Archäologie CII: For Miles and Miles - Chet Baker Art Pepper
Archäologie CI: Die Inhaltsangabe
via Lehrerzimmer. Herr Rau setzts im Unterricht ein als abschreckendes Beispiel. Ich finde, da tut er Evelyn Hamann und Loriot unrecht.
Zur Inhaltsangabe (als - nicht nur - schulischer Schreibform)
bei norberto und
bei teachSam
Allemagne douze points
Der Kommentar von Rainald Grebe via zeitgeist, ansonsten dazu die notiz: la lena. Und noch diese eine Bemerkung: Toll war am Sonntag in der ARD-Pro7-Sondersendung vom Flughafen Hannover, wie die sich selbst feiernden Medien-Fuzzies den Ministerpräsidenten zum Deppen gemacht haben. Der stand immer in der zweiten oder dritten Reihe und wollte doch die Grüße der Kanzlerin überbringen: Postdemokratie ...
Oder: Kremer und Konsorten dazu, wie die Marke Lena kommuniziert wird:
- Viele Marken werden sehr geübt kommuniziert, mit Wissen vollgepumpt präsentiert, jede Regung einstudiert und in kalkulierten Dosen genau auf die richtigen Menschen im exakt richtigen Moment losgelassen. Ja, alles wird richtig gemacht und erstickt genau in dieser glatten Richtigkeit.
Wissen muss man wirklich alles, man muss es aber im richtigen Moment vergessen oder elegant mit dem Wissen brechen, meinetwegen auch naiv. Denn dann entstehen Begegnungen mit großem Momentum. Die große Kunst besteht darin, Marken im richtigen Moment dosiert das falsche machen zu lassen. Oder nichts. Gerne auch das genaue Gegenteil.
So funktioniert die Marke Lena. Auf die Frage, ob und wie sie Lampenfieber hat, verzieht sie das Gesicht zur Fratze und stößt einen Uuargh-Laut aus. Alle Antworten anderer Sternchen gehen in der Belanglosigkeit der fleißig geübten Erklärung unter. Das Uuargh ziert zahllose Überschriften in ganz Europa.
Wir möchten Ihnen nicht raten, Uuargh-Markenlaute von sich zu geben, aber wir möchten Ihnen raten, dem akademisch komponierten Marketinggesang, emotional und intellektuell überraschende Laute hinzuzufügen...
Nachtrag und Schluss damit:
Was dabei herauskommt, wenn man - wie Herr Grimm in meiner LieblingsHAZ - meint, man müsse die nationale Karte spielen (vermutlich, weil das mal wieder irgendein -linkes- Tabu bricht*), und statt eines guten Abendessens sich solch schwüle Gedanken zum Traum von Unschuld macht:
Siegeszug der Sympathie
Ein solcher Siegeszug der Sympathie
einer einzelnen Person ist ohne Beispiel
in Deutschland. Nur wenige Wochen
brauchte die Schülerin, um ein ganzes
Land um den Finger zu wickeln. Das zeigt
auch, wie groß die Sehnsucht war nach
einem Märchen, nach einem Traum von
Unschuld in Zeiten von Finanzkrise, Terrorismus und Krieg.
Den Eurovision Song Contest konnte man immer
als Kaleidoskop der europäischen Befindlichkeiten
lesen, als Spiegelbild der musikalischen
Annäherung. Er war damit fast eine Art
kultureller Gegenpol zum politischen Einigungsprozess
Europas. Nun hat Deutschland auch hier seinen Platz gefunden,
hat nach links und rechts genickt
und ist angekommen in der Normalität
als Land unter Gleichen.
Die Zeit der Selbstkasteiung ist vorbei.
und die im Leitartikel ablässt und dazu weiter hinten solche - identification friend or foe - Übersichten druckt

- was also dabei herauskommt, wenn die Zeit der Selbstkasteiung für beendet erklärt wird = hochkommt an antisemitischem, faschistischem Dreck, das dokumentiert der MARXblog: Null Punkte aus Israel:

via Metalust & Subdiskurse Reloaded
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* Zum Stellenwert des Tabubrechens im akutellen Debatten-Unwesen vgl. unbedingt:
Georg Seeßlen im Freitag:
Man wird ja wohl noch
Bevor der nächste Sarrazinwesterwellesloterdijk kommt – bescheidene Anmerkungen eines schüchternen Debatten-Liebhabers:
... Boff! Wusch! Twäng!
