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Welterklaerung

You've had your debate: What would you do if you were stuck in one place and every day was exactly the same, and nothing that you did mattered?



Als Fazit der letzten Einträge:
...und täglich grüßt das Murmeltier: Groundhog Day (1993 - Directed by Harold Ramis. With Bill Murray, Andie MacDowell, Chris Elliott, Stephen Tobolowsky) revisited:
Was ändert sich eigentlich in den täglichen Nachrichten?

Groundhog_6-Uhr_newsWenn der Spiegel 2013 über die plötzlich enttarnte, unendliche Macht der NSA schreibt, kann er sich darauf verlassen, dass kaum jemand das Gespräch an sich selber richten wird, um den Satz zu formulieren:
Moment mal… ist das nicht im Kern exakt die selbe Story, die mir das Hamburger Nachrichtenmagazin schon einmal, nämlich im Februar 1989, präsentierte? Nur, dass Edward Snowden damals noch bei Mutti wohnte und der Spiegel in DM bezahlt werden konnte, also deutlich billiger war?”
Doch. Nur, weil kaum jemand sich daran erinnern kann, oder will, und auch der SPIEGEL alles unterlassen wird, um auf diese Wiederholung hinzuweisen, lassen sich die im Kern immer gleichen Nachrichten an die immer gleich schlecht (un)informierte Gesellschaft verkaufen.

Siehe unten: Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienste. Eine Einführung


Ein Film mit großer Welterklärungskompetenz ..
Die besten Szenen hier!

Phil: can I buy you a drink?
...
Rita: - you speak french..
Phil: - oui!


Genial!

Beautiful Exuberance vs Shit I Dont Like

Wunderschöne Ausgelassenheit - so wäre der Kommentar zu dem Foto (bei If Charlie Parker ...) wohl zu übersezten.
Ausgelassenheit in dieser Form ist heute nicht mehr wahrnehmbar; wahrscheinlich war sie auch damals Ausdruck einer Täuschung. Aber schade ist es doch, dass es diese wunderschöne Art der Täuschung nicht mehr gibt ...

Rita-Fred

Rita Hayworth and Fred Astaire

Bilderwelten - Weltbilder: Wenn es keine Metzgermeister mehr gibt, könnten Kriegselefanten helfen ...

In Brixen kann man etwas lernen über Weltbilder bzw. darüber, wie man sich ein Bild macht von etwas, von dem man nichts oder nur wenig weiß. Also in der Lage, in der sich die meisten Menschen befunden haben und andauernd befinden: Mach ich mir ein Bild von der Lage in Griechenland oder eines von einem Elefanten (den ich noch nie gesehen habe; - wie ich ja auch nichts weiß über Griechenland). Heraus kommt dies

