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Das Happiness Institut Is A Warm Gun - Coca Cola und das Schulfach "Glück". Oder: Es gibt kein richtiges Leben in Flaschen.

Herr Rau, der den (für Lehrer/innen) lesenswerten Blog "Lehrerzimmer" betreibt, macht kürzlich darauf aufmerksam, dass die Firma Coca-Cola GmbH Lehrer per Mail auf ihr "Lebensfreude-Projekt" hinweist: "Ich unterrichte Glück" und offenbar dafür wirbt, ähnlichen Irrsinn zu veranstalten.

Im ersten Beitrag dazu wird eine Kollegin aus Göttingen, die auch noch ihren Namen dafür hergibt, benutzt, um Kontakt herzustellen zum Guru der Bewegung:
Der Herr der glücklichen Schüler: Ernst Fritz-Schubert, Heidelberger Oberstudiendirektor und Initiator des Schulfachs "Glück" (3. Stunde Glück: Lebensfreude kann man lernen), bei dem/oder durch den vermittelt - da ist der Text etwas schwammig - sie in ihrer Freizeit eine einjährige Zusatzausbildung absolvierte mit dem Ziel, die Lebensfreude, Lebenskompetenz und Persönlichkeitsentwicklung ihrer Schüler zu fördern.

Das ist ja nichts Schlimmes, wiewohl man sich fragen könnte, was es aussagt über das öffentliche Bildungswesen, wenn man dazu eine Zusatzausbildung braucht, die zudem noch privat gebucht werden muss: Ernst Fritz-Schubert, Pädagoge und Initiator des Schulfachs "Glück“ ist Mitglied im Expertenbeirat des Happiness Instituts, und das ist - wer hätte das gedacht - Coca Cola!
    Das Happiness Institut ist eine Initiative von Coca-Cola Deutschland. Coca-Cola steht seit 125 Jahren für Lebensfreude. Mit aktuellen Studien, spannenden Fakten und alltagsnahen Geschichten beschreibt das Happiness Institut gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Praxis das Phänomen Lebensfreude. Weitere Informationen zum Happiness Institut.
Lesen Sie mal den Text zur Mission Lebensfreude und es wird Ihnen kotzübel!

Das Fach Glück wird mittlerweile an mehr als 100 Schulen und Kindergärten in Deutschland und Österreich angeboten. Gerade als Wahlfach in der Oberstufe erfährt es großen Zulauf.

Das kann ich mir vorstellen, zumal aktuelle Befunde bestätigen, dass in keiner anderen Industrienation die Kluft zwischen den äußeren Lebensumständen und der Lebenszufriedenheit so groß ist wie in Deutschland (UNICEF-Studie zu Kindern in Industrieländern - tagesschau.de). Und ich kann mir auch vorstellen, dass Lehrerinnen und Lehrer das wahrnehmen, darunter leiden und etwas ändern möchten.
Was ich nicht verstehen kann: Dass man auf die Idee kommt, das Glücksbedürfnis durch Outsourcing oder PPP mit Hilfe von Coca Cola, König Pilsener, Bertelsmann oder mit wesssen Hilfe auch immer befriedigen zu lassen. Fuck me running ...

„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Theodor W. Adorno: Minima Moralia

[In einem anderen Blog, den ich gerne besuche - Bersarins AISTHESIS -, finden Sie akutell Einige Aspekte zur Kritischen Theorie Adornos]

Bildung, die auch das Empfinden von Glück, im Sinne von gewonnenem Weltaufschluss (Holzkamp), ermöglichen könnte, müsste in der Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Glück Einsichten ermöglichen wie diese:
    PAUL 1968: "The idea of 'Happiness Is A Warm Gun' is from an advert in an American paper. It said, Happiness is a warm gun, and it was 'Get ready for the long hot summer with a rifle,' you know, 'Come and buy them now!' It was an advert in a gun magazine. And it was so sick, you know, the idea of 'Come and buy your killing weapons,' and 'Come and get it.' But it's just such a great line, 'Happiness Is A Warm Gun' that John sort of took that and used that as a chorus. And the rest of the words... I think they're great words, you know. It's a poem. And he finishes off, 'Happiness Is A Warm Gun, yes it is.' It's just good poetry." (songfacts)

"Yeh, - couldn't be happier"

Wenn der Staat ein Räuber ist: Das Sprengel-Museum in Hannover zum Beispiel ?

... verdankt gute Teile seiner Sammlung dem Ehepaar Margit und Bernhard Sprengel, das in der NS-Zeit auch bei Gurlitt einkaufte. Der überließ den beiden Anfang der Vierzigerjahre für gerade einmal 8000 Reichsmark 409 Blätter von Emil Nolde, der trotz seiner NS-freundlichen Gesinnung in der Münchner Schandausstellung vertreten war. Die Blätter stammten aus dem Besitz des Essener Folkwang Museums und anderer öffentlicher Häuser. Gleichzeitig rissen die Nazis im Hannoveraner Provinzialmuseum Werke von El Lissitzky, László Moholy-Nagy, Wilhelm Lehmbruck, Ernst Barlach und anderen von den Wänden. Dass der angesehene Schokoladenfabrikant Sprengel in derselben Stadt Bilder von Emil Nolde und Franz Marc in seinen Räumen hängen hatte, störte niemanden... (Kia Vahland; Süddeutsche, 5. November 2013, Museen im Fall Gurlitt)

Vgl. auch Süddeutsche Zeitung, 4. November 2013, Fall Cornelius Gurlitt - Seriöser Herr von nebenan
und - sehr gut! - ebd.: Ira Mazzoni und Catrin Lorch, Rechtliche Lage zum Raubkunst-Fund: Im Zeichen der Zweifel und der Ratlosigkeit

Dies sind die Werke aus dem Münchner Kunstfund (tagesschau.de), die seltsamerweise erst heute auf einer Pressekonferenz der Augsburger Staatsanwaltschaft gezeigt, aber bereits 2012 von Zollfahndern beschlagnahmt wurden und in einem Sicherheitstrakt des bayerischen Zolls unter Verschluss gehalten werden! Letzeres scheint mir allerdings vernünftig zu sein, damit nicht in Zeiten der Suche nach profitablen Anlagemöglichkeiten für das flottierende Kapital sofort die Spekulation losgeht!

Sprengel3

Wenn im Zusammenhang mit NS-Raubkunst und Restitutionsansprüchen vom "Sprengel-Museum" die Rede ist, dann bisher nur von Lovis Corinths Landschaftsbild „Römische Campagna“ oder Marcs «Katze hinter einem Baum», nicht aber z. B. von Karl Schmidt-Rottluffs „Marschlandschaft mit rotem Windrad“ (1922), das dem Hannoveraner Sammler und Unternehmer Max Rüdenberg gehörte. Die Finanzdirektion Hannover ordnete 1938/39 eine Vermögensverwaltung an. Rüdenberg war gezwungen, u.a. das Bild zu verkaufen.... 1939 fungierte Erich Pfeiffer als hannoverscher Zwischenhändler, der es für 180 Reichsmark an Bernhard und Margit Sprengel weitergab. Sprengel äußerte sich brieflich zufrieden über den geringen Preis. Im Inventarverzeichnis Sprengels ist das Bild 1940 mit dem Hinweis erfasst, dass Max Rüdenberg der Vorbesitzer gewesen sei. Elsbeth und Gustav Rüdenberg wurden 1941 in Riga ermordet. Margarethe und Max Rüdenberg wurden in Theresienstadt in den Tod getrieben.
Bernhard Sprengel stiftete 1969 seine Sammlung der Stadt Hannover. So gelangte das Aquarell in das 1979 - nach Streitigkeiten um die Namensgebung - eröffnete Sprengel Museum. So wohl auch die Blätter von Nolde (s. o.).

Man kann das natürlich auch so formulieren wie das Sprengel-Museum:
Das frisch verheiratete Paar Margrit und Bernhard Sprengel setzte mit Aquarellen von Emil Nolde den Grundstein ihrer herausragenden Sammlung von Werken der Klassischen Moderne. Nach dem Besuch der Ausstellung „Entartete Kunst“, München 1937, in der Noldes „Herbstmeer“, 1910, gezeigt wurde, war das Paar derart begeistert von dessen Kunst, dass es beschloss, die von den Nazis verfemte und später verbotenen Werke zu sammeln und damit vor der Vernichtung zu schützen.

