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Aus der sozialen Überdruckkammer

Diagnostik: The Proper Education: Heimerziehung in der BRD



Ohne weitere Worte: aus dem höchst lehrreichen Film Man Friday / Freitag und Robinson von Jack Gold aus dem Jahre 1975!

Nachtrag:
Das IPP hat von Mai 2011 bis Februar 2013 die individuellen Folgen und organisatorisch-strukturellen Hintergründe der Missbrauchs- und Misshandlungensvorfälle im Internat des Benediktinerklosters Ettal untersucht. IPP Bericht als PDF-Download

Demnach bestätigt auch dieser Untersuchungsbericht die Systematik des Terrors, dem Schüler im Internat "bis in die achtziger Jahre hinein" ausgesetzt waren. Wörtlich ist von einem "ein System der Unterdrückung" die Rede, von gezielt eingesetzter "Gewalt" als "pädagogisches Mittel". "Sexuelle Übergriffe" werden als Teil dieses Gewaltsystems beschrieben und die Schule in Ettal als "totale Institution, aus der es kein Entrinnen gab". Thomas Pany, tp 07.03.

Sehr auffällig, schreibt Marcel Malachowski (Eure Armut kotzt uns an!, tp 11.03.), ist auch das Missverhältnis der Aufmerksamkeit im Heim- und Missbrauchsskandal: Der zahlenmäßig relativ geringe sexuelle Missbrauch in katholischen Einrichtungen wurde wochenlang zum medialen Top-Thema, umgehend wurden Hilfsfonds, Opferberatungen etc. eingerichtet. Betroffen vom Missbrauch waren vor allem Internatsschüler aus wohlhabenderen Familien. Die systematische Ausbeutung und Misshandlung von hunderttausenden Heimkindern in den Nachkriegsjahren dagegen fand erst mit jahrzehntelanger Verspätung den vereinzelten Weg in die Berichterstattung der großen Medien, obgleich der körperliche Schaden erheblich größere Ausmaße hatte und spätere Erwerbstätigkeit verhinderte. Diese Heimkinder entstammten fast ausnahmslos den unteren Schichten, hatten "gefallene" Mütter. Bis heute wurden zumeist gar keine, teils allenfalls symbolische Entschädigungen gezahlt.

Und alle haben geschwiegen - Über das Leid der Heimkinder
Nicht für alle waren die 50er und 60er Jahre in der Bundesrepublik eine Zeit des Aufbruchs. In kirchlichen und in staatlichen Heimen wurden etwa 800.000 Kinder jahrelang unter heute unvorstellbaren Bedingungen gedemütigt, geschlagen, ausgebeutet und eingesperrt.
Es waren meist nichtige Gründe, die zur Einweisung in die Erziehungsanstalten führten – Gründe, die ein gesellschaftliches Kartell bestimmte, zu dem Jugendbehörden, Gerichte, Lehrer, Nachbarn, Eltern und vor allem die damals noch einflussreichen Kirchen gehörten.

Umfangreiches Hintergrundmaterial sowie Film und Dokumentation in der Mediathek des ZDF!!

Ich finde es, solche Nachrichten und Darstellungen wahrnehmend, immer wieder faszinierend - vulgo: zum Kotzen - mit welcher Überheblichkeit und Dummbatzigkeit die "ehemalige BRD" ganz selbstverständlich als modern, liberal, demokratrisch, rheinisch-kapitalistisches Paradies der Sozialpartnerschaft und was weiß ich noch alles (insbesondere im Vergleich zur DDR) angesehen wird. Da ist ein Geschichtsbild konstruiert und durchgesetzt worden, das jeglicher Grundlage entbehrt ... Interessant ist eine Szene in der ZDF-Dokumentation zum Film (ab 24:20): Ein Sonderpädagoge, der Gespräche mit Insassen von Erziehungsheimen führen konnte, übergibt sein Material einer Journalistin: Ulrike Meinhof! -
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Es gibt ja nicht wenige Hinweise darauf, dass die Radikalisierung der Meinhof, Baader, Enslin nur zu begreifen ist im Zusammenhang mit ihrem Engagement für Heimzöglinge - und dass die zweite Generation der RAF sich rekrutierte u.a. aus ehemaligen Heimzöglingen.