Elefant_Brixen

... ein Bild, das man
    neben dem Dom (in) dem faszinierendsten Kreuzgang Südtirols bestaunen (kann) - seiner berühmten Fresken und ihrer ungeahnt belehrenden Darstellungen wegen, und weil dort die Brixner Elefantengeschichte beginnt. Damals im 15. Jahrhundert, als diese Wände und gotischen Gewölbe ausgeschmückt wurden, bestand die Bevölkerung - von einer winzigen Oberschicht abgesehen - leider komplett aus Analphabeten. Sie wussten nichts von der Welt, abgesehen von dem, was ihnen jemand gepredigt oder erzählt hatte. Doch wenigstens Bilder konnten sie sich erklären lassen, so etwa in vielen Kirchen die Freskogemälde, die in fortlaufenden Szenen auch ganze Lebensläufe vorstellten. So gedieh der Kreuzgang zu einer Galerie der Wunder: Lebhafte Illustrationen von Engeln und Teufeln, David und Goliath, Tugend und Laster, von Jesus, Maria und Heiligen ohne Zahl dekorieren die Mauern. Dazu irgendwo hoch an der Decke auch ein nie gesehenes Fabeltier, ein schlankes Pferd mit zur Trompete gerolltem Elefantenrüssel, auf dem Rücken ein hölzerner Gefechtsturm mit eisernen Rittern. Und unter dem Bauch hingestreckt ein Verteidiger mit gezackter Lanze, womit er diesen "Pferdefant" gleich tötet und daraufhin selber stirbt, denn das Untier wird zusammenbrechen und ihn erdrücken. Nur intime Kenner biblischer Ereignisse wissen, um welche Episode es sich dabei handelt: die des judäischen Priesters Eleazar, der lange vor Christus in einer Schlacht bei Jerusalem gegen die Syrer einen gewaltigen Kriegselefanten erlegte und dergestalt selbst ums Leben kam. Es war nur so, dass der Freskenmaler Leonhard von Brixen seinerzeit (um 1470) zwar diese Überlieferung kannte, doch keinen Schimmer davon hatte, wie syrische oder makkabäische Krieger gerüstet waren. Und nur vom Hörensagen glaubte er zu wissen, wie Elefanten aussahen. Wenige Sommer später wurde in der benachbarten St.-Leonhards-Kirche von Klerant das Thema sogar erneut variiert; Besucher des Gotteshauses sehen sich deshalb dort einem sehr ähnlichen, nun allerdings mit Helm und Harnisch bewehrten Eleazar gegenüber, wohingegen der "Pferdefant" einen mittelalterlichen Schuppenpanzer trägt. Im nächsten Jahrhundert aber, im Dezember 1551, trabte dann ein leibhaftiges Rüsseltier durchs Eisacktal, so ungläubig angestarrt, als wären grüne Männchen vom Mars gelandet. Seine Eskorte nannte ihn "Soliman" - nach dem allseits gefürchteten türkischen Sultan, dessen Heere gerade Mitteleuropa bedrohten. Der Elefant "Soliman" war aber entschieden friedlicher; er wurde über den Brenner bis nach Wien getrieben, wo er ein Jahr später in der Menagerie des Schlosses Kaiserebersdorf verendete.
(Hamburger Abendblatt 08.06.02)

Die Geschichte des Elefanten Soliman hat José Saramago in seinem letzten, wunderbaren Roman Die Reise des Elefanten erzählt. Der sei zur Lektüre unbedingt empfohlen!

Kfz1 Hier ein Auszug, der in Saramagos einzigartiger Art zu erzählen erkennen lässt, wie Gewalt im Kopf entstehen und wie sie eskalieren kann ...

So kürzlich in Südtirol nahe Fanes von anderen Tieren dargeboten:

Bock

God Only Knows: "Ich denke, also bin ich kein Christ." - und das Verschwinden des Außen

1. Anlässlich des Erscheinens des 10. Bandes der Kriminalgeschichte des Christentums ist eine Begleitbroschüre erhältlich, - zum download auf der Website des Rowohlt-Verlages. - Empfehlenswert!

2. Willi Winkler hat kürzlich ein anrührendes Portrait Deschners veröffentlicht: Der Antichrist (Süddeutsche 03.05.13, die Seite drei).

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3. Reinhard Jellen im Gespräch mit dem genialen Maler, Karikaturisten und Beach-Boys-Fan Manfred Deix über die katholische Kirche (tp 05.05.2013).
"Ich bete, dass es die Kirche in der jetzigen Form noch lange gibt"
Schöne Wendung zum Schluss:

Ein Mensch hat einmal über die Beach Boys geschrieben: Von allem Irdischen gereinigter Schmerz, der sich in Schönheit artikuliert."...

Manfred Deix: Das ist ein guter Mann, der das gesagt hat.

Aber hat das nicht schon wieder etwas Christliches?

Manfred Deix: Na, das scheint ein religiös angehauchter Mensch zu sein, aber es ist schön wenn so jemand so Respekt hat vor der Musik, dann kann ich ihm nur zustimmen, egal ob er christlich ist oder nicht.

Na ja, der Satz ist von mir und ich bin eigentlich Marxist!

Manfred Deix: Was sind Sie?

Marxist.

Manfred Deix: Ja ja, okay.



4. Karl Marx, zitiert anlässlich seines heutigen 195. Geburtstages zur Kritik der Religion - nicht zu den Beach Boys :

Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung

»Deutsch-Französische Jahrbücher«, Paris 1844

    |378|Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen beendigt, und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.

    Die profane Existenz des Irrtums ist kompromittiert, nachdem seine himmlische oratio pro aris et focis |Gebet für Altar und Haushalt| widerlegt ist. Der Mensch, der in der phantastischen Wirklichkeit des Himmels, wo er einen Übermenschen suchte, nur den Widerschein seiner selbst gefunden hat, wird nicht mehr geneigt sein, nur den Schein seiner selbst, nur den Unmenschen zu finden, wo er seine Wirklichkeit sucht und suchen muß.

    Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. Die Religion ist die allgemeine Theorie dieser Welt, ihr enzyklopädisches Kompendium, ihre Logik in populärer Form, ihr spiritualistischer Point-d'honneur |Ehrenpunkt|, ihr Enthusiasmus, ihre moralische Sanktion, ihre feierliche Ergänzung, ihr allgemeiner Trost- und Rechtfertigungsgrund. Sie ist die phantastische Verwirklichung des menschlichen Wesens, weil das menschliche Wesen keine wahre Wirklichkeit besitzt. Der Kampf gegen die Religion ist also mittelbar der Kampf gegen jene Welt, deren geistiges Aroma die Religion ist.

    Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.

    |379|Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist.

    Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.

    Es ist also die Aufgabe der Geschichte, nachdem das Jenseits der Wahrheit verschwunden ist, die Wahrheit des Diesseits zu etablieren. Es ist zunächst die Aufgabe der Philosophie, die im Dienste der Geschichte steht, nachdem die Heiligengestalt der menschlichen Selbstentfremdung entlarvt ist, die Selbstentfremdung in ihren unheiligen Gestalten zu entlarven. Die Kritik des Himmels verwandelt sich damit in die Kritik der Erde, die Kritik der Religion in die Kritik des Rechts, die Kritik der Theologie in die Kritik der Politik.


5. Zu den Beach Boys sei noch zitiert: Jens Balzer über God Only Knows:
    Hier wenden sich die himmlischen Stimmen der Beach Boys tatsächlich an den lieben Gott selbst: die ergreifendste Männerchor-Harmonie der Geschichte; und doch schon mit jenem heimlich-unbehaglichen Twist, der Good Vibrations dann später so satanisch erscheinen lässt. (im Rolling Stone Jubiläums-Special: 222 Songs)
Ich gebe zu, das klingt ein wenig pathetisch-verschwurbelt, aber wenn Sie einmal Gelegenheit haben, nur den backing track dieses in der Tat göttlichen Songs zu hören, werden Sie wissen, was Balzer meint. Zu finden ist der auf dem Album Stack-o-Tracks von 1968. Da klingt in der Musik - gegen den Gesang und den Text - etwas davon an, dass die Religion nur die illusorische Sonne ist, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt.

Zur Dialektik dieser Bewegung - was also geschieht, wenn der Mensch in Kalifornien sich um sich selbst bewegt -: Jörg Häntzschel: "Das kalifornische Denken. Selbstoptimierung, Technikverehrung und politische Utopien sind die großen Themen der Gegenwart. Aber wie konnte es eigentlich so weit kommen?" in der SZ vom 03.05.13 - zur Ausstellung The Whole Earth. Kalifornien und das Verschwinden des Außen im Haus der Kulturen in Berlin.
________________________

Vgl. auch 'Kritik und Kunst' zur Kritik des Kichentagsmottos 'Soviel Du brauchst'…

Vgl. ansonsten auch iBelieve - Gott ist tot ... und die Diözesen gehen in die Offensive

Music & BookFinder - oder: How To Take A Good Chill Pill - oder: Chilly Connolly

solo_2

Kennen Sie Chilly Gonzales?
Sollten Sie kennen, wenn Sie ab und an Lust haben zu entdecken, was man mit herkömmlichen Musikinstrumenten Neues machen kann, ohne sie zu zertrümmern, gar nichts zu machen oder reinzupinkeln. Gonzales spielt einfach Klavier; - sein Album Solo Piano II sei zum anspruchsvollen Abchillen empfohlen:



Dazu könnten Sie John Connolly lesen: The Infernals, - u. a. weil die Haltung des Autors zu seiner Fantasy-Höllen-Geschichte gut zu Gonzales' Haltung zu seinem Klavierspiel im zweiten Teil des Clips passt:

infernals-175In einigen Hotels, wie zB hier, gibt es die schöne Einrichtung, dass Bücher, die Gäste ausgelesen haben und bei ihrer Abreise - absichtlich oder versehentlich - liegen lassen, in einer kleinen Bibliothek - neben den Bildbänden zur jeweiligen Umgebung und den üblichen Flyern der umliegenden Vergnügungs- und Wellnessbetriebe - anderen Gästen zugänglich gemacht werden. Ich bin nicht ganz sicher, ob das so gemeint ist, aber ich habe The Infernals nicht nur angefangen zu lesen, sondern auch mitgenommen (dafür aber selbstverständlich ein anderes, ausgelesenes Buch hinterlassen!).


