Was die westlichen Werte betrifft, gibt es in den letzten Wochen eine interessante Entwicklung in Deutschland. Während nämlich jegliche Demonstrationen – auch z.B. anlässlich der Klimakonferenz in Paris – in Frankreich strikt untersagt sind, wird beim Nachbarn geradezu dazu aufgerufen. Allerorten werden die Bürger mit Nachdruck zu Mut und zur Bekundung ihrer Lebensfreude ermuntert, die sie möglichst durch den massenhaften Besuch von Weihnachtsmärkten und den Genuss von Glühwein auf denselben manifestieren sollen. So kann’s kommen. Noch bis vor kurzem galt Glühwein eigentlich eher als anrüchig, ein zusammengepanschtes Alkohol-Mischgetränk mit hohem Zuckeranteil und auch sonst bedenkliches Zeug zum Kopfschmerzenkriegen, aber inzwischen kann man keine politische Redesendung mehr einschalten, ohne dass einem mindestens einer der Teilnehmer eilig erklären, er jedenfalls würde sich den Genuss dieses Getränks keinesfalls versagen, weil die Weihnachtsmarkt- und Glühweinversagung genau das sei, was der islamistische Feind im Schilde führe: unsere christliche Kultur zerstören! Uns das Trinken von Glühwein auf Weihnachtsmärkten austreiben! So weit wollen wir es bei aller Furcht und Besorgnis nicht kommen lassen, da leisten wir Widerstand! Darauf noch einen Glühwein!
Das kommt uns bekannt vor - interessant, wie Zitate, die doch offenbar eine Sache in ihrem Kern treffen, immer wieder auftauchen und variiert werden. Ich zitierte hier seinerzeit:
„Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Sozialdemokrat.
Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Gewerkschafter.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“[27]
Ein in den 70er Jahren im Zusammenhang mit den Berufsverboten in der BRD häufig verwendetes Zitat, das - im übertragenen Sinne (hier wird zZ keiner der Genannten "geholt", wohl aber andere, wenn abgeschoben werden soll) - immer noch von Bedeutung ist.
Sehr aufschlussreich: Während die Niemöller-Stiftung diese Version als die „offizielle“ ausgibt, hat der Historiker Harold Marcuse dies in Frage gestellt. Harold Marcuse, "The Origin and Reception of Martin Niemöller's quotation 'First they came for the communists ...'," :
Indeed, there are numerous versions of this quotation in circulation today, some of them set in stone, with varying claims of legitimacy.
For example, visitors to the New England Holocaust Memorial on Boston's Freedom Trail find this version, inscribed in 1995:
They came first for the Communists,
But I didn't speak up because I wasn't a Communist.
Then they came for the Jews,
and I didn't speak up because I wasn't a Jew.
Then They came for the trade unionists,
and I didn't speak
up because I wasn't a trade unionist.
Then they came for the Catholics,
and I didn't speak up because I was a Protestant.
Then they came for me,
and by that time no one was left to speak up
Es scheint, als wolle das kaum noch eine/r wissen: Der New Conservatism ist in der westlichen Welt im politischen Aufschwung. In Europa gewinnt er Wahlen oder rückt als neue Kraft (in Form von »patriotischen Alternativen«) in die Parlamente ein. In Südamerika stellt er wieder Regierungsoberhäupter und in den Vereinigten Staaten schickt er populistische Hardliner ins Präsidentschaftsrennen. Der Rechtsruck ist spürbar...
Eine treffende Analyse von Roberto De Lapuente (ad sinistram, 9. Dezember 2015)
Und: Heiner Flassbeck macht darauf aufmerksam, dass der (auch qualitäts-)medienmäßig befeuerte Zusammenhang von Flüchtlingsankunft, Terrorakten und Wahlerfolgen des Front National so nicht besteht, - sondern ein anderer:
Nein, Auslöser dieses für Europa desaströsen Wahlergebnisses ist das nun schon viele Jahre währende europäische Debakel. Und, auch das muss man immer wieder klar und deutlich sagen: Es ist der deutsche Merkantilismus, gepaart mit Merkelantismus, die Frankreich demütigen und frustrieren. Friederike Spiecker und ich haben im April dieses Jahres (hier) gezeigt, wie etwa der deutsche Finanzminister – auf der Basis einer geradezu lächerlichen Diagnose der wirtschaftlichen Situation Frankreichs – „Vorschläge“ macht, um dem Land „Reformen“ á la Spanien zu verordnen. Ja, er bedauerte damals sogar, dass er sich nicht über die Souveränität des französischen Parlaments hinwegsetzen kann, um seine Politik durchzusetzen...
Compiled by his wife Vera Tariverdieva together with Stephen (in association with his publishing company Antique Beat), ‘Film Music’ includes a selection of the composer’s greatest tracks, including many previously unreleased versions. All were made with new transfers from original tapes and his own reel-to-reel machine. They are thematically programmed around Vera’s intimate knowledge of her husband’s music. It is with her blessing and dedication to see his legacy live on that we are able to bring his music to new audiences.
‘Film Music’ unveils the extraordinary life of an unusual composer who was acutely aware of the political environment although it was not central to his work. The 3LP boxset is beautifully packaged within hard outer slipcase and comes with a 24 page booklet bursting with unseen documents and materials from the Tariverdiev home. The rare photographs come from Mikael’s personal collection including stills from the film sets he was working on, his and Vera’s apartment and images of his studio images.