Im schleswig-holsteinischen Glückstadt gab es in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1969 einen Aufstand von Heimzöglingen, der möglicherweise sogar mit Hilfe von Marinesoldaten niedergeschlagen wurde. Unter den rebellierenden Jugendlichen, die als Strafe teilweise KZ-Kleidung tragen mussten, war auch der spätere RAF-Terrorist Peter-Jürgen Boock...
Die in Haus 1 und 2 untergebrachten 80 Heimzöglinge zündeten Matratzen und Kleidungsstücke an, rissen sanitäre Anlagen aus den Wänden, zertrümmerten Fenster wie Möbel und attackierten das Heimpersonal. Einer der Rebellierenden war der damals 17-jährige Peter-Jürgen Boock, der nach der Heimrevolte in das hessische Jugendhaus von Rengshausen verlegt wurde. Dort kam er unter anderem mit Andreas Baader und Gudrun Ensslin in Kontakt, die sich wie Meinhof für die Interessen von Heiminsassen einsetzten, und fand kurze Zeit später Unterschlupf in deren WG, ehe er selbst zum Terroristen der zweiten Generation wurde...

Dieter Hanisch: Aufstand der Heimkinder; Freitag 08.05.2009

Vgl. Archäologie CXCIV: Bambule
Meinhofs Film von 1970 kritisiert die autoritären Methoden der Heimerziehung (Fürsorgeerziehung) in einem Mädchenheim. Im Verlauf der Handlung kommt es zu einer Revolte der Heiminsassinnen gegen die unterdrückenden Strukturen. Die Handlung des Films wird oft auch als Parabel auf die gesellschaftlichen Zustände der Zeit verstanden, denen eine neue, verschärfte Form des Klassenkampfes entgegengesetzt werden müsse.

Man darf es wohl bemerkenswert nennen, dass man das, was heute aufgearbeitet wird, schon 1970 wissen konnte - wenn man denn wissen wollte. Aber man tue bitte nicht so, als hätte man nicht wissen können!!

Die wunderbare Welt der Privatisierung (III): Die öffentliche Demütigung von Menschen als Teil der bundesrepublikanischen Medien- und Alltagskultur

Mit rund 7,77 Millionen Zuschauern beim Start der neuen Staffel konnte die Ekelsendung Dschungelcamp einen neuen Rekordwert aufstellen, der RTL eine fette Quote von 36,5 Prozent bei der werberelevanten Altersgruppe zwischen 14 und 49 Jahren bescherte. Und es geht weiter aufwärts: Am 14. Januar konnte das Dschungelcamp sogar einen neuen Rekordwert von bis zu 8,1 Millionen Zuschauern verbuchen...

Tomasz Konicz fragt (tp - "Bloch vs. Dschungelcamp"): Worin besteht die Erbschaft einer Zeit, in der sadistische Demütigungsshows ein begeistertes Millionenpublikum finden?
... und verweist auf historische Vorläufer:
    Dabei stellt dieses Fernsehformat keine vollständige Innovation dar. Die historischen Vorläufer der heutigen Demütigungs-Shows finden sich in den 20er und 30er Jahren, als sogenannte "Tanzmarathons" in Mode kamen, bei denen die Teilnehmer mitunter wochenlang bis zur totalen Erschöpfung um ein Preisgeld gegeneinander tanzen mussten. Und es sind gerade solche Manifestationen kaum gezügelten Sadismus, die einen zuverlässigen Indikator für die Zunahme autoritärer und reaktionärer Einstellungen in der Gesellschaft, wie etwa der späten Weimarer Republik, liefern.

    Angefacht von der Weltwirtschaftskrise der frühen 30er Jahre, machten sich in der Weimarer Zeit lange vor der Machtergreifung der Nazis autoritäre und reaktionäre Anschauungen breit, die oftmals gänzlich "unpolitisch" wirkten, aber beim genaueren Hinsehen einen Ausblick in den Abgrund erlaubten, auf den das Land zusteuerte. Der Faschismus kam somit nicht aus heiterem Himmel über Deutschland. Eine scharfsinnige und immer noch beeindruckende Auseinandersetzung mit dem deutschen Präfaschismus, der genau dieses Kunststück gelang, ist die 1932 von Ernst Bloch verfasste, 1935 in Zürich publizierte Schrift "Erbschaft dieser Zeit" ...

    Bloch identifizierte - hierbei Siegfried Kracauer folgend - als einer der ersten Beobachter eine damals "neue Art Mitte", die in der Krise um sich zu schlagen beginne, "besonders nach unten, wohin sie zu sinken" drohe. Neben dem klassischen Kleinbürgertum, den in den Krisenwirren irrlichternden Krämerseelen und der niederen Beamtenschaft, zählte er zu dieser "Mitte" vor allem das rasch anwachsende Heer der Angestellten, das sich in der gleichen Zeit verfünffacht habe, "in der sich die Arbeiter nur verdoppelt haben". Trotz krisenbedingter faktischer Proletarisierung fühlten sich diese Angestellten "noch als bürgerliche Mitte". Auf diese sich damals in der Weltwirtschaftskrise konstituierende, hasstriefende und angstschwitzende "Mitte" war Blochs Allegorie von den Kälbern gemünzt, "die ihren eigenen Metzger wählen, wäre der Geruch vieler dieser Kälber nicht gerade der von Metzgern".

