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Menschliches Ermessen

Wäre es so, dass es zu Ereignissen, zu denen es nach menschlichem Ermessen nicht kommen kann, nicht kommen könnte, gäbe es keine Geschichte, die ja eine endlose Abfolge von Ereignissen ist, zu denen es nach menschlichem Ermessen nicht kommen konnte. Menschliches Ermessen ist immer Camouflage von Interessen, der Spielraum des Ermessens, bei der Demo wie beim Zwischenfall im Kernkraftwerk, ein Spielraum der Interessen. Alles, was nach menschlichem Ermessen nicht möglich ist, ist möglich.

Hermann L. Gremliza
Suicide A-Bombers - konkret 4/2011

Zu Fischers r2p II: Grundkurs Völkerrecht

Reinhard Merkel
Die Militärintervention gegen Gaddafi ist illegitim


Die Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrats vom 17. März, die den Weg zur militärischen Intervention in Libyen freigab, und Maß und Ziel dieser Intervention selbst überschreiten die Grenzen des Rechts. Nicht einfach nur die Grenzen positiver Normen – das geschieht im Völkerrecht oft und gehört zum Motor seiner Entwicklung. Sondern die seiner Fundamente: der Prinzipien, auf denen jedes Recht zwischen den Staaten beruht.
Strenger als es der Sicherheitsrat getan hat, müssen zwei denkbare Ziele der Intervention unterschieden werden: die Verhinderung schwerer völkerrechtlicher Verbrechen und die gewaltsame Parteinahme zur Entscheidung eines Bürgerkriegs. Beides unterliegt höchst unterschiedlichen Möglichkeiten der Rechtfertigung. An eine dritte Unterscheidung sei vorsichtshalber erinnert: Ob man Gewalttaten unterbinden oder Diktatoren zum Teufel jagen soll, ist die eine Frage – selbstverständlich soll man das, so gut es geht. Eine ganz andere ist es aber, ob man zu diesem Zweck einen Krieg führen darf, dessen Folgen politisch wie normativ schwer abzusehen sind…
Ganz gewiss: Gaddafi ist ein Schurke, dessen Entfernung von der Macht ein Segen wäre, nicht nur für Libyen. Aber die Annahme, die ihn bekämpfenden Rebellen seien eine Demokratiebewegung mit homogenen freiheitlichen Zielen, ist lebensblind. Niemand durchschaut das dunkle Gemisch politisch-ideologischer Orientierungen unter den Rebellen derzeit auch nur annähernd…
Hätten die Verfasser der Resolution deren humanitäre Begrenzung ernst gemeint, dann hätten sie die drohende Nötigung, mit der Gewalt aufzuhören, deutlich an beide Seiten richten müssen. Das haben sie nicht. Es ist aber ein normatives Unding, zur Befriedung eines militärischen Konflikts die Machtmittel der einen Seite auszuschalten, um denen der anderen zur freien Wirkung zu verhelfen. Nur so freilich lässt sich der Sturz Gaddafis erreichen. Und eben darum geht es.
Nun also: Darf man zum Schutz der Zivilbevölkerung eines anderen Staates gegen diesen Staat Krieg führen? Ja, in Extremfällen darf man das – wenn sich nur so ein Völkermord oder systematische Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhindern lassen, wie sie Artikel 7 des Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs beschreibt…
„Der Diktator führt Krieg gegen sein eigenes Volk, bombardiert systematisch seine eigene Bevölkerung, massakriert die Zivilbevölkerung seines Landes“ – ja, das alles, in den vergangenen Tagen tausendfach wiederholt, wären Beispiele für gravierende Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Aber Gaddafi führt Krieg gegen bewaffnete Rebellen, die ihrerseits Krieg gegen ihn führen...

Quelle: FAZ - via nds

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Exkurs:
Gaddafis Neoliberaler ist nun Rebellenchef
Mahmud Jibril, Chef der Übergangsregierung in Libyen
Der Standart.at vom 28. März 2011

Von Beginn an gaben die libyschen Rebellen Rätsel auf - was dazu beitrug, dass sich die USA ihre Unterstützung relativ lange überlegten. Seit voriger Woche existiert nun eine libysche Gegenregierung, geführt von Mahmud Jibril. ...
Mahmud Jibril, der bereits im Ausland für den Nationalrat verhandelt hat, ist eine der wenigen libyschen Oppositionsfiguren (ausgenommen die Exillibyer), die in der freien Welt ganz gut vernetzt sind. Jibril ist 1952 in Bengasi geboren, hat in Kairo und danach in Pittsburgh in den USA studiert und dort seinen Master und sein Doktorat in "Strategischer Planung" gemacht. Etliche Jahre unterrichtete er sein Fach in Pittsburgh und schrieb dazu Bücher. Für etliche arabische Regierungen - auch die libysche - erstellte und managte er Trainingsprogramme für Führungskräfte, die sich die wirtschaftliche Öffnung ihrer Länder vorgenommen hatten.
2007 trat er vollends in die Dienste Muammar al-Gaddafis: Der Neoliberale Jibril wurde Chef des NEDB, des National Economic Development Board. Die Sanktionszeit war vorbei, die libysche Wirtschaft sollte auf Vordermann gebracht werden. Manche sagen, dass er dabei brav den Ratschlägen von US-Konsulenten folgte und damit auch die Interessen seiner amerikanischen Freunde vertrat...
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Siehe auch (Wiederholung):
das sehr empfehlenswerte Interview mit Reinhard Merkel (Professor für Strafrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Hamburg, u. a. durch seine völkerrechtliche Argumentation gegen den Nato-Krieg im Kosovo (1998/99) bekannt) in der taz vom 25.02.11, in dem Merkel sehr präzise grundlegende völkerrechtliche Prinzipien erläutert.

Zu Fischers antidemokratischer Wortkotze

Die Enthaltung Deutschland im UN-Sicherheitsrat kommentiert der frühere Außenminister (und bekannte Völkerrechtsverletzer, auch bekannt als) Joschka 'UCK' Fischer in der Süddeutschen Zeitung:

Fischer-Thaci1“Mir bleibt da nur die Scham für das Versagen unserer Regierung und - leider! - auch jener roten und grünen Oppositionsführer, die diesem skandalösen Fehler anfänglich auch noch Beifall spendeten. Außenpolitik heißt doch nicht, vor allem bella figura auf dem internationalen Parkett zu machen und ansonsten auf Provinzwahlen zu starren, sondern harte strategische Entscheidungen zu verantworten, selbst wenn sie in der Innenpolitik alles andere als populär sind.
Und man komme hier nicht mit der Enthaltung Russlands und Chinas. Deren Enthaltung war der Verzicht auf ihr Veto und damit de facto eine Zustimmung, die den Weg zur Intervention frei gemacht hat. Ganz anders dagegen wird Deutschlands Enthaltung gewertet: nämlich als faktisches Nein, weil es eben über kein Veto verfügt und zudem ein zentrales Mitglied von Nato und EU ist.

Ich weiß nicht, was sich der deutsche Außenminister dabei gedacht hat, als er sich zu Recht erst auf die Seite der arabischen Freiheitsrevolutionen stellte, sich später Beifall auf dem Tahrir-Platz in Kairo abholte, nachdem die Sache entschieden war, dann den Sturz Gaddafis und dessen Überstellung an den internationalen Strafgerichtshof forderte - nur um schließlich, als es im Sicherheitsrat zum Schwure kam, den Schwanz einzuziehen. Mit einer an Werte gebundenen Außenpolitik und mit deutschen und europäischen Interessen konnte das nicht viel zu tun gehabt haben. <…> Den eingetretenen Schaden für Deutschland kann man heute besichtigen. Die deutsche Politik hat in den Vereinten Nationen und im Nahen Osten ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt, der Anspruch der Bundesrepublik auf einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat wurde soeben endgültig in die Tonne getreten, und um Europa muss einem angst und bange werden." (Süddeutsche Zeitung)

... harte strategische Entscheidungen zu verantworten, selbst wenn sie in der Innenpolitik alles andere als populär sind ... nur um schließlich, als es ... zum Schwure kam, den Schwanz einzuziehen ...