Dass die Werke nach 1938 so günstig zu kriegen waren, ist doch nicht das Problem des Sammlers, der vor Vernichtung schützen will. Er hätte ja gern mehr bezahlt, aber die Händler wollten ja gar nicht mehr ...

Die Berliner Zeitung
schreibt: Gurlitt Senior, Retter oder Raffke? Aus der Distanz gesehen und mit Blick auf jenen Bilderfund, der nun schwer bewacht im Garchinger Zolldepot lagert und nach allen Regeln der Kunst erforscht werden muss, war Gurlitt wohl ein geradezu paradoxe Figur: inniglicher Liebhaber und Kenner der von Hitler & Co abgrundtief gehassten Vorkriegsmoderne. Und hernach ein verschlagener, ruchlos auf den eigenen Vorteil bedachter Händler, der die Notlage verfolgter Künstler und jüdischer Kollegen ... ausnutzte.

Wie ist dann der Namensgeber des wichtigsten Museums in Hannover zu sehen, der vom Dealer günstig kaufte? - Bezahlt mit den Gewinnen der Firma B. Sprengel & Co, die 1936 zum für die Wehrwirtschaft wichtigen Betrieb ernannt wurde, da sie Scho-Ka-Kola herstellte (und die Bestandteil der Luftwaffenverpflegung war - „Fliegerschokolade“, ein Aufputschmittel für Stuka-Pitoten ...).
Schokakola 1941

Es könnte also sein, dass in Hannover erneute Streitigkeiten um die Namensgebung des Museums angebracht wären. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Alternative damals "Kunstmuseum Hannover mit Sammlung Sprengel" oder so ähnlich. Ich fürchte, heute liefe es eher auf "Swiss Life Art Arena feat. The Sprengel Collection" oder so hinaus ...

Wie der Hannoveraner Kurt Schwitters schon sagte
“Hannover strebt vorwärts nach weit.”
Man sollte das Museum nach ihm benennen.

When Legends Gather: Jeff Beck & Brian Wilson

Wie ich schon berichtete gibt es ein gemeinsames Projekt der beiden Meister.
    “It may be a little mysterious pairing us together but music is music,” said Beck.
Nun waren sie zusammen auf Tour (mit Al Jardine und David Marks, streckenweise auch mit Blondie Chaplin) , allerdings noch ohne gemeinsames neues Material. Was man da so sehen und hören konnte, berichtet radio.com. Dort und hier finden Sie auch wunderbare Photos von zwei alten Männern, die wunderbare Musik machen!

jeff-beck-with-brian-wilson

Einen Eindruck von der Musik bekommen Sie hier: Ganz großartig - Brian Wilson (71), Al Jardine (71) and David Marks (65) join Jeff Beck (69) onstage for Our Prayer, Child Is Father To The Man and Surfs Up from Brian Wilson's Smiles at the Greek Theater, Los Angeles, CA Oct 20, 2013



Ich finde das fantastisch, wie sich der Meister in des anderen Meisters Meisterwerk "Smile" einfügt und dem nochmal neue Akzente hinzufügt, indem er mit seiner Art zu spielen die Schönheit der Melodielinien von Our Prayer und Surfs Up so nie gehört rausholt. Der San Francisco Chronicle findet das auch:
Brian Wilson and Jeff Beck have lived their lives in parallel musical universes, but in the wide, wonderful world of rock 'n' roll, parallel lines do meet.
At the Paramount Theatre in Oakland on Tuesday, in an unforgettable tableau, the exquisite British blues-rock guitarist drew out Wilson's sunny melodies in silvery, wavering guitar lines as the combined forces of his band and the Beach Boys founder's backing group stitched together the complex harmonies and orchestrations from Wilson's lost masterpiece, "Smile."
Beck brought out surprising beauty in Wilson's compositions and the supple Beach Boys melodies set off Beck's signature guitar sound, in a satisfying merger of these two vastly disparate musical giants, the unquestioned highlight of the 2 1/2-hour joint concert...
Joel Selvin, The San Francisco Chronicle's senior pop music correspondent.



Und noch eine performance to remember. Amazing get-down between Wilson's violinist, die eben auch gesungen hat. Don't be fooled by the slow start, this jam starting at 2:10!


Wenn mich mein persönlicher Mephisto gefragt hätte, welches Konzert ich denn besuchen wollte, wenn ich nur noch eines im Leben besuchen dürfte, hätte ich wohl geantwortet: Eines von dieser Tour - und ich würde glatt zum Augenblicke sagen 'Verweile doch, du bist so schön! Fuck me running!
Aber möglicherweise wäre ich doch ewig, wenn mein Mephisto mir diese Zeit denn ließe, von Zweifeln geplagt, ob ich nicht doch lieber mit ihm zum New York Beacon Theatre, November 5 2011, hätte fliegen sollen (- mit Mephisto kann man ja auch in der Zeit zurück!):
Joe Bonamassa with Beth Hart - I'll Take Care of You .

Und die Frage wäre ja auch noch, was ich ihm geben müsste, wenn ich denn sagte Verweile doch ...

jeff-beck-with-brian-wilson_lang

Aus aktuellem Anlass noch einmal: Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienste. Eine Einführung

- mein Beitrag von neulich, 12.08.13 - :

Die Sicherheitsbehörde NSA der USA und der britische Geheimdienst bespitzeln die ganze Welt. Die deutsche Regierung will von nichts gewusst haben. Und Welche Rolle spielt der BND? Klartext von Erich Schmidt-Eenboom, Geheimdienst-Experte. Sehenswertes Gespräch beim SWR:



Eine lesenswerte Einführung: Geheimdienste in Demokratien. Von Erich Schmidt-Eenboom

Und:Was Geheimdienste gewöhnlich über Bürgerrechtler sagen (Burks' Blog):

“In the light of King’s powerful demagogic speech yesterday he stands head and shoulders above all other Negro leaders put together when it comes to influencing great masses of Negroes. We must mark him now, if we have not done so before, as the most dangerous Negro of the future in this Nation from the standpoint of communism, the Negro and national security. “(Das FBI über Martin Luther King nach dessen Rede “I have a dream”.)
Via Feynsinn: Geheimdienst, Rasse, Sozialismus

Und ein interesssanter Fund bei KenFM: Geist ist geil!
DER SPIEGEL 8/1989:
NSA: Amerikas großes Ohr
Die National Security Agency, der aggressivste US-Nachrichtendienst, hört Freund und Feind ab

Im weltweiten Gewimmel der Funkwellen speichert die US-Regierung alle Signale, Befehle und Gespräche. Die National Security Agency (NSA), der geheimste aller Geheimdienste, lauscht rund um den Erdball und rund um die Uhr - auch in der Bundesrepublik. Letzter spektakulärer Erfolg, der die Beziehungen zwischen Bonn und Washington belastete: die von der NSA abgehörten Gespräche der Chemie-Firma Imhausen mit Libyen...


[Die deutsche Firma Imhausen Chemie hat Teile für eine Giftgasfabrik an Libyen geliefert. Erst auf Druck der USA ermittelt die Staatsanwaltschaft und veranlasst die Inhaftierung des Firmenchefs Jürgen Hippenstedt-Imhausen. Die Bundesregierung steht wegen ihrer Informationspolitik in dem Fall in der Kritik - vor allem im Ausland. Meldete die Tagesschau seinerzeit. ]

Abgesehen davon, dass im Zusammenhang mit der Aufregung um die Aktivitäten ausländischer Nachrichtendienste immer die Bundesregierung wegen ihrer Informationspolitik in der Kritik steht, hat KenFM natürlich recht mit dem Hinweis : Wenn der Spiegel 2013 über die plötzlich enttarnte, unendliche Macht der NSA schreibt, kann er sich darauf verlassen, dass kaum jemand das Gespräch an sich selber richten wird, um den Satz zu formulieren:
Moment mal… ist das nicht im Kern exakt die selbe Story, die mir das Hamburger Nachrichtenmagazin schon einmal, nämlich im Februar 1989, präsentierte? Nur, dass Edward Snowden damals noch bei Mutti wohnte und der Spiegel in DM bezahlt werden konnte, also deutlich billiger war?