*Mikhail Kalik - До свидания, мальчики (Goodbye, Boys) (1964/66)
Set in the late 1930s, Goodbye, Boys! (1964) is a story of three teenage friends. In the lazy summer days they roam the streets of a small Russian seaside town as their youth slips away and World War II looms. The boys, one of whom is Jewish, optimistically look forward to their military careers, getting away from overprotective parents, and becoming heroes. However, in the course of the film, it becomes clear that these inexperienced idealists will be sent off to the front lines, where they will encounter horror and tragedy. To tell this story, the filmmaker, Mikhail Kalik, used excerpts from other films, mainly documentary footage, which function as flash-forwards to the war and the Holocaust. The excerpt shown here includes the final scenes of the film: the boys’ departure for the military academy, intercut with a flash-forward to the future war.
VW macht gut Wetter in Katar - so titelt heute meine Lieblings-HAZ (die auch schonmal standortfriendly meldet: CO2-Skandal bei VW löst sich in Luft auf) einen Artikel, in dem es um das Vortanzen von Konzernchef Matthias Müller, seinem Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und mit Wolfgang Porsche und Hans Michel Piech auch zwei Vertretern der VW-Eigentümerfamilien am Persischen Golf geht.
Laut „Bild am Sonntag“ sollte es dabei auch um Forderungen des Großaktionärs nach strukturellen Veränderungen bei Volkswagen gehen. So solle der Einfluss des VW-Betriebsrats auf unternehmerische Entscheidungen zurückgedrängt werden.
Das wird nicht bestätigt. Aber - und die Formulierung finde ich brillant -: Im Aufsichtsrat von VV sitzen zwei Vertreter Katars, darunter Akbar Al Baker, der Vorstandschef der Fluglinie Qatar Airways, der als ein ausgesprochener Zahlenmensch gilt.
... Laut Verfassung ist Katar ein Emirat, also eine absolute Monarchie. Staatsreligion ist der Islam und laut Artikel 1 ist die Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung ... Katar ist ein Land, das weltweit als Finanzier von Salafisten und Extremisten Sorgen macht ... Katar wird auch vorgeworfen, einer der wichtigsten Finanziers der Terrormiliz Islamischer Staat zu sein. Deutschlands Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) nannte in einem ZDF-Interview im Zusammenhang mit der IS-Finanzierung das „Stichwort Katar“, in einem darauffolgenden Interview distanzierte sich Angela Merkel indirekt von diesem Vorwurf. Der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl stellte indirekt die Eignung Katars als Großinvestor in Deutschland infrage... Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, die im Berichtsjahr in Katar begangen wurden... Die Arbeits- und Lebenssituation von Arbeitsmigranten in Katar sind teilweise menschenunwürdig. Die Vereinten Nationen forderten Katar im November 2013 mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 auf, die Lage der Arbeitsmigranten zu verbessern. „Bei vielen Einwanderern werden an ihren Arbeitsplätzen die Menschenrechte verletzt, manche erhalten ihren Lohn nicht, oder ihnen wird weniger gezahlt als vereinbart“, sagte der UN-Sonderberichterstatter für die Rechte von Migranten, François Crépeau...
Die Weltbank weist das Erdöl-Emirat Katar derzeit als das Land mit dem weltweit mit Abstand höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf der Bevölkerung aus ...
Magic moments dann auch nach dem Konzert. Frank Holland, Dick Taylor und George Woosey freuen sich, dass nicht nur ZuschauerInnen der Altersgruppe 65+ gekommen sind:
Morgen werde ich eine Unterrichtsstunde miterleben dürfen, in der es (in einem Kunst-Kurs) um Edward Hopper's Morning Sun von 1952 gehen wird, - genauer: um die Beziehung von Raum und Figur. Sehr gespannt, wie die Schülerinnen und Schüler damit umgehen werden.
A consideration of Hopper's work would be incomplete without looking at some of his later pictures, in which his ways of seeing and painting achieved full fruition. In connection with one of his early painting, Lighthouse Hill, we postulated an observer whose "absolute" way of perceiving does not categorize objects according to their usefulness nor seek to possess them. This way of perceiving the world, however, was not achieved by any of the human figures depicted in Hopper's paintings. Not until his later works did a changed view of man appear. In Morning Sun, for example, painted in 1952, a person is portrayed for the first time as a fully perceiving being; the picture successfully depicts the mediation between inner reality and the outside world. (s.o.)
Namentliche Abstimmung des Deutschen Bundestages zu dem Antrag der Bundesregierung: Einsatz bewaffneter deutscher Streitkräfte zur Verhütung und Unterbindung terroristischer Handlungen durch die Terrororganisation IS auf Grundlage von Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen in Verbindung mit Artikel 42 Absatz 7 des Vertrages über die Europäische Union sowie den Resolutionen 2170 (2014), 2199 (2015), 2249 (2015) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (Drucksachen 18/6866 und 18/6912)
Ein Beschluss auf der Grundlage politisch und moralisch aufgeladener Kriterien sowie eines diffusen Sammelsuriums mehr oder weniger plausibler und anerkannter völkerrechtlicher Argumentationsfragmente! (s. u. Payandeh, Mehrdad)
Insbesondere seit dem Ende des Kalten Krieges lässt sich die Praxis einzelner Staaten ausmachen, ihr militärisches Vorgehen überhaupt nicht auf eine explizite völkerrechtliche Grundlage zu stützen oder mit konfusen oder wenig plausiblen völkerrechtlichen Argumenten zu begründen. Diese Praxis erschwert nicht nur die völkerrechtliche Bewertung des konkreten Einzelfalls, sie trägt zudem dazu bei, dass die rechtlichen Bedingungen legitimer Gewaltanwendung zunehmend unklar werden und Militäreinsätze nicht anhand der formalen Vorgaben der Charta der Vereinten Nationen beurteilt werden, sondern auf der Grundlage politisch und moralisch aufgeladener Kriterien sowie eines diffusen Sammelsuriums mehr oder weniger plausibler und anerkannter völkerrechtlicher Argumentationsfragmente.