Welch martialische, männerbündische - um nicht zu sagen: faschistische Sprache, derer sich der Parvenu bedient, der schon damals den Bluthund machte, um die "pazifistische Bonner Republik" (was immer für ein Bastard das gewesen sein mag!) zu liquidieren: Kosovo - Der linke Krieg

Nicht viel besser heute seine Grünen und das, was sich hier Sozialdemokratische Partei Deutschlands nennt, die sich allesamt Sorgen um das Ansehen, die Rolle, das Bündnis ... usw. usf. machen: Sind denn hier alle verrückt geworden?

rommelbild
Neueste rot-grüne Befreiungsträume

"Es geht nicht mehr allgemein um den rechten Glauben an den einen Gott, sondern um den mit der Tat unter Beweis gestellten Glauben. Die Mitglieder des ... Gemeinwesens müssen sich in kriegerischen Auseinandersetzungen bewähren, die ihnen als Prüfung auferlegt sind. Gott will ihnen nicht den Sieg verleihen, ohne dass sie sich selber angestrengt haben." (T. Nagel: Der Koran, Seite 79, Verlag C.H. Beck, München, 2002)
via Der "Heilige Krieg" als Pflicht und Prüfung für die Gläubigen und als seine bestmögliche und vorzüglichste Tat

Die aktuelle Krise in der Wochenendpresse

Sehr hilfreich bzw. erhellend an diesem Wochenende:

Die Bundesrepublik und die Kernenergie - Atomarer Glaubenskrieg
Ein Kommentar von Kurt Kister in der Süddeutschen Zeitung

Grammatk der Gefühle
Ein kulturelles Missverständnis: Warum die Japaner nur scheinbar gelassen auf die Katastrophe reagieren
Christoph Neidhart in der Süddeutschen Zeitung

Abschaffung der Komfortzone
Die Atomkatastrophe in Japan sollte uns Anlass geben, vom Versprechen des unaufhörlich wachsenden Wohlstands abzukehren. Allerdings sind wir mit unseren verschwenderischen Gesellschaftsmodell viel stärker verwachsen, als wir uns eingestehen wollen.
Harald Welzer in der FAS

"Katastrophen geben den letzten Kick"
Warum sind so viele Deutsche gegen die Kernkraft? Wie fing das überhaupt an mit dem Öko-Bewusstsein? Wieviel Egoismus steckt im Umweltschutz? Der Historiker Joachim Radkau über Ursprünge und Tabus.
Julia Schaaf in der FAS

Im Feuilleton und im Gesellschaftsteil die Bedenken, im Wirtschaftsteil kommt man dann zur Sache:

Der Preis des Ausstiegs - Atomkraft, nein danke!
Frischauf ins grüne Abenteurland, in dem die Sonne scheint, der Wind weht, das Wasser sprudelt und der Kuhmist gärt. Deutschland kommt gut ohne Kernkraft aus. Doch das hat seinen Preis. Der Strom wird teurer, schmutziger und unzuverlässiger.
Winand von Petersdorff in der FAS

Den Unsinn, der zur eigenwilligen Auslegung der letzten UN-Sicherheitsrats-Resolution zu Libyen veröffentlicht wurde, lasse ich besser unerwähnt. - Vorläufig hilfreiche Anmerkungen dazu von Rudolf Stumberger bei tp:
Der deutsche Kommentator begibt sich gerne in den publizistischen Schützengraben
Wir melden: Die publizistische Heimatfront steht! Während Außenminister Guido Westerwelle sich in der Frage eines Kriegseinsatzes – denn nichts anderes ist eine militärische Intervention in Libyen – enthält, begeben sich die deutschen Kommentatoren längst in die Schützengräben. Gewehr bei Fuß, das geht wieder ganz schnell und Krieg ist wieder zu einem normalen Mittel der Politik geworden ...


Dazu: Oskar Lafontaine am 26.03.2009 im Deutschen Bundestag: Die NATO wurde als Verteidigungsbündnis konzipiert und verpflichtete sich auf die Charta der Vereinten Nationen. Sie ist heute ein Interventionsbündnis, das Kriege um die Öl- und Gasfelder des vorderen Orients führt. Das Völkerrecht wurde missachtet im Jugoslawienkrieg, im Irakkrieg und in Afghanistan. Wir wollen diese NATO ersetzen durch ein Bündnis kollektiver Sicherheit, das in erster Linie auf Frieden und Abrüstung verpflichtet ist. Ich grüße von hier aus diejenigen, die für den Frieden demonstrieren wollen...



Daran darf man ja vielleicht nochmal erinnern, oder?!

The Fine Art Of Playing The Drums IV: Joe Morello

It is with great sadness that we report Joe's passing on March 12, 2011.
http://www.joemorello.net/



Disco- und Videographie bei The Musicians' Olympus

The fine art of playing ... I - hier

Wege zur Kritischen Psychologie

Stefan Meretz weist bei keimform.de auf den Themenschwerpunkt »Kritische Psychologie« der »CONTRASTE – Monatszeitschrift für Selbstorganisation« (Ausgabe 318 vom März 2011) hin. Die Schwerpunkt-Artikel wurden außerdem zu einer Sonderausgabe zusammengestellt, die komplett als Download verfügbar ist: hier!

Sehr empfehlenswert als Einführung in die Kritische Psychologie im Anschluss an Klaus Holzkamp! Darüber hinaus seien empfohlen:

Die Literatur- und Linkliste bei Kritische Psychologie Trier

Klaus Holzkamp: Lernen. Subjektwissenschaftliche Grundlegung - Einführung in die Hauptanliegen des Buches
(Vortrag im Rahmen des Potsdamer Kolloquiums zur Lern- und Lehrforschung am 23.Februar 1994)

Klaus Holzkamp (1991): Lehren als Lernbehinderung?
Für mich ein Schlüsseltext zum Begreifen von Schule. Wie ich schon sagte: Ich würde das Fragezeichen streichen!

Lernen

... Die Schule stellt den Schüler ja vor eine Reihe von Problemen, durch die er Gründe hat, in seinem Interesse irgendwie tätig zu werden: Angemessene Zensuren bekommen, Versetzt-Werden, Ärger mit dem Lehrer und den Eltern vermeiden, der Blamage vor Lehrer, Eltern und Mitschülern entgehen, etc. Das alles hat zwar mit der schulischen Lernanforderung zu tun. Dies heißt aber nicht, daß der Schüler die jeweilige Problematik, mit der er durch die Lernanforderung konfrontiert ist, nun auch tatsächlich mit den geforderten Lernhandlungen beantworten, also als Lernproblematik übernehmen muß. Da intentionales Lernen ja im normalen Handlungsablauf immer eine Komplikation darstellt, sozusagen einen Umweg oder eine Schleife, um irgendwie mangelnde Handlungsvoraussetzungen einzuholen, muß man nämlich besondere Gründe haben, um auf eine Handlungsproblematik, und sei es in Form einer Lernanforderung, gerade mit Lernen antworten zu wollen. Unter bestimmten Prämissen kann es dagegen für mich besser begründet, quasi »vernünftiger« sein, die Lernanforderung auf eine bloße, in ||8| einer aktuellen Situation sich stellende Bewältigungsproblematik zu reduzieren, die ich -entgegen der gestellten Lernanforderung - mit weniger aufwendigen Mitteln als gerade durch Lernen zu überwinden versuche - so durch die ja bekannten vielfältigen Formen der bloßen Vortäuschung von Lernresultaten. Damit konstituiert sich hier das, was wir als »verdecktes Verhältnis« zwischen Lehrenden und Lernenden bezeichnen (und auf das ich noch zurückkomme).