In der Unterhaltungsindustrie zählen neben dem großen Auftritt nur die Debatten-Beiträge, die sich auf einen Satz reduzieren lassen, und zwar auf einen kurzen: Es gibt keine Geschichte mehr. Boff! Wir haben eine Kleptokratie. Wusch! Ghettobewohner machen kleine Kopftuchträgerinnen. Twäng. Und dann gibt es noch einen Nachsatz, den man nur in Deutschland benötigt: „Das wird man doch noch mal sagen dürfen“.
Was zeigt: Alle „Debatten“ hierzulande werden offensichtlich im Blick einer drohenden, irgendwie undeutschen, irgendwie linken Instanz geführt, die die Forderung der Bild-Zeitungskampagne nach jenem Mutigen, der eine „Wahrheit“ erst einmal aussprechen müsse, konterkariert. Der Sieger einer „intellektuellen Debatte“ in unseren Medien ist – das, wie gesagt steht von vornherein fest – jener oder jene, der oder die „endlich mal sagt, was die meisten nur denken“...
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Im Übrigen bin ich geneigt, mein Lieblingszitat (von dem ich nicht weiß, von wem es ist) diesmal Herrn Grimm zu widmen:
Eine Wortkotze ohnegleichen, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern!
Oder haben Sie schonmal ohne Schaden zu nehmen versucht, den Eurovision Song Contest als Kaleidoskop der europäischen Befindlichkeiten zu lesen? Oder sich vorzustellen, wie Deutschland nach rechts und links nickt, oder was passiert, wenn nicht eine Schülerin, sondern ein Gefreiter aus Braunau nur wenige Wochen braucht, um ein ganzes Land um den Finger zu wickeln?
Archäologie C: Kunduz, 4. September 2009

Dem war jedoch nicht so.
Rahmen der folgenden Aufklärungsbemühungen entstand ein 500seitiger Untersuchungsbericht der Nato-Mission in Afghanistan. Er dokumentiert minutiös den Funkverkehr zwischen den amerikanischen Piloten und den Deutschen am Boden, zeichnet akribisch das Geschehen seitens der Militärs nach.
Doch eines hat weder die Verfasser des Berichtes, noch andere Stellen so recht interessiert: Wen ließ Deutschland da eigentlich umbringen? Wie viele Menschen starben, als die Bomben bei den Tanklastzügen einschlugen, die von Taliban entführt und von der Dorfbevölkerung geplündert worden waren? 17 bis 142.
Diese Gleichgültigkeit war für uns der Grund für dieses Ermittlungsarbeit. Über Monate haben wir zusammengetragen, was genau in jener Nacht an der Furt geschah. Wer starb dort? Was trieb jeden Einzelnen zu den Tankwagen, die sich festgefahren hatten? Was fanden seine Angehörigen am nächsten Morgen von ihm?
...
Das Buch bei zweitauseneins;
das Interview im FREITAG:
"An diesem Abend sind nur Männer gestorben"
Zur Erinnerung:
Der Frage, welche Bilder wir haben, wir uns machen - und was sie mit uns machen, geht Michael Daxner in seinem Vortrag zur Ausstellung nach:
Wir erfinden Afghanistan
Mir kommt es darauf an, zu zeigen, welche Quellen unsere Bilder haben. Neben Literatur oder bildender Kunst, neben eigenen Erinnerungen wirken Bilder, die über die Medien vermittelt werden und solche, die aus den Diskursen kommen, ohne dass uns das bewusst ist. Welches konkrete Bild sich in unserem Kopf festsetzt, ist nicht vorhersehbar – oder nur in engen Grenzen – und dennoch teilen wir bestimmte Bilder mit vielen anderen, andere gehören nur uns ganz persönlich.
