GBlog&search

 

GBlog&count



GBlog&listen


Van Morrison
Roll with the Punches


Chilly Gonzales und Jarvis Cocker
Room 29


Blackfield (Aviv Geffen & Steven Wilson)
Blackfield V


Jeff Beck
Loud Hailer




Daniel Hope
Escape to Paradise


Daniel Hope
Spheres


Jonathan Rudess
Explorations


Animals As Leaders
The Joy Of Motion


Colosseum
Valentyne Suite


Jack Bruce
Harmony Row


Spooky Tooth
Spooky Two



Utopia
Ra


Richie Havens
Nobody Left to Crown




Dimitri Schostakowitsch, Mariss Jansons
Sinfonien 1-15


Moondog & the London Saxophoni
Sax Pax for a Sax

GBlog&read - Nutzen Sie die Hinweise zur Orientierung und kaufen Sie dann beim Buchhändler um die Ecke



Uwe Timm
Ikarien



Christoph Ransmayr:
Cox oder Der Lauf der Zeit





Steffen Kopetzky
Risiko


José Saramago
Kain


Eva Menasse
Quasikristalle


Roberto Bolaño
2666


Tschingis Aitmatow
Der erste Lehrer


Uwe Timm
Rot


Leonardo Padura
Adiós Hemingway


Antonio Skarmeta
Mit brennender Geduld


Jose Saramago
Die Stadt der Blinden


Edgar Hilsenrath
Nacht: Roman



Rolf Dubs
Lehrerverhalten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

How to ... Wie man eine Bank ohne Steuerzahler abwickelt

Neuigkeiten vom Bankhaus Rott

Wie man eine Bank abwickelt
... Als Argument für die Befreiung der Investoren wird stets die Vermeidung eines Systemkollapses genannt. Ja, das wäre wirklich schlimm, hört man, da seien Herr und Frau Kuballa mit ein paar hundert Euro für die Bankenrettung doch gut bedient. Sie wollen doch nicht eine Pleite der Armselig-Bank AG und damit womöglich einen Krieg riskieren! Eine überaus perfide Argumentation, die in ähnlicher Art und Weise auch beim Thema Eurozone Anwendung findet.

Nun ist die Abwicklung einer Bank prinzipiell keine sonderlich komplexe Angelegenheit. Das sieht interessanterweise auch JP Morgan Chase so.
Per Gesetz wurden in den USA die „systemrelevanten“ Banken dazu verpflichtet, ihre Strategie zur Vermeidung eines Bankrotts aber auch einen Plan zur eigenen Abwicklung im Fall der Fälle vorzulegen....
(!!)
Können wir das auch kriegen?

Wo wir gerade bei Bank sind:
Die Deutsche Bank ist weder deutsch noch eine Bank. Von WERNER RÜGEMER (hintergrund.de)

How to ... Wie man die Arbeiterklasse abwickelt: "Prolls: Die Dämonisierung der Arbeiterklasse" von Owen Jones

prolls- rezensiert von Roberto J. De Lapuente. Lesenswert!

Vgl. auch
„Den Prolls die Fresse polieren“ - Der Hass auf die Arbeiterklasse hat Hochkonjunktur - Von SUSANN WITT-STAHL (Hintergrund)

Dialektik der Entzivilisierung
Über die Gewalt, die aus der Mitte der Gesellschaft kommt
Von Werner Seppmann

CRISIS , WHAT CRISIS ? (XII): Desintegration und Unruhezyklen

Der natürliche Mensch in Tottenham
Von Hans-Georg Soeffner

How to ... Wie man die Energiewende mit St. Nikolaus abwickelt: Brennelemente aus russischer Fertigung mit militärischem Material in deutschen AKW = Energiewende

Von St. Nikolaus (Nikolaus von Myra) ist die Legende vom Kornwunder überliefert:
    Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Nun die Legende vom Plutoniumwunder:
Im Wirtschaftssteil der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Wochenende war zu lesen:

Geschäfte deutscher Energiekonzerne mit Uran aus Russland - Es ging nicht nur um den Erhalt des Weltfriedens Von Markus Balser und Uwe Ritzer

... ergänzt um einige weitere Artikel und in die korrekte zeitliche Abfolge gebracht wird daraus ein Krimi bzw. potentiell einer der größten politischen Skandale der letzten Jahrzehnte in diesem unserem Lande, - wenn es denn den politischen Skandal hier noch gäbe, wäre er nicht spätestens Christian&Bettina-Wulff-BILD-BobbyCar-mäßig als solcher ruiniert:

... Im Jahr 2001 machten sich Atommanager in Berlin dafür stark, in Zukunft auch den noch gefährlicheren Atombombenstoff Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern - gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten. Man eruierte die politische Lage und resümierte erfreut, die Bundesregierung sei für das Thema grundsätzlich offen. So steht es in einem internen EnBW-Schreiben an Ex-EnBW-Chef Gerhard Goll zur Vorbereitung auf ein Gespräch mit Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) 2001. [muss wohl heißen: dem damaligen Kanzler]

Selbst die Grünen hatte die Branche nach eigener Lesart im Griff: "Überraschenderweise gibt es bei den Grünen dank guten Lobbyings durch die richtigen Leute eine vergleichsweise hohe Akzeptanz", schreibt der Chef der EnBW-Kraftwerke AG, Michael Gaßner, an Goll und weiht ihn in ein Geheimnis mit großer Sprengkraft ein: "Die Bundesregierung weiß allerdings nicht, dass die Zeiträume, die benötigt werden, um all das russische Plutonium in Reaktoren zu verbrennen, doch deutlich länger sind, als die 'Restlaufzeiten' des Energiekonsenses, sodass hieraus der Druck auf eine Verlängerung der Laufzeiten entstehen wird."

... Aus einer Mischung von wiederaufbereitetem Uran aus Westeuropa und höher angereichertem Uran aus Russland wurden bei Moskau Brennelemente hergestellt, die dann in Spezialbehältern per Bahn, Schiff und Lastwagen zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert wurden - in die Kernkraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim (beide EnBW), Brokdorf (Eon), Unterweser (Eon) sowie Gundremmingen (RWE und Eon).
Allein RWE bestätigt auf SZ-Anfrage den Einsatz von 856 Brennelementen und erklärt: "Bei der Fertigung wird aus russischen Militärbeständen stammendes Uran beigemischt." Auch der größte deutsche Energiekonzern Eon bestätigt den Einsatz militärischen Urans... Internen EnBW-Papieren zufolge war es ausgerechnet Bykow, der mit seinem Firmengeflecht große Mengen militärisches Uran über die Schweiz für den Konzern mit Sitz in Karlsruhe beschaffte...


G8_2002Im Jahr 2002 beschlossen die G-8-Staatschefs beim Kananaskis-Gipfel ein historisches Abrüstungsprogramm. Es galt, eine gigantische Gefahr des Kalten Krieges zu beseitigen: Hunderte Tonnen hochangereichertes Uran und strahlendes Plutonium aus Militärbeständen - Atombomben oder U-Booten etwa. Genug Stoff für zig neue Sprengköpfe und genug Grund, es nie in die falschen Hände gelangen zu lassen. "Wir wären dankbar, wenn unsere Partner bereit wären, uns hierbei zu unterstützen", hatte Russlands Präsident Wladimir Putin damals gesagt. (Süddeutsche Zeitung, 15.09.2012)

Im Jahr 2004 lud Waleri Bogomolov, der damalige Generalsekretär der russischen Regierungspartei "Einiges Russland", die Top-Manager der deutschen Energiewirtschaft zu einem Geheimtreffen nach Berlin. Der Grund für die Zusammenkunft: Die mangelnde Sicherheit und die Gefahren alternder russischer Atomanlagen - das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") unter Berufung auf Protokolle des Treffens...
Bei dem Geheimtreffen mit am Tisch saß demnach eben auch der russische Geschäftsmann Andrej Bykow - die Protokolle kamen in der Affäre um EnBW-Geschäfte mit dem Lobbyisten ans Licht. Der umstrittene Lobbyist Bykow spielte für den EnBW-Konzern und die gesamte deutsche Atombranche demnach eine deutlich größere Rolle als bislang bekannt...
(SPON 26.06.2012)

Von 2000 bis 2008 hätte ENBW mit der russischen Bykow-Gruppe Geschäfte gemacht, um „business opportunities“ in Russland auszuloten. Leider könnten dabei einige Manager Pflichten verletzt haben, man habe 130 Millionen Euro abgeschrieben. Die „russische Angelegenheit“ hat sich mittlerweile als Verdacht auf einen Schmiergeldskandal nach dem Muster Siemens entpuppt: Der russische Lobbyist Andrej Bykow behauptet, ENBW habe ihm 200 Millionen Euro bezahlt, um ENBW russische Gasfelder zu sichern. Jetzt verklagen die Russen ENBW, die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt wegen Untreue und Steuerhinterziehung.... (FAZ 07.07.2012)

Andrej Bykow, Lobbyist (Übersetzung MONITOR): „Von 2001 bis 2008 hatte ich insgesamt 34 Verträge mit EnBW. Das Geld, das ich mit EnBW verdient habe, ging zu einem großen Teil nach Abzug meiner Steuern in meine St.-Nikolaus-Stiftung. Das war eine Vereinbarung zwischen mir und EnBW.“
2005 - Beziehungspflege auf höchster Ebene. EnBW-Vorstand Claassen mit Schröder und Putin.
(Monitor 30.08.2012)