Mit der Alternative: Lernen oder bloße Situationsbewältigung ist allerdings die Begründungskonstellation hier noch nicht differenziert genug gekennzeichnet: Wenn man in der Schule lernt, so heißt dies nämlich keineswegs notwendig, daß man damit positiv Gründe sieht, der Lernanforderung im eigenen Interesse - weil man das Zu-Lernende als inhaltlich für sich selbst nützlich oder wissenswert betrachtet - nachzukommen. Außer in solchen (wie wir uns ausdrücken) »expansiven« Lerngründen kann das Lernen vielmehr auch darin begründet sein, daß ich nur durch Lernen bestimmte Nachteile oder Bedrohungen, denen ich sonst ausgesetzt wäre, abwenden zu können meine. Für diesen Fall sprechen wir von »defensiven Lerngründen«. Ein solches defensiv begründetes Lernen wäre also quasi die geschilderte Situationsbewältigung mit den Mitteln des Lernens: Es ist für mich unter bestimmten Prämissen am vernünftigsten, mögliche Nachteile oder Bedrohungen nicht nur durch bloß aktuelle Bewältigungsversuche, sondern auch durch ein gewisses Maß an Lernen abwenden zu wollen. Ganz ohne Lernen die Schule zu überstehen ist offenbar schwierig. Dabei sind Ausmaß und Art eines solchen defensiven Lernens nicht primär am Lerngegenstand orientiert, sondern werden letztlich daran bemessen, wieweit sie für die Vermeidung der antizipierten Nachteile und Bedrohungen taugen. Das Lernen ist hier also quasi bewältigungszentriert, wobei man, soweit möglich, sich der Situationsbewältigung ohne Lernen anzunähern versuchen wird. Da hier zwar irgendwie und irgendwas gelernt, aber darin den gestellten Lernanforderungen nach wie vor ausgewichen wird, bleibt das geschilderte »verdeckte Verhältnis« zwischen Lernenden und Lehrenden im Prinzip bestehen, nur wird dabei nicht Lernen überhaupt, sondern interessiert-anforderungsgemäßes Lernen vorgetäuscht - dies nicht notwendigerweise bewußt, sondern quasi aufgrund der Dynamik der Situation (s.u.). Defensiv begründetes Lernen ist somit - indem die Lernanforderung hier sowohl übernommen wie zurückgewiesen wird - auf charakteristische Weise widersprüchlich, in sich gebrochen, halbherzig, ineffektiv und wird deswegen von uns auch als »widerständiges Lernen« bezeichnet...


Klaus Holzkamp zur wissenschaftlichen Begründbarkeit der Besonderheit der menschlichen Psyche (immer noch aktuell für die Auseinandersetzung mit den Hirnforschern):

Falsch Gm8 VI: Lernen bis zum Umfallen

Lernen bis zum Umfallen? Großer Druck auf kleine Menschen - eine gut gemachte Reportage über Fabian. Im April 2010 im WDR gezeigt, jetzt entdeckt bei The Nocturnal Times. Aktuell wie vor einem Jahr, an der Diagnose Falsch Gm8 ändert sich nichts:



Verkürzte Gymnasialzeit - Geraubte Jugend : Der Tagesspiegel 25.03.11

Zur Psychopathologie des/der Deutschen: Der treue Waldmann und die verdünnten Partikel

blogtagesschau

... hinter den Nachrichten lauert das Grauen:
Aus den Kommentaren zum Blog-Beitrag "Was bedeutet die aktuelle Strahlenbelastung?" (schon hier: Was ist Sinn von dieses??):

3: Selene
15. März 2011, 15:03 Uhr
Gestern wurde im Fernsehen dazu aufgerufen Jodtabletten zu kaufen, weil die Verstrahlung bald auch nach Deutschland kommt. Können Sie mir vielleicht sagen, ob die Jogtabletten auch für Haustiere geeignet sind, oder eher nicht?. Wir wollen doch unseren treuen Waldmann, ein Zwergrauhaarteckel, nicht durch diese grausamen Atomstrahlen verlieren.

5: sunshine
15. März 2011, 15:34 Uhr
Hallo Selene,
da würde ich beim Tierarzt nachfragen. Die Jodtabletten schützen allerdings nicht vor der Strahlung, sondern nur vor der Einlagerung radioaktiven Jods in der Schilddrüse. Fragen Sie doch vielleicht mal bei Ihrem hausarzt nach, ob Jodtabletten zur Zeit wirklich nötig sind und lassen Sie ihre Schilddrüse untersuchen. Bei manchen Schilddrüsenerkrankungen wie z.B. heißen Knoten (in der Regel gutartig) kann Iod kontraindiziert sein. Auch nach einer Schilddrüsenoperation sollte man eine Jodbehandlung mit dem Arzt besprechen.
Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren. Bis die Strahlung bei uns ankommt, wird sie teilweise schon abgeklungen sein. und die Partikel werden in der Atmosphäre ja auch so weit verdünnt, dass wir auch da nicht die selbe Dosis abbekommen werden wie die Betroffenen in Japan.
Den Opfern der Katastrophe dort gilt übrigens mein Mitgefühl. Das ist nun nach dem Abwurf der Atombombe die zweite Katastrophe dieser Art in dem Land.
Viele Grüße
sunshine


Schön ist das übrigens = nebenbei bemerkt, gesagt (Synonymgruppen für übrigens: apropos, im Übrigen, nebenbei bemerkt, nebenher - DWDS); schön auch die Begründung, warum hier dann - nach der Sorge um den Dackel und die Drüse - doch noch Mitgefühl aufkommt: erst Abwurf und dann die zweite Katastrophe dieser Art ...
Echt nicht Titanic, sondern öffentlich-rechtlicher Blog!
Helfen könnte: Statistik - Mortalität nach Tschernobyl (dradio)

Archäologie CVXVVXXVIII: Laufzeitverlängerung

DasErste-6-9-10

Monitor Nr. 611 vom 09.09.2010

Noch eine Wiederholung: Merkelianismus

besteht aus einfachen Grundzutaten: Erzeugung eines Nebels von Harmonie, egal wie erkauft, gelogen, geträumt. Darunter: Stärkung der staatlichen Gewalt, Polizei, Überwachung, Militär, Geheimdienst. Darunter: Abbau des Staates als fürsorgendes und beschützendes Instrument der Gemeinschaft, Übereignung des Geschehens an die großen Spieler des Marktes. Darunter (und da schließt sich der Kreis): Erzeugung eines neuen Wir-Gefühls, in dem die Politik des Neoliberalismus als Schicksal angesehen wird, dem gegenüber nur familiäre Wärme und gleichzeitig Härte helfen kann.

Zuweilen (XII) - Das wäre ein Abgang gewesen, Günter Amendt ...

Zuweilen bemerkt man erst (wie ich schon häufiger feststellte), wenn man vom Tod eines Menschen erfährt, wie wichtig er einem war. Günter Amendt war Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbunds (SDS) und Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sexualforschung. In den siebziger Jahren veröffentlichte er die einflußreiche Streitschrift Sexfront sowie Das Sex-Buch (1979). In seinen späteren Arbeiten setzte sich Amendt kritisch mit dem Thema Drogenpolitik auseinander. Außerdem war er einer der wichtigsten Dylanologen im Lande.
Amendt war für mich einer der wirklich wichtigen Aufklärer. Sein "Sex-Buch" habe ich damals im Unterricht (an einem Mädchen-Gymnasium) eingesetzt, wenn es um weibliches Selbstbewusstsein, Verhütung, Abtreibung ... ging. Ohne ihn hätte ich das nicht machen können ...

In einer wunderbaren Würdigung von Bob Dylans 2007er Europatournee schrieb er:

amendt... Wenn ich das Konzert in Mailand zu einem meiner Favoriten erkläre, dann hat das mit Denny Freeman an der Lead guitar zu tun. Denn die leichten Qualitätsschwankungen zwischen den verschiedenen Shows hängen - neben der Songauswahl - eng mit Freemans Tages- beziehungsweise Abendform zusammen. Oft hat man das Gefühl, Freeman suche nach seinen Soli, so als wisse er nicht genau, wie weit er gehen darf. In Mailand hatte er alle Scheu abgeworfen. Er ging sehr weit. Tony Garnier am Baß hält den Laden mit seinem ständig wechselnden Personal noch immer zusammen. Und George Recile an den Drums treibt die Band mit Peitschenhieben voran. Der Mann ist großartig. Raffiniert ist auch die Setdramaturgie, die Dylan über die ganze Tour hinweg beibehält. Songs, die er einwechselt, bringt und singt er "in the mood" ihrer Vorgänger. Der ständige Rhythmus- und Stimmungswechsel schafft ein Erregungsniveau, das sich schon nach wenigen Stücken auf das Publikum überträgt. In Mailand fiel ein Mann, so um die Vierzig, bei "Like a Rollin' Stone" in Ohnmacht. Nachdem wir ihn rausgeschafft hatten, schoß mir durch den Kopf: Das wäre ein Abgang...