+ Archäologie (CDLXXII): BLACK FRIDAY
For over 70 years, until modern post-Thanksgiving marketing took over, the words “Black Friday” conjured up a different kind of horror for consumers. Den BF als Beginn der Weihnachtseinkaufsaison kannte ich gar nicht, ich hatte den Schwarzen Freitag immer anders verortet. Jetzt aber weiß ich: Der Black Friday dient in den USA als wichtiger Indikator für das Weihnachtsgeschäft.
Kampf gegen IS: US-Luftwaffe warnt vor leeren Munitionslagern - Mehr als 20.000 Bomben haben die USA auf den Islamischen Staat abgeworfen. Nun wird nach Angaben der Air Force die Munition knapp. Die Waffenproduktion müsse angekurbelt werden.(SPON 05.12.2015)
Hierzulande läuft das übrigens ähnlich: Nicht einmal jeder zweite "Tornado" einsatzbereit, - meldet SPON (02.12.2015) ... i.A. des militärisch-industriellen Komplexes (dazu hier sehr differenziert: Mohssen Massarrat/NDS)
Update 11.12.:
- Die Linke hat Norman Paech, Professor für Verfassungs- und Völkerrecht i.R. der Universität Hamburg, beauftragt, eine verfassungs- und völkerrechtliche Analyse des Syrieneinsatzes auszuarbeiten. Er kommt in seiner Analyse zum Schluss, dass der Einsatz sowie die gesamte militärische Aktion der US-geführten Koalition gegen das Völkerrecht verstoßen:
Wie man die Sache auch dreht und wendet, die ganze Konstruktion des Rechts auf Selbstverteidigung steht auf sehr wackeligen Füßen. Soweit sich die Staaten auf die Zustimmung der irakischen Regierung für ihr militärisches Eingreifen im Irak berufen können, ist dagegen nichts einzuwenden. Nicht aber so für die Bombardierungen in Syrien, wo sich nur Russland auf die Zustimmung der syrischen Regierung berufen kann. Die Berufung auf das Recht zur kollektiven Selbstverteidigung zugunsten eines Staates ist jedoch ohne Zustimmung des angegriffenen Staates nicht möglich.
Art. 51 der UN-Charta treffe auf einen Kampf gegen den IS, der völkerrechtlich kein Staat sei, nicht zu, zumal nicht unterstellt werden kann, dass die syrische Regierung den IS kontrolliert: "Würden militärische Verteidigungsmaßnahmen gegen einen Staat zugelassen, dem die Terroranschläge nicht zugerechnet werden können, so würde das nicht nur faktisch die Aufhebung des Schutzes der territorialen Integrität, sondern auch des Gewaltverbots führen." Auch die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats legitimieren keine militärische Intervention.
The British musician and producer Brian Eno meets Yanis Varoufakis, former finance minister for Greece’s Syriza government, at Eno’s recording studio in west London. Both are stylish, shaven-headed men famous for their radical ideas. Eno, 67, started out playing synth and wearing leopardskin shirts in the 1970s with Roxy Music and went on to produce, among others, David Bowie and Talking Heads. Varoufakis, 54, who turns up in his trademark leather jacket, describes himself as a libertarian Marxist and has taught economics in the UK, Australia, the US and his native Greece. He and Eno are friends, and recently attended a U2 concert together. Both are phenomenally well-read men, keen theorists who regard themselves primarily as activists.
(theguardian, 28 November 2015)
YV: The way I try to express my own fear of, and hope for, the future is that we have our choice, which is between Star Trek and The Matrix. Star Trek is this: we’re all sitting around having philosophical conversations like in the ancient Agora in Athens and the slaves are not human. There are holes in the walls on the Starship Enterprise; you ask for something and it comes up. Fantastic. So then you can explore the universe and talk to Klingons. That’s one choice – the utopia. The dystopia is The Matrix, where the machines are being fed by our own energy. We are plugged into a false consciousness that the machines have been created to keep us happy. We think we are leading a perfectly normal life, but all along we are the slaves of the machines. So these are the two extremes. And the choice whether we go to Star Trek or The Matrix is ours. It’s a political choice...
BE I am [an optimist] because I think what you believe is what you make happen. That’s a fundamental aspect of one’s life philosophy. You either believe you stand outside life and watch it, or else you believe you’re engaged and the set of beliefs you take to it forms part of the future. If you take a set of beliefs that is pessimistic and paranoid and defensive – maybe the set of political beliefs North America now has, for example – then you end up with a different future. We are constantly writing our future ourselves. It sounds as if I’m talking about faith, but I’m not – because I’m an atheist...
Mit Bryan Ferry sprach ich aus gutem Grund nie über Politik. Brian Eno
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Der rechts am prä-historischen Sythesizer ist Brian Eno, links am Piano Bryan Ferry. Aus dem Jahr 1972 von dem debut studio album Roxy Music, produced by King Crimson's lyricist Peter Sinfield,
- das Album mit dem legendären 1950s-style album cover, shot by the photographer Karl Stoecker, featuring model Kari-Ann Muller.
The name Roxy is a Persian baby name. In Persian the meaning of the name Roxy is: Dawn; bright.