Utz Claassen, EnBW-Vorstandschef von 2003 bis 2007, ließ dem Handelsblatt über einen Anwalt mitteilen: "Herr Prof. Dr. Claassen legt jedoch Wert auf die zweifelsfrei beweisbare Feststellung, dass die in Ihrer E-Mail vom heutigen Tage behauptete Geschäftsbeziehung jedenfalls nicht während seiner Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG eingegangen wurde und dass er über den Inhalt angeblich in den Jahren 2005 bis 2008 mit Firmen des Herrn Bykov geschlossener Verträge der EnBW keinerlei Kenntnis hatte." (ZEITonline 20.03.2012)

Utz Claassen, von 2003 bis 2007 EnBW-Chef, erhielt in Bykovs Beisein im Juli 2005 als erster Nicht-Russe das Kreuz des Ordens des Heiligen Nikolaus. (Handelsblatt 27.06.2012)

Der russische Geschäftsmann Andrej Bykow habe immer dementiert, persönlicher Berater von Wladimir Putin zu sein. Er aber glaube entsprechenden Meldungen in der russischen Presse, sagte Roth: "Natürlich, ohne Waldimir Putin laufen diese Geschäfte bei Gazprom überhaupt nicht. ( ... ) Gazprom ist Putin und Putin ist Gazprom." Publizist Jürgen Roth: Ohne Bestechung keine Geschäfte mit Russland (dradio kultur)

Die Affäre um dubiose Millionengeschäfte des Energie- und Atomkonzerns EnBW in Russland wird immer rätselhafter. Sowohl das Bundeskanzleramt als auch der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) waren offenbar früh in die Russland-Kontakte des drittgrößten deutschen Stromversorgers zum Moskauer Lobbyisten Andrej Bykow eingeweiht. Das legt die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten und atompolitischen Sprecherin der Partei, Sylvia Kotting-Uhl, nahe (PDF hier). - Markus Balser und Uwe Ritzer (Süddeutsche Zeitung, 04.09.2012)

Bykow wies gegenüber dem SPIEGEL die Vorwürfe der Schweizer Behörden zurück. Nach seinen Angaben handelte er mit der Schweiz bereits vor Jahren einen für ihn sehr günstigen Steuervertrag aus, an den er sich strikt gehalten habe. Auch Vermutungen, es könne sich um Geldwäsche handeln, weil auffällig viele Gelder auf russische Konten transferiert wurden, weist er zurück. Noch während der Durchsuchungen will der Russe den Steuerfahndern 500 Kilogramm sichergestelltes Gold im Wert von rund 20 Millionen Euro als Sicherheit angeboten haben. Da die Schweizer das nicht akzeptierten, geht Bykow von einer Verschwörung aus. Er glaubt, dass EnBW die Schweizer Steuerbehörden auf seine Spur gebracht habe, um belastende EnBW-Dokumente aus dem Verkehr zu ziehen, die er dort deponiert hatte. EnBW bestreitet das.
Über Bykow flossen Stromgelder der EnBW-Kunden nicht nur an gemeinnützige Einrichtungen in Russland, sondern auch direkt ins russische Militär. So hat Bykow in Zentralrussland Hangars für den hochmodernen Kampfbomber Su-34 bauen lassen. Das Emblem seiner Stiftung findet sich auf einem Jagdbomber direkt neben dem Cockpit. In der berüchtigten Atom-U-Boot-Station Wiljutschinsk an der Pazifikküste, wo 16 Atom-U-Boote stationiert sind, deren Raketen auch Amerika bedrohen, ließ der Lobbyist Ehrendenkmäler des letzten Zaren errichten. Ein U-Boot der russischen Flotte trägt sogar den Namen seiner Stiftung.
(SPON 16.09.2012 )

________________________________________________

Das sind doch alles recht seriöse Quellen, dennoch ist es recht still im Lande, was diese Causa angeht ... Ich versuche mal eine Zusammenfassung:

Erklärtes Ziel der rot-grünen Regierungskoalition von 2000 war es, die Energiewende vom fossil-nuklearen zum solar-effizienten Zeitalter einzuleiten. Im Juni 2000 vereinbarte die Regierungskoalition mit führenden Energieversorgern das Abkommen zum Atomausstieg. Dieser „Atomkonsens“ sah vor, die Nutzung der Kernenergie geordnet zu beenden. Ein halbes Jahr später, am 14. Dezember 2001, beschloss der Bundestag den Atomausstieg, der mit den Stimmen von SPD und Grünen verabschiedet wurde. Mit der Novelle des Atomgesetzes vom 26. April 2002 wurde die rot-grüne Ausstiegsvereinbarung rechtsverbindlich umgesetzt.
Gleichzeitig wirbt die deutsche Atomlobby bei Schröder und Trittin erfolgreich für die Idee, gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern. Gleichzeitig (?) wirbt Putin bei Schröder und Fischer erfolgreich für die Idee, gegen den Rat von Umweltschützern und Atomexperten Plutonium aus Militärbeständen Russlands in deutschen AKW abzufeuern. Im Jahr 2002 beschließen die G-8-Staatschefs beim Kananaskis-Gipfel (anwesend: Schröder, Fischer und Müller*) ein sogenanntes "historisches Abrüstungsprogramm": In der Folge werden hunderte Tonnen hochangereichertes Uran und strahlendes Plutonium aus russischen Militärbeständen verschoben (erst danach oder schon vorher?), - u.a. über die Schweizer Firmen des Putin-Beraters (?) Bykow an EnBW, E.ON und RWE verkauft und in Spezialbehältern per Bahn, Schiff und Lastwagen u.a. zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert**.

Eine Frage in diesem Zusammenhang ist, ob die Bundesregierung tatsächlich nicht wusste, dass die Zeiträume, die benötigt werden, um das russische Plutonium in Reaktoren zu verbrennen, deutlich länger sein würden, als die 'Restlaufzeiten' des Energiekonsenses, sodass Druck auf eine Verlängerung der Laufzeiten entstehen würde, - der dann tatsächlich 2010 mit der ersten Merkelschen Energiewende entweichen konnte bzw. musste (!).

Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Die "rot-grüne" Bundesregierung wusste es: Dann war der rot-grüne Atomausstieg ein gigantischer Fake;
2. Sie wusste es nicht: Dann hat sie sich von der Atomlobby über den Tisch ziehen lassen und sieht - um es historisch zu würdigen - im Vergleich zur ersten Variante einfach nur doof aus. Dagegen sprechen die Hinweise auf die Schröder-Putin-Bykow-Claassen- usw-usf.-Connection, wenn es die denn gibt***.

Fazit in jedem Falle: Politik findet nicht statt. Es ist noch simpler als die Theorie des staatsmonopolistischen Kapitalismus! Nennen wir es also nicht Skandal.
Ich bin gespannt auf die weiteren Veröffentlichungen von Markus Balser und Uwe Ritzer!
Vgl. auch: Energiewende, Profitspirale. Von VOLKER BRÄUTIGAM (Hintergrund)

Ry Cooder: "Wall Street Part of Town" by Nonesuch Records
__________________________________________________

* Für die rot-grüne Bundesregierung verhandelte Müller mit der Industrie den Kernenergiekompromiss (Atomausstieg). In die Schlagzeilen geriet Müller, als er das vom Bundeskartellamt ausgesprochene Verbot der Übernahme der Ruhrgas durch die Nachfolgegesellschaft seines ehemaligen Arbeitgebers VEBA, die E.ON AG, aus Gründen des überragenden Interesses der Allgemeinheit nicht hinnehmen wollte und deshalb seinen Staatssekretär Alfred Tacke anwies, die Fusion durch Erteilung einer Ministererlaubnis nach § 42 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen zu ermöglichen. Tacke wurde 2004 Vorstandsvorsitzender beim Stromversorgungsunternehmen STEAG, einer 100%igen Tochter der inzwischen seit Juni 2003 von seinem ehemaligen Chef Werner Müller geleiteten RAG, an der E.ON bis August 2007 mit rund 40 % beteiligt war... (wikipedia)

** Hier stellt sich die Frage, ob die Proteste gegen die Castor-Transporte nicht im nachinein geradezu lächerlich werden, wenn seit 2002 oder schon 2001 (?) bei Moskau hergestellte Brennelemente aus einer Mischung von wiederaufbereitetem Uran aus Westeuropa und höher angereichertem Uran aus Russland per Bahn, Schiff und Lastwagen zu ihren deutschen Bestimmungsorten transportiert wurden - in die Kernkraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim (beide EnBW), Brokdorf (Eon), Unterweser (Eon) sowie Gundremmingen (RWE und Eon).

*** Die Auskünfte der Bundesregierung auf die Anfrage der Abgeorneten Sylvia Kotting-Uhl (s.o.) geben dazu nichts her. Das aber auch deshalb, weil zum eigentlichen Problem und zum entscheidenden Zeitraum, in der die rot-grüne Koalition die Verantwortung trug, seltsamerweise keine Fragen gestellt wurden!!
    Welche Kontakte auf welcher Hausebene bestanden konkret in der ersten
    Hälfte der 90er-Jahre zwischen dem BMFT und Andrey Bykow, der laut
    „Süddeutscher Zeitung“ damals bei der russischen Botschaft tätig war?
    Wie und aus welchem Grund kamen sie zustande?
    Die Fragen 6, 7 und 8 werden gemeinsam wie folgt beantwortet:
    Es ist der Bundesregierung unter Zugrundelegung eines verhältnismäßigen
    Aufwandes nicht möglich, Recherchen zu den von den Fragestellern behaupteten
    Sachverhalten Anfang der 90er-Jahre durchzuführen.
    Der größte Teil der damals handelnden Personen, z. B. aus der Hausleitung, ist
    bereits aus dem Dienst ausgeschieden.
    9. Welche Kontakte auf welcher Hausebene bestanden in der ersten Hälfte der
    90er-Jahre zwischen dem BMFT und der russischen Botschaft sonst noch?
    Wie und aus welchem Grund kamen sie zustande?
    Das Bundesministerium für Forschung und Technik (BMFT) unterhielt im
    gefragten Zeitraum den amtsüblichen Kontakt zum Wissenschaftsreferat der
    Russischen Botschaft in Berlin. Basis der Wissenschaftlich-Technischen Zusammenarbeit mit Russland war das Regierungsabkommen vom 7. Juli 1987.
    ...
    10. Trifft es zu, dass hochrangige Mitarbeiter der EnBW Energie Baden-
    Württemberg AG 2003/2004 im Bundeskanzleramt bei Ernst Uhrlau
    anfragten, wie Andrey Bykow einzuschätzen sei? Falls ja, wer von EnBW fragte an?
    Im besagten Zeitraum gab es ein Gespräch der Energie Baden-Württemberg AG
    (EnBW) mit Ernst Uhrlau. Ein Gesprächsvermerk liegt nicht vor. Ernst Uhrlaus
    Gesprächspartner war der damalige Generalbevollmächtigte Wirtschaft, Politik
    und Gesellschaft von EnBW. Am Tage des Gesprächs stellte ein Mitarbeiter der
    Abteilung sechs im Bundeskanzleramt eine Personenanfrage beim Bundesnachrichtendienst zu Andrey Bykow.