    Der Metzgergeruch der "Kälber" stieg besonders intensiv überall dort auf, wo die gerade im Entstehen begriffene Kulturindustrie in ersten zaghaften Schritten die aufgestaute Wut der desperaten Massen zu ihrer Geschäftsgrundlage machte. In dem Abschnitt "Wut und Lachlust" beschreibt Bloch einen 1929 abgehaltenen Marathon-Tanzwettbewerb, bei dem die teilnehmenden Paare über Wochen nach dem KO-Prinzip buchstäblich gegeneinander antanzten...

    Inzwischen greift das Prinzip der Casting-Shows übrigens auch auf die Arbeitswelt über: Immer mehr Unternehmen lassen ihre Arbeitsplatzbewerber in mehreren Runden nach dem KO-Prinzip vorsprechen, wobei der Umfang der Prüfungen von Runde zu Runde zunimmt, und die Bewerber immer intimere Fragen über sich ergehen lassen müssen. Längst ist es üblich, in die Arbeitsplatzbewerbung möglichst viel von einer in "Selbstoptimierung" kreierten Persönlichkeit einfließen zu lassen ...
Unbedingt weiterlesen!!

Sydney Pollack hat diese frühe Ausbeutung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durch die Kulturindustrie in seinem ganz großen Film They Shoot Horses, Don't They mit Jane Fonda und Michael Sarrazin 1969 eindrucksvoll gestaltet. Wenn Sie die DVD irgendwo erwischen: unbedingt kaufen und ansehen!! (Zur Not auch hier!!) Hier erstmal der Trailer:



Besonders widerlich finde ich das Hochjazzen der aktuell perfiden Ausbeutung der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit durch die Kulturindustrie auf ein scheinbar intellektuelles Niveau durch Intellektuellen-Darsteller wie Ulf Poschardt (Wo Viertelprominente ihre Würde zurückgewinnen - Die WELT):
    Die Spannung, welche die sieben Millionen Zuschauer im Bann hält, wird getragen von jenen Fluchten aus der Ironie und der Zynik, die jede Sekunde möglich sind.
    Am Ende wachsen einem einige dieser Menschen mehr ans Herz, als dies jede Figur des idealistisch-moralischen Kulturkomplexes, Theater, Literatur und deutsches Fernsehspiel, tun könnte. Einfach deshalb, weil die Menschen nicht verklärt, sondern in ihrem So-Sein ernst genommen werden.
    Der Humor der Moderatoren fängt – etwas überspitzt formuliert – den Ernst der Lage ab. Anteilnahme hat stets eine voyeuristische Note. Sie ist die Empathie, welche Neugier am Mitmenschen erst möglich macht. Weiterhin gute Unterhaltung!
Was bitte ist Bedeutung von dieses??? Die Spannung ... wird getragen von jenen Fluchten aus der Ironie und der Zynik, die jede Sekunde möglich sind. Ich will ja nicht kleinlich sein, aber "Zynik" kennt der Duden nicht. Meintest du vielleicht: Zank Zunge zynisch Zins Zinke
Und was bitte wäre die Flucht aus der Ironie, wenn wir es mal dabei belassen wollen, anderes als die simple Identifikation mit dem So-Sein des Gezeigten? Und das ist dann - voyeuristisch ermöglichte - Empathie?? Nein, das ist

Phrasenauswurf und Wortkotze, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern

- offenbar aber geeignet, das massenhafte Delektieren an der Demütigung in der Mitte der Gesellschaft goutierbar zu machen und zu legitimieren ...

Zugabe: Last couple standing during a dance marathon, 1930, Merry Gardens Dance Hall (across the street from the Vic), Chicago --> hier!

Update:
Nominierungen zum 49. Grimme-Preis 2013 bekanntgegeben
Michael Spreng: Kack die Wand an, da kriegst du Karneval im Kopf: das altehrwürdige Grimme-Institut hat endlich Anschluss an das Fernsehen von heute bekommen. Eine überfällige Korrektur. Das Grimme-Institut verharrt nicht länger in den antiquierten Qualitätsmaßstäben des vergangenen Jahrhunderts, sondern stellt sich mutig an die Spitze des Zeitgeistes...