YV ... you were saying optimism is almost like religion – it is a faith. So you can look at what happened in Paris and empirically deduce that the world is going to be a very bleak place, or you can choose to be optimistic about it. It’s an activist optimism. These people are prepared to sacrifice their lives in order to close minds and close borders and erect barriers; the great question for us on the receiving end is, “Are we prepared to make the sacrifices necessary to keep the borders open, and to open minds instead of closing them down?”
In an exclusive interview with MEE, the former Greek finance minister gives his opinion on the economics of war, terror and refugees
Interviewer: Charles B. Anthony
Ansehbefehl!! Das ist doch mal eine Analyse, - die von hiesigen Politikern so nicht zu hören ist (- auch nicht von Bartsch - NEIN zum Syrieneinsatz der Bundeswehr! - siehe unten). Dagegen bewegt man sich hier auf dem Niveau des Meisters des Notstands (oder noch drunter wie der sozdem Außenminister: "So fundamental und umfassend dieser Terror wirken will, so umfassend und geschlossen müssen wir ihm begegnen.")
Lost in Translation. More Than This.
Schon 2011 schrieb Michael Schilling in seinem Nachruf voraus (Konkret 01/2011):
Es bleiben von Schmidts Gesammelten Werken nicht mehr als zwei. Die erste Großtat vollbrachte er 1962, indem er als Innensenator von Hamburg die Wasser der Sturmflut eigenhändig über die Deiche zurück ins Flußbett der Elbe schippte, wobei er einen Kommandoton anstimmte, der seinen Bürgermeister Nevermann fragen ließ: "Aber Helmut, die Hamburgische Verfassung gilt doch noch?" Sie galt nicht mehr. Das zweite Opus magnum war, den gelernten SS-Führer Hanns Martin Schleyer der RAF zu überlassen, nicht, freilich, damit sie nachhole, was das Nürnberger Tribunal versäumt hatte, sondern damit der Staat und sein Staatsmann sich als unbeugsam erwiesen.
Vgl. Fundstück, geschmacklos: Der traurige König
Oliver Tolmein fragt (im aktuellen Heft 12/2015): Was hat der Tod Helmut Schmidts mit dem Massaker von Paris zu tun?
...So zeigt sich in den Schmidt-Nachrufen, so belanglos und bisweilen schwülstig viele von ihnen sind, eine Stimmung, die in der nächsten Zeit, in der es zu harten innergesellschaftlichen Konfrontationen kommen wird, rücksichtslosere, härtere Konturen offenbaren kann. »Obsiegen kann in der Konfrontation mit dem Terrorismus nur, wer sich von ihm nicht einschüchtern und erpressen lässt. Was hätte Deutschland von Helmut Schmidt gelernt, wenn nicht das?« fragte am Tag nach den Anschlägen von Paris ein Kommentator und führte den Gedanken so zu Ende: »Die Deutschen haben nichts gegen ein freundliches Gesicht an der Spitze ihrer Regierung. In solchen Zeiten aber wollen und müssen sie ein anderes sehen: ein hartes.« ...
Writers, musicians, politicians, academics, filmmakers, trade unionists, campaigners and artists write to David Cameron.
To be delivered by Brian Eno and Mark Rylance at the Downing Street protest on 28 November 2015.
Dear Prime Minister
The current rush to bomb Syria following the terrible events in Paris risks a dangerous escalation which will inflame the war there and increase bitterness against the West. The US has been bombing Isis for a year and admits that Isis is as strong as ever and has continued recruiting.
The experience of the wars in Afghanistan Iraq and Libya shows that Western military interventions lead to large scale casualties, devastating destruction and huge flows of refugees.
Far from tackling terrorism the last fourteen years of war have seen massively increased Jihadi terrorist organization around the world.
Rather than ignoring this recent history by joining the long list of countries that have bombed Syria in the last year we urge the government to stop arming reactionary and aggressive regimes like Saudi Arabia and Qatar that sponsor terrorist groups and look for political solutions as the only viable way to end the conflict.
Ich habe im Bekanntenkreis zuweilen Schwierigkeiten, mich verständlich zu machen, wenn ich nicht für die Auslöschung des IS mit militärischer Gewalt plädiere.
Nicht dass ich mit den Badass Djihadis in Black sympathisierte oder als ISIL-Versteher durchgehen möchte, aber ist nicht die Frage:
Wie viel Verrohung ist eigentlich schon in alltägliches Denken ... eingesickert, dass wir nicht verrückt werden ob der dominierenden Unmenschlichkeitslogik, wenn die handlungsleitenden Logiken, denen wir folgen sollen, sich als genauso archaisch borniert und moralisch ebenso minderwertig erweisen wie die des akutellen Feindes? (Kohlberg: Moralstufe 1) - so kürzlich hier formuliert und mit The War Photo No One Would Publish vom 1991 Highway of Death versehen. Oder: Behemoth und Leviathan ...
Ein Versuch, das Problem der Urteilsbildung zur Frage des Umgangs mit dem IS (vulgo "Auslöschen") zu beschreiben
In der Politikdidaktik ist ja Urteilsbildung zusammengeschnurrt auf die Kriterien der Effizienz und der Legitimität (- ich würde das, lässt man sich auf den Ansatz ein, wenigstens umdrehen):
... Derzeit entsteht eine neue conditio humana, eine neue Form der Menschseins. Die Menschheit beginnt, die große Unterteilung in Mensch, Tier und Maschine, die die Moderne und den Humanismus noch so stark geprägt hat, hinter sich zu lassen. Gestern noch machte Rassismus soziale Unterschiede salonfähig und sorgte dafür, dass unerwünschte Personengruppen in einen Rahmen gezwängt wurden, aus dem sie von Rechts wegen oder gar durch Anwendung von Gewalt nicht zu entkommen vermochten. Heute aber entstehen neue Formen von Rassismus, die ohne den Rückgriff auf biologische Gegebenheiten Legitimierung finden.
