Neu gelesen - in diesen Tagen - Heine und Marx über gesellschaftliche Umwälzungen anlässlich der (gescheiterten) Revolutionen 1830 und 1848 in Frankreich*:
Es ist schon eine ältliche Geschichte. Nicht für sich, seit undenklicher Zeit, nicht für sich hat des Volk geblutet und gelitten, sondern für andre. Im Juli 1830 erfocht es den Sieg für jene Bourgeoisie, die ebensowenig taugt wie jene Noblesse, an deren Stelle sie trat, mit demselben Egoismus ... Das Volk hat nichts gewonnen durch seinen Sieg als Reue und größere Not. Aber seid überzeugt, wenn wieder die Sturmglocke geläutet wird und das Volk zur Flinte greift, diesmal kämpft es für sich selber und verlangt den wohlverdienten Lohn. Diesmal wird der wahre, ächte Medor** geehrt und gefüttert werden ... Gott weiß, wo er jetzt herumläuft, verachtet, verhöhnt, und hungernd ... Doch still, mein Herz, du verrätst dich zu sehr ... [Heinrich Heine, Ludwig Börne: Eine Denkschrift]
Längerfristig stärkte die Julirevolution die liberalen und demokratischen Bestrebungen in ganz Europa. Als der „Bürgerkönig“ Louis-Philippe sich immer mehr von seinen liberalen Wurzeln des Juste Milieu entfernte und sich schließlich der vom metternichschen System geprägten Heiligen Allianz anschloss, kam es 1848 zum Ausbruch einer weiteren bürgerlich-liberalen Revolution in Frankreich, der Februarrevolution 1848, bei der es zur Ausrufung der Zweiten Französischen Republik kam. Die Februarrevolution von 1848 löste auch die Revolutionen in vielen anderen Staaten Europas aus, die zur Überwindung der metternichschen Restauration führten. [wikipedia]
Hegel bemerkt irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Thatsachen und Personen sich so zu sagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als große Tragödie, das andre Mal als lumpige Farce.
– Karl Marx: Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte:
Die Februarrevolution war eine Überrumpelung, eine Überraschung der alten Gesellschaft, und das Volk proklamierte diesen unverhofften Handstreich als eine weltgeschichtliche Tat, womit die neue Epoche eröffnet sei. Am 2. Dezember wird die Februarrevolution eskamotiert durch die Volte eines falschen Spielers, und was umgeworfen scheint, ist nicht mehr die Monarchie, es sind die liberalen Konzessionen, die ihr durch jahrhundertelange Kämpfe abgetrotzt waren. Statt daß die Gesellschaft selbst sich einen neuen Inhalt erobert hätte, scheint nur der Staat zu seiner ältesten Form zurückgekehrt, zur unverschämt einfachen Herrschaft von Säbel und Kutte. So antwortet auf den coup de main vom Februar 1848 der coup de tête vom Dezember 1851. Wie gewonnen, so zerronnen. Unterdessen ist die Zwischenzeit nicht unbenutzt vorübergegangen. Die französische Gesellschaft hat während der Jahre 1848-1851 die Studien und Erfahrungen nachgeholt, und zwar in einer abkürzenden, weil revolutionären Methode, die bei regelmäßiger, sozusagen schulgerechter Entwicklung der Februarrevolution hätten vorhergehn müssen, sollte sie mehr als eine Erschütterung der Oberfläche sein. Die Gesellschaft scheint jetzt hinter ihren Ausgangspunkt zurückgetreten; in Wahrheit hat sie sich erst den revolutionären Ausgangspunkt zu schaffen, die Situation, die Verhältnisse, die Bedingungen, unter denen allein die moderne Revolution ernsthaft wird.
Bürgerliche Revolutionen, wie die des achtzehnten Jahrhunderts, stürmen rascher von Erfolg zu Erfolg, ihre dramatischen Effekte überbieten sich, Menschen und Dinge scheinen in Feuerbrillanten gefaßt, die Ekstase ist der Geist jedes Tages; aber sie sind kurzlebig, bald haben sie ihren Höhepunkt erreicht, und ein langer Katzenjammer erfaßt die Gesellschaft, ehe sie die Resultate ihrer Drang- und Sturmperiode nüchtern sich aneignen lernt. Proletarische Revolutionen dagegen, wie die des neunzehnten Jahrhunderts, kritisieren beständig sich selbst, unterbrechen sich fortwährend in ihrem eignen Lauf, kommen auf das scheinbar Vollbrachte zurück, um es wieder von neuem anzufangen, verhöhnen grausam-gründlich die Halbheiten, Schwächen und Erbärmlichkeiten ihrer ersten Versuche, scheinen ihren Gegner nur niederzuwerfen, damit er neue Kräfte aus der Erde sauge und sich riesenhafter ihnen gegenüber wieder aufrichte, schrecken stets von neuem zurück vor der unbestimmten Ungeheuerlichkeit ihrer eigenen Zwecke, bis die Situation geschaffen ist, die jede Umkehr unmöglich macht, und die Verhältnisse selbst rufen
Hic Rhodus, hic salta!
Hier ist die Rose, hier tanze!
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* Frankreich ist das Land, wo die geschichtlichen Klassenkämpfe mehr als anderswo jedesmal bis zur Entscheidung durchgefochten wurden, wo also auch die wechselnden politischen Formen, innerhalb deren sie sich bewegen und in denen ihre Resultate sich zusammenfassen, in den schärfsten Umrissen ausgeprägt sind. - bemerkt Engels in der Vorrede zur dritten Auflage des achtzehnten Brumaire des Louis Bonaparte.
Wir suchen aktuell noch nach dem Land, an dessen akuteller Geschichte sich die geschichtlichen Klassenkämpfe am besten studieren lassen. Es spricht einiges dafür, dass Griechenland ein gutes Beispiel ist.
** Geraume Zeit lag so Medor, aus breiter
Speerwunde blutend, unter einem Baum,
Und sicher wär' sein Leben bald verglommen,
Wenn nicht noch zeitig Hilfe wär' gekommen.
Ein Mädchen kam zufällig in den Wald,
Gekleidet wie die Hirten bei den Herden,
Doch schön von Antlitz, fürstlich von Gestalt,
Von edlem Anstand, züchtig von Geberden.
Mein letzter Vers von ihr ist schon so alt,
Daß euer wen'ge sie erkennen werden.