Doch. Nur, weil kaum jemand sich daran erinnern kann, oder will, und auch der SPIEGEL alles unterlassen wird, um auf diese Wiederholung hinzuweisen, lassen sich die im Kern immer gleichen Nachrichten an die immer gleich schlecht (un)informierte Gesellschaft verkaufen.

Das ist wie mit Drogen. Sie machen nicht satt. Sie machen blöd.


Aktuelle Anmerkung Anfang November: Wer verarscht hier eigentlich wen?

"Wir haben den BND in seinem Werben für eine Reform oder Neu-Interpretation der sehr restriktiven Überwachungsgesetze in Deutschland unterstützt", zitiert der "Guardian" aus den Dokumenten. Aus den Papieren gehe zudem "eine Bewunderung für die technischen Fähigkeiten" deutscher Dienste hervor... : Neue Späh-Enthüllungen: Europäische Geheimdienste sollen kooperiert haben

Archäologie CCLXXI: Die City Preachers

Wiedergefunden und weitergereicht:

Die City Preachers 1966: Die Protestsong-LP - Eine Auftrags-Produktion für Philips - Auf dem Cover v.l.n.r.: Claus, Sibylle, John, Inga, Kalle, Götz und Bruno... (Inga ist übrigens die wunderbare Inga Rumpf!)
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[via Zero G Sound]
Gegründet wurde die Band 1965 in Hamburg von dem aus London stammenden Bankangestellten John O’Brien-Docker. Die Musik war eine Mischung von Folklore, später Folk genannt, aus aller Welt: Flamenco aus Spanien, Blues aus den USA, Irish Folk, Bouzouki-Klänge aus Griechenland, jiddische und Balkan-Lieder, aber auch frühe deutschsprachige Protestsongs ..
Aus der Band gingen namhafte Musiker hervor. Dazu gehören neben dem Gypsy-Swing-Gitarristen John O’Brien-Docker die Sängerinnen Inga Rumpf, Sibylle Kynast, Dagmar Krause, der Sänger, Kunstpfeifer und Multiinstrumentalist Eckart Kahlhofer, der Keyboarder Jean-Jacques Kravetz und der Schlagzeuger und spätere Sänger Udo Lindenberg...
(wikipedia)
Die liebevoll gemachte Seite von Michael Laukeninks (Mitglied der City Preachers) - mit vielen Informationen und historischen Photos - sollten Sie unbedingt besuchen!

Von den frühen City Preachers gibt es wenig Aufnahmen: hier ein WDR-Beitrag von 1967 über die Gruppe und hier eine schöne Aufnahme in der Besetzung von 1968 (Jean-Jacques Kravetz, Dagmar Krause, Karl-Heinz Schott, Udo Lindenberg und Inga Rumpf:



Für historisch Interessierte hier noch das Back-Cover der LP "Warum" mit den Credits ! Interessant, was nach dieser immerhin heute noch hörenswerten Auftragsproduktion für Philips später so aus Texter Michael Kunze und Komponist Ralph Siegel (damals jun.) geworden ist ...
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Die Sonne bringt es an den Tag

Lajen_Mond

Heinrich Heine: Donna Clara
    In dem abendlichen Garten
    Wandelt des Alkaden Tochter;
    Pauken- und Trommetenjubel
    Klingt herunter von dem Schlosse.

    »Lästig werden mir die Tänze
    Und die süßen Schmeichelworte,
    Und die Ritter, die so zierlich
    Mich vergleichen mit der Sonne.

    Überlästig wird mir alles,
    Seit ich sah, beim Strahl des Mondes,
    Jenen Ritter, dessen Laute
    Nächtens mich ans Fenster lockte.

    Wie er stand so schlank und mutig,
    Und die Augen leuchtend schossen
    Aus dem edelblassen Antlitz,
    Glich er wahrlich Sankt Georgen.«

    Also dachte Donna Clara,
    Und sie schaute auf den Boden;
    Wie sie aufblickt, steht der schöne,
    Unbekannte Ritter vor ihr.

    Händedrückend, liebeflüsternd
    Wandeln sie umher im Mondschein,
    Und der Zephir schmeichelt freundlich,
    Märchenartig grüßen Rosen.

    Märchenartig grüßen Rosen,
    Und sie glühn wie Liebesboten. -
    Aber sage mir, Geliebte,
    Warum du so plötzlich rot wirst?

    »Mücken stachen mich, Geliebter,
    Und die Mücken sind, im Sommer,
    Mir so tief verhaßt, als wärens
    Langenasge Judenrotten.«

    Laß die Mücken und die Juden,
    Spricht der Ritter, freundlich kosend.
    Von den Mandelbäumen fallen
    Tausend weiße Blütenflocken.

    Tausend weiße Blütenflocken
    Haben ihren Duft ergossen. -
    Aber sage mir Geliebte,
    Ist dein Herz mir ganz gewogen?

    »Ja, ich liebe dich, Geliebter,
    Bei dem Heiland seis geschworen,
    Den die gottverfluchten Juden
    Boshaft tückisch einst ermordet.«

    Laß den Heiland und die Juden,
    Spricht der Ritter, freundlich kosend.
    In der Ferne schwanken traumhaft
    Weiße Liljen, lichtumflossen.

    Weiße Liljen, lichtumflossen,
    Blicken nach den Sternen droben. -
    Aber sage mir Geliebte,
    Hast du auch nicht falsch geschworen?

    »Falsch ist nicht in mir, Geliebter,
    Wie in meiner Brust kein Tropfen
    Blut ist von dem Blut der Mohren
    Und des schmutzgen Judenvolkes.«

    Laß die Mohren und die Juden,
    Spricht der Ritter, freundlich kosend;
    Und nach einer Myrtenlaube
    Führt er die Alkadentochter.

    Mit den weichen Liebesnetzen
    Hat er heimlich sie umflochten;
    Kurze Worte, lange Küsse,
    Und die Herzen überflossen.

    Wie ein schmelzend süßes Brautlied
    Singt die Nachtigall, die holde;
    Wie zum Fackeltanze hüpfen
    Feuerwürmchen auf dem Boden.

    In der Laube wird es stiller,
    Und man hört nur, wie verstohlen,
    Das Geflüster kluger Myrten
    Und der Blumen Atemholen.

    Aber Pauken und Trommeten
    Schallen plötzlich aus dem Schlosse,
    Und erwachend hat sich Clara
    Aus des Ritters Arm gezogen.

    »Horch, da ruft es mich, Geliebter;
    Doch, bevor wir scheiden, sollst du
    Nennen deinen lieben Namen,
    Den du mir so lang verborgen.«

    Und der Ritter, heiter lächelnd,
    Küßt die Finger seiner Donna,
    Küßt die Lippen und die Stirne,
    Und er spricht zuletzt die Worte:

    Ich, Sennora, Eur Geliebter,
    Bin der Sohn des vielbelobten,
    Großen, schriftgelehrten Rabbi
    Israel von Saragossa.
Lajen

So ist das, die Sonne bringt die Wahrheit an den Tag. Die Pfarrkirche zum hl. Stephanus und Laurentius in Lajen, von manchen wegen ihrer für eine Dorfkirche großen Ausmaße der "Dom auf dem Berg" genannt, von Dreikirchen aus gesehen, kurz nach Sonnenaufgang, kürzlich dort aufgenommen - wie den Mond kurz nach seinem Erscheinen vom gleichen Ort mit gleicher Blickrichtung - ...
Schön ist, dass ich das Licht festhalten konnte, das durch die Kirche dringt. Das Licht macht sie zu einem einfach nur schönen Bau am Eingang von Gröden in Südtirol und entzaubert, obwohl das ja eigentlich nicht mehr nötig ist , die Kirche als Kirche. Dann möge das Photo eben einfach nur Enlightenment/Aufklärung bestätigen ...

Im Übrigen: Die Legende erzählt: Als Erzdiakon von Rom war Laurentius in Vertretung des Papstes für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius aufgefordert, alles Eigentum der Kirche innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius das Vermögen an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte alle Armen und Kranken und präsentierte sie als den wahren Reichtum der Kirche dem Kaiser. Dieser ließ Laurentius deswegen mehrfach foltern und dann durch Grillen auf einem eisernen Gitterrost qualvoll hinrichten.
Das kann ja dem Tebartz-van Elst nicht passieren ...