"I’m dreaming of a white President" - Chanson d'amour?


New Randy Newman Song “I’m Dreaming” Available for Free Download

“I often write songs in character. You can’t always trust or believe the narrators in my songs. So why listen? Good question.
Anyway the guy in this song may exist somewhere. Let’s hope not. Vote in November.”


George Washington was a white man
Adams and Jefferson too
Abe Lincoln was a white man, probably
And William McKinley the whitest of them all
Was shot down by an immigrant in Buffalo
And a star fell out of heaven

I’m dreaming of a white President
Just like the ones we’ve always had
A real live white man
Who knows the score
How to handle money or start a war
Wouldn’t even have to tell me what we were fighting for
He’d be the right man
If he were a

I’m dreaming of a white President
Someone whom we can understand
Someone who knows where we’re coming from
And that the law of the jungle is not the law of this land
In deepest darkest Africa nineteen three
A little boy says, “Daddy, I just discovered relativity.
A big eclipse is coming
And I’ll prove it. Wait and see!”

“You better eclipse yourself outta here, son
And find yourself a tree
There’s a lion in the front yard
And he knows he won’t catch me.”

How many little Albert Einsteins
Cut down in their prime?
How many little Ronald Reagans
Gobbled up before their time?

I don’t believe in evolution
But it does occur to me,
What if little William Howard Taft had to face a lion
Or God forbid, climb a tree?
Where would this country be?

I’m dreaming of a white President
Buh buh buh buh
‘Cause things have never been this bad
So he won’t run the hundred in ten seconds flat
So he won’t have a pretty jump shot
Or be an Olympic acrobat
So he won’t know much about global warming
Is that really where you’re at?
He won’t be the brightest, perhaps
But he’ll be the whitest
And I’ll vote for that

Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Yes
Whiter than this?
Oh yeah

Randy Newman: I'm Dreaming by Nonesuch Records

* * * *
Und noch eine Empfehlung. Sie werden Arno möglicherweise nicht kennen. Hier können Sie ihn kennen lernen:


Arno Hintjens ist ein belgischer Sänger und Musiker. 2007 spielten Arno und Alain Bashung im Film J’ai toujours rêvé d’être un gangster von Samuel Benchetrit in der 3. Geschichte einstmals erfolgreiche Sänger, die durch die Provinz tingeln und sich zufällig begegnen. Bei einem Kaffee reden sie über die Welt und ihr Leben und versuchen, voreinander ihren Bedeutungsverlust zu verbergen. - Ich meine, haben Sie schonmal solche Augenringe gesehen?? (Allenfalls hier!)

Es gibt übrigens eine wunderbare Aufnahme von Ray Davies & Arno - Moments, die wohl für "See My Friends" vorgesehen war, aber auf der CD fehlt; es gibt sie aber- hier kann man immerhin reinhören: hitparade.ch

r2p: collateral damage in Afghanistan vor Sonnenaufgang = 45 > 8

Tagesschau 16.09.2012 17:45 Uhr: Zivilistinnen in Afghanistan getötet
Acht Frauen sterben bei NATO-Luftangriff

Bei einem Luftangriff der NATO-Truppen im Osten Afghanistans sind mehrere Frauen ums Leben gekommen. "Der Vorfall ereignete sich vor Sonnenaufgang im Bezirk Alingar in der Provinz Laghman, als die Frauen Feuerholz suchten", sagte der stellvertretende Provinzgouverneur Dschamijatullah Hamidi. Das Büro des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai teilte mit, bei dem Luftschlag seien acht Frauen getötet und sieben verwundet worden.

Ein Sprecher der NATO-geführten Schutztruppe ISAF bestätigte den Luftangriff in der Provinz Laghman. Der Angriff habe Aufständischen in der Region gegolten. "Eine Anzahl afghanischer Zivilisten wurde unbeabsichtigt getötet oder verwundet", teilte die Schutztruppe weiter mit. "Die ISAF übernimmt die volle Verantwortung für diese Tragödie." Ein ISAF-Sprecher erklärte, dass auch 45 Taliban-Kämpfer getötet worden seien. Ein NATO-Sprecher erklärte, das Militärbündnis untersuche den Vorfall.


“We regret any loss of life that this may have caused because our policy remains to minimize collateral damage.” Jamie Shea, NATO-Spokesperson während des sog. Kosovo-Krieges und Erfinder des zynischen newspeak für die Tötung von Zivilisten ist wieder am Werk: "Tragödie" ist auch gut, - wird untersucht ...

Soldaten sind Mörder

r2p: collateral damage in Libyen - 76 > 0

Sex Education V: WEIBLICHER KöRPER II

British Vogue 1939

vogue-1939

... gorgeously elegant. great lighting ... Besonders schmale Taillen werden auch als Wespentaille bezeichnet (Taillierung). Um diese zu erreichen wurden vor allem im 18. und 19. Jahrhundert Korsetts verwendet. Der Taillenumfang ist ein wichtiges Kleidungsmaß, das bei normaler Atmung, aufrechter Haltung und entspanntem Unterleib gemessen wird.

Materialien zur Inszenierung des weiblichen Körpers in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts: The Flapper Girl
In den 1920er Jahren bezeichnet der Ausdruck Flapper (engl. „jemand, der flattert“) eine neue „Art“ junger Frauen, die kurze Röcke und kurzes Haar trugen, Jazz hörten und sich über die Regeln des „guten Benehmens“ selbstbewusst hinwegsetzten. Die Flapper galten in ihrer Zeit als keck und frech, weil sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten.
Das deutsche Flapper-Girl: Irmgard Keun - Das kunstseidene Mädchen! - Keuns Doris kann man sich aber auch so vorstellen:
Hopper-Automat

Alle Bilder via Art for Art's Sake - ein empfehlenswerter Blog on photography, fine arts, architecture and music.

Sex Education by GBlog
Scham heute III - WEIBLICHER KöRPER

CRISIS , WHAT CRISIS ? (LVIV): Der falsche Weg, das falsche Modell

1. Der falsche Weg: Der ESM darf in Kraft treten. Deutschland hat sich mit seinem Spardiktat in Europa endgültig durchgesetzt. Die Folgen werden fatal sein
von Werner Vontobel

... Die Vertreter der europäischen Finanz- und Medienelite haben die krisenhafte Lage ausschließlich aus Sicht des Kapitalmarktes wahrgenommen... Verhaltensökonomen nennen dieses Muster Einordnung oder Framing: Die Art und Weise, wie ein Problem dargestellt wird, diktiert den Lösungsansatz. Europas „Elite“ sieht nur noch ein Staatsschuldenproblem, das durch juristische Erwägungen verkompliziert wird... Darf Draghi überhaupt unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen? Darf Deutschlands Regierung dem zustimmen, ohne die Verfassung zu verletzen? Wie genau muss ein verfassungskonformes Anleiheprogramm aussehen?
Diese Fragen haben alle anderen in den Hintergrund gedrängt. Und sie haben die Antworten präjudiziert. Irgendwann stand für alle fest, dass Draghi nur Anleihen von verschuldeten Staaten kaufen darf, wenn dies mit strikter „Konditionalität“ verbunden ist... Ein harter Sparkurs oder es gibt kein Geld. Konditionalität eben.
Doch unsere Hochleistungswirtschaft ist auf Hochleistungskonsum gebaut. 30 Prozent allen Konsums sind verzichtbar. Wer in dieser Situation mit Sozial- und Lohnabbau am Vertrauen der Verbraucher rüttelt, kann das ganze Gebäude zum Einsturz bringen
– siehe Griechenland ...
(Freitag 13.09.2012)
Vontobel macht mE gut deutlich, was Altvater (weiter unten) zu der Schlussfolgerung bringt: „Degrowth“, die von Wachstumskritikern befürwortete Rücknahme des Wachstums, reicht allein nicht aus; - präziser: finanzmarktgetriebenes Degrowth fährt den Laden unkontrolliert gegen die Wand!