Es war Angelica, wenn ihr's nicht wißt,
Die aus Katai des Großchans Tochter ist....
[Ludovico Ariosto: Rasender Roland, Band 2 - Kapitel 6]
SPON meldete schon gestern, dass Warren Buffett Griechenland als Anlageobjekt entdeckt und die Insel Agios Thomas für etwa 15 Millionen Euro gekauft hat.
Auf der Webseite von Private Islands Online, das sich selbst als Marktplatz für private Inseln beschreibt, ist das Angebot für das Eiland zu finden - unter dem englischen Namen St. Thomas. Angepriesen wird die Mischung aus Abgeschiedenheit und Nähe. Die Hafenstadt Megara und das Ferienörtchen Korfos seien schnell zu erreichen. Die Insel eigne sich vorzüglich als Rückzugsort für Europas Elite, heißt es weiter. Potenzielle Interessenten werden zudem darauf hingewiesen, dass griechische Inseln das "ultimative Statussymbol" seien.
Noch dazu Statussymbole, die aus der Perspektive von Superreichen derzeit zum Schnäppchenpreis zu bekommen sind. Griechenland sei "derzeit sehr attraktiv für Investitionen in die Erschließung von Grundbesitz", teilte Buffetts Geschäftspartner Proto via Mail mit.
Infolge der Krise in dem Land sind auch die Preise für griechische Inseln drastisch gesunken. Hinzu kommt, dass der Kaufprozess und gesetzliche Voraussetzungen vereinfacht wurden.
... das Land, wo die geschichtlichen Klassenkämpfe mehr als anderswo ... bis zur Entscheidung durchgefochten werden, wo also auch die wechselnden politischen Formen, innerhalb deren sie sich bewegen und in denen ihre Resultate sich zusammenfassen, in den schärfsten Umrissen ausgeprägt sind ... (s. o.)
Wenn jemand für dieses unwirtliche Inselchen 15 Millionen Euro locker macht, muss er schon viel Fantasie haben. Warren Buffett, der US-Mega-Investor, hat offenbar die nötige Vorstellungskraft. Gemeinsam mit dem italienischen Immobilienmogul Alessandro Proto unterzeichnete Buffett vergangene Woche einen Kaufvertrag für die Insel. Der Deal lässt aufhorchen, denn dem „Orakel von Omaha“, wie Buffett von seinen Fans ehrfurchtsvoll genannt wird, sagt man ein gutes Gespür für lohnende Geschäfte nach. [Handelsblatt, 19.07.2015]
1. Wilco Just Released a Surprise Album Called ‘Star Wars’
'Why release an album this way and why make it free? Well, the biggest reason, and I'm not sure we even need any others, is that it felt like it would be fun. What's more fun than a surprise?' - Jeff Tweedy
Wie lassen sich “politisch nachteilige” Fragen und Fakten kognitiv und moralisch unsichtbar machen ?
Um Fragen wie diese und die Techniken des Meinungs- und Empörungsmanagements geht es in dem Vortrag des Psychologen Rainer Mausfeld an der Uni Kiel, den ich unbedingt empfehlen möchte. Auf den Nachdenkseiten gibt es schriftliche Handreichungen dazu! Besonders empfehlenswert für PolitiklehrerInnen, die nach Alternativen zur tödlichen AbiBox suchen!
+ Wie das insgesamt doch sehr erfolgreiche Meinungs- und Empörungsmanagement einmal sehr schön gegen die Wand fuhr:
Einen kurzen Moment gibt es, da ist aus dem Gesicht von Angela Merkel die Bundeskanzlerin verschwunden. Zu sehen ist eine Frau, der die Worte fehlen, nur ein leises "och Gott" murmelt sie. Genau fünf Sekunden dauert es, dann hat Merkel wieder ein professionelles Lächeln aufgesetzt, geht auf das weinende Mädchen zu und sagt: "Das hast du doch prima gemacht".
Sehr schön analysiert werden diese fünf Sekunden und das Video dazu in der ZEIT - von Frida Thurm.
via ad sinistram: Die Diktatur des Handelspatriziats
Da fehlen einige, aber vielen Dank für das line-up der Band "Not Our Sons of a Bitch", die ja über die Jahre national immer mal wieder erfolgreich war, aber international nie einen großen Hit landen konnte! Muss wohl an den Strukturen der global operierenden Musikindustrie gelegen haben:
»Sie haben uns in die Falle gelockt« - im ND jetzt auch auf Deutsch: Yanis Varoufakis im Gespräch mit dem »New Statesman« über fünf Monate als griechischer Finanzminister, den Druck der Gläubiger und Wolfgang Schäuble als Orchesterleiter --> Lesebefehl!!
Das vollständige Fehlen demokratischer Skrupel unter den angeblichen Verteidigern der europäischen Demokratie. Das ziemlich deutliche Verständnis auf der anderen Seite, dass wir analytisch übereinstimmen – aber das selbstverständlich niemals etwas herauskommen wird. [Und dann] schauen dir sehr mächtige Personen in die Augen und sagen: »Sie haben recht mit dem, was Sie sagen, aber wir werden Sie trotzdem zerquetschen.«*
When my innocence was lost
In a mobile army whorehouse
Gift for the army, free of cost
Next, next ...
Und zwar hatte er die Option auf dem Radar, dass die Eurozone die griechischen Banken abklemmt, damit den Griechen alles so richtig wehtut und die Regierung schnell einknickt in den "Verhandlungen". Varoufakis hat eine Gegenstrategie ausgearbeitet dafür. Deren Ziel war, kraftvoll zu antworten, aber nicht alle Brücken einzureißen. Die sah konkret so aus:
- Griechenland legt eigene Schuldscheine auf, und sagt öffentlich an, dass sie jetzt eigene Liquidität in Euro schaffen. Das wäre eine offene Verletzung der Stabilitätskriterien gewesen.
- Dann einen Schuldenschnitt auf die Bonds, die die EZB hält. Oder vielleicht hätte es auch schon gereicht, das bloß anzusagen.
- Und die griechische Zentralbank wieder unter die Kontrolle Griechenlands stellen.
Er hat das Kabinett gewarnt, dass die Troika solche Knochenbrecher-Schutzgeldmafia-Methoden anwenden könnte, und als es dann passierte, konnten die Politiker das gar nicht fassen. Obwohl er sie gewarnt hatte. Und — offenbar im Schock — haben die dann gegen seinen Vorschlag gestimmt. Vier zu zwei ist er überstimmt worden.