Warum? -


Vielleicht weil auf dem Backcover die Chicago Sun-Times mit einem Vergleich mit Douglas Adams zitiert wird oder weil schon die erste Kapitelüberschrift irgendwie sympathisch rüberkommt:


Chapter I - In Which We Find Ourselves in Hell, But Only Temporarily, So It's Not All Bad News (Leseprobe!)

Eine hastige, aber treffende Inhaltsangabe vom Autor selbst:


Sehr gelacht habe ich bei Connollys Fußnoten, mit denen er seine Theorie des scientists/demons-interface anreichert: Werner Heisenberg, the German physicist who formulated the principle, was convinced that it was correct, which makes him someone who was not uncertain about certain uncertainties ..., - oder da, wo es um die Schnittstelle zur Hölle geht, die der Large Hadron Collider beim CERN eröffnet: Eventually they decided that it might just be okay to turn on the Collider again, but the scientists had to be very careful, and if it looked like something bad involving creatures with claws and fangs and bad attitude was to occur, they were to turn off the Collider immediately and go and inform a responsible adult...

Ich weiß nicht warum, aber Mrs. Abernathy erscheint mir immer als Gertrud Höhler ..

Wie gesagt: just chill pills, aber nicht doof ...

Zum Fest (III): A Lullaby

Ich ziehe jetzt hier noch einen meiner besten, weil anrührendsten Beiträge der letzten Zeit (vom 18.11.2012) hoch , der ja eigentlich nicht von mir, sondern von Mrs. Mop's Roten Schuhen ist, und mache dann den Laden erstmal zu; - siehe unten: Multisensory Keynote zum Fest.

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LXIV): Lullaby

The filmmaker Victor Kossakovsky on homeless people sleeping near A.T.M.’s in a bank, a growing phenomenon in Europe. Published: November 14, 2012 by The New York Times

WHEN I was editing my last film, in Berlin, I would usually work at night when no one would call or bother me. Sometimes, in the middle of the night, I would go out for a short walk around my block. I was surprised to find that homeless people were sleeping inside a bank, lying between A.T.M.’s. In my travels, I’ve noticed this seems to be a growing phenomenon throughout Europe, a result of the economic crisis. When the producers of the “Why Poverty?” project invited me to contribute, I decided to make a short film to show what happens in these banks — the sleeping homeless people and the various reactions of those who encounter them...

Lullaby-NYTimes

So, one night in Berlin, I biked around my neighborhood and started filming. In one of my favorite moments, a woman opened a door leading to the A.T.M.’s and, when she realized that there were people sleeping inside, slowly closed the door and tiptoed away, saying, “Sleep well!”

I decided the film needed a lullaby...


Der kurze Film (3'02) ist - wie Mrs. Mop in Die roten Schuhe schreibt - so subtil, so melancholisch, so berührend und so verstörend, dass man ihn immer wieder ansehen muss ...
Die Frage Why Poverty? beantwortet der Film nicht; - kann er nicht, will er auch gar nicht, er stellt sie nicht einmal. Was er will - to emphasize the social distance between most people and the homeless people they encounter, wherever they are in the world - erreicht er mit nur fünf Einstellungen, wenigen Bewegungen im Bild und durch die gelungene Komposition von Bild, O-Ton (Tür, PIN-Eingabe, Straße) und dem Lied (gesungen von der udmurtischen Sängerin Nadezhda Utkina).
Achten Sie mal drauf bei 1'45 ff. !!

In diesem Sinne: Eine gelungene Komposition von Bild und Ton, aber anhaltende Verstörung und anhaltenes Aushalten der Widersprüche
wünscht GBlog

Multisensory Keynote zum Fest

Mir geht's heute wie Roberto De Lapuente gestern: Ich weiß nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll. Auch ich hatte Hoffnung, dass sich 2013 etwas zum Besseren wenden könnte, dass sich zumindest Widersprüche zuspitzen oder wichtige Debatten entzünden könnten, aber seit ich die ganzseitige Anzeige in meiner LieblingsHAZ vom Wochenende gelesen habe, in der sie ihr Expertenforum 2013 annonciert, muss ich jede Hoffnung fahren lassen.

