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Einnahmen in Geldeswert

Die Bundesregierung definiert die Abwrackprämie als eine "Einnahme in Geldeswert", berichtet die Lausitzer Rundschau".
Das bedeutet, dass die Prämie mit dem Hartz-IV-Grundeinkommen verrechnet wird.
SpOn
Nach der Rechtssprechung des Bundessozialgerichts gilt für Hartz-IV-Empfänger ein privater Pkw bis zu einem Wert von 7500 Euro als angemessen. Bestimmte Hersteller wie Dacia bieten Kleinwagen zu diesem Preis an. Unter Einschluss der Abwrackprämie wären für den Kunden nur etwa 5000 Euro für das Neufahrzeug fällig. Langzeitarbeitslosen würde die Differenz aber vom Regelsatz abgezogen werden. LRonline

Ein Gericht hat die Kündigung einer Supermarktkassiererin wegen Pfandbons im Wert von 1,30 Euro bestätigt - ein maßloses Urteil.
Es ist dies ein Urteil ohne Maß, ein maßloses Urteil. Es liegt aber nicht außerhalb der Rechtsprechung.

Denn im Arbeitsrecht kann mit dem Instrumentarium der Verdachtskündigung ein Lohnabhängiger schon entlassen werden, wenn es nur eine plausible Möglichkeit gibt, dass er sich in den Augen der Arbeitgeber eines Vergehens schuldig gemacht haben könnte. Dieses Instrumentarium, das den rechtsstaatlichen Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ für das Arbeitsrecht außer Kraft setzt, existiert schon seit Ende des 19.Jahrhunderts...

Die geplante 200-Millionen-Euro-Ausschüttung der angeschlagenen HSH Nordbank an Investoren sorgt im schleswig-holsteinischen Landesparlament weiter für Empörung. Dies wurde am Donnerstag im Finanzausschuss deutlich. Die Kritik entzündete sich über die Maßnahme selbst hinaus daran, dass sie in stundenlangen Beratungen am Dienstag nicht erwähnt wurde. Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher bedauerte, dass er darauf nicht eingegangen war.

Update:
Dividenden - Konzerne verwöhnen Aktionäre
Die Dax-Konzerne verteilen Trostpflaster an die Anleger. Für fallende Aktienkurse werden die Eigentümer der großen deutschen Unternehmen nun mit steigenden Dividenden für das Geschäftsjahr 2008 entschädigt... Die 30 Dax-Konzerne werden im laufenden Jahr 23,5 Milliarden Euro an Dividende an die Aktionäre überweisen, schätzen die Analysten der Commerzbank. Das wären immerhin 17 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Gewinne sind im selben Zeitraum freilich um 35 Prozent auf 50 Milliarden Euro eingebrochen.
Die Frage ist doch, wer die Differenz bezahlt. Antworten vermutlich hier!

Kommentar I:
"Die Herren machen das selber, dass ihnen der arme Mann feind wird. Die Ursache des Aufruhrs wollen sie nicht wegtun. Wie kann es die Länge gut werden? So ich das sage, muss ich aufrührerisch sein." - Hochverursachte Schutzrede, 1524. (Thomas Müntzer)

Kommentar II:

"Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? ...

Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?" - Die Dreigroschenoper, Druckfassung 1931, Szene 9; Textstelle ursprünglich aus dem Stück "Happy End" von Elisabeth Hauptmann, 1929.

Wie meine LieblingsHAZ heute meldet, hat gestern ein verzweifelter Depp in Hochwasserhosen die Sparkasse am Raschplatz überfallen. Ersten Ermittlungen zufolge hatte der Täter die Bank gegen 15.20 Uhr durch den Eingang an der Passerelle betreten. Mit einer Pistole bedrohte er eine 55-jährige Angestellte und forderte Bargeld. Mit der Beute flüchtete er anschließend in Richtung Hauptbahnhof. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein. ... Aus Kreisen von Sparkassen-Mitarbeitern war zu hören, dass die Beute des Mannes weniger als 1000 Euro betragen habe.
20.02.2009 / HAZ Seite 13 Ressort: HANN

Gestern hatte meine LieblingsHAZ gemeldet, dass Hypo Real Estate Berlin erschreckt habe.
Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate bedroht den Finanzmarkt weit stärker als bisher vermutet. Mehrere Finanzexperten des Bundestages bestätigten am Mittwoch, dass der Münchener Finanzkonzern Kredit- und Derivatgeschäfte in Höhe von einer Billion Euro abgeschlossen hat...
Von einer Großfahndung war nichts zu lesen!

In Blogs kursiert in diesem Zusammenhang die Zahl 16.3 trillion:
Der englische Telegraph hatte in einem Artikel vor weiterem Giftmüll, wie wir in Deutschland gerne sagen, gewarnt:
European bank bail-out could push EU into crisis
A bail-out of the toxic assets held by European banks' could plunge the European Union into crisis, according to a confidential Brussels document.

By Bruno Waterfield in Brussels
Last Updated: 3:50PM GMT 11 Feb 2009
“Estimates of total expected asset write-downs suggest that the budgetary costs – actual and contingent - of asset relief could be very large both in absolute terms and relative to GDP in member states,” the EC document, seen by The Daily Telegraph, cautioned.
"It is essential that government support through asset relief should not be on a scale that raises concern about over-indebtedness or financing problems.”
The secret 17-page paper was discussed by finance ministers, including the Chancellor Alistair Darling on Tuesday. ...

Wenn Sie jetzt über diesen Link zur Quelle gehen, sehen Sie in der Adresszeile den Oringinaltitel des Artikels, der offenbar zenziert worden ist (wobei die url vergessen wurde; - man kann sie auch googeln!)
Wenn man nicht die URL sondern die Summe googelt, wirft Google erstaunlicherweise fast ausschließlich links auf Blogs aus. Was aber ist, wenn es so ist, dass 44 Prozent der Vermögenswerte europäischer Banken derzeit "faul" sind und dass eine Berichterstattung darüber verhindert wird, diskutiert Gary Noth bei globalresearch.ca. Ein beunruhigend lesenswerter Text; - das Problem ist allerdings, dass North ein notorischer Bibelausleger ist, der meint, eben aus der Bibel den freien Markt begründen und alle Formen von Sozialismus als Teufelswerk entlarven zu können. Nun wissen wir wieder gar nichts mehr; - könnten allerdings zumindest in Meyers Lexikon uns schlau machen, wie die nicht gewinnorientierte, also langweilige Deutsche Pfandbriefanstalt zur Depfa wurde und wie die zur HypoRealEstate kam und wie die aus der Fusion von Bayerischer Hypotheken- und Wechselbank AG und Bayerischer Vereinsbank herausgekrochen ist und wer da alles im Zuge des Thatcher-Kohl-Schroeder'schen Privatisierungswahns beteiligt war ...

Statt da mal genauer hinzusehen, spürt meine LieblingsHAZ das
Wir-Gefühl in Herzogenaurach
schaefflerneu_DW_Wi_756686gMaria-Elisabeth Schaeffler zeigte sich tief gerührt, die Belegschaft zu weiteren Aktionen fest entschlossen: Mehrere Tausend Arbeiter und Angestellte des Schaeffler-Konzerns haben am Mittwoch bei Kundgebungen staatliche Überbrückungshilfe für den hoch verschuldeten Autozulieferer gefordert. Die größte Aktion fand am Sitz des Konzerns im bayerischen Herzogenaurach statt. Dort zogen nach Polizeischätzungen rund 8000 Arbeiter und Angestellte vom Werkstor zum Marktplatz. Viele Bürger der fränkischen Industriestadt schlossen sich an und sorgten für dichtes Gedränge in der Altstadt. Maria-Elisabeth Schaeffler, Miteigentümerin des Familienkonzerns, begrüßte die Demonstranten am Werkstor und war von der Aktion sichtlich bewegt. Mit Tränen in den Augen dankte sie den Beschäftigten für ihre Unterstützung. „Ich bin ergriffen und dankbar für den Einsatz. Ich fühle mich darin bestärkt, weiterhin zu kämpfen“, sagte sie. Zusammen mit ihrem Sohn schloss sie sich dem Demonstrationszug an..., wie meine LieblingsHAZ ebenfalls gestern berichtete!


Was ist ein Zusammen bruch eines Bankensystems gegen ein Wir-Gefühl?
Die heilige Elisabeth der Schluchzhöfe begrüßt uns in der Deutschen Arbeitsfront!

daf2

"Kriegsgeschäfte der deutschen Unternehmerfamilie Schaeffler aus den frühen 1940er Jahren sorgen für Debatten im südlichen Polen. Die Gründer der Firma, die sich derzeit um staatliche Milliardenbürgschaften bemüht, begannen ihre unternehmerischen Aktivitäten entgegen offiziellen Angaben nicht erst 1946. Vielmehr nutzten sie für ihren Nachkriegs-Start Know-How und Gerät einer ehemals jüdischen Fabrik in Kietrz nahe der polnisch-tschechischen Grenze, die sie sich bald nach Kriegsbeginn angeeignet hatten. Der kurzerhand in "Schaeffler AG" umbenannte Betrieb stellte bis 1944 Textilien und Panzerteile für die Wehrmacht her; Maschinen und Fachpersonal wurden Anfang 1945 in den Westen verbracht und ermöglichten der Schaeffler-Firmengruppe ihren schnellen Aufstieg. Hinweise von Historikern führen zu Geschäftsbeziehungen der Unternehmensgründer mit der Abteilung Menschenverwertung im Vernichtungslager Auschwitz."(...)
(...)"Historische Quellen belegen..., dass Mitarbeiter aus dem Conti-Werk die Häftlinge im Lager eingewiesen und angelernt hätten. Die Conti sei faktisch Arbeitgeberin gewesen. Die 10. Kammer des Arbeitsgerichtes gehe sogar davon aus, dass die Conti mit dem SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt ohne staatlichen Zwang einen "privatrechtlichen Dienstverschaffungsvertrag abgeschlossen hatte, um KZ-Häftlinge zu mieten". Die Vereinbarung habe den Einsatz der Häftlinge und das Entgelt für die "Vermietung" geregelt. Aus Sicht des NS-Regimes habe die Vereinbarung sogar das Ziel gehabt, die KZ-Häftlinge durch Arbeit zu vernichten."
notiz: "schaeffler" - noch eine *deutsche* kapitalistische erfolgsgeschichte [2.update am 05.02.]

Hinweis:
Auf der Seite zu H.J. Krysmanskis aktuellem Seminar Richistan - Sozialstruktur des Superreichtums finden sich viele hilfreiche Links , u.a. auf die Online-Version seines Buches
kryHirten & Wölfe
Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen oder: Einladung zum Power Structure Research

2004 - 205 S.
€ 15,30 - SFR 27,40
ISBN : 3-89691-602-5
Das Interesse an den Reichen und Mächtigen dieser Welt wächst, je mehr Globalisierung und Privatisierung Hand in Hand gehen. Dennoch sind die Oberschichten - längst die wichtigsten Geldgeber und 'Kunden' - von den Sozialwissenschaften immer noch weitgehend unerforscht. Andererseits gibt es in den USA seit dem 19. Jahrhundert eine Tradition der kritischen Beobachtung der Machenschaften 'derer da oben'. Im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Bush-Administration und den Diskussionen um ein amerikanisches Imperium nimmt diese Form der Herrschaftsstrukturforschung einen neuen Aufschwung und regt WissenschaftlerInnen und JournalistInnen in vielen Ländern zu eigenen Recherchen an. Fast schon ist es eine intellektuelle Graswurzelbewegung. Das Buch breitet Ergebnisse dieser Forschungen des Power Structure Research aus. Es ist zugleich Werkstattbericht, Ressource und Aufforderung, sich selbst an dieser Bewegung zu beteiligen.