Und da hat er gesagt: Wenn die nicht verhandeln wollen, brauchen sie ihn als Verhandlungsführer auch nicht.
+ Yanis Varoufakis heute in seinem Blog: The Euro Summit statement (or Terms of Greece’s Surrender – as it will go down in history) follows, annotated by yours truly. The original text is untouched with my notes confined to square brackets (and in red). Read and weep… [For a pdf copy click here.] Continue reading →
In the coup d’état the choice of weapon used in order to bring down democracy then was the tanks. Well, this time it was the banks.
Yanis Varoufakis
Der Text der Einigung wurde auf sieben Seiten zusammengefasst.
Hier nur eine anmerkungen zu einem "Ergebnis" der "Einigung": Treuhand-Fonds Die aus Sicht der Griechen größte Zumutung besteht in der Schaffung eines Fonds, in den sie Staatsvermögen (Flughäfen, Häfen, Telefonunternehmen, den Stromkonzern Admie) im Wert von 50 Milliarden Euro überführen sollen. Dies soll privatisiert werden, die Erlöse so genutzt werden: 25 Milliarden sollen für die Rückzahlung der Mittel verwendet werden, die der griechische Staat schon in den nächsten Wochen zur Rekapitalisierung der ausgebluteten Banken aufbringen muss. 12,5 Milliarden Euro sollen in die Schuldentilgung fließen, wenngleich dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. Die verbleibenden 12,5 Milliarden Euro sollen für Investitionen verwendet werden - wenn der Fonds denn überhaupt so viel Geld erlöst. (rp-online)
Es lohnt auch hier, den Blick noch einmal zurück zu wenden und genauer hinzusehen, weil so deutlich wird, dass es im Kern darum geht - wie diverse Beispiele dieser vom IWF in zahlreichen Ländern bereits erprobten Maßnahme zeigen - es den ausländischen Konzernen, die übernehmen, zu ermöglichen, in kürzest möglicher Zeit höchstmögliche Profite zu erwirtschaften. (Ernst Wolff: Privatisierung – wider alle Erfahrungswerte). Ein Beispiel aus dem Jahre 2012(!): CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLIV): Der Nahverkehr in Celle und die Ausschlachtung der griechischen Staatsbahnen
Was der Grieche jetzt unterschreiben soll (Privatisierungen, Entlassungen im Öffentlichen Dienst, Lohnkürzungen ...), hat die niedersächsische Kleinstadt Celle schonmal ausprobiert
Ja, Warren, was Europa angeht, haben Sie und Ihre Klasse wohl erstmal gewonnen: Völker, hört die Signale: Syriza (ΣΥΡΙΖΑ, „Koalition der Radikalen Linken“), Podemos („Wir können“) und so'n Zeugs gibt's hier nicht, auch wenn gewählt!
[Es sei denn, der Laden fliegt Ihnen doch noch um die Ohren ...]
Es gebe nichts zu beschönigen. Dieses Papiersei das Ergebnis einer brutalen Erpressungspolitik der Troika. Wir hatten die Wahl zwischen einer schnellen Massenverelendung ab Montag, einem totalen Kollaps der Wirtschaft oder der Akzeptanz des Diktats, ein wenig aufgehübscht durch den französischen Einfluss. Diese Entscheidung sei – egal wie sie ausfiele – eine Katastrophe Noch sei nicht klar, wie Syriza als Partei damit umgehe. Auch habe T. gesagt, entweder wir tragen das alle gemeinsam oder wir treten alle zurück. Mit diesem Tag sei EU- Europa nicht mehr dasselbe, es sei ein undemokratisches Gebäude, dass nunmehr mit anderen Augen gesehen werden müsse. Die Linke europaweit müsse ab heute eine andere Herangehensweise entwickeln. (via NDS)
Es ist Krieg da draußen ... und hier drinnen auch: Gerade die SPD versagt total ... Wenn diese Partei, der viele Bürger doch noch immer zutrauen, eine gewisse Korrekturfunktion gegenüber den Konservativen einzunehmen, voll und ganz (oder sogar noch brutaler als die Konservativen) die herrschenden, jeden Tag in allen Medien erscheinenden Vorurteile vertritt, muss der Eindruck entstehen, es gebe einfach nichts anderes, also müsse das „die Wahrheit“ sein. Die Grünen kommen ebenfalls nicht aus der Deckung, was dazu führt, dass die Tatsache, dass nur die Linke sich nach Kräften bemüht, eine andere Position zu vertreten, geradezu als Beleg dafür genommen wird, dass es nur „sozialistische Spinner“ sein können, die die herrschenden Vorurteile in Frage stellen. Dass es weltweit sogar die Mehrheit aller Ökonomen sein dürfte, die Deutschland heftig kritisieren und eine andere Politik fordern, kommt bei den Menschen in Deutschland nur durch Zufall an.
(Mein Interview im ZDF und drei Anmerkungen, 09. Juli 2015 l Heiner Flassbeck)
After the crisis of 2008/9, Europe didn’t know how to respond. Should it prepare the ground for at least one expulsion (that is, Grexit) to strengthen discipline? Or move to a federation? So far it has done neither, its existentialist angst forever rising. Schäuble is convinced that as things stand, he needs a Grexit to clear the air, one way or another. Suddenly, a permanently unsustainable Greek public debt, without which the risk of Grexit would fade, has acquired a new usefulness for Schauble.
What do I mean by that? Based on months of negotiation, my conviction is that the German finance minister wants Greece to be pushed out of the single currency to put the fear of God into the French and have them accept his model of a disciplinarian eurozone.
Wir alle dürfen den Euro nur benützen – aber die Eigentümer sind die Frankfurter Zentralbanker, die uns gerade klar machen, dass sie uns das Geld jederzeit entziehen werden, wenn wir die Falschen wählen... Die herrschenden Eliten setzen heute unverhohlen auf Angstmache und nackte Drohung – sie etablieren ein Regime der Angst...
Im Film gab Bourvil meist den freundlich-naiven, aber sehr sympathischen Döllmer, u.a. als Sidekick von Louis de Funès. Hier in La grande vadrouille von 1966. Sehenswert auch Un drôle de Dimanche, un bon film avec les débuts de Jean Paul Belmondo et le grand Bourvil.