Nicht eigentlich darum ist es mir zu tun, sondern was wir mit den Bildern anfangen, um uns in die Diskussion einzumischen – und damit machen wir schon Politik, ob wir uns dieser bewusst verweigern oder aktiv handelnd Stellung beziehen. Aus den Bildern folgen Interpretationen, die wieder handlungsleitend sind und mit anderen Tatbeständen und Vorstellungen verknüpft werden. Meine Behauptung ist, dass diese Art des Handelns mehr zur Wirklichkeit unserer Politik beiträgt als die direkte Ansprache von Themen durch die Medien bzw. die Meinungsbildung der Politiker selbst.
Es geht heute um Afghanistan. Die These lautet: das Afghanistan, das die Deutschen im Kopf haben, hat mit dem Afghanistan, das in Zentralasien, zwischen Iran und Pakistan mit vier weiteren nördlichen Nachbarn liegt, wenig zu tun hat. Unser Afghanistan wird geradezu erfunden und viele nehmen es übel, wenn das wirkliche Afghanistan ganz anders ist – sich unseren Bildern und Vorstellungen widersetzt ...
Quotable Quotes

via infinite fool
"The thing the sixties did was to show us the possibilities and the responsibility that we all had. It wasn't the answer. It just gave us a glimpse of the possibility."
— John Lennon


"Sind Sie sicher, dass Sie die Erhaltung des Menschengeschlechts, wenn Sie und alle Ihre Bekannten nicht mehr sind, wirklich interessiert?"
Max Frisch (Fragebogen/Tagebuch 1966-71, S.9)

"The trouble with words is that you never know whose mouths they've been in."
— Dennis Potter
Flucht aus dem Niedriglohnland

Weniger Zuwanderung als früher
Ein Jahr zuvor war die Bevölkerungszahl durch die Wanderungsbewegungen allerdings noch deutlicher zurückgegangen. Das war vor einigen Jahren noch anders: Ende der 1990er und zu Beginn der 2000er-Jahre kamen immer deutlich mehr Menschen nach Deutschland als abwanderten...
EU-Bürger kommen nach Deutschland
Die meisten ausländischen Zuwanderer kommen dabei nicht aus Entwicklungs- oder Schwellenländern, sondern aus der Europäischen Union: Fast sechs von zehn stammen aus EU-Ländern. Bei der Liste der Hauptherkunftsländer liegt Polen ganz vorn, dahinter folgen Rumänien, die USA, die Türkei und Bulgarien. Die meisten von ihnen ließen sich in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern nieder.
Deutsche zieht es in Richtung Osten
Doch die Menschen kommen nicht nur nach Deutschland, sie verlassen es auch. Neben Ausländern, die Deutschland wieder verlassen, zieht es vor allem Deutsche aus den alten Bundesländern und Berlin ins Ausland. Das gelobte Land sind dabei nicht nur die USA. Die mit großem Abstand meisten Auswanderer gehen nach Polen. Weit dahinter folgen Rumänien, die Türkei, die USA und die Schweiz.
tagesschau.de
Archäologie XCIX: News From Spain
Spanien: Kürzungspläne begünstigen Besserverdienener
Überall bejubelt: das Sparpaket ist durch!

Kurz danach - oder: Post coitum omne animal triste praeter gallum, qui cantat
vulgo: Staat gefickt:
Die Ratingagentur Fitch hat Spaniens Kreditwürdigkeit herabgestuft. Die Begründung: Die Sparanstrengungen der spanischen Regierung würden das Wirtschaftswachstum in den kommenden Monaten belasten. Der Euro fiel nach Bekanntgabe auf ein Tagestief, die Aktienmärkte reagierten nervös.
Ich habe gestern versucht, das im Politik-Wirtschaft-Unterricht in Klasse 10 im Rahmen des verbindlichen Themas
- Stationen des politischen und ökonomischen Integrationsprozesses (politische und wirtschaftliche Motive, Integrationsstufen, Entwicklungsperspektiven)
Politisches Institutionensystem und politischer Prozess (Gesetzgebung, nationale und europäische Zuständigkeiten)
Geht nicht! Unmöglich! Glaubt einem keiner! Schlicht nicht zu unterrichten ...
Archäologie XCVIII: Eric Clapton & Steve Winwood
Arthur from Holland war da!
... auch irgendwie anrührend:
The Rolling Stones have topped the UK album chart for the first time since 1994 with the re-release of 'Exile On Main Street'...

The Rock Doctor
Das Kreuz mit der Burka
Auszüge:
Mal so gefragt: Wenn Jesus Burka tragen würde, dürfte er dann noch am Kreuz in Klassen- und Amtszimmern hängen? Vor einigen Wochen hatte die laxe, aber durchaus verfassungskonforme Äußerung der frisch gebackenen niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan, Kreuze gehörten nicht in staatliche Schulen, eine kurze Erregung ausgelöst...
Ein paar Tage später machte die Nachricht Schlagzeilen, dass Belgien Burka und Nikab im öffentlichen Raum verbieten wolle; jetzt zieht Frankreich nach. Begeisterungsstürme lösen diese Gesetzesinitiativen nicht aus, wohl aber Verständnis. Immerhin ist das viel beschworene „mobile Gefängnis“, das in dieser Radikalität vom Koran nicht gefordert wird, weniger Ausdruck einer religiösen Pflicht als vielmehr horribles Instrument patriarchaler Gewalt. Frauen seien darin zu Insekten degradiert, so beschrieb es einmal die Journalistin Carolin Emcke, als sie unfreiwillig in eine Burka schlüpfen musste und sofort begann, sich vor sich selbst zu ekeln. Die Burka wirkt auf westliches Empfinden wie eine kafkaeske Verwandlung.

Das Kreuz, mit oder ohne Jesus, ist ein raffiniertes Symbol, es zeigt den Tod und bedeutet gleichzeitig seine Überwindung. Das Folterwerkzeug soll Zeichen der Hoffnung sein, weil ja der Gekreuzigte auferstanden ist. Aber das ist schwierig, denn fraglich ist, ob Bilder wirklich das Gegenteil von dem ausdrücken können, was sie zeigen. Jedenfalls kippt die feine Dialektik von Tod und Leben bedenklich in Richtung einer Überpräsenz dunkler Leidensmale, und in einer Gesellschaft, die an das Leben nach dem Tod nicht mehr glaubt, wird von all den Kreuzen als Zeichen der Erlösung wohl nur noch ein Friedhof übrig bleiben.
Es ist verständlich, dass die christliche Kultur für ihre Zeichen mehr Toleranz aufbringt als für die der Nachbarn. Dennoch sollte klar sein, dass ihre Symbole nicht harmloser sind...
Siehe auch: Weiblicher Körper - Scham heute
und: Metamorphosis I
Der Grieche - heute 1. in der FAZ und 2. bei Eurostat (und im Hendelsblatt)
500 Euro oder arbeitslos
Die beruflichen Perspektiven für junge Griechen haben sich dramatisch verschlechtert. Ein Studium ist nicht länger eine Garantie für Arbeit. Viele denken daher an Auswanderung. Anders als früher exportiert Griechenland nun eine gut ausgebildete Jugend....
FAZ.NET

... wie überhaupt der Bildungsstand der Jugendlichen in Griechenland höher ist als in der BRD: Vgl. Eurostat. Kann sich Koch freuen: kommt der griechische Höherqualifizierte halt binnenmarktmäßig mobil hierher und wir sparen uns die Bildungsausgaben! Der junge Deutsche geht dann Spargelstechen in Polen oder Ukraina ...
Es empfiehlt sich i.Ü. bei Eurostat ein wenig zu stöbern: da findet man z. B., dass die Arbeitsproduktivität in Griechenland nur unwesentlich unter der Deutschlands liegt; - was immer das aussagt, aber immerhin!!!
Rewind Januar:
Handelsblatt: Die wahren Ursachen der griechischen Tragödie
Eine EZB-Studie zeigt: Es war vor allem die Bankenrettung, die das Land in Not brachte. Denn das Kreditrisiko stieg massiv, während das der Banken in gleichem Ausmaß sank...
How to teach economics
Alternative Wirtschaftswissenschaftler haben Keen für seine grundlegenden Arbeiten zur Instabilität der Weltfinanzordnung und für seine frühen Warnungen vor der Subprime-Krise ausgezeichnet
Steve Keen lehrt als Professor für Wirtschafts- und Finanzwissenschaften an der University of Western Sydney. Seit Mitte der 1990er Jahre legte er wiederholt theoretische und empirische Forschungsarbeiten vor, in denen er sich mit der Krisenanfälligkeit der existierenden Weltfinanzwirtschaft beschäftigte und gegen die Stabilitätsannahme bei freien Finanzmärkten argumentierte. 2005 warnte er vor einem unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch. Gleichzeitig startete er das Internetblog Debtdeflation, veröffentlichte seinen monatlich erscheinenden Informationsdienst DebtWatch Report und begann so seine Thesen in australischen und internationalen Medien zu verbreiten. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er durch sein populäres Buch "Debunking Economics. The Naked Emperor of the Social Sciences" bekannt, in dem er seine grundsätzliche Kritik am ökonomischen Mainstream formulierte und alternative wirtschaftswissenschaftliche Ansätze vorstellte.
Im von der Fachzeitschrift Real Word Economics Review (RWER) ausgeschriebenen Wettbewerb „Revere Award for Economics“ (Krugman, Roubini, Soros, Stiglitz ... setzte sich Keen klar gegen elf weitere Namen auf der Vorschlagsliste durch. Bei insgesamt mehr als 2.500 Personen, die sich an dem Online-Voting beteiligten, erhielt er von fast jedem zweiten eine Stimme. Auf Platz 2 folgte mit deutlichen Abstand der US-amerikanische Volkswirt Nouriel Roubini und auf Platz 3 Dean Baker vom Center for Economic and Policy Research, einem linksliberalen Thinktank in den USA. Abgeschlagen blieben bekanntere Wirtschaftswissenschaftler wie Joseph Stiglitz, Paul Krugman oder George Soros.
tp news politik und wirtschaft
Den Links zu folgen ist empfehlenswert, wenn man dem neoliberalen Irrsinn entkommen will (der ja auch die Politik-Wirtschaft-Schulbücher durchzieht - vgl. Wirtschaft in die Schule?! Ökonomische Bildung als politisches Projekt von Reinhold Hedtke). So können Sie z.B. die real-world economics review kostenlos abonnieren (als .pdf - hier) und, wenn Sie in der aktuellen Ausgabe Steve Keens lesenswerten Artikel Declaring victory at half time (S.54) gefunden haben, einem Link folgen auf News from 1930 - Being a daily summary based upon my reading of the Wall Street Journal from the corresponding day in 1930, was sehr erhellend sein kann. Oder Sie nehmen sich in Ruhe den Real-World Economics Review Blog vor und finden z.B. dies:
Economics Representations
from David RuccioEach person is exposed to a dense stream of experiences of the social world, at various levels. We have ordinary interactions — with friends, bus drivers, postal carriers, students — and we want to interpret the behavior that we observe. We read news reports and tweets about happenings in the wider world — riots in Athens, suicide attacks in Pakistan, business statements about future sales, … — and we want to know what these moments mean, how they hang together, and what might have caused them. In short, we need to have a set of mental resources that permit us to organize these experiences into a representation of a coherent social reality.
Exactly. Different people construct different representations of what they see and hear. Little’s conclusion is that there is no single ontology underlying all the different stories that can be told, and our stories are always changing.
Rather, there are likely to be multiple starting points, all of which can result in a satisfactory account of the social world. So there is no transcendental metaphysics for the social world. . .
our social cognitions are always a work in progress, and our conceptual frameworks are more like a paradigm than an ineluctable conceptual foundation.
In my case, I ask the students to consider the existence of the different economic theories they use to make sense of instances like the unemployed “man sitting on the street corner,” what the different consequences of those different theories are, and where those different theories come from.
Then, we can settle into discussing the hegemonic economic theory in the world today—neoclassical economics—and some of the main criticisms of and alternatives to that theory. That’s a way of teaching economics without presuming a single, unchangeable social ontology, which also demonstrates that social ontologies matter.
Ein wie ich finde vielversprechender politikdidaktischer Ansatz, der auf der Entwicklung sozialer Kognition basiert und ökonomische Theorie dort verortet, wo sie hingehört und wo sie sich der Frage zu stellen hat, ob sie Weltaufschluss und Zuwachs an Handlungsfähigkeit des Individuums befördert (Holzkamp), - statt TINA auswendig lernen zu lassen (s. o. Hedtke)!Anlagetipp: Kriegsanleihen
"War Bonds" für die Afghanistan-Mission: Der demokratische Abgeordnete Kendrick Meek stellte am Mittwoch in Washington einen Gesetzentwurf vor, der das Finanzministerium zur Ausgabe solcher Kriegsanleihen ermächtigen soll. "Sie ermöglichen es uns, Geld von uns selbst zu leihen statt von anderen Ländern", sagte Meek.
US-Bürger sollten die Anleihen kaufen und dadurch "ihre Unterstützung für die Truppen demonstrieren, selbst wenn sie mit dem Einsatz nicht einverstanden sind".
Das passt doch!

Aus Sutpens Serie The Art Of War
Splitter: -Parteien
Bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen wählten...
* ... 40,7 Prozent aller Wahlberechtigten gar nicht.
* ... 20,2 Prozent aller Wahlberechtigten die CDU.
* ... 20,2 Prozent aller Wahlberechtigten die SPD.
* ... 7,1 Prozent aller Wahlberechtigten die Grünen.
* ... 3,9 Prozent aller Wahlberechtigten die FDP.
* ... 3,3 Prozent aller Wahlberechtigten die LINKE.
"Der repräsentative parlamentarische Verfassungsstaat ist so raffiniert konstruiert, dass er dem vorgeblichen Volkssouverän ausgerechnet durch Wahlen die Macht entzieht und ihm damit den Weg zur Ausübung tatsächlicher Macht institutionell versperrt. " Johannes Agnoli: "Tansformation der Demokratie" 1990, Seite 200/201; - aus einem Kommentar zum o.g. Eintrag bei ad sinistram.
Die Geschichte der Demokratie ist dann zu Ende, wenn die Anzahl jener, die nicht mehr mitmachen, mehr oder weniger identisch mit der Anzahl der Wahlberechtigten in einer Gesellschaft ist (abzüglich von Mafia- und Parteimitgliedern). Lang kann das nicht mehr dauern. Dann muss eine demokratische Regierung wohl tatsächlich Brechts Vorschlag befolgen, das Volk auflösen und sich ein neues wählen. Naja, wenn es noch eines gibt jedenfalls.
(nochmals der Hinweis auf: "Komplexreduzierung daily" - Georg Seeßlen)
Vgl. auch: Demokratiesimulation
Uralter Witz: Mao trifft Kennedy
Mao: How often do you have elections?
J.F.: We have elections every five years!
Mao: Oh, that's funny, we have elections evely day!
Die Linke - Parteiprogramm einfach abgeschrieben:
«Großbetriebe der Grundstoffindustrie und Unternehmen, die wegen ihrer monopolartigen Stellung besondere Bedeutung haben, sollen in Gemeineigentum überführt werden.» Artikel 27, Absatz 1 der NRW-Landesverfassung. Der Verfassungsurheberrechtsschutz ist alarmiert.
chefarztfraulicher:beobachter

If Charlie Parker ... The Art of the Big Top #29
Der Grieche - heute 1. in der FR und 2.: pervers
versucht Gerd Höhler den Griechen als solchen zu retten mit immerhin ein paar statistischen Daten, was aber insgesamt in die Hose geht, weil er eben auch den Griechen halluziniert:
Haben die Griechen den Euro überhaupt verdient?