Dem Rassismus von heute genügt beispielsweise die Forderung, die Grenzen zu schließen, Jagd auf Ausländer zu machen oder Flüchtlinge in ihre Heimat zurückzuschicken. Dem Rassismus von heute genügt es, auf die Unvereinbarkeit von "Zivilisationen" zu pochen, die Verschiedenheit der Menschenkategorien und Kulturen zu betonen oder auch den "anderen" Gott zu einem Götzenbild zu erklären, das geradezu zur Verhöhnung einlädt und das daher ohne Rücksicht auf Verluste geschändet werden kann.
In der derzeit in der westlichen Welt herrschenden Krise manifestiert sich diese Art von Rassismus als extreme Ausprägung des Nationalismus. Sie entwickelt sich weiter, obwohl jüngste Fortschritte in der Genetik und Biotechnologie die Inhaltslosigkeit des Rassenkonzepts bestätigt haben. Doch statt der Vorstellung von einer rassenfreien Welt neuen Auftrieb zu verleihen, lassen diese technischen Fortschritte paradoxerweise das alte Konzept der Klassifizierung und Differenzierung der letzten Jahrhunderte vollkommen überraschend wieder aufleben...
Dieser Autor schreibt unbeirrbar an seinem Programm, an seiner eigenen Autorsprache; er verlangt vom Leser, daß er sich in diese Sprache einarbeitet, daß er zur Schönheit dieser Sprache vordringen muß, die anders nicht zu haben ist - und diese Schönheit ist etwas Schwieriges, das immer neu entsteht und nicht sofort zu erkennen ist.
Helmut Böttiger im Büchermarkt des dlf vom 01.01.1980.
Christian Geissler provozierte mit seinen analytischen Fernsehfilmen nach dem Zweiten Weltkrieg die Öffentlichkeit. Aber er beleuchtete die BRD auf ungewohnte Weise. Er war eine schillernde Randfigur, die man in ihrer ästhetischen Eigenart erst heute richtig würdigen kann. Dies zeigt der zweite Teil der Werkausgabe.
Christian Geissler, ein linker und radikaler Einzelgänger im bundesdeutschen Literaturbetrieb, ist im Jahre 2008 im Alter von 79 Jahren gestorben. 1960 debütierte er mit dem Roman "Anfrage", der eine heftige Diskussion auslöste und auch die Grundlage für seine Fernsehspiele war: Der neuberufene Abteilungsleiter Fernsehspiel beim NDR, Egon Monk, machte Geissler sofort das Angebot, den Roman "Anfrage" für das neue Medium zu bearbeiten und gab ihm in den folgenden Jahren weitere Aufträge.
"Anfrage" hatte Monk elektrisiert, der seine ästhetischen und politischen Vorstellungen bei Bertolt Brechts "Berliner Ensemble" geschärft hatte. Und Geisslers für den NDR konzipiertes Original-Fernsehspiel "Schlachtvieh" knüpft da an, wo "Anfrage" geendet hatte: Es geht um die Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit in der frühen Bundesrepublik...
Anmerkungen: “Wird Zeit, dass wir leben” – Rezeption 1976
“Wie bringt einer fünfzig Personen auf knapp 230 Seiten zueinander, gegeneinander und miteinander in Aktion? Und das ohne den tragenden und gelegentlich trägen Rahmen, der Familienromane und Sagas zusammenhält? (…) Kein Wunder, kein Trick, es ist der Stil, der Aufbau, das Tempo, die balladenhaft-lyrischen Präzision und Konzentration, mit der hier sozialkritisch-realistisch ausführliche Beschreibungen vermieden werden.” (Heinrich Böll / Die Weltwoche, 16.3.1977)
Interview mit Christian Geissler (2005) - Wolfgang Lettow, damals Mitglied des Freien Senderkombinats Hamburg (fsk); hier eine Kurzfassung bei Radio Flora Hannover (via freie-radios.net), in der es u.a. um sein Verhältnis zur RAF geht (siehe unten Dellwo).
Inzwischen gibt es eine Christian Geissler Gesellschaft, auf deren Seiten Sie mehr über Christian Geissler und seine Arbeit erfahren können. Lesebefehl!!
als dein jagender atem
niedergemacht hatte klein
all meine wörter
zum trösten
sind um
dich her
ins bersten
geflogen
flüsternamen
aus deiner liebe
viele
jeder
hat seinen gesagt
leise
als wind
unter die last deiner geflügelten angst
Zum Tod von Christian Geissler(BellaStoria Film)
Buchinfos:
Christian Geissler: "Schlachtvieh. Kalte Zeiten", Mit einem Nachwort von Michael Töteberg, Verbrecher Verlag, Berlin 2015, 245 Seiten, Preis: 24,00 Euro
Zugabe: Ein seltenes Fundstück: "Wir sind bereit den NDR so wie er ist zu übernehmen" ist ein Text des Schriftsteller und Kommunisten Christian Geissler, ehmals freier Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk. Der Text wurde von Knarf Rellöm vertont und zusammen mit Nixe (Diana Diamond) gesungen zum Erinnerungsabend am Werk von Christian Geissler am 6. Oktober 2008 in der Vers- und Kaderschmiede beim Polittbüro in Hamburg. (hochgeladen übrigens von Karl-Heinz Dellwo)
"wir haben nie wieder den traum von unserer befreiung zu träumen, ohne die ungeheuer auch.
aber desweiteren nie haben wir die ungeheuer zu nennen, ohne den traum von unserer befreiung auch. nein. wir sind nicht zu retten.
aber wehe denen, die aufhören, unsere rettung zu suchen, an ihr zu arbeiten, um sie zu kämpfen. (...) es bleibt der schmerz."