Ein solcher Abgang war ihm nicht vergönnt. Am 11. März hat ihn ein bekifftes Arschloch an einer Kreuzung in Hamburg einfach totgefahren.
Für Günter Amendt: Steve Gibbons' Dylan Project: Ring them Bells



Zwei angemessene Nachrufe:
Volker Breidecker in der SZ: Der Sex und die Sechziger
Ulrike Baureithel im Freitag
Jan Feddersen in der taz: Im Dienste der Lust
Demnächst erscheint:
Günter Amendt/Gunter Schmidt/Volkmar Sigusch
Sex tells
Sexualforschung als Gesellschaftskritik


amendt-2

Education

Meine Lieblings-HAZ berichtet heute:

Lehrer schlägt Schüler auf die Hand
In der L-schule hat ein Lehrer einem Schüler in einer fünften Klasse so stark auf die Hand geschlagen, dass der Schüler einen deutlich sichtbaren Bluterguss davongetragen hat. Die Schulleitung hat der Klasse inzwischen einen anderen Deutschlehrer zugeteilt. Der bisherige Lehrer hat sich krankgemeldet. Der Vorfall soll sich vor eineinhalb Wochen in dem Lister Gymnasium während der Unterrichts ereignet haben, bestätigte Schulleiter V. ... Nach Vs Darstellung wollte der Lehrer erreichen, dass der Fünftklässler wieder aufmerksam dem Unterricht folgt. „Dabei ist ein Versehen passiert“, berichtete V. Der Deutschlehrer habe mit der flachen Hand auf den Tisch hauen wollen. Dabei traf er allerdings die Hand des Schülers...
Vorfälle, bei denen Schüler durch Lehrer versehentlich oder absichtlich verletzt würden, seien die „absolute Ausnahme“, sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Roman Haase. Die Eltern seien mittlerweile sehr sensibilisiert.

14.03.2011 / HAZ Seite 12 Ressort: HANN

Die Verletzung von Schülerinnen und Schülern halte ich nicht für die "absolute Ausnahme"; - sie ist vielmehr alltägliche Praxis, die dem Erziehungsregime unserer Schule eingeschrieben ist. Das Problem ist ja nicht der "versehentliche" physische Angriff, sondern die Annahme, das Mit-der-flachen-Hand-auf-den-Tisch-Hauen sei erstens keine Verletzung und zweitens ein geeignetes Mittel zu erreichen, dass der Fünftklässler wieder aufmerksam dem Unterricht folgt. Das Problem ist ja auch nicht das des genannten Deutschlehrers, sondern eben eines der Insitution Schule, in der offenbar andere Kommunikationsregeln gelten als in jeder Alltagskommunikation (... in der ich nicht erwarten muss, dass mein Gegenüber mit der flachen Hand auf den Tisch haut, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, und in der er sich - das könnte ich erwarten, nähme ich an, dass er empathiefähig ist - Gedanken machte darüber, wie die gewalttätige Geste auf mich wirkte ...) und ebenso das einer Öffentlichkeit, die zumindest nicht ganz abgeneigt ist, den Damen Sarrazin und Chua zu folgen: Der Rohrstock hat uns doch damals auch nicht geschadet

Moral Education V : Naturkatastrophen und Marktwirtschaft

Es ist ein geradezu tragischer Zufall: Erst gestern äußerte die Münchener Rück Zweifel, ob sie ihre Gewinnprognose von 2,4 Milliarden Dollar 2011 erreichen kann. Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard sagte, dies hänge davon ab, ob weitere Großschäden in diesem Jahr unter den Erwartungen bleiben. Ein paar Stunden später kam es in Nordjapan zu einem gewaltigen Erdbeben. Fest steht, dass auf den Rückversicherer erhebliche Kosten zukommen. Am Nachmittag teilte das Unternehmen mit, dass Kosten in Höhe von zwei Milliarden Euro entstehen könnten. Laut von Bomhard könnte ein besonders schweres Erdbeben zu einer solchen Belastung führen. Ob ein solches vorliegt, ist bis dato allerdings noch unklar.

Auch das MDax-Unternehmen Hannover Rück gibt keine Stellungnahme. Eine Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt sei viel zu früh, so ein Unternehmenssprecher. Der Rückversicherer erwartet für das Geschäftsjahr 2011 ein Konzernergebnis von 650 Millionen Euro. Die Bedingung ist, dass die Kosten für Großschäden 530 Millionen Euro nicht übersteigen. Das Erdbeben in Neuseeland hat bereits 150 Millionen verschlungen. Wie hoch wird der Schaden in Japan sein? Werden die restlichen 380 Millionen Euro für 2011 reichen?


boerse@ARD.de

Da hat's den deutschen Adel - hier den von Bomhard - aber schon wieder tragisch schwer getroffen: gerade zweifelt der (Anfang März!) noch, ob seine 2,4 Mrd Dollar in 2011 reinkommen, da haut ihm die pazifische Platte schon die Gewinnprognose in die Tonne! Den Redakteur, der solche Wortkotze absondert, setzen wir ins Kraftwerk Fukushima, auf dass sein cooler Arsch beim Kühlen helfe ...

Oder anders gesagt: Wenn weiter nichts passiert ist, als dass den smarten Adligen der Rückversicherungsbranche zwei Milliarden Euro unterm Arsch verbrannt sind, kann's ja nicht so schlimm gewesen sein. Solche Werte verbrennt unser Finanzsystem ohne Tsunami viel schneller ...

Tsunami-hits

Ich vermute, dass dieses Bild der schwarzen Welle in die Ikonographie eingehen wird wie das des einstürzenden World Trade Centers - wenn es nicht ab morgen ersetzt werden muss vom Bild des hochgegangenen Atomkraftwerks Fukushima: Wie auch immer, welches der möglichen Bilder auch immer: Das Bild müsste in jeder Hinsicht die längst fällige Wende im Denken des Mensch-Natur-Verhältnisses befördern helfen ...

Nachtrag, erhellend:
"Ein strategisch inszenierter Irrtum" - Ulrich Beck im SZ-Interview 14.03.

... Die Kategorie Naturkatastrophe signalisiert, dass sie nicht von Menschen verursacht und daher auch nicht von Menschen zu verantworten ist. Das ist aber die Sicht eines vergangenen Jahrhunderts. Der Begriff ist schon deshalb falsch, weil die Natur keine Katastrophen kennt, allenfalls dramatische Veränderungsprozesse. Solche Veränderungen wie ein Tsunami oder ein Erdbeben werden erst im Bezugshorizont menschlicher Zivilisation zur Katastrophe. Der aktuelle japanische Fall macht augenscheinlich, wie das, was wir der Natur zurechnen, und das, was wir der Technik und menschlichem Können zurechnen, direkt miteinander verwoben ist. Das Beispiel, wie hier Erdbeben und Flutwellen erst aufgrund der (mangelnden) Sicherheitstechnik der Kernkraftwerke die Katastrophe bewirkt haben, zeigt, dass natürliche und zivilisatorische Sphären nicht als getrennt zu sehen sind...

Aus soziologischer Sicht beruht die Argumentation [der Umstände des Einzelfalls] auf einem strategisch inszenierten Irrtum. Die Kernenergiewirtschaft hat die Welt zum Labor gemacht, zu einem Experiment mit offenem Ausgang, deren wissenschaftliche und auch politische Befunde überall präsent sind (*). Der Versuch, den experimentellen Ort Japan vom experimentellen Ort Bundesrepublik zu trennen, wird aller Voraussicht nach nicht gelingen. Denn die Sicherheitsphilosophie, um nicht zu sagen: der Sicherheitsmythos, der für die gesamte Kernenergietechnik geschaffen wurde, steht insgesamt zur Disposition, zumal eben Japan den höchst entwickelten Sicherheitsstandard repräsentiert...