Da werden hochinteressante Themen und erstklassige Referenten ... zehn Dienstagabende ... voller Wissen und Praxisnähe im Expowal (?!), Chicago Lane 9 (!!!!?) in 30539 Hannover angekündigt, zum Preis von 499,00 € im Paket - einzeln müssten Sie für die keynotes je 69,90 in die Hand nehmen oder wie das heute heißt.

"Von den Besten profitieren"


Diese Besten sind Infotainer, Mentalcoache(s - oder wie ist Plural dazu im Deutschen?), Expertinnen für Karriere-Netzwerke, Top- und Keynote-Speaker, Trendforscher und Hardselling-Experten und eben deshalb bzw. angesichts der Tatsache, dass es Leute gibt, die dafür 500 Euro in die Hand nehmen, ist es mit meiner Hoffnung so wie es ist. Lesen Sie mal die Ankündigungen! Dann wissen Sie, was auf uns zukommt:

Phrasenauswurf und Wortkotze, syntaktisch hemmungslos und mit schwach verankerten Sinngeländern

Da gibt es einen, der verbindet modernste Erkenntnisse aus der Psychologie mit seiner Erfahrung als Coach und Infotainer zu einem einzigartigen Gesamtkonzept. Cristián Gálvez schafft Wirkung. Wirkung schaffen finde ich Klasse: generieren wäre auch gut, aber schaffen klingt bodenständiger und trotzdem nach Ausssicht auf Mehrwert! Ganz toll finde ich auch einen Keynote Speaker für Multisensorik. Ich gebe zu, dass sich da einer wirkungsmäßig etwas zu hoch aufhängt, wenn er, der alleine spricht, sich zum Hauptredner erklärt. Andererseits ist es aber - wie man heute gerne fomuliert - hoch spannend (zu übertreffen nur von Höchstspannungsleitungen), weil es ja um Multisensory Branding geht, d.h. darum, uns irgendwelche Scheiße, die wir weder haben wollen noch brauchen, mithilfe von visuellem, akustischem, olfaktorischem, gustatorischem und haptischem Branding anzudrehen. (Vorsicht, - wenn man die Seites seines Institut Corporate Senses aufruft, bratzt einem ein akustischer Müll um die Ohren, dass man sich fragt, was aus der fucking keynote geworden ist!).
Branding = Brandzeichen, in die Haut gebranntes Zeichen zur Erkennung von Pferden oder Rindern, und das war ja wohl immer schon multisensorisch, jedenfalls für die Betroffenen. Insofern stellt sich doch die Frage, was der Diplomkaufmann da Neues erzählen wird ...

Dann hat's auch noch einen Professor, der fordert ein Ende der Kreidezeit in den Schulen und eine Kultur, in der „Hirn verpflichtet“, sich selbst zu bilden. Das künftige Bildungssystem muss ganz anders sein. Alibi-Milliarden reichen nicht. Kopfreform!
Was bitte ist Bedeutung von dieses?
Wissen ist im iPad überall verfügbar. In der kommenden „Wissensgesellschaft“ müssen wir eher etwas wirklich können als nur wissen: Beraten, helfen, verstehen, kommunizieren, Probleme lösen, multikulturell agieren. Unser jetzt schon antiquiertes Bildungssystem belädt uns nur mit Faktenwissen!
Abgesehen davon, dass der Mann abgehackte Windmühlenflügel umrennt, weil im Zuge der Kompetenzorientierung das Wissen bereits weitgehend abgeschafft wurde, so dass unser - auch sehr schön formuliert - jetzt schon antiquiertes Bildungssystem (wenn nicht jetzt, wann dann?) an die Wand gefahren wurde. Und zwar von denen, die wie der Herr Professor meinen, man könne etwas können ohne Wissen und das Wissen sei im iPad. Soviel ich weiß, sind da nur elektronische Bauteile drin, überwiegend von der Firma Samsung hergestellt und zusammengeschraubt von chinesischen Wanderarbeitern! So ganz einig ist man sich auch nicht, was das Wissen angeht: immerhin kündigt die HAZ Dienstagabende voller Wissen und Praxisnähe an! Andererseits könnte der Auftritt einer Diplom-Politologin, Gedächtnisweltmeisterin und Bestseller-Autorin am 16. April 2013 erkennen lassen, dass die Kompetenz, sich Stichworte, Zahlen oder Namen und Gesichter besser einzuprägen oder Telefonbücher auswendig zu lernen, nichts mit Wissen zu tun hat!