2. Das falsche Modell: Als reine Währungsunion ohne solidarische Regulierung kann Europa nicht überleben
von Elmar Altvater

Eine Angleichung der Lebensbedingungen der Menschen (bei gleichzeitiger Akzeptanz der Sprach- und Kulturunterschiede) ist die Voraussetzung dafür, dass diese – als Wirtschaftsbürger gleichgestellt – auch die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten im gemeinsamen Europa ausüben können. Das aber stellt sich nicht als Nebeneffekt der Markt- und Geldintegration her, sondern muss aktiv politisch angestrebt werden. Dasselbe gilt für die sozialen Rechte in der Arbeitswelt oder für den Umweltschutz.
Der Integrationsprozess nimmt einen paradoxen Verlauf. Bislang wurden Fortschritte als „negative Integration“, durch Liberalisierung der Märkte und Deregulierung der Politik erzielt. Doch das ist ein Auslaufmodell, die Krise bringt es an den Tag. Fortschritt gibt es nur in Solidarität. Dann aber darf die Umverteilung von Einkommen und Vermögen oder ein Finanzausgleich zwischen Regionen und Nationen nicht zum Tabu erklärt werden. Das wäre eine politische Alternative zu der finanzmarktgesteuerten, antipolitischen, autoritären Integration, von der sich die „Monetaristen“ die realökonomische, soziale und politische Angleichung in Europa versprachen. Es wäre auch eine aktuelle Alternative zum Fiskalpakt mit seinen Sparzwängen und zum dauerhaften Eurorettungsschirm ESM und anderen bürokratischen Ausgeburten neoliberaler Rationalität...

Die Krise greift auch auf Lebensbereiche jenseits der Ökonomie über. Denn selbst nachhaltiges Wachstum kommt nicht ohne Naturverbrauch aus. Nachdem „Peak Oil“ erreicht ist, mag das Angebot an Treibstoffen durch Rückgriff auf erneuerbare Treibstoffe aus Biomasse immer noch wachsen. Doch das verschärft nur die Konkurrenz um die Landnutzung. Auf Peak Oil folgt früher oder später „Peak Soil“. Diese Art der Überwindung der ökonomischen und finanziellen Krise führt unweigerlich zu einer Nahrungskrise, in vielen armen Weltregionen sogar zu einer Hungerkrise.

Wäre es da aus ökologischen und sozialen Gründen nicht viel eher geboten, statt der materiellen Produktion die öffentlichen Dienste auszuweiten? Gibt es nicht im Gesundheits- und Bildungswesen, bei der Betreuung von Kindern und älteren Menschen, in der Solidaritäts- und Bürgerarbeit, bei der Mediation von Konflikten oder der Gestaltung und Entwicklung des Gemeinwesens viele Investitionsgelegenheiten, die zudem Arbeitsplätze schaffen?

So ist es, nur müssten diese hohe Kompetenz verlangenden Aufgaben als öffentliche Nonprofitaktivitäten organisiert und entsprechend ausgedehnt werden. Sie sind kapitalistisch und profitabel nicht zu betreiben, es sei denn mit Subventionen, die aus dem Wachstum mithilfe der Steuereinnahmen abgezweigt werden müssten. „Degrowth“, die von Wachstumskritikern befürwortete Rücknahme des Wachstums, reicht allein nicht aus. Die Alternative zu Austerität und Wachstum verlangt also den Übergang in „postkapitalistisches“ Gelände. Die „Systemfrage“ lässt sich nicht vermeiden, sie liegt auf der Zunge.

Quelle: Le Monde diplomatique via nds

3. Nicht die Systemfrage, aber immerhin Bewegung:
Für eine plurale VWL!
Der vorherrschende Modellplatonismus, mangelnde Selbstreflexion und fehlende Methoden- und Theorienvielfalt haben nicht nur unser Fach in eine Sackgasse geführt: die Einseitigkeit ökonomischen Denkens trägt auch zur anhaltenden Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden Perspektivlosigkeit bei. Mit dem offenen Brief wollen wir, Studierende und Lehrende der Volkswirtschaftslehre, auf den alarmierenden Zustand unseres Faches aufmerksam machen und konstruktiv an der Neugestaltung der Volkswirtschaftslehre mitwirken.


Ich empfehle alle 3 Artikel vorständig zu lesen.

Changing education paradigms <-> Education at a Glance 2012: OECD Indicators

This animate was adapted from a talk given at the RSA by Sir Ken Robinson, world-renowned education and creativity expert. Inhaltlich nichts unbedingt Neues, aber schön animiert:



... wie überhaupt die TED talks zu empfehlen sind (- auch um evtl. wegbrechendes Englisch aufzufrischen!), - nicht alle, aber z.B. zum Thema Bildung unbedingt Dave Eggers Once Upon a School

Weniger anregend als Zorn erregend: via NDS zum OECD Bildungsbericht 2012
oder direkt hier.

Vgl. zuletzt zu dieser Katastrophe: Verblödungsbericht 2012: Bildungsniveau in Deutschland weiter angestiegen: 20 Prozent können nicht richtig lesen

Vgl. auch: Bildung, dass es eine wahre Precht ist - ad sinistram

21st Century Schizoid Man


View on YouTube

Cat's foot iron claw
Neuro-surgeons scream for more
At paranoia's poison door.
Twenty first century schizoid man.

Blood rack barbed wire
Politicians' funeral pyre
Innocents raped with napalm fire
Twenty first century schizoid man.

Death seed blind man's greed
Poets' starving children bleed
Nothing he's got he really needs
Twenty first century schizoid man.

Song by King Crimson from the album In the Court of the Crimson King
Released October 12, 1969
Recorded August 1 & 20–21, 1969
Greg Lake – vocals, bass
Ian McDonald – saxophone
Robert Fripp – guitars
Michael Giles – drums
Peter Sinfield – lyrics -> [SongMeanings]

Eigentlich ohne weiteren Kommentar ...

Siehe auch hier: Michael Giles: 21st Century Schizoid Band,
evtl. hier ...

"Sehr verehrte Damen und Herren, alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren..."

50176475Ist es zynisch, mit solchen Zahlen zu hantieren? All die Kinder hier auf dem Papier zu einem monströsen Leichenberg aufzutürmen? Andererseits: Ist es nicht merkwürdig, dass einen der Satz, alle fünf Sekunden sterbe ein Kind an Hunger, nicht durchschüttelt? Vielleicht weil man denkt, ja nun, ich bin nicht das Weltgewissen, außerdem macht mir die Euro-Krise genug Sorgen.
Vor allem aber ist der Satz völlig aseptisch, weil abstrakt. Er vermittelt ja nicht, wie das ist, beispielsweise an Noma, einer Hungerkrankheit, zu sterben:

"Erst schwillt das Gesicht des Kindes an, dann zerfrisst die Nekrose alle weichen Gewebe. Lippen und Wangen verschwinden, klaffende Löcher tun sich auf. Die Augen hängen nach unten, da der Knochen der Augenhöhle zerstört wird. Der Kiefer wird unbeweglich. Die Narbenbildung entstellt das Gesicht. Da der Kiefer blockiert wird, kann das Kind den Mund nicht mehr öffnen. Daraufhin bricht die Mutter die Zähne an der einen Seite heraus, um dem Kind eine Hirsesuppe einflößen zu können."
So beschreibt Ziegler in seinem neuen großen Buch "Wir lassen sie verhungern" die Folgen dieser Krankheit, an der vor allem unterernährte Kinder zugrunde gehen.


Ein sehr lesenswertes Portrait Zieglers von Alex Rühle in der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende!

Update: Andrea Eckert im Gespräch mit Jean Ziegler


+ nochmaliger Lesebefehl: Jean Ziegler: Nicht gehaltene Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele

Vgl. CRISIS , WHAT CRISIS ? (X): Nahrungsmittelspekulation
Vgl. auch Leere Bäuche, volle Tanks - Wie Klimakrise und Hungersnot zusammenhängen. Von Tomasz Konicz in konkret 9/2012

The Fine Art Of Playing The Guitar (XIV): Joe Bonamassa (& Beth Hart)


via JoeBonamassaTV --> Get your FREE Download of Joe Bonamassa's single of his new album "Driving Towards The Daylight"

I personally prefer:
Beth Hart and Joe Bonamassa- I'll Take Care of You- LIVE @ the Echoplex

via http://hartandbonamassa.com/youtube

GBlog: The Fine Art Of Playing ...

Kritische Sozialwissenschaft heute: Auf dem Aftermarket

Die Süddeutsche Zeitung (nicht meine LieblingsHAZ) meldet heute:
EM sticht Autowäsche
Peter Sellers, der Inspektor Sidney Wang in 'Eine Leiche zum Dessert', hätte gefragt:
"Was Bedeutung von dieses?"

Dieses:
Fußball hat selbst des Deutschen liebstes Kind, das Auto, zur Nebensache werden lassen. Statt Felgen zu reinigen und den Lack zu pflegen, hätten viele Bundesbürger während der EM lieber vor dem Fernseher gesessen, berichtete die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Donnerstag. Entsprechend sei der Absatz von Autopflegeprodukten in den ersten sechs Monaten 2012 eingebrochen. Der Markt für Starterbatterien und Ladegeräten sei dagegen um 32 Prozent gewachsen.

Der Fortschritt der Sozialwissenschaften ist enorm. Es verdient die Note "erstaunlich" (mit der bekanntlich Arnold Hau sein Abitur abschloss!), wie man sowas rauskriegen kann, also dass das Vor-dem-Ferseher-Sitzen ausgerechnet zum Nachlassen der Neigung, ekelerregende und gesundheitsschädliche Tätigkeiten wie Felgenreinigung und Lackpflege auszuüben, führt.
solar-BH-Triumph-BM-Lifestyle-TokyoFaszinierend finde ich auch die Vorstellung, was die Bundesbürger vor dem Fernseher mit den Starterbatterien und den Ladekabeln gemacht haben: so guantanamomäßig selbst angeschlossen, um die Spannung zu erhöhen?! Liegt nahe, da es sich um Produkte vom Automotive Aftermarket handelt. Widerlich.
[Details hier: GfK-Ergebnisse zum Automotive Aftermarket im ersten Halbjahr 2012 anlässlich der Automechanika] Außerdem hätte ich gedacht, dass wir da technologiemäßig schon weiter wären, so dass der Bundesbürger für solche Spiele eher die Dame des Hauses mit einem "Photovoltaic Powerd Bra" einsetzt, - der besitzt nämlich ein Solarmodul, mit dem man sein Handy oder allerhand anderes aufladen kann. Der Wirtschaftswissenschaftler könnte hier Emerging Boobing Markets (EBMs) sehen.
Und das erinnert mich an Tits n' Bums - A Weekly Look at Church Architecture - The Brand new Monty Python "Bok" 1st Edition 1973 [Hardcover], das da gerade 2 used from £5.00 angeboten wird. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Und wo wir gerade bei Church Architecture sind: Jesus Fresko außer Kontrolle .
Und jetzt runter: Felgen reinigen und Lack pflegen!

