Ekelhafte Kriegspropaganda II
Verehrte Trauergemeinde. Nach den Gefechten vom 15. April und vom Karfreitag ist deutlich geworden, was wir vielleicht zu lange nicht wahr haben wollten. Tod und Verwundung sind Begleiter unserer Einsätze geworden. Und sie werden es auch in den nächsten Jahren sein. Wohl nicht nur in Afghanistan...
Die Frage nach dem Sinn bleibt zurück. Die Antwort hat auch mit uns selbst zu tun – einer Gesellschaft, in der auch bequemes Beiseitestehen verbreitet ist, einer Gesellschaft, in der für Viele Worte wie „Dienen“, „Dienst“ oder „Tapferkeit“ für überkommene, altmodische Begriffe gelten. Was müsste es für ein Gefühl sein, unter steter Lebensgefahr einem Land zu dienen und dienen zu wollen, das diesen Dienst allenfalls freundlich-distanziert zur Kenntnis nimmt.
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn Staatsbürger und Staatsbürger in Uniform nur aneinander vorbei lebten und der Ruf nach Hilfe nur einseitig Gehör findet. Gottlob ist es nicht so. Und trotzdem müssen wir hierauf achten. Es mögen im 21. Jahrhundert immer noch Viele nicht hören, aber es stimmt: Dass in Afghanistan für unser Land, für dessen Menschen, also für jeden von uns, gekämpft und gestorben wird...

Count me out! Für mich wird da nicht gestorben ...
Der Tod ist ein denkbarer Abschluss eines soldatischen Arbeitstages; Soldaten sind Mörder, Lords Of War und Ostdeutsche sind häufiger im Kampfeinsatz (Überdurchschnittlich viele Soldaten aus den neuen Ländern leisten Auslandsdienste. Der Historiker Michael Wolffsohn sieht einen Zusammenhang mit der ökonomischen Situation in Ostdeutschland und spricht von einer "Ossifizierung" der Bundeswehr. Zudem sei die deutsche Armee eine "Unterschichtenarmee".) Und: Schon mischen sich in die Einübung militaristischer Begräbnisrituale Drohungen an die Adresse der Kriegsgegner. Der Bundeswehr-Professor Wolffsohn unterstellt, sie würden "unfreiwillig" die Taliban unterstützen, wenn sie in der deutschen Öffentlichkeit die Zunahme von Soldaten-Opfern in Afghanistan thematisierten. Denn die Taliban betrachteten den Widerstand gegen den Krieg in den Krieg führenden Ländern als wichtiges Element ihrer eigenen Kriegführung. Von dieser Behauptung bis zur Rede vom Dolchstoß der intellektuellen Landesverräter in der Heimat gegen die kämpfende Truppe ist es nur ein Schritt. ( CHRISTIAN SEMLER taz)
Nachtrag:
Rudolf Walther: Wir brauchen keine Helden
Bei Trauerfeiern für deutsche Kriegsopfer in Afghanistan sollte den politischen Auftraggebern des dortigen Bundeswehreinsatzes ein striktes Redeverbot erteilt werden
Die Frage nach dem Sinn bleibt zurück. Die Antwort hat auch mit uns selbst zu tun – einer Gesellschaft, in der auch bequemes Beiseitestehen verbreitet ist, einer Gesellschaft, in der für Viele Worte wie „Dienen“, „Dienst“ oder „Tapferkeit“ für überkommene, altmodische Begriffe gelten. Was müsste es für ein Gefühl sein, unter steter Lebensgefahr einem Land zu dienen und dienen zu wollen, das diesen Dienst allenfalls freundlich-distanziert zur Kenntnis nimmt.
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn Staatsbürger und Staatsbürger in Uniform nur aneinander vorbei lebten und der Ruf nach Hilfe nur einseitig Gehör findet. Gottlob ist es nicht so. Und trotzdem müssen wir hierauf achten. Es mögen im 21. Jahrhundert immer noch Viele nicht hören, aber es stimmt: Dass in Afghanistan für unser Land, für dessen Menschen, also für jeden von uns, gekämpft und gestorben wird...

Count me out! Für mich wird da nicht gestorben ...
Der Tod ist ein denkbarer Abschluss eines soldatischen Arbeitstages; Soldaten sind Mörder, Lords Of War und Ostdeutsche sind häufiger im Kampfeinsatz (Überdurchschnittlich viele Soldaten aus den neuen Ländern leisten Auslandsdienste. Der Historiker Michael Wolffsohn sieht einen Zusammenhang mit der ökonomischen Situation in Ostdeutschland und spricht von einer "Ossifizierung" der Bundeswehr. Zudem sei die deutsche Armee eine "Unterschichtenarmee".) Und: Schon mischen sich in die Einübung militaristischer Begräbnisrituale Drohungen an die Adresse der Kriegsgegner. Der Bundeswehr-Professor Wolffsohn unterstellt, sie würden "unfreiwillig" die Taliban unterstützen, wenn sie in der deutschen Öffentlichkeit die Zunahme von Soldaten-Opfern in Afghanistan thematisierten. Denn die Taliban betrachteten den Widerstand gegen den Krieg in den Krieg führenden Ländern als wichtiges Element ihrer eigenen Kriegführung. Von dieser Behauptung bis zur Rede vom Dolchstoß der intellektuellen Landesverräter in der Heimat gegen die kämpfende Truppe ist es nur ein Schritt. ( CHRISTIAN SEMLER taz)
Nachtrag:
Rudolf Walther: Wir brauchen keine Helden
Bei Trauerfeiern für deutsche Kriegsopfer in Afghanistan sollte den politischen Auftraggebern des dortigen Bundeswehreinsatzes ein striktes Redeverbot erteilt werden
gebattmer - 2010/04/26 22:28
Frontbegradigung