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Shooting Brake - Oder: Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man zum Schießen fuhr: Holzboden gegen Aufpreis

Break [breɪk] oder gleichlautend Brake nannte man auf englisch früher Fuhrwerke, die man vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen (to break) und ihren Bewegungsdrang zu bremsen (to brake), damit sie als Arbeitspferde nutzbar wurden. Weil Fuhrwerke dabei leicht beschädigt werden konnten, verwendete man keine, die man für andere Zwecke dringend benötigte. Man versah Brakes allenfalls mit leichten oftmals variablen Aufbauten, die beispielsweise nur dazu dienten, das zur Jagd Nötige mitzuführen. Ein solches Fahrzeug, mit dem man zum Schießen (engl. shooting) fuhr, nannte man (Shooting Brake. wikipedia)

Ich muss gestehen, ich wusste nicht, was ein Shooting Brake ist, aber meine Lieblings-HAZ berichtete am Wochenende: Mercedes-Benz und Porsche haben den Shooting Brake wieder entdeckt und ganz neu interpretiert und das hat meine Neugier geweckt:
Interessant im Hinblick auf den status praesens der herrschenden Art der Warenproduktion finde ich, dass nun schon Fuhrwerke, die man zu Zeiten feudal jagender Aristokraten vorhielt, um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen, und mit denen man mit dem Nötigsten zum Schießen fuhr, überhaupt und dann auch noch postmodern und postdemokratisch neu interpretiert werden müssen. Das zu leisten wie zu berichten lässt auf große Not schließen und bedarf einer gehörigen Portion marktperverser Energie:

Holzboden gegen Aufpreis
Die lange Liste der Extras enthält auch einen Kofferraumboden aus amerikanischem Kirschbaumholz mit schwarzen Intarsien. Er soll an die Beplankungen einer Luxus-Yacht erinnern. Luxuriös ist auch der Aufpreis, denn zusammen mit dem dafür notwenigen Laderaum-Management-System verlangt Mercedes dafür mehr als 5000 Euro. Optisch mag der Ladeboden ein Highlight sein, der Nutzwert leidet aber: Vom Einkaufskorb bis zum Trolly kullern alle Gegenstände auf dem rutschigen Untergrund hin und her, und zwar deutlich mehr als das bei der mit Teppich ausgeschlagenen Serienvariante der Fall ist. Die Folge sind ziemlich schnell sichtbare Gebrauchsspuren im Holz. Abhilfe schafft entweder die konsequente Nutzung des Laderaum-Management-Systems, welches das Gepäck fixiert, oder aber echte Handarbeit: Mercedes liefert ein Pflegeöl mit, mit dem sich kleine Kratzer problemlos herauspolieren lassen sollen. (heise AUTOS)
- Ich wusste gar nicht, dass der Heise-Verlag auch so niedliche Fahrberichte vertreibt:
Der von uns gefahrene Dreiliter-Selbstzünder säuselt laufruhig und kaum wahrnehmbar vor sich hin. 265 PS und 620 Nm Drehmoment sorgen für kräftigen Durchzug. An Kraft- und Leistungsreserven mangelt es prktisch nie. Die serienmäßige Siebengang-Automatik schaltet samtweich. Der CLS absolviert den Spurt von null auf Tempo 100 in zügigen 6,6 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 250 km/h begrenzt. Den Verbrauch im NEFZ gibt Mercedes für den immerhin 1,9 Tonnen schweren CLS 350 CDI Shooting Brake mit 6 l/100 km an, was einem CO2-Ausstoß von 159 g/km entspricht.

Das ist ein enormer Fortschritt, allerdings:
Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung) ermittelt. CO2-Emissionen, die durch die Produktion und Bereitstellung des Kraftstoffes bzw. anderer Energieträger entstehen, werden bei Ermittlung der CO2-Emissionen gemäß der Richtlinie 1999/94/EG nicht berücksichtigt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszwecken zwischen den verschiedenen Fahrzeugtypen. (Mercedes-Benz Deutschland - Alle Fakten)

Schön finde ich da unter "alle Fakten" auch die Sportpedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen ! Das klingt zwar mehr nach Beate Uhse als nach Daimler-Benz, aber bei einer PKW-Nachfrage im Krisenmodus muss man sich auf die Marktsegmente mit besonderen Bedürfnissen konzentrieren, in denen i. Ü. die Nachfrager ihre Autos (fast wäre ich versucht zu sagen: und ihre Prostituierten) nicht selber bezahlen ...

Ich schlage vor, Shooting Brake in Die Hitparade der 10 schönsten Ausdrücke aus dem Geld-Sprech (im Seeßlen-Blog) aufzunehmen. Könnte doch auch ein strukturiertes Finanzprodukt sein ... (oder ist sogar eines...)

Fuhrwerke bei GBlog:
Deutsche Unternehmer: Heute: Willi und Fritz, Adolph, Ludwig, Philipp und Jutta
Revisited: Der Frettchen-Cayenne-Krimi
Ekelhafte Kriegspropaganda & Audi Panzerspahwagen
Widersprüche des Systems : Die Krise der Automobilindustie
CRISIS , WHAT CRISIS ? (XLVII): Good News from Greece

Vormittag in der Vorstadt: You're lost little girl

Laatzen, eine Vorstadt Hannovers, am Vormittag. Zwischen verkommenen Plattenbauten auf der einen und offensichtlich von Besserverdienenden bewohnten Neubauten auf der anderen Seite ein Teich, eine kleine Idylle. Die soziale Fragmentierung der Stadt ist hier offenbar von Straße zu Straße, von einem Ufer des kleinen Teichs zum anderen wahrnehmbar. Ein Mädchen sitzt am Ufer ...
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Blick in den Teich ...
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Müsste das Mädchen nicht in der Schule sein? Was sucht das Mädchen?
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the doors - your lost little girl

Demokratieentleerung

Auf der Suche nach Gründen für das Legitimationsdefizit, m. a. W. die anhaltend sinkende Wahlbeteilung (vgl. Splitter: -Parteien):

Brigitte Schumann weist in "Soziale Ungleichheit zersetzt demokratische und inklusive Werte" (im Forum kritische Pädagogik) auf drei Forschungsstudien aus jüngerer bzw. jüngster Zeit (hin), die – unabhängig voneinander – zentrale diagnostische Befunde liefern , die übereinstimmend und sich gegenseitig verstärkend auf eine bedrohliche gesellschaftliche Spaltung und „Demokratieentleerung“ in Deutschland hinweisen. Die Studien weisen nach, dass unter den gesellschaftspolitischen Bedingungen wachsender sozialer Ungleichheit Angehörige der oberen sozialen Schichten zunehmend so-zial schwache Bevölkerungsgruppen ausgrenzen. Die sozial „abgehängten“ Schichten reagie-ren auf den Verlust sozialer Teilhabe und dem daraus resultierenden Mangel an politischen Wirksamkeitsüberzeugungen mit Hoffnungslosigkeit und Desinteresse an politischer Partizipation...

Wilhelm Heitmeyer (Hrsg.): Deutsche Zustände. Folge 10, Frankfurt/M. 2010.

Marc Culmbach, u.a.: Wie ticken Jugendliche? (= SINUS-Institut: Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 – 17 Jahren in Deutschland.) Düsseldorf: Verlag Haus Altenberg 2012

Sebastian Bödeker: OBS-Arbeitspapier Nr. 1: Soziale Ungleichheit und politische Partizipation in Deutschland

Die Ergebnisse der Studien werden sehr schön zusammengefasst von Friedrich Kautz:
    Es ist der Virus, bald sterben wir aus wie die Dinos
    Die Jugend ziellos, die Konten im Minus
    Es ist der Virus, es gibt kein Mittel dagegen
    nur auf RTL gegen Mittag schon Titten zu sehen

via my daughters!

Work Hard - Play Hard. Oder: Weird Scenes Inside The Goldmine




„Work Hard – Play Hard“ – Notizen aus der Arbeitswelt: die Leistungsdarsteller - eine interessante Besprechung von Bersarin/AISTHESIS; empfohlen sei auch der Kommentar von ziggev

Weird Scenes Inside The Goldmine !!

Deutscher Bildungsstandard im Leserbrief (II): Biedermann als Brandstifter

Ich äußerte kürzlich die Vermutung, dass Leserbriefredakteure eine ganz fiese Truppe sind, weil sie Menschen, die aus welchem Grund auch immer einen Brief an eine Zeitung schreiben, in ihrer ganzen Einfalt sich entblößen lassen. Hier nun ein schönes Beispiel aus meiner LieblingsHAZ von heute, bei dem es nicht um Einfalt, sondern um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geht, die sich schamlos äußert:
  • Mehr Leistungen
    Mit Verwunderung lese ich, dass selbst Grünen-Politiker im Zusammenhang mit der erhöhten Zahl von Asylbewerbern „einen Ansturm auf die sozialen Netze“ befürchten. Wird man in der HAZ nicht fast täglich mit der Forderung konfrontiert, auch Asylbewerber, die sich nach demokratisch beschlossenen Gesetzen illegal im Land aufhalten, nicht auszuweisen? Folgt man der veröffentlichten politischen Meinung, müsste es doch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung begrüßen, wenn endlich wieder mehr Leistungen für Flüchtlinge erbracht werden. Hannover K.S.
    27.04.2012 / HAZ Seite 18 Ressort: HANN
Was will uns der Leserbriefschreiber sagen, was ist der Subtext der Nachricht?
Offenbar dies: die "überwiegende Mehrheit der Bevölkerung" will nicht, dass wieder und dann auch noch mehr "Leistungen für Flüchtlinge" "erbracht werden" und lehnt die Humanitätsduselei ab, die offenbar darin besteht, dass auch die HAZ zuweilen nicht umhin kommt zu berichten, dass eine Härtefallkommission zuweilen den schwer abschiebenden Herrn Innnenminister Schünemann kritisiert. Mit der "überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung", hinter der der Verfasser sich verbirgt, trifft er möglicherweise den Kern des Problems, das er aber nicht meint; mit dem "wieder" erinnert er uns an die unhaltbaren Zustände vor der de-facto-Abschaffung des Grundrechts auf Asyl, auf die z. B. die Bevölkerung von Lichtenhagen seinerzeit so eindrucksvoll hingewiesen hat; und mit der Formulierung "Leistungen für Flüchtlinge", die "endlich" wieder "mehr ... erbracht" werden, - macht er klar, was dem gesunden Volksempfinden= eigentlich ihm nicht zuzumuten ist und was er sich geradezu gedrängt fühlt - das muss doch möglich sein in diesem Land mit seiner Diktatur der politisch korrekten veröffentlichten Meinung - auszusprechen, wenn auch doch nicht so ganz direkt, sondern eher verschwiemelt, aber eigentlich:

Frontex: Übernehmen, aber konsequent!
Schünemann: Abschieben, aber konsequent!
Ricklinger: Wenn ihr abfackelt, haben wir - aus den anderen, besseren Stadtteilen - Verständnis - konsequent! !


Der perfide Artikel der HAZ, auf den sich der Leserbriefschreiber meint beziehen zu müssen ...
HAZ_Asyl

... den zu lesen bei der HAZ jetzt € kostet, was hier - wie eigentlich immer - Mühe und Kosten nicht lohnt; - nur dies kostenlos nochmal in Worten: es geht um vierzig Asylbewerber!!!)
aktuelle-zahlen-zu-asyl

... wobei dem Schreiber die Daten des BAMF vermutlich auch nicht helfen würden, seine Xenophobie in den Griff zu kriegen...
... weil Fakten allein (Massen-)Psychosen nicht zu heilen geeignet sind. Was aber dann?

Vielleicht liegt die Wahrheit in Rostock ...

Der Amok-Code

Am heutigen Tag vor 10 Jahren lief ein Schüler am Erfurter Gutenberg-Gymnasium Amok und tötete 16 Menschen und sich selbst. Götz Eisenberg hat auf die damaligen Ereignisse zurückgeblickt und danach gefragt, was aus diesem Massaker wirklich gelernt wurde. Lesen Sie heute den letzten Teil seiner Beobachtungen und seine Schlussfolgerungen. Im Anhang finden Sie eine kommentierte Chronik der zurückliegenden Schulamokläufe. (nds)

Schulen: Verlässliche Orte oder Zulieferbetriebe für Markt und Industrie? Von Götz Eisenberg
  • Im Zentrum des Appels der Erfurter Schüler und Studierenden stand die Forderung, über das Schul- und Bildungssystem und seine Orientierung am Leistungsprinzip nachzudenken. „Wer infolge der Pisa-Studie meint, es komme nur auf eine Steigerung der Leistung und nicht auf eine Verbesserung der Lernbedingungen an, der sollte Erfurt mitdenken“, hieß es in ihrem Aufruf. In den Wochen und Monaten nach dem Massaker gab es einen breiten Konsens darüber, dass ein Zusammenhang zwischen einem einseitig leistungsfixierten Schulklima und der wachsenden Gewaltbereitschaft von Schülern existiert und dass Schulen der sozialen und emotionalen Entwicklung der Schüler mehr Raum und Zeit zur Entfaltung gewähren sollten. Aber die Konsequenzen aus dem sogenannten Pisa-Schock haben schnell die Schlussfolgerungen aus dem Massaker von Erfurt überlagert und beiseite gedrängt.
Ines Geipel - Der Amok-Code
Warum bleiben auch Jahre nach den beiden deutschen Schulattentaten von Erfurt und Winnenden die wichtigsten ­Fragen weiterhin offen? Freitag 13.04.12


Breivik und die Philosophie - Stefanie Voigt tp 30.04.2012
Über den Zusammenhang von Ästhetiktheorie und Amokläufen


_____________________________
Zu kurz gesprungen, aber auch wichtig:
Viele Schulen schlecht auf Amokläufe vorbereitet

von Christoph Heinzle & Kersten Mügge, NDR Info

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XVI): Mechanismen der Eskalation - und ihre Bearbeitung im Politikunterricht