Diese Nacht - Nuit de Chien

Gestern Abend (spät) zeigte 3sat als Erstausstrahlung Werner Schroeters Diese Nacht (Frankreich / Deutschland / Portugal 2008 - Originaltitel: Nuit de Chien - Regie: Werner Schroeter - Darsteller: Pascal Greggory, Bruno Todeschini, Amira Casar, Eric Caravaca, Nathalie Delon, Marc Barbé, Jean-François Stévenin - Länge: 118 min. - Start: 2.4.2009).



Ich kannte den Film nicht und fand ihn überwältigend - und bin noch nicht sicher, ob ich das gut finden soll oder eher nicht. Das Faszinierende wie das - möglicherweise - Fragwürdige dieser Überwältigungs-Ästhetik wird sehr gut herausgearbeitet in Ulrich Kriests Rezension (bei filmzentrale.com):
    ... Die Schrecken des 20. Jahrhunderts, eine Stadt im Belagerungszustand. Die Armee zögert den Einmarsch noch hinaus. In der Stadt marodieren die Milizen der Geheimpolizei, die Straßen liegen voller Leichen. Alte Rechnungen werden im Angesicht des angekündigten Todes beglichen, aber auch die ersten Jobs für die Zeit danach vergeben. Der Arzt und Widerstandskämpfer Ossorio Vignale durchstreift die Kaschemmen, Hotels und Folterkeller der Stadt auf der Suche nach seiner verschwundenen Geliebten Clara. Diese arbeitete als politische Journalistin, und es steht zu befürchten, dass sie ein Opfer der Geheimpolizei wurde. Hoffnungslos scheint Vignales Unterfangen, sich binnen einer Nacht Klarheit über den Frontverlauf in einer Stadt im Ausnahmezustand zu verschaffen. Alte Koalitionen sind erodiert, Freunde wurden zu Verrätern, ständig werden die Karten neu gemischt – Gerüchte machen die Runde, obschon die Infrastruktur in der Stadt weitgehend zusammengebrochen ist.

    Mit seiner episodischen Erzählweise setzt Schroeter ganz auf die Situation, die Szene, nicht auf Plot, Handlung oder Spannung. Obwohl die Nacht in Terror versinkt, kann das allgemeine Durcheinander Vignale nichts anhaben, fast unverletzbar scheint er auf seiner Passage, die ihn immer wieder alte Bekannte treffen lässt. Trifft er auf Unbekannte, schützt ihn sein offenbar mythenumrankter Name. Vignale gilt vielen als Held. Warum bleibt, wie so vieles, ungeklärt. „Diese Nacht“ scheint völlig aus der Zeit gefallen...

    „Diese Nacht“ ist Film, Theater, Tableaux vivants, Oper und Fado – ein Rausch der Farben und Gefühle, der so nur möglich scheint in einem Moment der Aufhebung von Geschichte. Man könnte in diesem Zusammenhang von einer dunklen Oper sprechen, wenn Schroeter radikal ästhetisierte Bilder von Folterungen und Massenerschießungen mit Musik von Mozart, Schubert, Rossini, Liszt, Beethoven oder Haydn auflädt – und dabei die Künstlichkeit der magisch ausgeleuchteten nächtlichen Dekors nochmals ins Artifizielle vorantreibt. Zugleich aber mischen sich in diesen Diskurs des Erhabenen widerstrebende Momente der Populärkultur, denn bestimmte Bilderwelten rund um die Vorstellungskomplexe Bürgerkrieg, Militärjunta, Straßensperren, Nacht der langen Messer oder auch des letzten Schiffes, das noch abfahren darf, sind hunderte Male trivialisiert und konventionalisiert worden.
Nuit-de-chien_MEDIEN02-JPG-700x450_q95
    So verstörend einzigartig Schroeters multimediale Kunst heute in der Filmlandschaft auch dasteht, bestimmte historische Allianzen wie Pasolini, Visconti, Wertmüller oder vielleicht auch Fassbinder kommen schon ins Gedächtnis, insbesondere in Momenten, in denen es darum geht, dem herrschenden Terror etwas Humanes entgegen zu setzen. Das kann die Musik selbst sein, das kann auch der höchst stilisierte Moment sein, in dem der gestürzte Diktator seinen Selbstmord als überbordendes Kunstwerk inszeniert.

    Kurz vor Schluss begegnen sich zwei Kinder unter der Dusche, ihr Spiel scheint erotisch und unschuldig zugleich. Übersehen sollte man dabei nicht, wie häufig von Liebe die Rede ist. Manche Figuren geben sich in dieser Nacht der Freude des Moments hin, andere verzehren sich voller Sehnsucht, immer darauf hoffend, den schmerzlich vermissten Geliebten noch einmal zu sehen. So düster und apokalyptisch Schroeters Film zu sein scheint, letztlich singt er ein Hohelied der Liebe und der Sehnsucht, auch oder gerade in Zeiten, in denen in jeder Hinsicht Ausnahmezustand herrscht. Inwieweit dieses Moment nun wieder (politisch) naiv oder geradezu obszön ist, inwieweit hier der Schrecken zur Feier der Schönheit missbraucht wird, das hängt davon ab, wie weit man gewillt ist, Schroeters radikaler Kunst-Ideologie der Schau- und Hör-Lust zu folgen.
So ist das wohl; ganz offensichtlich hat der Film mich erstmal dazu gebracht - ob ich gewillt bin, weiß ich immer noch nicht ...
Hilfreich wäre es, den Film noch einmal anzusehen und zu prüfen, ob etwas von dem wahrzunehmen ist, was Rainer Werner Fassbinder in "Literatur und Leben" (1982) als Anspruch formuliert hat:
    Die Verfilmung von Literatur legitimiert sich, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, keinesfalls durch eine möglichst kongeniale Übersetzung eines Mediums (Literatur) in ein anderes (Film). Die filmische Beschäftigung mit einem literarischen Werk darf also nicht ihren Sinn darin sehen, etwa die Bilder, die Literatur beim Leser entstehen läßt, maximal zu erfüllen. Dieser Anspruch wäre ohnehin in sich absurd, da jeder Leser jedes Buch mit seiner eigenen Wirklichkeit liest und somit jedes Buch so viele verschiedene Phantasien und Bilder provoziert, wie er Leser hat. Es gibt also keine endgültige objektive Realität eines literarischen Werkes, darum darf auch die Absicht eines Films, der sich mit Literatur auseinandersetzt, nicht darin liegen, die Bilderweit eines Dichters als endgültig erfüllte Übereinstimmung verschiedener Phantasien zu sein. Der Versuch, Film als Ersatz eines Stückes Literatur zu machen, ergäbe den kleinsten gemeinsamen Nenner von Phantasie, wäre also zwangsläufig im Ergebnis medioker und stumpf. Ein Film, der sich mit Literatur und mit Sprache auseinandersetzt, muß diese Auseinandersetzung ganz deutlich, klar und transparent machen, darf in keinem Moment seine Phantasie zur allgemeinen werden lassen, muß sich immer in jeder Phase als eine Möglichkeit der Beschäftigung mit bereits formulierter Kunst zu erkennen geben. Nur so, mit der eindeutigen Haltung des Fragens an Literatur und Sprache, des Überprüfens von Inhalten und Haltungen eines Dichters, mit seiner als persönlich erkennbaren Phantasie zu einem literarischen Werk legitimiert sich deren Verfilmung.
Am Samstag, 8. September, um 21.15 Uhr, zeigt 3sat mit "Mondo Lux - Die Bilderwelten des Werner Schroeter" ein Porträt des Regisseurs.

Archäologie (CCXVIII): Who's That Man (with a guitar - not a gun - in his hand)?

Jimi-1961-Army

Welcome to Show Business via If Charlie Parker ...