Kernschmelze für die Union

* ... wie i.Ü. die Wirtschaft und ihre sog. Wirtschaftswissenschaften auch ...
Moral Education

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit III

Das Landgericht Köln hat im Zuge einer einstweiligen Verfügung die Ausgabe von Lottoscheinen an Hartz IV Bezieher in Nordrhein-Westfalen untersagt.
Die einstweilige Verfügung erging an die unter staatlicher Aufsicht gestellte „Westdeutsche Lotterie GmbH“ . In dem Richterspruch wird der Gesellschaft auferlegt, keine Spielscheine oder Lose mehr an Bezieher von Sozialleistungen auszugeben, ... die Gesellschaft darf an Personen, die "Spieleinsätze riskieren, die in keinem Verhältnis zu ihrem Einkommen stehen, insbesondere Hartz-IV-Empfänger sind" keine Spielscheine ausstellen und verkaufen.
Quelle: gegen-hartz.de

Hier und da wird darauf hingewiesen, dass das eine Kennzeichnungspflicht erfordert. Ich hatte im Zusammenhang mit derDiskussion um soziale Prohibition einen ähnlichen Vorschlag gemacht und auf einschlägige Vorerfahrungen verwiesen:

logo_arbeitsagentur-pngIm Hinblick auf die Bier- und Zigarettenfrage wäre anzuregen, die abgebildete Kleidung mit einem Emblem versehen zu lassen, so dass an den Kassen geprüft werden kann, ob der Träger überhaupt berechtigt ist, Alkohol und Tabakwaren zu erhalten. Der entsprechende Aushang müsste dann entsprechend geändert werden:
Die Abgabe von Alkohol und Tabak an Minderjährige und Angehörige der A-Klasse ist untersagt .... oder so ähnlich ... Freilich müsste man das Tragen des Emblems verpflichtend machen,
  • „Ich verpflichte mich, das Kennzeichen sorgfältig und pfleglich zu behandeln und bei seinem Aufnähen auf das Kleidungsstück den über das Kennzeichen hinausragenden Stoffrand umzuschlagen.“ (Polizeiverordnung vom ... na?)
Hier nun das neue Design:
Hartz-IV-Markierung-241x400

"Die humane Qualität einer Gesellschaft erkennt man nicht an Ethik-debatten in Feuilletons meinungsbildender Printmedien oder in Talkshows, sondern am Umgang mit schwachen Gruppen." Heitmeyer - Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

Party für die Lumpenbourgeoisie V: ... "staatszersetzende Funktion"

So langsam könnte es doch eng werden für den einen (oder auch anderen) aus der Hannover Connection. Eine unvollständige Übersicht der letzten Veröffentlichungen:

Spiegel Online am 04.03.::

... Besonders eng waren die Beziehungen des ehemaligen AWD-Chefs zu Bundeskanzler Gerhard Schröder, den er nach eigenen Angaben erst im August 2002 persönlich kennenlernte. 2004 trat Schröder als Gast vor AWD-Führungskräften auf und erklärte laut einer internen AWD-Mitarbeiterzeitung: "Sie als AWD-Mitarbeiter erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht." Nach dem Ausscheiden aus dem Amt schloss Maschmeyer mit Schröder einen Vertrag und soll ihm rund eine Million Euro für dessen Memoiren gezahlt haben.

maschmeyer113_v-contentgross

Maschmeyer dementierte die Zahl gegenüber dem SPIEGEL nicht, Schröder ließ lediglich ausrichten, "dass er zu Privatangelegenheiten keine Auskunft gibt".


... nimmt Herr Maschmeyer wie folgt Stellung:

Hannover (ots) - "Dr. Carsten Maschmeyer erwarb 2006 von Gerhard
Schröder die Rechte für dessen Memoiren. Diese wurden von Dr.
Maschmeyer gewinnbringend vermarktet, unter anderem hat der Verlag
Hoffmann & Campe die Buchrechte erworben. Herr Maschmeyer hat neben
anderen Medien ebenfalls mit dem Spiegel erfolgreich verhandelt, der
sich die Rechte für den Vorabdruck wesentlicher Teile sichern konnte.
Der Ankauf der Rechte und die Vermarktungstätigkeit von Herrn
Maschmeyer waren stets öffentlich bekannt und auch Teil der
Berichterstattung des Spiegel, März 2006 und des Manager Magazins,
März 2010. Es handelt sich um einen normalen Kauf und Verkauf und
keine Gefälligkeit, denn die Gesamtsumme der Erlöse übertraf deutlich
den Pauschalpreis beim Ankauf."
via bankkaufmann.com

... nebst weiterer Nachrichten über den Verkauf riskanter Finanzprodukte "in bisher nicht bekanntem Ausmaß" :
Da legt Panorama am 09.03. nach
und Spiegel-TV bringt eine eigene Reportage.
FINANZTEST ebenfalls am 09.03.; u.a. betr. Liste mit zehntausenden AWD-Geschädigten
via nds und tagesschau.
Finanztest dokumentiert in einem PDF-Dokument das Vertriebssystem des AWD.

Überblicke über weitere Veröffentlichungen beim Bunsenbrenner und in Lobbypedia.



Pfeil_Paradise Castle ... und Party für die Lumpenbourgeoisie
Recycling eines Beitrags aus dem Jahre 2008 mit einer kurzen Anmerkung versehen nebst mehreren Updates

Sogenannter Zapfenstreich: Vermummte schänden Deep Purple

Was ich eben sah, ist kaum in Worte zu fassen. Ein Sacher-Masoch muss sich meiner bemächtigt haben, dass ich aushielt, was ein öffentlich-rechtlicher Phoenix mir zu zeigen wagte: Einblicke in ein Paralleluniversum, kommentiert von Grenzdebilen, die mich zwangen auch noch erzählt zu bekommen, was ich sah:

"Da standen diese Herrschenden nun persönlich auf dem Balkon vor dem Opernhaus. sie blieben erleuchtet, sonst wurde Nacht. die Lichter des Platzes wurden gelöscht, damit die Reichswehr zu richtiger Geltung kommen konnte. Denn die hatte blinkende Stahlhelme auf und brennende Fackeln in den Händen, damit tanzte sie zu militärischen Musikklängen eine Art Ballett. Es handelte sich um einen Zapfenstreich und stellte einen historischen Moment dar und das sah sehr hübsch aus.
Die Welt war groß und dunkelblau, die tanzenden Männer waren schwarz und gleichmäßig - ohne Gesichter und stumm, in schwarzer Bewegung. Ich habe in einem Kulturfilm mal Kriegstänze von Negern gesehen, die waren etwas lebhafter, aber der Tanz der Reichswehr hat mir auch sehr gut gefallen."
Irmgard Keun, Nach Mitternacht (1937 bei Querido in Amsterdam erschienen, geschrieben in Brüssel, Ostende, Paris und Amsterdam ...)

Der göttlichen Keun subtiler Schilderung wäre nichts hinzuzufügen, wenn nicht im Rahmen der Veranstaltung auf Wunsch eines einzelnen Anwesenden, der allerdings nach Schluss der Darbietungen von den Feldjägern abgeholt wurde (wobei noch nicht bekannt ist, wohin er gebracht wurde, so die kommentierenden Grenzdebilen), ein sogenanntes Stabsmusikcorps eines der bekanntesten Lieder der Gruppe Deep Purple geschändet hätte. Dass solche Leute an einer Veranstaltung wie einem Zapfenstreich (ursprünglich handelte es sich um einen Befehl zur Nachtruhe für die Landsknechte im 16. Jahrhundert. Der Truppenführer "strich" auf die Zapfen der Getränkefässer und befahl den Soldaten damit die Nachtruhe) teilnehmen, mag in einer liberalen Gesellschaft angehen, auch dass sie einem König Ludwig was zum Defilieren blasen, wäre noch hinnehmbar. Nicht akzeptiert werden kann allerdings, dass sie ein Werk der Populärkultur schänden, mit dem viele Menschen wichtige Erinnerungen an ihre Pubertät verbinden, mithin auch an gewisse libertäre, rebellische oder gar sexuelle Impulse, die sie gespürt haben mögen, - indem sie es in einer obskuren (manche mögen sogar sagen: perversen) männerbündischen Inszenierung verblasmusizieren. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätten sie ein Einsehen, als ihnen einer sagte, sie sollten den Helm abnehmen und beten, aber dann haben sie den Helm wieder aufgesetzt und auch wieder mit ihren Gewehren rumhantiert, - was ja nun gar nicht zu dem Lied passt:

Hätte der Anwesende, der sich etwas wünschen durfte, von seiner Lieblingsgruppe If You Want Blood oder She's Got Balls (für Steffi) spielen lassen, wäre ja irgendein Sinn erkennbar gewesen und ich hätte nichts dagagen gehabt, weil es vielleicht ja auch noch bezeichnend ist, dass einer so eine

MännerSchweißBlutbratze

toll findet, - aber The Most Popular Metal Riff In History wird nicht geblasen!