Szenario 1: Rettung in letzter Sekunde - Szenario 2: Grexit - Szenario 3: Grimbo („Greek Limbo“, der Limbo ist ein Zustand zwischen Himmel und Hölle) ist am wahrscheinlichsten (Handelsblatt)
... aber es soll nicht schon wieder um abstruse Vorschläge der Nationalökonomen gehen, sondern um die großartige Melody Gardot, die gerade ein neues Album veröffentlich hat, das schwer empfohlen sei und in das hier reingehört werden kann:
Meine Favoriten: 5. Don’t Misunderstand, 6. Don’t Talk, 7. If Ever I Recall Your Face -
'Currency of Man' appears as a kind of mutant collage, a soundtrack to the times in the free spirit of Rauschenberg. A watercolor portrait made by hand marks the coverture of the disc and the pages within. Teaming up again with Grammy Award winning producer Larry Klein, the album possesses a cinematic quality that tells the story to the soundtrack of existence for various characters.
Gardot explains, "I wanted an album that flowed like a dream from beginning to end. We wanted to weave in sounds of the world around the songs, to recall the places where they were born, to really paint the scene. These are stories about people who know hard times, about people who are struggling to overcome them, and that is something that resonates deep in my psyche. It's impossible to ignore. To me, the songs are questioning and also defining what it means to be alive. What is our worth, and how do we define it? Is it down to money? Is it down to legacy? Is it down to our own personal achievements on a daily basis? For this I mark the disc currency of man. This album is about our worth in this world, and how everyone no matter their status, or origins or color of their skin holds a purpose."
Das mit der cinematic quality ist unbedingt zu bestätigen, der Rauschenberg-Eastmancolour-Sound, sollte es sowas geben, ist faszinierend. Reinhören!
Es handelt sich dabei um die Botschaften und Konsulate in der Türkei und im Libanon
Das Auswärtige Amt in Berlin ist seit 2014 darüber informiert
Der Verdacht liegt nahe, dass Botschaftsmitarbeiter in die Geschäfte verwickelt sind
Das könnte man doch in ein neues Hilfspaket für Griechenland aufnehmen. Der Grieche hat doch schon aufgrund seiner geografischen Lage da einen Standortvorteil! Müsste nur aufpassen, dass er nicht mit den deutschen Rackets in Konflikte gerät ...
Oder auch - “Diesmal ist Berlin richtig zornig” -, sollte gar nichts mehr helfen:
Ein bescheidener Vorschlag im Sinne von Nationalökonomen, wie Kinder armer Leute zum Wohle des Staates am Besten benutzt werden können
Spaziergänger in unserer großen Stadt Dublin oder Reisende auf dem Lande müssen leider oft den traurigen Anblick genießen, daß sie die Straßen, Häfen u. s. w. von Bettlerinnen gefüllt sehen, denen drei, vier oder sechs zerlumpte Kinder folgen, um jeden Reisenden mit Almosenbitten zu belästigen. Diese Mütter werden, anstatt daß sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten können, gewissermaßen zur Herumstreiferei gezwungen, damit sie Nahrung für ihre hülflosen Kinder erlangen. Letztere aber werden Diebe, sobald sie größer sind, weil ihnen Arbeit fehlt, oder sie nehmen fremde Kriegsdienste, vielleicht zum Schaden Englands, oder verkaufen sich als Taglöhner nach den Kolonien.
Wie ich glaube, sind alle Parteien darüber einstimmig, daß diese ungeheure Zahl von Kindern auf den Armen, auf dem Rücken oder hinter den Fersen ihrer Mütter und oft ihrer Väter, bei den jetzigen beklagenswerthen Zeiten und bei dem Zustande des Königreichs eine Hauptbeschwerde neben vielen andern bildet. Wer also eine zweckmäßige, wohlfeile und leichte Methode ausfindig machen kann, diese Kinder zu gesunden und nützlichen Gliedern des Staates umzubilden, wird sich ein so hohes Verdienst um das Publikum erwerben, daß man ihm mit Recht eine Statue als Retter der Nation aufstellen könnte.
Mein Plan ist weit davon entfernt, sich allein auf die Kinder der Bettler von Profession anwenden zu lassen; er ist von weit größerer Ausdehnung, und wird alle Kinder von gewissem Alter umfassen, deren Eltern zur Ernährung derselben eben so wenig befähigt sind, wie die Bettler in den Straßen.
Was mich betrifft, so habe ich viele Jahre lang diesen höchst wichtigen Gegenstand im Kopfe herumgetrieben und verschiedene Entwürfe von Projektenmachern reiflich erwogen, aber auch immer gefunden, daß Letztere sich in ihren Berechnungen gröblichst täuschten. Allerdings kann ein so eben geworfenes Kind mit Milch ein ganzes Jahr lang, bei wenig anderem Futter, ernährt werden; jene andere Nahrung würde höchstens 2 Schillinge kosten und die Mutter kann dieselben entweder im Abfall aus Küchen, oder durch ihr eigenes rechtmäßiges Gewerbe, durch Betteln, sich zusammenbringen; allein gerade in Alter von einem Jahre werde ich durch meinen Vorschlag für die Kinder in solcher Weise sorgen, daß dieselben anstatt ihren Eltern oder der Armenkasse zur Last zu fallen, oder Nahrung und Kleider ihr ganzes Leben lang zu entbehren, im Gegentheil zur Ernährung und theilweise auch zur Kleidung vieler Tausende beitragen werden...
Die Seelenzahl in Irland wird jetzt (1722) auf anderthalb Millionen berechnet; unter diesen mag es ungefähr 200,000 Paare geben, wovon die Weiber Kinder werfen oder zur Zucht dienen; von dieser Zahl muß ich wohl 30,000 Paar abziehen, die ihre Kinder selbst ernähren können; ich besorge jedoch, daß die Zahl nicht so beträchtlich sein wird, denn die Noth ist gar zu groß; wird mir dies zugestanden, so bleiben 170,000 Paare zur Zucht übrig. 50,000 will ich auch noch für diejenigen Weiber abziehen, welche das Unglück einer Fehlgeburt erlitten, oder deren Kinder in Zeit eines Jahres durch Zufall oder Krankheit sterben sollten, alsdann würde die Summe der jährlich von armen Eltern geborenen Kinder 120,000 betragen. Nun ist aber die Frage, wie sollen dieselben aufgezogen und versorgt werden? Wie ich schon sagte, ist dies bei den gegenwärtigen schlimmen Zeiten mit den bis jetzt vorgeschlagenen Methoden durchaus unmöglich. Wir können sie weder in den Gewerben noch im Ackerbau beschäftigen; wir bauen keine Häuser (ich meine auf dem Lande), noch machen wir Ländereien urbar; die Kinder können selten einen Lebensunterhalt durch Stehlen sich hin und wieder erwerben, bis sie das sechste Jahr erreichen, ausgenommen, wenn das eine oder andere besondere Anlagen zeigt, ob ich gleich eingestehen muß, daß sie die Anfangsgründe dieses Gewerbes noch früher zu erlernen pflegen; während jener Zeit können sie aber höchstens als Anfänger zur Probe betrachtet werden, denn, wie mir ein sehr angesehener Herr bestimmt erklärte, findet man kaum ein bis [32] zwei Diebe unter sechs Jahren, sogar in demjenigen Theile des Königreichs, welcher den größten Ruhm in der schnellsten Erlernung dieser Kunst erreicht.