Der Pate

Ludwig Erhard: Wir gehen nicht weiter darauf ein, dass dieser 1944/45 seine Denkschrift über eine Nachkriegsordnung der Wirtschaft dem SS-Gruppenführer Otto Ohlendorf, der 1948 im so genannten Einsatzgruppenprozess wegen der Ermordung von etwa 90.000 Menschen zum Tode verurteilt und 1951 hingerichtet werden sollte, übersandt und mit diesem erörtert hatte. Er hatte sie ja auch Carl Goerdeler, einem Mann des 20. Juli, zugehen lassen. Weil wir gerade dabei sind, übersehen wir ebenso großzügig, dass Alfred Müller-Armack nicht nur 1933 der NSDAP beigetreten war, sondern auch eine Doktorarbeit „Staatsidee und Wirtschaftsordnung im Neuen Reich“ verfasst hatte. Tun wir so, als habe Beides mit dem Wirken dieser Männer nach 1945 nichts mehr zu tun, und fahren wir fort:

Die Währungsreform 1948 hat Erhard, damals Direktor der Verwaltung für Wirtschaft der Bizone, nicht erfunden, aber sie war in seinem Sinne. Sie war eine Umverteilung von unten (Sparguthaben der kleinen Leute) nach oben (Schonung der Eigentümer der Produktionsmittel), wie sie Wagenknecht bei ihrer Erörterung von Varianten eines Schuldenschnitts für die Gegenwart ausdrücklich ablehnt. 1948 hob er den Preisstopp auf und behielt den Lohnstopp bei. Erst eine „Demonstration gewerkschaftlichen Willens“ (eine Art Generalstreik) im November desselben Jahres beseitigte diese Ungerechtigkeit. Als im Winter 1950/51 die Erwerbslosenzahlen stiegen, musste Erhard gegen sein heftiges Sträuben von den westlichen Besatzungsmächten zu einem Investitionsprogramm gezwungen werden. Er war gegen die Montanmitbestimmung 1951 und die Große Rentenreform 1957, die Adenauer jeweils gegen ihn durchsetzte. Das Kartellgesetz von 1957, das unter der Federführung seines Ministeriums vorbereitet wurde, bestand aus einem großen Loch, durch das die Monopole mühelos schlüpften. Eine herzliche Abneigung verband Erhard mit den Gewerkschaften. In der Auseinandersetzung mit ihnen trat er nicht durch die Parole „Wohlstand für alle!“, sondern durch den Appell „Maßhalten!“ hervor. Als sie nicht parierten, ließ er sich als Kanzler die „Formierte Gesellschaft“ einfallen. Diese galt bei aufgeklärten Zeitgenossen als enorme Lachnummer. In diesem Konzept wurde die Gesellschaft als eine Art Unternehmen gesehen, in dem die Gewerkschaften nicht als autonome Interessenvertretung agieren durften, sondern wie Betriebsräte vertrauensvoll zum Wohle des Ganzen zu wirken hatten – vergleichbar den Zuständen in der Betriebsgemeinschaft zu Zeiten der Deutschen Arbeitsfront. Schon in der ersten gelinden Wirtschaftskrise ab 1966 musste Erhard als untauglich ausgewechselt werden. Großartig aber war er allezeit als Propagandist: er vermochte den Leuten einzureden, die lange Aufschwungsperiode – die nicht nur in der BRD, sondern in allen hoch entwickelten kapitalistischen Ländern stattfand – sei auf seine Politik zurückzuführen. Das jüngste Opfer dieser Suggestion ist Sahra Wagenknecht. Falls sie es aber selber besser weiß, dann verkauft sie ihr Publikum für dumm. Das wollen wir ihr lieber nicht unterstellen...


Sahra Wagenknecht: Freiheit statt Kapitalismus
Von Ulbricht zu Erhard
Brutto, Tara, Netto

von Georg Fülberth

Unabhängig von der Wagenknecht-Nummer eine schöne kurze Würdigung des Ludwig Erhardt und seiner Mystifizierung ...
Vgl. auch: Wie Ludwig Erhard im Januar 1945 zusammen mit dem später gehängten SS-Einsatzgruppenführer Otto Ohlendorf die Soziale Marktwirtschaft erfand. Von Otto Köhler

Der Putin

... Genau wie vor 1917 oder nach 1986 sind es maximal ein paar tausend Menschen, die den Regimewechsel vor allem im eigenen Interesse heraufbeschwören. Die verträumte Intelligenz, die der Illusion glaubt, dass eine einzige Person das gesamte System und dessen Flöhe hüten kann, tritt für die Revolution ein, ohne sich über die Folgen solcher Vorgänge im Klaren zu sein.

Nun erweisen sie sich heute als nützliche Idioten für diejenigen, die als Oligarchen der ersten Stunde für den schrecklichen Zerfall, maßlose kriminelle Gewalt und Chaos der neunziger Jahre die meiste Verantwortung tragen und sich auf der Flucht vor der russischen Strafverfolgung größtenteils in Europa niederließen. Doch mit der Macht ihres Geldes, internationalem PR und auf Kosten von "Pussy-Riot" schaffen sie in den Augen der westlichen Öffentlichkeit, sowie bei der nach Westen starrender Ober- und Mittelschicht Russlands, sich zu den Opfern des "kriminellen Regimes" zu stilisieren. Mit dem vordefinierten Hauptfeind an seiner Spitze.


"Der Putin ist an allem schuld"
Pussy Riot, Kirche, Gangster und der postsowjetische Patriotismus
Von Grigory Entes (tp)


Eine interessante Würdigung der russischen Oppsosition und ihrer Mystifizierung.

Die Patin

Der Tagesspiegel 03.07.2007 :
Paderborn - Der Hochschulrat der Universität Paderborn hat seinem umstrittenen Mitglied Gertrud Höhler einen Teil seiner Kompetenzen entzogen. Die frühere Beraterin von Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) war wegen der Vermietung von Büroräumen an einen NPD-Politiker in Sachsen in die Kritik geraten. Der Hochschulrat entzog ihr das Mandat für die Findungskommission, die Kandidaten für eine neue Hochschulleitung suchen soll. Eine Ablösung Höhlers als Mitglied des Hochschulrates ist gegen ihren Willen nicht möglich. Höhler hatte eine Immobilie in Zwickau an einen Abgeordneten der NPD vermietet.

Klose, der seinerzeit auch Chef der NPD in Zwickau war, wollte in Höhlers Immobilie an der Stiftstraße 5 ursprünglich am 20. April, Hitlers Geburtstag, sein Kreistagsbüro eröffnen. Weil diese Botschaft aber selbst dem sächsischen NPD-Landesverband zu rechtsextrem erschien, wurde die Eröffnung auf den 8. Mai, den Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, verschoben...
Nach Medienberichten soll NPD-Mann Klose in Zwickau über Jahre enge Kontakte zur militanten Neonazi-Szene unterhalten haben...
In Kloses NPD-Kreistagsbüro soll es mehrere Treffen mit "autonomen Nationalisten" gegeben haben, sein Mitarbeiter dort war Christian B. (37), ein ebenfalls vorbestrafter Rechtsextremer.
"Wir untersuchen das gesamte Umfeld", sagt nun ein Sprecher der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe auf Anfrage der
Neuen Westfälischen (25.11.2011).

____________________________________________________________
Neue Westfälische , 26.06.2007 :
Die Wiedergängerin / Wie es zur wundersamen akademischen Auferstehung der Gertrud Höhler kam

... Bilder sagen oft mehr als tausend Worte. So ist es wohl auch im Fall von Gertrud Höhler. Anfang der neunziger Jahre machte die Literaturprofessorin eine aufsehenerregende Reklame für American Express. Dazu ließ sie sich schneidig und in Reitkleidung auf einem Schreibtisch sitzend von der preisgekrönten US-Fotografin Annie Leibovitz vor einer großen Bücherwand ablichten. Zu Höhlers Füßen lag ihr erwachsener Sohn Abel.
Auf den ersten Blick reizte das Foto zum Lachen. Es wurde aber auch vom Schriftsteller Eckhard Henscheid interpretiert. Wie er dies tat und welche Worte er zur Beurteilung des Verstandes der Professorin fand, ging den Gerichten zu weit. Auf Betreiben Höhlers wurde Henscheid zur Zahlung von 20.000 D-Mark Schmerzensgeld verurteilt...


Das Photo (getilgt, im Netz nicht zu finden!) zeigte Gertrud Höhler, gewohnt
schneidig und in Reitkleidung auf einem Schreibtisch sitzend. Im
Hintergrund sah man eine imposante, auf bildungsbürgerlich getrimmte
Bücherwand, im Vordergrund, zu Mutters Füßen auf dem Teppich hingestreckt,
den juvenilen Sohn Abel. Der im Konkret veröffentlichte Artikel
ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Unter dem Titel »Sie muß
verrückt sein« nahm Henscheid mit schwerem Gerät Höhlers Innenleben
und auch das ihres Sohnes auseinander, wobei er das Photo unter anderem
als die Ikone eines ödipalen Dramas interpretierte und kaum eine
denkbare Vulgarität ausließ...
... auch andere kamen zu dem Schluß, wie die im Mai 1993 im Konkret veröffentlichte Verteidigung Henscheids durch Robert Gernhardt zeigt, der anläßlich dieser Reklame diagnostizierte:
»Es müßte einer schon völlig vernagelt sein, käme er bei diesem schwülen Arrangement nicht auf schlimme Gedanken: Ticken die beiden noch richtig?«

Derartige Peinlichkeiten rissen im Jahr 1993 nicht ab. Unbeanstandet von
der Protagonistin ging im Sommer 1993 die folgende Erzählung durch die
Boulevard-Presse: »Gertrud Höhler und ihr Bluts-Walker: Es ist ein schönes
Gefühl für eine 51jährige Frau, einen jungen Mann an ihrer Seite zu
spüren. Und es ist ein noch besseres Gefühl, zu wissen, daß er einen
wirklich mag. Gertrud Höhler kann sich ganz sicher sein. Ihr Begleiter ist
ihr Sohn Abel, 26, ein Bluts-Walker. Er begleitet sie zum Bundespresseball,
in die Oper, führt gekonnt ihren Arm. Sie ist Literaturprofessorin,
Unternehmensberaterin, eine Frau ohne Zeit, ohne Mann. [...] Ihr gemeinsamer
Pakt fürs Leben: Nur sie beide wissen, wer Abels Vater ist«
(Bunte 1993). Die Axt im Haus ... Eckhard Henscheid und Konkret
hätten sich den ganzen Ärger und die ganze Arbeit ersparen können!

DIE GESCHICHTE EINES IRRTUMS

Vgl. auch Wer ist Gertrud Höhler? Die 71-Jährige mag keine kritischen Fragen
WDR5-Politikum vom 27.08.2012



Diese Anmerkungen nur, weil ich in den letzten Tagen mehrfach hörte, da sei am Sonntag bei Jauch eine Frau mit interessanten Thesen gewesen:
„Der autoritäre Sozialismus, der im System M angelegt ist, nimmt eine Hürde nach der anderen, weil er auf Gewöhnung setzt.“ ... oder so ähnlich oder überhaupt ...

