Gesicht
mit Sonnenschirmchen.
Ich glaube, ich bin jetzt,
ein kleiner Junge in Bialystok.
Das Blut fließt über die Diele, in Bächen.
Gestank von Zwiebel und Wodka, die Herren
Stammtisch-Häuptlinge lassen sich gehn.
Ein Tritt mit dem Stiefel, ich lieg in der Ecke.
Ich fleh die Pogrombrüder an, ich flehe – umsonst.
«Hau den Juden, rette Rußland!» -:
der Mehlhändler hat meine Mutter erschlagen.
Meinrussisches Volk!
Internationalistisch
bist du, zuinnerst, ich weiß.
Dein Name ist fleckenlos, aber
oft in Hände geraten, die waren nicht rein;
ein Rasselwort in diesen Händen, das war er.
Meine Erde – ich kenne sie, sie ist gut, sie ist gütig.
Und sie, die Antisemiten, die niederträchtigen,
daßsie großtun mit diesem Namen:
«Bund des russischen Volks»!
Und nicht beben und zittern!
Ich glaube, ich bin jetzt sie:
Anne Frank.
Licht-durchwoben, ein Zweig
im April.
Ich liebe.
Und brauche nicht Worte und Phrasen.
Und brauche:
daß du mich anschaust, daß ich dich anschau.
Wenig Sichtbares noch,
wenig Greifbares!
Die Blätter – verboten.
Der Himmel – verboten.
Aber einander umarmen, leise,
das dürfen, das können wir noch.
Sie kommen?
Fürchte dich nicht, was da kommt, ist der Frühling.
Er ist so laut, er ist unterwegs, hierher.
Rück näher.
Mit deinen Lippen. Wart nicht.
Sie rennen die Tür ein?
Nicht sie. Was du hörst, ist der Eisgang,
die Schneeschmelze draußen.
Über Babij Jar, da redet der Wildwuchs, das Gras.
Streng, so sieht dich der Baum am,
mit Richter-Augen.
Das Schweigen rings schreit.
Ich nehme die Mütze vom Kopf, ich fühle,
ich werde grau.
Und bin – bin selbst
ein einziger Schrei ohne Stimme
über tausend und aber
tausend Begrabene hin.
Jeder hier erschossene Greis -:
ich.
Jedes hier erschossene Kind -:
ich.
Nichts, keine Faser in mir,
vergißt das je!
Die Internationale —
ertönen, erdröhnen soll sie,
wenn der letzte Antisemit, den sie trägt, diese Erde,
im Grab ist, für immer.
Ich habe kein jüdisches Blut in den Adern.
Aber verhaßt bin ich allen Antisemiten.
Mit wütigem, schwieligem Haß,
so hassen sie mich –
wie einen Juden.
Und deshalb bin ich
ein wirklicher Russe.
Jewgeni Jewtuschenko 1961 (Übersetzt von Paul Celan)
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“[27]
Ein in den 70er Jahren im Zusammenhang mit den Berufsverboten in der BRD häufig verwendetes Zitat, das - im übertragenen Sinne (hier wird zZ keiner der Genannten "geholt", wohl aber andere, wenn abgeschoben werden soll) - immer noch von Bedeutung ist.
Sehr aufschlussreich: Während die Niemöller-Stiftung diese Version als die „offizielle“ ausgibt, hat der Historiker Harold Marcuse dies in Frage gestellt. Harold Marcuse, "The Origin and Reception of Martin Niemöller's quotation 'First they came for the communists ...'," :
Indeed, there are numerous versions of this quotation in circulation today, some of them set in stone, with varying claims of legitimacy.
For example, visitors to the New England Holocaust Memorial on Boston's Freedom Trail find this version, inscribed in 1995:
They came first for the Communists,
But I didn't speak up because I wasn't a Communist.
Then they came for the Jews,
and I didn't speak up because I wasn't a Jew.
Then They came for the trade unionists,
and I didn't speak
up because I wasn't a trade unionist.
Then they came for the Catholics,
and I didn't speak up because I was a Protestant.
Then they came for me,
and by that time no one was left to speak up
...
Kontrast-Innenansicht: Couple doing the Lindy Hop, New York, 1937
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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