01. London Calling
02. Police On My Back
03. The Guns Of Brixton
04. The Magnificent Seven
05. Armagideon Time
06. The Magnificent Seven (Reprise)
07. Junco Partner
08. Spanish Bombs
09. One More Time
10. Train In Vain
11. Bankrobber
12. Radio Clash
13. Clampdown
14. Should I Stay Or Should I Go
15. Rock The Casbah
16. Straight To Hell
17. I Fought The Law
A superb soundboard recording. The sound quality is excellent and the mix is equally good. I particularly like the reggae based setlist of Clash songs (obviously because of where they are playing) on this show. It's a great performance by the group (Terry Chimes doing a good job on drums - this was his last gig with The Clash) and the group went on very early in the day, at around dawn. Kosmo Vinyl in the 'Introduction' track makes mention of this. In fact, it's worth having this for the quality alone, even though the performance is great. Being a big fan of One More Time makes it a favourite of mine, as the song is performed well. The guitar on Radio Clash is excellent, and this is the best performance of this song I've heard. Joe is on fire, and added sound effects make it sound even better. Definitely the best Radio Clash. The Guns Of Brixton opens to a great drum intro, and continues excellently. Mag 7 is performed great, and in two parts as well. There seems to be a lot more energy in the reprise (similar to the Who's On First CD), with Joe doing an extended rap with different lyrics. The way it kicks in after Armagideon Time is a nice touch.
This CD has a unique sound to it, and you'll be amazed at how good it sounds. All the instruments and vocals are amazingly clear, and lots of credit has to go to the mixer for the work done here. And if you like The Clash's reggae songs, you'll love this show even more. Well recommended.
Da ist noch einiges offen oder unklar. An erster Stelle die Kommandostruktur, in die die deutschen Einheiten eingebunden werden – ist es eine Kooperation mit Frankreich? Ein Einsatz in der (US-geführten) Anti-ISIS-Koalition, Operation Inherent Resolve? Oder Teil einer noch größeren Allianz gegen ISIS, womöglich mit Russland, die Frankreich derzeit zu schmieden versucht?
Aber auch: Wie sehen die Befugnisse und die Rules of Engagement für die Bundeswehr aus? Dürfen und sollen die Tornados nur Bilder machen, oder gegebenenfalls auch Bomben werfen? Gegen welchen Gegner organisiert die deutsche Fregatte eigentlich die Verbandsflugabwehr rund um den französischen Träger?
Inzwischen sieht es so aus, als sollen die Aufklärungsflugzeuge und der Tanker damit in den großen Topf der Operation Inherent Resolve kommen. Das impliziert, dass sie keineswegs nur zur Unterstützung französischer Einsätze zur Verfügung stehen, sondern von der ganzen Anti-ISIS-Allianz genutzt werden können. Und inzwischen diskutieren die Spezialisten in den Kommentaren bei Augen geradeaus! schonmal, wie's gehen könnte:
... wenn nämlich die „RECCELite Tornados“ (o das jetzt ECR oder IDS sind ist ja letztendlich egal…Voraussetzung wäre ASSTA 3.0 aufwärts) noch zusätzlich 2 x 500Pfund LJDAM und 2 x Iris-T bei ihren Einsätzen tragen… da der RecceLite Pod nur eine Station unter dem Rumpf des Tornados benötigt sollte das machbar sein…
so kann man in bestimmten Situation schneller reagieren… aber das ist politisch bestimmt wieder nicht gewollt… :-(
Luftaufklärung ?! :Streit um Shengal - Kurden, Araber, Türkei und Irak: Konfliktherde nach der Befreiung vom IS
(Elke Dangeleit und Michael Knapp, tp 27.11.2015)
... Die Operation zur Befreiung des Stadtzentrums von Shengal hatte mit der Befreiung von Geliye Shilo am 08.11. und der darauf folgenden Befreiung der Dörfer westlich des Shengal-Gebirges durch eine etwa 2.500 Personen zählende Truppe aus HPG, YJA-Star, YBȘ, YPJ-Ș und der MLKP aus der Türkei und Nordkurdistan begonnen.
Dazu kamen die verschiedenen Peschmerga Einheiten und die ezidische HPȘ. Am 13. Oktober wurde diese Offensive mit der Befreiung der Stadt Shengal siegreich beendet. Nach Angaben des HPG-Shengal-Kommandos sind seit dem 4.August 2014, 2.680 IS-Terroristen getötet und 823 verletzt worden.
Die Shengal-Offensive wurde begleitet von einem gleichzeitigen Angriff der QSD ("Demokratische Kräfte Syriens", denen u.a. YPG und YPJ angehören) auf das IS-Zentrum Hol im Südosten des Kantons Cizire, nahe der Grenze Syriens zum Irak und damit auch zur Shengal-Region gehörend.