Politische Motive, hörte man auf Umwegen wieder von Ardisson, ließen sich nicht ausmachen, nichts als fremdbestimmte Wahnideen, manische Verfolgungs­wahnstimmungen und ein irrationales Verhältnis zur Realität. Auf wen träfe diese vorzügliche Definition nicht zu, bei Lichte betrachtet. >Kieseritzky - Anatomie für Künstler, S. 189<

Ähnlich sieht es Michael Angele im Freitag:
Angela Merkel und Doktor Mabuse - So dämonisiert man erfolgreich die Macht: "Die Patin" von Gertrud Höhler ist mehr Geheimbundroman als Sachbuch

Archäologie (CCXVII): Carmen 'Viva mi Sevilla'

Gelungenes Video zu einem immer noch interessanten Song von Carmen, einer siebziger Spanish-Ethno-Prog-Rock-Band. Aufmerksam wurde ich auf die Band wegen des Covers der LP, das eine gewisse Ähnlichkeit mit einer von mir damals bevorzugten Zigarettenmarke aufweist. - Soviel zu Markenaffinitäten (Eine letzte Zigarette!)

Dancing-On-A-Cold-Wind

- David Allen / electric guitar, flamenco guitar, vocals
- Angela Allen / keyboards, vocals
- Roberto Amaral / percussion, vocals
- Paul Fenton / drums
- John Glascock / bass, vocals

Die komplette LP können Sie hier hören.


Heute in Sevilla: Juan Manuel Sánchez Gordillo ist Bürgermeister des bei Sevilla gelegenen Dorfs Marinaleda, Mitglied des andalusischen Regionalparlaments:
Schluss mit dem Überfall auf die Armen im Land (dradio, 23.08.)

landscape

Archäologie (CCXVI): Innen- und Außenansichten : Deutschland 1929 - 1936 - 1937 - 1945 - 1956

Dokumentarfilm 1937:

Das Bild Nazideutschlands wird bis heute von Propagandaaufnahmen geprägt. Erst in den letzten Jahren haben eine Fülle von Amateurfilmen das von Joseph Goebbels erschaffene Selbstbild der Diktatur relativiert. In diesem Kontext sind die Aufnahmen des amerikanischen Journalisten Julien Bryan aus dem Jahr 1937 von unschätzbarem Wert, denn sie sind gedreht mit dem Anspruch, hinter die Kulissen zu blicken. Michael Kloft hat die einzigartigen Filmdokumente ausgewertet und zu einem ungewöhnlichen Dokumentarfilm verarbeitet: INNENANSICHTEN – DEUTSCHLAND 1937. Nach Information von arte.tv via trueten.de



Kloft hat im Übrigen schon die Spiegel-TV-Dokumentation Das Dritte Reich - In Farbe (1998) gemacht.
    Vgl. auch Inside Nazi Germany. 1938
    National Archives and Records Administration - ARC 97547, LI MT-MT-4.06 - INSIDE NAZI GERMANY (Reel 1 of 2) - DVD Copied by Thomas Gideon. Series: March of Time Documentary/Newsreel Films Relating to U.S. History, Government, Politics, Culture, and International Affairs, compiled 1935 - 1953.
Vgl. auch Berlin 1936 in Farbe

Die Datierung auf 1935 kann nicht stimmen, da im Kommentar die Eröffung der Olymischen Spiele erwähnt wird. Es muss sich also um einen Tourismus-Werbefilm im Nachklapp zu den Spielen handeln ..

Dokumentarfilm 1929:

Melodie der Welt aka Melody of the World (1929)
    An impression of the state of the world in 1929, contrasting similarities and differences in religion, customs, art and entertainment from all over the world. The film is constructed like a symphony. Melodie der Welt - the first German sound feature. Ruttmann's innovative experimentations in movement, color and sound confirm his status as a pioneer of modern media art.

    Walter Ruttmann (28 December 1887 – 15 July 1941) was a German film director and along with Hans Richter and Viking Eggeling was an early German practitioner of experimental film.
    Ruttmann was born in Frankfurt am Main; he studied architecture and painting and worked as a graphic designer. His film career began in the early 1920s. His first abstract short films, "Opus I" (1921) and "Opus II" (1923), were experiments with new forms of film expression, and the influence of these early abstract films can be seen in the early work of Oskar Fischinger. Ruttmann and his colleagues of the avant garde movement enriched the language of film as a medium with new form techniques.
    Ruttmann was a prominent exponent of both avant-garde art and music. His early abstractions played at the 1929 Baden-Baden Festival to international acclaim despite their being almost eight years old. Together with Erwin Piscator, he worked on the experimental film Melodie der Welt (1929), though he is best remembered for Berlin: Die Sinfonie der Großstadt (Berlin: Symphony of a Great City, 1927).


Ruttmann-Melodie-der-Welt

Ein faszinierender Film, aber:
(UbuWeb). Interessant, oder? Der Pionier der modernen Medienkunst und Künstler im Dienst der Völkerverständigung landet als Assistent beim Triumpf des Willens und der eher naive amerikanische Journalist Julien Bryan schafft eine unvoreingenommene Darstellung im Sinne des Dokumentarfilms der 30er Jahre als Gegenstück zum Propagandafilm Riefenstahlscher Prägung (arte)?!

Wie also hängen Avantgarde und Propaganda zusammen, was ist unvoreingenommene Darstellung, was ist Parteilichkeit und welcher Mittel kann/darf sie sich bedienen? Bersarin könnte dazu sicherlich Klärendes sagen, - ich bin interessiert, aber überfordert ... Ein Versuch vielleicht: Sehen Sie sich oben "Berlin 1936 in Farbe" ohne Ton an. Dann müsste anhand der Auswahl und der Montage der Bilder deutlich werden, ob es sich um einzigartige Filmdokumente oder um Propagandafilm Riefenstahlscher Prägung handelt. Wahrscheinlich greift das hier aber nicht, weil der Film als solcher einfach schlecht ist und nur wirken sollte/konnte, weil in Farbe und mit Teddy Stauffers Swing aufgejazzt ...

Was dabei rausgekommen ist, können Sie hier in Farbe sehen: BERLIN - May 14, 1945
- ebenfalls besser ohne Ton, weil Music score (Introspective - "Crossing Borders") added in 2010 by ROMANO-ARCHIVES auch ein schönes Beispiel dafür ist, wie Bilder durch Tonsoße ruiniert werden können.



Dokumentarfotografie 1956

Noch eine interessante Biografie: Die muetzenfalterin verweist auf die Düsseldorfer Ausstellung "Dirk Alvermann. Fotoreportagen 1956 - 1965"

alvermann5_schaufenster
Dirk Alvermann: Schaufenster, Düsseldorf (1956)
("Wunschzettel-Annahme für artige Kinder"!!)

alvermann278_mi
aus: Keine Experimente (1961)

Bei Fotokritik.de finden Sie eine interessante, ausführliche Würdigung der Bilder Alvermanns von Thomas Wiegand: Dirk Alvermann, Keine Experimente - Fotobücher "neu gelesen" . Klicken Sie hier für den Bild-Blog zum Artikel:
Dirk Alvermann fehlt in allen Lexika und Standardwerken zur Geschichte der Fotografie in Deutschland. Er lebt seit 1982 zurückgezogen in einem kleinen Dorf im Nordwesten Mecklenburgs und wird dort am 24. Oktober 2012 seinen 75.Geburtstag feiern...
Warum er weitgehend ignoriert wird, mögen Sie der folgenden Kurzbiographie entnehmen:
Dirk Alvermann wurde am 24. Oktober 1937 in Düsseldorf geboren. 1956, nach einer abgebrochenen Lehre zum Elektromechaniker, Beginn der fotografischen Tätigkeit für die linkskatholische Zeitung "Glaube und Vernunft" in Gelsenkirchen; 1956 bis 1965: Arbeiten für "Die Andere Zeitung", "Deutsche Volkszeitung", "Die Tat", "Deutsche Woche"; 1960: Umzug nach Westberlin, Buch "Algerien-L'Algérie"; 1961: Buch "Keine Experimente - Bilder zum Grundgesetz"; 1962 bis 1965: freier Mitarbeiter der "Neuen Berliner Zeitung" und Arbeiten für die Zeitschriften "Freie Welt", "Quick", "Magnum" und "Das Magazin";
1962: Algerische Partisanen ( Leipziger Dokumentarfilmwoche) 1965: Dokumentarfilm "Menschen in Sheffield" (mit Peter Nestler, für den SWF);
1966: Umzug nach Ostberlin; 1972 bis 1976: Dokumentarfilmregisseur beim Fernsehen der DDR :
da capo (1970 Fernsehen der DDR)
Kämpfende Taube (1973 Fernsehen der DDR)
Atelier 74 – 4teilige Folge (1974 Fernsehen der DDR)
Spaß an Goethe (1975 Fernsehen der DDR)
Hornissen (1975 Fernsehen der DDR)
Das große Atelier (1976 Fernsehen der DDR)
1979: Abschluss der fotografischen Arbeit; 2006: Buch "Zwischen den Zeiten".

Archäologie (CCXVIa) : Dirk Alvermann - Algeria

alvermann_algerien_06_c-jpg

Algeria
by Dirk Alvermann
Steidl


When he went to Algeria in the 1950s Dirk Alvermann was only eighteen, a rebellious West German teenager thrilled by the struggle for freedom by the Algerian people against French colonial rule. Together with a unit of the Algerian liberation army, he found a way to cross the hermetically sealed border from Tunisia into the Eastern Algerian war zone, determined to keep a photographic record of the events that were unfolding there.