***

Im Zentrum dieses Seminars steht die Frage nach den Folgen der Wall Street Krise für die kleine Schicht der Superreichen, die laut Ferdinand Lundberg dadurch definiert ist, dass sie - im Gegensatz zu den nur 'Reichen' - gar nicht abstürzen kann. Wie also sieht das ökonomische, politische, soziale und kulturelle Sicherheitsnetz dieser absoluten Oberschicht aus? Robert Frank, ein Autor des Wall Street Journal, hat ein Buch zu diesem Thema geschrieben, Richistan: A Journey Through the American Wealth Boom and the Lives of the New Rich (2007) und betreibt ein gerade jetzt sehr lesenswertes Weblog (das auch eine Hauptinformationsquelle für dieses Seminar ist):

WEBLOG 'WEALTH REPORT' von Robert Frank, Wall Street Journal

Archäologie LIV: Als Männer noch Haare hatten ...

Jethro Tull: Songs From The Wood:


Eric Burdon - House of the Rising Sun (Live, 2008)
Burdon-08
feat. Hilton Valentine - guitar (von der Urbesetzung der Animals /der Weißhaarige hinten)

Abitur in Deutschland - Falsch Gm8

abi1955bDer Bildungswirt (via NDS) hat dankenswerterweise am Beispiel des Faches Deutsch recherchiert, wie bundesweit die Kultusbürokratie mit dem Zentralabitur die Reste dessen, was man Bildung nennen könnte, liquidiert hat und an die Stelle der zugegebenermaßen wenig befriedigenden Willkür des Fachlehrers die Willkür des ministeriell verordneten Irrsinns gesetzt hat. Alles, was man über die Entwicklung von Lesekompetenz nach PISA wissen kann, wird eingedampft auf die Schwundstufe von Lernen: learning on the test ...

... Die verordneten Pflichtlektüren, Willkürlisten der Vor-Vorgestrigen, die für neue Lehrer von Altlehrern und deren Altlehrern gemacht wurden, lassen für subjektive Präferenzen der Lernenden kaum eine Option offen. In Hessen z.B. schrieb das Kultusministerium für das Landesabitur 2007 und 2008 (Unterricht der gymnasialen Oberstufe) folgende Lektüre zwingend vor: Lyrik der Klassik und Romantik; Schiller: Don Carlos; Hoffmann: Der Sandmann; Büchner: Woyzeck und Briefe; Fontane: Effi Briest, Kafka: Kurze Prosa; Gedichte des Expressionismus; Dürrenmatt: Die Physiker; Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen (nur im Leistungskurs); Kafka: Die Verwandlung (nur im Leistungskurs); Frisch: Homo faber (nur Leistungskurs). Zusätzlich wird für die im »Abschlussprofil des Leistungskurses geforderte größere literarische Belesenheit« erwartet: Brecht: Leben des Galilei; Eichendorff: Das Marmorbild; Th. Mann: Buddenbrooks. Nach zahlreichen Protesten von Lehrern und Eltern wird Dürrenmatt: Die Physiker und Eichendorff: Das Marmorbild wieder gestrichen und gleichzeitig das Abschlussprofil des verbindlichen Unterrichtsinhalts »Reflexion über Sprache« gesetzt. Dazu gehört dann unter anderem – »Das Zusammenwirken von psychischen, sprachlichen, ästhetischen, situativen und normativen Faktoren beim Austausch von Sachverhalten und Informationen erkennen und analysieren, Formen sprachlicher Beeinflussung und manipulativen Sprachgebrauchs erkennen«, aber auch »schriftlich orthographisch und grammatikalisch normgerecht formulieren«.

Schüler und Lehrer geraten unter unnötigen Dauerstress durch diese reglementierenden Erlasse. Das Leseprogramm wird im Stakkato durchgenommen und in die sogenannte Freizeit der Schüler abgedrängt. Von Lehrerseite heißt es dann: »Im Unterricht haben wir dazu nur begrenzt Zeit, wir Lehrer können nichts dafür, das wird vom Ministerium vorgegeben« – Paradebeispiele für Motivationskiller durch abstrakte Autoritäten. Verschärfend kommt noch hinzu:

Literatur nach 1960? Fehlanzeige! 50 Jahre literarische Blackbox: junge deutsche und internationale Autoren sind de facto in der Schule exkommuniziert.
...

In Niedersachsen ticken die Uhren wiederum ganz anders. Im Abitur 2009 werden verbindlich drei thematische Schwerpunkte gesetzt: “1. Literaturkritik, 2. Natur und Transzendenz in der Romantik, 3. Soziales Drama.” Dann erfolgt eine extrem kleinschrittige Festlegung der verbindlichen Lektüre. Beim Schwerpunkt “Literaturkritik” müssen alle “Die Besten 2004, Klagenfurter Texte” lesen, dazu werden die Seitenzahlen, z.B. S. 232-237 oder 255-258 bestimmt. Im 2. Schwerpunkt werden gar einzelne Gedichte festgelegt, z.B. Eichendorffs ‘Wünschelrute’. Für den LK selbstverständlich (?) Karoline von Gründerode und Heinrich von Kleist. Im Schwerpunkt 3: Hauptmann: Die Ratten und Horvath: Geschichten aus dem Wiener Wald. Für das Abitur 2011 sieht man das aber alles wieder anders. Die thematischen Schwerpunkte heißen dann: “1. Deutsche Sprache der Gegenwart, 2. Heinrich von Kleist, 3. Wissen und Verantwortung.” Im 3. Schwerpunkt wird als verbindliche Lektüre festgelegt: Dürrenmatt: Die Physiker, Ibsen: Ein Volksfeind, Helmut Schmitt - einer seiner vielen “Zeit”-Artikel und als Krönung J.W. Goethe: Der Zauberlehrling. Mit dem “Zauberlehrling” und dem Nicht-abstellen-Können der Breimaschine werden zu einem Ministerium ungeahnte paralelle Spuren erkennbar, zum Glück nicht interpretativ abiturrelevant. Bertolt Brecht - Lob des Lernens, Lob des Zweifels - wird abschließend für den Leistungskurs zur verbindlichen Lektüre erklärt; der Grundkurs wird davon “befreit”, wer braucht da schon Brecht? ...

Tiefer nachdenken könnten alle Bildungsinteressierten auch mal über die obligatorische ministeriale Setzung für das Abitur 2009: »Über das Verhältnis von Sprechen, Denken und Wirklichkeit nachdenken: Sprachkritik, Sprachskepsis, Sprachnot (Grund- und Leistungskurs)«. Diese Prüfung sollte auch für Ministerialbeamte und die untere Schulaufsicht eingeführt werden mit Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet! Des Weiteren kann niemand mit guten Argumenten erklären, warum im Abitur 2008 »Strukturen der Sprache als System und Funktion ihres Gebrauchs in Texten und Kommunikationssituationen: Rhetorik – öffentliche Rede« noch verpflichtend gesetzt, aber in Hessen für 2009 und 2010 gestrichen wird. Sind öffentliche Kommunikationssituationen nicht mehr von Bedeutung? Warum werden grundlegende Themen wie »Spracherwerb und Sprachentwicklung« nur für den Leistungskurs gesetzt? Ministeriale Willkür, so weit das Auge reicht.

Dank an den Bildungswirt für diese hervorragende Zusammenstellung von anschaulichen Beispielen dafür, wie es gelungen ist, innerhalb weniger Jahre Schule völlig gegen die Wand zu fahren.

Mit einer ebenso scharfsinnigen Analyse der Fehlkonstruktion des
G8 verbindet Ulrich Herrmann Vorschläge für eine Schule , in der Lernen möglich wäre (auszüge):

... "Neue" Bildungspläne – gemeint sind Lehr-, eigentlich jedoch: Stoffverteilungspläne – sind genau so sinnvoll oder sinnlos wie alte: Es kommt immer darauf an, was mehr oder weniger intelligente Lehrer und Schüler daraus machen. Deshalb benötigt eine freie, an den Zielen, Leistungen und Ergebnissen ihrer Schüler (und nicht an fragwürdigen PISA-Perzentilen) orientierte Schule weder neue noch alte Bildungs-, Lehr- oder Stoffverteilungspläne, sondern gar keine: In den Schulen der europäisch-angelsächsischen Reformpädagogik werden seit dem Ende des vor-vorigen Jahrhunderts (also seit der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert) Lehrpläne durch Arbeitspläne ersetzt. Es ist wie bei der Eisenbahn: Was nützt der schönste Fahrplan, wenn der Reisende selber kein Reiseziel hat. Da das lernende Gehirn prinzipiell schienen-ungebunden und autonom auf Informations- und geistige Reisen geht, machen Lehr- als Fahrpläne nun schon gar keinen Sinn. Auch wieder wie bei der Eisenbahn: Sie können einem Fahrgast keinen Fahrschein verkaufen, an dessen Zielbahnhof er gar nicht will oder wohin das Fahrgeld nicht reicht.

Eine "planmäßige" Bildungsarbeit ist unter den Arbeitsbedingungen der staatlichen öffentlichen Schulen ein Widerspruch in sich: Jedes Schüler-Gehirn folgt seinen Plänen und Möglichkeiten. Demzufolge sind Vergleichsarbeiten, Bildungsstandards und zentrale Prüfungen aus neurowissenschaftlicher Sicht die vergebliche Hoffnung auf geistiges Klonen.

Was die "höhere" Schule – und nicht nur sie! – braucht, sind die materiellen und personellen Voraussetzungen und Ausstattungen dafür, dass sie herausfinden und praktizieren kann, was sie wirklich leisten kann und was sie nicht kann. Dazu braucht sie Einsatzpläne für Lehrer, Arbeitspläne für die Schüler und Wegebeschreibungen für erreichbare (Ab- und Anschluss-)Ziele – also alles andere als Lehrpläne und diese, wie unten gezeigt wird, gar nicht! ...

Die wichtigste Schulzeitverkürzung, die mit der Lebenszeit junger Menschen verantwortlich umgeht und Personal für andere Aufgaben freisetzen würde, ist die Abschaffung des Sitzenbleibens, dessen Unvertretbarkeit und Unsinnigkeit außer Zweifel steht.

Der Klarheit wegen sollte zwischen Schulzeit und Schulbesuchszeit unterschieden werden. Erstere benennt den Zeitrahmen für die Erreichung von Ab- und Anschlüssen, letztere die Verweildauer im System, wenn Praktika, Auslandsaufenthalte usw. mitgerechnet werden. Für letztere ist im jetzigen G 8 kein Zeitfenster mehr vorhanden.