Neben den ezidischen Widerstandseinheiten Şengals - YBŞ, der ezidischen Fraueneinheit YJÊ, den Kämpfern der HPG / YJA-Star, der YPG und YPJ aus Rojava/ Nord-Syrien, den ezidischen HPȘ waren auch Peschmerga-Einheiten und ebenfalls Flugzeuge der internationalen Koalition und der irakischen Luftwaffe an der Offensive beteiligt... Erklärung der Abkürzungen und politische Einordnung
Inzwischen: Grüne starten bundesweite MBit/s-Messung für alle Haushalte
Der Breitbandcheck der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen soll die tatsächlich erreichte Datenübertragungsrate in Deutschland messen. Auf der Homepage der Fraktion ist eine Überprüfung der Versprechen der Internetserviceprovider möglich, wie die Partei mitteilte. (golem.de 27.11.2015)
A sudden influx of TOWs were supplied in May 2015, mostly to Free Syrian Army affiliated factions, but also independent Islamist battalions; as a requirement of being provided TOWs, these Syrian opposition groups are required to document the use of the missiles by filming their use, and are also required to save the spent missile casings.[24] Groups provided with TOWs include the Hazzm Movement, the 13th Division, 1st Coastal Division, Syria Revolutionaries Front, Yarmouk Army, Knights of Justice Brigade, and the 101st Division. Free Syrian Army battalions widely and decisively used TOWs in the 2015 Jisr al-Shughur offensive.
Mit anderen Worten: Das sind Waffen, die die USA den "Rebellen" gegeben haben.
Man könnte vorsichtiger formulieren: Es spricht einiges dafür, dass das Waffen sind ...
Und noch weiter: ... Eine der Strategien der Amerikaner beim Drohnenmord ist ja, nach der Ermordung der ersten Opfer dann auch noch gezielt die Ersthelfer abzuschlachten. Wir erinnern uns: Der Name dafür ist Double Tap.
Da ist wohl was dran, - wie an der folgenden Recherche:
According to other ISIS suspects facing trial in Turkey, the Turkish national military intelligence organization (MIT) had begun smuggling arms, including NATO weapons to jihadist groups in Syria as early as 2011.
The allegations have been corroborated by a prosecutor and court testimony of Turkish military police officers, who confirmed that Turkish intelligence was delivering arms to Syrian jihadists from 2013 to 2014.
Documents leaked in September 2014 showed that Saudi Prince Bandar bin Sultan had financed weapons shipments to ISIS through Turkey. A clandestine plane from Germany* delivered arms in the Etimesgut airport in Turkey and split into three containers, two of which were dispatched to ISIS.
A report by the Turkish Statistics Institute confirmed that the government had provided at least $1 million in arms to Syrian rebels within that period, contradicting official denials. Weapons included grenades, heavy artillery, anti-aircraft guns, firearms, ammunition, hunting rifles and other weapons — but the Institute declined to identify the specific groups receiving the shipments.
Information of that nature emerged separately. Just two months ago, Turkish police raided a news outlet that published revelations on how the local customs director had approved weapons shipments from Turkey to ISIS.
Turkey has also played a key role in facilitating the life-blood of ISIS’ expansion: black market oil sales. Senior political and intelligence sources in Turkey and Iraq confirm that Turkish authorities have actively facilitated ISIS oil sales through the country.
Last summer, Mehmet Ali Ediboglu, an MP from the main opposition, the Republican People’s Party, estimated the quantity of ISIS oil sales in Turkey at about $800 million — that was over a year ago. By now, this implies that Turkey has facilitated over $1 billion worth of black market ISIS oil sales to date.
Updates vom 30.11. zu Proliferation - and how to handle it :
- At least two major questions are left unanswered. How come the US-led ‘Coalition of Dodgy Opportunists’ (CDO), in over a year, never – and the operative word is never – bombed any of the wheels in the Syrian stolen oil machine?
And how come no one among the CDO – Americans especially – did anything to prevent ‘Mini Me’ and others from actually funding the Daesh racket for so long? The CIA obviously knows all this and more, with geostationary satellites all over ‘Syraq’ working overtime.
Well, the CIA was too busy running the cash and weapons highway through Turkmen Mountain to be disturbed by a mere oil smuggling op.
But now Russia is going after all of them; the CIA weapon highway, the Turkish-enabled Jihadi highway, the Daesh-to-Turkey stolen oil highway. Sultan and ‘Mini Me’, get ready to embark on a highway to hell. Pepe Escobar: Putin and Hollande go after Erdogan’s racket (RT)
Wie schrieb Fefe zu dem Abschuss: Es fühlt sich schon ein bisschen wie der Anfang des 3. Weltkriegs an.
[Ich weiß ja nicht, wie alt Fefe ist, aber: Das hatten wir von den 60ern bis in die 80er häufiger ... Siehe unten "Vorabend"]
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Barry McGuire performs his hit Eve of Destruction on the NBC music show Hullabaloo (1965). The song was written by P. F. Sloan in 1965 when he was 19. Several artists have recorded it, but the best-known version was by Barry McGuire. The song is as relevant now as it was then, perhaps even more so.
The eastern world it is exploding
Violence flarin', bullets loadin'
You're old enough to kill but not for votin'
You don't believe in war but what's that gun you're totin'
And even the Jordan River has bodies floatin'
But you tell me
Over and over and over again my friend
Ah you don't believe
We're on the eve of destruction
Don't you understand what I'm trying to say?
Can't you feel the fears I'm feeling today?
If the button is pushed there's no running away
There'll be no one to save with the world in a grave
Take a look around you boy
It's bound to scare you boy
And you tell me
Over and over and over again my friend
Ah you don't believe
We're on the eve of destruction
Yeah my blood's so mad, feels like coagulatin'
I'm sitting here just contemplatin'
I can't twist the truth, it knows no regulation
And a handful of senators don't pass legislation
And marches alone can't bring integration
When human respect is disintegratin'
This whole crazy world is just too frustratin'
And you tell me
Over and over and over again my friend
Ah you don't believe
We're on the eve of destruction.