Rechtsum! Abtreten!

Zum Beweis: Die schändliche Tat wurde von einem aufmerksamen Zeitgenossen mittels modernster Technologie festgehalten und ist hier nun öffentlich am Pranger bzw. auch für die Strafverfolgungsbehörden verfügbar:


View on YouTube

Nachbemerkung, traurig:
In der Annahme, das K.T. (also Kurt Tucholsky) etwas Gehöriges zum sog. Großen Zapfenstreich geschrieben hat, wollte ich in meiner Rowohlt-Taschenbuchausgabe blättern. Ich musste feststellen, dass sich - und das muss heute zwischen 18.30 und 19.00 geschehen sein- vor Schreck und Scham der Leim aufgelöst hat, so dass ich jetzt nur noch eine Tucholsky-Loseblattsammlung besitze ...
An die 100 000 Soldaten der ruhmreichen Sowjetarmee, die für die Befreiung Berlins, wo dieser Mummenschanz heute stattfand, ihr Leben ließen, mag ich gar nicht denken ...

Nachbemerkung, zustimmend:
... Die Verbindung von Dadaismus und Terror veranschaulichte sich im übrigen besonders schön im Abschieds-Zapfenstreich für Guttenberg. Uniformierte Massen, die mit martialischen Geräten versuchen, „Smoke on the River“ zu spielen. So hat er es wieder geschafft, der Freiherr: Bei ihm muss es eben immer etwas besonderes sein. Und wenn es auch besonders blöde ist. Das heißt: „Bridge over troubled water“ wäre um noch einen Kick strunzig-sentimentalischer gekommen, da hätten doch noch mehr Leser der Guttenberg-Zeitung mitgeheult. Wenn man schon kein deutsches Lied für einen solchen Anlass findet. Wie „Muss I denn zum Städtele hinaus“ oder „Junge, komm bald wieder“...
Georg Seeßlen: „Smoke on the River“

Hotel Al Qaida - The Rise of the Politics of Fear

The Power of Nightmares, subtitled The Rise of the Politics of Fear, is a BBC documentary film series, written and produced by Adam Curtis. The films compare the rise of the Neo-Conservative movement in the United States and the radical Islamist movement, making comparisons on their origins and claiming similarities between the two. More controversially, it argues that the threat of radical Islamism as a massive, sinister organized force of destruction, specifically in the form of Al-Qaeda, is a myth perpetrated by politicians in many countries—and particularly American Neo-Conservatives—in an attempt to unite and inspire their people following the failure of earlier, more utopian ideologies.

Hotel Shampoo - Brick By Brick

Ein Tipp: Hotel Shampoo is the third solo album by Super Furry Animals frontman Gruff Rhys, released on February 14, 2011. The title of the record is a reference to Gruff's habit of hoarding mini shampoo bottles and other complimentary hotel products whilst on tour, and the miniature hotel he built from them in advance of the record's announcement.



Noch ein Tipp - wegen des Plattenspielers im Video:


via Kingblind

Woman... world !


via Un Avis (?) En Passant

100IFT_300

Vinyl Kills

vinyl-kills-mp31-450x300

This-machine

Immortal Egypt / Revolution Dub الثوره by djzhao

Archäologie CVXVVXXVII: Gordian Troeller


Schade, - wie Sie sehen wurden erst kürzlich hier und anderswo) fast alle bisher verfügbaren Trailer der Filme Troellers gelöscht! Dennoch der Versuch einer kurzen Würdigung seiner Arbeit.

Peter Zimmermann
Denn sie wissen, was sie tun
Zur Dekonstruktion eurozentrischer TV-Stereotypen über die »Dritte Welt«


Troeller steht ...in einer kolonial- und imperialismuskritischen Tradition, wie sie im Dokumentarfilm früh von Joris Ivens und im Fernsehen zuerst von Gert von Paczensky und der frühen Panorama-Redaktion geprägt worden ist. Seine Besonderheit besteht darin, daß er an dieser analytischen Betrachtungsweise selbst dann noch festhielt, als das Fernsehen und die Filmemacher der 'Neuen Linken' sich von ihr abwandten. Lag er in den siebziger Jahren im Trend, so wurde er in den Achtzigern und Neunzigern eher zum Außenseiter.

Diese hartnäckige Konsequenz, die ihm gelegentlich als Starrsinn vorgehalten worden ist, erweist sich unter den gewandelten Verhältnissen allerdings als neue Qualität. Mehr denn je liegen Troellers Filme mit ihrem aufklärerischen Anspruch und ihrer Parteinahme für die in Abhängigkeit und Armut gehaltenen Völker der Dritten Welt quer zur Depolitisierung nicht nur der Fernsehberichterstattung. Stärker noch als zuvor sind sie zum Stein des Anstoßes geworden, an dem sich der herrschende Konsens bricht. Während die am Vorbild der Live-Berichterstattung von CNN orientierten aktualitätsversessenen Reportagen immer reflektionsloser werden, konterkariert Troeller die Selbstverständlichkeiten, Mythen und Tabus der Fernsehberichterstattung durch provokante Gegendarstellungen, die oft heftige öffentliche Diskussionen auslösen. Gerade in dieser Funktion im Kontext öffentlicher Meinungsbildung erweist sich die Produktivität seiner Vorgehensweise. Zwei Beispiele liefern reichliches Anschauungsmaterial.

Mit der Reportage ...denn ihrer ist das Himmelreich eröffnete Troeller 1984 bei Radio Bremen seine neue Reihe Kinder der Welt. Am Beispiel der Missionstätigkeit der katholischen Kirche bei Indianern im tropischen Tiefland Boliviens beschreibt er Kindheit als Metapher für einen Erziehungs-, Unter-drückungs- und Anpassungsprozeß, der in der Entmündigung und 'Zivilisierung' von Naturvölkern durch die Agenten christlicher Religiosität und westlicher Kultur seine Entsprechung findet. Die katholische Kirche erscheint dabei nicht nur in historischer Sicht, sondern auch in ihrem gegenwärtigen Wirken als eine der stärksten Kräfte der Zersetzung einst autonomer indianischer Kulturen. Sie beantwortete diese journalistische Herausforderung nicht nur mit einem Aufschrei der Empörung, sondern vor allem auch mit einer gezielten Intervention in den Gremien und Rundfunkräten der ARD und Radio Bremens. Von »beispielloser Diffamierung der kirchlichen Missionsarbeit« war die Rede; man erwog strafrechtliche Schritte wegen Verächtlichmachung der christlichen Religion, und Forderungen nach Einstellung der Reihe und Kündigung der Zusammenarbeit mit Troeller wurden laut. Der Sender blieb den massiven Interventionen der katholischen Kirche gegenüber allerdings standhaft und stellte sich trotz heftiger Kritik auch aus den Reihen der ARD und des Rundfunkrats im Namen journalistischer Meinungsfreiheit hinter den Autor und seinen Film. ..


Antifaschist. Anarchist. Journalist.
Gordian Troeller berichtet


Erinnere ich mich an die Serien Im Namen des Fortschritts, Frauen der Welt und Kinder der Welt, so muss einerseits festgehalten werden, dass es in der Mediengeschichte der BRD sehr respektable Verantwortliche gab, hier zu erwähnen insbesondere Gert von Paczensky, seinerzeit Chefredakteur bei Radio Bremen, der Troeller stützte und schützte, und andererseits, dass, da es Dokumentationen dieser Qualität nicht mehr gibt, die Implosion des Öffentlich-Rechtlichen Fernsehens nicht zu übersehen ist.