Was ist in dieser Situation künftig zu tun, wo schon aus Etatgründen nicht damit zu rechnen ist, dass die Gymnasialzeit wieder um ein Jahr verlängert wird?

Ehe wir in die Fallen dessen laufen, was gar nicht "richtig" gemacht werden kann oder in den Papierkorb gehört (wie z.B. Lehrplan-Revision), sollten wir uns vergegenwärtigen, wer hier die hauptsächlich Betroffenen sind: die Schüler und Lehrer. Lassen wir mal die Lehrkräfte beiseite, die sich durch Gewerkschaften und Standesorganisationen sowie derzeit noch geschützt durch ihren Beamtenstatus ihrer Haut wehren könnten (was sie leider nicht tun), sondern betrachten wir die Schüler mal probehalber als Arbeitnehmer in einer öffentlichen Firma der Wissensgenerierung im nationalen Interesse und im Rahmen des globalen Wissens- und Wissenschaftswettbewerbs.

schulzimmermittextanimSchüler als Arbeitnehmer haben keine Lobby und keine wirksame Rechtsvertretung (obwohl sie im Sinne des Schulgesetzes juristische Personen sind); sie sind von Gesetzes wegen dienst- bzw. zwangsverpflichtet, ohne nennenswerte Rechte am Arbeitsplatz zu haben (und den haben sie meist gar nicht!), Streikrecht und eine wirksame Interessenvertretung fehlt ihnen. Ihre Eltern bzw. ihre Erziehungsverantwortlichen können ihre Interessen nicht (oder nur ausnahmsweise) wahrnehmen bzw. trauen sich (aus den bekannten Gründen) nicht, die Lehrkräfte wollen es nicht bzw. sehen dies gar nicht als ihre Aufgabe. Die Schule stellt sich dar als eine Unterrichtsvollzugsanstalt mit entsprechenden Nachteilen für die Insassen und beträchtlichen Vorteilen und Privilegien für das Personal (das gleichwohl das Problem hat, den Vollzug vollziehen zu müssen).

Wie stellen sich nun konkret die Arbeits- und Arbeitsplatzsituationen der Schülerinnen und Schüler im Gymnasium und die damit verbundenen Belastungen im baden-württembergischen G 8 dar? Unter anderem so: 32 bis 34 Unterrichtsstunden, an drei Tagen Nachmittagsunterricht ohne Mensa oder Freizeitbereich in der Mittagspause, einige wenige noch mögliche zusätzliche Aktivitäten, dazu Wegezeiten und Hausaufgaben – macht von Montag bis Freitag locker eine 45-Stunden-Woche; samstags ist Ruhetag, aber der Sonntag ist der Hauptarbeitstag für die Vorbereitung der kommenden Woche, in der u. U. eine oder mehrere Klausuren fällig werden (je 4 in 4 Hauptfächern, je 2 in den Nebenfächern, ergibt 36 Klausuren im Schuljahr, konzentriert zudem an den Quartalsenden, wenn die Unterrichtseinheiten beendet werden). Es liegt auf der Hand, dass kein Berufstätiger einem solchen Stress und einer solchen permanenten Überprüfung unterworfen ist. (Dass dies ein System ist, in dem nach Auskunft der Neurowissenschaften nachhaltig gar nichts gelernt werden kann, sei wenigstens erwähnt und leuchtet auch ohne deren Begründungen schon aus alter Erfahrung ein: Es fehlen schlicht und ergreifend die Zeitfenster für Üben und Vertiefen, Üben und Vertiefen, Üben und Vertiefen…)

Was also ist zu tun und kann auch im jetzigen Kontext getan werden?

41C72F4XQRL-_SS500_1Der Schweizer Pädagogische Psychologe und Klassiker der Psychologischen Didaktik Hans Aebli hat dargelegt, wie Lehrpläne durch Lerngänge und Lernzyklen zu ersetzen sind. Das führt zu ganz anderen Arbeitszeitberechnungen (und z.B. im Selbstorganisierten Lernen zu beträchtlichen Zeiteinsparungen), ganz anderen Arbeits(=Lern)-Abläufen, ganz anderen Lehrertätigkeiten und -belastungen (und nota bene im Wesentlichen Entlastungen). Bekommen Schüler einen bestimmten Auftrag, einen erklärungsbedürftigen Sachverhalt zu erarbeiten, zu erklären und zu verstehen, dann brauchen sie – grob gesprochen – Zeit für die Organisation ihrer (Gruppen-)Arbeiten, für Recherchen, für das Zusammenführen, Auswerten und Interpretieren von Informationen, für das Formulieren, Kontrollieren und Präsentieren der Ergebnisse ihrer Arbeit. Man kann sich an drei Fingern abzählen, wie viele derartige Vorhaben im Kirchenjahr der Schule im Rhythmus von Betriebs- und Ferienzeiten in einem "Fach" unterzubringen sind. (Wer es genauer wissen will, kann sich am Dekaden-System der Urspring-Schule bei Schelklingen oder an den Themen des Vernutzten Unterrichts der Marchtaler-Plan-Schulen schlau machen.)

Fazit: Nicht "Lehrpläne" müssen "entrümpelt", sondern im Ganzen durch eine Abfolge von Arbeitseinheiten ersetzt werden. Ein funktionierendes G 8 kann nicht die Schrumpfform des G 9 sein, sondern muss von den Arbeits-(=Lern-)Abläufen her neu konstruiert werden. Diese Arbeitseinheiten müssen für alle erforderlichen Schritte von der Themenfindung bis zur Ergebnispräsentierung Zeitbudgets ausweisen für die Erreichung von Mindeststandards, d.h. für das Erreichen der angestrebten Ab- und Anschlüsse in und nach der Schule. Die Summe dieser Zeitbudgets darf die zur Verfügung stehende Regel-Schülerarbeitszeit in einem rhythmisierten Arbeitsalltag montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr nicht überschreiten.

Im übrigen sollte lediglich das Minimum der Länge der Regelschulbesuchszeit generell festgelegt, die Länge der Schulzeit sich jedoch an den individuellen Leistungspotentialen und Fortschritten der Schüler orientieren. Dies geschieht durch die Individualisierung der Arbeitspläne mit gestuften Anforderungen. Dabei gibt es dann von selber kein Sitzenbleiben mehr, sondern mehr oder weniger Zeitaufwand für die Bewältigung der selbstgestellten Aufgaben im jeweiligen Niveau. Die einen benötigen dann für den Gymnasialkursus 11, die anderen 13 Jahre oder auch entsprechende Halbjahresabstände, je nach Prüfungsreife für die Reifeprüfung.
...

Bildungsplänen liegt in der Regel entweder die Vorstellung vom Nürnberger Trichter oder die irrige Annahme der Planbarkeit von Bildung zugrunde. Überdies gilt das Diktum Hegels: Selbst wenn der Hund das Buch gefressen hat, kann er immer noch nicht lesen. Und "bilden" kann sich jemand nur selber.

Ein Mensch lernt nur, was er tut. (Denken ist auch eine Tätigkeit…) Ein Lernen, das keine Tätigkeit ist, ist gar kein Lernen, sondern vertrödelte Zeit. Die Vermittlung von "Stoff" an untätige Schüler, auch Unterricht genannt, setzt daher in der Regel gar kein Lernen in Gang, sondern lässt lediglich unkontrollierte bruchstückhafte Informationsaufnahme im Nebenbewusstsein mitlaufen, während sich das Gehirn anderweitig selber beschäftigt. Diese vorherrschende Form des Unterrichtsbetriebs in Gymnasien und die ihm zugrunde liegenden Stoffverteilungen und Stundenkontingente zeigen mithin zunächst einmal nur dies: Dies sind diejenigen Zeiten, in denen die Schüler mit hoher Wahrscheinlichkeit eines nicht tun: etwas lernen. (Das müssen sie denn auch nachmittags zuhause nachholen.) Lernen geschieht mit Aussicht auf Erfolg erst durch die selbstbestimmten, selbsttätigen, interessegeleiteten, aktiven Formen der Aneignung als tätiger Auseinandersetzung mit einer Aufgabe, einer Herausforderung. (Wer sehen will, wie so etwas geschieht, braucht nur anzuschauen, wie Kinder einen ganzen Vormittag unermüdet in "vorbereiteten Lernumgebungen" aktiv sind.)

Fazit: Bildungspläne deklarieren einen Anspruch, tragen aber zu Lerneffekten von Unterricht und Schule gar nichts bei, sondern kaschieren nur deren Unwirksamkeit. (Das übrigens war die wirkliche PISA I-Botschaft!) Das Gymnasium muss nicht "entrümpelt" werden, sondern es muss methodisch-didaktisch neu konstruiert werden, damit sich die Schulbesuchszeit als effektive Lern-Arbeitszeit verwenden lässt. Dies geschieht bereits seit 1898 in den deutschen Landerziehungsheimen und heute in immer mehr reformpädagogisch orientierten Ganztags-("Tagheim"-)Schulen.
...

Generell gilt für die jetzige Debatte nach Auskunft der Schulleute: Gymnasium und andere weiterführende allgemeinbildende Schulen müssen bis zur Mittleren Reife wieder synchronisiert werden, damit der Übergang aus anderen Schulen in die Gymnasiale Oberstufe ohne Zeitverlust wieder möglich wird: je 3 Jahre für die Unter- und Mittelstufe bzw. je 6 Halbjahre. [2] Sodann wird die Gymnasiale Oberstufe in der Regel auf 2 Jahre (in 4 Halbjahren) begrenzt, was völlig ausreichend ist, damit sie ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht werden kann: vornehmlich den Übergang vorbereiten in ein Hochschul- oder Universitätsstudium. Weitere ein oder zwei Halbjahre dienen Auslandsaustauschen, Sprachkursen, Praktika, Berufserkundungen usw., damit die Abiturienten anders als heute endlich halbwegs wissen, was sie nach dem Gymnasium mit sich anfangen wollen. – Mit dieser Regelung tritt eine Schulzeitverkürzung ein, als die sinnlosen Monate der Vorbereitung aufs Abitur und der Leerlauf danach entfallen. Die punktuelle Abschlussprüfung ist schon jetzt relativ funktionslos bei der Feststellung der Gesamtleistung für das Abschlusszeugnis und kann ersatzlos wegfallen.

Fazit: Die Gymnasiale Unterstufe darf keine Abschreckungs-, sondern muss eine Einführungs- und Stabilisierungsphase sein. Die Gymnasiale Mittelstufe in der Zeit der Pubertät muss eine schulische Bildung vermitteln, die – wie der Mittlere Abschluss an Real- und Gesamtschulen – eine Einmündung in andere Schulen oder die Berufsausbildung sicherstellt oder den Eintritt in eine Gymnasiale Oberstufe. Diese hat sich auf eine vertiefte Schulbildung und die Anschlussfähigkeit für ein Hochschul- oder Universitätsstudium zu konzentrieren.

Es liegt auf der Hand, dass nur der Ganztagsbetrieb die Zeitbudgets zur Verfügung stellt, um sowohl themenbezogene Projektarbeit als auch soziale Selbstentfaltung und freie Kreativitätsentfaltung zu ermöglichen.

Denn es sei abschließend noch einmal an den Sinn des Schulbesuchs im Jugendalter aus der Sicht von Jugendlichen erinnert: die Schule ist für sie ein Ort des Lebens, sich Kennenlernens, der Freundschaften, der Selbstfindung – und Lernen kommt erst unter "ferner liefen…". Das entspricht den neun Entwicklungsaufgaben im Jugendalter, die Fend identifiziert : den Körper bewohnen lernen, Umbau der sozialen Beziehungen, Umgang mit Schule und Leistungsbereitschaft, Berufswahl, Bildung, Identitätsarbeit, Persönlichkeitsentwicklung.

Schule ist ein Mittel zum Zweck: anschlussfähig für Anforderungen nach der Schule zu machen, aber auch Mittel zu einem anderen Zweck: jungen Menschen zu helfen, ihren Selbst-Zweck zu finden. Dass das G 8 in seiner jetzigen Form dazu etwas beiträgt, bezweifeln Lehrer, Eltern und Schüler. Die Lehrplandebatte führt hier nicht weiter, sondern ist ein Holzweg.


Anm.:
Oben zu "Bildung" ein Link auf einen Vortrag von Jürgen Oelkers , hier zum Stöbern der Link auf all seine Vorträge.
Vgl auch immer wieder: Lehren als Lernbehinderung


Update:
Meine LieblingsHAZ berichtet heute:
Wulff ärgert sich übers Kultusministerium
LTW2008_Grossflaechen_Bildung Schon nach der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion am Dienstag fing das Gegrummel an, bis gestern wurde es auf den Fluren des Parlaments immer stärker. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist unzufrieden mit den Vorarbeiten, die das Kultusministerium für die Klausurtagung der Regierung am kommenden Montag geleistet hat. „Er hat das Konzept verworfen“, heißt es aus Koalitionskreisen. Die Kritik zielt zunächst auf Ministerin Elisabeth Heister-Neumann. Vor ihr stauen sich die Probleme. Ihr fehlen 1500 Lehrerstellen. ... Doch erste Papiere aus dem Ministerium haben Wulff erzürnt. ...
20.02.2009 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI

Das ist eine starke Meldung und echt investigativer Journalismus. Es ist ja in der Tat eine Meldung wert, dass da sich einer ärgert, gar erzürnt ist ...
Hatte er nicht nach der Landtagswahl so einige Ideen angekündigt, mit Gruppenarbeit, fächerübergreifendem Unterricht und so ...?

Und Deutsch können sie auch nicht:
20 Millionen Euro mehr für die Lehrer (20.02.2009 / HAZ Seite 5 Ressort: NIED) müsste wohl heißen: 20 Mio für mehr Lehrer; aber ich fürchte, nicht mal das wird was werden... (s. o.)

Upgrade
Wer sich vorgestern ärgert und erzürnt ist, was macht der gestern: er donnert (der alttestamentarische Gott Wulff):
Wulff verdonnert Lehrer zur Mehrarbeit
Vor der mit Spannung erwarteten Kabinettsklausur zur Schulpolitik hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) die bisherigen rund 10 000 Teilzeitlehrer auf neue Belastungen eingestimmt. Aus „dienstlichen Belangen“ werde das Kultusministerium künftig nicht mehr jedem Antrag eines Lehrers, seine Stelle zu reduzieren, zustimmen können. „Das wird keine Begeisterung auslösen, aber wenn in einem Betrieb ganz viel Arbeit da ist, müssen die Beschäftigten mehr tun. Dies wird man auch von Beamten verlangen können“, sagte der Ministerpräsident. Er bat um Verständnis wegen der problematischen Unterrichtsversorgung in den Gymnasien. „Zwei Jahre lang“, bis zum doppelten Abiturjahrgang 2011, sei die Situation angespannt.... 21.02.2009 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI
Auf die Idee, wenn ganz viel Arbeit da ist, mehr Leute einzustellen, kommt keiner mehr ... Ich sach noch ... (s. o.)
["ganz viel Arbeit da" ist auch eine niedliche Vorstellung: Bei dem in seiner Heimatstadt gegen die Wand gefahrenen Kabriobauer Karmann ist jetzt ganz wenig Arbeit da ...]

Before and After III - Oder: Wishful Thinking

Aus Tom Sutpens Serie:
mariannebefore

marianneafter-1

In den unterschiedlichen Blicken in die Welt wird deutlich, dass wir nicht wissen können, welche Not-wendigen Ent-Täuschungen uns bevorstehen, und dass wir den nicht ent-täuschten Blick nicht zurückgewinnen können. Wer letzteres versucht wird blöd oder zur lächerlichen Figur.
(Vielleicht unterscheidet das Marianne Faithfull von Mick Jagger, aber das ist eigentlich auch wumpe ...)
... Das Produktive der Ent-Täuschung ....


Ein sehr schönes Video zu Wilco's sehr schönem Song "Wishful Thinking"
Vgl. Before and After I
und Before and After II

Archäologie LIII: 16.02.1974 : Kölner Bankier Iwan David Herstatt zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt

Heute Morgen im Autoradio:
forum-bild-plViereinhalb Jahre Gefängnis für einen besonders schweren Fall von Bankrott und Untreue. Die sechste Große Strafkammer des Kölner Landgerichts machte Iwan D. Herstatt am 16. Februar 1984 hauptverantwortlich für den Konkurs seiner Kölner Privatbank. Als sein Geldinstitut im Juni 1974 vom Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen geschlossen wurde, hatten Herstatts Devisenspekulanten 480 Millionen Mark verzockt("peanuts"; der Verf.). Doch noch bis 14 Tage vor der Schließung wollte der Bankier von allem nichts gewusst haben:

"Mir selbst als Leiter war bis zum 10. Juni von Verlusten nichts bekannt. Aber es ist also scheinbar doch so gewesen, dass die Devisenabteilung mehr Geschäfte gemacht hat, als sie der Geschäftsleitung gegenüber zugegeben hat."

Das aber nahmen ihm die Richter nicht ab, denn sie konnten ihm nachweisen, dass er schon für 1973 bewusst die Bilanz um 100 Millionen gefälscht hatte, um Verluste aus Devisenspekulationen zu kaschieren. Den Schwarzen Peter versuchte Herstatt an seinen Chefdevisenhändler Dany Dattel weiterzureichen. Dessen Fehlspekulationen, so Herstatt, hätten die Pleite maßgeblich verursacht. Doch Dattel wehrte sich:

"Er hat die Verantwortung zu tragen, das war seine Bank, das war seine Geschäftspolitik, und dazu hat er zu stehen."

"Geldanlegen darf kein Glücksspiel sein", ein Slogan, mit dem die 1955 gegründete Herstatt-Bank als zweitgrößte deutsche Privatbank auf Kundenfang ging. Man bot etwas mehr fürs Festgeld, nahm etwas weniger für Kredite und verstand sich ansonsten auf persönlichen Service. Das lockte mehr und mehr Kunden, ob einfache Bürger mit ihren Ersparnissen, Karnevalsvereine, den Kölner Stadtkämmerer, den Sparverein des Eroscenter oder das Kölner Erzbistum. Um alle kümmerte sich der große, zweieinhalb Zentner schwere Chef in seiner jovialen Art als Kölsches Urgestein.

"Na ja, wenn die Lawine mal läuft, dann läuft sie ja erfreulicherweise. Ich bin ja in 52 Vereinen gewesen, nicht, davon in zwölf Vereinen Schatzmeister. Und habe also nun auf allen Gebieten Beziehungen gesammelt und das natürlich immer mit der Akquisition eines Kontos verbunden."

Das Bankhaus lebte drei Jahre sehr gut von seinen Erträgen - weniger aus den mageren Zinsmargen, als vielmehr aus dem Glücksspiel des Devisenhandels, finanziert von den Einlagen der wachsenden Kundenschar. 1971 war das System der festen Wechselkurse gegen ein flexibles ersetzt worden und damit der spekulative internationale Devisenhandel geboren. Und Dany Dattel hatte ein besonders glückliches Händchen.

Er und seine sechs Mitarbeiter - Herstatt nannte sie seine Goldjungs - hatten enorme Gewinne mit einem fallenden Dollar eingefahren. Den Vorwurf des Glücksspiels aber wies Dattel zurück:

"Das ist eine sehr seriöse Arbeit. Das ist kein Spielcasino. Sie können nicht immer auf die Wohltaten dieses Systems zurückgreifen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Mechanismen dieses Systems ignorieren oder gar verteufeln."

Irgendwann aber saßen Dattel und seine Mitarbeiter auf einem Haufen Dollar fest, der ständig an Wert verlor. Die "Goldjungs" kauften zu teuer und mussten zu billig verkaufen. Eine Todsünde in der Branche. Die Lawine begann in die falsche Richtung zu laufen. Erst 1983 erfassten Experten der Bundesbank das Ausmaß: In den letzten 18 Monaten bis zum Schließungstag wurden über 67.000 Devisengeschäfte mit einem Volumen von 1,5 Billionen DM abgeschlossen, täglich also telefonisch über vier Milliarden Mark weltweit hin - und herverschoben. Am Ende stand ein Verlust von 1,2 Milliarden Mark. Herstatt ignorierte die Tatsachen einfach.

"Ich hatte mir einen Freispruch erhofft, aber das ist eben nicht so gelaufen."

"Sie werden in die Revision gehen?"

"Selbstverständlich!"


Sein Anwalt schaffte tatsächlich die Aufhebung des Urteils. Während für die Bankkunden die Pleite dank eines Sicherungsfonds glimpflich abgelaufen war - Kleinanleger hatten ihre vollen Einlagen zurückerhalten, große Gläubiger bis zu 75 Prozent - wurde der Prozess um die Schuldfrage 1987 neu aufgerollt. Und der zog sich.

Ein medizinisches Gutachten bestätigte Herstatt ein sogenanntes Pickwick-Syndrom. Ein Phänomen, bei dem der Patient ständig drohte einzuschlafen. So saß während der Verhandlungen immer ein Arzt in der Nähe, um Herstatt notfalls wieder aufzuwecken. Immerhin, am Ende hieß es nur noch zwei Jahre auf Bewährung. Herstatt allerdings war bis zu seinem Tod 1995 von seiner Unschuld überzeugt.




Los0087
DLF Kalenderblatt von heute ...
Heute machen wir das anders (besser: lassen uns gefallen, dass das anders gemacht wird):
Steuerzahler stützen Wirtschaft mit 11.000 Milliarden Franken
Es ist die teuerste Rechnung aller Zeiten. Würde sie unter der Weltbevölkerung aufgeteilt, müsste sich jeder Bewohner mit 1665 Franken daran beteiligen. Bisher haben weltweit 37 Staaten, die EU sowie der Internationale Währungsfonds Rettungsmassnahmen für Banken und andere Firmen in der Höhe von 11 324 Milliarden Franken beschlossen. Dies ergibt eine Aufstellung der «NZZ am Sonntag», die mit Hilfe von Research-Abteilungen internationaler Grossbanken entstanden ist. Die Summe ist hundertmal so gross wie die jährliche Entwicklungshilfe derselben Industriestaaten, die nun ihre taumelnde Wirtschaft zu retten versuchen. Und sie entspricht 18 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts von 2007. Rund ein Fünftel von dem, was die Weltwirtschaft vor etwas mehr als einem Jahr erarbeitet hat, wollen die Staaten also nun für deren Rettung ausgeben.
Quelle: NZZ
via NDS

Geld IV - Der Unsinn der Rede von der Verstaatlichung - oder: In wessen Sinn die Rede ...?

Artikel 14 GG
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig.... (!)

James Galbraith weist darauf hin, dass "Verstaatlichung" in den aktuellen Debatten politisch missbraucht wird. Seine Alternative (in der Zusammenfassung von Albrecht Müller):
* Galbraith meint, anstatt Milliarden in notleidende Banken zu pumpen, um sie zu stützen, sollte der Staat sie für insolvent erklären. – AM: Das wäre bei uns im Falle der HRE und der Commerzbank und wohl auch der Dresdner Bank nötig. Es wäre auch im Falle der IKB wichtig gewesen
* Das Management ersetzen, die Bank umorganisieren, Einlagen sichern, damit die Sparer ihre Ersparnisse nicht aus lauter Panik abheben. Dann solle die Bank unter neuer Führung wiedereröffnet werden, damit sie wieder als normale Bank solide arbeiten kann.
* Diese Schritte müssen so bald wie möglich eingeleitet werden, denn Verzögerung bedeutet, dass es noch länger dauert, bis der Kreditmarkt wieder funktionsfähig ist.
* Es sei wichtig, die Führung der insolventen Banken auszutauschen, denn auf die alte Führung könne man sich nicht verlassen, alles fair und ehrlich zu offenbaren, was tatsächlich in den Büchern steckt. - Ergänzung AM: Die alten Führungen haben auch ein Interesse daran, die Boni und Vergütungen wie verabredet auszuzahlen. Auch um mit diesem Skandal fertig zu werden, ist ein personeller Neuanfang notwendig.
...

Galbraith
With estimates of the cost of addressing the financial crisis exceeding $9.7 trillion, we speak with economist and University of Texas professor James Galbraith, author of The Predator State: How Conservatives Abandoned the Free Market and Why Liberals Should Too. Galbraith says rather than pouring billions into propping up troubled giant banks, the government should declare them insolvent. [includes rush transcript]

Weil Kommentatoren immer noch verkünden, es habe ja keiner wissen können, hier noch der Hinweis auf eine Erklärung an deutsche Kollegen und Kolleginnen, in der anlässlich der Schröderschen Agenda 2010 Galbraith und andere amerikanische Wirtschafts- und SozialwissenschaftlerInnen sich besorgt zeigen über die Pläne der deutschen Regierung, die deutsche Wirtschaft nach dem Muster des angeblichen „amerikanischen Modells" umzubauen und zu deregulieren. U. a. heißt es dort:
Die wichtigste Quelle des amerikanischen Wachstums war eine Politik niedriger Zinsen und reichlichen Kredits von Seiten der Federal Reserve Bank; sie hat eine enorme Welle der Konsumentenkredite und der Kreditaufnahme der Bundesstaaten und Gemeinden für Investitionsprojekte hervorgerufen. Bislang hat sich dies als erfolgreich erwiesen, insbesondere wenn man es mit der Stagnation in Europa vergleicht. Mittlerweile haben wir allerdings Befürchtungen hinsichtlich der Tragfähigkeit eines Booms, der auf solchen Grundlagen beruht. Die Konsumentenverschuldung ist, gemessen als Anteil am verfügbaren Einkommen, 20% höher als zu Zeiten des vorhergehenden Höhepunktes. Das amerikanische Handelsdefizit ist explodiert. Und der US Aktienmarkt hat die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf mehr als das Doppelte ihres historischen Durchschnitts angehoben. Niemand kann sagen, wie oder wann diese Trends umkippen, aber sie sind offensichtlich gefährlich, und sie legen die Vermutung nahe, daß ein fortgesetztes amerikanisches Wachstum eine stärkere und nicht eine schwächere Rolle der Regierung in der Wirtschaft erfordert.
Kein genaues Datum gefunden, muss 2003 gewesen sein!
Aktuell auch: Die Weltfinanzkrise - und was der neue US-Präsident tun sollte
von James K. Galbraith
- in den Blättern für deutsche und internationale Politik
Zur Frage, was man wissen konnte, siehe auch hier.
Ansonsten:
1924-2013

Der kluge Herr Fülberth schließt im neuen Freitag:
... Es zeigt sich: Entgegen dem ersten Anschein ist die gegenwärtige Wirtschaftskrise gar nicht die Stunde der Exekutive. Für das, was jetzt zu stemmen wäre, ist der Appell an eine selbstbewusst wahrgenommene Volkssouveränität weitaus dringlicher. Im benachbarten Frankreich immerhin ist der Protest zumindest zeitweilig schon auf der Straße angelangt. Und auch in Deutschland täte es dem souveränen Volk gut, wenn es den Unterschied zwischen Unternehmensrettungen – bis hin zu Verstaatlichungen einzelner Banken – und den eigenen Interessen endlich zu seinem Thema machte.

Update:
Das bestätigt der kluge Herr Rügemer von Business Crime Control im Interview mit tp:
Scheinenteignung
Reinhard Jellen 09.03.2009

Der Korruptionsforscher Werner Rügemer über unbekannte Gläubiger, maßgeschneiderte Gesetze und Sonderrechte für Manager
Mit 102 Milliarden Euro ist der Staat bereits für die Hypo Real Estate in die Bresche gesprungen, ohne das ein Ende der Bankmisere abzusehen wäre. Eine radikales Mittel diesen Finanztransfer zu stoppen, wäre die Enteignung des Unternehmens nach den Maßgaben des Grundgesetzes. Jedoch stellt das von der amerikanischen Großkanzlei Freshfields abgefasste Finanzmarkt-Stabilisierungs-Ergänzungsgesetz, welches von der Bundesregierung am 18. Februar vorgelegt wurde, eher die Summe der Mittel dar, gerade dies nicht zu tun... Weiterlesen!

Und der kluge Herr Gisy stellt im Bundestag dazu die richtigen Fragen:

Archäologie LII: It was 45 years ago today…

On February 7, 1964, The Beatles embarked on their first trip to the United States. On February 9, they appeared on The Ed Sullivan Show and on February 11, the Fab Four played their first American concert at the Washington Coliseum.

Archäologie LI: 1939 - Django Reinhardt & Stéphane Grappelli - J'attendrai


Eine schöne Aufnahme von Django Reinhardt (Jean-Baptiste Reinhart)
geboren: 23. Januar 1910, Liverchies/Belgien
gestorben: 16. Mai 1953, Fontainebleau/Frankreich
Django Reinhardt wurde in eine Manouche-Familie geboren, einen im Französischen ansässigen Stamm der Tsiganes. Seine Mutter war Mitglied einer umherziehenden Komödiantentruppe, der Vater Musikant und Komödiant. Beide bereisten Belgien, Frankreich und Algerien. Um 1916 ließ sich die Familie für 15 Jahre in Paris nieder, ihr Wohnwagen stand an der Porte de Choisy. Django begann auf der Geige, wechselte um 1920 zur Gitarre. Zuerst spielte er eine sechsseitige Banjo-Gitarre, tat sich durch sein ungewöhnlich gutes Gehör hervor und war bald unter Roma-Musikern recht bekannt. In Paris hörte Django zum ersten Mal Jazz. Er trat als "Jiango Reinhardt" in einem Lokal in der Rue de la Huchette auf und machte im Oktober 1928 seine ersten Plattenaufnahmen als Banjospieler zusammen mit einem Akkordeonisten.
Im November 1928 brannte der Wohnwagen Reinhardts ab; bei dem Brand erlitt Django so schwere Verbrennungen, dass seine linke Hand verkrüppelt blieb, er den Ringfinger und kleinen Finger nur noch in geringem Umfang bewegen konnte. Infolge dieses Unfalls entwickelte er eine erstaunliche Gitarrentechnik. Schwerpunkt dieser Technik war das Single-Note-Spiel – Akkorde konnte man mit drei Fingern nur schwer greifen. Anfang der 1930er Jahre trat Django Reinhardt als Straßenmusiker vor den Cafés von Montmartre auf. Die bals musette, auf denen er zuvor Arbeit gefunden hatte, wichen mehr und mehr Jazzengagements. Er spielte in Paris, an der Côte d'Azur, tingelte zusammen mit seiner Cousine Sophie Ziegler (die er später heiratete und die erst Anfang 1996 starb) durch ganz Frankreich.
1931 hörte Django erstmals Platten von Duke Ellington, Louis Armstrong und Joe Venuti. Bei einem Engagement in Cannes kam er mit einigen der wichtigsten Swingmusiker Frankreichs zusammen, mit den Saxophonisten Alix Combelle und André Ekyan sowie mit dem Geiger Stéphane Grappelli.

panick_grappelli_album_small 1934 gründete Django Reinhardt zusammen mit dem Geiger Stéphane Grappelli ein Quintett in der Besetzung Geige, Sologitarre, zwei Rhythmusgitarren und Kontrabass. Die Band trat bei Konzerten auf, die der junge organisierte und wurde bald zu dessen Hausband, übernahm auch den Namen "Quintette du Hot Club de France".


Quellen: Jazzinstitut.de
Gypsy Jazz Images

Untergang des Abendlandes

Warum die neuen Konservativen die kapitalistische Konsumkultur lieben, den hedonistischen Konsumenten aber verabscheuen. Robert Misik über die deutschen Neocons:

... Ein neuer Konservativismus macht sich breit.
41HavcKltUL-_SS500_Der ist zwar nicht in dem Sinne neu, als dass er nicht in das Klagelied einfiele, das Konservative seit jeher anstimmen. Aber er ist auf seltsame Weise schrill, schneidig, ja paranoid. Er muss den Werteverfall in den grellsten Farben schildern. Welche Probleme es in unserer Gesellschaft auch immer geben möge, die Autoren der neukonservativen Jeremiaden müssen sie stets besonders drastisch ausmalen. Der kleinste Nonkonformismus hat mindestens den Untergang des Abendlandes zur Folge und Wertepluralismus mündet in Handumdrehen in verderblichen Nihilismus. Wenn etwas den neuen Konservativismus auszeichnet, dann ist das eine überspannte Krisensemantik, dann sind das diese überhitzten Untergangsphantasien, die paranoide Angstlust vor dem absoluten Bösen, das sich breit mache in unseren modernen Gesellschaften.
Der Konservative fühlt sich maximal bedroht.
Dabei widerspricht sich der Konservative so herzerweichend, dass es oft richtiggehend drollig ist. Der totale Werteverfall wird beklagt, oft aber nur ein paar Sätze weiter in Richtung muslimischer Einwanderercommunities herrisch eingefordert, „sie" müssten sich zu „unseren" Werten bekennen. Nur, bitteschön, wie soll das gehen? „Sie" sollen sich zu etwas bekennen, was „wir" verloren haben? Das Emanzipationsbestreben der Frauen wird als Ausweis des Werteverfalls gesehen, dann aber wird die Gleichberechtigung der Frau als einer jener Werte angepriesen, den Einwanderer aus patriachaleren Kulturen unbedingt akzeptieren müssen. Mal ist der Feminismus also eine Bedrohung der westlichen Kultur, dann wieder integraler Bestandteil derselben. So schrill, wie der Neukonservativismus die alten Werte beschwört, so grell malt er deren Verfall, was schon ein bisschen unlogisch ist, wie auch denkfähigeren Neokonservativen auffällt...

Das erste Kapitel des Buches als Leseprobe hier!
Schon mal schön formuliert: Lesenswert!

Deutsche Unternehmer: Heute: Maria-Elisabeth und Thomas - oder Zähne und Zahnersatz

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via chefarztfraulicher:beobachter - journal für asymmetrische polemik

30.01.2009, 13:53 Uhr
Schaeffler-Eigentümerin wird Kuratoriumsvorsitzende des Zukunftsrates

Die Eigentümerin des hochverschuldeten Autozulieferers Schaeffler, Maria-Elisabeth Schaeffler, ist zur Kuratoriumsvorsitzenden des Frankfurter Zukunftsrates berufen worden. Das teilte die private Bildungsinitiative am Freitag mit. Eine Sprecherin begründete die Wahl mit der wichtigen Rolle Frau Schaefflers als Unternehmerin in Deutschland.

Der Frankfurter Zukunftsrat wurde im März 2008 als gemeinnütziger Verein von dem Historiker und Wirtschaftswissenschaftler Manfred Pohl gegründet. Vorstandsvorsitzende ist Sylvia von Metzler, einer ihrer Stellvertreter der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement. Zu den 30 Mitgliedern gehören unter anderem der Migrationsforscher Klaus J. Bade, der CDU-Politiker Friedrich Merz, die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro, der Philosoph Peter Sloterdijk und der Hirnforscher Wolf Singer.
Meldet B2B Deutschland - das Business-Portal für den Mittelstand

Eine erlesene Gesellschaft!!!

Update via WEISSGARNIX:
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... eine der Schefflerschen vergleichbare Bruchbude, die in diesem Fall ein Herr Middelhoff ruiniert hat.
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Schickedanz

Update 19.03.09 via NDS:
# Dicke Abschieds-Prämie für Middelhoff
Der Konzern ist ein Trümmerhaufen, trotzdem nimmt der Ex-Chef noch einen 2,3-Millionen-Bonus mit nach Hause. Seinem Nachfolger Eick bleibt für die Aufräumarbeiten nur wenig Zeit.
Quelle: FTD
Das Geld kann Middelhoff gut gebrauchen: Gemeinsam mit Unternehmensberater Roland Berger und Ex-Investmentbanker Florian Lahnstein gründet Middelhof den Finanzinvestor BLM Partners. Das Unternehmen suche ab sofort unterbewertete Firmen, um dort einzusteigen. “Wir haben Zugänge in Deutschland wie kaum ein anderer”, sagte Lahnstein der FTD. Dabei soll auch ihr Beirat helfen. Mitglieder sind der ehemalige Bertelsmann-Chef Mark Wössner, 70, Lahnsteins Vater Manfred Lahnstein, 71, Ex-Wirtschafts- und Finanzminister, sowie Wolfgang Clement, 68, ehemaliger Wirtschafts- und Arbeitsminister. So berichtete die FTD.

Update 17.05.09:
Konkurrenten wollen Arcandor filetieren
Metro und Otto, die wichtigsten Konkurrenten von Arcandor, fordern die Zerschlagung des Essener Handels- und Touristikkonzerns. Zugleich signalisieren sie Interesse, Teile von Arcandor zu übernehmen.
Guten Appetit!

Middelhoff-Update:
Der Schaumschläger

An einem Tag wie diesem ...

bier-her
... ist man in Hannover traurig und enttäuscht, dass ein belgisch-brasilianischer Großkonzern, der sein Geld mit Bier verdient, seine Plörre nicht mehr vor Ort herstellen will oder gar hannoversche Traditionsmarken, die gern auch lokal identitätsbildend wirkten, wie man jetzt festgestellt hat, ganz plattmachen will, und dass Großkonzerne Arbeitsplätze abbauen.

Inbev hat auch ein Leitbild undBernd Haase erinnert an die Vorgeschichte: Im November 2002 beginnt es in Hannover rund um die Gilde zu schäumen. Anfang des Monats sickert durch, dass der frühere Gilde-Vorstand Gerd Nienaber und der ehemalige Aufsichtsratschef Steffen Lorenz seit Sommer hinter den Kulissen den Verkauf des ältesten Unternehmens der Stadt Hannover eingefädelt hatten. Als die Pläne ruchbar werden, buhlen bereits vier Braukonzerne um die Gilde. Vor allem die Wernigeröder Premiummarke Hasseröder, die den Hannoveranern gehört, ist begehrt. Die Aktien der Gilde-Mutter Brauergilde sind breit gestreut und zu mehr als 80 Prozent in Privatbesitz. Einige davon sind seit dem Mittelalter vererbt worden. Die Stadt selbst ist mit zehn Prozent größter Anteilseigner, aber auch Land und Landeskirchenamt besitzen Scheine. Die Verwaltung mit Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg und seinem späteren Nachfolger Stephan Weil an der Spitze stemmt sich aus Sorge um den Standort und die Jobs umgehend gegen den drohenden Gilde-Verkauf, auch die 400 Mitarbeiter in Hannover gehen auf die Barrikaden. Der damalige Ministerpräsident Sigmar Gabriel spricht von einem miesen Spiel. Mit dem Widerstand von dieser Seite haben Lorenz und Nienaber wohl gerechnet. Sie organisieren deshalb die für den Verkauf notwendige Mehrheit bei den Kleinaktionären. „Es sind damals Mondpreise geboten worden“, sagt Weil rückblickend. Ein Anteilsschein ist am Ende 235 000 Euro wert, angesichts dieser Summe wollen genügend Teilhaber Kasse machen. Bei einer turbulenten Hauptversammlung im Hannover Congress Centrums bereiten sie mit einer Satzungsänderung den Weg für den Einstieg eines Investors. Wütende Gilde-Mitarbeiter vor dem Saal sprechen von „hannoverschen Pfeffersäcken“ und meinen das als Schimpfwort. Den Zuschlag erhält für rund 500 Millionen Euro die belgische Interbrew, die später in der heutigen Inbev aufging. Die Stadt verbucht einen Verkaufserlös von 52 Millionen Euro; außerdem handelt man den Belgiern ein paar Zusagen zu Standort und Arbeitsplätzen ab. Was die langfristig wert sein sollten, offenbart sich spätestens Ende 2004. Die neuen Besitzer ziehen das Management aus Hannover ab, streichen in der Folgezeit Arbeitsplätze, schränken den Vertrieb ein und reduzieren ihr Sponsoring. „Die Gilde“, sagt der frühere Betriebsratschef Werner Brünig, „ist verraten und verkauft worden.“
31.01.2009 / HAZ Seite 19 Ressort: HANN (Das Ressort Hann hier sehr kritisch; man müsste mal im Archiv nachsehen, ob nicht damals im Wirtschaftsteil begrüßt wurde, dass ein Investor ...., Global Player bla .... - ich würde fast meine Mütze drauf verwetten!)

ONKEL TEDDY UND SEINE ROCKING BOYS, Bier her, 1961







... muss man feststellen:

Briten schlecht gebildet
Mehr als die Hälfte der Engländer kann trotz Milliardeninvestitionen in die Bildung nicht richtig lesen und schreiben, drei Viertel können nicht richtig rechnen. Das sind die Ergebnisse eines Parlamentsberichts, der jetzt in London vorgestellt wurde. England habe „eine inakzeptabel hohe Anzahl an Menschen mit Lese-, Schreib- und Rechenschwächen“. dpa
30.01.2009 / HAZ Seite 2 Ressort: POLI

Wahrscheinlich ist deren Bildungssystem nicht von Bertelsmann getuned wie das niedersächsische, dessen Sprecher (also der des Kultusministeriums) gut rechnen kann:
„Wenn jeder der 10 000 Lehrer nur eine Stunde mehr arbeitet, haben wir 10 000 Stunden mehr“, rechnete Krischat vor. 30.01.2009 / HAZ Seite 5 Ressort: NIED

Dabei hatte der Brite doch schon früh Kontakt aufgenommen mit Bertelsmann:
Man höre:


Chris Howland: Mit freundlichen Grüßen überreicht von Chris Howland

bertelsmann-back

Die Musik stammt von zwei wunderbaren Blogs:
Berlin Beatet Bestes
Ostberlin Beatet Besseres

Wieder gefunden: Tom Waits and Robert Wilson: Woyzeck

Tom-Waits-woyzeck-FRONT

0-1020-312260-001In 2000 the Tom Waits community was still enjoying the release of "Mule Variations" as it was suddenly announced there would be another main event. Tom Waits and Robert Wilson were going to collaborate on their third play called "Woyzeck".
Again: Tom Waits: author of music and lyrics, Wolfgang Wiens: adaptation/ dramaturgy and Kathleen Waits-Brennan co-author of music and lyrics.
The play premiered November 18, 2000 at the Betty Nansen Theatre in Copenhagen/ Denmark. It went on tour in 2001 (with all of the dialogue spoken in Danish and most of the songs in English) and in 2002 (performed entirely in English).

SPIEGEL: Auch "Blood Money" basiert auf einer Produktion mit Wilson, der Musical-Version von Georg Büchners "Woyzeck", die vor anderthalb Jahren in Kopenhagen herauskam. Beide Alben sind fast durchweg akustisch instrumentiert und erinnern an die Theatermusik von Kurt Weill ...
Waits: Als ich diesen Vergleich das erste Mal hörte, habe ich Weills Musik gar nicht gekannt. Aber ich habe sie angehört, um herauszufinden, was die Leute meinen. Was ich an ihm mag, ist dieses: Er nimmt eine schöne Melodie und erzählt dir furchtbare Dinge. Ich hoffe, dass mir das auch gelingt.
SPIEGEL: An Düsternis herrscht in Ihren Songtexten sicher kein Mangel. Woher kommt diese dunkle Phantasie?
Waits: Wissen Sie: Ich bin ein Rätsel. Ich verstehe selbst nicht, was manche Songs bedeuten. Das ist der Trick beim Songschreiben: Du musst etwas in den Song einbauen, was dich auch selber später noch überrascht. Wenn es zu einfach ist, dann langweile ich mich damit. Es ist dasselbe wie mit Leuten...






oder auch: Tom Waits- Woyzeck in 'ASPEKTE' - 2001
oder auch: Der zärtliche Kehlenschnitt - drkultur

Misery River


(Woyzeck theatre version, 2000)

Carnival Announcer: "Ladies and gentlemen here you see the astronomical horse and the two little canary birds - favorites of all potentates and of all crowned heads, tell the people everything, how old, how many children, what illnesses."

Gentlemen! Gentlemen! Look at this creature, as God made it: nothing, nothing at all.

Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World

The higher that the monkey can climb
The more he shows his tail
Call no man happy 'til he dies
There's no milk at the bottom of the pail
God builds a church
The devil builds a chapel
Like the thistles that are growing
'round the trunk of a tree
All the good in the world
You can put inside a thimble
And still have room for you and me

If there's one thing you can say
About Mankind
There's nothing kind about man
You can drive out nature with a pitchfork
But it always comes roaring back again

Carnival Announcer: "Gentlemen, now see the effect of art. The monkey is already a soldier - that is not much, it is the lowest level of the human race! The little dummy is musical. Gentlemen this animal that you see here, with a tail on his body, with his four hooves, is a member of all learned societies, professor of our university, with whom the students learn to ride and fight. Man - you are created of dust, sand and dirt. Do you want to be more than dust, sand and dirt? Observe the progress of civilization. Everything progresses: a horse, a monkey, a canary bird. The commencement of the commencement is starting now!"

The higher that the monkey can climb
The more he shows his tail
Call no man happy 'til he dies
There's no milk at the bottom of the pail

God tempers all the winds
for the new shorn lambs
the devil knows the bible
like the back of his hand

All the good in the world
You can put inside a thimble
And still have room for you and me

If there's one thing you can say
About Mankind
There's nothing kind about man
You can drive out nature with a pitchfork
But it always comes roaring back again

For want of a bird
The sky was lost
For want of a nail
A shoe was lost
For want of a life
A knife was lost
For want of a toy
A child was lost(6)

Misery's the River of the World
Everybody Row! Everybody Row!
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Misery's the River of the World
Everybody Row! Everybody Row!
Everybody Row



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Archäologie L: 27. Januar 1945 - die Rote Armee befreit das KZ Auschwitz

ausch-lib1 Die Front hat in dieser Nacht Auschwitz erreicht. Schon seit Tagen fliegt die Rote Armee Luftangriffe. Für die Wehrmacht ist nur noch ein einziger Fluchtweg offen: der nach Süden in Richtung Bielsko.
Am Morgen sprengen die Deutschen die Brücken über die Sola, an deren Ufer auch das Konzentrationslager von Auschwitz liegt.

Das Lager ist wie ausgestorben. Etwa siebentausend Häftlinge befinden sich in Auschwitz, es sind die Kränksten und Schwächsten, die die SS zurückgelassen hat. Viele von ihnen haben die neun Tage seit der Evakuierung nicht überlebt. Überall liegen Leichen auf dem Boden.
Die SS lässt sich nur noch sporadisch im Lager blicken. Doch wenn, dann geschieht es in tödlicher Absicht. Auch an diesem Morgen betritt eine Abteilung der SS das Nebenlager von Auschwitz Fürstengrube. Sie erschießen über hundert Häftlinge und zünden den Häftlingskrankenbau an. Seine Insassen, etwa hundertdreißig Häftlinge, kommen kläglich in den Flammen um.
Am Nachmittag wird es plötzlich still in Auschwitz. In den letzten Tagen war der Geschützdonner immer lauter geworden. Jetzt schweigen die Kanonen. Die Häftlinge wissen: Es geschieht etwas. Aber sie können noch nicht einschätzen, ist es gut oder schlecht für sie? Haben die Deutschen die Russen zurückgeschlagen, ein letztes Mal, oder kommt sie nun endlich - die Befreiung?
Die Polin Wanda, die seit dem Warschauer Aufstand im August 1944 in Auschwitz gefangen ist und wegen ihrer Schwangerschaft von der SS zurückgelassen wurde, beschreibt diesen Moment so:
"Wir wissen ganz genau, dass etwas vorgeht, wir spüren es. Und dann sehen wir von Ferne über die Schneedecke Männer auf uns zukommen. Wir fürchten uns, weil wir nicht wissen, ob es Deutsche sind. Aber dann begrüßten sie uns mit "strastwutje". Das heißt guten Tag auf russisch. Wir fragten sie, wo die Deutschen sind, ob sie noch einmal zurückkommen. Aber sie sagten: Nein, sie kommen nicht mehr."

Es ist fünfzehn Uhr. Die ersten Aufklärungstrupps der Roten Armee haben das Lager erreicht. Wanda ist frei. Was fühlt sie in diesem Moment?

"Das ist, als ob sich alles auf den Kopf stellt, ich kann das schwer erklären. Plötzlich ist alles weg. Ich bin nicht mehr hungrig, mir ist nicht mehr kalt. Ich habe keine Schmerzen. Alles ist weg. Das ist der Schock, der große Freudenschock."

Die 60. Armee der 1. Ukrainischen Front marschiert in Auschwitz ein.
Siebentausend Häftlinge von Auschwitz sind frei. Tatsächlich frei, viele von ihnen nach vier und mehr Jahren Haft.

Aber die anderen dürfen nicht vergessen werden. Für alle Auschwitzhäftlinge, die auf die Evakuierungsmärsche gezwungen wurden, geht das Martyrium weiter. An diesem 27. Januar wird ein letzter Transport von 2000 Häftlingen das Frauenlager Ravensbrück erreichen. Dort verbringen sie die ersten 24 Stunden ohne Nahrung unter freiem Himmel. Nein, Auschwitz, und alles was es symbolisiert ist noch immer nicht vorbei. Die Nationalsozialisten und die SS-Schergen wüten und morden weiter.

Weitere Nachrichten aus Auschwitz

Niechaj na wieki bedzie krzykiem rozpaczy i przestroga dla ludzkosci to miejsce, w którym hitlerowcy wymordowali okolo póltora miliona mezczyzn, kobiet i dzieci, glównie Zydów z róznych krajów Europy.


Quelle: NACHRICHTEN AUS AUSCHWITZ

Siehe auch:
Archäologie XLI - 29.10.1965 - Die Ermittlung - Auschwitz auf der Bühne
Der entleerte Blick hinter der Kamera
... und mein Bild
010_09

Archäologie XLIX: 27. Januar 1944

Es muss für die Bevölkerung Leningrads ein kaum vorstellbares Gefühl der Erleichterung gewesen sein, als sowjetische Truppen nach 900 Tagen den deutschen Belagerungsring um die Stadt endlich gesprengt hatten. Vor 65 Jahren, am 27. Januar 1944, endete damit die wohl größte Katastrophe, die eine Stadt im Zweiten Weltkrieg erleiden musste. Mindestens 800.000 und vielleicht bis zu 1,2 Millionen der drei Millionen Einwohner waren während der Belagerung verhungert. Dass der Wehrmacht in zweieinhalb Jahren die Einnahme der Stadt nicht gelang, wird in der Geschichtsschreibung häufig als Scheitern der deutschen Angriffspläne interpretiert. Doch hinter dem deutschen Vorgehen stand kein militärisches Unvermögen: Das heutige St. Petersburg sollte ebenso wie andere sowjetische Städte ausgehungert werden. Hitler und die Heeresführung wollten das Land nicht nur erobern, sondern die Bevölkerung teilweise vernichten.
weiter hier: Alex J. Kay, Hungertod nach Plan



Aus diesem Anlass ein älterer Beitrag teilweise recyled und aktualisiert:

180px-Gedenkst_tte_belagerungMeine erste Begegnung: Schostakowitschs 7. Sinfonie lief damals (1978) an der Gedenkstätte für die Opfer der Belagerung in Leningrad leise, unaufdringlich, aber eindringlich vom Band .
Der Besuch der Gedenkstätte war zu diesem Zeitpunkt noch obligatorischer Bestandteil der Stadtrundfahrten für Westtouristen. Später musste man selbst mit dem Taxi hinfahren (Rücksicht auf Befindlichkeiten im Rahmen der Entspannungspolitik – Heute würde ich empfehlen, den Besuch wieder obligatorisch zu machen; - aber das geht wohl in einer Marktwirtschaft nicht!).

SchostakDiese 7-LP-Box - für 9 Rubel 40 Kopeken damals dort gekauft - , eine Aufnahme, dirigiert von Kyril Kondraschin, bleibt verbunden mit der Erfahrung des Besuchs der Gedenkstätte - sie ist gerade bei amazon für 200 € zu haben!

Die 7. Symphonie entstand während der 900tägigen Blockade Leningrads durch deutsche Truppen. Zur Uraufführung am 5. März 1942 mussten Musiker von der Front abberufen werden. Am 9. August 1942 wurde die Sinfonie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Leningrad aufgeführt.
Filmkopien der Partitur gelangten bereits 1942 nach England und in die USA, wo Sir Henry Wood und Arturo Toscanini sie im gleichen Jahr zur westeuropäischen und amerikanischen Erstaufführung brachten.
"Die 'Leningrader Sinfonie' ist Symbol des Sieges der besten menschlichen Eigenschaften. Geschrieben in Leningrad, ist sie bis zu den Ausmaßen eines Meisterwerkes von Weltrang gewachsen; man versteht sie auf jedem Längen- und Breitengrad, denn sie schildert die Wahrheit über den Menschen in einem ungewöhnlichen Augenblick seines Unglücks und seiner Erfahrung."
(Alexej Tolstoi)

In der Zeit der Leningrader Blockade vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944, in der die Wehrmacht auf Befehl Hitlers keine Eroberung Leningrads versuchte, sondern stattdessen die Stadt systematisch von jeglicher Versorgung abschnitt, starben über eine Million Zivilisten. Eine geheime Weisung des Oberkommandos der Wehrmacht vom 23. September 1941 lautete: Der Führer ist entschlossen, die Stadt Petersburg vom Erdboden verschwinden zu lassen. Es besteht nach der Niederwerfung Sowjetrusslands keinerlei Interesse am Fortbestand dieser Großsiedlung. Ausdrücklich mit eingeschlossen war damit der Genozid an den etwa drei Millionen Einwohnern, sie hätten in dem gemäß dem Generalplan Ost neu zu schaffenden deutsch besiedelten Ingermanland keinen Platz mehr gehabt.
Nahrungsmittel zur Versorgung der Millionenstadt konnten nur unter großen Gefahren per Flugzeug oder im Winter über den vereisten Ladogasee per Bahn und LKW nach Leningrad gebracht werden. Die Route über den See lag im Schussfeld der Wehrmacht, im Schnitt kam von drei gestarteten LKW einer in Leningrad an. Besonders dramatisch war die Situation im Jahr 1941. Durch Luftangriffe wurde ein Großteil der Nahrungsmittelvorräte vernichtet, zudem brach der Winter ungewöhnlich früh ein. Der Abwurf gefälschter Lebensmittelbezugsscheine aus Flugzeugen der Wehrmacht tat ein übriges. Die Rationen sanken im Oktober auf 400 Gramm Brot für Arbeiter, 200 Gramm für Kinder und Frauen. Am 20. November 1941 wurden sie auf 250 Gramm, respektive 125 Gramm reduziert. Zudem herrschten Temperaturen von bis zu –40 Grad Celsius in einer Stadt, in der Heizmaterial äußerst knapp war. Allein im Dezember 1941 starben circa 53.000 Menschen, viele von ihnen fielen einfach vor Entkräftung auf der Straße um.
Während der Belagerung wurden etwa 150.000 Artilleriegeschosse auf die Stadt abgeschossen, etwa 100.000 Fliegerbomben fielen.
Bei Versuchen der Roten Armee die Belagerung zu sprengen, kamen dazu etwa 500.000 sowjetische Soldaten ums Leben. Versuche 1941 und 1942 scheiterten; die Offensive, die die Stadt befreien sollte, begann am 14. Januar 1944 und konnte am 27. Januar 1944 zum Abschluss gebracht werden.
(Quelle)

Schostakowitsch Bonus




4. Allegro non troppo (10:55) aus der 5. Sinfonie in d-Moll op. 47 von Dmitri Schostakowitsch

Ein ungeheuerliches Werk, das ganz gehört werden muss! Der Ausschnitt zeigt Evgenij Mravinskij 1979 bei einer Schallplattenaufnahme. Mravinskij dirigierte schon die Uraufführung am 21.November 1937 mit der Leningrader Philharmonie.

Die heutigen Bewertungen schwanken zwischen “Unterwerfung unter den sozialistischen Realismus“ und satirischer Entlarvung desselben in der Musik bzw. fundamentaler Kritik:
Und wo bleibt die Monumentalität? Sie kommt im Laufe des Satzes durchaus noch zu ihrem Recht, aber in welcher Form! Das beschriebene zarte Thema der ersten Violinen wird zum grotesken, lärmenden Marsch entstellt; und der ätherische Gesang des Seitenthemas kehrt in dröhnenden Blechbläserintonationen wieder. Mit anderen Worten: Diesen Themen wird auf furchtbarste, ihre Individualität zerstörende Weise Gewalt angetan, und wenn dieser Satz Monumentalität zelebriert, dann als Erscheinungsform des Brutalen, Niederschmetternden: „Überwältigend“ wäre dafür der richtige, doppeldeutige Ausdruck. Seine Symphonie behandle das „Werden der Persönlichkeit“, hatte Schostakowitsch in jener offiziellen Verlautbarung erklärt. Und in der Tat gibt seine Musik eine unmissverständliche Antwort auf die Frage, was aus der einzelnen, schutzlosen Persönlichkeit werde unter den Bedingungen einer Diktatur, deren Allmachtsanspruch keine Grenzen des Privaten respektiert. (Festspielfreunde.at)

Das ist wohl zu einfach: unmissverständlich ist die Musik nicht: die Widersprüche zwischen der ungeheuren Dynamik der gesellschaftlichen Entwicklung, der in nur zwei Jahrzehnten vollzogenen Transformation einer rückständigen Agrar- in eine Industriegesellschaft mit immerhin sozialistischem Anspruch – und den Möglichkeiten, die darin zu sehen waren – und der Verschärfung der Repression auf der anderen Seite, - diese Widersprüche prägen vielmehr diese Musik, sie stellt sie aus, die macht sie kathartisch wahrnehmbar.

Gefunden: Schönes Lied



Interessant:
Pocket Music (Música de Bolso)
is a brazilian website that cointains "videos to hear and music to
see". Daniel, Rafael and Tati are filmakers who are capturing with a
camera different kind of artists playing music in unusual places and
with a lot of spontaneity, with a help from the cultural journalist
Marcus Preto. It's a union of an acoustic pocket show in unexpected
brazilian places and a one shot live video with a touch of documentary.
Every week we post one volume of the project that is kind of a
7"(virtual)vynil with 2 videos (a side A and a side B).
Unfortunatelly, the website is only available in portuguese. But you can always take a chance and check it out: www.musicadebolso.com.br
This blog is a compilation of all the videos available in the website. Enjoy them!
via Don't think twice ...

Würstchen, Sauerkraut, Krökeln und Kotzen

Aus meiner Lieblings-HAZ:
(1) Ackermann für kurze Zeit im Krankenhaus
«Frankfurt/Berlin» (ap). Sauerkraut und Würstchen auf leeren Magen – dies ist Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann schlecht bekommen. Am Tag der Bekanntgabe eines niederschmetternden Milliardenverlustes seiner Bank musste Ackermann nach einem Empfang seiner Bank wegen Unwohlseins in ein Berliner Krankenhaus gebracht werden. Der „Bild“-Zeitung sagte er am Donnerstag: „Ich hatte den ganzen Tag dicht gedrängt Termine, leider nichts gegessen und fast nichts getrunken. Auf dem Neujahrsempfang habe ich zum Schluss noch ganz schnell zwei Würstchen mit Sauerkraut gegessen, dann wurde mir schlecht.“ Weil die Ärzte auf Nummer sicher gehen wollten, sei er gründlich untersucht und dann „aber auch schnell wieder nach Hause geschickt“ worden, berichtete Ackermann. Er habe dann „sehr gut geschlafen“ und sei seit 9 Uhr wieder an der Arbeit. „An meinem Terminplan für die nächsten Tage ändert sich nichts. Ich fühle mich heute wieder ausgezeichnet, aber ich betrachte das als Warnschuss und werde künftig besser auf mich aufpassen.“ Am Mittwochvormittag hatte die Deutsche Bank bekannt gegeben, dass sie im vorigen Jahr einen Verlust von fast 4 Milliarden Euro hinnehmen musste. Der „Berliner Kurier“ berichtete gestzern, Ackermann habe beim Neujahrsempfang seines Hauses in Berlin einen Kreislaufkollaps erlitten und sei in das Bundeswehrkrankenhaus gebracht worden. Ein Deutsche-Bank-Sprecher bezeichnete den Klinikaufenthalt dagegen als „kurzen ärztlichen Check“.
16.01.2009 / HAZ Seite 13 Ressort: WIRT

Dazu fällt mir nichts mehr ein. Im Wirtschaftsteil! Allenfalls: Was mag Frenzel essen, bevor oder nachdem er die TUI und die HÁPAG oder beide versenkt hat? Oder: (2) Was haben die hier unten gegessen, bevor sie ihre Fotos gesehen haben und ihnen schlecht wurde?
kroekeln
Ich dachte immer, Fromberg wäre 70, aber meinetwegen kann er auch 60 geworden sein. Meine LieblingsHAZ berichtet häufiger über seine Krökelabende. Für Nicht-Hannoveraner ist das vielleicht nicht so aufregend, aber hier ist die Vorstellung, dass alle Abgebildeten und Erwähnten hier in einem Keller waren, schon Phantasie anregend! Heinz-Rudolf haben sie wahrscheinlich nicht mehr eingeladen, weil der jetzt immer bei Wulff im Keller sitzt. Dies ist mehr das sozialdemokratische Milieu: die Jungs von der Leopardenunterhosenband, die damals mit Gortbatschov und Ilse Werner den Kommunismus besiegt haben, und der von der Drücker-Truppe, der die Rente privatisiert hat. Vielleicht hätte Ackermann besser zu dieser Loser-Party gehen sollen statt zu seiner eigenen ....

Gefunden: Wise Man Said (V)

The Kinks' Ray Davies predicted the recession

Friday, December 12th 2008, 9:44 AM


Is Ray Davies clairvoyant?

Eights months ago, the legendary leader of The Kinks
released a solo album, "Working Man's Cafe," that railed against
American companies outsourcing their workers, an enfeebled dollar, and
a world economy in free-fall.

"I'm not saying I saw it coming," says Davies. "But I had felt we
might be on the cusp of something for quite some time. I actually wrote
one of the songs, 'Vietnam Cowboy' ten years ago. But now, when I sing the line in the song about an economic melt-down, I cringe."

Regardless, Davies plans to sing these op-ed-ready pieces at a show tonight at Hammerstein Ballroom and another one tomorrow at Asbury Park's
Paramount Theater. They're special concerts for Davies: He'll survey
his entire career, piecing together songs ranging from early Kinks'
touchstones like "Tired of Waiting," to cult items from "The Village Green Society," to material from his two latest solo CDs.

The format of the tour also straddles styles. Though Davies starts
the night playing in a solo acoustic format, he builds to a full
rocking band. Some shows feature his regular six-piece group, others
feature collaborations with his young opening act, Locksley. Davies
says the N.Y. shows will involve both acts.

His new songs provide a striking contrast to anything he's written
before. While he has long been known as the great chronicler of British
working class woes, this time American workers earned his gaze. The
inspiration came from his U.S.
tours over the last decade. "It struck me, particularly after 9/11,
that there was this struggle in America," he says. "There has been a
struggle without - the war, which everyone talks about - but also a
struggle within: the underclass and working class of this country. And
that concerned me."

Davies got the see the darkest side of this country directly, when
he became a victim of its violence a few years ago. He was shot during
a botched robbery in New Orleans, where he was living at the time. "I got to see the ugly side, yes," he allows. "But that can happen to anyone, anywhere."

He "still carries the scars," he says, "but I'm working around it. And I'm fit."

He's also busy. Besides the tour, Davies has a Kinks box set coming
out in December ("Picture Book"), an upcoming collaboration CD with
other big rock names, plus a play, that just ran in London, based on his old song "Come Dancing." Davies plans to move it to the West End next year and then, hopefully, to Broadway. "It's about London street life," he says, "but it could just as easily be the Bronx or Brooklyn."

Davies' move into theater seems inevitable. He helped change rock by
penning some of its earliest, and most vivid character songs. "I
started off wanting to be a painter," Davies explains. "I'd always draw
isolated characters within a big structure. It would be the lonely
figure on the freeway. That carried over to my writing."

That style helped define The Kinks, who, it's rumored, will be
reuniting. Davies remains cryptic. "When people say it won't happen,
then it will," he offers. "The Kinks have never been predictable," he
laughs, "or reliable."


via Dave Emlen's Unofficial Kinks Web Site

P.S.
"You Really Got Me" is #4 on Rolling Stone's 100 Greatest Guitar Songs Of All Time
21110466

P.S. 2
Auf seiner US-Tour hat Ray Davies einige Dates mit Locksley, einer wunderbaren US-Gitarrenband, gespielt. My Old Kentucky Blog hat eine Listening Party : Locksley : Don't Make Me Wait

Archäologie XLVIII - Touch Me

Das schönste Gesicht der Rockmusik - nachträglich zum 65. Geburtstag:


... und die andere Seite:
The Unknown Soldier


fotohirosimatumba

Archäologie XLVI: Historische Bilddokumente

Die sz rezensiert heute Gerhard Pauls "Das Jahrhundert der Bilder":

abu-ghuraib-folter... Die Vergangenheit, schrieb Walter Benjamin, sei den Menschen nur in Bildern präsent. Im kollektiven Gedächtnis haben Sinnlosigkeit und Schrecken des Vietnamkriegs etwa die nackte, spindeldürre Gestalt des Mädchens Kim Phuc angenommen, das verzweifelt schreiend vor einem Napalmangriff flieht. Für die Deutschen symbolisiert das Niederknien Willy Brandts am Denkmal im Warschauer Getto bis heute das Eingeständnis eigener historischer Schuld. Und das Versagen der Vereinigten Staaten im Irak nach dem Sturz Saddam Husseins wird durch nichts so verkörpert wie den "Kapuzenmann", der im Gefängnis Abu Ghraib von amerikanischen Soldaten gefoltert wird. ...


Gerhard Paul (Hg.)
Das Jahrhundert der Bilder - Bildatlas 1949 bis heute

1. Auflage 2008
798 Seiten durchgehend farb., mit ca. 500 Abb., gebunden
39,90 € [D]
Man könnte Ghetto korrekt schreiben, sonst setzt man sich dem Verdacht aus, nicht zu wissen, was das ist ...
Ein empfehlenswertes Buch! - Bei der Bundeszentrale für Politische Bildung für 6 € zu haben --> bestellen!!!

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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