Anknüpfend an meinen Hinweis auf Heitmeyers scharfsinnige Analyse der britischen Riots (CRISIS , WHAT CRISIS ? (XII): Desintegration und Unruhezyklen) hier ein Auszug aus dem dort schon erwähnten Aufsatz von Götz Eisenberg: Die große Wut der Überzähligen, den ganz zu lesen ich dringend empfehle:

... Die sozialpsychologische Situation der Gegenwart ist dadurch gekennzeichnet, dass immer mehr Menschen in eine anomische Position gedrängt werden, in eine objektive Kränkungs- und Entwertungssituation. Gleichzeitig wird die Fähigkeit, mit Kränkungen angemessen und reif umzugehen, immer weniger erworben. Genau daraus resultiert der immer häufiger zu beobachtende Ausbruch narzisstischer Wut und raptusartiger Gewalt. Die jungen Leute leben im Zustand einer permanenten Frustration: Sie werden tagein-tagaus mit Bildern des Luxus vollgestopft und gleichzeitig verwehrt man ihnen die Mittel, um die Gegenstände auf legalem Weg erwerben zu können. Gleichzeitig bildet sich das zurück, was man Frustrationstoleranz nennt. Zum Begreifen der Kriminalität, die sich in diese städtischen Revoltformen mischt, braucht man eigentlich nur Robert K. Mertons soziologische Kriminalitäts-Theorie: Die jungen Leute begehren, was alle begehren und was man besitzen muss, wenn man dazu gehören will – also Markenturnschuhe, Plasma-Bildschirme, gewisse Handytypen usw. -, aber sie verfügen nicht über die gesellschaftlich vorgegebenen Mittel, um an diese Dinge heranzukommen. Ihre Kriminalität ist, wenn man so will, devianter Konformismus. Sie plündern Vodafone-Filialen und Elektrogeschäfte, erbeuten Turnschuhe, Plasma-Bildschirme, Smartphones und Süßigkeiten. Wenn die Teilnahme am Konsum mehr und mehr über die Zugehörigkeit zur Gesellschaft entscheidet, gehört, wer bestimmte Dinge nicht vorzeigen kann, eben nicht dazu. Die Jugendlichen holen sich die Dinge nun auf ihre Weise. Der britische Historiker Owen Jones hat deshalb vorgeschlagen, von „Konsumkrawallen“ zu sprechen. Die Krawalle erinnern ihn eher an einen massenhaften Ladendiebstahl, denn an politisch motivierte Widerstandshandlungen gegen den Staat.

Meine „Vandalismus-Formel“ lautet also: Gesellschaftliche Desintegration (also Schrumpfen des Arbeitsmarktes, Mehrfach-Ausgrenzungen) plus psychische Entstrukturierung (also Über-Ich-Schwund, verbreitete Ich-Schwäche, Neigung zu primitiven Formen der Abwehr, unintegrierte, archaische Wut) = Wahrscheinlichkeit, dass raptusartige Gewaltausbrüche zunehmen...


____________________________________________
Der von Heitmeyer - und hier von Eisenberg weiter - verfolgte Ansatz ist i. Ü. sehr gut geeignet im Politikunterricht grundlegende Modelle und Analysekategorien zu erarbeiten, die den didaktischen Vorteil haben, am konkreten, aktuellen Beispiel entwickelt werden zu können und hernach auf ihre Tragfähigkeit zur Deutung anderer Integrations-/Desintegrationsprozesse, latenter und manifester Konflikte und der Mechanismen der Eskalation geprüft und ggfs. erweitert zu werden. Begriffe der Konfliktanalyse können auf diese Weise m.E. tatsächlich als "arbeitendes Wissen" (Klafki) angeeignet werden - und nicht als leere Hülsen oder Wortketten ...

Beispiele: Entwürfe/Ergebnisse einer Gruppenarbeit (12. Jg.):
Mechanismen der Eskalation nach Heitmeyer:

Eskalation
eskalation-2

Interessant, genauer zu untersuchen wäre hier z.B. der unterschiedliche Zugriff: Wie modellieren SchülerInnen Heitmeyers Konfliktanalyse - sozusagen als Theorieangebot?
- Einmal mit der Fokussierung auf "Normlosigkeit"- ausgehend von einem angeeigneten, re-konkretisierten Begriff Desintegration als Wutpotenial -, einmal mit der Fokussierung auf Handlungsmotive - ausgehend von einem Alltagsbegriff Unzufriedenheit ...
Auszuhandeln wäre der Erklärungswert der gewählten Begriffe ...
Nebenbei bemerkt: SchülerInnen fühlen sich durchaus ernst genommen, wenn solcherart ihr Denken thematisiert wird...