1:170 oder 1:12

    “Die Einkommensverteilung hat sich in Mitteleuropa in den letzten Jahren vor und nach Steuern immer weiter zugunsten der hohen Einkommen verschoben. Gleichzeitig sind positive Ergebnisse dieser Politik bei den Investitionen und bei der Produktivität nicht zu erkennen. Auch in der Schweiz bleiben die Einkommen der großen Mehrheit der Bevölkerung hinter der Produktivitätsentwicklung zurück, was zu weiterer funktionsloser Ungleichheit führt. Das ist fatal: Anstatt die Investitionen in Sachkapital und die Binnenwirtschaft zu stärken, drängen wir die Wirtschaft immer mehr in den Export und in spekulative Anlagen. Damit verstärken wir die Instabilität des Systems und spalten die Gesellschaften Europas. Angesichts dessen geht die 1:12 Initiative in die richtige Richtung und deshalb unterstütze ich sie.” (Heiner Flassbeck)
Die ausführliche Analyse, die zu dieser Untertützung führt, sollten Sie hier nachlesen!

Informationen zur Eidgenössischen Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne»
+ die Seite der Initiative
+ für Politiklehrer: die Seite der Schweizerischen Bundeskanzlei (zum Verfahren): Volksinitiativen gehen nicht vom Parlament oder von der Regierung aus, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern. Sie gelten als Antriebselement der direkten Demokratie.

Zur Lage in Deutschland: Vorstände in Dax-Unternehmen verdienen im Mittel 53 mal so viel wie durchschnittliche Beschäftigte (Hans-Böckler-Stiftung) Im Mittel!!

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The Rise And Fall Of Angie And The Spiders From Capitol Hill (II)

Abhoerskandal
Doch immer wieder gut: titanic
Schön auch Der Postillon: Angela Merkel empört, dass sie von USA behandelt wird, als wäre sie ein deutscher Bürger
Vgl. aber auch Archäologie CCLXX: Odds and Sods feat. Angie And The Spiders From Capitol Hill

Herr Lammert auf dem Weg zur Verleihung des Karl-Carstens-Preises

lammert-tv

Anlass der Laudatio war die Auszeichnung Claus Klebers mit dem Karl-Carstens-Preis der Bundesakademie für Sicherheitspolitik.

Bereits diese Adresse relativiert mE die vielzitiert vorgertragene Kritik, im Fernsehen gehe es nur noch um die Quote und immer weniger um seriöse Informationen.
131031_03
(via nds/meedia)

I. Ü.: Claus Kleber - ein wunderbarer Name aus dem Repertoire Loriots; man kann sich den nicht besser ausdenken für einen klebrigen Infotainment-Anchor-Man, oder wie die heute heißen, die da sicherheitspolitische Zusammenhänge im deutschsprachigen Raum fördern und der Öffentlichkeit einen breiten Ansatz moderner Sicherheitspolitik vermitteln. Da kann man fast verstehen, dass die Leute lieber radebrechende Proll-Darsteller oder Knochenjägerinnen bei Bertelsmann ansehen. (Und vielleicht ist Knochenjägerinnen ja eine knallharte Enthüllungs-Doku über bulgarische Sklavenarbeiterinnen in niedersächsischen Geflügelschlachthöfen, die auch sicherheitspolitisch relevant ist ...)



Interessant, wahrscheinlich eine Reaktion auf die redtube-Abmahnungen: Pornografische Szenen aus Schlachthöfen sind jetzt "privat"!?!

Was Drohnen und Facebook verbindet: Liquid Surveillance und das Ende der Anonymität

Gestern Abend beim Nachlesen in den Blättern für deutsche und internationale Politik vom Oktober stieß ich auf einen faszinierenden Text von Zygmunt Bauman. Dabei fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit gelesen hatte von antisemitischen Pöbeleien und antikommunistischen Anwürfen gegen Bauman. (Hier nachzulesen.)
Heute verweisen die Nachdenkseiten auf eben diesen Text:

Zygmunt Bauman:
    Mit Ihrer Frage spielen Sie auf einen kleinen Text an, der vor einigen Monaten auf der Website „Social Europe“ erschienen ist. In diesem Essay habe ich mich mit zwei scheinbar unzusammenhängenden Zeitungsartikeln befasst, die an aufeinander folgenden Tagen, dem 19. und 20. Juni 2011, veröffentlicht wurden – wobei es keiner von beiden in die Schlagzeilen schaffte und man niemandem einen Vorwurf machen kann, der sie übersehen hat.

    Der erste Artikel berichtet, dass die Drohnen der neuesten Generation nur noch so groß wie eine Libelle oder ein Kolibri sind und bequem auf einer Fensterbank landen können, damit sie, wie es ein Luftfahrtingenieur namens Greg Parker begeistert formuliert, selbst „bei bester Sicht verborgen bleiben“. Im zweiten Artikel wird behauptet, dass das Internet das Ende der Anonymität herbeiführen werde. Beide Mitteilungen sagen übereinstimmend den Untergang von Verborgenheit und Selbstbestimmung voraus, und sie sind unabhängig voneinander und ohne Kenntnis des jeweils anderen entstanden.

    Die unbemannten Drohnen, die wie die berühmt-berüchtigten „Predator“-Modelle Spionage- und Kampfaufgaben übernehmen („Seit 2006 sind mehr als 1900 Aufständische in den pakistanischen Stammesgebieten von US-amerikanischen Drohnen getötet worden“), werden also demnächst zumindest im Bereich „Aufklärung“ auf die Größe kleiner Vögel schrumpfen, vorzugsweise auf die von Insekten.

    Die Drohnen der darauf folgenden Generation werden unsichtbar sein, während sie alles um sich herum der Beobachtung zugänglich machen; sie selbst werden unantastbar sein, während sie alles in ihrer Umgebung verwundbar machen. Peter Baker, Professor für Ethik an der United States Naval Academy, meint, dass mit ihnen das „postheroische Zeitalter“ der Kriegsführung anbrechen wird. Sie werden aber zugleich, wenn man anderen „Militärethikern“ glaubt, die bereits jetzt erhebliche „Entfernung zwischen der amerikanischen Öffentlichkeit und dem Krieg“ vergrößern. Es handelt sich also um einen weiteren (den nach der Ersetzung von Wehrpflichtigen durch Berufssoldaten zweiten) Schritt in dem Bestreben, den Krieg so zu führen, dass er für die Nation, in deren Namen er geführt wird, möglichst unsichtbar bleibt (da keiner ihrer Bürger mehr sein Leben riskieren muss) – und sie machen damit das Kriegführen selbst um so einfacher und natürlich auch verlockender, aufgrund des nahezu vollständigen Ausbleibens von Kollateralschäden und politischen Kosten.

    Die Drohnen der nächsten Generation werden alles sehen, während sie selbst verlockend unsichtbar bleiben, und zwar im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Niemand wird sich vor dem Beobachtetwerden schützen können – nirgendwo. Auch die Techniker, die die Drohnen in Marsch setzen, werden dann keine Kontrolle mehr über ihre Bewegungen haben und nicht mehr in der Lage sein, irgendwelche potentiellen Beobachtungsobjekte von der Überwachung auszunehmen, so heftig man sie in bestimmten Fällen auch bedrängen mag, genau das zu tun: Die „neuen verbesserten“ Drohnen werden darauf programmiert sein, selbststeuernd umherzufliegen und auf selbstfestgelegten Routen selbstgewählte Ziele anzusteuern. Sobald sie erst einmal in der vorgesehenen Anzahl in Gang gesetzt worden sind, begrenzt allein der Himmel die Menge der Informationen, die sie liefern werden.

    Das ist also diejenige Perspektive der neuen Spionage- und Überwachungsgeräte, die – aufgrund deren Fähigkeit, in großer Entfernung autonom zu agieren – ihren Konstrukteuren die meisten Sorgen bereitet, und folgerichtig auch den Journalisten, die über sie berichten: die Aussicht auf einen „Daten-Tsunami“, dessen Vorboten die Mitarbeiter in den Kommandozentralen der Air Force bereits jetzt überfordern und der ihre Aufnahmefähigkeit bald vollends zu übersteigen und ihnen (wie auch allen anderen Akteuren) gänzlich zu entgleiten droht. Seit dem 11. September 2001 ist die Anzahl der Stunden, die Mitarbeiter der Air Force mit der Verarbeitung der von Drohnen gelieferten Informationen zubringen, um 3100 Prozent gestiegen – und täglich kommen 1500 Stunden neues Videomaterial hinzu, die dringend bewältigt werden wollen. Sobald der veraltete „Schlüsselloch“-Blick der in die Drohne eingebauten Sensoren erst einmal durch eine Technik namens „Gorgon stare“[3] abgelöst ist, dank der sich (ein ungeheurer Fortschritt) eine ganze Stadt in einem einzigen Überflug erfassen lässt, wird man 2000 anstelle der bisherigen 19 Analysten benötigen, um die Datenströme einer einzigen Drohne zu sichten. Das heißt aber nur, dass das Herausfischen eines „interessanten“ oder „relevanten“ Objekts aus dem bodenlosen Datenfass erheblichen Arbeitsaufwands bedürfen und eher viel Geld kosten wird; aber gerade nicht, dass sich irgendeines der potentiellen Objekte des Interesses dagegen verwahren könnte, überhaupt in dieses Fass gespült zu werden. Niemand wird jemals mehr mit Sicherheit wissen können, ob und wann sich ein solcher „Kolibri“ auf seiner Fensterbank niedergelassen hat.

    Was das im Internet sich abzeichnende „Ende der Anonymität“ angeht, liegt die Sache ein wenig anders: Wir verzichten auf unser Recht auf Privatsphäre und lassen uns freiwillig zur Schlachtbank führen. Möglicherweise stimmen wir dem Verlust der Privatsphäre aber auch zu, weil er ein akzeptabler Preis für das tolle Zeug ist, das wir im Tausch dafür erhalten.
    Oder aber der Druck, unsere persönliche Autonomie dem Schlachthaus zu überantworten, ist, wie bei einer Herde Schafe, derart übermächtig, dass nur außergewöhnlich rebellische, stolze, kämpferische und willensstarke Menschen in der Lage sind, einen ernsthaften Versuch des Widerstands zu unternehmen. Ob nun so oder so, jedenfalls werden wir – zumindest nominell – vor eine Wahl gestellt, und man offeriert uns wenigstens den Anschein eines Vertrags auf Gegenseitigkeit und ein immerhin formales Recht, gegen mögliche Vertragsbrüche zu protestieren und Klage zu führen: etwas, das einem auf die Drohnen bezogen niemand gewähren kann.

    Wie dem auch sei, sobald wir einmal „drin“ sind, sind wir unserem Schicksal ausgeliefert. Brian Stelter meint, dass „die kollektive Intelligenz von zwei Milliarden Internetnutzern zusammen mit den digitalen Fingerabdrücken, die viele von ihnen auf Webseiten hinterlassen, demnächst dazu führen wird, dass praktisch jedes peinliche Video, jedes private Foto und jede taktlose E-Mail seiner bzw. ihrer Quelle zugeordnet werden kann, ob diese Quelle das nun will oder nicht.“ ...

    Alles Private spielt sich heute potentiell in der Öffentlichkeit ab – und ist damit potentiell für den Konsum durch diese verfügbar; und bleibt auch weiterhin verfügbar – bis zum Ende der Zeit –, da das Internet bekanntlich nichts vergisst, das einmal auf einem seiner zahllosen Server gelandet ist. „Diese Auflösung der Anonymität haben wir den alles durchdringenden Sozialen Medien zu verdanken, billigen Mobiltelefonen mit eingebauter Kamera, kostenlosen Hosting-Seiten für Fotos und Videos, und vielleicht vor allem einem Meinungswandel vieler Leute hinsichtlich der Frage, was öffentlich sein und was privat bleiben sollte.“ All jene Technik-Gadgets sind, so erklärt man uns, „nutzerfreundlich“ – obgleich diese Lieblingsvokabel der Werbetexter bei genauerem Hinsehen lediglich besagt, dass das jeweilige Produkt – ähnlich wie ein IKEA-Regal – ohne die tätige Mitarbeit des Nutzers gar keines wäre. Und ohne, so möchte ich hinzufügen, seinen Enthusiasmus und seine Hingabe und seine Jubelrufe...

    Die meines Erachtens bemerkenswerteste Eigenschaft der neuen Formen von Überwachung ist, dass es ihnen mit gutem Zureden oder Zwang irgendwie gelungen ist, gegensätzliche Dinge dazu zu bringen, in Einklang miteinander im Dienste derselben Realität zu arbeiten. Einerseits nähert sich die alte panoptische Strategie („Nie sollst du wissen, wann wir dich beobachten, damit du dich nie unbeobachtet fühlen kannst“) langsam, aber offenbar unaufhaltsam ihrer nahezu universellen Anwendung. Da aber der Alptraum des Panoptikums – du bist nie allein – heute als hoffnungsvolle Botschaft wiederkehrt – „Du musst nie wieder allein (verlassen, übersehen, vernachlässigt, überstimmt und ausgeschlossen) sein“ –, wird andererseits die alte Angst vor Entdeckung von der Freude darüber abgelöst, dass immer jemand da ist, der einen wahrnimmt.

    Dass diese Entwicklungen, und vor allem ihr harmonisches Zusammenwirken zur Beförderung desselben Zwecks, möglich wurden, liegt offensichtlich daran, dass heute nicht mehr Inhaftierung und Arrest, sondern Ausgrenzung als schlimmste Bedrohung der existentiellen Sicherheit gilt und als Hauptquelle von Ängsten fungiert. Das Beobachtet- und Gesehenwerden hat sich dadurch aus einer Bedrohung in eine Verheißung verwandelt. Das Versprechen erhöhter Sichtbarkeit, die Aussicht, „ins Freie zu gelangen“, wo einen jeder sehen und bemerken kann, kommt dem ersehnten Beweis gesellschaftlicher Anerkennung nahe, also einer wertvollen – „sinnvollen“ – Existenz. Sein ganzes Leben samt allen Fehlern und Missgriffen in öffentlich zugänglichen Verzeichnissen verschlagwortet zu haben, erscheint als das bestmögliche prophylaktische Antidot gegen das Gift des Ausgeschlossenwerdens – und zugleich als potenter Weg, die Gefahr einer Zwangsausweisung abzuwehren; tatsächlich ist es eine Versuchung, der zu widerstehen sich wohl nur wenige Praktiker von zugegebenermaßen prekärer sozialer Existenz stark genug fühlen werden. Mir scheint, dass der phänomenale Erfolg der „sozialen Netzwerke“ in jüngster Zeit ein gutes Beispiel für diesen Trend ist...
Eine scharfsinnige Analyse, auch im Hinblick auf die Mittäterschaft des Users: dass das jeweilige Produkt – ähnlich wie ein IKEA-Regal – ohne die tätige Mitarbeit des Nutzers gar keines wäre und im Hinblick auf das, wofür Bauman den Begriff liquid surveillance geprägt hat. Unbedingt weiterlesen!