Was ferner den Verkauf der Armen nach den Kolonien als Taglöhner betrifft, so haben mir unsere Kaufleute die Versicherung gegeben, daß ein Knabe oder Mädchen unter zehn Jahren keinen guten Handelsartikel bietet. Sogar wenn sie dies Alter erreichen, sind sie nicht über drei Pfund, oder höchstens drei Pfund eine halbe Krone auf der Börse werth; dieser Preis aber kann weder den Eltern noch dem Staate von Nutzen sein, denn sie haben wenigstens das Vierfache an Ernährung und Lumpen gekostet. Deßhalb will ich demüthigst meine eigenen Gedanken vorschlagen, welche, wie ich hoffe, auch nicht dem geringsten Einwurf unterworfen sein werden.
Ein sehr kenntnißreicher Amerikaner meiner Bekanntschaft, in London ansäßig, hat mir die Versicherung gegeben, daß ein junges, gesundes, wohlgenährtes Kind vom Alter eines Jahres ein höchst schmackhaftes Nahrungsmittel und eine gesunde Speise bietet, ob geschmort, gebraten, gebacken oder gekocht; und ich zweifle gar nicht, daß es ebenfalls als Fricassée oder Ragout sich wird anwenden lassen.
Deßhalb mache ich der Ueberlegung des Publikums den demüthigen Antrag, daß von den schon berechneten 120,000 Kindern 20,000 zur Zucht zurückbehalten werden, wovon ungefähr ein Viertel männlichen Geschlechts sein können; diese Zahl des letzteren ist größer als diejenige, welche wir für Schaf-, Rindvieh- und Schweinezucht bestimmen; da ohnehin diese Kinder selten die Früchte der Ehe sind, ein Umstand, der von den Wilden nicht sehr in Betracht gezogen wird, so kann ein männliches Kind für vier weibliche aufbewahrt werden. Die übrigen 100,000 mögen im Alter eines Jahres den Personen von Stand und Vermögen im Königreiche zum Verkauf angeboten werden; den Müttern muß man hiebei die Anweisung geben, das Kind im letzten Monat reichlich zu säugen, um es fleischig und fett für einen guten Tisch zu machen. Ein Kind kann bei einer Bewirthung von Freunden zwei Gerichte bilden: speist die Familie allein, so wird das Vor- oder Hinterviertel eine gute Schüssel abgeben und, mit Pfeffer und Salz gewürzt, sich noch am vierten Tage, besonders während des Winters, gut kochen lassen.
Ich habe im Durchschnitt berechnet, daß ein neugeborenes Kind 12 Pfund wiegt; in einem Jahre kann dies Gewicht bei gehöriger Säugung sich auf 28 Pfund vermehren.
Allerdings wird diese Speise auf einen ziemlich hohen Preis zu stehen kommen, ist aber desto besser geeignet für die Aristokratie der Grundeigenthümer; da diese schon den größten Theil der Eltern gewissermaßen verspeist haben, scheinen sie auch den besten Anspruch auf die Kinder zu besitzen.
Kinderfleisch wird zu jeder Zeit brauchbar, am meisten aber im März, etwas früher oder später, reichlich vorhanden sein. Denn ein sehr bemerkenswerther Schriftsteller, ein ausgezeichneter französischer Arzt, hat den Beweis geliefert, daß mehr Kinder in römisch-katholischen Ländern neun Monat nach der Fastenzeit, wie in irgend einem anderen Zeitraume geboren waren, da die Fische eine sehr fruchtbarmachende Speise bieten. Ein Jahr nach der Fastenzeit wird der Markt deßhalb mehr als gewöhnlich gefüllt sein, weil die Zahl der katholischen Kinder sich wenigstens wie drei zu eins im Königreich verhält. Somit wird auch noch ein anderer Nebenvortheil hinzukommen, da die Zahl der Katholiken allmälig sich dadurch bei uns vermindern muß.
Die Kosten, ein Bettlerkind zu ernähren (alle Afterpächter, Taglöhner, und sogar vier Fünftheil der Pächter sind hiemit einbegriffen), habe ich schon mit Inbegriff der Lumpen auf 2 Schilling jährlich berechnet. Wie ich glaube, wird kein Gutsbesitzer 10 Schillinge für den Leib eines guten fetten Kindes verweigern, welches, wie ich schon sagte, vier Schüsseln ausgezeichneten, nahrhaften Fleisches bieten wird, wenn er nur einige genauere Freunde oder nur seine Familie beim Mittagessen hat. Eben dadurch wird auch der Grundbesitzer ein gütiger Herr und bei seinen Pächtern populär werden, denn der Mutter bleiben ja 8 Schillinge reiner Nutzen und sie wird zur Arbeit geeignet sein, bis sie ein anderes Kind zur Welt bringt.
Diejenigen, welche etwas sparsam sind (eine Eigenschaft, welche die schlimmen Zeiten, wie ich gestehen muß, erheischen), mögen den geschlachteten Leib noch ohnedem schinden. Wird die Haut künstlich zubereitet, so lassen sich daraus bewundrungswürdige Damenhandschuhe und Sommerstiefeln für feine Herren verfertigen.... Weiterlesebefehl!!
Berlin: (hib/AHE) Das Bundesverfassungsgericht hat in ständiger Rechtsprechung festgestellt, dass das Völkerrechtssubjekt "Deutsches Reich" nicht untergegangen und die Bundesrepublik Deutschland nicht sein Rechtsnachfolger, sondern mit ihm als Völkerrechtssubjekt identisch ist.
Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort (18/5178) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke zum Potsdamer Abkommen von 1945 (18/5033). Die Abgeordneten hatten sich unter anderem nach der "These von der Fortexistenz des Deutschen Reiches" erkundigt und gefragt, ob die Bundesregierung diese als öffentlich als unhaltbar zurückweisen werde, "damit diese Behauptung nicht von Neonazis und der so genannten Reichsbürgerbewegung für ihren Gebietsrevisionismus gegenüber den EU-Nachbarländern instrumentalisiert werden kann". "Deutscher Bundestag" (im Reichstag!), - seltsamerweise veröffentlicht in der Rubrik Auswärtiges/Antwort - 30.06.2015.
Vor diesem Hintergrund neu zu würdigen: Gesammelte Nazi-Witze von Harald Schmidt (via Schlecky Silberstein). Hier kann man iÜ noch einmal besichtigen, welch intellektuelle Kernschmelze auf dem Markt der Comedians seit Schmidts Zeiten sich ereignet hat:
Dieter Nuhr ("'Die AfD der Comedy") hat mit einem Witz über Griechenland provoziert: "Meine Familie hat demokratisch abgestimmt: Der Hauskredit wird nicht zurückgezahlt. Ein Sieg des Volkswillens!" - Wenn eine Provokation nach Duden (bildungssprachlich) eine Herausforderung ist, durch die jemand zu [unbedachten] Handlungen veranlasst wird oder werden soll, dann muss man fragen, wer hier von Nuhr zu welchen unbedachten Hanlungen veranlasst werden soll! Man kann es auch einfacher ausdrücken: Das ist grenzdebiles, dummdreist geschickt in den Markt gedrücktes Zurschaustellen des eigenen intellektuellen und moralischen Bankrotts. Mit ein bisschen was in der Birne kann man die Geschichte von Hauskredit nämlich so erzählen:
Stellen Sie sich einen Häuslebauer vor, dessen Hypothek bald fällig gestellt wird und der zur Bank geht, um sie zu verlängern. Es stimmt schon, der Häuslebauer war in der Vergangenheit nicht immer mit allem ehrlich. Der Bank war das bisher aber stets egal und sie hat ohne mit der Wimper zu zucken für die Refinanziernug gesorgt. Dieses eine Mal ist allerdings alles anders. Die Bank hat sich gerade auf dem US-Hypothekenmarkt verspekuliert und will das Geld sofort zurück haben, ohne eine Anschlussfinanzierung zu gewähren. Unser Häuselebauer ist verzweifelt, denn er hat das Geld nicht. Er steht vor der Insolvenz.
Zum Glück gibt es eine öffentliche Bank, an die er sich wenden kann.... (Was wollen die Griechen? Und warum? Von Fabian Lindner, ZEITonline)
"The troika clearly did a reverse Corleone — they made Tsipras an offer he can’t accept, and presumably did this knowingly.
So the ultimatum was, in effect, a move to replace the Greek government." - Paul Krugman, The New York Times, June 28, 2015
Gerade eben kam per E-Mail ein schöner Trojaner rein, angeblich von T-Online. Ich habe den Text - als Mail an nextgovernment@greece.de leicht verändert:
Sehr geehrter Kunde Troika-Online
Wir erkennen Ihr Konto bei uns, wird es für die Sicherheit und Sicherheitszwecken geschlossen werden, wenn wir nicht von Ihnen in der nächsten 48 Stunden zu hören.
Sie müssen Ihre T-roika ® Online-Konto zu aktivieren, um Ihnen comfirm der Besitzer dieses Konto.
Hinweis: bedrohen Ergebnis in Suspension oder Problem beim Zugriff auf Ihr Konto bei Nichtbeachtung.
"Trojaner" ist in diesem Zusammenhang auch gut: Trojan-Banker-Programme dienen dazu, Kontodaten für Online-Banking-Systeme, E-Payment-Systeme und Kredit- oder Debitkarten zu stehlen.
Eigentlich ist ein Trojaner ja einer jener Döllmer, die entgegen den Warnungen der Kassandra und des Priesters Laokoon das Pferd in die Stadt holten. In der Nacht kletterten die Griechen (!!) aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und konnten so die Trojaner überwältigen!
Ich sehe jetzt seit ca. drei Stunden BBC World News. Nicht dass mir alles gefiele, was da berichtet, interiewt und verlautbart wird, aber darum geht es ja auch nicht: Es ist Berichterstattung, die informiert und Meinungsbildung ermöglicht.
Der unterirdische ARD-Brennpunkt mit Sigmund Gottlieb war dagegen Bullshit und Propaganda = "Das ist das Geheimnis der Propaganda; den, den die Propaganda fassen will, ganz mit den Ideen der Propaganda zu durchtränken, ohne dass er überhaupt merkt, dass er durchtränkt wird." - 1933, ein Herr G.)
Und damit er das nicht merkt, darf er auch manches nicht wissen. Z.B. dies: Europeans tried to block IMF debt report on Greece: sources
Euro zone countries tried in vain to stop the IMF publishing a gloomy analysis of Greece’s debt burden which the leftist government says vindicates its call to voters to reject bailout terms, sources familiar with the situation said on Friday.
The document released in Washington on Thursday said Greece’s public finances will not be sustainable without substantial debt relief, possibly including write-offs by European partners of loans guaranteed by taxpayers.
It also said Greece will need at least 50 billion euros in additional aid over the next three years to keep itself afloat.
Publication of the draft Debt Sustainability Analysis laid bare a dispute between Brussels and the Washington-based global lender that has been simmering behind closed doors for months.
(Quelle: Reuters, Fri Jul 3, 2015 via nds)
Zur Immunisierung vor ("den Ideen" würde ich das nicht nennen, was da TINA-mäßig injiziert wird) der Propaganda:
Georg Schramm trat in der letzten Woche noch einmal auf (übrigens beim Stromseminar der Elektrizitätswerke Schönau - zu Ehren von Ursula und Dr. Michael Sladek!): Georg Schramm zu Atomenergie, (ab 14:00) Finanzkrise und Grexit
On the occasion of Mikis Theodorakis's 90th birthday at the end of the month:
These political songs in an original, satirical style were written by Mikis Theodorakis with lyrics of Fontas Ladis in 1966 and banned by censorship for ten years.