After his return to West Germany he set about planning the publication of his work in the most accessible form available. The book should go from hand to hand like a political manifesto. In 1950 German publishing house Rowohlt had introduced its pocket book series, known by the name rororo – an ideal format for the book Alvermann intended to produce. At first, Rowohlt agreed to publish the book but later canceled it when any partisanship with the Algerian resistance seemed inappropriate. The book was finally published by the East-Berlin publishing house Rütten & Loening in 1960 as a hardcover, contrary to Alvermann’s own vision for the project.

Steidl’s new edition of this important and classic book
gives voice to the artist’s original intentions, adopting the rororo format and softcover finish. The photographs are accompanied by historical documents, quotes taken from French military sources, and from pamphlets, newspapers and magazines.

More than fifty years after its first publication, the book is as relevant as ever as it tells the story of a people rising up against oppression and despotism: against European colonialism or, like today, against homemade dictatorial regimes.

Das ist nicht Marseille, aber ...

DSCI0593klein
Perpignan, France, August 2012

... es könnte eine der Straßen sein, in denen sich Fabio Montale dauernd herumtreibt.
Ich empfehle hier (links unter GBlog&read) die Marseille-Trilogie von Jean-Claude Izzo und bleibe dabei: Sehr lesenswert. Zu loben ist auch die deutsche Übersetzung von Katarina Grän und Ronald Vouillé.
Ein Problem habe ich mit dem dritten Teil Soléa:
Im abschließenden Roman kehren sich die Vorzeichen um. Nicht Montale jagt länger die Mafia, sondern diese jagt ihn. Babette, eine befreundeute Journalistin hat in einer Recherche über die Mafia brisante Dokumente zusammengetragen, die die Spur des organisierten Verbrechens bis weit in die Kreise von Wirtschaft und Politik dokumentieren. Die Mafia erpresst Montale, um über ihn an Babette und ihre Dokumente zu gelangen, und tötet nach und nach alle Menschen, die ihm wichtig sind. Montale stellt sich den Killern, und wird am Ende selbst eines ihrer Opfer.

Dass das so sein wird, ahnt der Leser recht früh, ärgert sich zudem darüber, dass die Figuren häufig zweifellos interressante Verlautbarungen über das organsierte Verbrechen eher zitatmäßig absondern, als dass sie - wie in den ersten beiden Teilen - sich solche Erkenntnisse nachvollziehbar zu eigen zu machen, und fragt sich, wie der Autor das hinkriegen wird, den Ich-erzählenden Helden am Ende seinen eigenen Tod berichten zu lassen:
    »Lasst ihr mich ihn umbringen... Ihr?«
    »Schieß, Herrgott noch mal!«, brüllte Mavros. Sonia stimmte ein. Und Felix. Und Babette. »Schieß!«, schrien sie. Fonfon, Wut im Blick. Honorine, die mich mit traurigen Augen ansah. »Zu Ehren der Überlebenden. .. Schieß!«
    Montale, verdammt noch mal, bring ihn um! Bring ihn um! »Ich werde ihn umbringen.« »Schieß!«
    Sein Arm fiel langsam herab. Straffte sich. In Richtung auf meinen Schädel.
    »Schieß!«
    »Enzo!«, rief ich.
    Und ich schoss. Leerte das ganze Magazin.
    Er brach zusammen. Der namenlose Killer. Die Stimme. Die Stimme des Todes. Der Tod selbst.
    Ich begann zu zittern. Die Hand um den Griff der Knarre geklammert. Beweg dich, Montale. Beweg dich, bleib nicht dort. Ich stand auf. Ich zitterte immer mehr.
    »Montale!«, rief Beraud.
    Er war nicht mehr sehr weit. Wieder ein Schuss. Dann Stille. Beraud verstummte.
    Ich ging auf das Boot zu. Schwankend. Ich betrachtete die Waffe, die ich in der Hand hielt. Manus Waffe. Mit einem kräftigen Schwung schleuderte ich sie weit von mir, ins Meer. Sie fiel ins Wasser. Mit demselben Geräusch oder fast, aber in meinem Kopf machte sie dasselbe Geräusch wie die Kugel, die sich in meinen Rücken bohrte. Ich spürte die Kugel, aber den Schuss hörte ich erst später. Oder umgekehrt, zwangsläufig.
    Ich machte ein paar Schritte im Wasser. Mit der Hand fuhr ich über die offene Wunde. Das warme Blut an meinen Fingern. Es brannte. Innen. Der Brand. Wie das Feuer in den Hügeln gewann es Land. Die Hektare meines Lebens, die sich verzehrten.
    Sonia, Mavros, Felix, Babette. Wir waren verkohlte Wesen. Das Böse breitete sich aus. Der Weltenbrand ergriff den Planeten. Zu spät. Die Hölle.
    Aber ja, alles klar, Fabio? Alles klar, oder? Ja. Es ist nur eine Kugel. Ist sie wieder rausgekommen? Nein, verdammt. Es scheint nicht so, nein. .
    Ich ließ mich ins Boot fallen. Der Länge nach. Der Motor. Los- fahren. Ich fuhr los. Jetzt nach Hause. Ich würde nach Hause fahren. Es ist vorbei, Fabio.
    Ich griff nach der Flasche Lagavulin, entkorkte sie und setzte den Hals an meine Lippen. Die Flüssigkeit ging mir runter. Heiß. Das tat gut. Man konnte das Leben nicht festhalten, man konnte es nur leben. Was? Nichts. Ich war müde. Erschöpfung. Ja, schlafen. Aber vergiss nicht, Helene zum Essen einzuladen. Sonntag. Ja, Sonntag. Wann ist Sonntag? Fabio, nicht einschlafen, ver- flucht. Das Boot. Steuer das Boot. Zu dir nach Hause, dort drüben. Les Goudes.
    Das Boot glitt aufs offene Meer. Jetzt war alles gut. Der Whisky tropfte mir vom Kinn auf den Hals. Ich konnte mich nicht mehr fühlen. Weder im Körper noch im Kopf. Ich hatte keine Schmer- zen mehr. überhaupt keine Schmerzen. Keine Ängste. Keine Angst.
    Jetzt bin ich der Tod
    Das hatte ich gelesen. .. Sich jetzt daran erinnern. Der Tod bin ich.
    Lole, willst du die Vorhänge nicht vor unserem Leben her- unterlassen? Bitte. Ich bin müde.
    Lole, bitte.
Das finde ich unbefriedigend: Ein Ich-Erzähler kann doch nicht seinen eigenen Tod erzählen! Oder funktioniert das, weil Leser/in ja weiß, dass die Stimme qui parle nur eine imaginierte ist, so dass sie/er die Widersprüche der Konstruktion beim Lesen einfach auflöst (oder gar nicht bemerkt)?

Anhaltend verunsichert, weil mir auch kein anderes Beispiel einer überzeugenden Todesschilderung einfällt ...

... allenfalls diese:




BlackfieldZigota Lyrics

Don't you fight, don't you fight
When your death is calling for a ride

Close your eyes, close your eyes
You won't suffer there above the clouds

Don't you know there's only one way out
And it comes when it comes
When it's time
For shedding some tears
But forget a minute why
The reason you cry

One direction with no turning back
Soon it will turn to black
Soon it will turn to black

One direction with no turning back
Soon it will turn to black
Soon it will turn to black

Soon you'll find, soon you'll find
Today is just the future of the past
...

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

Archiv

Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Dezember 2015
November 2015
Oktober 2015
September 2015
August 2015
Juli 2015
Juni 2015
Mai 2015
April 2015
März 2015
Februar 2015
Januar 2015
Dezember 2014
November 2014
Oktober 2014
September 2014
August 2014
Juli 2014
Juni 2014
Mai 2014
April 2014
März 2014
Februar 2014
Januar 2014
Dezember 2013
November 2013
Oktober 2013
September 2013
August 2013
Juli 2013
Juni 2013
Mai 2013
April 2013
März 2013
Februar 2013
Januar 2013
Dezember 2012
November 2012
Oktober 2012
September 2012
August 2012
Juli 2012
Juni 2012
Mai 2012
April 2012
März 2012
Februar 2012
Januar 2012
Dezember 2011
November 2011
Oktober 2011
September 2011
August 2011
Juli 2011
Juni 2011
Mai 2011
April 2011
März 2011
Februar 2011
Januar 2011
Dezember 2010
November 2010
Oktober 2010
September 2010
August 2010
Juli 2010
Juni 2010
Mai 2010
April 2010
März 2010
Februar 2010
Januar 2010
Dezember 2009
November 2009
Oktober 2009
September 2009
August 2009
Juli 2009
Juni 2009
Mai 2009
April 2009
März 2009
Februar 2009
Januar 2009
Dezember 2008
November 2008
Oktober 2008
September 2008
August 2008
Juli 2008
Juni 2008
Mai 2008
April 2008
März 2008
Februar 2008
Januar 2008
Dezember 2007
November 2007
Oktober 2007
Juli 2007
Juni 2007
Mai 2007
April 2007
März 2007
Februar 2007
Januar 2007
Dezember 2006
November 2006
Oktober 2006
September 2006
August 2006
Juli 2006
Juni 2006
Mai 2006
April 2006
März 2006
Februar 2006
Januar 2006
Dezember 2005
November 2005
Oktober 2005
September 2005
August 2005
Juli 2005
Juni 2005
Mai 2005
April 2005
März 2005
Februar 2005
Januar 2005

Credits


Aesthetik
Archäologie
Ästhetik des Widerstands
Aus der sozialen Überdruckkammer
Bildung
Futurologie
Kritische Psychologie
Lernen
Literatur unterrichten
Medial
Musik
Musikarchiv
Politik unterrichten
Trash
Unterrichten
Welterklaerung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren