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Die anomische Herrschaft der Rackets (V): Gnadenlos platter, testosterongesättigter, marketingtechnisch zelebrierter Männlichkeitskult: The Badass Jihadis in Black vs. Blackwater

Siehe unten (Die anomische Herrschaft der Rackets (IV) - Pepe Escobar:
    Let's cut to the chase. As in chasing that Zara outdoor summer collection, complete with state of the art assault rifles, brand new white Nike sneakers and brand new, unlimited mileage white Toyotas crossing the Syrian-Iraqi desert; the Badass Jihadis in Black.
Ich halte es für einen fruchtbaren Ansatz, dem Phänomen ISIS beizukommen, indem man es analysiert als neue Erscheinungsform des beinharten ökonomischen Konkurrenzkampfs auf dem Gebiet der privatisierten Kriegführung, - zu charakterisieren durch die Einführung noch brutalerer Varianten in den Markt und durch ein neuartiges Branding, das ISIS als eigene mediale Marke etablieren soll ("Pop-Dschihadismus" - Nastassja Steudel/Deutsche Welle: Der Online-Dschihad der Islamisten).

http://diepresse.com/images/uploads_580/3/f/6/1467382/F7FB9965-DFF4-4F8B-AE1C-5045639FB491_v0_h.jpg
    Einen Grund für die Anziehungskraft der neuen Marke sieht der Islamwissenschafter Reinhard Schulze von der Universität Bern in einem Faktor, der das Kriegswesen sämtlicher Kulturen seit je befeuerte: in einem gnadenlos platten, testosterongesättigten Männlichkeitskult. Und der Isis weiss diesen nicht zuletzt marketingtechnisch zu zelebrieren. Allein die Zahl seiner Twitter-Konten beläuft sich auf über 300, und dort ist etwa dieses Bild zu bestaunen: Karawanen sandfarbener Geländewagen ziehen am Horizont auf, jeder einzelne von ihnen mit mehreren schwarz vermummten Kämpfern bestückt, die sich dem Wüstenwind mit erhobenem Maschinengewehr und der Fahne des Islamischen Kalifats entgegenstemmen.
http://images.zeit.de/politik/ausland/2014-06/isil-irak-2/isil-irak-2-540x304.jpg
    «Was populistische Inszenierungen angeht», kommentiert Reinhard Schulze, «übertrifft der Isis seine Hauptrivalin, al-Kaida, tatsächlich um Längen.» Ob dies auch hinsichtlich der Bezahlung der Söldner zutrifft, ist ungewiss. Bisher sind entsprechende Zahlen nur für den Isis bekannt, dessen Männer laut Medienberichten 400 Dollar im Monat erhalten sollen – für syrische oder irakische Verhältnisse ein kleines Vermögen. Aron Lund, der für das Swedish Institute for International Affairs Studien über die Profile der in Syrien aktiven Kämpfergruppen verfasst, hält dies für umso bemerkenswerter, als die Gelder seines Erachtens nur zu einem kleinen Teil von privaten Financiers aus der Golfregion stammen und vorwiegend selbst «erwirtschaftet» werden.
    So bekriegen sich der Isis und die mit al-Kaida affiliierte Jabhat an-Nusra seit Monaten wegen der Kontrolle über das riesige Ash-Shadadi-Ölfeld in der nordsyrischen Provinz al-Hassake, aus dem der Isis laut Jabhat an-Nusra bereits Öl im Wert von fast fünf Millionen Dollar «gestohlen» haben soll. Hinzu kommen ansehnliche Schutzgelder und Gebühren, die der Isis auf das Passieren seiner diversen Grenzposten erhebt. Die Gruppierung plant also unverkennbar für ihre Zukunft in Syrien, in der sie sich gegebenenfalls auch autark versorgen kann – getreu der Losung ihres Chefs, Abu Bakr al-Baghdadi: «Bleiben und expandieren.»
    (Kreuzigungen und «Spasstage» - Mona Sarkis, NZZ 23. Juni 2014)
Wir halten fest: Isis und die mit al-Kaida affiliierte Jabhat an-Nusra - und sicherlich noch andere Akteure - konkurrieren auf dem Weltmarkt der privatisierten Kriegführung:
    Bei einer Existenzgründung muss nicht zwingend die Geschäftsidee neu sein. Sie können sich als Existenzgründer auch das Ziel setzen, mit einem bestehenden Produkt oder einer bestehenden Dienstleistung einen neuen Markt zu erschließen. Diese Strategie wird als Expansion beschrieben.
    Dabei können Sie mit Ihrer Geschäftsidee im Vergleich zum Wettbewerb neue Zielgruppen oder neue Absatzgebiete erschließen. In diesem Zusammenhang ist auch das Franchising interessant, also die Übernahme einer bereits erprobten und vorgefertigten Geschäftsidee.