Augen-Blicke: Heute 18:17 Winterzeit = Normalzeit

Blick_Arbeitszimmer
Blick aus meinem Arbeitszimmer
Andere Augen-Blicke
    ... Die Symptome einer Gesellschaft im kollektiven Tran sind vielfach beschrieben: mehr Unfälle, teure Logistikprobleme, verstärkter Herbstblues, Schlafmittelboom, erhöhtes Herzinfarktrisiko. Diverse Studien zeigen, dass die Umstellung der Natur des Menschen widerspricht – ganz egal, ob er Frühaufsteher ist oder Langschläfer. Für vier von fünf Deutschen bedeutet die Sommerzeit, dass ihr Körper zweimal im Jahr den Strapazen einer Reise nach Marokko ausgesetzt wird – mit allen biologischen Folgen. Wozu das Ganze? Der Hormonhaushalt braucht bis zu vier Monate, um sich einzupendeln. Folge: Wir leben fast durchgehend neben der Spur. Schluss mit dem Blödsinn Warum also hält dieses Land dann eisern an dem zweckfreien Gebaren fest? Nur damit es sommers auf der Terrasse ein Stündchen später dämmert? Findet es irgendjemand angenehm, im Winter im Dunkeln aufzustehen? Wir tun es trotzdem, „weil alle es so machen“. So lautet die Antwort der Bundesregierung. Seit 1994 ist die Sommerzeit EU-weit einheitlich geregelt. Im Wirtschaftsministerium heißt es nüchtern: „Die Harmonisierung der Sommerzeit ist für ein reibungsloses Funktionieren des Binnenmarktes unerlässlich.“ Und solange die anderen dabei bleiben ... Soll heißen: Brüssel nimmt in Kauf, dass 500 Millionen Europäer zweimal im Jahr wochenlang bettreif herumschlurfen wie Professor Hastig aus der „Sesamstraße“. Dabei zeigen die USA, dass eine Binnenwirtschaft nicht gleich rauchend zusammenbricht, bloß weil zwischen Ost und West ein paar Stunden Zeitunterschied herrschen. Wie kann es sein, dass zwei Drittel der Deutschen den Irrsinn ablehnen und sich trotzdem seit 33 Jahren nichts tut? Bei der Praxisgebühr hat es immerhin „nur“ acht Jahre gedauert, eine wirkungslose Entscheidung zu kassieren. Also: Aufwachen! Schluss mit dem künstlich geschaffenen Zeitzirkus. Zurück zur Normalzeit („Winterzeit“). Es wäre ein Leichtes, dem Spuk ein Ende zu bereiten: Es müsste im März 2014 einfach nur nichts passieren. Wäre doch schön, wenn in aufgeregten Zeiten irgendetwas mal wieder „normal“ würde. Und sei es die Zeit selbst.
Sehr schön heute Imre Grimm in meiner Lieblings-HAZ (28.10.2013 / HAZ Seite 1 Ressort: POLI)

Lou Reed (1942 - 2013) - Stephanie Says And The Colored Girls Say ...

Doo do doo do doo do do doo ...

He was an artist in a world of craftsmen.

My favorite albums: Berlin (In 1979 The Rolling Stone Record Guide described the album as "grandiose, decadent", and finally "one of the most depressing records ever made, and oddly beautiful in its own awful way.") und unbedingt Magic And Loss. (Ich habe das Album mal im Deutsch-LK - als es noch keine KC und kein Zentralabitur gab - im Zusammenhang mit Goethes "Werther" bearbeitet. Sehr spannend. Vielleicht kann man die Spur ja irgendwann noch einmal aufnehmen ...)
Hinweise auf das, was Lou Reed Interessantes gemacht hat, finden Sie auch hier und hier und hier.
Lou Reed - Perfect Day
Waiting for the Man - Reed and Bowie
LOU REED - DÜSSELDORF - PHILIPSHALLE - 2004 (Here's more than 2 hours of Lou Reed!)
+ Probably The VU's prettiest song. All too often it gets overlooked:
Written/performed by The Velvet Underground, 1968 (!!), released by Verve Records on the album 'VU' , 1985.



Interessante Photos finden Sie hier: Photographer Mick Rock ~ The Man Who Shot The 70's
Vgl. auch Photos von Roger Kasparian ~ The Man Who Shot The 60's

Archäologie CCLXX: Odds and Sods feat. Angie And The Spiders From Capitol Hill

zso111. There is a sweet irony in the cover picture of The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars: the alien superstar is photographed in a seedy sidestreet, not a glittering glamour spot, of London’s West End. Instead of shining brightly in a metallic science fiction wonderland, the monochrome photo is hand-coloured in the way of postcards from the turn of the last century.
The cover holds not the promise of the story we are coming to hear, but its denouement: Ziggy has come back down to earth as David Bowie. There’s trash, there’s rain, there’s a bin, there’s the sign of the furrier K. West, where the fiction of left-handed Ziggy and the fact of Bowie, holding his guitar right-handed, come together.....
The photographer was Brian Ward, who had studio in the street. He took 17 photos that night ...
Great Covers: Ziggy Stardust (1972) - Any Major Dude With Half A Heart

Zugabe: I Am Ziggy Stardust: Hier können Sie Ihr Gesicht ins das Cover einfügen!
Vgl. auch Archäologie CCXLXIV : People Are Strange / Joel Brodsky

david_bowie_william_s_burroughs_musicians

2. Beat Writer's Got The Beat: William S. Burroughs Sings!
One of the most unlikely stars of the late '70s-to-early '90s punk/college rock days wasn't a musician at all, but a taciturn, elderly writer clad not in flannel shirts and Doc Martens, but a three-piece suit, hat, and cane. How a novelist with no musical background who began his career in the 1940s became so popular an alternative music figure that Kurt Cobaine backed him up on one of Cobain's last recordings is one of the odder, more fascinating footnotes in this otherwise heavily examined musical era.

William S. Burroughs is, of course, one of the most celebrated figures in 20th century literature due to his key participation in the "Beat" movement that essentially dragged American letters into the modern era, rejecting classical European/Shakespearean influences in an attempt to create a literature as unique to the U.S. as jazz is to American music. And, indeed, the cliche of the beatnik reciting stream-of-consciousness poetry over cool jazz is the first thing that pops to mind when considering the confluence of the Beats with music.
But Burroughs was never a beatnik. He was a junkie and heroin dealer who accidentally shot and killed his wife, traveled thru Latin America and Morocco, helped popularize North African trance ritual music, dismantled literature via his "cut-up" method of chopping up and rearranging pages of writings, was put on trial for obscenity, saw his son go to prison, saw his son die, was gay in the pre-Stonewall days, and co-created a "dream machine" said to create somewhat hallucinatory experiences when activated.
In other words, he'd been thru some shit....


Im UbuWeb finden Sie jetzt diese Aufnahmen:
1. Star Me Kitten (with REM, from "Songs in the Key of X: Music from and Inspired by 'the X-Files'" - 1996)
2. Is Everybody In? (with The Doors, reciting Jim Morrison poetry, from "Stoned Immaculate: The Music of the Doors")
3. Sharkey's Night (with Laurie Anderson, from "Mister Heartbreak" - 1983)
4. What Keeps Mankind Alive (from Kurt Weill tribute album "September Songs")
5. 'T 'Aint No Sin (1920s jazz song, performed on Tom Waits' "The Black Rider" - 1993)
6. Quick Fix (w/Ministry, "Just One Fix" b-side - 1992)
7. Old Lady Sloan (w/The Eudoras, covering a song by a Lawrence, Kansas punk band from "The Mortal Micronotz Tribute!" - 1995
8. Ich Bin Von Kopf Bis Fuß Auf Liebe Eingestellt (Falling In Love Again) - Marlene Deitrich cover, from "Dead City Radio" - 1988


3. The Rise And Fall Of Angie And The Spiders From Capitol Hill

angie Ich sehe das etwas anders als die meisten Kommentatoren: Ein wichtiger Mitgliedsstaat der Anti-Hitler-Koalition müsste doch bekloppt sein, wenn er seine Geheimdienste die Chefin des Rechtsnachfolgers nicht abhören lassen würde, die bzw. deren Entourage gern von der wachsenden Verantwortung Deutschlands in der Welt redet, die sich in dieser Woche weigerte, in der UN-Vollversammlung die von 124 Staaten getragene Erklärung gegen den Einsatz von Atomwaffen zu unterzeichnen und deren tight-fisted budget policies help make the eurozone crisis deeper and more difficult for struggling bailout countries like Greece and Portugal? (That appears to be the conclusions of a study by a top European Commission economist that was published online Monday – but then quickly taken down by EU officials.) usw. usf. The Spider's Web: NSALeaks as of 10/22/13 Chronological order
Bundesregierung: NSA-Affäre wurde nie für beendet erklärt, war alles nur Fehlinterpretation der Medien

Sehr schön heute bei t-online: Merkel spricht ihrem Handy das Vertrauen aus. Da wird sich das Handy gefreut haben. Den deutschen National-Antiamerikanismus finde ich ekelhaft.

Im Übrigen: Mitgehört und mitgeschrieben wurde doch immer:
nsa

Wer rettet die Welt? Sonneborn vs. Trittin

Es hat klar gewonnen:
Martin Sonneborn bei ZDFneo!
Wunderbar die Geschichte des Interviews mit dem Kommunikationsfreak der Deutschen Bank (ab 06:25). - Wunderbar, wie Sonneborn dem Herrn Georgi, Stellv. Direktor Private Banking und Vorstandvorsitzender CDU Leipzig Mitte, die Gelegenheit gibt, sich als grenzdebilen Dummbeutel zu geben!



Der zweite Teil hier und der letzte Teil heute Abend um 23.00 Uhr bei ZDFneo (sicherlich demnächst aber auch hier bei Max Uthoff).Sehr sehenswert auch Gysi und Sonneborn: Das Kanzlerduell der Herzen


Jürgen Trittin bei den Grünen
Nachruf auf einen Weggetretenen. Von Michael Schilling, KONKRET
    Lieber Jürgen Trittin,

    Claudia Roth, das Klageweib, werde ich vermissen. Bei Ihrem Rücktritt habe ich gedacht: Gott sei Dank. Für mich waren Sie ein deprimierender Mann – ein lächelnder, finsterer Maniker, ein Rechthaber, Besserwisser. Schadenfroh Feixender, eitler Egomane. Alles wußten Sie besser in Ihren feschen Anzügen und offenem blauen Hemd. Ich bin froh, daß Sie zurückgetreten sind. Sie passen nicht mehr in unsere Welt. Sie gehören der Generation 68 an, die nicht weise geworden ist. Niemals haben Sie zugegeben, daß Sie sich irrten. Sie waren ein verbissener, furchtbarer, ideologischer Mann. Claudia Roth liebe ich. Sie ist so nah an den Flüssen gebaut. Literweise weint sie Tränen. Es war einmal eine grüne Partei. Sie kümmerte sich um Bäume, Käfer. Ich wählte sie auch. Für mich hat Trittin die grüne Partei kaputt gemacht. Mit seiner Arroganz, seinem eiskalten Lächeln. Herzlichst, F. J. Wagner, »Bild«
Daß ein Menschenkind, mit dessen Äußerem die Natur es gar nicht gut gemeint hat, vor Neid grün anläuft beim Anblick des Herrn Trittin – wer verstünde es nicht? Vermag das diesen Ausbruch unbändigen Hasses zu erklären? Trittin muß bei F. J. Wagner edlere Teile getroffen haben als nur ein Gesicht, das in die Hose gehört. Dieser tägliche Kolumnist ihres größten Drecksblatts, zugleich der Deutschen liebster Überbauarbeiter, fühlt sich im tiefsten Innern dessen verletzt, was der deutsche Mann und seine Frau besitzen: ihre Weltanschauung.

Wüßte man nicht, wer Trittin ist, müßte man ihn nach Lektüre dieses Porträts für Degenhardts schwulen Kommunisten mit Tbc und ohne Paß halten, so vollständig sind hier alle deutschen Ressentiments gegen Volksschädlinge versammelt. Ein Untermensch ist er, der nicht »in unsere Welt paßt«, die uns heute gehört. Er ist deprimierend, manisch, finster, muß alles besser wissen, runterreißen, zersetzen, wie die jüdischen Finstermänner des Julius Streicher, feixt über den Schaden, den er anrichtet, reibt sich die Händchen, ein »eitler Egomane«, eiskalt, einer, mit dem der gemütliche Deutsche nicht auf dem Oktoberfest schunkelt....
weiterlesen!

Vgl. Eine Anmerkung zur "grünen Pädophilie": Jürgen, der KB und die Pädophilen: Geschichten vom Trüffelschwein

Archäologie CCLXIX: Photography then and now

The Guardian has embarked on a fascinating project: a series of photographs taken from exactly the same vantage point at different moments in history. The first installment shows the railway crossing over Scotland's Firth of Forth during construction in 1887 and also in 2012. In the link, there is a beautiful gradual transition between the two shots, much better than the animated gif Art for art's sake made to illustrate his post (wie er selbst sagt).

Bridge

The Forth Railway Bridge under construction in 1887. 1879 begann man mit dem Bau einer Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth nach Plänen des Ingenieurs Thomas Bouch. Nachdem die von diesem entworfene Firth-of-Tay-Brücke bei Dundee am 28. Dezember 1879 eingestürzt war (Fontane, s. u.!!), wurden die Arbeiten eingestellt und die Ingenieure Sir John Fowler und Benjamin Baker mit der Planung einer stabileren Brücke beauftragt, die auch durch ihr Aussehen den Fahrgästen das Vertrauen in die Konstruktion zurückgeben sollte. A recent coat of weather-resistant paint means that the bridge is now free of painters and scaffolding for the first time since it was built. With Photography then and now, you can leap through time as if by magic. Tap or click on the image to reveal the modern view, and drag or swipe to control the speed of its transformation. (theguardian.com / wikipedia.de)
    »Wann treffen wir drei wieder zusamm?«
    »Um Mitternacht, am Bergeskamm,«
    »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«
    »Ich komme.«
    »Ich mit«
    »Ich nenn’ euch die Zahl.«
    »Und ich die Namen.«
    »Und ich die Qual.«
    »Hei!
    Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«
    »Tand, Tand
    Ist das Gebilde von Menschenhand.«

Ich habe es auch versucht, aber die Photos wollen sich nicht übereinanderlegen; irgendetwas sperrt sich da: Die wunderschöne Aufnahme (VENICE black and white - via The World Is Only One) will sich nicht überlagern lassen von der MSC Divina

venice-19591
venice_Msc-Divina

Venedig 1951 und heute
: Der venezianische Wirtschaftsprofessor Giuseppe Tattara hat das Kosten-Nutzen-Verhältnis zwischen Venedig und den Kreuzfahrtschiffen analysiert. Er kommt zu dem Schluss, dass die Kosten der Kreuzfahrtindustrie (geteilt unter drei marktbeherrschenden Gruppen: Carnival, Royals Caribbean International und Norwegian Cruise Lines/Star Lines) den Verdienst bei weitem übersteigen. Einem Verdienst von 286 Millionen Euro stehen Kosten von 313 Millionen Euro entgegen (200 Millionen Euro für die Luftverschmutzung, 100 Millionen für Klimaschäden, 13 Millionen Euro für die Verschmutzung der Meere. ... Die Differenz tragen die Venezianer und die Bewohner des venezianischen Hinterlandes, die für den Erhalt der Kreuzfahrtindustrie pro Kopf 6000 Euro jährlich bezahlen. Dabei wurden die Gesundheitsschäden der Venezianer, die Schäden am ökologischen Gleichgewicht der Lagune, an den Uferbefestigungen und den Fundamenten der Paläste (Venedigs Kanäle sind ein System kommunizierender Röhren, weshalb der von den Schiffen ausgelöste Wasserdruck auch in den kleinen Kanälen Schäden anrichtet) noch gar nicht eingerechnet... [Kulturkampf Die verkaufte Seele der Lagune. Von Petra Reski. Tagesspiegel 09.04.2013]

Ganz großartig dazu: Martin Jürgens, Zweierlei Reichtum. Neue Hieroglyphen No. 59 - im November-Heft von Konkret. Ein Auszug:
    Was dieses Hochhaus hier zu suchen hat,
    Auf einer Fäche von drei Fußballfeldern
    Fährt es von links ins Bild für einen Tag
    Und keine Nacht, weiß nur die Shipping Company.

    Die droben an der Reling stehn,
    Kreuzfahrer ohne Ziel, sie
    Schauen aus, man muß sie
    Nicht von Nahem sehn,
    Als wären sie am liebsten
    Nie geboren.

    Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
    Mit sich als auf dies Schiff,
    Das keines ist, Divina heißt
    Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt,
    die war so reich, daß ihre Heiterkeit
    Für Hunderte von Jahren hielt ...

Happiness in times of moral nihilism

happiness

Ein Reichtum, der nicht weiß, wohin
Mit sich als auf dies Schiff,
Das keines ist, Divina heißt
Und keine ist, starrt stumpf auf eine Stadt...

+ Poster and slogan from Terry Gilliam’s absurdo-dystopic film “Brazil”.
= David Cameron evidently has a strong sense of taunting irony.

camaron1
via kittysjones : The moral nihilism of the Coalition.