Sie selbst meinen: Ja. Sie haben vor zehn Jahren alles darangesetzt, in die Eurozone aufgenommen zu werden - mit geschönten Statistiken, wie viele Europäer sagen, was in Athen energisch bestritten wird. Inzwischen meinen manche Griechen allerdings, der Euro habe sich letztlich als Fluch erwiesen. Denn während die Griechen in den 80er und 90er Jahren durch schleichende Abwertungen der Drachme Exporte und touristische Dienstleistungen verbilligen und so wettbewerbsfähig bleiben konnten, leiden sie nun unter dem teuren Euro.
Lassen die Griechen es sich auf Kosten Europas gut gehen?
So lautet ein gängiges Vorurteil. Die Realität sieht anders aus. Tatsächlich liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit mit 41,6 Stunden deutlich über dem EU-Durchschnitt (37,4 Stunden). Die Griechen gehen auch nicht früher in Pension: Das mittlere Renteneintrittsalter liegt mit 61,4 Jahren genau im EU-Durchschnitt. In Deutschland sind es 61,7 Jahre. Die Griechen verdienen auch weniger als der durchschnittliche EU-Bürger: Das Lohnniveau liegt bei 73 Prozent, die Renten sogar nur bei 55 Prozent des EU-Durchschnitts. Jeder vierte Grieche verdient weniger als 750 Euro im Monat, jeder fünfte Haushalt lebt unterhalb der Armutsschwelle. Andererseits genossen die rund 800000 Staatsbediensteten bisher viele Privilegien - einschließlich der Möglichkeit, mit Mitte 50 in den Ruhestand zu gehen.
Wird der Grieche ein anderer als vor der Krise sein?
Er ist es eigentlich schon jetzt: Die Krise wirkt wie ein Schock...
Nachtrag: wichtig gegen die terribles simplificateurs und weil die 3 Toten mittlerweile hier schon vergessen sind, weil sie ihre Funktion ja erfüllt haben:
"... griechenland - oder was Sie heute mit aller wahrscheinlichkeit nicht in Ihrer Zeitung lesen werden" bei der autismuskritik!
2. Den klareren Blick als Höhler, warum der Grieche ein anderer werden soll, hat Elmar Altvater, - der freilich auch nicht von dem Griechen spricht, sondern von einem perversen Kreislauf:
... Umverteilung wird ... dadurch unterstützt, dass die Finanzinstitute sich bei den Zentralbanken zu Zinssätzen nahe null mit Geld voll pumpen. Freilich benötigen sie für das Geschäft des Investment-Banking nicht nur billiges Geld, sondern auch neue Schuldner. Diese Funktion erfüllen die Staaten mit dem Ergebnis, dass von den 16 Ländern der Eurozone heute 13 einem Defizitverfahren wegen Überschuldung unterworfen sind. Die Staaten mussten sich verschulden, um Banken und Fonds aus ihren prekären Engagements herauszuhauen. Zur „Belohnung“ müssen die Staaten den privaten Banken viel höhere Zinsen zahlen als die Banken bei einer öffentlichen Einrichtung, der EZB, für das Geld entrichten, das sie einer anderen öffentlichen Einrichtung, der Regierung, leihen. Das ist zwar pervers, doch die Finanzierung von Staatsausgaben durch Kreditaufnahme nicht bei Geschäftsbanken, sondern der EZB, ist den EU-Staaten untersagt. Es gibt die neoliberale Befürchtung, dass die Regierungen mit EZB-Hilfe die Geldmenge inflationär aufblähen.
So finden die Geschäftsbanken auf einmal ein lukratives Geschäftsfeld. Bei der EZB wird das Geld zu Zinssätzen bei Null geliehen, um mit diesem Geld „arbeiten“ zu können – etwa griechische Staatsanleihen zu kaufen. Die sind zwar mit gewissen Risiken verbunden, dafür aber können die Banken einen Risikoaufschlag auf den Marktzins erheben. Der Kredit wird für Griechenland teurer und für die Banken zum guten Geschäft: hohes Risiko, hohe Zinsen, hohe Bankgewinne. Haben also die Schulden Portugals, Italiens, Griechenlands und Spaniens (PIGS) und die Gewinne der Banken etwas miteinander zu tun? Sie haben. Der Chef der Deutschen Bank verkündet im April 2010 einen Quartalsgewinn von 2,8 Milliarden Euro, das wären auf das Jahr umgerechnet mehr als elf Milliarden. Zugleich werden durch Rating-Agenturen die griechischen Schulden herabgestuft, so dass sich die Zinsbelastung für den dortigen Staat, letztlich also für die Steuern zahlende Bevölkerung stark erhöht. ...