Was das Wissen im iPad oder in der Birne der Weltmeisterin angeht, ist der Evolutionsbiologe Mark Pagel von der University of Reading skeptisch (der von der HAZ nicht eingeladen, aber in der Süddeutschen Zeitung - "Das Echo der Geschwätzigkeit" - zitiert wurde):

Durch das spracharme Verweisen komme man "einfach nicht mehr auf neue Ideen. Muss man ja auch nicht. Je mehr wir vernetzt sind, umso mehr können wir kopieren. Wir müssen nichts mehr erfinden, denn Google und Facebook lehren uns, dass neue Ideen leicht zu haben sind. Es könnte sogar sein, dass fügsame, gelehrige Kopisten jetzt erfolgreicher sind als diejenigen, die innovativ sind. Das hat es in der Menschheitsgeschichte noch nie gegeben."

Diesen Verdacht hegte schon vor Jahren Zachary "Spokker Jones" Gutierrez, der Autor der Comedy-Website Something Awful. Er schrieb: "In vierzig Jahren, wenn das Netz in einer gigantischen Implosion von Dummheit zusammengebrochen sein wird, möchte ich sagen können: ,Ja, ich bin dabei gewesen!'"


Na gut, Sie haben's gemerkt: Ich habe jetzt auch dauernd verwiesen! ... Aber ich war dabei ... und verweise nochmal!!

My favorite keynote speaker: Nico Semsrott live in der Anstalt (18.12.2012)

Brain Capers: Neuroparasiten

In der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende findet sich ein faszinierender Bericht über neue Forschungsergebnisse der Verhaltensbiologie:
Herrscher über die Zombies
Neuroparasiten dringen in die Körper anderer Lebewesen ein und kapern deren Nervensystem. Dann manipulieren sie das Verhalten ihrer Opfer, um eigene Ziele zu erreichen. Eine bizarre Choreografie des Grauens
Von Sebastian Herrmann
    "Es ist faszinierend, dass Parasiten das Verhalten ihrer Wirte so effektiv ändern können", sagt Michael Dickinson von der Universität Washington, Mitherausgeber des Journal of Experimental Biology. Es sind nüchterne Worte für einen schauderhaften Vorgang. "Es hat auch etwas Grausiges und Wunderliches, dass so kleine ,Implantate' in der Lage sind, sogar große Tiere wie Maschinen zu kontrollieren", sagt der Biologe immerhin.
    In 18 Übersichtsarbeiten beleuchtet das Fachjournal das Wirken bizarrer Wesen, die das Verhalten ihrer Opfer manipulieren oder sogar vollständig steuern. Viren, Pilze, Würmer, Ein- oder Mehrzeller - das Reich der Neuroparasiten ist eine Welt, die gegenwärtiger ist, als einem lieb sein kann. Die Rolle der winzigen Schmarotzer werde stark unterschätzt, heißt es in der Sonderausgabe des Journal of Experimental Biology.
    Diese Organismen hätten wahrscheinlich stärkeren Einfluss auf Ökosysteme, Physiologie, evolutionäre Prozesse sowie das Verhalten von Tieren und sogar Menschen, als man anzunehmen wage...
zombieraupe
Wespen einer Glyptapanteles-Art legen ihre Eier im Körper von Raupen der Mottenart Thyrinteina leucocerae ab. Nachdem die Parasiten durch die Haut der Raupe geschlüpft sind, verpuppen sie sich. Die Raupe wird nun zum "Zombie-Leibwächter": Sie schwingt immer wieder ihren Kopf über den Kokons.
(Foto: José Lino-Neto / CC-by-sa-2.5)

Wenn man also wissen möchte, wie die Ergebnisse der Weltklimakonferenz in Doha zustande gekommen sind, müsste Frank Schätzig nochmal ran oder Dietmar Dath müsste die Vorgeschichte zur Abschaffung der Arten neu schreiben ...

safe_image-phpInteressante Anmerkung zum heutigen Parteitag einer sozialdemokratischen Partei in Hannover: Gibt man beigoogle "Neuroparasiten" ein, wird recht weit oben = "vor drei Stunden" dies zur Bebilderung angeboten!




PS: Brain Capers war übrigens der Titel des 1971er Albums von Mott The Hoople.