Ich sehe Ähnlichkeiten: Man muss wohl davon ausgehen, dass Merkel and Gabriel have a strong sense of taunting irony, too. Gespannt auf the moral nihilism of our forthcoming Coalition.
Siehe unten: Grenzwerte ....

Re: Deutsche Automobilindustrie erreicht Teilerfolg bei Grenzwerten für Kohlendioxidemissionen

    Einen Tag vor der Tagung der EU-Kommission in Brüssel zeichnet sich ein Teilerfolg der deutschen Automobillobby in der Frage einer gesetzlichen Regelung der Abgaswerte für Kraftfahrzeuge auf europäischer Ebene ab. Die EU-Kommission wollte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) auf 120 Gramm pro gefahrenem Kilometer für die Flotte eines Herstellers gesetzlich begrenzen, wie sie bereits 1999 für den Fall, dass die Automobilindustrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalten sollte, angekündigt hatte. Der Widerstand der deutschen Automobilindustrie gegen diese Pläne, der vom deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt wurde, hatte nun offenbar Erfolg. Wie aus EU-Kreisen am Montag verlautete, sieht der Vorschlag der EU-Kommission nun nur noch 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer als Grenzwert vor. Die fehlenden zehn Gramm könnten durch Einsatz von Biokraftstoffen und die Verwendung effektiverer Getriebetechnik sowie verbesserter Reifen erbracht werden. Ursprünglich sollte der CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer, der als Zielvorgabe für 2012 anvisiert ist, allein durch verbesserte Motoren erzielt werden.

    Die europäische Automobilindustrie hatte sich 1999 gegenüber der EU-Kommission eine freiwilligen Selbstverpflichtung zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes auferlegt, die bis zum Jahre 2008 eine Verringerung auf 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer vorsah. Bis 2012 sollte sogar ein Wert von 120 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Dafür wollte die EU auf steuerliche Maßnahmen verzichten. Die Zielmarge wurde jedoch deutlich verfehlt...
Damit wir uns nicht missverstehen, hier die Quelle: wikinews - Artikelstatus: Fertig 17:08, 6. Feb. 2007 (CET)

Wie es 2008 weiterging und was der Herr G. mit dem A8 und dem VW-Beratervertrag damit zu tun hat, können Sie hier in einem Beitrag von 2011 nachlesen: E10 = die fehlenden 10% - oder: Wie das Einknicken vor der Autolobby hinter dem Chaos an der Tankstelle verschwindet; was aktuell verhandelt wird, können Sie hier bei WiWo Green nachlesen:
    Seit 2011 verhandeln Länder, die Kommission und das EU-Parlament die Frage, wie schnell und wie stark die Abgasnormen für Autohersteller angehoben werden sollen. Das Konzept sieht vor, dass die Grenzwerte neuer PKW von 2015 bis 2020 von 130 Gramm CO2 je Kilometer auf 95 Gramm sinken müssen. Das entspricht etwa einem Verbrauch von 3,5 Litern Diesel und 4 Litern Benzin auf 100 Kilometern. Wichtig: Die Grenze ist nur ein Durchschnittswert für die gesamte Flotte.

    Hinzu kommt, dass Elektro- und Hybridwagen in der Umweltbilanz der Autokonzerne eine Art Bonus erhalten sollen – den sogenannten Super-Credit. Mit diesem Faktor werden die Stromer im Vergleich zu Benzinern und Dieseln in der Berechnung des gesamten CO2-Ausstoßes bedacht. Der Bonus soll zwischen 2020 und 2023 gelten.

    Die Bundesregierung will die schärferen CO2-Grenzwerte ... über vier Jahre strecken. 95 Gramm CO2 sollen ab 2020 nur für 80 Prozent der Flotte gelten – damit könnten Premiumhersteller wie Daimler ihre S-Klasse einfach von den Grenzwerten ausnehmen. Erst 2024 sollen die Grenzwerte für den gesamten Fahrzeugpark von Bedeutung sein. Weiterer Streitpunk sind die Super-Credits. Ginge es nach der Bundesregierung, würden sie schon ab 2016 gelten...
Dass die Quandts, BMW-Großaktionäre, der CDU 690.000 Euro gespendet haben, kurz nach der Wahl 2013, beinahe gleichzeitig zu einer politischen Entscheidung über strengere Abgasnormen für Autos in Europa, hat aber mit den Abgasnormen nichts zu tun. Die CO2-Emission des X6 liegt kombiniert bei 236 g/km. Das ist recht wenig im Vergleich zum Porsche Cayenne GTS mit 361 g/km, und der Piech hat schließlich auch nicht gespendet (wie der Harzkurier meldet)!
Im Übrigen:... weder ist das die erste Spende der Quandts, noch dürfte es die letzte sein. Die Familie spendet regelmäßig an zwei Parteien, die CDU und die FDP. Zwischen 2002 und 2013 hat Johanna Quandt 830.000 Euro an die CDU und 70.000 Euro an die FDP gespendet. Susanne Klatten und Stefan Quandt kommen auf je 820.000 Euro (CDU) und 80.000 Euro (FDP).
Auch Quandt-Firmen spenden. Der Chemiekonzern Altana ist zu 100 Prozent im Besitz von Susanne Klatten und spendete im Zeitraum von 2002 bis 2013 insgesamt 920.000 Euro an die CDU. Im selben Zeitraum verteilte auch BMW Spenden an Parteien: mehr als zwei Millionen Euro an CDU/CSU, ungefähr eine Million Euro an die SPD und etwa eine halbe Million Euro an die FDP ....
(Süddeutsche Zeitung 16. Oktober 2013)
Zur "Vorgeschichte" siehe auch: Das Schweigen der Quandts (Erstsendung des Films am 30. September 2007 in der ARD)

Zu der ganzen unappetitlichen Angelegenheit passt evtl. noch:
Friedensnobelpreis geht an ADAC (von Hanneswurst).

Aber sonst ist heute wieder alles klar
auf der Andrea Doria.

Kürzlich in Südtirol: symbolic clash - Gestern in der ARD: symbolic crash

symbolic-clash

Oder: Mach es wie die Sonnenuhr ... / Always Look on the Bright Side of Life / The Witch's Promise

Nachtrag:
SchmidAlbertGestern Abend in der ARD war bei einem Herrn Jauch, der sich als Moderator gern so dumm stellt, wie man sich einen typischen Vertreter des sog. deutschen Volkes vorzustellen hat, endlich mal wieder Harald Schmidt zu sehen, allerdings verkleidet als Albert Schmid (Vertrauter von Tebartz-van Elst). Ich habe aber nicht verstanden, worum es eigentlich ging, und auch nicht, warum man Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Fernsehens damit belästigen muss. Das wäre eher was für BibelTV gewesen. Insofern könnte ich mich der TV-Kritik der FAZ anschließen,
    ... Der Katholizismus macht niemanden mehr Angst, und beeindruckt kaum noch durch seine Prachtentfaltung. Bischof Tebartz-van Elst ist zur Parodie dieses alten Katholizismus geworden. Das ist sein Problem. Eine Alternative dazu hat Papst Franziskus bisher nicht gefunden. Er sollte sich nichts vormachen: Im Renault 4 wird die Kirche vor den Konsequenzen säkularisierter Gesellschaften nicht weglaufen können, selbst wenn das auf der Flucht im R 4 sprichwörtlich passieren sollte.
... wenn denn der Verfasser sprachlich in der Lage wäre, das auszudrücken, was er meint (und dabei auch die Regeln der Kommasetzung anzuwenden). Da ihm das misslingt, behaupte ich vorerst:

So war's und so ist's recht und also muss das auch so sein: vgl. Pius XII. sein Cadillac

papamobil

Ich hatte schon vor einiger Zeit Informationen zusammengestellt zu den finanziellen Verstrickungen von Diözesen mit eher fragwürdigen Unternehmen.

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

Haftungsausschluss

The music featured on this blog is, of course, for evaluation and promotion purposes only. If you like what you hear then go out and try and buy the original recordings or go to a concert... or give money to a down on his luck musician, or sponsor a good busker, it may be the start of something beautiful. If your music is on this blog and you wish it removed, tell us and it shall be removed.

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