Aktuell: Ohne eine kolonial- und imperialismuskritische Dokumentation der Vorgeschichte wird man zu keinem angemessenen Verständnis der Umbrüche in Nordafrika, im Nahen Osten kommen. Ich empfehle, erstmal auf Troeller zurückzugreifen. Z.B.

Der Fluch der Abhängigkeit
Algerien, 1974

Die Entwicklung zur Abhängigkeit in der Dritten Welt begann mit der Kolonialisierung. Durch die Umstrukturierung der Landwirtschaft wurden die regionalen Ernährungsgrundlagen zerstört und vorhandene Wirtschaftsgefüge aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies führte zu der Verelendung, unter der die ehemaligen Kolonien noch heute leiden. Algerien hat den Versuch unternommen, die Unterentwicklung durch forcierte Industrialisierung zu überwinden - unter mehr oder weniger sozialistischen Vorzeichen. Zur Finanzierung dieser Umstrukturierung sollten die reichen Bodenschätze dienen. Sie auszubeuten setzte jedoch einen hohen Grad an Technisierung voraus, der nur mit Hilfe hochindustrialisierter Länder erreicht werden konnte. So vergrößerte sich die Abhängigkeit nach außen; auf der anderen Seite diente auch der Aufbau automatisierter Fabriken nicht der Schaffung von Arbeitsplätzen, so daß die Arbeitslosigkeit hoch blieb und die Produkte keine Käufer auf dem Inlandsmarkt fanden. Wegen seiner ehrgeizigen Industrieprojekte scheint Algerien für die Dritte Welt weniger ein Modell zu sein als ein Beispiel dafür, daß es keine Unabhängigkeit geben kann, solange sie auf dem "Fortschrittsgedanken" der Länder beruht, die Abhängigkeit und Unterentwicklung erst herbeigeführt haben.

Gordian Troeller und Marie-Claude Deffarge
Mitarbeit : François Partant
Kamera: Gordian Troeller
Ton : Didier Baussy
Schnitt : Ingeburg Forth
Länge : 43 Minuten
Erstausstrahlung : RB 18.11.1974 (!!!)



Troellers Filme kam man hier zum download kaufen. Das ist eine gute Lösung. Dass sich jemand um den Erhalt dieser einzigartigen Dokumentationen kümmert, muss honoriert werden.

Im Namen des Fortschritts: Die Sozialistische Internationale und die Schule der Diktatoren (feat. The Hannover Connection)

Herr Gabriel hat jetzt auch gemerkt, was Georg Fülberth unter dem Titel "Letzte Straßenbahn" in Konkret 03/2011 sehr klar dargelegt hat: Die Sozialistische Internationale war nicht wählerisch, solange die Genossen Diktatoren Ben ali und Mubarak "eine Wächterrolle für einen irgendwie westlicheren Süden und Nahen Osten wahrzunehmen schienen"; er sagt es nur nicht so deutlich ...

Was Gabriel nicht sagt: Welch führende Rolle die Schröder-SPD bei der Integration in den Weltmarkt bzw. Rehabilitation der demokratiemäßig und menschenrechtlich schmuddeligen Genossen gespielt hat:

Im Zusammenhang mit dem Abgang des Direktors der London School Of Economics verwies dieser darauf, dass das Institut ein ähnliches Verhältnis zu Libyen gepflegt hat wie die britische Regierung. Im Jahr 2004 besuchte der damalige Premierminister Tony Blair als erster westlicher Staatschef (und Vorsitzender einer Mitgliedspartei der SI) Gaddafi ... *

2004 hat auch der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (und Vorsitzende einer Mitgliedspartei der SI) den libyschen Machthaber Gaddafi besucht. Seitdem verbesserten sich die schwer belasteten offiziellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, wie dradio weiß. Was man offenbar nicht so genau weiß: Ob Schröder damals auch vereinbart hat, dass deutsche Ausbilder Gaddafis Elitetruppen auf Vordermann bringen:
The training programs were allegedly agreed to in late 2004 when Gerhard Schröder, the former Social Democratic chancellor, made an official visit to Libya where he met with Gaddafi.
Schröder, who lost to Merkel in federal elections in September 2005, has denied media reports that the alleged training was in return for Libya helping to broker the release of foreign tourists, including a German family held by Muslim rebels on the Philippine island of Jolo in 2000.
NYT 7.4.2008 via nahostinfos

Gaddafischroeder

Auch ein schönes Beispiel :
schroeder-nasabaFAZ.net 04. Dezember 2003 :
Verträge über 500 Millionen Euro unterzeichnet
Deutschland und Kasachstan wollen ihren Handel ausbauen. Beim Besuch von Bundeskanzler Schröder wurden Geschäftsverträge mit einem Volumen von mehr als 500 Millionen Euro unterzeichnet.


Bundeskanzler Schröder ist am Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana von Präsident Nasarbajew empfangen worden. Er leitet damit eine Reihe von Besuchen von Staats- und Regierungschefs aus der Europäischen Union dorthin ein, die das europäische Interesse an dem Öl- und Gaslieferanten dokumentieren und Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur dort fördern sollen...
Der Zeitpunkt der Reise war aus Sicht der Schröder begleitenden Wirtschaftsdelegation geeignet. Bis 2015 wolle Nasarbajew das Bruttoinlandsprodukt von derzeit 24 Milliarden Dollar auf 64 Milliarden steigern. Der auf Öl- und Gaslieferungen konzentrierte Warenaustausch mit Kasachstan solle diversifiziert werden. Die wirtschaftlichen Aussichten des Landes werden mit Kuwait verglichen. Kasachstan gilt als ein zuverlässiger Schuldner. Erwartungen gibt es aber, das Land werde sein "Reformtempo" noch steigern, was sowohl die Modernisierung der Infrastruktur als auch die ökonomischen Rahmenbedingungen angeht. Die Privatisierung staatlicher Unternehmen könne rascher vorangetrieben werden, hieß es.
Die Bundesregierung schätzt die wirtschaftliche Lage des - autoritär geführten - Landes als stabil ein...


Und dann: Deutsche Welle - dw.world.de: Der niedersächsische Unternehmer Günther Papenburg baut in dem Land eine Autobahn. 250 Kilometer soll sie lang werden.
- Ja, der Papenburg!
  • Aus alter Verbundenheit während seiner Ministerpräsidenten-Zeit in Hannover gratulierte Kanzler Schröder im Mai 1999, als Papenburg in der Kiesgrube Wedemark-Negenborn seinen 60. Geburtstag feierte. Schröders mittlerweile abgetretener Nachfolger als Landesregierungschef, Gerhard Glogowski (SPD), hatte zuvor dazu beigetragen, dass die Festfreude nicht getrübt wurde: "Glogos" Mitarbeiter sorgten dafür, dass ein Kamel, das Papenburg als Geburtstagsgeschenk vom Staatspräsidenten Kasachstans erhalten hatte, am Flughafen Hannover unter Polizeischutz gestellt wurde und so nicht wegen Maul- und Klauenseuchen-Verdachts der Giftspritze eines Veterinärs zum Opfer fiel.
    Hinterher allerdings entpuppte sich die Geburtstagsparty als Tanz auf einem gigantischen Müllberg. In der Halde steckten rund 200 000 Tonnen unsortierter Bauschutt - Abfall, den Papenburgs Leute dort abgekippt hatten. Ähnliches vermutete die Staatsanwaltschaft Hannover auch in zwei anderen Gruben und klagte Papenburg deshalb wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen sowie unerlaubten Betreibens einer Abfallanlage an.
    Der Spiegel 27/2002: Tanz auf dem Müllberg
Die Testfahrt auf einen fertigen Autobahnabschnitt zeigt, dass es tatsächlich Unebenheiten gibt. Papenburg sagt, er werde nachbessern. Er will diesen Auftrag auf keinen Fall verlieren. Ihn zu bekommen, hat viel Zeit gekostet. Papenburg: "Ich bin viel gereist mit Ministern und Wirtschaftsdelegationen aus Deutschland, auch mit Gerhard Schroeder, der hier bestens bekannt ist und der hat uns eben auch bekanntgemacht, im Innenministerium, durch diese Reisen. So hat man als Unternehmer die Möglichkeit, diese Gespräche fortzuführen und sein Produkt zu verkaufen." Quelle s. o. dw

papenburg-DW-WORLD


... oder auch: Die Sozialistische Internationale, die Hannover Connection und der Staatsmonopolistische Kapitalismus ...
__________________________________________________