Ah think of all the hate there is in Red China
Then take a look around to Selma, Alabama
You may leave here for four days in space
But when you return it's the same old place
The pounding of the drums the pride and disgrace
You can bury your dead but don't leave a trace
Hate your next-door neighbor but don't forget to say grace
And tell me over and over and over and over again my friend
You don't believe
We're on the eve of destruction
Ah, no you don't believe
We're on the eve of destruction
Albert Einstein - Sigmund Freud
Warum Krieg ?
Freud: Interessenkonflikte unter den Menschen werden also prinzipiell durch die Anwendung von Gewalt entschieden. So ist es im ganzen Tierreich, von dem der Mensch sich nicht ausschließen sollte; für den Menschen kommen allerdings noch Meinungskonflikte hinzu, die bis zu den höchsten Höhen der Abstraktion reichen und eine andere Technik der Entscheidung zu fordern scheinen. Aber das ist eine spätere Komplikation. Anfänglich, in einer kleinen Menschenhorde, entschied die stärkere Muskelkraft darüber, wem etwas gehören oder wessen Wille zur Ausführung gebracht werden sollte. Muskelkraft verstärkt und ersetzt sich bald durch den Gebrauch von Werkzeugen; es siegt, wer die besseren Waffen hat oder sie geschickter verwendet. Mit der Einführung der Waffe beginnt bereits die geistige Überlegenheit die Stelle der rohen Muskelkraft einzunehmen; die Endabsicht des Kampfes bleibt die nämliche, der eine Teil soll durch die Schädigung, die er erfährt, und durch die Lähmung seiner Kräfte gezwungen werden, seinen Anspruch oder Widerspruch aufzugeben. Dies wird am gründlichsten erreicht, wenn die Gewalt den Gegner dauernd beseitigt, also tötet. Es hat zwei Vorteile, dass er seine Gegnerschaft nicht ein andermal wieder aufnehmen
kann und dass sein Schicksal andere abschreckt, seinem Beispiel zu folgen. Außerdem befriedigt die Tötung des Feindes eine triebhafte Neigung, die später erwähnt werden muss. Der Tötungsabsicht kann sich die Erwägung widersetzen, dass der Feind zu nützlichen Dienstleistungen verwendet werden kann, wenn man ihn eingeschüchtert am Leben lässt. Dann begnügt sich also die Gewalt damit, ihn zu unterwerfen, anstatt ihn zu töten. Es ist der Anfang der Schonung des Feindes, aber der Sieger hat von nun an mit der lauernden Rachsucht des Besiegten zu rechnen, gibt ein Stück seiner eigenen Sicherheit auf. Das ist also der ursprüngliche Zustand, die Herrschaft der größeren Macht, der rohen oder intellektuell gestützten Gewalt. Wir wissen, dies Regime ist im Laufe der Entwicklung abgeändert worden, es führte ein Weg von der Gewalt zum Recht, aber welcher? Nur ein einziger, meine ich. Er führte über die Tatsache, dass die größere Stärke des Einen wettgemacht werden konnte durch die Vereinigung mehrerer Schwachen. >L’union fait la force.< Gewalt wird gebrochen durch Einigung, die Macht dieser Geeinigten stellt nun das Recht dar im Gegensatz zur Gewalt des Einzelnen. Wir sehen, das Recht ist die Macht einer Gemeinschaft. Es ist noch immer Gewalt, bereit, sich gegen jeden Einzelnen zu wenden, der sich ihr widersetzt, arbeitet mit denselben Mitteln, verfolgt dieselben Zwecke; der Unterschied liegt wirklich nur darin, dass es nicht mehr die Gewalt eines Einzelnen ist, die sich durchsetzt, sondern die der Gemeinschaft. Aber damit sich dieser Übergang von der Gewalt zum neuen Recht vollziehe, muss eine psychologische Bedingung erfüllt werden. Die Einigung der Mehreren muss eine beständige, dauerhafte sein. Stellte sie sich nur zum Zweck der Bekämpfung des einen Übermächtigen her und zerfiele nach seiner Überwältigung, so wäre nichts erreicht. Der nächste, der sich für stärker hält, würde wiederum eine Ge- waltherrschaft anstreben, und das Spiel würde sich endlos wiederholen. Die Gemeinschaft muss permanent erhalten werden, sich organisieren, Vorschriften schaffen, die den gefürchteten Auflehnungen vorbeugen, Organe bestimmen, die über die Einhaltung der Vor- schriften – Gesetze – wachen und die Ausführung der rechtmäßigen Gewaltakte besorgen, für der Anerkennung einer solchen Interessengemeinschaft stellen sich unter den Mitgliedern einer geeinigten Menschengruppe Gefühlsbindungen her, Gemeinschaftsgefühle, in denen ihre eigentliche Stärke beruht.
Über die Zeitereignisse sage ich nichts; das ist Universalanarchie, Weltkuddelmuddel, sichtbar gewordener Gotteswahnsinn! Der Alte muß eingesperrt werden, wenn das so fortgeht.
Vorabend 1914: Wie kann man als Zeitgenosse wissen, dass man gerade den Vorabend (einer Katastrophe, des Zusammenbrechens alter Ordnungen, des Hervorkommens neuer Ordnungen) erlebt?
"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt."
Charles Lewinsky, Der A-Quotient
Wise Man Says II
"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater."
Frank Zappa
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