»NICHTS, das ist mir schon zuviel« - Igor Crantz

Großartig: Alexander Kluge und Helge Schneider beim Salto mortale der Philosophie:

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Auch hier zu sehen.

Wo auch immer - das müssen Sie sehen (... fand auch drei sechzig: ... die besten 25 TV-Minuten des Jahres!)! Sollten Sie irgendwie in Versuchung geraten, einen dieser Jahresrückblicke ansehen zu wollen: Reißen Sie sich am Riemen und sehen Sie sich stattdessen drei- bis fünfmal diese Sendung an ...

„Der Feierabend des Nicht-Künstlers ist die Arbeitszeit des Clowns.“
Heinrich Böll


Zugabe:
Zarah Leander im Gespräch mit Helge Schneider: Wo sind die Clowns?

Archäologie (CCXXIII): Adorno - Rundfunkinterviews / Bertolt Brecht's Audio Works

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Ich empfehle mit No. 7 zu beginnen: Ungeheuer aktuell! Ich wollte den Eintrag zunächst For Collectors Only: nennen; das wäre aber irreführend gewesen! - Wobei ein Hinweis angebracht ist: Wenn von Verwaltung die Rede ist, ist nicht primär die durch staatliche Apparate gemeint, sondern wesentlich die von der ökonomischen Sphäre ausgehende, deren Funktion die staatlichen Apparate sind (vgl. Horkheimer in Teil 1 bei ca. 9'15ff.)!! D. h. potentielle Leser mit postmodern-neoliberaler Staatsphobie werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. Was nicht heißen soll, dass sie sich das nicht anhören sollten ... Wir sehen ja am unten folgenden Beitrag, dass gerade failing states, die zu weiterer Entstaatlichung gezwungen werden, starke Apparate unterhalten müssen ...
Wenn ich diese über 50 Jahre alte Diskussion höre, muss ich zu dem Schluss kommen, dass wir schonmal weiter waren, Gesellschaft und Individuum zu verstehen, - als heute mit mathematisierten Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und sich BILD-gebender Verfahren bedienender Hirnforschung!!

Ein schönes Beispiel sind die Forschungsergebnisse der heute bekannt gegebenen Wirtschaftsnobelpreisträger (obwohl der Preis ja eigentlich so nicht heißt ...):
    Die Ökonomen erforschen seit Jahren, wie Märkte funktionieren, vor allem, wenn kein Geld im Spiel ist. Ein Beispiel für einen solchen Markt ist das Hochschulsystem, wo oft eine begrenzte Zahl von Studienplätzen einer gewissen Zahl an Bewerbern gegenübersteht.
    Während Shapley das theoretische Grundgerüst lieferte, hat Roth in den vergangenen Jahren seine Forschung dazu genutzt, Märkte so auszugestalten, dass sie das bestmögliche Ergebnis liefern.
    Roth, der an der Harvard Business School in den USA lehrt, war zum Beispiel am Aufbau eines Tauschmarktes für Spendernieren beteiligt.
Zum ersten Fall ist sagen, dass die Annahme ja niedlich ist, dass eine gewisse Zahl an Bewerbern am Markt auftritt; zum zweiten könnte man anmerken, dass die Forscher einen Tauschmarkt für SpenderNieren falsch modellieren, weil sie das Wesen des Tauschs nicht begriffen haben. Da hätten sie gar nicht nach Göttingen gehen müssen ... Was das Wesen der Ökonomie angeht, könnte Brecht helfen:

Zugabe: Bertolt Brecht's Audio Works A sweep of recordings and interpretations of Brecht's plays and speeches, both historical and contemporary. Includes Brecht singing two songs from "Die Dreigroschenoper" (rec. 1928/29), his testimony before the House Un-American Activities Committee (1947), plays by the legendary Berliner Ensemble from the mid-50s, as well as archival radio plays of Brecht's work including "The Resistible Rise of Arturo Ui," "Mr Puntila & His Man Matti," "In The Jungle of Cities," "The Life Of Galileo,"The Trial of Lucullus," "A Respectable Wedding," "Schweik in the Second World War," and "The Threepenny Opera." [MP3]


UbuWeb | Fall 2012

Ich nehme mal an, dass das alles copyrightmäßig in Ordnung ist. Andernfalls werden die Hinweise natürlich sofort gelöscht! - Wie unten das Brecht-Gedicht!

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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