* In dem Artikel der Süddeutschen Zeitung dazu erklären Alexander Menden und Andrian Kreye

, wie man sich als Diktator mit der richtigen PR-Strategie erfolgreich als Beinahe-Demokrat inszenieren kann: "In den USA haben die Zeitschrift Mother Jones (hier) und die Journalistenvereinigung Politico (hier) unterdessen mit Hilfe von libyschen Oppositionellen aufgedeckt, dass die PR- und Beratungsfirma Monitor aus Boston im Auftrag Gaddafis an dessen Image als Intellektueller mit demokratischen Neigungen arbeitete. Für drei Millionen Dollar im Jahr karrte die Firma dem Diktator in den Jahren 2006 und 2007 hochrangige Intellektuelle aus den Ivy-League-Universitäten und den Thinktanks ins Land. Einige Wissenschaftler wie der Harvard-Politologe Joseph Nye Jr. und der Politologe Benjamin Barber, ehemaliger Berater von Präsident Bill Clinton, verfassten nach Libyen-Aufenthalten, die Monitor bezahlt hatte, wohlgesinnte Artikel."

E10 = die fehlenden 10% - oder: Wie das Einknicken vor der Autolobby hinter dem Chaos an der Tankstelle verschwindet

Zur Erinnerung, was deutsche Autokonzerne und deutsche Umweltpolitiker mit dem Zeug zu tun haben:

Deutsche Automobilindustrie erreicht Teilerfolg bei Grenzwerten für Kohlendioxidemissionen
Brüssel (Belgien), 06.02.2007 – Einen Tag vor der Tagung der EU-Kommission in Brüssel zeichnet sich ein Teilerfolg der deutschen Automobillobby in der Frage einer gesetzlichen Regelung der Abgaswerte für Kraftfahrzeuge auf europäischer Ebene ab. Die EU-Kommission wollte den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) auf 120 Gramm pro gefahrenem Kilometer für die Flotte eines Herstellers gesetzlich begrenzen, wie sie bereits 1999 für den Fall, dass die Automobilindustrie ihre Selbstverpflichtung nicht einhalten sollte, angekündigt hatte. Der Widerstand der deutschen Automobilindustrie gegen diese Pläne, der vom deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt wurde, hatte nun offenbar Erfolg. Wie aus EU-Kreisen am Montag verlautete, sieht der Vorschlag der EU-Kommission nun nur noch 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer als Grenzwert vor. Die fehlenden zehn Gramm könnten durch Einsatz von Biokraftstoffen und die Verwendung effektiverer Getriebetechnik sowie verbesserter Reifen erbracht werden. Ursprünglich sollte der CO2-Grenzwert von 120 Gramm pro Kilometer, der als Zielvorgabe für 2012 anvisiert ist, allein durch verbesserte Motoren erzielt werden.

Die europäische Automobilindustrie hatte sich 1999 gegenüber der EU-Kommission eine freiwilligen Selbstverpflichtung zur Verringerung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes auferlegt, die bis zum Jahre 2008 eine Verringerung auf 140 Gramm pro gefahrenem Kilometer vorsah. Bis 2012 sollte sogar ein Wert von 120 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Dafür wollte die EU auf steuerliche Maßnahmen verzichten. Die Zielmarge wurde jedoch deutlich verfehlt. Daraufhin war bei den EU-Verantwortlichen die Position gestärkt worden, die gesetzliche Regelungen gegenüber dem Vertrauen auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie zur Reduzierung von Schadstoffemissionen befürworten.

Der CO2-Ausstoß der europäischen Autos liegt gegenwärtig durchschnittlich bei 161 Gramm pro Kilometer. Gegenüber der EU hat die Automobilindustrie jetzt mit einschneidenden Arbeitsplatzverlusten für den Automobilstandort Deutschland argumentiert, sollten die Pläne der Kommission wie angekündigt umgesetzt werden...
Quelle: wikinews

Dezember 2008: Im vorigen Jahr weichte die EU ihre Klimaziele weiter auf: Zunächst hieß es, dass 10 Gramm CO2 - völlig unabhängig vom Verbrauch der Autos - für den geplanten Einsatz von Biosprit angerechnet werden sollen. Jetzt nutzten die Autohersteller das jüngste Absatzproblem mit Erfolg, um die künftigen Klimavorgaben weiter zu entschärfen. Dass die deutsche Autolobby intensiv gegen die Regeln gekämpft hat, ist leicht zu erklären: Ihre Modelle stoßen im internationalen Vergleich besonders viel CO2 aus. Auch der europäische Durchschnittswert lag 2007 mit 158 Gramm CO2 pro Kilometer weit über der Selbstverpflichtung. Aber die Autos von VW (167 Gramm pro Kilometer), BMW (173 Gramm), Daimler (184 Gramm), Audi (185 Gramm) und Porsche (287 Gramm) übertrafen diesen nach aktuellen Greenpeace-Berechnungen weit.

Allzu große Sorgen müssen sich die deutschen Autoproduzenten aber nicht
machen. In den Verhandlungen setzten sie nämlich durch, dass für die
Hersteller großer Autos höhere CO2-Grenzwerte gelten. Der Wert von 130 Gramm
CO2 pro Kilometer ist kein Maximalwert, den kein Fahrzeug überschreiten
darf, sondern ein europaweiter Durchschnitt. Für jeden Hersteller gilt eine
eigene Zielmarke, die vom Gewicht der jeweils produzierten Modelle abhängig
ist. Und diese Zielmarke, die zwischen 122 (Fiat) und 138 Gramm
(Daimler-Benz) liegt, ist wiederum der Durchschnitt aller von diesem
Hersteller produzierten Fahrzeuge...

Angesichts dieser Verhandlungsergebnisse sind die ersten Reaktionen von
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der deutschen Autoindustrie auf den
EU-Kompromiss nicht verwunderlich. Gabriel nannte die Einigung einen "guten
Kompromiss". Es sei für das Weltklima nicht entscheidend, ob die
Autoindustrie im Jahr 2012 bereits 100 Prozent der Auflagen erfülle oder nur
einen Teil, sagte er
.
Quelle: cl-netz.de

1221762994-sigmar-gabriel-9
Gabriel mit A8 - Nach der verlorenen Landtagswahl im Februar 2003 und seinem Ausscheiden als Ministerpräsident war Gabriel zeitweise geschäftsführender Gesellschafter bei der Firma CoNeS Gbr in Halle an der Saale, berichtete "Focus Online" am Donnerstagabend. Das Unternehmen habe mit VW, in dessen Aufsichtsrat Gabriel als Ministerpräsident gesessen hatte, einen Beratervertrag für "europäische Industriepolitik" abgeschlossen. Das Auftragsvolumen belief sich laut "Focus" auf über 100.000 Euro. Der Beratervertrag mit VW begann demnach am 1. November 2003, wurde aber im Oktober vergangenen Jahres von VW gekündigt und lief zum 31. Dezember aus. Spiegel Online 2005

Schönen Dank für die Erinnerung ...
Weitere Links bei der sz: Was wird aus E10?

Wise Man Says

"Es gibt so viele Arschloch-Typen wie es menschliche Funktionen, Tätigkeiten und Interessengebiete gibt. Und auf jedem Gebiet kann das Verhältnis von AQ zu IQ ein anderes sein. Kein noch so kopfdenkerisches Verhalten bei einem Thema bietet Gewähr dafür, dass nicht schon beim nächsten der Arschdenk mit voller Wucht einsetzt." Charles Lewinsky, Der A-Quotient

Wise Man Says II

"The illusion of freedom will continue as long as it's profitable to continue the illusion. At the point where the illusion becomes too expensive to maintain, they will just take down the scenery, they will pull back the curtains, they will move the tables and chairs out of the way and you will see the brick wall at the back of the theater." Frank Zappa

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