After the WWII and a destructive and painful civil war, a great number of Greeks emigrated to Germany as heavy industry and mine workers.* These songs are dedicated to the problems and the pain of all the emigrants worldwide, through the letters they send to their beloved. Beautiful music by Theodorakis, arranged and directed by the great composer and orchestrator Thanos Mikroutsikos. The songs are interpreted by the expressive voices of Afroditi Manou, Antonis Kalogiannis and Yiannis Siris... (Zero G Sound)
MIKIS THEODORAKIS ZUR KRISE UND ZUM REFERENDUM
...Heute stehen wir vor einem Referendum. Nach fünf Monaten andauernder "Verhandlungen" mit den "Institutionen" -Troika im Rahmen der Vereinbarung, die SYRIZA nicht gewagt hat, mit dem "Ersten Gesetz, das die Regierung vor das Hohe Haus bringen würde", abzuschaffen, wie es der jetzige Premierminister vor den Wahlen versprochen hatte, und schließlich warfen sie uns zu Boden und fragten uns, ob wir mit den letzten Vorschlägen der "Institutionen" einverstanden seien, die uns eine halbe Milliarde zusätzlich zu den Maßnahmen in Höhe von 8 Mrd. kosten, und die von der griechischen Regierung angenommen worden sind, mit der Unterschrift des Ministerpräsidenten höchstpersönlich.
Selbstverständlich ist es unmöglich, für die Vereinbarung mit den Kreditgebern zu stimmen. Aber der Stimmzettel der NEIN-Wähler heisst ein NEIN zu allen lästigen und belastenden Verträgen mit den "Institutionen", NEIN zu alle Verträgen, die den Menschen noch mehr Beschwerden aufbürden, die zur völligen Verelendung, zum Abtöten und zur Beraubung der nationalen Integrität, Unabhängigkeit und Souveränität führen. Und man sollte nicht denken, diese Antwort gelte als Vertrauensabstimmung für die Regierung; dies umso weniger, als deren Konsens zum Vorschlag von 8 Milliarden besteht, der schließlich auch dem Vorschlag der Gläubiger entspricht.
Am wichtigsten aber ist, was am Tag nach dem Referendum geschieht. Nach dem vollständigen Versagen der Gesamtheit unserer politischen Welt, die das Land an den Rand einer nationalen Prüfung geführt hat, wie ich schon erwähnt habe, möchte ich wünschen, es gäbe einen Weg, eine Regierung der "nationalen Rettung" zu bilden, um das Land aus der derzeitigen Sackgasse herauszubringen, heraus aus den schrecklichen Bedingungen und Problemen, mit denen die Menschen und das Land in den letzten Jahrzehnten und vor allem während der Zeit des Memoranden geführt wurden.
Da dies jedoch nicht möglich ist, bleibt wiederum noch als einzige Waffe die Einigkeit des griechischen Volkes. Nur vereint wie eine Faust können wir uns noch bemühen, gegen den tödlichen Krebs, der uns bedroht, anzugehen. Das griechische Volk muss Gelassenheit, Reife und Verantwortung zeigen, um in jedem Fall zu führenden Verteidiger der Rechte und Freiheiten zu werden. > Athen, 29.06.2015
> Mikis Theodorakis
Letter To Germany: Stephan Schulmeister: Der Weg in die Depression
Viele meinen, Griechenland hätte nie in die Währungsunion aufgenommen werden dürfen, da zu rückständig und auf Abwertungen angewiesen. Stimmt so nicht: Zwischen 1950 und 1971 gab es feste Wechselkurse, der Rückstand Griechenlands war viel größer, und es holte dennoch stetig auf. Allerdings: Damals herrschten keynesianisch-realkapitalistische Rahmenbedingungen (feste Wechselkurse, niedrige Zinssätze, schlafende Aktienbörsen, aktive Wirtschaftspolitik), die das Gewinnstreben auf unternehmerische Aktivitäten lenkten. Der Euro wurde hingegen unter neoliberal-finanzkapitalistischen Spielbedingungen geschaffen („Mehr privat, weniger Staat“ plus „Lassen wir unser Geld arbeiten!“). Daraus resultiert ein fataler Widerspruch: Inhaltlich ist die Währungsunion ein anti-neoliberales Projekt (endgültige Überwindung der Devisenspekulation), die Regeln seiner Umsetzung sind aber neoliberal pur (Geldwert vor Beschäftigung; Sparpolitik und Sozialabbau; Finanz-Alchemie). Etappe 1: ... (profil.at, 04.07.)
“In 43 Jahren als Wirtschaftsforscher habe ich noch nie ein solches Konzentrat an blanken Lügen wahrgenommen wie in Bezug auf Griechenland (die Regierung habe keine Konzepte geliefert etc. etc.). Die meisten Journalisten haben das einfach abgeschrieben.” - Stephan Schulmeister
[Anm.: Was der Schulmeister im Profil macht, weiß ich allerdings nicht: Das Wochenmagazin Profil unter Chefredakteur Christian Rainer bemüht sich schließlich weiterhin redlich, im Niveaulimbo die Bild-Zeitung zu unterbieten. - Nach dem „Oxi“: Die 5 ekelhaftesten Medien Österreichs. Natascha Strobl bei Mosaik]
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* Gastarbeiter in der Bundesrepublik Deutschland
Ab Mitte der 1950er Jahre wuchs in Westdeutschland der Arbeitskräftebedarf. Die Bundesregierung schloss daher zwischen 1955 und 1973 Anwerbeabkommen mit Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien, Jugoslawien und Südkorea.
Die „Gastarbeiter“ arbeiteten meist als Ungelernte in der Industrie. Für sie war die Arbeit in Deutschland finanziell attraktiv. Bis Anfang der 1970er Jahre lebten die meisten von ihnen in Baracken und Wohnheimen mit strengen Regeln.
Anfang der 1970er Jahre geriet die Wirtschaft in eine Krise, viele verloren ihre Arbeit. Die „Gastarbeiter“ wurden oft als Erste entlassen. 1973 wurde ein Anwerbestopp erlassen.
... Die Arbeitswilligen kommen auf vielerlei Wegen. Etwa die Hälfte läßt sich durch Werbekommissionen der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung anheuern, die mit insgesamt 222 Beschäftigten in Verona und Neapel, Athen und Saloniki, Istanbul und Ankara sowie in Lissabon und Madrid tätig sind.