    (Für-Gründer.de - Mit der Expansion neue Märkte erschließen)
Ob die ISIS-Company mit ihrer Franchising-Geschäftsidee, wie Prof. Michel Chossudovsky meint, eine Hilfstruppe der US-Geheimdienste ist, die den Irak in drei Teilstaaten zerschlagen soll (The Islamic State of Iraq and al-Sham: An instrument of the Western Military Alliance, Global Research via Politik im Spiegel) und/oder ob ihre Dienstleistungen von oder nur via Katar/Saudi Arabien gebucht bzw. bezahlt werden, ist dabei eher zweitrangig:
    Als die Terroristen der Isis im Handstreich die Millionenstadt Mossul vor knapp zwei Wochen besetzten, fielen ihnen in der Filiale der irakischen Staatsbank angeblich 400 Millionen Dollar in die Hände. Vorsichtigere Schätzungen sprechen von "gegen hundert Millionen". Doch schon vorher war die Isis, arabisch Daesch, nach Meinung von Fachleuten die reichste terroristische Organisation auf Erden. Im Norden Syriens, wo sie sich zuerst ausgebreitet hatte, übernahm sie im vergangenen Jahr die Kontrolle über das Ölfeld bei Rakka. Einen Teil der Förderung verarbeitet sie in primitiven Raffinerien für den Eigengebrauch. Das Gros verkauft sie an den Erzfeind, das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Damaskus...
    Andere, dauerhafte Pfründe der Isis sind rein krimineller Natur: Geiselnahme, Erpressung, Raub, Schmuggel. Schon ehe sie Mossul unter Kontrolle hatten, brachten ihnen solche Methoden mehrere Millionen im Monat ein. Seither erhebt die Organisation "Steuern". Von Lastwagen, die im Norden des Irak unterwegs sind, wird pro Fahrt eine Gebühr von 200 Dollar kassiert. Nach Darstellung der Regierung in Bagdad wird von Christen in Mossul eine Sondersteuer mit der Drohung der Kreuzigung eingetrieben.
    (Rudolph Chimelli: Einnahmequellen der Isis; Süddeutsche 24. Juni 2014)
Das ist dann die neue Qualität im beinharten ökonomischen Konkurrenzkampf auf dem Gebiet der privatisierten Kriegführung: Neues Branding (s.o.) = noch härter als Jabhat an-Nusra + noch stärker an der eigenen Gewinnmaximierung als an der des Auftraggebers orientiert als die Academi/Blackwater-Variante:
A bunch of sexy, badass patriots Civilian Warriors: The Inside Story of Blackwater and the Unsung Heroes of the War on Terror, by Erik Prince. (Reviewed by Pepe Escobar):
    Erik Prince's "My Way" ... is the inside story of how Blackwater turned into "something resembling its own branch of the military" and "the ultimate tool in the war on terror". In the manner of Audi extolling the merits of Vorsprung Durch Technik, Prince hails it as a "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" - , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve God, family and the United States" .... (!).
Diese Geschichte begann 1996, als der Rückzug des Staates aus wichtigen Bereichen der Daseinsvorsorge, wie z. B. der Kriegführung, noch nicht so weit war wie heute.
Heute - die Deregulierung ist in jeder Hinsicht fortgeschritten - erzählt halt ein Abu Bakr al-Baghdadi the "proud tale of performance excellence and driven entrepreneurialism" , with the obligatory pious references to a "life's mission" to "serve Mohammed and the Islamic State of Iraq and the Levant - ‏الدولة الإسلامية في العراق والشام‎ - instead of God, family and the United States ...
Fuck me running: "Eine Hegemonie neuen Typs" (?) - Zbigniew Brzezinski (vgl. Helmut Schmidt; DIE ZEIT Nº 45/1997). Und vgl auch den 2. Nachtrag zum D-Day: “Parallel Wars”!

BlackISIS vs. (?) Blackwater
(Übrigens: Bereits im September 2007 wurde Blackwater die Lizenz für den Irak von den dortigen Behörden entzogen)
Vgl. auch Have Gun, Will Travel: The Big-Money World of Private Security.

Update: Die Monster des Imperiums. ISIS: Modernste Waffen. Woher? - Eine kommentierte Materialsammlung von Helmut Weiss bei LabourNet Germany

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Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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