2 notwendige Nachbemerkungen:
Jeder Unterricht könnte ungeheuer spannend und produktiv sein, wenn LehrerInnen Zeit/Muße hätten, die Denkbewegungen der SchülerInnen in den Blick zu nehmen ...
Dazu müssten sie nicht Stoffkatalogen, die - getarnt als Kerncurricula und verbindliche Vorgaben für das Zentralabitur - das Handeln unter Zeit- und zweifelhaften Output-Druck setzen, hinterherlaufen müssen ...

Männer als Modernisierungsverlierer

Die Rollenanforderungen an Jungen und Männer in der heutigen Gesellschaft seien enorm, meint der Herausgeber des Buches "Neue Männer - muss das sein?", Prof. Dr. Matthias Franz. Viele Männer seien verunsichert.
Ein interessantes Gespräch mit für mich neuen Gesichtspunkten, die i. Ü. nicht mit diesem unangenehmen antifemistischen Unterton vorgetragen werden, also sympathisch sachlich, was man selten hört:

Liminski: Was hat Sie und Ihre Autoren - und das sind ja alles namhafte Wissenschaftler, wenn ich an Walter Hollstein, Gerhard Ament oder Klaus Hurrelmann und Elmar Brähler denke, um nur diese mal zu nennen -, was hat Sie bewogen zu sagen, neue Männer - ja, das muss sein?

Franz: In gewisser Weise ist das eine Frage. Vielleicht, vielleicht müssen neue Männer sein. Was aber auf jeden Fall sein muss, ist eine öffentliche Sensibilität und Aufmerksamkeit für drei große Felder, in denen Männer heute in wirklich starker Weise benachteiligt, vielleicht sogar diskriminiert werden. Das sind die Bereiche Gesundheit, Bildung, aber auch Identitätsentwicklung. Und in diesen drei strategischen Themen haben wir, was die Männer angeht, ganz erhebliche Risiken aufzuzeigen.

Ein kleines Beispiel: Die Lebenserwartung bei uns wird in erster Linie determiniert durch den Sozialstatus. Zwischen Oberschichtangehörigen und Angehörigen eines niedrigen Sozialstatus beträgt die unterschiedliche Lebenserwartung zehn Jahre, zwischen Männern und Frauen beträgt sie fünf Jahre. Die Oberschichtfrau lebt heute bei uns 15 Jahre länger als der Unterschichtmann. Und wir als Mediziner sind mit diesen Zusammenhängen sehr, sehr direkt konfrontiert, also die unterschiedlichen Gesundheits- und Erkrankungsrisiken der Männer: dreifach häufiger früher Herztod, dreifach häufiger Erkrankung an Lungenkrebs, die Suizidrate bei Männern ist ebenfalls dreifach erhöht, bei Jungen im übrigen, vor kurzem vom Bundesamt für Statistik veröffentlicht, ohne dass Notiz davon genommen wurde, eine achtfach erhöhte Suizidrate gegenüber Mädchen. Das sind alles Dinge, die uns nicht ruhen lassen dürfen, und die anderen Bereiche, Modernisierungsverlierer, Bildungsverlierer, Männer und Identitätsprobleme, ebenfalls bei den Männern ...

Liminski: Wie stark sind denn Vorstellungen und Identitätsbilder von gesellschaftlichen Ideen, von politischen Korrektheiten geprägt? Kann man noch individuell sein eigenes Mannsbild entwickeln?

Franz: Das ist heute zumindest sehr schwierig geworden. Die Erwartungen, die an den Mann, an die Männer gestellt werden, sind enorm. Das ganze Spektrum vom einfühlsamen Vater, vom konfliktfähigen Partner bis hin zum kompetenten und auch kompetitiven, beruflich erfolgreichen Mann bis hin auch zum tapferen Kämpfer, der aktuell jetzt wieder in Afghanistan kämpft und auch stirbt, das ist ein ganz enormes Spektrum von Rollenanforderungen, dem gegenüber sich viele Männer heute sehr verunsichert gegenüber sehen. Wenn dann noch dazu kommt, dass in der eigenen Kindheit die Vorbilder fehlen, dann ist es für viele Männer heute schwierig, sich in diesem Erwartungsfeld zu orientieren. Und das ist natürlich auch eine gesellschaftliche Entwicklung. Dazu kommt, dass Männer es heute sehr schwer haben in dem komplexen Geschlechterdiskurs, der sehr effizient von einer Meinungs- und Machtmaschinerie bestimmt wird, ihre eigene Stimme zu erheben und ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle durchzusetzen beziehungsweise zu Gehör zu bringen...


dradio 15.09.2011 · 08:20 Uhr
Audio-Link hier

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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