Andere werden von fliegenden Rekrutierungskolonnen der Industrie angemustert, vertrauen sich privaten Vermittlungsstellen an oder reisen auf eigene Faust gen Norden.
Sie wollen alle "per moneta", wegen des Geldes, nach Deutschland, und jeder Trick ist ihnen recht, einen Arbeitsvertrag zu ergattern. In Neapel nahmen Bewerber spielend die Hürde, die die Nürnberger Kommission vor Analphabeten aufgebaut hatte: Die fünf Worte "Cinema", "Teatro", "Correre", "Fermarsi" und "Attenzione" in den Schulheften der Deutschen konnten bald alle Arbeitskandidaten auswendig.
Viele Südländer legen gleich mehrere Berufszeugnisse vor. Wer zum Beispiel einmal ein Schweißgerät in der Hand gehalten hat, präsentiert sich als gelernter Schweißer. Gerhard Ahl, stellvertretender Leiter des Arbeitsamts Dortmund, hat die Erfahrung gemacht, daß es unter den Spaniern drei Arten von Maurern gibt: "Solche, die tatsächlich den Beruf ausgeübt haben, solche, die einmal einen Ziegelstein bewegt haben, und solche, die Maurer werden möchten."
Wer beim besten Willen keine gewerblichen Fähigkeiten nachweisen kann, hat dennoch eine Chance auf Westdeutschlands menschenhungrigem Arbeitsmarkt. Unter den türkischen Hilfsarbeitern des Hüttenwerks Salzgitter finden sich unter anderen ein Kirchendiener, ein Offizier, ein Militärpolizist, ein Gefängniswärter, ein Priester und zwei Religionslehrer...
Update, weil passt so schön:
Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel sagt: "Die Lage ist unübersichtlich in diesen Stunden." Der Ball liege "im griechischen Spielfeld und alle warten auf die angekündigten Vorschläge", so Schäfer-Gümbel. "Aussitzen ist jedenfalls keine Lösung."
(SPON, 06.07., Gabriel und Griechenland: Und immer wieder Zickzack)
... „Misstraust du mir?“, fragte ich. Dann erklärte ich ihm, warum ich nicht verschlüssle, und zwar, weil sich die Metadaten, für die NSA & Co sich inzwischen interessieren, nicht mehr verschlüsseln lassen. „Du musst es ihnen so schwer wir möglich machen“, mahnte mein Freund. „Im Grunde geht es darum“, sagte ich, „ob du Vertrauenspraktiker oder Verschwörungstheoretiker sein willst.“ Alex schaute mich theoretisch an. „Ich habe gehört, dass NSA und Mossad jetzt auf Facebook den sogenannten Stupsnet-Wurm zum Einsatz bringen wollen.“ ... Verschwörungstheorien in Zeiten von NSA & Co. Von Peter Glaser, StZ 13. April 2015
Ich sehe das etwas anders als die meisten Kommentatoren: Ein wichtiger Mitgliedsstaat der Anti-Hitler-Koalition müsste doch bekloppt sein, wenn er seine Geheimdienste die Chefin des Rechtsnachfolgers nicht abhören lassen würde, die bzw. deren Entourage gern von der wachsenden Verantwortung Deutschlands in der Welt redet, die sich in dieser Woche weigerte, in der UN-Vollversammlung die von 124 Staaten getragene Erklärung gegen den Einsatz von Atomwaffen zu unterzeichnen und deren tight-fisted budget policies help make the eurozone crisis deeper and more difficult for struggling bailout countries like Greece and Portugal? (That appears to be the conclusions of a study by a top European Commission economist that was published online Monday – but then quickly taken down by EU officials.) usw. usf.
Im Übrigen: Es gibt Verträge zwischen Deutschland und den ehemaligen Alliierten, die eine solche Überwachung erlauben. Da steht natürlich nicht drin, dass die Amerikaner die Kanzlerin abhören dürfen, aber auch nicht, dass sie das nicht dürfen. Ein Geheimdienst, der Interessantes erfahren will, observiert natürlich die Topleute. Daher ist völlig klar, dass die Kanzlerin wie andere führende Personen in Politik und Wirtschaft überwacht werden.
Vgl. Josef Foschepoth: "Überwachtes Deutschland: Post- und Telefonüberwachung in der alten Bundesrepublik" - vgl. Hans Springstein: Die NSA darf das. Im Freitag
Den deutschen National-Antiamerikanismus finde ich ekelhaft. (Die Unterscheidung zwischen antiimperialistischer Kritik der Politik der USA und dumpf-deutschem National-Antiamerikanismus halte ich für wichtig!)
Im Übrigen: Mitgehört und mitgeschrieben wurde doch immer:
Mit Nachdruck wird beim IWF über eine Umschuldung verhandelt, die Griechenland verweigert wird
Es geht doch, könnte man sagen. Schaltet der Internationale Währungsfonds (IWF) im Fall Griechenland in der Frage eines Schuldenschnitts auf stur, fordert er den im Fall der Ukraine. So wurde mit den Gläubigern am Sitz des IWF in Washington gerade vereinbart, in der kommenden Woche Verhandlungen ohne Vorbedingungen zu führen, denn der IWF drängt auf eine schnelle Einigung. Vitalij Lisovenko, der die ukrainische Verhandlungsdelegation anführte, hatte schon im Vorfeld gedroht, den Schuldendienst einzustellen, wenn das Treffen beim IWF scheitere.
Doch beim IWF ist man im Fall der Ukraine auch bei solchen Drohungen nachsichtig. Dabei soll es für private Geldgeber der Ukraine teuer werden, denn die sollen einen guten Teil ihrer Forderungen abschreiben. Sogar das im Frühjahr mit dem IWF vereinbarte Hilfsprogramm sieht das vor. Demnach erhält die Ukraine über die bisherigen Milliardenhilfen hinaus weiter 17,5 Milliarden US-Dollar vom IWF und dazu sollen weitere 7,5 Milliarden von anderen Geldgebern kommen. Eine Bedingung ist, dass Gläubiger ihrerseits auf etwa 15 Milliarden verzichten.
Ohnehin dürfte der IWF längst dem Land kein Geld mehr geben. Das haben frühere hochrangige IWF-Mitarbeiter immer wieder erklärt. So hatte Susan Schadler schon im vergangenen Herbst deutlich gemacht, dass der IWF im "ukrainischenSumpf" steckt.... Ralf Streck, TP 02.07.2015
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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