... und so wird der eine Grieche ein anderer, nämlich ärmerer, der andere wahrscheinlich auch ein anderer, nämlich noch reicherer. Die deutschen Medien erklären dem ersteren zur Zeit ausführlich, dass er das hinzunehmen hat. Sie haben das im Inland geübt, aber zur Sicherheit wird's der eigenen Bevölkerung a.B. des Griechen nochmal erklärt ("Komplexreduzierung daily" - Georg Seeßlen).
im FREITAG: Elmar Altvater : Die nächste Welle - unbedingt lesen!
Vg. auch hier ...
... und aus aktuellem Anlass - gestern live im Bundestag: Sahra Wagenknecht:
Der Text hier - via NachDenkSeiten
Jens Berger (tp) meint heute, die EU habe Altvater verstanden:
Historischer Wendepunkt in der Geldpolitik der EU
Verkehrsunfall oder Systemfehler?
Hörenswert!
Vgl. auch hier!
Ekelhafte Kriegspropaganda II
Die Frage nach dem Sinn bleibt zurück. Die Antwort hat auch mit uns selbst zu tun – einer Gesellschaft, in der auch bequemes Beiseitestehen verbreitet ist, einer Gesellschaft, in der für Viele Worte wie „Dienen“, „Dienst“ oder „Tapferkeit“ für überkommene, altmodische Begriffe gelten. Was müsste es für ein Gefühl sein, unter steter Lebensgefahr einem Land zu dienen und dienen zu wollen, das diesen Dienst allenfalls freundlich-distanziert zur Kenntnis nimmt.
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn Staatsbürger und Staatsbürger in Uniform nur aneinander vorbei lebten und der Ruf nach Hilfe nur einseitig Gehör findet. Gottlob ist es nicht so. Und trotzdem müssen wir hierauf achten. Es mögen im 21. Jahrhundert immer noch Viele nicht hören, aber es stimmt: Dass in Afghanistan für unser Land, für dessen Menschen, also für jeden von uns, gekämpft und gestorben wird...

Count me out! Für mich wird da nicht gestorben ...
Der Tod ist ein denkbarer Abschluss eines soldatischen Arbeitstages; Soldaten sind Mörder, Lords Of War und Ostdeutsche sind häufiger im Kampfeinsatz (Überdurchschnittlich viele Soldaten aus den neuen Ländern leisten Auslandsdienste. Der Historiker Michael Wolffsohn sieht einen Zusammenhang mit der ökonomischen Situation in Ostdeutschland und spricht von einer "Ossifizierung" der Bundeswehr. Zudem sei die deutsche Armee eine "Unterschichtenarmee".) Und: Schon mischen sich in die Einübung militaristischer Begräbnisrituale Drohungen an die Adresse der Kriegsgegner. Der Bundeswehr-Professor Wolffsohn unterstellt, sie würden "unfreiwillig" die Taliban unterstützen, wenn sie in der deutschen Öffentlichkeit die Zunahme von Soldaten-Opfern in Afghanistan thematisierten. Denn die Taliban betrachteten den Widerstand gegen den Krieg in den Krieg führenden Ländern als wichtiges Element ihrer eigenen Kriegführung. Von dieser Behauptung bis zur Rede vom Dolchstoß der intellektuellen Landesverräter in der Heimat gegen die kämpfende Truppe ist es nur ein Schritt. ( CHRISTIAN SEMLER taz)
Nachtrag:
Rudolf Walther: Wir brauchen keine Helden
Bei Trauerfeiern für deutsche Kriegsopfer in Afghanistan sollte den politischen Auftraggebern des dortigen Bundeswehreinsatzes ein striktes Redeverbot erteilt werden
Terry Reid
seine Version von Season of the witch ist eine der besten ...
